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Hölle

von

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Part 3: Besuch in Caelium

Er leckte sich über die Lippen und verstärkte ein wenig den Griff.
 

Der Engel wimmerte.

-und gehochte.

So einfach.

So einfach waren sie zu brechen. Es kostete kaum etwas, und sie taten, was er verlangte.

So einfach.

Er stöhnte und deutete dem Engel schneller zu machen, während er seine Fingernägel in die weiche Haut der Hinterbacken des schönen Geschöpfs drückte.

Helles Blut rann über seine Fingerspitzen, als er dieses Wesen des Himmels zwang sich schneller und schneller zu bewegen.

Auf und ab.

Schließlich der Höhepunkt- wie immer.

Er ließ sich gegen den Sessel zurücksinken.

Packte den Engel an den Haaren, zog ihn heran und leckte ihn.

Der Engel sträubte sich ein wenig, aber er wusste, was geschah, wenn er kämpfte.

Zahlreiche Messerschnitte, Peitschen- und Krallenspuren waren Zeuge seiner bisherigen Kämpfe.

Dummerweise heilen Engel in Tartius langsamer- und schmerzhafter.

Er biß den Engel sanft ins Ohr, leckte über seine Wange- und warf ihn dann runter.

" Mach mich sauber und dann verschwinde!"

Das war völlig unnötig und nur ne Verschwendung von Energie für den sowieso mittlerweile sehr schwachen Engel, doch es erniedrigte diesen zusätzlich und gab dem Dämon ein Gefühl der Befriedigung.

Also begann der Engel ihn zu reinigen.

Dann erhob er sich- verbeugte sich und zog die kurze Tunika um seinen Leib, bevor er sich zum Tor umwandte.

" Yxin würde sich über einen Besuch bestimmt _sehr_ freuen, Engelchen."

Der Engel zuckte zusammen.

Yxin war derjenige, der ihm am meisten zusetze.

Ein dreiviertel der Verletzungen ging auf ihn zurück.

Der Engel schluckte.

Nickte dann und verschwand gebeugt im Durchgang.

Er lehnte den Kopf zurück, starrte nach oben durch die Glasdecke hinauf zu den roten Sternen.

Er hatte die zwei übrig gebliebenen Engelchen gezähmt.

Sie gehorchten ihm in allem.

Aber- es war ein schales Gefühl.

Er wollte mehr. Er wollte etwas besonderes.

Nicht nur _etwas_ sondern etwas ganz bestimmtes besonderes....

Er leckte sich über die Lippen, überlegte- und fasste einen Entschluß.

Er erhob sich, kleidete sich an, lächelte kalt.

Es war Zeit sich das zu holen, was sein war, selbst wenn es es selbst nicht wusste.

...Zeit Caelium zu besuchen...
 

****
 

Die zwei Monde hingen in hellem Silber am schwarzblauem Himmel, standen tief, schienen zum Berühren nahe.

Die Pappeln wogten sacht im Wind, streuten vereinzelt Blätter in die Luft.

Es war warm.

Und trotzdem zitterte er im Hauch des Windes.

Er starrte den Hang hinab, über die Wälder die Berge entlang.

Sein Blick glitt über die Höhen der kristallenen Felsenburg, floß mit dem Fluss einen Wasserfall hinab, folgte dem Flug eines Vogels.

Er berührte den Stein, auf dem er saß, hob dann die Hand und schaute sie an.

Feingliedrig, zu jung, zu zart, um das Schwert der Flammen zu führen, zu schwach, den Speer des Windes zu heben, zu klein, den Stern der Erde zu zu tragen, zu zerbrechlich, den Willen des Wassers zu leiten.

Zu jung, zu klein, zu schwach.

Zu nichts nütze.

Er ließ die Hand wieder sinken.

4 Monde waren vergangen.

4 schon.

In der Menschenwelt sagte man 2 Monate dazu..in der Hölle 7 Terzien.

In den ganzen anderen Welten waren es andere Bezeichnungen.

Er schaute gen Himmel.

4 Monde.

Er mochte sich nicht vorstellen, was Tireian und die anderen erleiden mochten.

Er war der einzige, der von dem Auftrag zurückgekehrt war- keiner der anderen 7 hatte es geschafft.

Er schluckte.

Er war müde.

Er konnte bereits seit vier Monden nicht schlafen.

Immer, wenn er einschlief, sah er rote Augen.

Sie beobachteten ihn, verfolgen ihn, schienen ihn von innen her zu verbrennen.

Er wurde sie nicht los.

Manchmal hatte er sogar das Gefühl, sie zu spüren, wenn er wach war.

Dann wirbelte er herum, starrte umher, suchte sie, mit Angst..und einer Verzweiflung- einer Sehnsucht..?

Dann kam er schweratmend wieder zu sich, während sie sich um ihn sorgten, ihn berührten, ihn beruhigten.

Sie waren immer so nett..so freundlich. Wie Spott fühlte es sich an, obwohl er wusste, dass es keiner war. Sie streuten ihm Salz in die Wunden, während sie so verzweifelt versuchten, ihm zu helfen.

Diese Augen...

Er schien sie wieder zu spüren, wie sie sich in ihn bohrten, durch ihn, ihn festnagelten, ihn festhielten, ihn- er wirbelte herum, die Arme gehoben, bereit den Dämon von sich zu schleudern- da war nichts.

Nichts ausser dem nächtlichen Wald mit den nächtlichen Geräuschen.

Seine Augen glitten hektisch über die Bäume, durch die Schatten, versuchte alles nicht-aus-Caelium-stammende zu finden.... und fand nichts.

Langsam beruhigte er sich wieder.

Sein Atem wurde ruhiger, sein Herzschlag auch.

Er lächelte, schalt sich einen paranoiden Narren und drehte sich wieder um.

Und erstarrte.

Rote Augen schimmerten unmittelbar vor ihm in der Nacht, während schmale, lange Finger mit spitzen Fingernägeln sanft über seine Haut im Gesicht glitten.

Er schluckte.

Versuchte etwas zu sagen, bekam nichts raus, leckte sich über die Lippen, öffnete seinen Mund erneut, um zu sprechen... und spürte die zwei Finger, die über seine Lippen strichen und sanft in seinen Mund eindrangen.

Seine Augen wurden groß und er begann zu zittern..was sollte er tun..?

Die roten Augen näherten sich, während die Finger sich neugierig in seinem Mund bewegten- er wich zurück-weiter..weiter..und stieß mit dem Rücken gegen einen Baum.

Die Augen näherten sich erneut.

Die andere Hand stricht mit den Fingernägeln zart über die Haare im Nacken, glitten die Ohren entlang, zur Kehle... und verursachten ihm eine Gänsehaut.

Er zitterte jetzt wirklich.

Und die Augen kamen näher, näher..._näher_... und dann verharrten sie, nahe, sehr nahe und betrachteten ihn.

Er hatte wieder das Gefühl, dass sein Gegenüber lächelte.

Dann verschwand die Hand an seiner Kehle und zog die Maske mit einem Ruck vom Gesicht hinab.

Tyriels Augen wurden groß.
 

Er hatte noch nie ein Wesen...von solcher -Perfektion gesehen...

Schwarze Haare flossen sanft in glatten Strömen an den Seiten des schmalen Gesichts entlang, unterstrichen die hohen Wangenknochen und die graden, feinen Augenbrauen, die sich über den großen, leicht schräg liegenden roten Augen erhoben.

Eine sanft nach unten gebogene Nase über einem schmalen, feinen Mund, zusammen mit einem kräftigen Kinn und einer hohen Stirn vervollkommneten das Bild.

Er schluckte.

Die roten Augen musterten ihn interessiert, während der Dämon seine Finger ein wenig im Mund bewegte.

Das holte Tyriel auf den Boden der Tatsachen zurück.

Er stand hier, mitten im Wald, allein einem Dämonenlord gegenüber- in Caelium.

..Das war aber nicht das wichtigste Detail..denn er stand ihm gegenüber- _allein_.

Und besagter Dämon hatte seine Finger in seinem Mund.

_Seine_ Finger...in _seinem_ Mund..

Tyriel tat das einzigst vernünftige: Er biß zu... und zwar feste.

Der Dämon wirkte baff.

Aber nur einen Augenblick- dann keuchte er auf...ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Tyriel die ersten Tropfen Blut in seinem Mund spürte... riß seine Finger zurück, knurrte und im nächsten Moment fand sich Tyriel mit schmerzender Wange auf dem Rücken liegend im duftenden Gras wieder.

Dann war der Dämon über ihm.

Die Augen starrten ihn an.

Der Dämon lächelte.

Tyriel lief bei diesem kalten Lächeln ein Schauer über seinen Rücken.

"Mein" sprach der Dämon in dieser melodischen Stimme.

Und er beugte sich nieder.

Die roten Augen näherten sich seinen.

Tyriel spürte schon den Atem des Dämonen auf seinen Wangen.

Er schluckte.

Zitterte.

"Mein"wiederholte der Dämon; seine Lippen striffen hierbei bereits Tyriels Kinn.

Die Röte hatte ihn nun fast erreicht.

Dann berührten die Lippen des Dämons Tyriels Lippen und beanspruchten sie für sich- und Tyriels Welt wurde rot.
 

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