Zum Inhalt der Seite

World of Faerûn - 5. Staffel

Ghosts Of Apocalypse
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Folge 86: Der Gestank des Todes

Lange hatte Kyren mit ihren Gefährten nach dem Portal gesucht, das sie nach Raurin bringen sollte. Nicht nur die junge Elfe strahlte über das ganze Gesicht, auch ein verzauberter Stein, der sie und ihre Freunde durch ein unterirdisches Labyrinth geführt hatte, glühte so hell, dass es fast blendete. Dies war das Zeichen dass man richtig sein musste. Zwar musste das steinerne, kreisförmige Gebilde noch aktiviert werden, aber das war für eine Magierin wie Kyren kein größeres Problem. Dennoch zögerte sie einen Moment, da Decan nicht bei ihnen war. Sie fragte sich ob man nicht vielleicht auf ihn warten sollte bis er zu ihnen aufschloss, doch die Zeit, meinte Baram, hätte man nicht.
 

Decan ebnete sich derweil ein langer, schier endloser Gang. Obwohl er vom Kampf gegen Jarod noch leicht angeschlagen war, rannte er als ob es um sein Leben ginge. Seine Mimik war kalt, gerade zu erstarrt. Nichts schien mehr von Bedeutung, außer dem erblindeten Mönch zu finden. Schließlich erreichte er das Ende des Gangs und fand sich sogleich unter freien Himmel wieder. Nur einen kurzen Moment warf ihn das Sonnenlicht einen blendenden Schein in die Augen, einen Moment den es brauchte bis er erkannte das Jarod bereits auf ihn gewartet hatte. Am Himmel zogen erste dunkle Wolken auf, die zu Decans Stimmung passten. Ein leichter Wind fegte an ihm vorüber und ließ seinen Mantel leicht in die Richtung des Harfners schlagen. Eine gespenstische Stille kehrte zwischen den beiden Männern ein, die nur der Wind, der über die Graslandschaft strich, zu brechen vermochte.

Jarod begann ein wenig zu schmunzeln und stieß mit seinem Stab auf die Erde. „Es überrascht mich nicht wirklich dass du mir gefolgt bist. Du wirst nicht eher ruhen bis du dich an mir gerächt hast, nicht wahr?“, sagte er in ungewöhnlich bedächtigen Tonfall. Decan erwiderte nichts, wenn gleich sich seine Mimik nochmalig verfinsterte.

Erste Regentropfen begannen vom Himmel zu fallen, ganz so als litt das Wetter mit den Gefühlen des Gotteskriegers. „Dann sei es wohl so. Wenn es wirklich dein größter Wunsch ist, werde ich dich nicht aufhalten. Dennoch … bevor es so weit ist, würde ich gerne noch eine Sache von dir erfahren.“, meinte Jarod, nach einen Moment des Schweigens. Sein Gegenüber wirkte nicht sonderlich beeindruckt oder gar überrascht von den Worten des erblindeten Mannes, gewährte ihm aber seine Frage. „Was willst du wissen?“, fragte er mit dunkler Stimme, während der Himmel zu grollen begann und der Regen stärker wurde. „Es … es hat mich immer gewundert warum du nie gefragt hattest … als ich eines Tages nur noch ein Augenlicht hatte.“, setzte er an, im Wissen das es reichen würde damit er verstand, worauf er hinaus wollte. Die Miene seines alten Weggefährten entspannte sich etwas, ganz so als hätte er nicht mit dieser Art von Frage gerechnet. Erst nach kurzer Überlegung gestand er ihm eine Antwort zu. „Ich habe so viele Drachen getötet – glaubst du wirklich ich würde nicht die Stärken und Schwächen, die Riten und Sitten meiner Feinde kennen?“, gab er nüchtern zurück. Jarod erschrak leicht, wartete aber noch, bis er seine Antwort vollendet hatte. „Wenn sich ein Drache in einen Menschen verliebt, dann ist es bei einigen Drachen Sitte, das sie das kranke … also das liebende Auge entfernt bekommen, als Strafe für ihre schändliche Sünde.“, ergänzte er abschließend zu seiner Frage. Der Harfner war zunächst sprachlos und brauchte einen Augenblick um die richtigen Worte zu finden. „Das … das heißt du hast … die ganze Zeit gewusst was ich bin? Aber warum …“, wunderte er sich, bevor ihn Decan unterbrach. „Warum ich dich nicht getötet habe? … Ich habe dir vertraut, so sehr wie niemand anderen ... so sehr … das es mir egal war.“, entgegnete er mit stetig finsteren Blick. Jarod schien völlig durcheinander und senkte seinen Kopf in Demut. Tausend Fragen gingen den sonst so souverän wirkenden Mann durch den Kopf, doch sein alter Wegbegleiter stellte ihm die entscheidende. „Dann will ich nur noch eines von _dir_ wissen.“, setzte er an, worauf sein alter Gefährte seinen Kopf wieder anhob um sich seiner Frage zu stellen. „Warum … warum hast du es getan? Warum hast du mich getötet? Erlöse mich endlich von dieser quälenden Frage, bevor ich deine Existenz von dieser Welt erlöse.“, fuhr er mit ernsten Ton fort. Die Mimik des Harfners entspannte sich schlagartig und kehrte zu gewohnter Gelassenheit zurück. Er schmunzelte und hob seinen Kopf zum Himmel. „Es scheint … als kanntest du doch nicht alle Riten der Drachen, alter Freund. Denn es ist des Drachens Pflicht, den Menschen zu töten für den er diese verbotenen Gefühle empfindet.“, antwortete er nostalgisch.

