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Christmas Eve

von

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Vorsichtig schließe ich die Tür. Kira ist schon vorgegangen. Schnell ist sie in ihr Zimmer verschwunden. Wahrscheinlich mit dem Telefon. Ruft ihre beste Freundin an. Erzählt von dem Ring.

Ich kratze mich am Kopf. Versteh einer die Weiber ... Laufe in die Küche. Ich habe Hunger. Heut noch gar nichts gegessen. Sehe wir mal nach, ob sich was im Kühlschrank finden lässt. Gähnende Leere. Mutter hat also noch nicht eingekauft. Wo ist sie eigentlich? Und Misaki? Auch weg. Die beiden verschwinden immer öfter. Wollen ungestört sein. Und lassen ihre Kinder allein. Frechheit. Von ganz unten aus dem Kühlschrank krame ich einen Jogurt heraus. Wenigstens was. Reiße ihn auf. Rühre drin rum. Fange an zu essen. Naja ... hab schon besseres gegessen. Ess trotzdem weiter. Hab Bärenhunger.

„Was denn, was denn, willst du ohne mich essen?“

Kira steht hinter mir. Hat wohl doch nicht telefoniert. Auch gut. Bleibt die Telefonrechnung unten. Sie legt ihre Hände auf meine Schultern. Über diese Aktion bin ich ein wenig überrascht. Aber unbedingt abgeneigt bin ich darüber auch nicht.

„Gib mir was ab!“

Und ... HAPS! Klaut sie sich einen Bissen von meinem Jogurt. Zwinkert mir zu. Mein Gesicht fängt an zu glühen. Ob sie sieht, wie verlegen ich bin? Ich hoffe nicht ... Schließlich ist sie meine Schwester ...

„Weißt du wo Papa und Minako sind?“

Ich zucke mit den Schultern. „Sorry, keinen Schimmer.“

Kira tut es mir nach und hebt die Schulterblätter. Lässt sie schlaff wieder fallen. Sich selbst auch. Auf den Stuhl neben mir. So sitzen wir da. Alleine. Stumm. Und ich mit pochendem Herzen. Hoffentlich hört sie nichts. Das wäre ja noch schöner! Aber ich frage mich langsam, warum mein Herz immer dann zu rasen anfängt, wenn ich Kira sehe oder an sie denke. Ist das normal? Ich hoffe doch. Ansonsten würde ich mir wirklich Sorgen machen.

„Was hast du die nächsten Tage so vor?“, höre ich Kiras Stimme in die Stille sagen.

„Hmm ... keine Ahnung. Weihnachtsvorbereitungen, würd ich sagen.“

Kiras Augen fangen an zu leuchten. Schon wieder springt mein Herz bis zum Anschlag. Was ist nur los mit dir, alte Pumpe???? „Au ja!“, ruft sie mit engelsgleicher Stimme. „Lass uns zusammen die Geschenke für Papa und Minako machen! Und Plätzchen backen! Da freuen sie sich bestimmt drüber!“

Plätzchen? Gar keine schlechte Idee. Hätt ich auch mal wieder Lust drauf. Also stell ich meinen leeren Becher weg und suche schon mal das Nötigste zusammen. Kira kramt von irgendwo ein paar Schürzen zusammen, und schon geht es los! So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Ganz harmonisch arbeiten wir nebeneinander her. Kira knetet den Teig, ich steche aus und belege das Blech. Herzchen, Weihnachtsmänner, Tannenbäume, Monde und Engel zieren das glänzende Metall. Kira geht voll in der Arbeit auf. Ihre Augen strahlen, wie die eines kleinen Kindes, ihre Finger arbeiten hurtig, dass wir möglichst viele Plätzchen herstellen. Fröhlich summt sie „In der Weihnachtsbäckerei“ vor sich hin. Wie ein Kind. Mein Herz fängt schon wieder an, schneller zu schlagen. Wenn ich nur wüsste, warum? Ich sehe meine Stiefschwester an. Auf ihrer Nasenspitze klebt ein bisschen Mehl. Sieht richtig süß aus .... Mooment! Süß? Was soll das? Süüß??? Kira ist meine Schwester!!! Bitte speichern: Kira gleich Schwester! Schwester ungleich süß! Verstanden? Gut .... Aber das Klopfen verschwindet nicht ... Mit Mühe versuche ich, meine wirren Gedanken zu ignorieren. Irgendwie klappt es dann auch.

„Aichi, warum machst du denn nicht weiter?“, höre ich ein Piepsen neben mir.

