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Stolen Love

von

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Scars

Narben
 

*Shins Sicht*
 

Noch Tage später konnte Shin sie schmecken: Tayas Lippen. Dessen süßen Speichel und dazwischen ein Hauch von Salz…es war nicht der Schweiß, den Tayas Fieber verursachte. Shin hatte gespürt, dass sein Engel weinte. Wieder einmal.

Obwohl Shin dies nicht zulassen wollte, konnte er es ihm nicht verbieten. Warum auch immer sein Engel Tränen vergoss, er sollte es tun, wenn es ihn befreite.

Das war es, was ihm durch den kopf ging, während er seine Bücher bei Seite schob und den Bildschirm beobachtete. Taya war gerade dabei zu erwachen. Shin konnte erkennen, wie sein Engel ein paar Mal gegen die Sonnenstrahlen, die die Vorhänge überwanden, blinzelte. Wie dieser seine Hände in einer völlig unschuldigen Geste hob, um sich den Schlaf aus den Augen zu reiben.

Er lächelte, als er sich fragte, ob es etwas Liebenswerteres geben könnte.
 

Tayas Sicht verbesserte sich langsam. Jetzt, wo er jeden Morgen so friedlich erwachen durfte, blieb er gern eine Weile in diesem Zustand der schläfrigen Ahnungslosigkeit, bevor er sich davon löste. Er atmete tief durch und überwandt sich endlich, dem Morgen entgegen zu blicken.

Nachdem Taya die letzten Spuren des Schlafes aus seinen Augen entfernt hatte, befühlte er sofort seine Stirn. Keine erhöhte Temperatur mehr. Das Fieber war verschwunden. Er fühlte sich wirklich gut und spürte eine freudige Erwartung in sich wachsen, was dieser Tag mit Shin ihm wohl bringen würde.

Sein Freund hatte während der letzten Woche viel Zeit mit ihm verbracht. Taya dachte gern an die Stunden zurück. Besonders an die Nächte. Wenn er wieder Albträume bekam,w ar Shin es, der ihn davor rettete. Er weckte ihn, hielt seine Hand, hielt ihn im Arm…bei seinen Gedanken daran schlug sein Herz schneller.

Wenn er…wenn er sich trotz allem nicht beruhigen konnte, dann küsste Shin ihn, wieder und wieder. Bis er keine Angst mehr hatte.

Erst als ein Klappern von der Tür her zu hören war, schaffte Taya es, sich von diesen Erinnerungen loszureißen.
 

Shin wartete noch einen Moment. Es gefiel ihm, seinem Engel beim Aufwachen zu zu sehen. Er wirkte so niedlich und etwas hilflos.

Shin wollte ihm helfen.

Als Taya im Begriff war, das Fenster zu öffnen, machte er sich dann doch endlich auf den Weg zu diesem. Kaum dass er die Zimmertür hinter sich schloss, hallte ihm auch schon ein Morgengruß entgegen.

„Taya…“

Dieser Name ging ihm so sanft von den Lippen. Er sprach ihn so gern aus. Seine Finger suchten sich den Pfad durch dessen Ponysträhnen. Taya lächelte sein wundervolles Lächeln. Das war das Meiste, was er Shin bis jetzt freiwillig von sich offenbarte. Taya ließ sich von ihm berühren, streicheln, sogar küssen…doch er animierte Shin nie bewusst dazu. Er suchte seine Nähe von sich aus, wenn er Angst hatte und verzweifelt war. Shin war seine einzige Bezugsperson.

Und schon in dieser kurzen Zeit hatte er Taya fast vollständig von sich abhängig gemacht. Doch würde es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis dieser den Mund fand, seine Hände nach Shin auszustrecken, ohne von Angst getrieben zu werden. Aber das war jetzt nicht so wichtig. Wichtig war, dass Shin sich darüber freuen konnte, dass es Taya wieder besser ging.

„Deine Temperatur ist gesunken. Mmh…Wie wäre es heute mit einem bad? Das würde dir sicher gut tun.“
 

Taya musste Shin geradezu verkünden, dass der Morgen gut war. Denn das war er. Allein wenn sein Freund ohne zu zögern auf ihn zukam und ihn so vertraut berührte, verschwand jede Sorge aus seinem Kopf.