Zum ersten Mal an diesen Tag wich die Dunkelheit aus Decans Gesicht, wenn auch nur für ein paar Sekunden. Seine Augen weiteten sich, denn er konnte kaum glauben was er hörte. Er wusste sehr wohl was er ihm zu sagen versuchte und auch was es für Jarod bedeutet haben musste ihn zu töten. „Aber … du bist ein ganzes Jahr …“, staunte er als er daran zurück dachte, wie lange ihn Jarod mit dieser Behinderung begleitet hatte. „Ich hatte es nicht übers Herz gebracht … doch das versteht meine Art nicht. Hätte ich es nicht getan, hätte sich jemand anders gefunden.“, meinte Jarod betrübt und senkte seinen Kopf wieder. Decans Miene verfinsterte sich langsam, denn selbst diese Worte vermochten seinen Schmerz nicht zu heilen. Argwöhnisch blickte er auf die Augenbinde die nun mehr zwei erblindete Augen verbarg. Sein Gegenüber schien bereits zu ahnen was nun folgen würde und so wendete er ihn den Rücken zu, bot ihn die Stelle an, in die er Decan einst den tödlichen Dolchstoß versetzt hatte. Genüsslich atmete er die regennasse Luft ein, ganz so als wolle er die letzten Momente seines Lebens genießen, während sein alter Freund hinter ihm seine Schwerter aus den Ärmeln seines Mantels herbeikommen ließ und sich zur Vogelscheuche auftürmte. Nie konnte er vergeben was er getan hatte, nie wollte er vergeben, war sein Leben seither nicht mehr dasselbe gewesen. Zu deutlich erinnerte er sich an seine kürzliche Vision aus der Vergangenheit. Immer wieder sah er den Dolch in seinen Rücken fahren, getrieben von der Hand seines Gefährten, jenen den er mehr vertraut hatte als irgendjemand anders. Es war mehr als eine Vision, es war der letzte Moment seines Lebens. Trotz der Absicht ihn zu töten griff er nicht sofort an, sondern stellte eine Frage, die ihn bis zuletzt beschäftigt hatte. „Die Worte … was sagtest du nachdem du mich gemeuchelt hattest?“, fragte er mit nüchternem Ton in seiner Haltung verharrend.

Jarod atmete tief aus und zitierte die Worte, die er hören wollte, waren sie doch gerade zu unvergesslich in seinen Erinnerungen verankert. „Ich bitte euch, ihr mächtigen Götter, nehmt diese Seele zu euch ins Himmelsreich, selbst wenn sie die Hölle verdient hat. Gebt diesen Menschen eine Chance, seiner Schwester nahe sein zu können. Ich gebe euch mein linkes Augenlicht, erfüllt ihr meinen Wunsch.“, sagte er ohne einen Hauch von Emotion zu zeigen. Decans Gesicht war in Schatten getränkt und kaum war das letzte Wort vollendet trat er zum Angriff an. Nur der Regen selbst, wusste welche Tropfen aus den Regenwolken kamen.
 

Kyren staunte als sie merkte das sie und ihre Gefährten nicht wie geplant beim Gang durch das Portal in Raurin angekommen waren. Stattdessen fand man sich in einer von Regenbogenfarben gefüllten Sphäre wieder, die weder Anfang noch Ende, weder Boden noch Himmel hatte.

„Was ist passiert?“, fragte Salina leicht beunruhigt. „I-ich weiß nicht.“, erwiderte sie mit unbehaglicher Mimik. Langsam begannen die herumwirbelnden Farben um sie herum Gestalt anzunehmen. Einige Momente später fand man sich in einer seltsam anmutenden Höhle wieder, die ganz und gar kristallin war. Vorsorglich zog Shane sein Schwert hervor und sah sich nach potentiellen Angreifern um, doch eine allgegenwärtige Stimme riet ihn davon ab. „Das wird nicht nötig sein.“, tönte es von überall.

