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Armors Angels

"Mary Sues" in geheimer Mission
von

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Die Ankunft

2. Die Ankunft
 

Mit immer noch weichen Knien verließen die beiden reisenden Mädchen das Flugzeug, das ihnen soviele Schrecken bereitet hatte. Aus diesem Grund konnten sie es noch gar nicht so recht realisieren, dass sie nun endlich im Land ihrer Träume und für sie unbegrenzten Möglichkeiten angekommen waren. Gut, noch mussten sie durch den Zoll und die ganzen Formalitäten erledigen, also könnte das jeder Flughafen sein. Doch im Moment waren Chiyo und Kairi nur froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, und das Ganze heil überstanden zu haben.

"Nie wieder steig ich in so ein... ein... Gerät", rief Chiyo gerade lautstark, nachdem sie dem freundlich lächelnden Zollbeamten ihren Reisepass vorgelegt hatte und sekundenlang gezittert hatte, ob er das Dokument auch anerkannte.

Die Menschen um sie herum starrten sie verwundert an. "Nicht so laut, Chiyo, die Japaner sind da etwas empfindlich", mahnte Kairi und sah sich hektisch um, einen beschwichtigenden Blick im Gesicht. "Wieso", maulte Chiyo, "die verstehen das doch eh nicht." Irgendwie war die Schwarzhaarige gereizt. Lag wohl am Jet-Lag und daran, dass sich das Adrenalin aus ihrem Blut wieder zurückzog.

Kairi musterte indes ein paar Japaner, die mit ihnen im Flugzeug gesessen hatten, und die verstohlen vor sich hingrinsten. Irgendwie als hätten sie verstanden, was Chiyo da gerade rumgebrüllt hatte - und auch, was Kairi darauf erwidert hatte. Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht... ja, sie wusste, dass die Japaner in der Schule Deutsch lernten. Plätzlich ging ein Schauer durch den Körper der Gelockten und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und dann zu einem sehr breiten Grinsen. Kairi griff Chiyo am Arm. Die blickte die Freundin an, noch immer leicht gereizt. "Chiyo... wir sind in Japan!" Jetzt war Kairis Stimme laut geworden. "Gib dir das mal. Wir habens geschafft!" Jetzt begannen auch die Augen der Freundin zu leuchten. Ein Grinsen, das dem Kairis in nichts nachstand, erhellte die Miene der Schwarzhaarigen. "Stimmt! Schlag ein!" Sie hielt Kairi die Hand hin, und die haute mit voller Wucht drauf, so dass Chiyo gequält aufjaulte. "Jaiiiii, musst du es immer so übertreiben?"
 

Nach ein paar Schritten stahl sich ein amüsiertes Funkeln in die Augen der Schwarzhaarigen und sie konnte es sich kaum verkneifen, das zu tun, was ihr gerade durch den Kopf schoss.

Sie holte tief Luft und versuchte so ernst wie möglich zu bleiben, was ihr äußerst schwer fiel. "Wow, so viele Japaner hier! Ich bin im Paradies!" rief sie aus und wandte ihren Kopf mehrmals nach allen Seiten um. Kairi war stehengeblieben und sah verwundert auf die Freundin, die mit verklärtem Blick den Japanern hinterhersah. "Gugg, da ist noch einer - und noch einer. Mein Asiatenradar funktioniert perfekt!" freute sich Chiyo.

Kairi trat auf Chiyo zu. "Hallo... Erde an Chiyo! Wir sind in Tokio! Da gibts fast nur Japaner, falls dir das noch nicht aufgefallen ist." Kopfschüttelnd wandte sich Kairi wieder ab. Hoffentlich knallt sie mir jetzt nicht durch dachte sie besorgt.

Plötzlich begann Chiyo wie irre zu lachen. "Gomen, aber das musste sein. Ist ein alter Animexx-Witz", erklärte sie. Kairi atmete erleichtert auf. "Den wollte ich schon immer mal durchziehen - genauso wie ich schon immer nach Japan wollte.Und der Witz geht halt eben nur in Japan." Chiyo kicherte noch eine Weile vor sich hin, während die beiden sich durch die Gänge des Tokioter Flughafens kämpften.
 

