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Beyond California...

Cars - The Story goes on
von

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Real Gone

Der verlorene Piston Cup schien Radiator Springs umgekrempelt zu haben. Vorher beinahe ein weißer Fleck auf der Landkarte, kam nun wieder Leben in den kleinen Ort.

Lightning hatte sich in einem der leerstehenden Häuser niedergelassen, um eine Basis für sein Renn-Team zu haben, gleichzeitig war dies jedoch auch sein neues Zuhause geworden. Das alte, jedoch frisch gestrichene Gebäude gefiel ihm, und mit seinen Habseligkeiten aus L.A. versehen und ergänzt, fühlte er sich dort so wohl wie schon lange nicht mehr. Mack hatte ein paar Ecken weiter mit dem Trailer ebenfalls Quartier genommen.

Der Anfang war geschafft – jetzt konnte das Leben kommen...
 

Radiator Springs war ihm mittlerweile vertraut geworden. Zwischen seinen Trainingseinheiten hatte er angefangen, die Umgebung zu erkunden – auch ohne Sally, wenn sie zeitlich verhindert war, doch zusammen mit ihr fand er das weitaus angenehmer.

Sally hatte jetzt alle Hände voll zu tun in ihrem Motel, und er hatte ihr mehrmals seine Hilfe angeboten, die sie jedoch abgelehnt hatte. Das wiederum hatte nichts damit zu tun, dass sie seitdem immer mehr Zeit miteinander verbrachten.

Anfangs war die Presse über sie hergefallen, als sie die beiden, eng aneinandergekuschelt, in Flo’s Cafe entdeckten. Daraufhin hatte er Harv, seinen Agenten, gebeten, ein Statement abzugeben, um sein Privatleben aus den Ereignissen des Rennzirkus’ herauszuhalten, was erstaunlicherweise auch funktionierte: Seitdem war der Presserummel so gut wie abgeklungen, und bis zum nächsten Rennen waren es noch einige Wochen.
 

Sally und er zusammen waren auf den Straßen von Radiator Springs inzwischen ein vertrauter Anblick geworden. Zuerst war es der eine oder andere Kinobesuch gewesen, als Nächstes redeten sie ganze Abende lang durch, bis sie irgendwann spät in der Nacht darauf aufmerksam wurden, dass der nächste Arbeitstag drohte, und dann zog sich jeder von ihnen brav in seine eigene Wohnung zurück. An den Wochenenden waren sie viel unterwegs – Lightning hatte großen Gefallen an den Überlandfahrten gefunden, die er als angenehme Abwechslung zum Renntraining und der Hektik der Veranstaltungen empfand, und Sally liebte die Gegend ja sowieso. So war es nicht ungewöhnlich, dass sie nun auch an Abenden, an denen sie sich frei nehmen konnte, meist in der weiteren Umgebung der Stadt oder in den Bergen zu finden waren.
 

Es war einer dieser Abende, und zur Abwechslung waren sie nach dem Kino nicht in Richtung Wheel Well Hotel aufgebrochen, sondern im Wald geblieben. Lightning hatte vor wenigen Tagen einen versteckten Aussichtspunkt gefunden, zu dem ein zugewucherter, kaum mehr erkennbarer Pfad führte, der sich durch die Bäume hindurch bis hin zu einem schmalen Felsvorsprung schlängelte. Dort standen sie nun, Scheinwerfer ausgeschaltet, und schauten in die Dunkelheit, die sich über der Ebene unter ihnen auszubreiten begann – nur ganz weit hinten, am Horizont, war noch ein schmaler rötlicher Streifen Lichts zu erkennen.
 

Sally hatte sich an ihn geschmiegt und schwieg, während das Metall ihrer Karosserie langsam begann, abzukühlen, und dabei kleine tickende Geräusche von sich gab, die sich mit der ersterbenden Geräuschkulisse des Waldes hinter ihnen vermischten. Das ersterbende Licht zeichnete matte Reflexe auf die Kurven ihres Chassis.

Lightning lächelte still in sich hinein. Sein Leben hatte in so kurzer Zeit so unglaubliche Veränderungen erfahren – doch diese Veränderungen hatten sich alle als positiv erwiesen. Sie hatten ihm eine Welt erschlossen, von der er nicht gewusst hatte, das es sie gab. Hier stand er nun, zusammen mit dem hübschesten Porsche, den er je gesehen hatte, und stellte fest, dass das, was er gerade erlebte, weitaus besser war als alle Renn-Siege, die er sich erträumt hatte...

Er wandte den Blick von der Ebene hinauf in den Sternenhimmel.

Tausende kleine Lichtpunkte flirrten dort oben inmitten der Schwärze, schwache Abbilder weit entfernter Sonnen, winzig, stecknadelkopfgroß, doch klar und deutlich erkennbar. Einen Moment lang beneidete er die Space Shuttles, die dort hinauffliegen konnten, um Fotografien zu Forschungszwecken zu machen oder Raumstationen zu warten.

Plötzlich zog die schwache Spur einer Bewegung seine Aufmerksamkeit auf sich.

„Sally – schau’ mal...“

Sie blickte hoch, in die Richtung, in die auch er angestrengt starrte.

Aus dem Meer der winzigen Lichter schien sich eines zu lösen, um mit atemberaubender Geschwindigkeit in Richtung Horizont zu fallen.

„...Eine Sternschnuppe,“ sagte sie leise.

„Wünsch’ Dir was,“ erwiderte er ebenso leise.

Sally schloss die Augen, konzentrierte sich auf ihren Wunsch.

Lightning packte die Gelegenheit beim Schopfe, um sie sanft anzustupsen und zu küssen.

„Hey – “ protestierte sie, mehr schwach und nur um des Prinzips willen, als wirklich ernst gemeint, denn als sie ihn anblickte, lächelte sie, und ihre Augen strahlten. Im Gegenzug verringerte sie den entstandenen Abstand zwischen ihnen wieder und lehnte sich an seine Glasfaserkarosserie.

Lightning schloss die Augen. Seinen Wunsch hatte er längst im Stillen gemacht. Und abgesehen davon, war er beinahe wunschlos glücklich...

Beinahe unbewusst machte er mit seinem Vorderreifen eine zärtliche, streichelnde Bewegung und spürte als Reaktion ein leichtes Zittern ihrer Flanken.

Er hielt die Luft an. Die Augen zu öffnen, getraute er sich in diesem Moment nicht... Vorsichtig, ganz sanft, wiederholte er den Versuch.

Plötzliches, tiefes Einatmen, erneut das Beben der Flanken... Sally schmiegte sich enger an ihn.

Geräuschvoll atmete er die Luft aus, die er angehalten hatte.

Als nächstes spürte er eine schwache Berührung an seinem rechten Kotflügel. Das kühle Metall ihrer Außenhaut fühlte sich glatt und seidig an, und er genoss den Kontakt. Im Gegenzug rückte er noch näher an sie heran, bis er die ganze Länge ihrer Seite an seine Glasfaserhaut gepresst spüren konnte, und sie wich ihm nicht aus – im Gegenteil; das Zittern ihres Körpers verstärkte sich noch.

Seine Gedanken überschlugen sich, als er merkte, was die seidige Kühle ihres Körpers an dem seinen alles an ungeahnte Reaktionen in ihm auslösten. Das hier fühlte sich so anders an als bei den paar One-Night-Stands, die er gehabt hatte...

Er hielt inne, schlug die Augen auf, um festzustellen, dass Sally ihn direkt anschaute.

Ihre Augen waren groß und dunkel, die Pupillen stark geweitet.

Er blickte zurück, erwartungsvoll und staunend ungläubig zugleich.

Sie lächelte.

Fragend schaute er sie an – hatte sie ihn wirklich verstanden, war sie sich über seine Absichten wirklich im Klaren?

Was er in ihren Augen gelesen hatte, schien ihm viel zu gut, um war zu sein...

Doch sie lächelte wieder, ihre Augen strahlten dabei in einem ganz eigentümlichen, dunklen Glanz, und wie um zu beweisen, dass sie seine nonverbale Frage verstanden hatte, nickte sie unmerklich und flüsterte „...Ja...“
 

Was dann nachfolgte, bestätigte seine gerade eben erst gefasste Theorie über seine früheren Erlebnisse diesbezüglich. Es hielt jedoch nicht nur ihn, sondern auch sie in seinen Bann geschlagen, so dass ihr späterer Nachhauseweg fast in völligem Schweigen verlief.

Worte waren jedoch nicht nötig, sie verstanden sich auch durch Blicke.

Langsam und schweigend fuhren sie dicht nebeneinander her, wo die Straßenverhältnisse es zuließen, bis sie die Serpentinen der Bergregion verlassen hatten und wieder auf die Ebene vor Radiator Springs gelangt waren.

Am Ortseingang hielten sie inne.

Der Sheriff war nicht, wie üblich, hinter dem großen Ortsschild versteckt, so dass sie den unbeobachteten Moment nutzen konnte.

Lightning küsste sie sanft. „Ich liebe Dich,“ sagte er leise.

Sie berührte zärtlich seine Vorderfront. „...Und ich liebe Dich, Light,“ erwiderte sie ebenso leise.

„Bis morgen...“

„Gute Nacht, und bis morgen...“ antwortete sie, lächelte und warf ihm einen letzten dieser Blicke aus großen, dunklen Augen zu, bevor sie in Richtung Motel-Lobby abbog.

Er blickte ihr noch eine Weile nach, bevor auch er langsam beschleunigte und sich auf seinen Nachhauseweg machte.



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