Zum Inhalt der Seite

Erik und Amy

Fortsetzung von Diego und Charlie
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein Pferd für Fox

12. Ein Pferd für Fox

Am Nachmittag ritten Vater und Sohn zu ´Alten Eule´ ein Indianerhäuptling der Zorro wohl gesonnen war, weil dieser seiner Familie schon oft geholfen hatte.

Sie kamen fünf Stunden später in dem Dorf an. Erik und Diego stiegen von den Pferden. Die Krieger des Stammes beäugten sie misstrauisch. Erik wurde nervös:

„Warum gucken die so böse?“, fragte er.

„Die meisten Weißen wollen sich auf ihre Kosten bereichern. Ich würde auch so gucken, hätte ich das durch, was mit ihnen gemacht wurde.“ Diego ging auf den prachtvollsten Tippi zu:

„Häuptling ´Alte Eule´ ?“, rief Diego vor dem Zelt stehend in der Sprache der Ureinwohner. Der mit Federschmuck- gekrönte Indianer kam heraus:

„Don Vega, ich freue mich sie wieder zu sehen.“, sagte er. Diego machte respektvoll eine Verbeugung und sie wurden ins Zelt gebeten:

„ ´Alte Eule´, ich komme zu euch mit einer großen Bitte. Der Fuchs bekommt Hilfe und er benötigt ein Pferd.“

Der Häuptling sah auf Erik, der sich grad gebannt im Zelt umschaute:

„Du bist stark im Geist, doch du musst noch viel lernen.“, sagte ´Alte Eule´. Diegos Sohn blickte dem alten Indianer in die Augen. Erik fand er strahlte Ruhe und eine gewisse Macht aus, die ihn tief beeindruckte.

Der alte Mann erhob sich und verließ mit seinen Besuchern den Tippi. Ein paar Krieger kamen auf sie zu. ´Alte Eule´ stoppte sie mit einem Blick. Die De la Vegas folgten ihm bis zu der Pferdeherde. Erik war erstaunt, die Tiere hatten weder Weidezaun, noch Halfter. Sie grasten friedlich neben und zwischen den Zelten:

„Bleiben die Pferde freiwillig?“, fragte Erik.

„Ja, Pferde sind einfühlsame Lebewesen und wenn du auch so mit ihnen umgehst, erhältst du ihren Respekt.“, sagte der Häuptling.

Doch plötzlich war Aufregung zwischen den Tieren. Ein Rappe verursachte diese:

„Was ist das für einer?“, fragte Erik und ging auf ihn zu. Er stand nun etwa anderthalb Meter vor dem Hengst. Beide sahen sich in die Augen. Dann richtete das Pferd sich auf seine Hinterbeine. De la Vega sr. Wollte hinlaufen, doch ´Alte Eule´ hielt ihn zurück.

Erik sah dem Pferd weiter in die Augen und blieb felsenfest stehen. Hurrican beruhigte sich wieder und schnupperte jetzt vorsichtig an dem Jungen vor ihm. Dieser rührte sich nicht.

„Was passiert da?“, fragte Diego, er war völlig fasziniert von diesem magischen Moment. Erik hob langsam die Hand und hielt sie vor seine Nüstern und wenig später berührten sie sich. Die weiche Nase des Pferdes schmiegte sich an seine Hand:

„Ihr Sohn sollte für einen Mond hier bleiben.“, sagte ´Alte Eule´.

„Ich danke euch für eure Großzügigkeit.“

„Meine Enkelin wird ihm zeigen wie wir mit unseren Pferden umgehen.“

„Gut, ich muss dann auch wieder zurück. Wenn sie etwas brauchen, sagen sie bescheid. Meine Familie wird ihnen helfen, wo sie kann.“, sagte Diego. Erik kam von der Herde zurück:

„Der Rappe dort ist toll.“, sagte er begeistert. Sein Herz pochte immer noch bis zum Hals:

„Erik, du wirst für einen Monat hier bleiben. Dein zweites ich ist in der Satteltasche.“ Diego zwinkerte mit dem Auge. Etwas später ritt er wieder nach hause. ´Alte Eule´ sagte zu Erik:

„Versorge erst dein Pferd und komm dann in mein Zelt.“ Erik tat wie ihm geheißen und dreißig Minuten später betrat er wieder den Tippi. Neben dem Häuptling saß eine junge Indianerin, die gerade heftig diskutierte:

„Ich werde ihm das nicht beibringen!“, brüllte sie in ihrer Sprache.