"Duty-Free-Shop!" rief Kairi total überdreht und stürmte los. Kopfschüttelnd stürzte Chiyo hinterher. Ihr blieb gar nichts anderes übrig, als hinterherzurennen, wollte sie ihre Hand behalten. Die lag nämlich im festen Griff von Kairi. Innerlich seufzte Chiyo auf. Sie mussten schon ein komisches Bild bieten. Außerdem... "Kairi, du warst doch schon in Deutschland im Duty-Free-Shop!" "Na und", kam die quietschende Antwort. "Vielleicht haben die ja was anderes. Hallo? Schon vergessen, wir sind in Japan! Ich will nen Hello-Kitty-Anhänger!" Schon war Kairi im Laden verschwunden. Chiyo hatte sich glücklicherweise vorher befreit und betrat nun ebenfalls den Shop, allerdings etwas gemessenen Schrittes.

Die Sterne in Kairis Augen machten der Beleuchtung im Verkaufsraum echte Konkurrenz, als sie zwei unterschiedliche Anhänger der berühmten Katze in den Händen hielt, und sich nicht entscheiden konnte.

"Chiyoooo... hilf mir! Welchen soll ich nehmen?"

Angesprochene trat dazu, und lächelte ihre Freundin an. "Nimm doch beide - oder einen und ich nehm den anderen", schmunzelte sie.

"Das kommt aufs gleiche raus", grummelte Kairi und legte beide in den Einkaufskorb.

Die beiden Mädchen gingen zur Kasse. Wobei Chiyo kurz vorher abbog, weil sie wieder irgendwas entdeckt hatte. Das konnte doch nicht angehen, dass Kairi etwas zum Kaufen gefunden hatte und die Schwarzhaarige nicht.

Inzwischen beobachtete Kairi abwartend die Verkäuferin, die Bücher in einen Karton packte. Plötzlich zuckte sie zusammen. "Stoppu!" entfuhr es ihr ohne nachzudenken. Die Verkäuferin hielt inne, sah sie erwartungsvoll an. "Ehehe..." Kairi kratzte sich am Kopf. Wie sollte sie der Verkäuferin mit ihren bescheidenen Japanischkenntnissen begreiflich machen, dass sie das Buch, welches die schmächtige Frau gerade in der Hand hielt, ansehen wollte. Vielleicht sollte ich es auf Englisch versuchen?

Gedacht, getan. "Can I take a look at this book?" fragte sie höflich. Die Japanerin lächelte freundlich und erklärte ihr auf Englisch, dass dieses Buch nicht mehr zum Verkauf stünde, sie wollte es gerade ins Lager räumen. Es sei ein sehr altes und unsinniges Buch, erklärte sie. Kairi runzelte die Stirn. Unsinnig? "That doesn´t matter", antwortete sie. Die Verkäuferin deutete eine leichte Verbeugung an und reichte Kairi das Buch. Die warf einen Blick auf den Titel, blätterte es kurz durch, und dabei klappte ihre Kinnlade nach unten, kam einer Verabredung mit dem Boden entgegen. Das muss Chiyo sehen! schoss es dem Mädchen durch den Kopf. Dann schüttelte sie selbigen. Nein, sie würden dieses Buch brauchen. "Sumiasen", fing Kairi unsicher an. Die Verkäuferin hob erneut den Kopf, erfreut über das japanische Wort. Kairi setzte einen bittenden Gesichtsausdruck auf. "Please, can I buy this book? I know, you said, its not to sell, but its important for me - for us - to have this book." Kairi holte Luft. Soviel Englisch auf einen Schlag, das konnte ganz schön schlauchen.

