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The Deep Souled Soldier

von

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Phase 1

Titel: The Deep Souled Soldier

Teil: 1/4

Warnung: AU, -sans und -chans an Namenenden, Briefstil

Pairing: Soryu Asuka Langley x Kensuke Aida

Widmung: Nyx-chan

Kommentar:

Es ist recht schwer, so eine FanFic zu erklären. Es fing alles damit an, dass ich herausfand, dass die beiden oben Genannten sehr gut zusammenpassen würden.

Ein angefangenes RPG und unermüdliche Diskussionen mit der oben Bewidmeten später vertiefte diesen Eindruck.

Warum die Personen in der FF miteinander umgehen wie sie es nun mal tun, lässt sich nur so erklären: Sie müssen schon eine relativ lange Beziehung bis hierher geführt haben. Bitte seht das als Vorraussetzung. Alles andere sollte sich von selbst erklären.^^
 

Disclaimer: Charas gehören nicht mir, sondern Hideaki Anno und Gainax.

Von mir erfunden wurde das Kriegsland sowie der Konflikt, die vorherschenden militärischen Verhältnisse, die berichtende Zeitung (Shin Asayomi) und sämtliche Adressen.
 


 

The Deep Souled Soldier- Phase 1
 

23.08.20

Liebe Asuka!
 

Wie geht es Dir?

Okay, ehrlich gesagt, habe ich an diesen ersten beiden Sätzen jetzt eine halbe Stunde gesessen (die anderen lachen mich schon aus), weil ich nicht wusste, was man so als Soldat im Einsatz an seine Freundin schreibt. Sollte man echt schreiben „Liebster Schatz“ oder vielleicht doch eher „Hallo, Schnecke“? Davon abgesehen, dass ich nie auf die Idee käme, Dir letzteres zu schreiben, denn da wirst du doch immer böse, wenn ich versuche, solche Töne anzuschlagen. Noch dazu schreibt man hier an seine Frau, nicht an die Freundin, sagen alle. Hätten wir noch heiraten sollen? Whatever!

Jedenfalls bin ich jetzt hier im Einsatz. Wie der Teil des Landes genau heißt, weiß ich zwar, aber nicht, wie er geschrieben wird. Ist eigentlich auch irrelevant. Und fragen bringt einem hier nichts, weil man auf uns „Frischlinge“ eh herabsieht. Tja, die müssen eben noch sehen, was so alles in mir steckt!

Jedenfalls ist das hier ein ziemlich wüstiges Land. Hier und da gibt´s mal ´n paar Hügel, worin sich die Rebellen verschanzt haben (gut, ich sollte der Fairheit lieber „Gebirge“ sagen), nachts pfeifen hier Sandstürme, dass dir beim Wachdienst alle Körperöffnungen im Gesicht innerhalb von zehn Sekunden zusanden und tagsüber treiben die Einheimischen ihre Ziegen vorbei. Irgendwo kann ich die Rebellen verstehen- wenn ich in so einem öden Land leben müsste, würde ich wahrscheinlich auch einen Krieg anfangen.

Ich komme hier auch voll auf meine Kosten. Wenn du einmal diese neuen UN-Panzer sehen könntest! Echte Maschinen vom Typ Panther 34, davon existieren überhaupt nur sechzig Stück! Ich würde sie ja gerne aufnehmen, aber meine Kamera ist versandet.

Hatte bisher auch keinen Feindkontakt. Nachts hört man ab und an in der Ferne Bomben, aber das klingt eher wie Feuerwerk bei uns. Mir juckt´s in den Fingern, ich will auch endlich losstürmen! Was Besseres als das hier konnte mir nicht passieren!
 

Mach´s gut, grüß die anderen von mir!

Lieb Dich,

Dein Kensuke
 

P.S. Warum hast du dich beim Abschied eigentlich so über die kurzen Haare aufgeregt?!
 

08.09.2019
 

Kensuke,
 

Manchmal möchte man dich nur nehmen und dir Vernunft einprügeln!

Ehrlich gesagt habe ich bis eben nachgedacht, ob ich dir auf den Mist, den du da schreibst, überhaupt antworten soll! Aber dann dachte ich mir, dass man dir den Blödsinn wahrscheinlich eh nicht austreiben kann.