Daher brauchte er auch einige Sekunden, um auf dessen Frage zu antworten. Er hatte schon ewig nicht mehr in einer Badewanne gelegen. Seine Ein-Zimmer-Wohnung besaß nur eine Dusche, das reichte kaum, um sich zu entspannen. Allerdings hatte Taya dies so oder so nie wirklich gekonnt.

Das Badezimmer hier war drei Mal so groß wie sein altes. Die Vorstellung von heißem Wasser, das ihn völlig umschloss, gefiel ihm ungemein gut. Gerade jetzt, nachdem er über eine Woche im Bett verbracht hatte.

„Ein Bad? …Das wäre toll. Ich fühle mich auch schon viel besser. Dank dir…Shin...weil du…“

Tayas Finger verhakten sich etwas nervös miteinander. Er wollte seinem Freund so vieles sagen, doch immer wenn er vor ihm stand, fiel ihm nichts Passendes ein.

„Weil du…“
 

„Weil ich?“

Shin konnte nicht anders. Er musste seinen Engel dazu bringen, weiter zu sprechen. Wenn Taya einen gewissen Punkt seiner Zurückhaltung und Verwirrung erst einmal überschritten hätte, würde er sich gewiss freier fühlen.

„Weil du…dich so gut um mich kümmerst.“

Doch soweit käme es wohl auch heute nicht. An Tayas flackernden Augen, die seinen Blick mieden und seinen Händen, die sich in die Bettdecke krallten, dass es nicht das war, was dieser ihm hatte sagen wollen. In der Hoffnung, dass noch etwas anderes käme, verharrte Shin einige Sekunden lang, doch…nichts.

Er setzte ein Lächeln auf und gab Taya einen Kuss auf die Schläfe.

„Dann lasse ich jetzt das Wasser ein und hole in der Zwischenzeit das Frühstück. Du kannst dich ja schonmal etwas…frei machen.“

Letzteres betonte er mit voller Absicht und öffnete dabei sehr geschickt den ersten Knopf von dessen Schlafanzugoberteil.
 

Frustration flutete Tayas Brust. Es war etwas sehr Einfaches, was er Shin sagen wollte. Die Arme öffnen, diesen darin einhüllen und ihm sagen, dass dieser ihn glücklich machte.

Warum war es so schwer?

Stattdessen tracktierte er den Stoff zwischen seinen Fingern.

//Shin…es tut mir leid…//

Auch wenn er seinen Freund nicht ansah, wusste er, dass dieser enttäuscht war. Allerdings schaffte Shin sie beide auch aus dieser Situation heraus. Es war etwas abrupt, doch es funktionierte.

„J-ja. Mach ich.“

Das war das Einzige, was er heraus bekam, bevor Shin so neckisch diesen Knopf öffnete. Taya wurde augenblicklich rot. Seine Hände verließen die Bettdecke und griffen das Pyjamaoberteil. Leicht erschrocken sah er Shin nach. Dann schüttelte er den Kopf.

„Danke, Shin.“

Flüsterte er und stand endlich auf, um sich ins Bad zu begeben. Seine Hand fand sofort zum warmen Wasser, das die Wanne langsam füllte. Genießend sog er den Duft ein, der durch das Schaumbad aufstieg. Es roch nach Erdbeeren.
 

Erdbeeren…irgendwie ahnte Shin, dass Taya sie mögen würde. Warum sonst sollte sich ein erwachsener Mann, der scheinbar wenig Interesse an seiner Wohnung hat, Gläser mit einem Erdbeermotiv kaufen. Shin hatte sie damals entdeckt, als er Taya völlig aufgelöst in seiner Wohnung vorgefunden hatte und versuchte, diesen durch einen Tee zu beruhigen.

Eigentlich hatte er zu diesem Zeitpunkt andere Dinge im Kopf, trotzdem konnte er dieses seltsame Detail nicht vergessen. Jedoch war dies auch nicht sonderlich verwunderlich. Es hatte schließlich mit seinem Engel zu tun.