„Du wirst es ihm zeigen! Wir schulden seinem Vater Dank für unser Leben!“, sagte ´Alte Eule´. Das Mädchen erhob sich und verließ reichlich angesäuert den Tippi. De la Vega sah ihr fragend hinterher:

„Das ist meine Enkelin. Sie wird dir zeigen, wie du mit dem Pferd umgehen musst.“

„Wie ist ihr Name?“

„´Stern der Pferde´ “, sagte ´Alte Eule´.

- Na das kann ja heiter werden. -, dachte Erik.
 

Am nächsten Morgen erwachte er in dem Tippi, das er für seinen Aufenthalt bekommen hatte.

- Ich bin gespannt, ob das was wird. -, machte er sich Gedanken. Erik stand auf, zog sich an und verließ das Zelt. Er sah das friedliche Dorf vor sich liegen. Die ausgegangen Feuer qualmten noch und hier und da waren Indianer zu sehen. Er ging, wie bestellt, zum Zelt des Häuptlings. Davor wartete ´Stern der Pferde´. Ohne ihn anzusehen, ging sie zu den Pferden. Erik folgte ihr:

„Guten morgen.“, sagte er als er sie endlich eingeholt hatte.

„Bist du immer so langsam?“ Er sah sie verwundert an: „Jetzt hol dir Hurrican und bringe ihn zum Corral rüber. Ich warte da.“ Mit einem Grinsen wendete sie sich ab und ging. Erik ging auf Hurrican zu. Plötzlich hörte er einen Pfiff und die Herde wurde aufmerksam. Besonders der schwarze Hengst wurde nervös. Er tänzelte hin und her und als Erik dichter an ihn trat, stieg dieser und lief davon. Jedes mal wenn De la Vega ihm zu nahe kam, galoppierte er weg. ´Stern der Pferde´ lachte sich kaputt:

- Wenn alle Weißen solche Trottel wären, hätten wir nichts mehr zu befürchten. -, dachte sie sich. In dem Moment sah Erik zu ihr und sah wie sie lachte:

- Die soll mich kennen lernen. Mit der Methode gelingt es mir nicht ihn zu bekommen, vielleicht sollte ich die passive Variante probieren. – Er setzte sich mit dem Rücken zur Herde und blieb sitzen. Hurrican wurde aufmerksam:

- Wieso läuft der mir nicht mehr hinterher? -, fragte er sich wohl.

Nachdem jedes der Pferde schon mal an Erik geschnüffelt hatte, kam nun auch Hurrican:

„Na du, bist du neugierig geworden?“ De la Vega drehte den Kopf, pustete vorsichtig in seine Nüstern und sah ihm ins Auge.

Den Mustang durchfuhr kurz etwas Angst, doch da Erik sich nicht weiter bewegte, beruhigte er sich gleich wieder. Über eine Stunde stand Hurrican jetzt bei ihm ohne einen Versuch zu machen, sich gegenseitig zu berühren. ´Stern der Pferde´ wurde langsam wütend. Es war inzwischen später Nachmittag und De la Vega saß da einfach rum. Sie schritt auf ihn zu. Hurrican stieg und lief weg:

„Was zum Geier machst du hier?“, schimpfte sie. Erik blieb ruhig:

„Ich baue Vertrauen auf. Du weißt doch sicher, wie wichtig das bei Pferden ist?“ Sie sah ihn hasserfüllt an und ging. Auch Erik stand auf, würdigte Hurrican noch eines Blickes und ging dann ebenfalls.

Am nächsten Tag lief es ähnlich. Erik setzte sich hin und Hurrican ließ es sich nicht nehmen, neben ihm zu fressen, aber nicht ohne einen argwöhnischen Blick.