Nun, was gibt es hier zu erzählen?

Kaji-san und Misato haben geheiratet. In Las Vegas, in so einer aufblasbaren Kirche.

Shinji hat Knochenmark an ein afrikanisches Kind gespendet und sich dabei seltsamerweise mit AIDS infiziert. Wie das passieren konnte, weiß kein Schwanz. Und ich bin jetzt übrigens schwanger. Tja, es war wahrscheinlich doch keine gute Idee, kurz vor deinem „Ruf in den Kampf“ miteinander zu schlafen. Na wenigstens werden deine Gene überleben, wenn du jetzt da drüben fällst.
 

Liegst du jetzt im Lazarett?

Ich hoffe, du bist auf der Stelle in Ohnmacht gefallen, zumindest beim letzten Teil, denn dann wäre meine Rache für deinen unverschämten Mist gelungen.

Nichts im letzten Absatz ist wahr, mir ist dabei nur eingefallen, dass zwischen „Aids“ und „Aida“ nur ein Buchstabe Unterschied ist. Denk mal gut darüber nach!

Die Wahrheit ist, dass die Dinge hier so weiterlaufen, als wäre nichts geschehen. Es ist irgendwie ruhiger. Und alle fragen mich nach dir aus. Als ob ich von der Tatsache, dass ich mit dir in der Kiste war, jetzt telepathische Verbindung mit dir hätte! Die sollen mich nicht so nerven! Wenn ich wüsste, wie es dir ginge, wäre mir auch wohler.

Im Übrigen habe ich beim Abschied um deine Haare getrauert. Natürlich, weil sie wunderbar waren und du sie einfach kaltschnäuzig abrasiert hast. Wusstest du übrigens, dass man nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vom Helmtragen eine Glatze bekommt?
 

Ich habe das Geschehen versucht, im Fernsehen zu verfolgen. Den Krieg, die Rebellen und was ihr als UN-Friedenstrupp-Heinis da so macht. Und dass es immer wieder Bombenanschläge gibt. Ich habe dir noch gesagt, dass du den Schrott lassen sollst! Aber nein, der Herr hat keine Lust, im Kindergarten zu arbeiten oder im Altersheim ein paar Bettpfannen zu wechseln! Du wolltest ja unbedingt das große Drama!

Schreib dir also bitte tunlichst hinter die Ohren, dass du jetzt wirklich im Krieg bist und nicht mehr durch Felder rennst und mit Plastikkügelchen schießt! Es geht um alles.

Pass auf dich auf!
 

Asuka
 

05.10.2019
 

Liebe Asuka,
 

Habe deinen Brief gerade erst bekommen, da zwischendurch die halbe Post bei einem Angriff auf den Courier verlorenging, bzw. in Flammen aufging. Aber deiner hat es überstanden, er ist nur ein bisschen rissig und dreckig. Das sieht dir so ähnlich!

Im Lazarett bin ich jetzt übrigens wirklich, was aber eher daran liegt, dass mir ein Kamerad seine volle Feldflasche auf den Zeh hat knallen lassen. Wahrscheinlich kannst du dir nicht vorstellen, wie schwer diese Teile sein können.

Ansonsten geht es mir gut. Vor zwei Wochen bin ich zum ersten Mal einen Hubschrauber geflogen, einen Chopper 790X! Ein Traum! Ich wette, Eva steuern ist dagegen nichts! Ich war so glücklich dabei! Die Kamera ist übrigens immer noch im Arsch. Ob die jemals wieder funktionieren wird, ist dahingestellt, aber ich hab sie aufgehoben.

Wusstest du denn nicht, dass meine Haare schnell wachsen? Jetzt habe ich schon wieder an die vier-fünf Zentimeter mehr, aber hier gibt es so wenige Friseure. Aber irgendwann muss das Kraut wieder runter- es ist abartig heiß unter´m Helm.

