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Erik und Amy

Fortsetzung von Diego und Charlie
von

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Bernado

Bernado

Erik war nach San Francisko zurückgekehrt und lauschte den Vorlesungen seines Professors. Als dieser darauf zu sprechen kam, dass Indianer und Schwarze Menschen zweiter Klasse seien, wurde ihm speiübel.

„Wie kommen sie auf so was?!“, fragte er laut.

„Señor De la Vega, jemand wie sie müsste das doch wissen.“, meinte der herablassend.

„Nein, weiß ich nicht! Sie sind Menschen. Sie haben Gefühle. Sie sind intelligent. Warum sollten sie Menschen zweiter Klasse sein? Weil sie nicht so sind wie WIR?!“, brauste Erik auf.

„Señor De la Vega, VERLASSEN SIE AUF DER STELLE DEN HÖRSAAL!“, schmiss er ihn raus.

Erik stand auf und verließ Türe knallend den Saal. Er setzte sich aufs Pferd und ritt zum Yosèmite Tal, das etwa zwei Tage entfernt lag:

„Was ist das?“, fragte er sich, als er Rauch roch. Er sah zum Himmel und sah wie dicke Rauchschwaden von einem entfernten Punkt aufstiegen. Sein Pferd wurde nervös:

„Was ist los, Amigo?“ Erik lenkte ihn von der freien Fläche in den Wald. Gerade noch rechtzeitig um von der Meute von Soldaten nicht gesehen zu werden.

Dafür sah er sie, wie sie lauthals, vor Triumph brüllten:

„DEN ROTHÄUTEN HABEN WIR ES GEZEIGT!!!“

„DIE LEGEN SICH NIE WIEDER MIT UNS AN!!!“

„AN DEN FELLEN WERDEN WIR UNS EINE GOLDENE NASE VERDIENEN!!!“

„Nein.“, flüsterte Erik in der Ahnung was die Männer getan hatten. Er machte sich auf den Weg in das brennende Indianerdorf.

Die einst stolzen und tapferen Krieger lagen im Dreck, blutverschmiert. Die Frauen geschändet und die Kinder ausgeweidet wie Tiere.

Er konnte es nicht glauben. Zweifelte an der Gerechtigkeit Gottes, an dem „Menschsein“ dieser Männer. Er saß auf dem Boden und vergoss Tränen, dann begann er die Toten zu beerdigen.

Als er schließlich dem Häuptling seine Habseligkeiten ins Grab geben wollte, fand er in einem fast zerstörten Zelt einen Jungen von etwa acht Jahren, der sich in eine Decke hüllte und ihn voller Angst anstarrte:

„Bleib ganz ruhig. Ich tu dir nichts.“ Aber das Kind zitterte nur: „Ich lass dich ja in Ruhe.“ Erik war froh, wenigstens einen Überlebenden gefunden zu haben, aber was der Arme mit ansehen musste, wollte er sich nicht mal in seinen düstersten Alpträumen vorstellen.

Er stellte ihm eine Schüssel Wasser und etwas zu essen ins Zelt, versuchte aber nicht ihn zu berühren.

Nach zwei Tagen kam der Junge das erste Mal aus dem Tippi. Erik lächelte ihn an:

„Hallo.“ Der Indianer antwortete nicht und setzte sich nur auf die andere Seite des Feuers:

„Also mein Name ist Erik. Hast du auch einen Namen?“ Kein Ton entwich dem Kind, er starrte jetzt nur auf die Gräber:

„Es tut mir leid um deine Familie.“, sprach Erik. Aber er wurde nicht wahrgenommen. Der Junge ging wieder ins Zelt. De la Vega atmete tief durch und sah auf den Boden.

- Er wird wohl nie wieder zu Menschen vertrauen aufbauen und ich kann es ihm nicht verübeln. - Er ging zu Amigo, der ohne Zaum auf der Wiese graste und streichelte seinen Hals. Der Indianer sah ihn und das tiefe Vertrauen, dass das Pferd für seinen Besitzer hatte.

Amigo spielte mit den Ohren:

„Was hast du?“, fragte Erik seinen Freund und drehte sich um. Hinter ihm stand das Kind. Er ging von Amigo ein Stück weg, so dass der Junge an das Pferd konnte. Amigo machte einen langen Hals und schnüffelte an ihm. Sie berührten sich:

„Na magst du ihn?“, fragte Erik. Er reagierte wieder nicht auf ihn, sondern streichelte nur das Pferd.