Es dauerte einige Sekunden bis sich zwischen den Kristallen eine Gestalt hervorhob, die ganz in weiß gekleidet war. Die Tracht war schlicht und wies nur unwesentliche Unterschiede zu einem Kartoffelsack auf. Der Mann der dort erschienen war, saß in einem Rollstuhl, wirkte alt und gebrechlich. Dennoch hatte die Stimme, die man vernommen hatte, einen gesünderen Klang. Als man genauer hinsah erkannte man, dass dem Krüppel nicht nur Beine fehlten, sondern auch dass sein Mund und Augenlieder zugenäht waren. Kyren war sich unsicher ob die seltsame Gestalt diese Worte gesprochen hatte, doch dies sollte sich in den nächsten Augenblicken von selbst klären. „Was ihr seht ist der Körper, den mir meine Erschaffer gegeben haben. Ich bin Valve, der Herr über Zeit und Raum.“, tönte die allgegenwärtige Stimme erneut. Vorsichtig traten die Abenteurer näher an den Mann heran, der jedes nur erdenkliche Gebrechen zu haben schien. Sein Haar war lang und zerzaust und dennoch wirkte er grundlegend gepflegt.

„I-ihr seid Valve?“, fragte die Elfenmagierin zögerlich. Niemand konnte sich erklären warum man ihn so zugerichtet hatte, doch auch dafür hatte er eine Erklärung. „So ist es. Ich vermute ihr habt euch mich anders vorgestellt - so wie meine Brüder.“, bestätigte er nickend ohne das auch nur ein Wort über seine Lippen kam. „Was …was ist mit Euch geschehen?“, fragte Salina besorgt. „Meine Brüder mögen über die Elemente, über Leben und Tod herrschen, doch meinen Erschaffern, war durchaus bewusst dass ich der Mächtigste sein würde. Jemand der über Zeit und Raum herrscht kann Geschehenes ungeschehen machen, die Zukunft sehen, geltende Gesetze außer Kraft setzen. Ich gelte als mächtigster meiner Brüder und obwohl meine Form eine Qual ist hat mir mein Körper die nötige Weisheit verliehen um mit meinen Kräften angemessen umzugehen.“, antwortete er mit regungsloser Miene.

Shane wagte sich am weitesten nach vorn und trat an den Mann im Rollstuhl heran, sein Schwert fest am Griff haltend. „Ich schätze wir sind nicht zu Eurem Vergnügen hier …“, deutete er an und ließ Valve fortfahren. „So ist es. Obwohl ich die Zukunft sehen kann, steht es mir nicht zu, Einfluss auf sie zu nehmen, selbst wenn ich es angesichts dieses Körpers könnte. Dennoch habe ich Hoffnung, die Hoffnung auf ein besseres Ende.“, erklärte er mit wehmütigen Blick. „Was wird geschehen? Was seht Ihr?“, fragte Shane leicht erschrocken. „Schwärze. Mein Schicksal ist schon längst besiegelt. Ein Mann wird kommen und meine Existenz beenden. Was danach geschieht ist für mich nicht einsehbar. Dennoch kann ich euch sagen dass ihr Noss nicht stoppen könnt. Ihr werdet zu spät kommen, aber es wird nicht eure Schuld sein.“, berichtete er.

„Was erwartet Ihr dann von uns?“, wollte Kyren wissen. „Ihr habt bereits zwei meiner Brüder besiegt. Noss hingegen kann bereits drei Elementarmächte sein eigen nennen. Ich bin der letzte der noch übrig ist, aber auch mein Ende ist nur noch eine Frage der Zeit. Ihr seid die einzige Hoffnung die diese Welt noch hat. Deshalb lege ich mein Schicksal in eure Hände. Ihr werdet nicht kämpfen müssen um meine Macht zu erhalten. Ich vertraue darauf dass ihr sie zum Wohle dieser Welt einsetzten werdet. All Eure Fragen werden eine Antwort finden, wenn ihr Noss erst einmal gefunden habt.“, antwortete er und streckte seine Hand in Richtung des Elfenmädchens aus. Eine helle Lichtkugel trat aus der Handfläche des alten Mannes heraus, die langsam auf sie zuschwebte. Einen Moment wusste sie nicht was sie von all dem halten sollte, doch schließlich nahm sie die Brosche hervor und ließ die Lichtkugel darin verschwinden. „Ich … ich weiß nicht was ich sagen soll.“, gab die Magierin staunend von sich.