Die Japanerin musterte das deutsche Mädchen, das vor der Kasse stand mit dem Buch in der Hand, sehr lange. Dann nickte sie bedächtig. "Hai", sagte sie. "I think, you´re right. I believe, you und your friend are the persons, who have to get this book." Wieder nickte die Japanerin, diesmal entschlossener, doch ihr Blick war nicht zu deuten. Kairi verstand gar nichts mehr. Was wurde hier gespielt? Von was redete die Frau da?

"You wanna buy this Hello-Kitty-Items?"

Kairi nickte und legte die Schlüsselanhänger neben dem Buch auf den Kassentisch. Routiniert tippte die Verkäuferin den Preis in die Kasse. "And the book?" fragte Kairi, als sie bemerkte, dass der Preis für beide Artikel zu niedrig wäre.

Die Japanerin sah sie wieder mit dem undefinierbaren Blick an. "The book is yours. You don´t have to pay for it."

Kairi fehlten die Worte. Mehrmals schluckte sie heftig. Das Buch musste enorm viel wert sein, und die Frau schenkte es ihr einfach? Kairi verbeugte sich tief vor der Japanerin. "Domo arigatou", hauchte sie mit bebender Stimme.

Die Verkäuferin lächelte nur wissend und nahm das Geld für die Anhänger entgegen.

"Menno, ich hab nix gefunden", jammerte Chiyo, die draußen wartete. Kairi kam total benebelt aus dem Shop. "Du glaubst gar nicht, was mir gerade passiert ist", sagte sie aufgeregt.

Chiyo starrte auf die Tüte, die Kairi trug. "Du hast was gekauft", erklärte sie unglücklich.

"Ja, das auch", meinte Kairi ungeduldig. "Aber da war noch mehr. Komm lass uns unser Gepäck holen und was trinken gehen, dann werd ichs dir haarklein erzählen."
 

~
 

Chiyo schlürfte ihre heiße japanische Schokolade, während sie gespannt auf das Buch starrte, welches neben ihr auf dem Tisch lag. Es war nicht besonders dick, aber es wirkte relativ alt, was wohl an dem braunen, lederartigen Einband lag. Allerdings konnte die Schwarzhaarige den Titel nicht lesen, obwohl es wider Erwarten keine japanischen Schriftzeichen waren. Es lag schlicht und ergreifend daran, das Kairi den Arm darauf gelegt hatte und die Schrift außerdem wunderbar verschnörkelt in den Einband eingearbeitet war.

Währenddessen erzählte Kairi aufgeregt von dem Gespräch mit der Verkäuferin, von den Problemen mit der Sprachbarriere, wie sich darauf eingestellt hatte, ewig lange um dieses Buch zu betteln, und wie es es dann mit einem seltsamen Ausspruch der Japanerin geschenkt bekommen hatte.

Dann schwieg sie, sah eine Weile nachdenklich auf das Buch.

"Was die Verkäuferin wohl damit gemeint hat?" fragte sie dann, immernoch sinnend.

Chiyo griff beherzt nach dem Buch und schlug es auf. "Nicht fragen - nachsehen!" meinte sie entschlossen. Die beiden Mädchen steckten die Köpfe zusammen und beugten sich konzentriert über die Seiten.
 

Kurze Zeit später blickten sie synchron wieder auf. "Mary Sues", hauchte Kairi entgeistert. Chiyo kramte in ihrer Tasche und legte das Dokument aus dem "Himmelreich" neben die aufgeschlagenen Seiten des Buches. Dann nickte sie. "Ja, das Buch zählt alle Eigenschaften von Mary Sues auf - alles, was wir laut diesem Papier nicht sein dürfen..." Chiyos Stimme verklang. Doch Kairi blickte auf. "Moment mal, Mary Sues... Die tauchen doch nur schlechten Fan Fictions irgendeiner beliebten Serie auf... " Sie stützte frustriert den Kopf auf die Hände. "Sind wir in einer FF gelandet oder was?" (Anm. der Autorin: Jaaaaaa muhahahaaa ^^°)