Dieser müsste auch so langsam bereit für das Bad sein. Mit einer leichten Vorfreude nahm Shin das Frühstückstablett in die Hände.

Taya befand sich nicht in seinem Zimmer, als er es betrat. Das Rauschen des Wassers war noch zu hören, sonst war es still. Er stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab und begab sich zur Badezimmertür. Sie war halb geöffnet. Shin linste vorsichtig hindurch. Er wollte seinen Engel nicht erschrecken, daher war er leise.

In der Badewanne war er noch nicht, doch ein Stück weiter entdeckte er ihn. Taya stand vor dem Spiegel. Er schien sehr nachdenklich…so wie fast immer. Sein Oberkörper war unbedeckt und Shin betrachtete ihn mit Genuss. Dieser Engel war wunderschön, doch…
 

…doch diese Narben. Seit Minuten bestarrte er sein Antlitz im Spiegel. Als er begann, sein Oberteil auszuziehen, wurden sie freigelegt. All diese hässlichen Verletzungen, die eine regelrechte Geschichte seines anderen Lebens erzählten. Wie konnte er Shin dies zeigen, ohne sich zu schämen und ohne die Angst zu haben, dass dieser ihn nicht so sehen wollte? Ihn nicht mehr ansehen würde…

Shin sollte es nicht sehen. Nicht jetzt, wo er die Kontrolle darüber hatte. Tayas Augen tasteten sich über den Boden. Hier irgendwo müsste das Oberteil doch liegen.

Er fand es, wenige Sekunden später, in Shins Händen.
 

Sein Engel schien sich unwohl zu fühlen. Shin beobachtete, wie dieser mit fahrigen Händen über seine Arme tastete und am Verband stoppte. Die Schnitte an Tayas linkem Arm waren gut verheilt. Trotzdem würden auch diese weitere Narben in der blassen Haut hinterlassen. War es das, was Taya Sorgen machte?

Shin seufzte leise und betrat das Badezimmer. Während er auf seinen Engel zuging, hob er dessen Oberteil vom Boden auf. Im nächsten Moment traf ihn dieser Blick. Ein Blick, in dem so vieles zu lesen war. Shin wollte nicht, dass Taya ihn so ansah. Er warf das, was er in der Hand hatte, in den Wäschekorb und drehte den Wasserhahn zu. Das Wasser hatte genau die richtige Temperatur. So musste es sein.

Als er sich Taya wieder zuwandte, sah dieser ihn nicht an. Ein weiteres Mal. Er stand zum Fenster gewandt. Je näher Shin ihm kam, desto stärker schien dessen Anspannung.

Er erkannte eine längliche Narbe am rechten Schulterblatt. Weiter unten, mehr auf der Seite, zog sich ein noch etwas tieferer Schnitt durch die Haut. Er war nicht sehr gut verheilt. Shin schmerzte es, das alles zu sehen. Er wollte, dass dies alles nie geschehen wäre. Doch die Beweise waren hier. Seine Finger fuhren darüber und erfühlten die Makel, die Taya zwar nicht weniger schön dafür aber um einiges trauriger aussehen ließen.
 

Sein Freund war ihm wieder einmal zuvor gekommen. Warum konnte Taya ihm nie ausweichen? Shin fand immer seinen Weg zu ihm.

Er musste sich abwenden. Und er tat es. Leider konnte Taya der Anblick des Gartens keine Ablenkung schenken. Er sah ihn eigentlich gar nicht. Tayas gesamte Aufmerksamkeit war hinter ihn gerichtet. So sanft Shins Augen auch waren, so sehr durchbohrten sie ihn jetzt. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde ihm kälter. Doch Tayas Angst sich zu rühren war so groß, dass er nicht einmal zittern konnte.

//Shin…warum siehst du es dir an? So lange? Warum siehst du es an? ...es ist doch…es ist…//

Hässlich und entstellt. Nicht geeignet für Shin, der doch nur von Schönheit angezogen wurde.

Ja, Taya fühlte sich unpassend. Als wenn er gar nicht hier sein dürfte. Und als Shins Hände ihn berührten, spürte er, dass diese ihn ertappt hatten. Er zuckte und schloss fest die Augen. Wartend.
 