Gestern ist neben mir ein LKW explodiert. Irgendwie hab ich jetzt das Gefühl, nur noch die Hälfte zu hören. Glücklicherweise war ich da gerade beim Wäschewechseln und stand weit weg genug um nicht von herumfliegenden Teilen getroffen zu werden (dabei ist dann die Sache mit der Flasche passiert- da hat man einmal nicht seine schützenden Stiefel an!). Der LKW sollte den Leuten im nächsten Dorf was zu essen bringen, weil hier absolut katastrophale Zustände herrschen. Ich kann nicht verstehen, wie die Idioten von Rebellen ihren eigenen Landsleuten das Essen wegsprengen. Die haben absolut einen an der Klatsche!

Es ist toll zu hören, dass es euch allen gut geht da drüben. Tut mir Leid, dass ich dich mit meiner Entscheidung, nicht den Dienst im Krieg zu verweigern, wütend gemacht habe. Aber das hier habe ich mir schon seit Ewigkeiten gewünscht. Wie du bin ich jetzt in der Lage, die Welt mit meinen eigenen Händen zu verteidigen und vor irren Menschen zu retten. Auch wenn ich nicht in einen Eva, sondern nur in einen Hubschrauber steige. Ich weiß, was ich tue und passe natürlich auf mich auf.

Mach dir keine Sorgen!
 

Ich vermisse dich. Hab bisher schon dreimal von dir geträumt!

Grüß die anderen von mir!

Lieb dich,

Dein Kensuke
 

29.10.2019
 

Kensuke,
 

Natürlich überträgt sich meine geile Hartnäckigkeit auch auf Briefe, hättest du daran je gezweifelt? Was mich ankotzt, ist die Tatsache, dass es ewig dauert, eh die Briefe hier mal ankommen. Wenn man mal die Daten vergleicht... Und da denkt man, man lebt in der modernen Zukunft. Nein, ihr seid ja nicht einmal mit einer Email zu erreichen! Soviel zum Thema UNO!
 

Die Sache mit dem explodierten Laster macht mich rasend, alleine deswegen, weil ich weiß, wie leicht das ins Auge hätte gehen können. Ich war schon drauf und dran, zu Kommandant Ikari rüberzugehen und bei ihm einen Eva-Einsatz in eurer Ecke zu beantragen. Davon abgesehen, dass der mich für verrückt erklärt hätte, hatte ich auch keinen Bock, mich bei dem sehen zu lassen. Dieser Kerl ist so was von furchtbar, da versteht man dann, warum Shinji so ein soziopathischer Idiot geworden ist.

Apropos, den anderen geht´s gut. Mittlerweile habe ich ihnen die Macke, ständig nach dir zu fragen, ausgetrieben. Natürlich werde ich ihnen sagen, was du schreibst, aber ich werde jetzt immerhin nicht mehr täglich gefragt, wo du bist und wie du bist.
 

In den Nachrichten sagen sie, der Konflikt würde sich jetzt mehr und mehr entspannen. Vielleicht ziehen sie euch dann ab und du bist bald wieder hier.

Ja, wahrscheinlich stehst du in einer Woche schon wieder vor meiner Tür und gehst mir auf die Nerven.

Lass solange deine Haare wachsen!
 

Asuka
 

Shin Asayomi

Dienstag, 20.11.2019
 

Unruhen in Westen Pirgistans halten an
 

Es kam zu mehreren Bombenanschlägen auf diverse Truppen des UN-Friedenscorps. Noch ist unklar, wie viele Todesopfer und Verletzte der gestrige Tag gefordert hat. Bemühungen um eine Vermittlung zwischen den Aufständischen und der Regierung brachten noch keinen Fortschritt. Zur Zeit sind etwa 3000 Japaner als UN-Soldaten im Land stationiert.(trp.)
 


 

28.11.2019
 

Liebe Asuka,
 

Es dauert wirklich eine halbe Ewigkeit, ehe hier die Post ankommt. Wieder war der Brief einen Monat lang unterwegs. Ich möchte gar nicht wissen, was das Stück Papier hier so auf sich genommen hat.

Das mit der einen Woche war zu schnell spekuliert. Es war vorabzusehen, dass die Rebellen sich nur längerfristig auf diesen Schlag von vor drei Wochen vorbereitet haben. Diese Kerle sind irgendwie wie Insekten, die sich irgendwo verstecken und dann plötzlich losschlagen. Die Explosionen der Bomben waren wirklich markerschütternd. Aus meiner Abteilung hat es gleich zehn Leute erwischt. Drei von ihnen kannte ich näher, wir haben hin und wieder Tischtennisch und Doppelkopf gespielt und so was. Einer wirkte irgendwie wie Shinji, auch wenn er schon Ende Dreißig war. Ziemlich deprimierend, das Ganze.

