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Türkise Augen

von

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*lächel*
 

Eine Original-story von mir....ich hoffe, ihr mögt sie... hier ist Teil eins... mal schau...ob ich bald zum weiterschreiben komm^___^
 

Enjoy....
 


 

Türkise Augen...

Teil 1
 

Der Thronsaal war riesig.

Große schmale Fenster verstärkten das Gefühl des Eingesperrtseins.

Lange samtene, blutrote Vorhänge verhüllten tiefe Nischen in den Wänden.

Der Thron, der sich an diesem Ende des Saals vor dem Vorhang durch den sie in den Saal hineinlugten befand, stand auf einem Podest.

Von Ferne hörte man noch Kampflärm.

Shinji starrte wütend auf den Rücken seines Bruders.

Dann packte er dessen Umhang und riß dran." Seka-chan! Ich kann nichts sehen!! "

Sekaras einzige Reaktion war ein genervtes " Shhhhh, Shinji! "

Er hatte sich noch nichtmal umgedreht.

Shinji verzog schmollend sein Gesicht: " ICH KANN ABER NICHTS SEHEN!!! "

Das brachte Sekara zum Reagieren.

Er wirbelte herum: " Shinji! Sei still, oder willst du, dass Vater uns hört?"
 

Zu spät.

Der Mann, der bisher regungslos auf dem Thron gesessen hatte, regte sich und rief mit scharfer Stimme: " Sekara! Shinji! Kommt sofort hierhin! "

Sekara seufzte: " Na komm, Kleiner. Wir kriegen sonst nur noch mehr Ärger."

Die beiden traten reumütig vor Baldahar.
 

Keiner sagte etwas.

Die Soldaten an den Wänden verharrten still; sie wollten wissen, wie Baldahar seine Söhne diesmal bestrafen würde.

Schließlich war es nun wirklich nicht das erste mal, dass sie den Zorn ihres Vaters auf sich zogen.

Aber diesmal, so wussten sie, war es anders.
 

Baldahar hatte seine zwei Söhne mitgenommen in einen Feldzug.

Auch wenn dieser erfolgreich sein würde, diese Burg war noch nicht vollständig erobert.

Es war noch immer gefährlich hier.

Und Baldahar hatte Sekara verboten auf keinen Fall die schon sicher eroberten Plätze dieser Burg zu verlassen.
 

Und der Thronsaal gehörte eindeutig _nicht_ zu den sicheren Plätzen.
 

Shinji wurde mulmig.

Er wagte einen schnellen Blick in das Gesicht seines Vaters.

Einen sehr schnellen.

Das sah nicht gut aus.

Baldahar schien wirklich wütend zu sein.
 

Sein Gesicht glich einer Gewitterwolke, als er sie so anstarrte.

Shinji schluckte.

" Sekara! " bellte da Baldahar " Hab ich dir nicht befohlen in den sicheren Bereichen des Schlosses zu bleiben?"

Shinji spürte, wie Sekara neben ihm zusammenzuckte und dann ansetzte etwas zu erwidern.

Nein! Diesmal würde Sekara NICHT wieder alle Schuld auf sich nehmen und die ganze Strafe abbekommen!

Mit einen schnellen Schritt trat er vor, verbeugte sich und sprach seinen Vater an: " Wir...wir wollten doch bloß den Gefangenen sehen!"

Eine Augenbraue hob sich.
 

Schnell beeilte er sich weiterzureden:

" Den Anführer. Den großen Feind, den du bezwungen hast... den... den..." " Kriegslord Kusagi Ushida ", warf Sekara ein.

" Genau " fuhr er fort " den Kriegslord Ushida..." dann gingen ihm die Worte aus.

Verlegen starrte er auf seine Fußspitzen.
 

Vater schwieg.

Shinji schluckte und nahm all meinen Mut zusammen.

Dann sah er ihm ins Gesicht.
 

Die zweite Augenbraue hatte sich zu ersten gesellt.
 

Streng sah Baldahar ihn an.

Trotzdem vermeinte Shinji tief in seinen Augen einen schwachen belustigten Funken zu sehen.
 

Dann sagte sein Vater ernst, sehr ernst:

" Sekara. Shinji. Es ist gefährlich hier. Ich habe euch nicht umsonst befohlen in den gesicherten Gemächern zu bleiben.

Ich habe euch mitgenommen, damit ihr die Burg Kusagi's seht, der der Bruder unseres Feindes Sethoman, des Königs von Krera ist! Aber es wird noch gekämpft, es ist gefährlich! Ihr könnt hier nicht einfach lustig und munter durch die Gegend laufen! Ausserdem hatte ich euch befohlen in den gesicherten Räumen zu bleiben!"