„Du hast ja eine Gänsehaut.“

Shin drehte Taya mit sanfter Gewalt zu sich herum und streifte ihm das Haar aus dem Gesicht. Was hatte er? Welche Angst spukte durch seinen Kopf?

„Taya, warum siehst du mich nicht an? Ich…tue dir nichts. Sieh mich an.“

Shins Hand fand sich am Kinn seines Engels wieder. Er hob dessen Kopf. Sein Daumen streichelte vorsichtig über die Unterlippe. So weich, so rosig und zart.
 

Er konnte überhaupt nichts dagegen tun. Shin schien die volle Gewalt über ihn zu haben. Taya wehrte sich nicht einmal, als dieser ihn zwang, sich umzudrehen. Dessen Anmerkung über seine Gänsehaut, die Taya nicht einmal selbst spürte, war so unschuldig, dass sie ihm Erleichterung schenkte. Obwohl es offensichtlich war, dass sein Freund ihn durchschaute. Doch Taya war ihm dankbar. Daher war es nicht schwer, dessen Aufforderung nachzukommen und die Augen zu öffnen.

Was er sah und fühlte, als der Daumen seines Freundes ihn auf diese Art liebkoste, ließ eine Welle der Hitze durch seinen Körper schießen. Taya sog die Luft etwas schärfer ein. Sein Mund öffnete sich. Er wollte etwas sagen, doch…ihm fiel nichts ein. So verharrte er weiterhin und genoss die Ruhe des Augenblicks.
 

Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor Shin es schaffte, sich von dem, was er tat, loszureißen. Taya hatte ihn einmal mehr mit seinem fast schon verführerischen Blick gefangen. Und dieser bemerkte es wahrscheinlich nicht einmal.

Lächelnd schloss er seinen Engel für einige Sekunden in die Arme und versteckte sein Gesicht in dessen Haar. Es war wundevoll, dies jeden Tag tun zu können. Doch jetzt war es endlich Zeit für das Bad.

„Den Verband kannst du jetzt eigentlich ganz ablassen.“

Während er das sagte, entfernte er diesen und besah sich die Schnitte. Sie waren weißer als der Rest der Haut und hoben sich ab. Mit der Zeit würden sie verblassen…genau wie die Erinnerung an diese schrecklichen Tag.

Aber Shin wollte Taya nicht dazu bringen, wieder daran zu denken. Er führte diesen zur Badewanne und verließ noch einmal kurz das Bad, um frische Handtücher zu holen. Als er zurückkam war sein Engel schon im Wasser und…es schien ihm sehr gut zu gefallen.

„Na, wie fühlst du dich?“
 

Diese feste und vertraute Nähe zu Shin, die sich noch verstärkte, als dieser ihn umarmte, gab Taya etwas Kraft. Kraft um die Hände zu heben und auch diesem eine kurze Umarmung zu schenken. Eine Umarmung, in der er Shins Duft tief in sich einsog, der sich mit dem Geruch von Erdbeeren vermischte.

Doch als dieser sich löste und begann, den Verband abzunehmen, biss sich Taya auf die Lippe.

Noch mehr…

Schnell zog er seinen Arm an sich und lief zur Badewanne. Er musste das vergessen.

Dankbar dafür, dass sein Freund ihn noch einen kurzen Augenblick allein ließ, entkleidete er sich ganz und stieg ins warme Wasser. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Der erdbeerige Geruch stieg zusammen mit dem Dampf auf und vernebelte seinen Kopf, so dass jeder Gedanke daraus verschwand. Shins Stimme drang daher auch nur sehr leise zu ihm. Taya drehte sich nicht um. Er blieb so, wie er war. Ganz ruhig.

„Gut. Es…es fühlt sich gut an.“
 

„Warumsitzt du dann so verspannt da? Entspann dich.“

Shin legte seine Hände auf Tayas Schulter. Dieser saß völlig gerade jedoch mit hängendem Kopf im Wasser. Sanft zog er seinen Engel zu sich, sodass dieser sich anlehnen konnte.

„Wie lange ist es her, dass du das letzte Mal ein Bad genommen hast?