Aber ich lasse den Kopf nicht hängen! Ich bin noch da und werde mich bei den richtigen Leuten für meine Kumpels rächen. Mit dem Hubschrauber werde ich ihnen einfach das Hirn aus den Köpfen schießen.

Auf der Pritsche neben mir wohnt jetzt einer, der eine ganz seltene Sprache beherrscht. Damit funken wir in die andere Basis. Das ist lustig, weil einiges fast wie Japanisch klingt, nur viel monotoner. Neulich sagte er so etwas, was sich anhörte wie „Dreck im Telefonschuh“, aber dann merkte ich, dass er in seiner Sprache redete. Seine Nase ist ganz platt und er selbst ist dunkel und gedrungen. Aber er ist echt nett. Mit ihm übe ich, wenn wir Zeit haben, Pokern. Manchmal spielen wir zu acht oder zehnt Strip-Poker. Ich wette, so wie ich jetzt aussehe, würde ich dir gefallen. Irgendwie habe ich, frag mich nicht wie, diese komischen Dellen auf dem Bauch entwickelt. Ob es noch ganz zum Waschbrettbauch wird? Würdest du doch heiß finden, oder? Und das trotz des komischen Essens hier. Man hat den Eindruck, dass sie einem jeden Tag Tôfu auftischen, zumindest sieht das weißgraue Zeugs so aus. Vielleicht kann sich der Staatenbund nicht soviel leisten? Oder sie denken, Japaner kriegen den Unterschied nicht mit?

Irgendwie scheint sich mein Heimweh zu kultivieren. Ich vermisse unser Essen (könnte im Moment morden für ein anständiges Okonomiyaki) und unser nettes Klima. Unseren Regen, um genau zu sein. Seit ich hier angekommen bin, hat es nicht einmal geregnet.

Und nicht zu vergessen: Ich vermisse dich.
 

Grüß die anderen von mir!

Lieb dich noch immer,

dein Kensuke
 

21.12.2019
 

Liebe Asuka,
 

Ich weiß, von dir kam noch keine Antwort. Wie ich die Sache hier so einschätze, hälst du meinen Brief wahrscheinlich auch erst im nächsten Jahr in den Händen. Aber die anderen hier schreiben alle an ihre Familien daheim Weihnachtspost. Da musste ich daran denken, dass du ja auch Weihnachten feierst und gefeiert hast, und dass es schön blöd von mir wäre, dir nicht zu schreiben!

Von Besinnung und Ruhe und Frieden kann man hier nicht gerade reden. Selbst jetzt, in diesem Moment, höre ich draußen das Krachen in der Ferne. Ich muss jetzt ganz oft ausrücken. Früher war das hier vergleichsweise Urlaub. Aber es ist nicht schlimm. Ich rücke einfach aus, fliege mit dem Hubschrauber los und schieße die Rebellen über den Haufen, möglichst schnell, damit sie mir nicht zuvorkommen und den kostbaren Chopper runterholen. Das könnte ich mir nie verzeihen! Es ist alles okay, denn ich bin ein guter Pilot, das haben sie alle gesagt. Weil ich so motiviert bin. Nur fühle ich mich in letzter Zeit in jeder Sekunde irgendwie erschlagen und übermüdet. Keine Sorge, ich werde das bald untersuchen lassen.

Ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest! Am liebsten würde ich mich am Heiligabend mal mit dir treffen und dann irgendwas Schönes machen. Spazieren gehen. Oder wieder ins Kino. Ich vermisse dich sehr.

Rutsch gut ins neue Jahr!

Grüß die anderen von mir! Und gratuliere bitte Touji von mir zu seinem Geburtstag! (Tu´s für mich!)