Er wandte sich nun direkt an Sekara: " Und Sekara - ich hatte dir die Sicherheit deines Bruders anvertraut! Er ist ein Kind. Du bist ein Krieger. Oder willst es zumindest werden!"
 

Das war gemein!
 

Sekara war 9 Jahre älter als Shinji, schon 16 und ein großer Krieger, das sagten alle seiner Ausbilder.

Shinji wusste, dass ältere Bruder normalerweise nicht so nett zu ihren jüngeren waren.

Aber Sekara war anders!!!
 

Er war immer für Shinji da, wiegte ihn manchmal in den Schlaf, erzählte ihm Geschichten von fremden, unheimlichen oder wunderschönen Welten, seltsamen Tieren und Pflanzen.

Sekara war immer da.

Und das obwohl er ja schon fast ein Mann war und einer der besten Kämpfer des ganzen Palastes!!
 

Und jetzt kriegte er schon wieder wegen ihm, seinem kleinen Bruder, Ärger!!
 

Das würde Shinji nicht zulassen!!

Dieses Mal nicht!

Mit wütend geballten Fäusten unterbrach er seinen Vater: " Das ist Gemein! Seka-chan trifft keine Schuld!! Ich wollte unbedingt den Kusagi sehen und ich habe Seka-chan gesagt ich würde weglaufen, wenn er nicht mitkommen würde und ich habe gebettelt und ... und..." jetzt traten mir die Tränen in die Augen.
 

Sekara spannte sich an.

Er konnte Shinji nicht weinen sehen.

Wollte ihn trösten.
 

Shinji starrte zitternd seinen Vater an und versuchte die Tränen zurückzuhalten.

Biß auf seinen Lippen herum und schniefte.
 

Baldahars Herz wurde gegen seinen Willen sanft.

Shinji konnte man einfach nichts übel nehmen.

Der Junge war einfach zu unschuldig.

Dieses Engelsgesicht... und dazu die wunderschönen großen Augen seiner Mutter....

Er schüttelte den Kopf.

Er würde sie trotzdem bestrafen müssen.
 

Er beugte sich vor und sprach seinen jüngsten Sohn an: " Shinji, hör mir zu!

Ich verstehe deine und Sekaras Motive. Ich kann sie aber nicht billigen!"
 

Shinji hob den Kopf und wollte antworten, doch sein Vater unterbrach ihn mit einer abrupten Handbewegung und fuhr fort:

" Shinji! Du und Sekara seid die Zukunft unseres Heimatlandes! Ohne Sekara als Thronfolger und du als sein Magician seid nach meinem Tod Neeta's Führung! Ohne euch würde Neeta sonst zerfallen! Durch Machtkämpfe zerrissen werden. Verstehst du?"
 

Shinji nickte niedergeschlagen.
 

" Dann verstehst du auch, dass ihr in Sicherheit hättet bleiben müssen?"
 

Shinji nickte wieder.
 

" Dann verstehst du auch, dass ich euch bestra - "
 

Der Knall, mit dem die Torflügel der Saaltüren gegen die Wand knallte unterbrach Baldahar .

Ein blutverschmierter Soldat Neeta's wankte auf den Thron zu.

" Mylord!! Eine Falle!! Eine Falle!! Kusagi - " Das Schwert, das auf einmal aus seiner Brust herauskam, brachte

ihn ziemlich plötzlich zum Schweigen.
 

Feindliche Soldaten schwärmten aus.

Sofort glich der Saal einem Schlachtfeld.
 

Baldahar sprang auf, zog sein Schwert und fuhr Sekara an : " Los! Bring Shinji durch den Vorhang, durch den ihr gekommen seid in Sicherheit! MACH SCHON!"
 

Sekara packte Shinji am Arm, zog ihn hinter sich her auf den Vorhang zu.

Dort verharrte er, beugte sich zu Shinji hinab und flüsterte: " Warte, Kleiner, ich geh schaun, ob die Luft frei ist!"

Und er verschwand hinterm Vorhang.
 

Allerdings nur um einen Moment später mit wild rudernden Armen rückwärtstokelnd wieder aufzutauchen.

Einen Moment kämpfte er noch um sein Gleichgewicht, nur sich schließlich doch reichlich unsanft af seinen Hintern zu setzten.
 

Verwirrt tastete er nach seiner Nase und starrte völlig perplex auf das Blut, das an seine Fingern klebte.
 

Shinji drehte sich wieder zum Vorhang hin und prallte mit der Nase gegen etwas hartes.

Einen Brustpanzer.

Der zu einer Rüstung gehörte.