Genau diesen Blick nur nicht mit Neugier sonders mit Hass warf ihm ´Stern der Pferde´zu:

„Warum so wütend?“, fragte sie ein Junge 14 Jahren.

„Du bist das ´Rasender Büffel´. Ich kann diesen arroganten Fatzke nicht ausstehen.“, murrte sie böse.

„Sollen wir ihn mal spüren lassen, wie hart das Leben hier ist?“, fragte er.

„Das wird er schon merken.“, zischte ´Stern der Pferde´.

Später am Tagstand Erik auf. Sofort war Hurrican zur Flucht bereit, aber Diegos Sohn drehte sich wieder von ihm weg und seine Neugier wurde mit einem Stückchen trockenen Brot geweckt, das er am Rücken hielt. Die anderen Pferde wollten gleich ran, aber Hurrican verscheuchte sie.

Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Brot in seiner Hand. Sehr, sehr langsam schritt der Rappe auf Erik zu. Auch ´Stern der Pferde´ war beeindruckt.

Hurrican nahm das Brot und suchte das Weite. Sie kam auf De la Vega zu:

„Wieso holst du ihn jetzt nicht?“, fragte sie überrascht.

„Nein, ich will ihn nicht überfordern.“ Sie sah ihn überrascht und kritisch hinterher:

- Der Typ ist eigenartig. -

Etwa eine Stunde später ritt Erik mit seinem Pferd in die Prärie. Er wollte ein wenig fechten üben. Als er trainierte, fühlte er sich beobachtet. Er schloss die Augen und hörte angestrengt. Es waren drei Personen, die sich durch das Unterholz anschlichen.

Absichtlich drehte De la Vega ihm den Rücken zu, er wollte doch wissen, wer das ist. Er steckte den Degen in den Boden und lächelte:

„Wer da jetzt wohl aus dem Gras kommt?“, sagte er laut.

So gleich standen drei Indianerjungen um ihn, unter ihnen ´Rasender Büffel´:

„Du gehst uns auf die Nerven.“, sagte dieser. Erik wunderte sich:

„Ich bin nur ein paar Mal an euch vorbei gegangen?“

„Das reichte, um festzustellen, dass du ein Arsch bist.“

„Und was wollt ihr tun, mir in denselbigen treten? Das sehe ich noch nicht.“, reizte De la Vega lächelnd.

´Rasender Büffel´ schickte seinen ersten Handlanger. Der rannte auf Erik zu und versuchte ihn zu schlagen. Doch Charlies Sohn wich aus und stellte ihm einen Beinhacker. Der Junge fiel darüber, nun kam der zweite, der mit seinen Fäusten fuchtelte. Unter Zuhilfenahme von Karate (beigebracht von Josi), blockte er die Schläge ab. Letztendlich hatte auch dieser Junge einen Fuß im Bauch. Dann zog ´Rasender Büffel´ sein Messer und ging auf ihn los. Erik zog seinen Degen und wehrte die Attacken des Gegners ab:

„Was ist hier los?!“, fragte plötzlich ´Stern der Pferde´. Die Jungen nahmen ihre Waffen runter:

„De la Vega, komm mit!“, rief sie bestimmt. ´Rasender Büffel zwinkerte dem Besucher grinsend zu. Erik ließ das äußerlich kalt, aber es ärgerte ihn doch ein wenig. ´Stern der Pferde´ warf ihm immer wieder verstohlene Blicke zu:

„Was ist?“, fauchte er schließlich.

„Nichts.“, zog sie sich sofort zurück. Er ging zu den Pferden.
 

Die nächste Woche baute Erik das Vertrauen zwischen ihm und Hurrican weiter auf. Er konnte ihn jetzt einen Halfter anlegen und ihn zum Corral führen. Doch nun was er an einem Punkt, wo seine Kenntnisse zu Ende gingen. Er hatte zu einigen Pferden vertrauen aufgebaut, aber er hatte nie eins eingeritten. Jetzt musste er, ob er wollte oder nicht ´Stern der Pferde´ fragen. Seit der Sache in der Prärie hatte er sie nur von weitem gesehen. Er rappelte sich auf und ging zu ihrem Zelt:

„´Stern der Pferde´!“, rief er. Sie trat aus dem Tippi.