„…sehr lange…“

Diese Antwort sagte mehr aus, als Taya vielleicht glauben würde. Shin lächelte.

„Dann werde ich dieses mal unvergesslich für dich machen.“

Mit diesen Worten begann er das heiße schaumige Wasser mit den Händen zu schöpfen und über dessen Schultern laufen zu lassen. Je länger er sich so um Taya kümmerte und diesen seine Nähe auf diese Weise spüren ließ, desto mehr entspannte sich dieser. Das gefiel Shin sehr.

Während er einen Schwammüber dessen Körper gleiten ließ, betrachtete er dessen Haut noch einmal sehr eingängig. Da war eine tiefe Kerbe im rechten Arm. Shin wusste, das sie von einer Kugel stammte. Er selbst hatte seine Engel im Krankenhaus besucht, als dieser mit der Wund ezu kämpfen hatte. Taya hatte schlimm ausgesehen an diesem Tag. Und das musste er durchmachen, nur wegen eines druchgedrehten Mannes, der nichts Besseres zu tun hatte, als wahllos auf leute zu schießen. Shins Druck auf Tayas Arm verstärkte sich, ohne dass er es bemerkte. Er sah sie, all diese Narben. Vond en mesiten wusste er nicht genau, woher sie stammten. Er hatte viel gelesen, in alten Zeitungsberichten, doch nichts würde Tayas Gefühle in all diesen Situationen beschreiben.

‚Inspektor Ahn handelte bedacht wie immer.’ ; ‚Inspektor Ahn war ein perfektes Vorbil für die Polizei Seouls.’ ; ‚Inspektor Ahn bewahrte Ruhe in dieser äußerst aussichtslosen Situation.’ Etc.

Ja, Shin hatte zu viele solcher Berichte gelesen. Und er wusste, dass dies nur oberflächlich war. Taya hatte Angst. Wahrscheinlich die größte von allen.

Etwas überkam ihn, fast wie ein Schlag. Ein Gefühl, das er nicht kannte. Das er nie so gespürt hatte. Doch er konnte es zuordnen. Er ahnte, was es war.

Rache.
 

Als Shin stoppte und der Schwamm fester auf seine Haut drückte, merkte Taya auf.

Die gesamten letzten Minuten waren traumhaft gewesen. Eine Gänsehaut nach der anderen war über ihn gekommen und hatte verhindert, dass er nachdenken konnte. Das war wohl mitd as größte Geschenk seines Freundes an ihn.

Aber nun begann dieser ihm Sorgen zu machen. Sein Gesichtsausdruck was so verbissen.

„Shin? Shin, was ist-Ah! Das tut weh!“

Erschrocken ließ er von seinem Engel ab. Der Schwamm glitt ins Wasser. Seine Hände zitterten.

Wie konnte er sich davon nur so mitreißen lassen? So sehr, dass er Taya weh tat?

Leicht zerstreut fasste er sich an die Stirn.

„Es…es tut mir leid, Taya…mein Engel…“

Wisperte er. Seine Arme umschlagen Taya von hinten. Ungeachtete der Tatsache, dass er sein Hemd durchnässte, drückte er diesen fest an sich. Tief vergrub er sein Gesicht in Tayas Haar. Unentwegt flüsterte er weiter.

„Es tut mir leid…“
 

So langsam erkaltete das Wasser. Taya hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Sein Freund erschien ihm so verwirrt. Er brachte es nicht über sich, dessen Umarmung zu entfliehen. Nur wollte er auch sehr gern wissen, was in Shins Kopf vor ging. Doch dieser gab nichts von sich, außer diese geflüsterten Entschuldigungen. Dabei war doch eben noch alles in Ordnung gewesen. Einige Sekunden lang verweilte Taya noch so, doch dann tastete er nach Shins Arm. Er musste diesem klar machen, dass nichts passiert war. Seine zweite Hand folgte der ersten, zog den rechten Arm seines Freundes von seinem Körper und ließ ihn ins schon recht kühle Wasser gleiten. Irgendwie musste er ihn wecken. Doch Taya fand keine Worte. So versuchte er es auf einem anderen Wege.
 