Zu einer sehr, sehr großen Rüstung.

Die von einem sehr, sehr großen Mann getragen wurde.
 

Langsam glitt Shinjis Blick nach oben.

Brustpanzer, Halsstück und schließlich Gesicht.

Ein sehr hageres, kaltes Gesicht starrte auf ihn hinab.

Schmale, listige, bösartige Augen starrten ihn unter einer sandbraunen Mähne an.

Shinji schluckte.
 

Diese Augen... überhaupt das ganze Gesicht erinnerte ihn unangenehm an eine Ratte.

Nur die Haare störten etwas...

Diese Augen beobachteten ihn.
 

Shinji konnte hören, wie sich Sekara hinter ihm aufrichtete und sein Schwert zog.

Das schmale Gesicht verzog sich zu einen fiesen Grinsen: " Na, Kleiner? Was hast du denn mit dem Zahnstocher da vor?? Mich pieksen? Pass lieber auf, dass du dich nicht schneidest!"
 

Als Sekara Anstalten machte sich auf Ratte zu stürzen trat der schnell einen Schritt vor und packte Shinji.

" Ganz ruhig, Jungelchen, oder er muss leiden!"

Und Shinji spürte die scharfe Kälte eines Dolches an seiner Kehle.

Sekara erstarrte in der Bewegung.

Ratte grinste entzückt.

" Geht doch! Braver Junge! Weißt du... wir solln euch nämlich lebendig schnappen... als kleines Geschenk für Sethoman sozusagen!!"
 

Sekaras Gesicht verzog sich vor Hass.

Sofort ritzte die Dolchspitze den Hals seines Bruders.

Shinji spürte den einzelnen Blutstropfen, der in seinen Kragen lief.

Sekaras Gesicht spiegelte seine Angst um ihn wieder.
 

" Geht doch Prinzchen! Und jetzt: Leg den Zahnstocher auf den Boden!"

Sekara starrte Ratte an. Kämpfte mit sich selbst.

Dann fluchte er und schmiss das Schwert zu Boden.
 

" Hey! Seht euch diesen braven Jungen an! Ich nehme an , dass du Sekara, der Kronprinz Neetas bist...?"

Sekara starrte nur und der Dolch zuckte warnend.

" Ja, ich bin Sekara!"

" Fein, fein", grinste Ratte, " dann bist du " er tippte den Dolch sanft an Shinjis Kinn " sicher Shinji, nicht wahr? Ahhh

seht mal da ! Da kommt ja euer Vater!"
 

Zwei Männer Kreras schleppten Baldahars bewusstlosen Körper heran.

Ratte rief zwei weitere Soldaten herbei und befahl ihnen Sekara zu binden.

Sekara wollte aufbrausen, Ratte packte den Dolch fester und Sekara ließ sich binden.
 

Der Dolch verschwand.

Im nächsten Moment wurde Shinji gepackt und grob herumgezogen.

Ratte ging in die Hocke und nahm Shinji's Gesicht in seine Hand, als ob er ihn genau betrachten wolle.
 

Shinji wehrte sich und saß dafür im nächsten Moment auf seinem Hintern und hielt sich die brennende Wange.

Starrte Ratte mit großen Augen an.

Er war noch nie geschlagen worden.
 

Sekara kämpfte gegen seine Fesseln.

Ratte packte Shinji erneut.

Diesmal zerrte er ihn an seinen langen Haaren heran.

Shinji wehrte sich nicht, starrte ihn nur weiterhin trotzig an.
 

Ratte grinste und betrachtete dieses Kind vor ihm sehr genau.

Es gefiehl ihm, was er sah.

Das Kind besaß ein Gesicht, sehr androgyn, sehr sanft, sehr schön.

Die helle Hautfarbe und seine riesigen türkisfarbenen Augen standen im Kontrast zu den tiefschwarzen seidenen Haaren.

Langsam wurde sein Lächeln breiter: " Süßes Kind... wer weiß... vielleicht 'schenkt' dich der König ja einem seiner Freunde.... allerdings... bei dem Gesicht... wahrscheinlich behält er dich selbst..."

Sekara kämpfte gegen die Fesseln; so stark, dass die beiden Männer Kreras vortraten und ihn festhielten.

" Du Schwein! Lass meinen Bruder in Ruhe ! Du ekelhaftes widerliches Etwas, lass ihn in Ruhe, oder..."
 

Ratte antwortete ohne seinen Blick von Shinjis Gesicht zu nehmen: " Ja, Prinzlein? Sätze, die mit 'oder...' enden werden meist durch 'passiert das und das'weitergeführt, oder? Also?"
 

Sekaras Augen verengten sich vor Hass: " Oder ich töte dich!"