„Ich… Ich brauche deine… deine Hilfe.“, sagte er leise.

„Du? … Hilfe? … Meine?“, fragte sie überrascht: „Was ist denn? Ist er dir wieder ausgebüxt?“

„Nein, nein, sein Vertrauen hab ich, aber…“

„Aber?“

„Ich habe noch nie ein Pferd eingeritten und ich habe und werde nie ein Pferd brechen.“ Sie sah ihn überrascht an:

„Du willst einen partnerschaftlichen Umgang mit dem Pferd?“

„Ja, dazu bin ich hier.“, sagte er überzeugt.

„Also gut, bring Hurrican schon mal zum Corral. Ich komme gleich nach.“

Fünf Minuten später kam sie:

„Ich bin ein leeres Buch.“, sagte er zu ihr.

„Was bist du?“, fragte sie.

„Das ist nur so ein Spruch, der sagen soll, dass ich bereit bin was von dir zu lernen.“ Erik sah sie freundlich an.

„Du möchtest also wirklich wissen, wie wir mit den Pferden umgehen.“ Er nickte: „Also gut. Es gibt ein paar grundsätzliche Regeln. Nummer eins: Respekt. Die zweite ist dir auch geläufig, nämlich Geduld. Die dritte kennst du noch nicht und das ist die Sprache der Pferde.“ Sie machte eine Pause: „Also bring Hurrican in den Corral.“ Er tat es.

(Ich beschreibe die Join- up- Methode nach Monty Roberts. Wer genauer bescheid wissen will, holt sich das Buch Monty Roberts „Der mit den Pferden spricht“)

„Ich werde dir die Sprache einzeln erklären:

„Nimm dir ein Seil und gehe in Richtung seiner Hinterhand, achte aber darauf, dass du vor seinen Hinterbeinen in Sicherheit bist.“ Erik tat es. Hurrican begann zu tänzeln: „Jetzt wirf das Seil über sein Hinterteil, aber schlag das Pferd nicht!“ Der Rappe floh und lief im Corral Kreise:

„Halte ihn in der Fluchtbewegung. Wirf das Seil nach ihm. Sieh ihm in die Augen und richte die Schultern quer zu seinem Kopf aus. Geh auf ihn zu, aber achte darauf, dass du seinen Hufen nicht zu nahe kommst.“

Hurrican lief fünf oder sechs Runden im leichten Galopp in beide Richtungen.

„Sieh auf sein Ohr, es ist auf dich gerichtet.“ In dem Moment ging sein Kopf runter, die Ohren gingen nach hinten und er begann eine Kaubewegung:

„Roll das Seil auf und sieh auf den Boden. Deine Schultern jetzt seitlich zum Pferd.“ Hurrican blieb stehen und sah Erik an:

„Geh auf ihn zu, aber nicht direkt.“ Das Pferd wendete und lief davon: „Lass ihn noch ein paar runden laufen und dann noch mal das Ganze.“ Nach zweimaligem Wiederholen der Prozedur klappte es. Der Rappe kam von sich aus auf Erik zu:

„Reibe ihm die Stirn … und jetzt entfernst du dich von ihm. Er soll dir folgen, oder zumindest hinterher sehen.“, sagte ´Stern der Pferde´. Es funktionierte: „Jetzt berühre seine empfindlichen Körperstellen.“ Erik tat auch dies: „Jetzt hole das Zaumzeug und lege es vorsichtig, ganz in ruhe an. Streichle und beruhige ihn und jetzt setz dich drauf.“ Mit einem gezielten Sprung saß er auf ihm. Es war ein herrliches Gefühl ohne Sattel auf diesem wundervollen Tier. Doch bevor er irgendwas machen konnte hob es ihn plötzlich vom Rücken. Hurrican hatte gebuckelt und der Reiter landete unsanft auf dem Boden:

„Das ganze noch mal von vorne.“, sagte ´Stern der Pferde´.

Bis spät in die Nacht wiederholten sie wegtreiben, ranlassen, folgen und runter geschmissen werden:

- So was Hartnäckiges ist mir noch nicht unter gekommen.“, dachten Erik, ´Stern der Pferde´ und Hurrican.