Ihre Freundin schüttelte den Kopf. "Das glaube ich nicht." Sie hob das Dokument hoch. "Lass uns versuchen das logisch anzugehen. Laut diesem Brief sollen wir Kai und Rei zusammenbringen. Da die beiden aber unseres Wissens nach fiktive Charaktere aus einem fiktiven Anime sind, kann es sich hier nur um einen schlechten Scherz handeln. Und das uns ein Buch über die Eigenschaften von Mary Sues zugespielt wird, könnte ein dummer Zufall sein. Wobei ich ja nicht an Zufälle glaube", schloss Chiyo. Nun war sie ebenfalls frustriert, weil sie durch ihre Rede kein Stück weitergekommen war.

Plötzlich fuhr Kairi hoch. "Moment mal!" rief sie aus. Chiyo starrte sie verwundert an. "Fiktive Charakter in einem fiktiven Anime? Glaub ich nicht!" Kairi sah Chiyo triumphierend an. "Was ist mit deiner Theorie?" Der Schwarzhaarigen standen nun unzählige Fragezeichen im Gesicht. "Welche Theorie?" fragte sie dümmlich. "Na, deine Theorie, dass alle Animes nur andere Welten sind..."

Chiyo zuckte mit den Schultern. "Wie du sagst, es ist nur eine Theorie. Und wenn dem so wäre, wie sollten ausgerechnet wir so eine Welt, sprich in die Welt von Beyblade kommen? Wär zwar ein großer Traum von mir, aber egal..."

"Mensch, denk doch mal Chiyo...Die Turbulenzen im Flugzeug. Auch wenn ich mich vielleicht da nicht sonderlich auskenne, aber ich finde, die waren sehr heftig. Und vielleicht könnten sie..." Kairi verstummte, wagte nicht weiterzusprechen.

Aber das musste sie nicht, ihre beste Freundin verstand auch so. "Du meinst, wir haben so eine Art Tor in eine andere Welt durchflogen?" sprach sie es aus. "Du meinst, wir befinden uns bereits in der Welt unseres Lieblingsanimes?" Chiyo wartete die Antwort nicht ab, sie starrte ungläubig herum. Das sollte die Anime-Welt sein? Absurd. Das geht in Träumen, aber niemals in Wirklichkeit. Doch dann fiel Chiyo einer der Lieblingssprüche ihrer Mutter ein. "Alles ist möglich!"

Okay, wahrscheinlich würden sie erst den Beweis haben, wenn sie Kai und Rei höchstpersönlich gegenüberstanden, was wohl sehr unwahrscheinlich war, selbst wenn die Theorie stimmen sollte. Schließlich gehörten die beiden zu einem berühmten Beyblade-Team.

"Aiiiiiiii....." kreischte Kairi plötzlich auf, und riss Chiyo aus ihren Gedanken. Wie? Hatte Kairi jetzt die beiden entdeckt oder was? Aber dann würde sie bestimmt nicht mit dem Kopf auf dem Buch liegen. "Kairi?" fragte Chiyo besorgt. "Was ist los?" Sie rüttelte ein wenig am Körper der Freundin, bis diese beinahe widerwillig den Kopf hob.

Kairi schob der Schwarzhaarigen das Buch rüber. "Da, lies", forderted sie Chiyo auf.

Angesprochene senkte den Blick auf die Textzeile, auf Kairi deutete.
 

Mary Sues haben meist einen ähnlichen Namen wie der Lieblingscharakter der Autorin oder der beliebeste Charakter der Serie.
 

las Chiyo laut vor.

"Ich bin keine Mary Sue", jammerte Kairi lauthals. Chiyo blickte irritiert zwischen Kairi und dem Buch hin und her. Dann ging ihr endlich einn Licht auf. Kai - Kairi. Die Schwarzhaarige konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

"Mein herzliches Beileid", sagte sie trocken. "Dann hoffen wir mal, das Kai dieses Buch nicht kennt."
 



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