Diesmal sah Ratte auf und sagte hämisch: " So voll Hass, Prinzilein?? So voll, dass du einen Menschen töten würdest?" Er grinste dreckig: " Andererseits...er ist es wert, nicht? Obwohl du auch nicht ohne bist.....
 

Er packte Shinji und schob ihn vor sich: " Willst du ihn etwa selbst?"
 

Sekara wurde rot vor Wut und wollte sich auf Ratte stürzen, wurde jedoch von seinen Wachen zurückgerissen.
 

Ratte hingegen wandte sich wieder Shinji zu, zog ihn an sich heran, nah, zu nah.

Er packte Shinji an den Schultern und zwang ihn ihm in die Augen zu sehen: " Weisst du, wie es ist jemanden zu töten, Shinji?"

Ein wildes entzücktes Leuchten durchzog Rattes Augen, während sein Griff immer härter wurde.

Shinji wimmerte vor Schmerz und vor Angst.

Angst vor diesem wahnsinnigen Leuchten in diesen hinterlistigen Augen.

Er wollte weg, nur weg!
 

Aber Ratte war zu stark.

Er zog Shinji noch näher heran, bis sein Atem Shinjis Gesicht traf: " Weißt du, wie es ist seinen Stahl in den Körper eines Menschen zu rammen, sein Blut zu sehen, es zu _riechen_, das Leben aus seinen Augen verschwinden zu sehen?? Wie es erlischt....-"

" Quälst du etwa mal wieder kleine Kinder, Neeson? " unterbrach eine sanfte Stimme die Ratte.
 

Abrupt ließ Ratte, der ja anscheinend Neeson hieß, Shinji los und richtete sich mit einem abfälligem Schnauben auf.

Er drehte sich betont langsam zu den Neuankömmlingen um und vollführte eine nachlässige Verbeugung: " Aber Mylord... ich weihe diesen Jungen doch nur in die Kriegskunst ein."

Seine Stimme troff vor Hohn.
 

Shinji beachtete sie nicht weiter sondern floh schluchzend zu Sekara.

Dieser ging in die Hocke und Shinji warf sich ihm schluchzend um den Hals.

Sekara drückte kurz sein Gesicht in die Haare seines Bruders, dann betrachtete er misstrauisch die beiden Neuankömmlinge.
 

Der eine war groß, breitschultrig und kompakt.

Ein zotteliger Bart ließ nur wilde Augen sehen.

Er strahlte rohe, animalische Kraft, wenn nicht Brutalität aus.

Der Andere sah interessanter aus.
 

Und auch sehr viel gefährlicher.

Jung, sehr jung, vielleicht ein wenig älter als Sekara selbst stand er da und beobachtete Shinji und Sekara.

Blondes, gelocktes Haar umrahmte ein freundliches Gesicht, von dem nur die Himmelblauen Augen die wache Intelligenz dieser Person verrieten; aber auch das nur, wenn man genau hinsah.

Weite Gewänder verbargen geschmeidige Muskeln.

Dieser hier strahlte Macht aus.

Sekara wusste auf Anhieb, dass dieser Junge vor ihm sehr hohem Ranges war.

Und dass er es gewohnt war zu befehlen.

Und vor allem, dass er gewohnt war, dass seinen Befehlen Folge geleistet wurde.
 

Sekara richtete sich auf und trat unauffällig einen halben Schritt vor Shinji.

Shinji klammerte sich ängstlich an Sekaras Umhang fest.
 

Stumm betrachteten die Neuankömmlinge die Geschwister.

Schließlich trat der Ältere vor und sprach: " Ich bin der Kriegsherr Kusagi, Bruder des Königs Sethoman. Neeson, meinen Sohn kennt ihr ja schon. Dieser junge Herr" er zeigte auf den blonden Jungen " ist Prinz Lecasan, der zweite Sohn meines Bruders."
 

Seine Augen wurden schmal.

" Ich nehme an, dass du " er nickte in Sekaras Richtung " Prinz Sekara, Kronprinz von Neeta bist und du " er zeigte auf Shinji " bist dann Prinz Shinji?!"

Sekara nickte abgehackt.
 

Kusagi grinste und deutete auf Baldahar: " Das dort ist demnach also euer Vater... Baldahar...."

Sekaras finsterer Blick schien ihm Antwort genug zu sein.

Kusagi grinste triumphierend; er befahl den Soldaten Baldahar hochzuziehen und ihn aufzuwecken.

Was sie auch taten.

Indem sie Baldahar, obwohl er aus einer Platzwunde auf der Stirn stark blutete, brutal ins Gesicht schlugen.
 