Lieb dich sehr,

dein Kensuke
 

01.02.2020
 

Kensuke,
 

Weihnachten ist schon lang vorbei, aber ich hab´s Suzuhara dann doch gesagt. Irgendwo war das ja auch klar. Damit ist auch endlich unser Riesenbaby achtzehn und zumindest auf dem Papier erwachsen geworden. Motiviert es dich vielleicht zu wissen, dass er hier tatenlos herumdümpelt? Vielleicht hätte der so wie du als Soldat irgendwohin gehen sollen, anstatt hier so herumzuhängen. Aber mit dem stimmt in letzter Zeit eh irgendwas nicht. Er ist ungewohnt schweigsam und höflich. Möchte nicht wissen, was dahintersteckt. (Ich weiß, du schon, aber du erwartest doch nicht wirklich von mir, dass ich den frage, oder?)
 

Ich hoffe jedenfalls, dass es dir gut geht und du gut ins Neue Jahr gekommen bist. Trinkt man bei euch? Hast du angestoßen?

Das, worüber du dich da beklagt hast, wird wahrscheinlich nur der Stress sein. Ich glaube kaum, dass da ein Arzt was tut.

Scheinbar zieht sich dieses Szenario auch länger hin. In den Nachrichten bringen sie nur immer wieder was von Rebellen und Unruhen, aber dass ihr da mit drinhängt, scheint niemanden zu interessieren. Da siehst du mal wieder, wie bekloppt deine Idee damals war!

Da hilft auch kein Gerede über Waschbrettbäuche (als ob ich auf Waschbretter stehen würde!)

Habe mal wieder alle gegrüßt und soll jetzt auch ausdrücklich zurückgrüßen.

Ist somit also bei dir angekommen.

Pass auf dich auf!
 

Ich liebe dich.
 

Asuka
 

23.03.2020
 

Liebe Asuka,
 

Du hast es nicht beabsichtigt, nehme ich mal ganz stark an, aber mir ging bei deinem „Ich liebe dich“ so richtig einer ab! Ist dir eigentlich klar, dass du mir das noch nie gesagt hast, obwohl wir seit drei Jahren zusammen sind? Nicht mal geschrieben. Aber jetzt weiß ich es ja- und es macht mich geradezu hyperaktiv!

Generell geht es mir echt gut gerade. Es sieht so aus, als ob der Konflikt jetzt endlich gelöst ist. Der Waffenstillstand läuft echt gut. Ich war sogar schon in der nächsten, größeren Stadt und habe mich dort mal umgeguckt. Ich hatte überlegt, ob ich dir nicht irgendwas kaufen und mitbringen soll, aber ich fürchte, du sympathisierst nicht gerade mit diesem Land hier. Also hab ich´s gelassen. Viel zu holen hätte es eh nicht gegeben, es sei denn, du stehst auf mit Kräutern ausgestopfte Ziegenzunge.

Die Stille nachts ist einfach nur herrlich, weil man endlich nicht ständig von irgendwelchen explodierenden Salven geweckt wird. Überhaupt ist die Stimmung hier echt gut. Der Maori aus Neuseeland (das ist der Typ, der diese komische Sprache spricht) freut sich auch. Wir haben uns angefreundet. Und ständig ist das Klo besetzt, weil alle erst mal ein Erleichterungswichsen veranstalten.

Bin vielleicht wirklich bald wieder zu Hause!

Im Moment fände ich den Gedanken wirklich nicht schlecht. Ich träume nachts ständig von Zombie-Rebellen, denen ich Bomben auf den Kopf geworfen habe. Das ist schon fast belastend.
 

Grüß die anderen von mir! Und halt mich, was Touji angeht, auf dem Laufenden!

Lieb dich,

dein Kensuke
 

Shin Asayomi

Donnerstag, 12.03.2020
 

Erneut Anschläge auf die UNO
 

Nach einem von der UNO mühsam vermittelten Waffenstillstand ereigneten sich am gestrigen Tag erneut Anschläge auf UN-Truppen. Die gegen die Regierung rebellierende Gruppe im Landesinneren versuchte, mehrere Militär-Basis-Stützpunkte zu stürmen und zu erobern und verbreitete in der Hauptstadt Kadun Unruhen durch mehrere explodierende Autobomben. Zwar konnten die Angriffe der Rebellen durch UN-Soldaten abgewehrt werden, doch gab es auf deren Seite mindestens 50 Todesopfer und geschätzt 120 Schwerverletzte. Im UN-Rat wird heute über einen Lösungsansatz für den Bürgerkrieg in Pirgistan und die Aggressionen gegen das UN-Friedenscorps diskutiert. (scr.)
 

