Invitation
Die große Doppeltür schwang auf und durch den entstandenen Spalt schob sich ein schwarzer Haarschopf. Schwarze Augen sahen abwartend fragend in Richtung des Schreibtisches, ehe ein aufforderndes „Hm?“ von dort erklang.
„Suzuki-san, ich soll – “, begann der Schwarzhaarige, kam jedoch nicht viel weiter, da der Mann hinter dem Schreibtisch Ruhe gebietend die Hand gehoben hatte.
„Kommen Sie doch erst ein Mal hinein...“, sagte der vorhin Angesprochene mit einem kühlen Lächeln auf den Lippen.
„Ja- Jawohl“, erwiderte der Andere etwas gedämpft und schob sich mit einer gemurmelten Entschuldigung, die abwinkend zur Kenntnis genommen wurde, in das Büro. Dieses war recht groß und offen angelegt, von einer Seite von einer Fensterfront eingefasst, so dass man einen guten Blick über die Dächer der Metropole Japans hatte. Mitten in dem Raum stand der große Schreibtisch hinter welchem der blonde Mann saß und fragend den Schwarzhaarigen betrachtete. Dieser ließ mit einem leisen Staunen den Blick über die kostbaren Möbelstücke und Kunstgegenstände gleiten, welche die Wände des Büros säumten. Er war noch nicht oft hier gewesen, doch jedes Mal verschlug es ihm die Sprache, was den Blondschopf, welcher noch immer vergebens auf weitere Information wartete, stets amüsierte.
„Was kann ich für Sie tun?“, riss die Frage des Blonden den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Dieser verneigte sich rasch und bat noch ein mal um Entschuldigung, ehe er sein Anliegen vortrug.
„Ihr Vater hat angerufen. Er wollte sich nur erkundigen, ob alles nach Plan läuft und Sie an das Essen heute Abend im ‚Unique‘ erinnern“
Ein Seufzen erklang aus Richtung des Schreibtisches. Warum rief sein Vater nicht einfach an, sondern schickte jedes Mal seinen persönlichen Sekretär und Assistenten? – ‚Weil er dafür da ist‘, hörte er die Stimme seine Vaters in seinen Gedanken, schob diesen jedoch rasch beiseite.
„Alles verläuft nach Plan, ja. Danke“, antwortete der Blonde dann kurz angebunden und nickte dem Anderen unpersönlich lächelnd zu.
Schon wandte sich der Schwarzhaarige mit einer Verbeugung dem Gehen zu, als sein Name erklang und er sich fragend umdrehte.
„Shiroyama-.san? Warten Sie doch bitte noch einen Moment..“, mit einem kurzen Wink wies der Blonde den Anderen an sich zu setzen.
Der Aufforderung des Anderen folgend ließ sich der Schwarzhaarige auf einen der zwei Stühle nieder, die vor dem Schreibtisch ihren Platz hatten.
Etwas verunsichert von der Frage, was ihn nun erwarten sollte, sah er zu dem Blonden auf, die Hände etwas angespannt auf den Knien abgelegt.
„Ich weiß, das ist eigentlich nicht üblich, aber Sie kennen sich neben mir eben am besten mit meiner Arbeit aus...“, begann der Blonde und der Angesprochene runzelte die Stirn. „Haben Sie heute Abend Zeit?“, fragte der Blondschopf dann ohne Umschweife.
Etwas überrumpelt nickte der Schwarzhaarige, was ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen des Blonden zauberte.
„Gut. Würden Sie mich dann heute zu dem Abendessen mit meinem Vater begleiten? Wie ich schon sagte, es ist eigentlich nicht üblich einen Mann zu fragen, aber sie können mich am besten unterstützen, und ich kann etwas Unterstützung gebrauchen, denn es werden einige wichtige Interessenten anwesend sein“
Leichtes Erstaunen machte sich in dem Schwarzhaarigen breit. Er, Yuu Shiroyama, von den meisten Aoi genannt, Sekretär und Assistent des – baldigen – Millionenerben Akira Suzuki, sollte mit eben diesem zu einem Geschäftsessen gehen? In Anbetracht der Tatsache, dass die Beiden, obwohl Aoi sein Assistent war, nur wenig Zeit wirklich miteinander verbrachten, war der Vorschlag des Blonden wahrlich erstaunliche. Meist war es so, dass die Beiden aufeinander trafen um einen Auftrag grob zu besprechen, sich dann trennten um eben diesen zu bearbeiten. Wenn dann sein Chef soweit war, brachte er seine Ergebnisse Aoi und dieser setzte ihre Arbeiten zu einer zusammen. Aoi konnte sich nicht erklären, warum der Andere so auf Abstand ging, aber er hatte sich inzwischen daran gewöhnt.