Baldahar stöhnte und öffnete blinzelnd die Augen.

Registrierte Kusagi, Neeson, Lecasan.

Seine Söhne sah er nicht.

Er schloss seine Augen wieder.
 

Einen Moment später richtete er sich schwankend auf und starrte Kusagi stolz ins Gesicht.

Dieser lächelte ihn freundlich an -

und schlug ihm mit der Faust mitten ins Gesicht, dann rammte er ihm das Knie in den Leib.
 

Stöhnend brach Baldahar in die Knie.

Kusagis Gesicht war vor Hass und Triumph verzerrt, als er den knienden König anstarrte.

Höhnisch spottete er: " 10 Generationen Krieg und Hass wird mit dir beendet. Dein Reich wird uns gehören und dein Volk wird uns Sklave sein!

Du bist besiegt und wirst vor Sethomans Füße geschleift, auf das er auf dir trampeln kann!!

Und als Dreingabe kriegt er deine Söhne!!!!"
 

Baldahars Kopf flog in den Nacken.

Blut lief aus seiner Nase, als er mit wirren Blicken den Saal nach seinen Kindern absuchte.

Er fand sie, sein Blick schien sich an ihnen festzusaugen, dann schweifte er zu Kusagi zurück.

Er richtete sich auf.
 

" Mich magst du kriegen, niemals aber meine Kinder!!"

Dann brüllte er: " JETZT!"

und warf sich mit bloßen Händen auf Kusagi.

Gleichzeitig drangen Soldaten Neetas in den Raum, der sich sofort in ein Schlachtfeld verwandelte.
 

Ein silberner Schatten erschien neben Shinji und eine kalte Nase drückte sich in Shinjis Gesicht.

Shinji kraulte die schöne Moonlightlynxin, die sein Beschützer war kurz, im Nacken, bevor sie wieder losschoss um einige Soldaten mit schnellen Prankenhieben niederzustrecken.

Danach schnitt sie Sekaras Fesseln mit ihren Klauen entzwei, nur um zu Shinji zurückzukehren.
 

Sekara flüsterte Liu, der Moonlightlynxin, zu Shinji zu beschützen und warf sich in den Kampf.

Er wusste, dass Shinji bei Liu besser aufgehoben war als sonst wo; Liu und ihre Jungen waren ein großer Teil von Shinji's und Sekaras Leibwache zuhause in Neeta.

Die großen, wunderschönen Katzen waren intelligente magische Wesen, die in der Lage waren mit Magiern, in diesem Fall Shinji, telepathisch zu kommunizieren.

Allerdings durfte man diese Tiere, die aufgrund ihrer riesigen Ohren und Augen lieb und niedlich aussahen nicht unterschätzen: Auch wenn sie einen eigenen Charakter besaßen, sie konnten doch zu eiskalten silbernen Mördern werden.

Und dazu waren sie absolut treu.

Knurrend strich Liu um Shinji, bereit jeden zu töten, der ihren Herren bedrohte.
 

Shinji stand zitternd mitten auf dem Podest und starrte mit großen Augen in das Gemetzel.

Sah seine Vater, der ein Schwert erbeutet hatte und gleich gegen zwei Gegner kämpfte und am Gewinnen war.

Sah Sekara kämpfen.
 

Dann sah er wie Baldahar Kusagi angriff, obwohl er aus duzenden von Wunden blutete, focht er verbissen um den Sieg.

Sekara stürzte sich auf Neeson, der ihn mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht erwartete.
 

Die Soldaten lernten Liu kennen.

Sehr gut kennen.

Jetzt wollte keiner mehr diese wild fauchende und herumspringende Lynxin angreifen.

Da waren ihnen die feindlichen Menschen doch lieber.
 

Shinji sah Sekara auf den Rücken fallen, sah wie Neeson ihm das Schwert an die Kehle drückte und erniedrigende Dinge sagte.

Sah, wie sich Sekaras Gesicht vor Hass verzerrte.

Sah, wie Neesons Schwert mit der Breitseite Sekaras Stirn traf.

Wie Sekara die Augen verdrehte und das Bewusstsein verlor.
 

Und Neeson richtete sich auf, sah Shinji an.

Durchbohrte ihn förmlich mit Blicken und kam dann grinsend auf diesen zu.

Bevor er Shinji erreichte wurde er jedoch von einer Gruppe kämpfender erfasst und weggeschwemmt.
 

Kusagi stolperte und Baldahar hob das Schwert zum entschiedenen Schlag.

Shinji's Augen wurden groß.

Er sah Kusagi's Hand im Stiefel verschwinden, wollte seinen Vater warnen, sah den Dolch, wollte schreien, war zu langsam.