Abends am Lagerfeuer:

„Kleiner, ich muss wieder nach hause.“, sagte Erik. Er sah ihn wieder nicht an und bei De la Vega drängte sich ein Verdacht auf. Er machte ihn mit Gesten auf sich aufmerksam und deutete:

„Ich muss wieder nach hause. Wenn du willst, kannst du mitkommen.“ Der Junge starrte ins Feuer, stand dann auf und ging ins Zelt. Erik blickte ihm traurig nach.

Als er am nächsten morgen seine Sachen packte, blickte ihn der Indianer an:

„Es tut mir leid. Ich kann nicht länger bleiben.“ Im Schritt ritt er los. Der Junge blieb allein zurück. Was sollte er tun. Hier bleiben, bei den Gräbern seiner Familie oder sollte er es wagen mit einem Weißen mitzugehen. Dann entschied er sich und rannte ihm nach.

Erik hatte ihn nicht aus den Augen gelassen und drehte Amigo.
 

Auf der Hazienda De la Vega liefen Mutter und Schwester schon seit Tagen rum wie Falschgeld. Sie machten sich riesige Sorgen um Erik. Sie hatten ein Schreiben der Universität San Francisco erhalten in dem stand, dass Erik verwarnt wurde. Charlie hatte darauf Bernah da hin geschickt. Als er ohne ihn zurückkam, ohne zu wissen wo er war, machten sie sich riesige Sorgen.

Dann klopfte es spät nachts an der Tür. Ein Bediensteter öffnete:

„Don Erik, ich freue mich sie gesund wieder zu sehen.“

„Danke Enriko. Ist das Gästezimmer frei?“ Erst jetzt sah er den Jungen auf De la Vegas Armen.

„Ja, soll ich es fertig machen?“

„Bitte.“ In dem Moment öffnete sich die Schlafzimmertür seiner Eltern und seine Madre trat heraus:

„Erik! Wo in Gottes Namen warst du?“ Dann sah sie das Kind und blickte in seine Augen:

- Was hat er? Ich habe das Gefühl einem Fremden gegenüber zu stehen. Dieser Schmerz und diese Enttäuschung in seinem Blick:

„Ich bringe ihn hoch.“, bot Charlie an.

„Nein Madre. Er traut keinem. Lass mich das bitte machen.“, meinte er und ging ins Gästezimmer.

Sie sah ihm sehr verwirrt hinterher und ging wieder ins Schlafzimmer. Sie konnte machen was sie wollte, aber sie konnte nicht mehr einschlafen.

Erik saß neben seinem Bett auf einem Stuhl und bewachte seinen Schlaf.

Morgens um 7 kam sein Vater rein:

„Deine Mutter erzählte, du hast jemanden mitgebracht.“

„Ja.“, sagte Erik, sah seinen Vater aber nicht an.

„Vielleicht sollten wir uns draußen unterhalten, damit wir ihn nicht wecken.“, meinte Diego.

„Er hört uns nicht.“, sagte Erik mit enttäuschter Stimme.

- Charlie hatte Recht. Er ist total verändert. -, dachte sein Vater.

„Willst du mir erzählen was passiert ist?“, fragte er.

„Noch nicht, ich muss das erst mal anfangen zu verarbeiten.“, meinte der Sohn.

„Brauchst du was für den Kleinen?“

„Ein paar Sachen zum anziehen wären nicht schlecht.“

„Wir besorgen ihm was.“, sagte Diego und ging wieder raus. In dem Moment kam Amy aus der Küche nach oben gestürmt:

„Padre, ist Erik wirklich zurück?!“, rief sie laut.

„Ja, aber...“ Amy wollte an ihm vorbei ins Zimmer.

„Amy! Er hat einen Indianerjungen mitgebracht, also sei nicht so aufgekratzt. Du machst ihm sonst wach.“, ermahnte Senor Vega.

Seine Schwester betrat den Raum, lächelte ihn an und schloss ihn in die Arme:

„Erik, ich bin so froh, dass du wieder da bist.“ Sie sah ihn an und gab ihm eine Kopfnuss: „Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Auch er lächelte jetzt:

„Tut mir leid, Schwesterlein. Ich hatte was zu tun.“ Sein Blick viel auf den Jungen.

„Wer ist das?“, fragte sie.

„Ich habe ihn im Yosémite Tal, zwischen seinem niedergemetzelten Volk gefunden. Er ist völlig traumatisiert, redet und hört nichts.“

„Hat er einen Namen?“

„Ich dachte an Bernado. Findest du das geht?“

„Ja, Onkel Bernah wird das sicher nicht stören.“



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