„Geht’s dir gut?“, half sie ihm hoch.

„Ja, aber weh tut es schon.“ Er rieb sich den Arm.

„Du siehst auch reichlich staubig aus.“ Sie klopfte seinen Rücken ab:

„Au, hör auf. Ist lieb gemeint, aber das tut weh.“, biss er die Zähne zusammen. Er trieb den Rappen noch einmal weg, ließ ihn an sich rankommen, stieg aber nicht auf und sie machten Schluss.

Der nächste Morgen war angebrochen und so fühlte sich auch Erik. Er sah recht zerschunden aus:

„De la Vega!“, schallte die Stimme von ´Stern der Pferde´ in sein Zelt. Er trat nach draußen:

„Lass uns heute mit Hurrican in die Prärie gehen.“ Gesagt, getan. Sie liefen über weites Grasland, das wegen der Trockenheit schon eine goldbraune Färbung hatte. Der Rappe schnüffelte aufgeregt an Gras und Erde. Nachdem sie etwa eine Stunde unterwegs waren:

„So jetzt werden wir sehen ob er bereit ist eine Partnerschaft mit dir einzugehen. Nimm ihm den Halfter ab.“ Mit einem unguten Gefühl tat er es und für einen kurzen Moment war Hurrican nicht zu halten. Erik wollte hinterher, aber sie hielt ihn zurück:

„Wenn er sich jetzt nicht für dich entscheidet, hast du keine Chance ihn jemals zu reiten und sein Partner zu werden…“ Sie brach ab, denn aus der Richtung in die Hurrican gerade galoppierte kam eine Staubwolke. Das Pferd machte kehrt und lief auf `Stern der Pferde´ und Erik zu. Er hatte sich entschieden, Erik zu vertrauen. Er hielt neben den Beiden so an, dass sie aufsitzen konnten, dann preschten sie los. Schnell waren sie aus der Gefahrenzone:

„Ich gratuliere De la Vega. Du hast es geschafft.“

„Ohne dich wäre mir das nicht gelungen und dafür danke ich dir.“
 

In den folgenden Tagen ritten Erik und ´Stern der Pferde´ viel aus. Hurrican reagierte immer besser auf die Hilfen von Erik. So auch Diegos Sohn, er hörte mehr auf das was der schwarze Hengst ihm „sagen“ wollte.

Eine Clique mochte seinen Erfolg und ihn allerdings gar nicht und das war das Rudel Jugendliche um ´Rasender Büffel´:

„Diese weiße Schlange klaut uns nicht nur ein Pferd, das ich für mich ausgesucht hatte. ´Alte Eule´ lässt auch noch zu, dass ´Stern der Pferde´ ihm alles zeigt.“

„Du wärst nie in der Lage Hurrican zu reiten.“, sagte ´Stern der Pferde´ plötzlich hinter ihm, die alles mit angehört hatte: „Und wenn hier einer eine Schlange ist, dann du, weil du hinter seinem Rücken Intrigen spinnst.“ Sie ging zu den Pferden. Der Schwarze kam auf sie zu und ließ sich berühren. Er spielte mit seinen Ohren, denn wenn Erik nicht da war, war er doch nervöser. Dann hob er den Kopf und starrte ´Rasenden Büffel an, der nun hinter ´Stern der Pferde´ stand:

„Du glaubst, ich kann diesen Hengst nicht reiten?“ Bevor sie antworten konnte, stand Erik neben ihnen:

„Ist irgendwas?“, fragte der.

„Nein, lass uns gehen.“, meinte die junge Indianerin und sie ritten ohne Sattel und Zaum in die Prärie:

„Was ist mit diesem Typen? Der kann mich auf den Tod nicht leiden, wieso?“

„Genau deshalb, warum ich dich auch nicht leiden kann…“ Sie sah ihn grinsend an: „Du bist weiß und kannst mit Pferden umgehen…“

„Du kannst mich nicht leiden?“, fragte er verwundert.

„Nein.“, meinte sie weiter mit einem Lachen in der Stimme.