Der Dolch schoss wie eine angreifende Schlange vor, bohrte sich tief in Baldahars Körper.

Blut schoss hervor, Baldahars Augen weiteten sich, Kusagi riss den Stahl wieder heraus, nur um ihn wieder in Baldahars Körper zu versenken und wieder und wieder.

Shinji sah Baldahars Augen, voll Schmerz, dann dunkel werdend und schließlich erlöschend.

Baldahar war tot, bevor er den Boden berührte.

Kusagi grinste befriedigt und verschwand im Getümmel.
 

Shinji stand starr.

reglos.

Sah seinen Vater an.

Starrte seinen Vater an.

Merkte nicht, wie die Feinde sich langsam zurückzogen, hörte nicht die erfreuten Schreie der Verteidiger.

Er sah nur seinen Vater, wie er dort in seinem eigenen Blut lag: tot.
 

Sein Vater war tot.

Tot.

Irgendetwas in ihm wollte das nicht glauben.

_Konnte_ das nicht glauben.

Sein Vater... tot?

Baldahar... der stolze Löwe von Neeta... tot?
 

Liu grollte und sprang davon um einigen Sodaten, die sich den langsam zusichkommenden Sekara mitnehmen wollten, zu zeigen, dass es doch besser war sich alleine zu trollen.
 

Shinji kriegte das nicht mit.

Sein Vater war tot.

Er schien leer zu sein innerlich.

Teilnahmslos.
 

Da tauchte Neeson neben ihm auf und packte ihn hart am Arm.

Die Angst riss Shinji aus seiner Regungslosigkeit.

Neeson zischte: " Diesmal gewinnt ihr, kleines Prinzchen!"

Er grinste:" Aber Sethoman wird trotzdem 'n kleines Geschenk erhalten: DICH!"
 

Shinji trat ihm mit all seiner Kraft vors Schienbein.

Neeson verzog das Gesicht und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.

Fragte grinsend: " Hey, kleines wildes Tierchen! Willst du dich etwa wehren? Tsts!

Keine Erziehung genossen? Und _das_ will ein Prinz sein?"

Er lachte.
 

Er lachte nicht mehr, als Shinji ihm dorthin boxte, wo es wirklich wehtat.

Stöhnend sank er in die Knie und quetschte zwischen den Zähnen hervor: "Na warte du wildes Tier! Ich werd dich schon noch dressieren!" und packte Shinji fester.
 

Shinji wimmerte vor Schmerz --

und biss ihm zuerst in die Hand und stieß ihm danach in beide Augen einen Daumen.

Neeson fluchte rasend vor Wut und Schmerz, torkelte auf die Beine und zog sein Schwert aus der Scheide.
 

Ein silbriger Blitz, Schmerz am Kopf, Blut in den Augen, Liu's Schatten, der sich auf Neeson stürzt, das waren die letzten Dinge, die Shinji sah.

Dann war da nur Sekara's gellender Schrei in seinen Ohren, bevor er in der Dunkelheit versank.
 

** *** **
 

In der Dunkelheit, in der er auch heute noch lebte.

Shinji saß aufrecht im Bett, Tränen rannen ihm übers Gesicht, als er an den Tag vor acht Jahren dachte.

An den Tag, an dem sie Kusagis Burg erobert hatten.

Der Tag, der Baldahaars letzter gewesen war.

Der Tag, der Sekara auf den ungewollten Thron holte.

Der Tag, der Shinjis Leben zerstört hatte.

Shinji schluchzte.
 

Aia, eine von Lius Nachkommen , der tapferen Liu, die damals gestorben war, bewegte sich grollend an Shinjis Seite.

Rieb ihren riesigen Kopf an Shinjis Schulter.

Shinji drückte sein Gesicht in ihr weiches langes Fell und ließ die Tränen ungehindert fließen.
 

Der Schwerthieb von Neeson hatte irgendetwas in seinem Kopf zerstört.

Er konnte danach nichts mehr sehen.

Shinji war blind.
 

Dabei hatte er es noch besser als alle Blinden der Welt.

Er war ein Magier.

Verbunden mit der Erde, dem Himmel, dem Wasser, dem Feuer, dem Lebendigen.
 

Und seine Gabe war mit dem Verlust des Sehens gewachsen.

Manchmal sah Shinji Dinge voraus, die wirklich eintrafen, er konnte Auren erkennen, Wärme empfinden und mehr hören und fühlen als jeder andere.

Trotzdem war es kein Ersatz für das Sehen.
 

Manchmal, manchmal nur konnte er seinen Geist mit einem der Moonlightlynxe verbinden, so dass er mit ihm sehen konnte.

