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Kartenhaus

Jedes Leben hat einen Sinn. Du musst ihn nur finden. Es gibt den Sinn des Lebens, und sei er nur... BITTE KURZBESCHREIBUNG LESEN!
von

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Der Unfall

Ich starre aus dem Fenster. Die ganze Zeit schon. Die Häuser verwischen vor meinen Augen; ich nehme sie gar nicht richtig wahr. In dem Glas sehe ich meine Augen, glanzlos; stumpf. Ich sitze hinten auf der Rückbank, eingequetscht zwischen Kisten. Meine Beine sind schon vor einer Stunde eingeschlafen.

Ich sehe kurz nach vorne. Rin plappert immer noch fröhlich auf Sesshoumaru ein. Manchmal erwidert er auch etwas, und dann lachen beide. Mir entgleitet ein leiser Seufzer. Rin dreht sich zu mir um. „Ist alles in Ordnung, Inu Yasha-sama?“, will sie wissen. Ich nicke nur. Rin hat die erstaunliche Fähigkeit, jeden in ein Gespräch zu verwickeln, wenn man den Mund öffnete. Und auf Reden habe ich jetzt überhaupt keine Lust. Ich will mit mir alleine sein, wie ich es immer bin.

Inzwischen scheint das Hausmädchen verstanden zu haben, dass sie von mir keine Antwort mehr bekommt. Also dreht sie sich um und redet weiter mit Sesshoumaru. Aus den Augenwinkeln beobachte ich meinen Halbbruder. Sein Gesichtsausdruck wirkt ein bisschen gequält. Aber das wird er Rin nie sagen, dass ihr unaufhörliches Geplapper nervt. Ich habe es vor einiger Zeit vermutet und ihn gefragt. Er hat es mir rot bestätigt. Sesshoumaru, mein unnahbarer Halbbruder, ist in unser Hausmädchen, Rin, verliebt.

Ich seufze erneut. Er hat es gut. Irgendwann wird er ihr es sagen, sie wird sagen, was sie fühlt – das gleiche – und sie werden zusammen sein. Ich glaube nicht, dass das bei mir je so sein wird. Ich bin zu verschlossen, um zu lieben. Und ich bin zu depressiv, um geliebt zu werden. Wer soll mich auch lieben, wenn ich mich selbst nicht liebe? Wenn ich mich hasse, mehr als alles andere der Welt? Wieder entgleitet mir ein Seufzer.

Rin dreht sich um. „Inu Yasha-sama, egal, was Sie sagen, Sie haben doch was! Sonst würden Sie nicht pausenlos seufzen! Was ist los? Ich weiß, dass Sie nicht gerne reden, aber ich mach mir Sorgen! Seit dem Tod Ihrer Mutter sehen Sie aus wie drei Tage Regenwetter! Gut, es ist schlimm, dass sie tot ist, aber es ist zwölf Jahre her! Sollten Sie nicht mal wieder am Leben teilnehmen?“ Ich sehe weiter aus dem Fenster und singe leise eine Strophe aus dem Lied „Bring Me To Life“ von Evanescence.
 

„Frozen inside without your touch

without your love, darling

only you are the life among the death“
 

Rin sieht mich ratlos an. Ich sehe sie aus den Augenwinkeln an und übersetzte das eben Gesungene.
 

„Gefroren im Inneren ohne deine Berührung

ohne deine Liebe, Liebling

allein du bist das Leben zwischen dem Tod“
 

„Spiel dich nicht so auf! Nur weil du ein Bastard halbenglischer Herkunft bist!“, faucht Sesshoumaru. Er macht sich nie Mühe, seinen Hass mir gegenüber zu verbergen. Er schlägt mich vor Leuten zusammen, er demütigt mich, wo er nur kann. Wenn er mal zu viel trinkt, kommt er in mein Zimmer und schlägt mich erst wach und dann bewusstlos. Und wenn ich dann am nächsten Morgen kein Frühstück gemacht habe, schlägt er mich noch einmal. Es macht ihm Spaß, zu sehen, wie ich leide. Es scheint eine Augenweide für ihn zu sein. Und Rin weiß nichts davon. Sesshoumaru würde mich umbringen, wenn sie davon erfahren würde.