Shin war wirklich nicht mehr bewusst, was vor sich ging. Er wollte Taya doch nur Gutes und ließ sich dann von seinen Gefühlen überwältigen. Wie sollte er dieses Gefühl der Rache nur los werden? Er wünschte sich, dass es so schnell verschwinden würde, wie es gekommen war.

Doch es blieb…

Und Shin wagte es nicht, sich zu rühren. Erst als eine Hand in das kühle Wasser getaucht wurde, schrak er auf.

„Das Wasser…ist ja schon kalt. Komm, bevor du dich erkältest.“

Das war das Einzige, was er jetzt zu Stande brachte. Sogleich reichte er seinem Engel ein Handtuch, das dieser sich fröstelnd um die Schultern schlang.

Gott, er war ja so dumm. Schnell rubbelte Shin Taya ab, damit diesem wärmer wurde und brachte ihn danach zum Umziehen ins Schlafzimmer.
 

Taya hatte seinen Freund also zurückgeholt. Ganz ohne Worte. Ab jetzt brauchte er diesem nur noch zu folgen. Wenn er etwas gesagt hätte, hätte sich Shin vielleicht nur noch schlechter gefühlt. Daher beließ er es dabei zu schweigen und genoss es, von diesem etwas trocken gerubbelt zu werden.

Gerade als Taya dabei war, sein Hemd zu zu knöpfen betrat sein Freund den Raum. Er war noch einmal ins Bad gegangen, nachdem er einige Sachen aus dem Schrank geholt hatte.

Taya bemerkte, dass dieser sehr langsam auf ihn zukam. Irritiert hielt er ins einer Bewegung inne und beobachtete, was geschah. Die Hand seines Freundes langte zu seinem Hemdkragen. Es war erst zur Hälfte zugeknöpft, daher konnte Shin den Kragen über Tayas Schulter schieben.

Verwirrt sah Taya ihn an, während gleichzeitig ein Schauer seinen Körper durchfuhr.
 

Er musste durchatmen, dachte Shin, während seine Augen dem abfließenden Wasser folgten. Taya hatte nichts gesagt. Dieser ahnte nicht, was in ihm vorging.

Es wäre auch nicht gut, wenn er etwas davon erfahren würde. Rache war ein schmutziger Gedanke, ein schlechtes und dreckiges Gefühl. Etwas, das nie in dieses Haus geraten durfte. In diese Welt.

Doch es war schwer, es verschwinden zu lassen. Immer wenn Shin Taya ansah, war es schwer. Als er seinen Engel beobachtete, fiel ihm etwas auf, das er vorher kaum wahrgenommen hatte.

Eine dünne und schon recht blasse rote Linie zog sich quer über die linke Seite seines Halses. Jedes Mal dass er sie zuvor gesehen hatte, dachte Shin, es wäre nur ein Abdruck. Doch sie verschwand nicht.

Er hielt seinen Engel davon ab, sich vollständig anzukleiden. Das musste er sich näher ansehen. Daher legte er dessen hals frei und untersuchte ihn genau. Es könnte eine weitere Narbe sein und wenn, dann war sie sehr alt. Tastend fuhr er mit dem Daumen darüber. Sie erhob sich nicht aus der Haut. Dies stammte nicht von einer Kugel oder einem Messer.

Shin spürte, wie Taya zu zittern begann. Dessen Hände hatten sich zu Fäusten geballt.

„Was ist das? Sag es mir Taya. Wovon hast du es?“

Es musste etwas Besonderes sein. Denn das Einzige, was nicht von dem Zittern betroffen war, war dessen Blick, der starr in die Ferne ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  marioeoeoeh
2008-03-22T07:49:34+00:00 22.03.2008 08:49
Ahhh, es tut mir leid...
Ich habe wirklich ewig nicht gelesen!!!
미안 해~!
Ok, das mit der Narbe ist jetzt mal echt interessant. Weil ich grad keine Ahnung habe, wovon sie stammen kann :o

Das Kapitel war auch wieder total niedlich geschrieben und das mit dem Erdbeerduft...
Ich liebe Erdbeeren <333

Bis dann, Maria :D


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