Stimmt ja, ich wollte doch eigentlich Plätzchen backen! Mann, in letzter Zeit bin ich echt verwirrt. Aber trotz allem begebe ich mich wieder an meine Arbeit. Wollte ja schließlich unbedingt mitmachen! Also, Konzentration auf den Teig vor mir, bitte! Nach einer Weile habe ich mich wieder gefangen und Kira und ich arbeiten wieder stumm nebeneinander her.

„Sag mal“, wider unterbricht meine kleine Schwester die Stille, „was wünscht du dir eigentlich zu Weihnachten?“

„Ich? Och ..... wie wär’s mit einer lieben Schwester?“, gebe ich neckend zurück. „Haha ... sehr witzig“, blafft mich Kira an. „Verarschen kann ich mich alleine! Ne, jetz ma ernsthaft!“ Ich denke kurz nach. Irgendwie schleicht sich Kira schon wieder in meine Gedanken. Dieses mal mit einer Schleife um den Hals und einem Zettel, wo „Für Aichi“ draufsteht. Bin ich jetzt total bekloppt oder was? „Geschenk? Für mich ..... Äh .... keine Ahnung, überrasch mit.“ Diesen Worten folgt wieder das Bild meines ungewöhnlichen Wunsches. Warum denke ich in letzter Zeit eigentlich immer an meine Stiefschwester? Kann mir das mal einer sagen? Nein? Wie, bitteschön, soll ich es dann selbst wissen? Nach einigen weiteren Minuten ist das Backblech voll. Behutsam stellt Kira das Blech in den vorgeheizten Ofen. Wie klein ihre Hände sind ...

Ängstlich drehe ich mich weg. Ängstlich? Wovor habe ich denn Angst? Vor Kira, die meine kleine Stiefschwester ist? Vor ihrem Aussehen, das sich in den letzten Stunden immer mehr positiviert hat? Oder vor meinen Gefühlen? Meinen wirren Gedanken, die wie Schmetterlinge sind? Schmetterlinge, klein und schnell, zu schnell, um sie zu erfassen. Ängstlich wegen dem Kribbeln auf meiner Haut, wenn sie in meiner Nähe ist? Habe ich davor Angst? Ich meine, sie ist meine Schwester! Muss ich wirklich vor meiner Schwester Angst haben? Das nicht .... Aber, wie gesagt, sie ist meine Schwester...

„Aichi, was ist mit dir?“

Erschrocken drehe ich mich um. Eine süße Stimme hinter mir hat mich aus dem Gewirr von Gedanken erlöst. Kira sieht besorgt zu mir auf.

Ich winke lächelnd mit einem „Es ist nichts.“ ab. Ob sie mir das glaubt? Ich weiß nicht genau... aber Kiras Blick. Ihre Augen. Als ob man darin versinken könnte. Kann man das? Ich tue es jedenfalls gerade. Und auch ihre Augen blicken in mich hinein. Durchkämmen mein Inneres. Ergründen meine Seele. Dringen in jeden Gedanken hervor. In meine tiefsten Wünsche. Ich zucke zusammen. Wenn Kira auch nur erahnen könnte, was sie in mir auslöst .... ich würde sterben! Es reicht zu, wenn mich mein Herz so fertig macht! Das dann auch von Kira erfahren zu müssen ... Nein danke! Aber irgendwas ist da noch. Dieser Blick ... dieser liebevolle Blick, mit dem mich meine Schwester gemustert hat, will mir nicht mehr aus dem Kopf ....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aaraty
2007-10-12T11:54:55+00:00 12.10.2007 13:54
Also auch das Kapitel finde ich gut. Die Spannung bleibt erhalten, alles saugut umschrieben aber eins muss ich diesmal bemängeln. Ziemlich am Anfang des Kapitels schreibst du burchstückhaft. Also ich meine Aichi beschreibt wie er seinen Joghurt isst und das geht irgendwie so, mach ihn auf. Löffelt etwas. Nicht so mein Fall. Ess weiter. Hab nämlich hunger.
Bitte, bitte nicht böse sein wenn ich es in deinen Worten nicht wieder geben kann aber es war auch nur ein Beispiel. Das hört sich so ein bisschen an als würdest du in einem RPG deine Tätigkeiten posten. Vielleicht (natürlich musst du es auf keinen Fall ändern wenn es dir gefällt) aber vielleicht kommt das wirklich besser rüber wenn du daraus einen zusammenhängenden Text schreibst. Aber sonst immer noch sehr spannend^^


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