„Mann, bin ich froh, wenn ich dich endlich los bin. Niemand mehr, der mich nervt!“, schnaubt Sesshoumaru. „Aber, Sesshoumaru-sama, er ist Ihr Bruder! Ihr einziges Familienmitglied!“, protestiert Rin. „Halbbruder, bitte sehr. Und falsch, ich habe noch meine Mutter“, sagt Sesshoumaru kühl. Ich sehe, wie seine Hände sich um das Lenkrand krampfen. Er will mich schlagen, das weiß ich. Er würde es auch tun, wenn es ein besserer Ort und Rin nicht dabei wäre. Aber so hat er Angst, Rin könnte aufgrund dessen kündigen.

„Es ist alles in Ordnung“, murmle ich leise. Ich kann Rins bohrenden Blick auf mir spüren. Mit so einer Antwort gibt sie sich nicht zufrieden. „Das glaube ich nicht“, sagt sie. „Man kann sehen, dass es Ihnen schlecht geht. Was ist passiert? Hatten Sie wieder einen Alptraum?“ Langsam, kaum wahrnehmbar, schüttle ich den Kopf. „Ich habe kaum geschlafen.“ Das ist keine Lüge. Ich hatte vielleicht sechs Stunden geschlafen, wenn überhaupt. „Aber Sie haben doch Ihre Tabletten genommen, oder?“, fragt Rin. Sesshoumaru schnaubte. „Dieser Nichtsnutz. Ist zu nichts zu gebrauchen und kostet auch noch mein schwer verdientes Geld.“ Lügner! , schreit alles in mir. Er lügt. Er nimmt immer wieder Geld von mir. Er hasst mich. Noch nie hat er mich gelobt. Nicht einmal für gute Noten. Wenn ich nicht gut bin, gibt’s Hausarrest. Nicht, dass das was ausmachen würde. Ich habe keine Freunde, mit denen ich was unternehmen könnte.

Ich wende meinen Blick wieder zum Fenster. Rin starrt mich weiter an. Ihr Blick ist mir unangenehm. Ich hasse es, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Mir ist es am liebsten, wenn ich in der Menge verschwinden kann.

Dann passiert es. Sesshoumaru dreht sich zu mir nach hinten um. Rin quietscht: „Achtung!!!!“ Er sieht wieder nach vorn. Zu spät. Das Auto kracht in einen Lastwagen hinein. Kisten fallen auf mich, ich weiß gar nicht richtig, was los ist. Rin schreit, Sesshoumaru flucht. Dann schlägt irgendwas das Fenster auf und Scherben schneiden in mein Gesicht. Ich fliege mich überschlagend aus dem Fenster. Aus den Augenwinkeln erkenne ich, dass Rin das Bewusstsein verloren hat und Sesshoumaru mit ihr auf die andere Seite herausspringt. „Verschwinde da, Junge!“, brüllt jemand. Erst weiß ich nicht, wen er meint, bis mir klar wird, dass er MICH meint. Und ich weiß auch, warum er das gebrüllt hat. Der LKW droht auf mich zu kippen. Mit einem gekonnten Sprung springe ich zur Seite, allerdings zur falschen. Ich springe direkt einen steilen Hang herunter, dessen Fuß bei Steinen ist. Ich überschlage mich; versuche verzweifelt, mich festzuhalten. Aber es klappt nicht. Ich schlage mir die Stirn auf und noch bevor ich auf die Steine aufkomme, wird es dunkel um mich herum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-08-20T14:27:24+00:00 20.08.2007 16:27
...oha...
...sehr dramatisch, aber gut und gefühlvoll beschrieben...
aber warum gibt sich inuyasha die schuld an dem tod seiner mutter? kommt das noch?
naja freu mich schon aufs nächste kappi ^^ schreibst mir ne ENs wenns weitter geht, büdde?
lg



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