Plötzlich fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass er noch immer nicht geantwortet hatte. Kurz blinzelte er zwei Mal, ehe er nickte und eine Verbeugung andeutete.
„Hai. In Ordnung“
„Sehr gut“, antwortete der Blonde nun. „Sie werden um 8.00Uhr abgeholt. Ziehen Sie sich bitte etwas ordentliches an.“
Mit diesen Worten senkte der Blondschopf den Kopf, vertiefte sich wieder in seine Arbeit und ließ den verdutzten Aoi unbeachtet sitzen.
Nach einiger Zeit in der Aoi stumm dagesessen hatte, hob der Blonde wieder den Blick und sah den Anderen mit fragend gerunzelter Stirn an. Was war denn noch?
„Sie können gehen“, wurde ihm dann mit einem unwirschen Händewedeln verständlich gemacht und hastig erhob sich der Schwarzhaarige. Erneut verbeugte er sich, ehe er den Raum verließ.
Nachdem die mächtige Tür geschlossen war, lehnte sich der Assistent an eben diese und seufzte leise, während er sich durch das schwarze Haar fuhr.
Irgendwie war er erschöpft. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch eine Stunde zu arbeiten hatte und dann noch etwa drei Stunden um sich auf den Abend vorzubereiten.
Ein letzter Griff und sein schwarzes Satinhemd saß wieder perfekt, dann begab er sich zurück an die Arbeit.
Auf der anderen Seite der Tür saß der Blonde immer noch an Ort und Stelle, den Blick auf die nun geschlossene Tür gerichtet.
Das Schweigen in seinem Büro entlockte auch seinen Lippen ein Seufzen, bevor er sich mit den Händen über das Gesicht fuhr, um die Muskeln etwas zu entspannen.
Dann wurde er erneut unterbrochen, als es an der Tür klopfte und die nächste Person ich Zutritt zu seinem Büro verschaffte.
Die Tür wurde leise geschlossen und die hübsche, in ein schwarzes Kostüm gekleidete Frau wandte sich lächelnd dem Blonden zu, welcher sich in seinem Stuhl zurück gleiten ließ. Sie strich sich elegant das seidige Haar von der Schulter und lächelte den Mann weiterhin an, während sie zu ihm trat und sich auf seinem Schoß niederließ. Der Blondschopf legte eine Hand an ihren Rücken und sie strich ihm sanft über den Kopf.
„Akira..“, schnurrte sie leise lächelnd, doch er ruckte bloß unwirsch mit dem Kopf. Wie rasch man den Junior-Chef doch reizen konnte..
„Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich nicht so nennen“, murrte der Blonde und sah missmutig in den leeren Raum.
Die Frau aber lächelte bloß nachsichtig und fuhr dem Blonden mit eniem Finger über die gerade Nase (ja, er trägt KEINEN Nasentanga xD).
„Was hast du denn mit Shiroyama-san gemacht?“, wollte sie lächelnd wissen. „Er schien mir recht gestresst...“
„Ich habe ihn zum Essen eingeladen“
Die Augen der Frau nahmen an Größe zu, bevor sie entzückt auflachte.
„Du hast es endlich getan?!“
„Es ist bloß ein Geschäftsessen, Sayuri..“
Doch die Frau kicherte bloß und legte ihre flache Hand auf die Brust des Blonden, bevor sie grinsend dagegen tippte.
„Aber ein Anfang ist gemacht! Du bist über deinen Schatten gesprungen, Ak- Reita..“, sprach sie ihn dann mit seinem Spitznamen an, da er ungerne mit seinem Vornamen angesprochen wurde.
Der Blonde hob daraufhin bloß eine Braue, was Sayuri, seiner kleinen Lilie (Sayuri bedeutet kleine Lilie =) ) erneut ein Glucksen entlockte.
„Nun sei nicht so, Reita. Du wirst es bestimmt nicht bereuen!“, sie strahlte ihn an und hauchte dem brummeligen Blonden dann einen kurzen Kuss zum Abschied auf die Lippen, bevor sie sich federleicht erhob.
„So, ich muss auch schon wieder. Ruf mich an, wenn du wieder Zuhause bist“, säuselte sie und war schon auf dem Weg zur Tür.
„Kann spät werden!“, bemerkte Reita noch.
Sayuri wendete sich bloß mit einem amüsierten Grinsen zu ihm um.
„Ich weiß..“, raunte sie, ein mehr als zweideutiger Unterton schwang in ihrer sonst reinen und sanften Stimme mit, und war verschwunden.
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und was denkt ihr? weiterschreiben? °x°