Doch auch dies hielt er nur kurze Zeit aus, da der Geist der Lynxe doch sehr fremdartig war und diese Verbindung sehr anstrengend war.

Und Shinji hielt Anstrengung seit dem Tag nicht mehr gut aus.

Zudem schien die Schwärze nach diesen Augenblicken des Lichtes noch erdrückender zu sein.
 

Das einzig gute war, das er dies auch mit Sekara tun konnte.

Er war der einzige, dem Shinji genug traute, um ihm seine Gedanken zu verraten.

Denn in dieser Verbindung wurden die Gedanken zweier Personen so verbunden, als ob sie ein einziges Wesen seien.

Allerdings tat er dies noch viel seltener, als bei den Moonlightlynxen, da diese Verbindung zwischen Menschen, sogar mit anderen Magiern, gefährlicher war.

Moonlightlynxe sind von Natur aus gewohnt Gedanken zu Verbinden, sie sind Telepathen.

Zudem sind sie magische Wesen.
 

Sekara besaß nur einen winzigen Teil an Magie in sich und er war kein Telepath.

Diese Verbindung war zu sehr gefährlich für ihn.
 

Shinji starrte in die Schwärze.

Aia's kalte Nase stieß gegen seinen Hals.

Blindheit.

Daran war Neeson Schuld.

Daran und an den anderen Nachwirkungen dieses Schlages.

Kopfschmerzen und des öfteren Schwindel.

Shinji befreite sich aus Aias warmen Fell und krabbelte aus dem Bett.
 

Er kannte jeden Millimeter seiner Räume, jede Wand, jeden Vorhang, jeden Freiraum, den Garten, alles.

Sekara hatte diesen Flügel nur für ihn einrichten lassen.

Ohne scharfe Kanten, ohne Treppen, mit vielen dicken Teppichen, Kissen, Diwanen, mit vielen Pflanzen.
 

Shinji fand zum großen Fenster und zog die Vorhänge zurück.

Setzte sich auf den weichen Sitzplatz vorm Fenster.
 

Sonnenlicht wärmte seine Haut.

Er hatte wieder Tagsüber geschlafen.

Aber das machte nichts.

Es machte sowieso keinen Unterschied mehr für ihn.
 

Shinji seufzte und wandte sich ab.

Er machte sich auf den Weg zur heißen Quelle.

Auf dem Weg dorthin begegnete er Hoji, einem seiner Leibwächter.

"Mylord!" Er spürte an der Luftveränderung, dass Hoji sich verbeugte.

"soll ich euch zum Bad geleiten?"

Shinji nickte und lächelte.
 

Sie erreichten die Vorhänge, die die Grotte mit der Quelle von den Gemächern trennten, Shinji machte eine Handbewegung und Hoji verbeugte sich und blieb zurück.
 

Shinji liebte die Stille und Ruhe an diesem Ort.

Er ließ die Kleider zu Boden gleiten und spürte dann, wie jemand hinter ihn trat.

Noch bevor sich eine federleichte Hand auf seine Schulter legte und sanfte Lippen seine Wange streiften wusste Shinji, das es Lelja, seine vier Jahre ältere Schwester war.

Er lächelte und begrüßte sie.
 

Er spürte, wie sie sich von ihm löste und hörte dann Kleider rascheln.

Als Lelja ihn diesmal berührte trug sie nur noch ein dünnes Unterkleid.

Sie ergriff Shinji's Hand und führte ihn ins Wasser.
 

Shinji ließ sich hinabsinken in die Wärme, spürte, wie sie ihn ergriff, erfüllte, durchdrang.

Er schloss die Augen und trieb dahin.
 

Nach einer Ewigkeit des Dahindämmerns spürte er erneut Leljas Hand auf der Schulter.

Er richtete sich auf; das Wasser reichte bis zu seiner Taille und der Dunst hüllte ihn ein.

Das schwarze, seidige Haar fiel bis zu seinem Hintern hinab.
 

Lelja seufzte.

Er sah genauso aus wie Mutter.

Die selben großen türkisen Augen, die sie anzuschauen schienen, deren Blick so intensiv war, obwohl Lelja genau wusste, das er nichts sehen konnte.

Die helle Haut, die sanften, feingeschnittenen Züge.

Er war das einzige, der die Augen und Züge der Mutter hatte.

Sie selbst hatte Baldahars schmale, graue Augen und sein schmales, edel geschnittenes Gesicht.

Das einzige, was sie von Mutter hatte war die helle Hautfarbe und die schwarzen Haare.

Genauso wie Sekara.

Sie und ihr Sekara hätte man für Zwillinge halten können... das sagte man ihr oft genug.

Sekara...

Nein! Sie wollte jetzt nicht an ihn denken!
 

Sie begann Shinjis Haare zu waschen.

Shinji ließ sich tiefer ins Wasser zurücksinken und schloss die Augen.

Leljas Hände waren sanft und entspannend.

Sie türmte seine Haare hoch auf dem Kopf auf und massierte sie ordentlich durch.

Dann nahm sie eine Schale kalten Wassers und schüttete sie über shinjis Kopf aus.

Shinji verzog das Gesicht.

Kaltes Wasser! Warum benutzt sie nur immer kaltes Wasser dazu?

Schnell tauchte er unter und wusch sich den Rest der Seife aus den Haaren, bevor sie auf die Idee kam vielleicht noch eine Schale Eiswasser über seinen Schultern auszukippen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JinShin
2009-07-26T19:44:02+00:00 26.07.2009 21:44
Leider habe ich deine Geschichten erst jetzt entdeckt! (Aber besser spät als nie... ;-))

Du hast wirklich großes Talent! Die Beschreibungen der Charaktere sind einfach toll, ich kann mir alle richtig gut vorstellen.
Am besten gefällt mir die Szene, wo Shinji sich ans Fenster setzt, die Wärme der Sonne spürt, und daran erkennt, dass es tagsüber ist. Überhaupt - die ganzen Details, die dazu führen, dass man seine Blindheit selber "fühlen" kann...
Große Klasse!

Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht - werde die anderen Kapitel auf jeden Fall auch noch lesen!
Von:  Sayuka
2002-08-26T13:51:40+00:00 26.08.2002 15:51
HI!!!
Hmmm, schon schön dass es nen Fünften Teil gibt, aber wo ist der Rest dazwischen??? Bitte mal schicken,ja?? An:
Sayuka@web.de
Danke!!!
Von:  Mistery
2002-08-13T15:15:37+00:00 13.08.2002 17:15
ich weiß ich komm spät, tut mir auch wirklich leid, aber haupsache ich komme.^^
der anfang war echt super und dessalb les ich auch sofort den nächsten teil, hab ihn gerade eben gefunden.^^
bis gleich^___^
Von:  Teteichan
2002-08-05T20:18:37+00:00 05.08.2002 22:18
*smile*
Danke für die aufbauenden Kommentare...
*strahl*
Ich lad sofort den zweiten Teil hoch
^___________________^
Ich hoffe nur, ihr mögt ihn so gerne wie den ersten..*sweatdrop*
Von: abgemeldet
2002-08-02T19:01:06+00:00 02.08.2002 21:01
hi!
JA LOS WEITER MEHR!!!! *ansporn*
ich will noch mehr!!!
die geschichte ist bis jetzt spannend schön interessant gut geschrieben....
also mach uns glücklich und schreib weiter!!!!!
gruß Muse
Von:  Soen
2002-07-31T00:33:46+00:00 31.07.2002 02:33
jaa ^^ schreib bitte eine fortsetzung ^_^ das hat schon so toll angefangen!
Von: abgemeldet
2002-07-30T17:35:22+00:00 30.07.2002 19:35
Ich schließe mich Loul und Ookami-chan an, schnell, eine Fortsetzung!
Von:  Kael
2002-07-29T21:16:06+00:00 29.07.2002 23:16
Ich stimm Loul da vollkommen zu.
Die Geschichte ist wirklich klasse und schreit danach fortgesetzt zu werden. Also, schreib bitte weiter *anfleh*!!
Dein Schreibstil ist wirklich klasse und die Gefühle sind gut beschrieben, genauso wie das Geschehen. Man kann sich richtig gut in die Geschichte hineinversetzen!!!
Also, bitte!!! Schreib weiter!!!

Bye Ooka-chan
Von: abgemeldet
2002-07-29T19:13:24+00:00 29.07.2002 21:13
Oh bitte, da muss eine Fortsetzung her, ja *liebguck*? Ne ehrlich, die Geschichte, bzw. ihr Anfang kling sehr vielversprechend. Dein Stil ist in einer angenehmen Weise ziemlich markant... ich kann es dir nicht erklären, aber er sticht durch gewisse Konstellationen wirklich hervor. Den Zeitspruch finde ich sehr gut gelungen, es ist nicht so abrupt sondern findet einen fließenden Übergang. Die Beziehungen zwischen den Brüdern und zwischen dem Vater und Shinji finde ich sehr schön beschrieben, vorallem die Gefühle die Shinji für die beiden hegt.
also wie schon gesagt: Fortsetzung bitte! ^^ *smile*

@~~'~~,~~ Loul


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