„Na das baut auf.“, sagte er beleidigt. Plötzlich merkte er wie Hurrican nervös wurde. Erik sah sich um. ´Stern der Pferde´ tat das auch:

„Irgendwas ist hier faul. Siehst du was?“, fragte er.

„Ja, ´Rasender Büffel´ und seine Freunde liegen ein paar Meter vor uns im Gras. Reiten wir drum herum?“ Erik nickte. Ein paar Minuten später:

„Du hast ein gutes Gefühl für das Pferd bekommen.“, sagte ´Stern der Pferde´. Erik hörte das Lob gar nicht und grübelte:

„Was kann im schlimmsten Fall geschehen, wenn ´Rasender Büffel´ mir das Leben schwer machen will?“, fragte er jetzt ernst.

„Na ja, er könnte dich zu einem …“, sie wendete ihr Pferd: „… lass uns schnell nach hause reiten. Ich habe so ein komisches Gefühl.“ Mit vollem Galopp stürmten sie in Richtung Dorf. Dort kam auch gleich der Häuptling auf sie zugeschritten:

„Erik, ´Rasender Büffel´ besteht darauf, dass Hurrican ihm gehört.“

„Wollen wir das nicht im Tippi besprechen.“, meinte ´Stern der Pferde´ als sie ´Rasenden Büffel´ schon auf sich zukommen sah.

„Nein, ich berufe den Stammesrat ein.“, sagte ´Alte Eule´.
 

Etwa eine Stunde später hatten sich alle Krieger versammelt. Als erstes trat ´Rasender Büffel´ vor:

„Hoher Rat, ich bin ein Mitglied dieses Stammes und bei uns ist es Sitte, dass sich ein jeder junger Krieger ein Pferd aussuchen kann. Ich hatte mir schon lange Hurrican gewählt.“, behauptete der. Die Krieger murmelten zustimmend. Erik verstand, trotz seiner bisherigen gewonnenen Kenntnisse in der Indianersprache, sehr wenig.

´Stern der Pferde´ stand hinter Erik auf:

„Noch vor einem Mond wollte niemand dieses Pferd haben!“, sagte sie laut: „Jetzt, nachdem De la Vega endlich zu dem Herzen des Pferdes durchgedrungen ist, will ´Rasender Büffel´ den Erfolg ernten.“, ergänzte sie. Auch hier nickten die Männer.

„Ich als zukünftiger Krieger habe ein Recht auf dieses Pferd. Dann stand Erik auf, denn diesen Satz hatte er verstanden:

„Ich bitte um das Wort.“, sagte er: „Ihr wisst, meine Familie und ich haben großen Respekt vor euch. Wir achten eure Sitten und Gebräuche. Allerdings verstehe ich nicht was ´Rasender Büffel´ verlangt. Er hätte vorher etwas sagen können, denn ich arbeite nicht erst seit gestern mit Hurrican.“

Darauf diskutierten die Krieger heftig bis ´Alte Eule´ Ruhe gebot:

„Der ´Große Geist´ soll entscheiden, wem das Pferd gehört.“, sagte er streng. Erik schaute ´Stern der Pferde´ an:

„Was bedeutet das?“, fragte er.

„Das heißt ´Rasender Büffel´ wird morgen gegen dich kämpfen und zwar morgen, wenn die Sonne am höchsten steht.“

„Und wie läuft das ab?“

„Ihr beide seid mit zwei etwa 20 Meter langen Seilen an den Materpfahl gebunden und habt jeweils ein Messer.“, sagte sie mit deutlicher Sorge in der Stimme. Erik verließ den Tippi und ging zu der Herde. Hurrican kam auf ihn zu und schnüffelte an seinem Hemd. Er berührte ihn vorsichtig am Kopf.

„Was meinst du Schwarzer, habe ich eine Chance?“, fragte er den Hengst diesmal unsicher.

„Wenn du Angst hast, hast du gegen ´Rasenden Büffel´ keine Möglichkeit zu siegen.“, sagte ´Stern der Pferde´.

„Ich habe nur Angst Hurrican zu verlieren, sonst nichts.“, sagte er ohne sie anzusehen. Er schwang sich auf das Pferd und ritt los.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück