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Useless thing 1

called Toshiya
von

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Die Menschen die ihn liebten

Kapitel 5 - Die Menschen die ihn liebten
 

Es war ein relativ warmer Tag. Die Sonne schien penetrant und lachte die Menschen unter ihr aus. Die Menschen, die schweißgetränkt zur Arbeit oder zur Schule stürzten, durch die vollen Straßen Naganos.

Toshimasa hatte das Fenster in seinem spärlichen Wohnzimmer geöffnet. Das war zwar schwieriger als er gedacht hätte, das der verfluchte hölzerne Fensterrahmen klemmte, doch mit ein bisschen Gewalt klappte es doch. Sein Wohnzimmer sah wie immer chaotisch aus, da er dort die meiste Zeit verbrachte. Seine Schultaschen - die er heute nicht brauchte - lag unter einem Haufen von Handtüchern neben der Badezimmertür. Neben der Eingangstür lagen fünf Schuhe, wo der sechste geblieben war weiß der Teufel. Sicherlich lag er irgendwo unter den Klamotten, die den Boden bedeckten. Es war Toshimasa aber auch egal, er zog sowieso nur seine schwarz-blauen Turnschuhe an, die aber schon halb auseinander fielen. Die Sohle lockerte sich und die blauen Schnürsenkel waren gerissen. Aber so lange sie noch halbwegs ein paar Schuhe darstellten zog Toshimasa sie an. In der Küche der Zweiraumwohnung, die gleich am Wohnzimmer anhing lag ein schwarzer Lackmantel, zwei Stiefel und ein kleiner schwarzer Stofffetzen. Die Sachen lagen noch genau da, wo sie Toshimasa heute Morgen nach Öffnen der Briefe hingepfeffert hatte.
 

Der Schüler saß auf seinem durchgesessenen Sofa, die Ellbogen auf das Fensterbrett gestützt und schaute aus dem Fenster, lachte mit der Sonne die Menschen auf der Straße unter ihm aus. Neben seinem rechten Ellbogen auf dem Fenstersims stand ein Becher mit Instant-Nudelsuppe, die er sich heute gönnte. Er hatte furchtbaren Hunger und so war er heute morgen in den Supermarkt um die Ecke gegangen und hatte sich ein bisschen was zu essen gekauft. Er hatte immer noch 15000¥ aus seiner Manteltasche übrig.

Er fühlte sich ein wenig besser als gestern Abend, allerdings tat ihm sein Hintern weh und sein Blick wirkte leer, was er selbst nicht bemerkte.

Geistesabwesend nahm er den Becher Nudelsuppe und trank die nach Hühnchen schmeckende Brühe in einem Zug aus. Dann stand er auf und stieg von der Couch herunter in sein persönliches Chaos-Heim. Er hatte, bis auf seine letzte saubere Unterhose (die er nur durch Zufall gefunden hatte), nichts an. Er lief zum Bad und nahm eines der Handtücher, das auf seiner Tasche lag und rubbelte sich die frisch gewaschenen Haare trocken. Danach schmiss er das Handtuch in einen schwarzen Müllsack, der im Badezimmer lag. Zurück im Wohnzimmer ging er auf die Knie und griff unter die Couch und fühlte solange bis er etwas Stoff in der Hand hatte. Das zog er dann unter der Couch hervor. Es war ein schwarz-weiß gestreifter Pullover, den er vielleicht zwei Mal getragen hatte. Jetzt fehlte nur noch eine Hose. Toshimasas Hosen waren komplett verdreckt, das wusste er auch. Er seufzte. So sehr es ihn auch anekelte zog er eine Jeans an die voller Flecken war und deren Hosenbeine voller getrocknetem Schlamm waren. Seine Hose von gestern mussten wohl Ojiro und Kazu haben oder sie lag noch vor der Lagerhalle… Er schlüpfte noch schnell in den Streifenpulli und begann damit die verstreuten dreckigen Sachen einzusammeln um sie dann in den schwarzen Müllsack zu packen. Es dauerte nicht lange bis der Sack voll war.

Er nahm sein Geld, schulterte den angefüllten Sack und verließ die Wohnung und das Haus.
 

Es war Herbst und hier unten auf der Straße wehte ein angenehmer Wind. Es waren auch nicht mehr so viele Leute hier. Der Park war leer. Die Jungs, die normalerweise hier rumhingen waren nicht da. Aber heute wollte Toshimasa auch nicht durch den Park sondern ging die Straße vor dem Wohnhaus entlang.

Er ging auf dem Fußweg entlang und sah in die Schaufenster, sah sich sein Spiegelbild an. Wuschelige schwarze Haare, leere Augen, trockene Lippen und porige Haut.

>Mann, siehst du heute scheiße aus!<, schoss es ihm durch den Kopf. Dabei gab es Tage an denen er schlimmer aussah, zum Beispiel wenn er im Winter nicht duschen konnte, weil das Wasser zu eisig war.
 

Es nutzte nichts herumzuheulen und so ging er weiter.
 

Toshimasa kam nach kurzer Zeit an einem weißen Gebäude an. Auch hier gab es ein Schaufenster auf dem in großen Schriftzeichen ’yakkyoku’ (Apotheke) stand. Er betrat die Apotheke durch die automatischen Schiebetüren. Er kam in einen sehr hellen Raum, der ihn sehr an eine Arztpraxis erinnerte. Es war ein länglicher gekachelter Raum, die Fußbodenkacheln waren hellgrau, die an den Wänden waren weiß. Links und rechts waren große gegliederte Regale mit hunderten von Medikamenten gefüllt. Vor jedem Regal befand sich jeweils eine Theke aus hellem polierten Holz.
 

Toshimasa stellte seinen schwarzen Sack ab und trat an einen dieser Tresen. Eine Frau im weißen Kittel kam sofort aus einem kleinen Raum am hinteren Ende der Apotheke geschnellt und eilte zu dem Schüler.

“Guten Tag, wie kann ich helfen?”, fragte sie ihn.

“Ich brauch was gegen Durchfall.”

Seine Stimme klang furchtbar leise. Sie klang immer so wenn er mit Fremdem sprach. Selbst wenn er wollte, konnte er nicht lauter sprechen, als wäre da eine Blockade. Allerdings machte er sich darüber auch keine Gedanken mehr.

Die Apothekerin nickte lächelnd und ging dann zu einem der Regale. Die Frau war sehr klein. Zwei Köpfe kleiner als Toshimasa. Sie hatte kurze braune Haare, die ihr bis zur Schulter reichten und eine schlanke Gestalt. Toshimasa schätzte sie auf Ende 20, was ihn eigentlich nichts anging.

Gezielt griff sie nach oben in eins der Fächer im Regal auf der rechten Seite und zog eine schmale Packung heraus. Dann kam sie zurück und legte die Verpackung auf die Theke.

“Das sind die gängigsten Tabletten gegen Durchfall. Du musst nur pro Tag eine Tablette nehmen und das eine Woche lang.”

Toshimasa nickte.

“Wie viel macht das?”

“999¥ (Anm.: ca. 8€)”, entgegnete sie freundlich. Toshimasa legte ihr einen 1000¥-Schein hin, schnappte sich seine dreckigen Klamotten und sein Medikament und ging. (Anm.: Auf den einen Yen kann man gut und gern verzichten; deshalb is Totchi einfach gegangen.)

Wieder zurück auf Naganos Straßen machte er sich auf den Weg zu seinem nächsten Ziel: Dem Waschsalon.

Es war keine weiter Weg, da der Salon schräg gegenüber der Apotheke war.

Toshimasa ging an den Straßenrand und schaute sich um - nirgends ein Auto zu sehen, also schlurfte er über die Straße.

Der Waschsalon war ein kleiner, sehr unauffälliger Laden zwischen einem Buchhandel und einem Supermarkt. Der Laden hatte ein großes Schaufenster, durch das man die großen stählernen Waschmaschinen sehen konnte. Ein bescheidenes Schild thronte über der gläsernen Eingangstür, man konnte schon gar nicht mehr erkennen, was einmal darauf stand. Toshimasa kannte den Laden gut, er war so weit es sein Geld erlaubte oft da. Der Besitzer war ein älterer Herr, der Toshimasa mochte. Schon öfters gab er dem Schüler das nötige Kleingeld wenn ihm etwas fehlte. Toshimasa fühlte sich nicht gut dabei sich von anderen helfen zu lassen. So konnte er nie lernen für sich selbst zu sorgen, trotzdem war er auch dankbar für die kleinen Spenden.

Diesmal brauchte er allerdings keinen Wohltäter. Er hatte sein Geld selbst ‘verdient’ (bzw. gefunden).
 

Er betrat den Laden und erspähte sofort den Besitzer am Eingang. Er lächelte den Jungen freundlich an. Toshimasa sah bitter zu Boden. Das Lächeln älterer Männer jagte ihm nur noch einen Schauer über den Rücken, auch wenn er wusste, dass der Besitzer keiner von diesen Männern war. Er schluckte die Bitterkeit herunter und ging zu ihm herüber.

“Guten Morgen!”, sagte Toshimasa und rang sich ein Lächeln ab.

Der Eigentümer musterte den Jungen mit seinen dunklen Augen aufmerksam. Seine Haare hatte er fast verloren, nur an den Seiten wuchsen noch ein paar graue Haare. Er lief sehr gebeugt, da die jahrelange Arbeit seine Wirbelsäule verkrümmt hatte, dennoch weigerte er sich strikt mit dem Arbeiten aufzuhören und den Laden zu schließen. Er sagte dann immer wieder:

“Wo sollen dann denn die jungen Leute mit ihrer dreckigen Wäsche hingehen?”

Nun stand er mit seinem krummen Rücken vor Toshimasa und seufzte.

“Junge, was ist denn mit dir passiert? Du bist ja ganz schmal geworden! Kriegst du nicht genug zu essen?”

Toshimasa wusste, dass wenn er die Frage verneinte, ihm der alte Herr anbieten würde, bei ihm zu essen. Aber in seinem Alter hatte er schon genug Umstände und Toshimasa konnte sich nicht ständig bei anderen durchschnorren..

“Doch, doch! Ich wollte bloß ein bisschen abnehmen. Ich war doch total pummelig…”,log er und grinste breit (und falsch).

“Die Jugend! Wo warst du denn bitte dick? Hinterm Ohrläppchen?”

“Es tut mir leid”, sagte Toshimasa ehrlich, jedoch weil er den alten Mann angelogen hatte. Doch der lachte nur.

“Was entschuldigst du dich bei einem alten Kauz? Du bist doch zum Wäsche waschen hergekommen. Da hinten ist deine Maschine frei.”

“Danke”, flüsterte Toshimasa, “noch eine Bitte: Könnten sie auf mein Zeug aufpassen, weil ich dann noch zur Telefonzelle will, meine Geschwister anrufen.”

“Sind sie um diese Zeit nicht in der Schule? Solltest du da nicht auch sein?”

“Meine Geschwister gehen beide in den Kindergarten, Samstags ist bei ihnen frei.”

“Und du?”

Der Schüler schwieg.

“Hätte ich ein Telefon hier, könntest du von hier aus anrufen. So kann ich dir nur deinen Sack abnehmen und die Wäsche für dich waschen”, entgegnete der Besitzer.

“Was? Aber ich kann doch selbst-”

“Nichts da! Junge, lass dir doch mal helfen”.

“Wie viel schulde ich ihnen?”

“Fünf Kilo auf deinen Rippen und jetzt ruf deine Geschwister an.”
 

Toshimasa lächelte dankbar und verließ den Laden. Ein Stück die Straße rauf war eine Telefonzelle. Zielstrebig dackelte Toshimasa auf die Zelle zu, die wie jede anderen Telefonzelle aussah, und zog schon ein paar Münzen aus der Tasche.

Er zog die Glastür des Telefonhäuschens auf und trat vor das Telefon. Er rief eigentlich nur selten von hier aus an, deshalb musste er sich erstmal mit den Tarifen auseinandersetzen, die auf einem Plastikschild an einer Glaswand rechts neben dem Telefonhörer standen. Den dementsprechenden Preisen steckte er die Münzen in den Schlitz und wählte gezielt die Nummer von Onkel und Tante.
 

Das Freizeichen tutete.

>Geh ran, du dämliche Kuh!<, dachte Toshimasa und wartete. Dann meldete sich eine hohe Frauenstimme:

“Momochi hier, wer ist da?”

“Toshimasa, ich will mit Yumiko und Mizuki reden.”

“Ach, hast du meinen Brief bekommen? Wurde ja auch langsam mal Zeit, dass du dich meldest.”

“Mein Handy ist im Arsch, ich konnte mich nicht früher melden.”

“Ich verbitte mir diese Ausdrücke”, quietschte Sachiko entsetzt.

“Was ist nun? Hol sie ans Telefon!”

“Warte.”

Toshimasa hörte, wie seine Tante das halbe Haus nach seinen Geschwistern zusammen schrie.

“Toshimasa”, fuhr sie dann zuckersüß fort, “du hast doch bald Ferien, nicht wahr?”

>Ach was. Wirklich?<, dachte Toshimasa sarkastisch, antwortete aber im ruhigen Ton:

“Ab Montag, wieso fragst du?”

“Wunderbar! Akira und ich wollen in den Urlaub fliegen, könntest du für die Woche deine Geschwister nehmen?”

Wie stellte sie sich das denn vor? Toshimasa konnte ja gar nicht nein sagen, weil die Frau es fertig bringen würde seine Geschwister, die noch in den Kindergarten gingen, kurzerhand in ein Pflegeheim zu stecken. Andererseits, was wäre wenn Kazu und Ojiro ihn wieder dazu zwingen würden? Toshimasa steckte noch zwei Münzen in den Schlitz am Telefon.

“In Ordnung”, stimmte der Schüler kühl zu. Dann hörte er schon im Hintergrund zwei hohe Kinderstimmen quieken.

“Es ist O-nii-chan, oder?”

“Tante Sachiko! Nii-chan, Nii-chan!!”

Toshimasa lächelte vor sich hin. Wie lange hatte er ihre Stimmen nicht mehr hören können oder dürfen. Er war erleichtert, dass es ihn gut zu gehen schien.

“Nii-chan! Was machst du? Wie geht es dir?” piepste eine Kleine-Mädchenstimme in den Hörer, Sachiko musste den Telefonhörer wohl endlich an seine Geschwister übergeben haben.

“Mir geht’s gut und euch?”

Natürlich log Toshimasa, wer würde schon seinen 4- und 5-jährigen Geschwistern erzählen, dass man sich noch nie im Leben dreckiger gefühlt hat?

“Bestens!!”, antworteten sie gleichzeitig, “Tante Sachiko meinte, wir dürfen dich bald besuchen kommen.”

“Wann hat sie euch das erzählt?”

“Vor ähm… gestern… vor zwei Tagen glaub ich”, erzählte Mizuki, Toshimasas 5-jähriger Bruder.

Typisch! Sachiko hatte so oder so vor Toshimasa seine Geschwister ‘aufzudrängen’.

“Ihr könnt nächste Woche Montag kommen, ja? Sagt das der Tante. Ich hol euch am Bahnhof ab. Ich muss jetzt auflegen. Ich hab euch lieb!”

“Wir dich auch, baibai!”

“Bye…”
 

Toshimasa hang den Hörer auf und seufzte. In letzter Zeit tat er das oft, obwohl er eigentlich gewohnt war, sich nie zu beschweren. Er hätte gern mit Freuden seine Geschwister aufgenommen, aber die gegebenen Umstände machten es ihm schwer. Alleine konnte er es gar nicht schaffen, das wusste er, auch wenn er es noch so gern einfach selbst durchgezogen hätte.

Er musste noch einen Anruf tätigen.

An seine Freunde, die zur Zeit in Osaka waren, für einen Schüleraustausch.

Er steckte alle ihm noch zur Verfügung stehenden Münzen in den dafür vorgesehen Schlitz und wählte, die Nummer kannte er auswendig, weil er sie schon oft gewählt hatte.

Es tutete kurz, einmal zweimal, dann meldete sich eine Stimme:

“Was gibt’s und wehe es ist nicht wichtig!”

“Kôji, ich bin’s Toshimasa”, antwortete der Schüler leise.

“Da haut’s die Mietz an den Baum, warum meldest du dich erst jetzt?!”

“Ich konnte vorher nicht, tut mir leid…”

“Wie geht’s dir? Kommst du auch noch her? Warte kurz, ich hol die anderen mit ans Telefon.”

Toshimasa hörte wie Kôji die Namen seiner anderen Freunde rief. Toshimasa rutschte auf seine Knie. Erst jetzt bemerkte er wie einsam er war. Er war alleine, auf sich allein gestellt und die einzige Person die ihn in den Arm nahm war er selbst. Er setze sich in der Telefonzelle hin, klemmte den Hörer zwischen Schulter und Ohr und winkelte die Beine an. Mit seinen Armen umschlang er seine Knie. Immer saß er so da, wenn er einsehen musste, dass er eigentlich niemanden hatte. Er schluckte aber schnell seine Trauer herunter, wie er es dann immer tat.

“TOSHI-CHAN!!”, hörte er es aus dem Hörer dröhnen. Es war derjenige der auch den Brief geschrieben hatte, sein bester Freund Masanori. Seine Stimme klang hell und fröhlich, wie immer. Toshimasa bewunderte ihn immer für seinen nie endenden Optimismus und für seine Stärke, denn er hatte schon oft den Panzerschrank Ojiro vermöbelt.

“Wie geht’s dir denn? Alles in Ordnung? Was machen meine zwei Trottel vom Dienst? (Anm.: Er meint Ojiro & Kazu)”

Toshimasa schwieg kurz.

“Es geht mir wie immer. Ich kann leider nicht nachkommen, ich hab zu viel zu tun. Das ist auch eigentlich der Grund warum ich anrufe.”

“Finanzielle Gründe?”, fragte Kôji, der Älteste seiner drei Freunde.

“Das auch. Kommt ihr über die Ferien her?”, fragte er leise.

“Hatten wir nicht vor. Wie schlimm steht’s mit dem Geld?”

“Kritisch.”

Am anderen Ende herrschte Stille, Toshimasa dachte schon das Gespräch wäre unterbrochen wurden aber er hatte doch genug Geld eingeworfen. Dann hörte er ein Seufzen.

“Toshimasa, ich nehme an du rufst nicht an um dir Geld zu borgen. Du hast noch nie um welches gebeten. Was ist es dann?”

“Meine Tante schickt Mizuki und Yumiko zu mir. Meine Wohnung fällt auseinander und ich muss viel Überstunden machen…”

Toshimasas Freunde wussten natürlich nicht von seinem unfreiwilligen Job im Vergnügungsviertel. Er würde also einfach behaupten, er habe einen gewöhnlichen Job.

“Masanori’s Eltern sind nicht da. Du kannst ihr Haus solange bewohnen. Masa selbst nimmt morgen früh den ersten Zug nach Nagano”, erzählte Kôji, “Kopf hoch!”

Toshimasa nickte, obwohl er wusste, dass es seine Freunde nicht sehen konnten. Jetzt bettelte er also doch um Hilfe, obwohl er sich doch sonst so dagegen wehrte…

“Danke”, konnte Toshimasa gerade noch sagen, dann waren die Münzen aufgebraucht und die Verbindung nach Osaka wurde getrennt.

Der Schüler ließ den Hörer aus dem Griff seiner Schulter und seinem Ohr gleiten und legte die Hände vors Gesicht. Er begann ungewollt in Stößen zu atmen und sein Herzschlag beschleunigte sich. Er spürte, wie sich seine Brust schmerzhaft zusammenzog, wie sie schmerzte. Er begann einzusehen, dass es keinen Sinn mehr hatte, dass es keinen Sinn mehr gab.

Nichts ergab mehr einen Sinn.

War es nur eine Depression oder wurde er gerade wirklich selbstmordgefährdet?

Er war eine Hure, die andere um Hilfe anbettelte. Er konnte sich selbst nicht helfen, er war nichts mehr wert. Er war nur noch ein verhätscheltes Gör, dass man auf den Strich schickte.

Toshimasas Gedanken ließen sich nicht abwimmeln. Er machte sich selbst fertig, verlor das letzte bisschen Selbstvertrauen. Seine Betrachtungen ergaben nicht einmal einen Sinn… Wer verhätschelt ein Kind, dass sich nicht verhätscheln lässt?
 

Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er Depressionen hatte. Dass er nicht mehr leben wollte. Das Gefühl nutzlos zu sein war furchtbar. Niemand war da, der ihn trösten hätte können, der ihn in den Arm genommen hätte. Also lief er in die tröstenden Arme des Schmerzes…
 

Anmerkungen der Autorin (wenn ich mich so nennen darf…): Das Kapitel ist irgendwie kurz, aber so viele Menschen die Toshiya lieben gibt es halt zu dem Zeitpunkt noch nicht. Hätte vielleicht noch was über seine Eltern schreiben können oder über den blonden Jungen, der immer mal wieder auftaucht. Arigatô fürs lesen und Kommi schreiben. Das nächste Kap heißt: “Das aufgebaute Kartenhaus”, Toshiya Y. Hara (Toshiyas_Sklavin) 16/05/2007



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sunny
2007-11-25T22:31:49+00:00 25.11.2007 23:31
Also dieses kapitel war wirklich seeehr kurz und ich find das schade.
Die Tante ist doch verrückt oder?
Die Kleinen einfach zu Toshiya zu schicken obwohl sie weiß das es nicht so gut ist.
Naja wieso sollte sie auch etwas anderes tun?
Ich bin wirklich froh das er da noch alles regeln konnte und jetzt ein Freund zu ihm kommt.
Aber wie wird er reagieren, wenn er sieht wie abgemagert Toshiya ist?
Es wird nicht schön werden.
Und ich hoffe, dass alles schnell vorbei gehen wird, und ich bin mal gespannt wie Toshiya Kaoru, Kyo, Die und Shinya kennengelernt hat.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel und ich hoffe du schreibst schnell weiter und lässt die Leser und mich nicht zu lange warten.


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