15.03.2020
 

Kensuke,
 

Von wegen Waffenstillstand und der ganze Scheiß!

Vor drei Tagen haben sie´s in den Nachrichten gebracht, explodierte Autobomben und Einfall von Rebellen in Uno-Lager. Da war irgendwie diese Stadt bei, die ständig bei dir auf dem Absender steht. Ich hab schon zwei Kissen zerrissen, weil ich diese immer wiederkehrenden Gedanken nicht unter Kontrolle kriege!

Du musst mir sofort schreiben, wenn du das hier in den Händen hälst. Es ist mir dabei egal, ob du gerade auf dem Klo sitzt oder beim Essen oder im Schützengraben oder wasweißichwo!
 

Jetzt weißt du auch, warum ich es endlich geschrieben habe. Ich dachte mir, dass wenn du sterben würdest, es ohne das Wissen, dass ich dich wirklich liebe, es alles umsonst gewesen wäre. Und es stimmt ja auch. Ich liebe dich.

Soweit hast du kleiner, blöder Penner mich jetzt schon!
 

Asuka
 

31.05.2020
 

Asuka-chan,
 

Gegenfrage: Hättest du mich auch sterben lassen können in dem Wissen, dass du mir die Worte „kleiner, blöder Penner“ an den Kopf geworfen hast? Nein, nein, schon gut, ich weiß ja, was du meinst. Und du hast Recht, es ist wirklich viel passiert. Ich hoffe ja mal, die Leute hier hatten Recht damit, dass man gleich nach Hause weitergeleitet hat, wen es von uns erwischt hat und wen nicht. Und mich hat es eben nicht erwischt. Ich war allerdings nicht weit davon entfernt.

Also, erst mal der Reihe nach; Nein, ich bin nicht tot. Ich liege lebendig hier im Lazarett und quäle mich mit Fliegen herum, während ich den Brief hier tippe. An mir ist auch noch alles dran. Es ist richtig, das Lager wurde angegriffen. Der Maori ist tot. Viele andere hier, die um mich herum waren, sind jetzt tot. Mich hat irgendeiner dieser Rebellen angeschossen, aber zum Glück bin ich rechtzeitig beim Arzt gelandet. Es war echt komisch zu sehen, wie viel Blut da aus meinem Bauch geströmt kam, und wie dunkel es war. Sah ganz anders aus als in „Kill Bill“. Weniger spritzend, eher wie flüssige Kirschmarmelade.

Ich werde das wohl nie vergessen. Überall war Lärm und das Krachen und das Schreien. Mir hat nicht einmal mehr der Chopper geholfen. Außer dem Gewehr hat mir gar nichts mehr geholfen. Ich habe zum ersten Mal bewusst getötet und dabei gesehen, wie die Leute gestorben sind. Und es stimmt. Es ist nicht zu vergleichen mit all diesen Videospielen, die ich früher gezockt habe.

Der Krieg ist jetzt wieder im vollen Gange und er ist jetzt härter denn je. Sie wollten mir schon einen Seelenklempner vorbeischicken, aber ich habe dankend abgelehnt. Was sollte der auch mit mir veranstalten? Was ich gesehen und gespürt habe, kann mir eh keiner mehr nehmen.

Ich fühle mich wie gegen eine Wand gelaufen. Ich wollte die Welt retten und ein strahlender Held sein, der Frieden stiftet. Aber jetzt bin ich genau das, was du meintest: Ein kleiner, blöder Penner, dem einmal täglich der Verband gewechselt wird und der nachts Alpträume hat. Gestern habe ich wohl die Station aufgeweckt. Kannst du dir das vorstellen?
 

Sag weiterhin, dass du mich liebst, wenn es so ist. Das hat mir gefehlt. Ich wünschte, ich könnte dich sehen, aber die Vorstellung muss jetzt reichen.

Ich liebe dich,

dein Kensuke
 

10.06.2020
 

Kensuke,
 

Kannst du nicht einfach kündigen und wieder zurückkommen? Davon abgesehen, dass du verwundet bist, bist du jetzt schon fast ein Jahr dort drüben. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie du aussiehst. Du bist ein blöder Idiot, weißt du das eigentlich? Du wusstest doch genau, worauf du dich da einlässt. Genau genommen dürftest du jetzt deswegen nicht heulen. Oder war das Eintreten in die Armee für dich etwa auch nur ein Spiel? Wie konntest du auch nur im Entferntesten daran glauben, dass das alles gut gehen würde, du dämlicher Blödmann! Du gehst einfach so weit weg, so weit, dass ich dich nicht mehr beschützen kann, und wenn ich es noch so sehr wollte. Ist das wieder der bescheuerte männliche Stolz? Nur weil du Zivildienst feige fandest, sitzt du jetzt dort, denk mal darüber nach.
 

Asuka
 

P.S. Ich wünschte, ich würde dich hassen, aber ich lande immer wieder beim vollem Gegenteil.
 

18.07.2020
 

Liebe Asuka-chan,
 

Reg dich nicht so auf und denk an deinen Blutdruck! Ich kann förmlich vor mir sehen, wie sehr du dich aufregst. Dabei werden deine Wangen immer ganz rot und deine Stimme schrill, wusstest du das eigentlich? Hehe, ich wette, das sage ich jetzt auch bloß, weil ich weiß, dass uns gerade ein paar tausend Kilometer trennen.

Wie auch immer, ich bin vor einer Woche aus dem Lazarett geschmissen worden, weil ich wieder gesund bin. Alles, was zurückgeblieben ist, ist so eine irre Narbe am Bauch. Sieht fast aus wie bei Harry Potter. Meinen Chopper haben sie in der Zwischenzeit auch abgeschossen- welch eine Verschwendung! Ja, du siehst, ich bin kein Trauerkloß geworden in der Zwischenzeit. Kannst also stolz auf mich sein! Ich werde bald an die Front gehen und dort direkt stationiert. Schade eigentlich... Das Hubschrauberfliegen hat mir immer soviel Spaß gemacht. War auch sicherer. Noch dazu sieht es so aus, als ob sich der Konflikt noch ausweitet. Für jeden Rebellen, den wir abschießen, kommen drei neue dazu. Es ist komisch, wenn man mal darüber nachdenkt, dass wir uns „Friedenstruppe“ nennen, ist das nicht gerade einleuchtend. Aber diese Typen greifen auch ihre eigene Bevölkerung an und das sieht die Uno eben nicht so gerne.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr so recht, woran ich glauben soll. Hier gibt es nicht wirklich strahlenden Ruhm, nur Staub und Dreck und Bomben. An die Front gesteckt zu werden, war das Negativste, was mir passieren konnte. Ich habe noch einige Monate Pflicht über, also kann ich auch nicht einfach aussteigen. Bevor du jetzt wieder wetterst wie ich auf den Gedanken hierzu gekommen bin: Jetzt ist es eh zu spät. Es ist jetzt egal. Alles was zählt, ist dass ich mich jetzt durchschlage. Das kriege ich schon hin. Und wenn ich zurückkomme, kann ich dich beschützen, egal wovor!
 

Grüß mir die anderen!

Lieb dich,

Dein Kensuke
 

To be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nyx
2006-10-21T18:03:30+00:00 21.10.2006 20:03
Hach~ *-*
Ich liebe diese FF einfach! Ich freue mich schon auf die weiteren Teile! *sie eh schon kennt* >D
UND ES IST MIIIIIIR GEWIDMET!! *_______* *Freudentanz aufführ* XD
Merci beaucoup! *.*

Man, verdammt, ich habe dir einmal schon ein Kommentar dazu geschrieben und mich auch mti dir darüber unterhalten - mir fehlen jetzt die Worte. X'D
Ich kann nur sagen: hach, ich liebe die zwei und ich liebe diese FF! *_*
Und du scheinst es mit der Aufteilung toll geschafft zu haben. ^_~

Jetzt habe ich auch irgendwie Lust zu schreiben. .__.'

*plüsch*
nyx *-*
Von: abgemeldet
2006-10-21T09:12:39+00:00 21.10.2006 11:12
Wahre worte mein Freund...wahre Worte.

Ryousanki


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