Was fühlst du?
Sie stand unter der Dusche. Sie hatte sie kalt gestellt und fühlte doch nichts.
Ihr Leben hatte keinen Sinn mehr. Hatte es überhaupt je einen Sinn gehabt? Wenn ja, welchen Sinn sollte es gehabt haben? Den, dass man sie . . .
Gab es einen Gott?
Sie drehte den kalten Wasserstrahl aus und den heißen an . . . nichts. Keine Schmerzen, nichts. Sie dachte ‚Wenn das sich nicht ändert müsste ich doch schon tot sein, oder?’ Sie ging aus der Dusche raus und ging zum Waschbecken, wo ihr Waschtasche stand. Dort suchte sie nach einer Rasierklinge.
Sie ging wieder unter die Dusche. Sie setzte sich. Dann setzte sie langsam die Rasierklinge an ihren Oberschenkel und drückte sie hinein. Nichts! Sie hatte einfach keine Schmerzen. Sie setzte die Klinge wieder an. Immer und immer wieder. Zwischenzeitlich hatte sie das Wasser ausgestellt.
Zuerst war es nur ein kleines Rinnsal. Doch allmählich wurde es ein Strom, der im Abfluss versang. Ein Strom aus Blut.
Nach einer weile kam ihr die Idee, dass sie ja ein Muster ‚malen’ könnte.
Dann war sie fertig. Sie stellte die Duschen an, um ihr ‚Meisterwerk’ zu begutachten. Es gefiel ihr. So setzte sie sch wieder hin und Zählte die Schnitte. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, . . . 313
Sie hatte zu ende gezählt.
Die Haustür öffnete sich. Sie blieb regungslos sitzen und betrachtete die Rasierklinge. ‚Was so ein kleines Ding alles anstellen kann. . .’ Sie setzte sich die Rasierklinge an ihren Puls. Dann ganz langsam drückte sie zu und zog die Kling das Blutgefäß entlang.
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