„Ihr solltet nun gehen. Meine Macht schwindet nun mit jeder Sekunde. Dieser Raum wird in sich zerfallen. Euer Ziel ist Raurin.“, tönte Valve‘s Stimme, wenn gleich sie mit jedem Wort schwächer wurde. Mit letzter Kraft deutete er auf ein Portal hinter den Abenteurern das sie nach Raurin bringen sollte.

„Wir … danken Euch.“, sagte Kyren und verabschiedete sich mit einer kurzen Verbeugung. Die Kristalle um sie herum begannen sich bereits aufzulösen, ebenso wie der feste Boden unter ihren Füßen. Gerade noch rechtzeitig erreichten sie das Portal während sich hinter ihnen alles in einen Schwall von bunten Farben auflöste.
 

Wie erwartet fand man sich dieses mal in einer kargen Wüste wieder. Es bestand kein Zweifel – dies musste Raurin sein. Schnell stellte man fest dass es von hier kein zurück mehr gab, denn das Portal durch das man gekommen war, hatte sich bereits wieder entmaterialisiert. In einiger Entfernung machte eine alte Ruine auf sich aufmerksam, doch viel mehr noch drückte die plötzliche Wüstenhitze auf die Abenteurer ein. Die Gegend, in der man gelandet war, war ungewöhnlich ruhig. Im Grunde war dies nicht weiter verwunderlich, denn Raurin war schon immer eine karge, leblose Wüste gewesen in dem kein Leben gedeihen konnte. Am westlichen Horizont sah man noch die riesigen Berge des Fuirgar Landes, dort wo die sagenumwobenen Steingiganten leben sollten.

Raurin war weniger eine Wüste als eine schier endlose, staubige Ebene. Es gab keine Palmen, nicht einmal Wüstensand. „Was mag jetzt wohl aus Decan geworden sein?“, merkte Salina besorgt an. Eine Antwort sollte sie nicht erhalten, denn Shane lenkte ungewollt schnell von ihrer Sorge ab. „Da! Da ist doch jemand!“, rief er und deutete auf jemanden, den er in den Ruinen erspäht hatte.

Auf den Überresten der Grundmauern saß eine vertraute Gestalt, die bereits auf die Ankunft der Abenteurer gewartet hatte. Noch immer war das fremde Mädchen dort verhüllt gekleidet und ließ nur ihre Augen unter ihrer Tracht hervorstechen. Geduldig wartete sie bis sich die vier Ankömmlinge zu ihr begeben hatten. Ihre Augen wirkten traurig und abwesend, doch was sie zu sagen hatte war klar und eindeutig, wenn gleich ihre Stimme eher ernüchtert klang.

„Ich bin froh dass ihr es bis hier her geschafft habt. Es bleibt mir nicht viel Zeit also werde ich mich kurz fassen. Wenn ihr von hier aus stets nach Osten geht, werdet ihr auf eine Festung treffen die aus dem Boden herausragt. Dort liegt das Ziel eurer Reise. Ich habe einen Kompass der euch auf den richtigen Pfad halten wird.“, erzählte sie und holte unter ihrer Tracht den erwähnten Kompass hervor. Kyren wirkte trotzdem stutzig und denn irgendetwas schien mit dem fremden Mädchen nicht zu stimmen. „Wollt Ihr uns nicht begleiten?“, fragte sie mehr verwundert als einladend, doch sie wies ihre Worte kopfschüttelnd zurück. „Es … es tut mir Leid. Leider gibt es etwas anderes was meine Aufmerksamkeit verlangt. Ich … ich wäre euch wohl ohnehin keine große Hilfe.“, meinte sie mit gesenktem Haupt.

Ein Hauch von Unbehagen machte sich zwischen den Abenteurern breit, denn ein jeder fragte sich was mehr Aufmerksamkeit bedurfte als Noss zu stoppen. Dennoch wollte Salina das eigenartige Mädchen nicht ohne ein paar Antworten gehen lassen. „Dann sagt uns wenigstens was aus Decan geworden ist. Lebt er noch?“, drängte sie mit besorgter Mimik. „Tut mir Leid. Ich weiß nichts über den Verbleib des Gotteskriegers.“, entgegnete sie, ohne dass der Zweifel an ihren Worten nagte.

