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Gute Nacht

..meine Gedanken
von

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Gute Nacht“ flüstert er mir zu, die dunkle Stimme dröhnt in mir. Seine rauen Hände umgreifen mich, von der getanen Arbeit entkräftet, sie zittern stumm. Kalt sind sie, als wäre er eben erst hereingekommen und hätte sich in seinem dunklen Mantel neben mich gelegt, dabei wartet er schon Tage in der warmen Stube. Wie er mich hält, so ohne Druck, als ob ich ihm noch entschwinden kann, wenn er eingeschlafen ist. Sein Atem geht ruhig. Dieses Tempo behält er immer bei, selbst als er mir sagte, dass er mich nie mehr gehen lassen will, als ich die Aufregung in seinen Augen sehen konnte, selbst da atmete er still. Seit Tagen wohnt er bei mir. Die Luft hat sich mit seinem Duft gefüllt, den Duft den ich jetzt neben ihm besonders stark rieche. Er umklammert meinen Bauch. Es ist ein melancholischer Duft, betäubend und erdrückend zugleich, wie Schweiß und Puder vor allem trocken. Deshalb ein Röcheln und Pfeifen in meinen Lungen. Diese kalten Hände an meinem Nabel, das Kind wird noch erfrieren, ich versuche sie hinweg zu schieben, er ist nicht der Vater. Doch als sei seine Energie zurück hält er mich fest, zieht mich an sich. Dasselbe Gefühl erreicht mich, welches ich schon spürte als er mich zur Begrüßung Umarmte und Küsste, als wären wir vertraute, als hätten wir uns erst vor wenigen Tagen gesehen. Und diese Leere und diese Angst erfüllte mich gleichsam mit Freude, das er gekommen war und ich nicht mehr warten musste. Blicke ich zurück, so waren die verstrichenen Stunden schrecklich, es war unangenehm zu wissen, das er kommen würde und ich dachte nur daran wie ich ihn begrüßen sollte. Doch es kam alles von selbst, so wie es das Schicksal getrieben hatte, kam er einfach auf mich zu umarmte und küsste mich, wie ein Junge eine reife Frau, der lüsterne Gedanken hatte und sich dessen schämte. Es schmeichelte mir fast. Er blieb einfach, setzte sich auf meinen liebsten Stuhl und wenn ich ihn hier vom Bett aus ansehen musste überkam mich die Wut, dass er dort sitzen konnte, sich nicht rührend mich ständig betrachtend. Ich war froh als er zu mir kroch. Nun erzwingt er in mir ein Gefühl der Reue. Habe ich ihn gebeten zu kommen? Hat er mich entscheiden lassen, habe ich falsch entschieden. Es ist wohl schon spät, denn er drückt mich weiter an sich. „Gute Nacht“ dröhnt es noch in meinem Kopf, und er greift mir unverhalten an die Brust, sodass ich noch einmal Scham und Wärme spüren kann. Ich zucke ein wenig, seine Hände sind so kalt und kurz darauf, reißt er mich mit sich, der Tod.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2007-04-07T09:04:42+00:00 07.04.2007 11:04
Super gemacht...würde ich sagen. Klasse Struktur. Und als roter Faden (aahm...wie soll man des sonst nennen? XD)der letzte Satz. Das gefällt mir.
Von: abgemeldet
2007-03-31T21:52:47+00:00 31.03.2007 23:52
Mit deinen Worten enführst du mich in die Finsternis, unwiderstehlich, unwiederbringlich, doch wenn man denkt, man hat die absolute Schwärze erblickt, wird es bei dir stets immernoch ein wenig düsterer. Du verstehst es zu überraschen und dennoch zielstrebig den Fluss deiner Gefühle zu wahren. Du schmückst auch diesen Text mit einer ungeheuren Vielzahl an Bildern aus, die einen gefangen nehmen und nie wieder loslassen. Auch der sprachliche Rahmen "Gute Nacht" hat mir sehr gut gefallen, er macht die Nacht endgültig...Großartig!
Ich hoffe, du wirst mir verzeihn, wenn ich auch diesmal ein paar kleine Sachen zu kritisieren habe.
Zum einen finde ich, du hast in den Satz: "Diese kalten Hände an meinem Nabel, das Kind wird noch erfrieren, ich versuche sie hinweg zu schieben, er ist nicht der Vater.", zuviele meiner Meinung nach bedeutsame Informationen gepackt, weshalb auch die Formulierung etwas gezwungen wirkt. Vielleicht könntest du es aufspalten und etwas ausführlicher gestalten.Zum anderen wäre da: "setzte sich auf meinen liebsten Stuhl (...)überkam mich die Wut, dass er dort sitzen konnte. ", ist der Grund für die Wut wirklich der, das er da sitz sowie im Text gesagt? Oder viel mehr seine Anwesenheit und der Frust darüber, das es soweit kommen musste. Das hat mich etwas verwirrt.Vielleicht kannst du mir ja irgendwann mal genaueres dazu sagen.
Ansonsten war es mir mal wieder eine Ehre kommentieren zu dürfen und sich in die Stimmung versetzen zu können, melancholisch lächelnd einschlafen zu dürfen. ^^

Ixidor
Von: abgemeldet
2006-12-04T02:17:20+00:00 04.12.2006 03:17
Und wieder bin ich unsagbar beeindruckt..ich war aber auch als ich das hier zum ersten mal gelesen haber auch etwas verstört ..weil ich mich genau an diesen Tag erinnern kann als ich das in deinem Stecki gelesen habe..und ich weiß auch noch das ich an diesem Tag nichtmal wusste das es an jemand ganz bestimmten gerichtet ist..und ich schäme mich dafür das nicht ich allein darauf gekommen bin..sondern andere Leute mir zeigen mussten was du mir damit sagen..wolltest..es tut mir leid das meine unfähigkeit, deine doch so ausdrucksstarken worte zu deuten dir soviel leid zufügt..
Ich liebe dich..
Shin
Von: abgemeldet
2006-10-29T21:33:08+00:00 29.10.2006 22:33
wow
traurig aber schön.
ich kan nur jeden zustimmen.
ist super gut geschrieben du hast talent
Von:  ronja_ritsuko
2006-10-24T14:53:07+00:00 24.10.2006 16:53
Auch mit diesem deiner Texte verbinde ich eine Erinnerung...
Wir saßen uns auf deiner Couch gegenüber, deine Augen verrieten Traurigkeit und um deine Lippen spielte nicht das Lächeln das ich sonst so gern an die sah. Du rutschtest unruhig hin und her, griffst nach einem, auf einem Stapel unsortierter Werbeseiten, bereitliegenden Blatt. Unsicher und leise waren die Worte die du an mich richtetest. "Darf ich dir etwas vorlesen?" und noch ehe ich antworten konnte, meintest du zu mir: "Aber nur wenn du es wirklich wissen willst..." Ich nickte, sagte leise "Ja.." und deine Stimme erfüllte den Raum. Klangvoll war jedes Wort das über deine Lippen kam.
Ruhig, aber nicht kraftlos.
Ich begann zu frieren, ein kühler Schauer jagte mir über den Rücken, ausgelöst durch die Traurigkeit, die du in mir hervorriefst. Und doch war dort in deinen Worten auch die Wärme, die du dem Augenblick, den du so eindringlich beschriebst, einflöstest. Ich begriff einmal mehr was in dir vorging. Es nahm mir die Luft und trieb mir Tränen in die Augen...
Deine Texte sind sehr ausdrucksstark und immer wieder gelingt es dir mich mitzureißen und Emotionen zu wecken, die ich vielleicht längst verloren glaubte oder nie zuvor kennengelernt hatte.
Dafür danke ich dir.

Ich hab dich unheimlich dolle lieb!
Deine Ronja
Von:  tigerwhite
2006-10-21T13:05:04+00:00 21.10.2006 15:05
da stimm ich dem lieben ryou zu...
das ist toll geschrieben...aber auch irgendwie traurig...es geht direkt in mein herz...
...einfach nur wow...
Von: abgemeldet
2006-09-23T21:05:49+00:00 23.09.2006 23:05
Das ist schön.
Traurig, düster, schwermütig...aber schön.
Du kannst schreiben, besser als viele die ich kenne und die von sich denken das sie es können. Mach was draus, deine Möglichkeiten sind grenzenlos.

Ryousanki


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