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Mit meinen Augen

von

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- Farfarello 3

Disclaimer : Projekt Weiß und ich.

‚Ich will wahrgenommen werden.’

Diesen Satz legte Elsteryn Farfarello in den Mund.

Erklärung : WK-Gemeinschaftsprojekte beflügeln

Widmung : der Elster, die mir Farfarello immer näher bringt

- unglaublich schön, jedes Gespräch mit ihr
 


 


 

Mit meinen Augen - Farfarello 3
 

Völlig unwirklich, wie in einem wirren Fiebertraum gefangen, in der seltsamen Zone zwischen Tag und Nacht. Hier ist er, der abschließende Höhepunkt einer überdrehten Nacht, in der einfach zu viel passierte.

Ich muss das verpacken. Ich kann jetzt kein Urteil abgeben, aber intuitiv speichere ich das Meiste unter ‚positiv’ ab.

Von meiner Vorsicht, dem Iren gegenüber, ist jetzt nichts mehr übrig. In diesem Moment, hier im Wagen, hätte mein Leben enden können. Friedlich, in Harmonie, in seelenvollem Einklang mit einem Mann, den alle als wahnsinnig bezeichnen.

Der mir einen Einblick gewährt hat, in sein Inneres. In eine Sphäre, der nichts Wahnsinniges anhaftet.

Alle Menschen können vielschichtig sein. Die meisten wollen das nur nicht.

Flach leben, primitiv empfinden, reicht ihnen.

Ich hatte keine Wahl. Ich musste zu oft flüchten. In die verborgenen Räume in mir. Und habe so Stellen kennen gelernt, an denen ‚normales’ Leben vorbeigeströmt wäre.

Ich bin keine Philosophin und ich will nicht mehr grübeln als nötig. Aber manchmal muss ich nachschmecken, sortieren und wegpacken. So wie jetzt.

Während ich den BMW allein zum Headquarter gleiten lasse, bleibt Muße.

Farfarello hat sich wieder tief in den Sitz sinken lassen.

Fast schon greifbar ist die Übereinstimmung zwischen uns.

Nachschmecken müssen verbindet.
 

‚Ich will wahrgenommen werden’. Das ist der Satz, der mir nachhängt.

Was genau mag er meinen? Den Menschen, den er mir heute gezeigt hat, den sehen viele Andere nicht.

Weil er sich ihnen nicht öffnet? Oder weil sie nicht genau hinschauen?

Vorzeitig abgelenkt durch Abscheu und Ekel, in Todesangst übergehend?

Wahrscheinlich eine Mischung von Beidem.

Wahrgenommen werden, aber sich durch die provozierten Empfindungen nicht gestört fühlen. Wenn sie ein bestimmtes Maß an Ablehnung nicht überschreiten? Eigentlich ein Widerspruch in sich. Und deshalb so typisch für Farfarello.

Ich kann es nicht erklären. Ich kann es intuitiv erfassen.

Ist doch ganz ähnlich bei mir. Offene Ablehnung, wie von Aya, ist beruhigend.

Ich weiß, was ich zu erwarten habe. Hass und latente Gefahr. Gecheckt und abgehakt. Klar und einfach.

Was mich verunsichert, ist eine neutrale Haltung. Abwartend, unberechenbar, unklar. Denn eigentlich ist es unmöglich, bei mir neutral zu bleiben. Ich polarisiere fast immer.

Man hasst und fürchtet mich, oder ist fasziniert von mir.

Wer da neutral bleibt, ist durchtrieben. Und deshalb ungleich gefährlicher.
 

Und was dem Iren entgegenschwabbt, ist doch noch viel krasser.

Er hat doch eigentlich gar keine Chance. Wird als Freak gesehen. Und gezielt so eingesetzt. Massakerspezialist. Ob für Crawford, oder egal wen.

Dass er seine tief verborgenen Wünsche überhaupt noch kennt, nicht schon selbst längst vergessen hat, ist beachtlich.

Und mir hat die Offenheit unendlich gut getan. War gar kein Raum für Misstrauen, hinterfragen der Absichten, oder ähnliches Geplänkel.

Unglaublich, aber der ‚Wahnsinnige’ spricht Worte aus, die in mir drin waren und sich jetzt melden. Gedanken, die nicht beunruhigen, kein von außen herangetragener Aufruhr, sondern… eine Zwischenbilanz ziehen.
 

Er ist ein wahnsinnig guter Beobachter und er wird mich noch besser verstehen, irgendwann. Wird begreifen, dass es mir unmöglich ist, Dinge zu tun, die ich verabscheue und die mich in den Wahnsinn treiben würden.

Dass nur und ausschließlich Freiwilligkeit und Freiheit mein Leben diktieren. Im Geben wie im Nehmen. Das ist kein Heldentum und nichts Lobenswertes.

Das ist die Essenz meines Lebens.

Und mir jetzt völlig klar. Dank Farfarello.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  cu123
2007-09-17T15:23:19+00:00 17.09.2007 17:23
Wahrgenommen werden? Mir scheint jetzt, Farfarello manipuliert auch sein Umfeld durch das, was er tut und lebt nicht nur ein bestimmtes Bedürfnis aus. *Kopf schief leg* Ich hätte ihn nicht für diesen Typen gehalten, sehe aber sehr wohl ein, dass es nur zu gut möglich ist. Vielleicht ist es ein Test, um zu sehen, ob andere seinen Ansprüchen genügen. Denn Farfarello kann so unterschiedlich wahrgenommen werden.

Sieht er sich selbst? Vielleicht ist auch das ein Grund für dieses Bedürfnis, wahrgenommen zu werden. Die Suche nach dem eigenen Bild in den Reflektionen, die von anderen Menschen zurückstrahlen.

Ich bin überrascht, wie viel Tiefe du Farfarello verleihen kannst. Es eröffnet sich immer wieder ein neuer Aspekt. Man kommt gar nicht dazu, ihn völlig zu begreifen.

Und Sai ist so ein wunderbarer Spiegel dafür. Wie fühlt es sich wohl an, die eigenen Schichten aufzubauen, sie zu erkennen? Und welchen Preis muss man dafür bezahlen?

Flach zu leben reicht vielleicht nicht nur, sondern ist möglicherweise sogar erstrebenswert. Wer will schon tiefste Emotionen, wenn sie nicht nur Glück, sondern auch Qual bedeuten? Manche sind vielleicht stark genug dafür, haben es gelernt zu sein. Eine Stärke von schneidender Schärfe, die einen selbst verletzt und die Menschen im Umfeld. Die einen erhebt, abhebt, absondert...
Von: abgemeldet
2007-08-28T20:07:14+00:00 28.08.2007 22:07
Ich habe noch keinen Kommie geschrieben.
Dabei kenn ich dieses Kap schon so lange. Ich sollte mich schämen, wo doch Farfarello immer mehr zu meinem Lieblingscharakter wird.
Schon allein dadurch, weil ich wissen möchte, wie er wirklich ist.
Nicht das, was er nach außen hin zu sein scheint.
Blutgierig, ein Psychopath, einer, der von vornherein gemieden wird.
So ist er nicht und das wird hier sehr deutlich~

Sai sieht in ihm mehr, weil er ihr mehr offenbart hat, nicht wahr?
Er redet ja auch nicht viel, wie diese kurze Beschreibung verdeutlich 'in den Sitz gesunken'.
Beinahe wirkt er... ängstlich oder eben verletzlich.
Vielleicht weil er mehr von sich offenbart hat? Mehr von seinem Inneren, welches er so gut versteckt hat, wenn vielleicht sogar eher unbewusst. Manchen Menschen macht es Angst, wenn sie sich ganz und gar kennen.
Diese Seite an sich kennt der Ire wahrscheinlich nicht so gut.
Und wahrscheinlich hat das auch viel zu tun mit der Wahrnehmung~
~Er will wahrgenommen werden~
Es ist wirklich so.

Jeder möchte doch als ganzes gesehen werden, oder?
Farfarello sieht man nur als das, was er die meiste zeit ist.
Kein großer redner, kalt, brutal und eben nicht einer, mit dem man mal schnell einen Kaffee trinken könnte.
Doch Sai sieht ihn anders und er wiederum sieht sie auch anders. Beide sehr nachdenklich, beide verarbeiten ihre Beobachtungen, ehe sie diese in irgendwelche Schubladen stecken, wie es die meisten menschen sofort tun.
Und das verbindet sie wohl. Und diese Verbindung finde ich ganz wunderbar.
Sie berührt einen irgendwie, dabei wird hier kein einziges Wort gewechstelt. Es ist einfach stilles Einvernehmen.
Wirklich beeindruckend.
Und nun habe ich zuviel geredet.
verzeih~

Jay
Von: abgemeldet
2007-08-26T19:24:59+00:00 26.08.2007 21:24
wird mit jedem schriftstück klarer:
an ihr (dir) ist eine philosophin und psychologin verloren gegangen.

ich finds einfach genial wie du sachen in worte fassen kannst die die meisten spüren aber nicht benennen können.
du deckts mit jedem kapitel über einen charakter mehr facetten, schichten auf.
klar: da ist schon eine bestimmte sichtweise...du polarisierst...bzw. wirst entweder angezogen oder abgestoßen...nicht vollständig aber auch nicht gar nicht.
du schaffst es (jedenfalls bei mir) deine ansicht so darzustellen dass ich immer sage: ja genau, völlig richtig, seh ich auch so...auch wenn ich vorgestern noch anderer meinung war^^

(deshalb hab ich mir auch angewöhnt weiß kreuz und weiß side b einzeln zu betrachten: bei side b finde ich nämlich aya so cool^^)

ciao^^
Von: abgemeldet
2007-01-08T10:09:58+00:00 08.01.2007 11:09
Moin moin, tough.
Am wunderbarsten ist die gesamte, gemeinsame Geschichte, aus der dieser kleine feine Teil herausgezogen wurde.
Und trotzdem hast du es geschafft, mit diesem Teil eines der für mich wichtigsten Aspekte über Farfarello herauszuarbeiten (damals schon).
Wahrnehmung - die der anderen und die, die ihn ausmacht.
Da gibt es nicht viele, noch nicht einmal eine Handvoll, die er wirklich (wahrhaftig) wahrnehmen möchte oder auch nur so dicht an sich heranlassen würde, dass sie ihn wahrnehmen könnten.
Umso wichtiger, die Art, wie man jemanden wahrnimmt, alles an jemandem aufzugreifen, drüber nachzudenken, nachzuschmecken ohne Wertung.
Umso besser, dass wir uns wahrnehmen können.
Umso wichtiger, oder?
Farfarello lädt zum Nachdenken ein.
Sai hört zu.
Gerade auf so einer schweigsamen Ebene finde ich, kann bei den Beiden viel mehr geschehen, als bei lauten Diskussionen.
Sozusagen leise Echos *breitgrins*.
Die Elster.
Von:  kissos
2007-01-03T23:03:45+00:00 04.01.2007 00:03
Da du heute ein neues Kapitel von "Mit meinen Augen" on gestellt hast, habe ich mich spontan dazu entschlossen, mit dieser ff hier anzufangen.

-Ich hab sie übrigens in einem Durchgang verschlungen-

Zuerst: Ich bin sehr beeindruckt von deiner Art zu schreiben, aus Sais Perspektive. Präzise und auf den Punkt und dennoch (oder gerade deshalb) ein Genuss zu lesen - es ist ja eine Kunst für sich, viel Aussage, Gefühl und Bild in einem einzigen, prägnanten Satz unterzubringen. Deine ff ist voll mit solchen Sätzen. Einfach toll.

Der Schwerpunkt auf den Kampfsportaspekten gefällt mir außerdem. Sai blickt auf die Dinge durch die Augen einer Kämpferin - sehr anders von allem, was ich bisher WK-technisch gelesen habe. Man spürt die Gefahr, die von jedem einzelnen Charakter ausgeht, die Gewalt, die in ihnen steckt, die ihr Leben beherrscht und die Protagonisten unwiderruflich und individuell sehr verschieden gezeichnet hat.

Sai ist ein interessanter Charakter, der einen sofort packt und die eigene Neugier kitzelt - ich freue mich schon darauf, mehr über sie zu erfahren. Noch kann ich nicht viel über sie sagen. . . aber ich denke, dass wird sich bald ändern ^_^

Die Charakterdarstellungen finde ich allesamt sehr gelungen - nimmt man mal zur Seite, was Sai durch ihre sehr eigene Sichtweise interpretiert bleibt ja eine Art Charaktergerüst, das Offensichtliche, das unabänderlich in die Geschichte eingewoben ist. Farfarello beschreibst du grandios, Aya ebenfalls. Das ist mein erster Eindruck, ich muss das Ganze aber noch setzen lassen, ehe ich das "Warum" aufdrösele.

Auch die Art, wie du Crawford, Schuldig und Ken darstellst finde ich nicht nur schlüssig, du hast sie auch verdammt gut getroffen. Du schreibst sie ganz anders als ich, und das ist es wohl, was fanfiction so interessant und spannend macht.

Genaueres folgt, wenn mein Kopf aufgeklart ist. Hab grad dichten Nebel im Hirn.
Von:  abranka
2006-12-26T07:42:24+00:00 26.12.2006 08:42
Ich weiß gar nicht, wie oft ich dieses Kapitel schon gelesen habe... „Häufiger“ trifft es wohl am besten.
Und doch... habe ich das Gefühl, es noch immer nicht voll und ganz zu erfassen.
Ein Haufen Gedanken... Wie so oft.

„Alle Menschen können vielschichtig sein. Die meisten wollen das nur nicht.
Flach leben, primitiv empfinden, reicht ihnen.“
Hm... Die meisten Menschen haben Angst davor, sich so gut zu kennen. Nahezu alle ihre Fassetten (böse Schreibweise *drop*) zu betrachten und sich genau zu kennen. Denn da gibt es bei jedem Dinge, die er eigentlich nicht sehen will... Schattenseiten, Fehler, Mängel. Und das zerstört das schöne heile Bild, das man sich malt.

„Was genau mag er meinen? Den Menschen, den er mir heute gezeigt hat, den sehen viele Andere nicht.
Weil er sich ihnen nicht öffnet? Oder weil sie nicht genau hinschauen?
Vorzeitig abgelenkt durch Abscheu und Ekel, in Todesangst übergehend?“
Und ich sage immer noch, dass Wahrnehmung vorher da sein muss. Damit man abblocken kann... Wenn du sagst, dass er „übersehen“ wird, dass niemand hinschaut – dann ja. Aber „nicht genau hinschauen“ und Ablenkung durch Empfindungen bedeutet Wahrnehmung. Automatische, nicht bewusste, aber Wahrnehmung.

„Wahrgenommen werden, aber sich durch die provozierten Empfindungen nicht gestört fühlen. Wenn sie ein bestimmtes Maß an Ablehnung nicht überschreiten? Eigentlich ein Widerspruch in sich.“
Nicht unbedingt ein Widerspruch... Es definiert die Art der Wahrnehmung. „Sieh mich, aber reize mich nicht, indem du zu große Angst vor mir hast.“ Hat ein bisschen was von Hunden, die Angst riechen können und sich gleich ganz anders ausspielen und einen eher als „Beute“ betrachten... Übertragbar auf Farfarello?

Farfarello als Prisma, mit dem Sai ihre Gedanken fokussiert bekommen hat... Stille Wasser sind bekanntlich tief und gerade Farfarello ist nicht dafür bekannt, ein großer Redner zu sein. Mein Bild von ihm ist aber, dass er sehr viel versteht, mitbekommt und sieht, Dinge, die andere nicht begreifen und nicht erkennen. Schlichtweg nicht wahrnehmen. Vielleicht ist es die Art von Wahrnehmung, die er sucht... Jemanden, der ihn mit seinen Augen sehen kann...

Wahnsinn – Farfarello ist der beste Beweis dafür, dass das a) nur eine Fassette von vielen ist und b) sowieso eine Frage der Definition ist...


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