Schließlich machte sie sich daran ihres eigenen Weges zu gehen und beschwor sich mit einer einfachen Handbewegung ein Portal. „Ach eines noch.“, sagte sie ohne sich den Abenteurern zuzuwenden. „In der Festung befindet sich ein Portalraum. Es bringt euch nach Skuld, einer Stadt nahe des Alambar Meeres. Ich werde euch dort erwarten.“, fuhr sie fort und verschwand durch ihr Portal. Obwohl das Ziel klar vor Augen lag, herrschte daraufhin ein Moment lang Ratlosigkeit in der Gruppe. „Bin ich der einzige, den die ganze Sache seltsam vorkommt?“, fragte Baram murrend. „Ich weiß nicht was hier gespielt wird, aber wir sollten uns lieber beeilen.“, meinte Shane entschlossen.
 

Valve starrte Gedankenversunken in die Kristalle seines edlen Verlieses. Er selbst hatte sich diese Welt geschaffen, denn er wusste dass er draußen nicht lange überleben konnte. Er fragte sich ob er den Abenteurern nicht die ganze Wahrheit hätte sagen sollen. „Hoffentlich war es das Richtige.“, seufzte er in sich hinein. Nun wo seine Lebenskraft zu schwinden begann, spielte er mit den Gedanken noch einmal ins Freie zu gehen. Nur noch ein Mal wollte er die Welt sehen, die seinen kranken Augen stets verborgen blieb. Er seufzte, wissend dass er es nicht soweit schaffen würde. Es überraschte ihn nicht als er hinter ihm auf einmal einen Mann in schwarz erschien. „Ah, Diron. Ich habe dich erwartet.“, grüßte er ihn, ohne das er wirklich gesehen hatte, wer dort stand. „Was muss das nur für ein grausames Leben sein, wenn einen nichts mehr überraschen kann?“, fragte sich der Nekromant und begann sich in das vermeintliche Blickfeld des kränklichen Mannes zu begeben. Eine Zeit lang musterte er Valve eingehend, doch der zeigte nicht die geringste emotionale Regung. „Dann wisst Ihr warum ich hier bin?“, wollte Diron wissen und beugte sich leicht vor, die Arme auf den Rücken verschränkt. „Ja, aber Ihr seid zu spät.“, erwiderte er mit gebrochener Stimme. „Was soll das bedeuten?“, hakte der Nekromant mit düsterer Mimik nach. „Noch während wir hier sprechen, besiegelt Ihr das Schicksal dieser Welt. Es hätte keine Rolle mehr gespielt ob Ihr oder diese Elfenmagierin in den Besitz meiner Macht gelangt wäret. Denn allein dadurch das ihr hier seid, beschließt ihr das Unvermeidliche.“, erzählte Valve bedächtig. „Ihr habt IHR freiwillig Eure Macht übergeben?! Wie könnt Ihr es wagen?!“, schrie Diron, der sehr wohl verstanden hatte was ihn Valve zu sagen versuchte. „Bevor ihr mich nun töten werdet, sagt mir: Warum dient Ihr Noss? Ich spüre das Ihr trotz der Macht von Mesa kein bösartiges Wesen seid.“, sagte Valve ungeachtet der Tatsache das er den Magier verärgert hatte. Diron weigerte sich jedoch die Frage zu beantworten, so dass er sich gezwungen sah es selbst zu tun. „Ihr tut all das um ein einziges Leben zu retten, nicht wahr? Nur der Herr der Untoten verfügt über die nötigen Mächte um diesen Leben zu retten. Ihr seid auf seine Hilfe angewiesen … und zweifellos würdet ihr Noss töten, wenn er seinen Teil der Abmachung erfüllt hat, ist es nicht so?“, wirkte er auf Diron ein.

„Hat Euch dies ein Blick in die Zukunft verraten?“, wollte dieser lediglich wissen, was seinen Gegenübern ein leichtes Schmunzeln entlockte. „Nein, das hat mir ein Mädchen erzählt.“, antwortete er, was Dirons Miene sichtlich verfinsterte, wohl weil er wusste von wem er sprach. „Ihr seid ein Genie der Magie, Diron, doch auch so naiv. Glaubt Ihr wirklich das Noss Euch auch nur ansatzweise so loyal ist wie Ihr ihm?“, ergänzte Valve mit ernstem Unterton. „Was wollt Ihr damit sagen?“, tönte er schroff zurück und packte ihn am Kragen. „Noss ist ein Wesen von Gier und Ungeduld - ganz im Gegensatz zu Euch. Durch Eure Präsents bei mir ist es nun nicht mehr möglich die Katastrophe zu verhindern, die Ihr dieser Welt ausgesetzt habt. Geht und überzeugt euch selbst.“, erklärte Valve mit schwächer werdender und doch furchtloser Stimme, denn er wusste das ihn nur noch ein paar Minuten blieben bis seine Lebenskraft erlosch.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück