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Verletzungen

HG/SS-Story mit viel Drama, Action und auch ein bisschen Mystery
von

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26.-30. Kapitel

26. Egal, was Du auch tust, bleib gefälligst am Leben!
 

Die erste Ferienwoche verging und Hermine kam nur schleppend mit ihrer Forschung voran. Am Dienstagabend war sie so erschöpft und frustriert von ihrer Erfolglosigkeit, dass sie auf dem Bürostuhl, der ehemals Snape gehört hatte einschlief.
 

Mitten in der Nacht wurde sie von einem lauten Rumpeln aus dem Nebenraum geweckt. Sie fuhr auf und das Buch vor ihr stürzte zu Boden.

Wieder schepperte es nebenan. Sie stand auf und trat vor die Tür, die früher zu Snapes Wohnzimmer geführt hatte und hinter der sich nun nur noch ein paar leere Regale befanden.

Wie nahm zitternd den Knauf in die Hand, umklammerte mit der anderen fest ihren Zauberstab und öffnete genau in dem Moment die Tür, in der etwas Großes im Raum vor ihr fiel.
 

Hermine sprach den Lumos-Zauber und ihr Zauberstab spendete ihr genug Licht um zu sehen, dass Snape auf dem Boden lag, blutend und ohnmächtig.
 

Sie rannte zu ihm. Aller Zank war vergessen. Er sah nicht gut aus. Am Bein hatte er eine große Wunde und seine Haltung zeigte ihr, dass er sich vor Schmerz gewunden haben musste. Zwischen seinen Fingern trat Blut hervor. Die Haut war noch blasser als gewöhnlich und er erwachte nicht einmal aus seiner Ohnmacht, als sie ihm die Wange tätschelte. Er schien weit fort zu sein.
 

Ihr standen die Tränen in den Augen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Madame Pomfrey war, wie so viele andere Lehrer verreist. Sie konnte auch nicht einfach fortrennen und irgendjemanden suchen. So lange sie nicht wusste, wie schwer seine Verletzungen waren, durfte sie ihn nicht allein lassen.
 

Sie legte seinen Kopf in ihren Schoß und schluchzte ein paar Mal. Dann riss sie sich zusammen und zog ihre Robe aus, wickelte sie zusammen und legte sie unter seinen Kopf. Sie kroch zu seinem linken Bein. Es sah schlimmer aus, als es war. Eine Fleischwunde, nicht mehr. Sie rannte ins Labor zurück und holte einige Leinenstücke, die sonst nur gebraucht wurden um Tränke zu filtern. In dem sie einige davon zusammen knotete erreichte sie, dass sie einen Druckverband daraus machen konnte.

Dann musste sie das tun, wo vor sie sich am meisten fürchtete. Ganz vorsichtig zog sie die Hand von seinem Bauch weg und öffnete die Robe. Was sie sah, zerriss ihr das Herz. Er hatte eine große klaffende Bauchwunde, die unaufhörlich blutete. Sie wusste nicht was sie tun sollte.
 

In diesem Moment stöhnte er auf und wisperte, ohne die Augen zu öffnen „Nähen.“ Dann fiel er wieder in Ohnmacht.

Hermine blickte ihn schockiert an und begriff nur langsam. Sie sollte die Wunde zusammen nähen. Nein, dass konnte sie nicht. Auf keinen Fall!
 

Doch es ging um sein Leben und so zwang sie sich dazu ihr Nähzeug quer durchs Schloss mit dem Aufrufzauber zu sich zu holen. Bin in weniger Minuten schwebte es vor der Tür. Ihr wurde übel, bei dem Gedanken daran, was sie jetzt tun musste. Doch sie tat es.
 

Später war ihr unbegreiflich, wie sie es trotz ihres starken Zitterns fertig gebracht hatte einzufädeln. An das eigentliche Nähen konnte sie sich nicht einmal mehr erinnern. Das Gehirn war zu überlastet. Keine Chance für einen anderen Gedanken, als das er leben sollte.
 

Unendlich viele Stiche später sank sie erschöpft neben ihn. Die Beinwunde hatte inzwischen aufgehört zu bluten, doch durch die Nähte am Bauch sickerte noch immer Blut. Hermine hatte Zweifel, dass sie es richtig gemacht hatte. Sie nahm seine Hand und hielt sie lange Zeit einfach nur fest.
 

Irgendwann setzte sein eh schon flacher Atem aus. Hermine schrie „Nein! Du darfst nicht sterben.“ und begann eine Mund-zu-Mund-Beatmung. Einige Sekunden später atmete er wieder selbständig. Als sie später merkte, dass sein Puls nicht mehr flatterte und die Atmung gleichmäßiger wurde, wusste sie, dass er nicht mehr ohnmächtig war, sondern schlief. Jetzt erst war sie in der Lage zu überdenken, was sie machen musste. Sie ging nach nebenan und rannte von dort zur Krankenstation.
 

Mit einem Zauberspruch öffnete sie die Tür. Pomfreys Vorräte an Salben, Tränken und Verbandzeug waren sorgfältig hinter Glas eingeschlossen und mit einem Zauber vor Alohomora geschützt. Ohne mit der Wimper zu zucken schlug sie mit dem Ellbogen das Glas ein und griff sich, was sie brauchte. Im Laufschritt, da schwer beladen, kehrte sie zum Kerker zurück.
 

Als erstes legte sie die beiden Decken ab. Eine schob sie behutsam so weit unter ihn, wie es ihr möglich war. Mit der anderen deckte sie ihn zu. Dann betrachtete sie sich all die Dinge, die sie von der Krankenstation mitgenommen hatte. Eine antiseptische Salbe. Nun, dass konnte nicht schaden. Sie öffnete den Verband am Bein, trug die Salbe vorsichtig auf und legte jetzt einen richtigen Verband an. Auch auf die Bauchwunde, die jetzt aufgehört hatte zu bluten schmierte sie etwas Salbe, aber so bald sie die Nähte berührte, floss wieder ein wenig Blut. Sie beschloss, dass sie nicht mehr für ihn tun könnte und rannte vor das Büro des Direktors.
 

Es war erst fünf Uhr morgens und sie wusste das Passwort nicht, aber sie hoffte einfach das richtige zu erwischen. Das Glück war ihr nicht hold. So viele Süßigkeiten sie auch aufzählte, der Wasserspeier gab keine Reaktion von sich. Sie drehte um und wollte zurück, da lief sie Dumbledore in die Arme.

Er sah noch sehr verschlafen aus.
 

„Was gibt es denn um diese Zeit so Wichtiges, Hermine? Ich wurde vom Wasserspeier geweckt, weil Sie ihm zu viele falsche Passwörter gesagt haben.“
 

„Gott-sei-Dank! Professor Snape liegt schwer verletzt in seinen alten Räumen. Ich habe getan, was ich konnte, aber es war nicht viel. Bitte helfen Sie ihm.“
 

Dumbledore schreckte bei ihren Worten sichtlich zusammen und ohne ein weiteres Wort rannte er gemeinsam mit ihr zum Kerker. Für einen Mann seines Alters war er erstaunlich schnell.
 

Snapes Anblick bestürzte ihn mindestens genau so, wie Hermine vor wenigen Stunden.

Er kniete nieder und schaute sich die Wunden an. Dann stand er wieder auf und nahm Hermine beruhigend in die Arme.
 

„Das haben Sie gut gemacht. Es sieht zwar schlimm aus, aber weil sie die Blutung gestoppt haben, wird er es schaffen.“
 

„Sicher?“ Hermine war verunsichert. Severus sah sehr schlecht aus.
 

„Keine Angst. Das wird schon. Ich sehe sie haben Poppys Bestände geplündert.“ Er ließ sie los und lächelte leicht.
 

Hermine nickte etwas beschämt.
 

„Schon gut. Haben Sie auch einen giftgrünen Trank mitgebracht?“
 

Schnell durchsuchte sie die Fläschchen und hielt dann einen extrem ekelhaft aussehenden Trank in der Hand.
 

„Von dem muss er drei Tropfen jede Stunde bekommen. Es wird seine Selbstheilungskräfte aktivieren.“
 

Dumbledore schwang seinen Zauberstab

Die Tür zum ehemaligen Schlafzimmer glitt auf und nach einem weiteren Zauber stand ein Bett darin. Mit Mobiliarbus ließ er Snape samt der Decken hineinschweben und wandte sich dann wieder Hermine zu.
 

„Madame Pomfrey ist verreist, aber ich werde versuchen Sie zu erreichen. Können Sie ihn bis dahin pflegen?“
 

Natürlich nickte Hermine.
 

„Gut, dann werde ich nachher Professor McGonagall vorbei schicken, damit sie Sie ablöst. Sie brauchen Schlaf, mein Kind.“ Er ging zur Tür, doch dann fiel ihm noch etwas ein. Er murmelte einen sogar für Hermine unbekannten Spruch, schwang seinen Zauberstab und alle Möbel, die die Hauselfen eingelagert hatten erschienen wieder in der Wohnung.
 

„Hätt’ ich fast vergessen.“
 

Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sackte Hermine auf dem nächst bestem Stuhl zusammen und heulte. Wie zu erwarten war, setzte die Verwandlung ein, jetzt nachdem sie all die Gefühle zuließ, die sie seit Stunden verdrängte. Einige Sekunden lang ließ sie es geschehen, dann zwang sie sich erneut zur Ruhe. Ihn jetzt noch als Panther zu zerfleischen, würde ihm nicht helfen.
 

Sie zog sich den Stuhl zu seinem Bett und nahm wieder seine Hand in die ihre. Mit der anderen träufelt sie ihm wie angeordnet drei Tropfen der widerlich grünen Flüssigkeit, die überraschend gut roch, in den Mund.
 

Bereits nach wenigen Minuten bemerkte sie, dass ein Atem nicht mehr so flach zu gehen schien. Langsam beruhigte sie sich etwas. Zwar hatte sie sich, dank McGonagalls anerlernter Methoden, relativ gut in der Gewalt, aber sie war seit Stunden immer nur knapp davor, sich von Knall auf Fall zu verwandeln. Jetzt schwächte sich das Adrenalinlevel allmählich ab und bevor sie es bemerkte, schlief sie ein.
 

Erst als die Stimme ihrer Hauslehrerin immer und immer wieder sagt „Hermine, wachen Sie auf.“ kam sie wieder zu sich.
 

Völlig verschlafen blickte sie McGonagall aus verquollenen Augen an. Sie war einen Augenblick orientierungslos, doch dann erinnerte sie sich.

„Ist etwas mit ihm? Geht es ihm etwa schlechter?“
 

„Nein, Hermine, ganz ruhig. Es geht ihm nicht schlechter, aber ich muss mich jetzt auch ein paar Stunden lang hinlegen, ich bin seit sechs Uhr hier, jetzt ist es nach Mitternacht. Bitte geben Sie ihm jede Stunde seine Medizin.“
 

Erst jetzt fiel Hermine auf, dass sie auf dem Sofa im Wohnzimmer lag und in eine große Wolldecke eingewickelt war.
 

„Natürlich, was kann ich sonst noch tun?“
 

„Wir haben Madame Pomfrey erreicht. Sie ist zwar nicht hier, aber hat uns über das Kaminnetzwerk noch gesagt, was wir ihm verabreichen können. Auf dem Nachtisch steht noch eine lila Ampulle. Die enthält einen Stärkungstrank, den der Professor selbst gebraut hat. Alle vier Stunden geben Sie ihm davon bitte acht Tropfen. Die nächsten sind in einer Stunde fällig.“
 

Hermine nickte verstehend. „War er wach? Hat er schon irgendwas gesagt?“
 

„Nein, er hat bisher die ganze Zeit geschlafen und das ist wahrscheinlich auch das Beste derzeit für ihn.“
 

McGonagall gähnte herzhaft und setzte noch hinzu „Ich werde in zwölf Stunden wieder kommen und dann werden wir uns wieder abwechseln. Vielleicht sollten Sie ein paar persönliche Sachen herholen, dann müssen Sie nicht immer den langen Weg zum Turm machen, wenn Sie schlafen wollen. Sie wohnen ja ohnehin die letzte Woche schon fast im Labor.“
 

„Ja, Professor, ich werde schnell hoch rennen und mir zusammen suchen, was ich brauche, dann komme ich gleich wieder und löse sie ab.“
 

Fünfzehn Minuten später ließ McGonagall Hermine mit Severus allein. Sie griff sich die Wolldecke, wickelte sich darin ein und öffnete leise die Schlafzimmertür. Er schlief natürlich noch. Ganz vorsichtig setzte sie sich auf den Rand des Bettes und nahm seine Hand. Sie fühlte sich wärmer an, als noch am Morgen. Insgesamt sah er einen Hauch gesünder aus, aber nur unwesendlich.
 

Erst jetzt hatte sie Zeit und Geduld, ihn wirklich anzuschauen. Er war hagerer geworden und er hatte sich einen Bart wachsen lassen. Das stand ihm nicht besonders. Es betonte seine Magerkeit noch mehr. Die Haut schien auch vor dem Angriff, von was auch immer, nicht besonders rosig gewesen zu sein. Natürlich kannte sie ihn schon immer mit einem hellen Teint, aber jetzt schien er leicht gelblich und ungesund.
 

Sie streichelte seine Hand und legte sie dann wieder ab, um ihm den grünen Trank zu verabreichen.
 

Als sie weiter nichts mehr tun konnte, strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht und gab ihm einen zarten Kuss auf die Wange. „Bitte, werd’ wieder gesund. Ganz schnell, ich brauche dich!“
 

27. Es kann nur besser werden, oder?
 

Die Stunden schlichen dahin und Severus Snape lag noch immer reglos in seinem Bett. Minerva war gekommen und gegangen. Jetzt wachte wieder Hermine neben ihm. Es war zwei Tage her, dass sie ihn schwer verletzt gefunden hatte.

In all der Zeit drehten sich ihre Gedanken selbst im Schlaf nur um seine Genesung. Wenn sie nicht neben ihm saß, ihm einen Trank verabreichte und seine Hand hielt, dann schlief sie auf der Couch und träumte von ihrer letzten Begegnung. Jetzt sah sie mindestens genauso fertig aus, wie er selbst.
 

Minerva McGonagall hatte es längst bemerkt und wollte sie erst wegschicken, doch ihr wurde bald klar, dass sie keine Chance hatte. Dieses junge Mädchen war nicht nur um ihren Lehrer besorgt. Sie konnte grundsätzlich eine Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin nicht wirklich gut heißen, aber eigentlich wünschte sie beiden inzwischen nur noch alles Glück der Welt. Alle Beide hatten in den letzten Monaten schon so viel durchgemacht, dass es nur gerecht wäre, wenn sie wenigstens zueinander fänden und sich gegenseitig stützen könnten.
 

Während Minerva sich gerade in ihren Räumen aus dem Bett schälte, traf endlich auch Madame Pomfrey wieder in Hogwarts ein. Obwohl sie ihre Reise sofort beendet hatte, als sie von Snapes Verletzungen hörte, hatte es zwei lange Tage gedauert Hogwarts zu erreichen. Die Appariersperren um ihr Urlaubsgebiet waren weitläufig und die Reise mit dem Kamin verabscheute Poppy Pomfrey einfach. Sie hätte sie natürlich in Kauf genommen, aber Albus hatte ihr versichert, dass Severus dank Hermine Granger nicht in Lebensgefahr war. Zudem hatte sie auf dem Rückweg zumindest noch einen Trank auftreiben können, der Fleischwunden schnell und sicher schloss. Das war wieder so eine Angelegenheit, bei der sie sich wünschte, dass ihr Beruf von mehr Zauberern ergriffen würde und sie nicht die einzige Medihexen in Hogwarts wäre.
 

Ihr erster Weg führte selbstverständlich zum Büro des Direktors. Sie ließ sich noch einmal in allen Einzelheiten schildern, was passiert war. Danach ging sie auf ihre Krankenstation, beseitigte die Scherben und begab sich bewaffnet, mit einigen Tränken zum Kerker.
 

Durch das Labor betrat sie die privaten Räumlichkeiten ihres Kollegen und erschrak, als sie nicht nur Severus in einem sichtbar schlechten Zustand vorfand. Sofort ordnete sie an, dass Hermine sich hinlegen und schlafen sollte, doch das junge Mädchen war nicht von ihrem Lehrer wegzukriegen. Poppy wunderte sich über ihr Verhalten, schob es aber zunächst einmal darauf, dass sie ihn gefunden und mehr oder weniger gerettet hatte.
 

So ließ sie also zu, dass die Schülerin anwesend war, als sie sich die Wunden besah.
 

Natürlich hätte es schlimmer sein können, aber nicht sehr viel. Die Wunde am Bein war harmlos und mit einem Spruch schnell versiegelt. Selbst die Bauchwunde, die wenig fachmännisch mit normalem Garn genäht worden war, ließ sich relativ schnell heilen. Hier benutzte sie den Trank, den sie extra zu diesem Zweck mitgebracht hatte. Doch das eigentliche Problem lag an einer ganz anderen Stelle. Severus musste mehrere verbotene Flüche abbekommen haben. Poppy tippte auf den Crutiatus-Fluch. Seine inneren Organe hätten geschädigt werden können, doch wäre das der Fall gewesen, würde er wohl nicht mehr atmen. Die Flüche wirkten jedoch nach. Mit fachmännischem Auge sah Poppy in Severus’ Aura, wo noch immer der Schmerz saß. Poppy ärgerte sich, dass sie nicht sofort via Kamin zurückgekehrt war. Sie hätte ihm zwei lange Tage Schmerz ersparen können. Nun verabreichte sie ihm einen Trank, den er selbst vor so langer Zeit für den Fall der Fälle erschaffen hatte.
 

Als sie die Flasche öffnete verströmte sich ein widerlicher Geruch nach faulen Eiern. Sie selbst wusste nicht, was der Trank wirklich enthielt, doch die Dosierung kannte sie natürlich. Drei Tropfen je Fluch, so war es gedacht. Sie gab ihm vorsichtshalber erst einmal sechs Tropfen, doch die Aura war noch immer nicht rein. So verabreichte sie ihm drei weitere, dann noch einmal die selbe Dosis und endlich schien er schmerzfrei zu sein.
 

Als das geschafft war, zog sie die Schülerin unter deren Protest von ihm weg und verschloss die Tür.
 

„Er wird noch ein paar Stunden schlafen und Sie werden es ihm jetzt gleich tun.“
 

„Aber…“ setzte Hermine an.
 

„Nichts aber! Sie haben alles getan, was Sie konnten und er ist jetzt so weit wieder in Ordnung. Er wird aufwachen, aber es dauert noch.“
 

Sie griff in eine Tasche ihrer Robe.
 

„Hier, Hermine. Nehmen Sie das. Es ist Traumloser Schlaf. Sie sehen sehr müde aus und wenn Sie das nicht sofort trinken, werde ich es Ihnen persönlich verabreichen. Ein Patient während der Ferien, reicht mir nämlich völlig.“
 

Hermine setzte sich auf das Sofa und trank wie befohlen das Fläschchen leer. Fast sofort sank sie auf die Couch und wurde von der Krankenschwester zugedeckt.
 

In diesem Moment betrat Minerva das Zimmer. Sie umarmte Poppy und fragte „Wie geht es ihm. Er sieht nicht gut aus, nicht wahr.“
 

„Er muss mindestens drei Crucio abbekommen haben, vielleicht vier. Das konntet ihr nicht wissen, aber deshalb ist er nicht aufgewacht. Er hat jetzt keine Schmerzen mehr und die Wunden sind verarztet. Wer um Himmels Willen hat eigentlich diese Wunde mit Nähgarn geschlossen?“
 

„Miss Granger wusste sich nicht anders zu helfen und Albus und ich wollten die Wunde nicht noch einmal aufreißen, solange Du nicht da warst.“
 

„Na gut, ich dachte schon, einen von euch hätte der Verstand verlassen.“ Poppy lächelte leicht und Minerva wusste, wie diese Äußerungen zu verstehen waren.
 

Selbst Poppy war erschrocken über Severus’ Zustand und das kompensierte sie so.
 

„Wird er bald aufwachen? Wir wissen nämlich immer noch nicht, was eigentlich geschehen ist?“
 

„In ein paar Stunden nehme ich an. Er ist insgesamt recht schwach. Es wird einige Zeit dauern, bis er wieder ganz auf den Beinen ist.“ Sie räumte nun ihre über den ganzen Raum verstreuten Tränke und Verbandsmaterialien zusammen.
 

„Soll er weiterhin die beiden Tränke bekommen, die auf dem Nachtisch stehen?“
 

Poppy nickte. „Ja, aber den Stärkungstrank werden wir höher dosieren. Gib ihm alle zwei Stunden die acht Tropfen. Ich werde mich jetzt ein paar Stunden aufs Ohr legen. Die Reise war lang und ermüdend. Morgen früh komme ich wieder. Dann ist er sicher schon bei sich.“
 

Sie nahm die Tasche und ging zur Tür.
 

„Ach, bevor ich es vergesse. Miss Granger hat eine ganze Ampulle Traumloser Schlaf von mir bekommen. Sie hat sich übrigens kaum von Severus wegbringen lassen. Hat das einen Grund oder bilde ich mir da nur was ein?“
 

„Die Beiden haben an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet und ich denke sie macht sich einfach nur Sorgen um ihren Lehrer. Sie hat ihn ja auch gefunden, da ist das doch verständlich.“ Minerva war sehr bemüht, Poppy nicht wissen zu lassen, was hier vor sich ging. Wenn die Zwei wirklich nicht zu trennen waren – und so schaute es aus – dann sollten es zumindest so wenige Leute wie möglich wissen.
 

Poppy ging und Minerva betrat das Schlafzimmer. Sie bemerkte sofort, dass es Severus besser ging. Seine Hautfarbe war deutlich rosiger, zumindest für seine Verhältnisse und er hatte sich im Schlaf zur Seite gedreht.
 

Leise setzte sie sich neben ihn und grübelte die ganze Nacht darüber, wie sie ihm und Hermine helfen konnte.
 

28. Unerwartete Geständnisse und noch unerwarteter Hilfe
 

Als der Morgen graute, erwachte Severus aus einem langen, ihm endlos scheinenden Traum. Er fühlte sich schwach und sein Hals war rau.
 

„Wasser.“ krächzte er.
 

Minerva schrak hoch und lächelte ihn an. „Na, endlich wieder unter den Lebenden?“ sagte sie, während sie den Wasserkrug nahm, der neben ihr stand und ihm ein Glas einschenkte.
 

Sie griff unter seinen Kopf und stützte ihn, während er trank. Als er wieder zurück in die Kissen gesunken war, fragte er. „Wo bin ich?“
 

„In Ihren alten Räumen. Albus hat die Möbel wieder hergebracht und ohne Poppy konnten wir Sie hier genau so gut pflegen, wie überall sonst.“
 

Mehr als ein leises „Aha.“ brachte Severus nicht hervor.
 

„Sie haben fast drei Tage geschlafen. Wie geht es Ihnen?“
 

„Fragen Sie lieber nicht, Minerva. Ich kann mich nicht erinnern, mich schon mal schlechter gefühlt zu haben.“
 

„Das wird schon. Poppy ist seit gestern Abend da und hat Sie richtig versorgt. In ein paar Tagen wird es Ihnen wieder besser gehen.“
 

„Wenn ich das jetzt nur glauben könnte. Derzeit fühlt es sich nicht gerade danach an.“
 

„Glauben Sie es!“ mischte Poppy Pomfrey sich ein, die in diesem Moment den Raum betrat.
 

„Ich habe Ihnen alles verabreicht, was in dieser Situation helfen kann und Sie werden wieder gesund, da können Sie drauf wetten!“
 

Zu Minerva gewandt sagte sie „Würdest Du mich bitte einen Moment allein lassen mit meinem Patienten?“
 

Minerva verließ das Zimmer und versuchte Hermine zu wecken, was gar nicht so leicht war, nach einer ganzen Portion Traumloser Schlaf.
 

Poppy setzte sich indes zu Severus aufs Bett und nahm seine Hand.

„Wann hat es angefangen?“
 

„Was meinen Sie, Poppy?“
 

„Das Trinken natürlich, mein Lieber. Glauben Sie ich erkenne es nicht, wenn ich einen Menschen mit einer beginnenden Leberzirrhose vor mir habe? Seit ich Sie das letzte Mal gesehen habe, haben Sie extrem abgenommen und ihre Haut hat einen Gelbstich. Ich bin nicht blind, Severus. Und das alles hat nichts mit Ihren Wunden zu tun, also raus damit.“
 

„Schon gut, ich wusste, dass Sie es erkennen würden. Ich war in den letzten Wochen dem Whiskey etwas zu sehr zugetan und habe wenig gegessen. Vor meiner Rückkehr hierher habe ich damit aufgehört. Es ist erst ein paar Tage her. Ich habe den Gelbstich der Haut auch gesehen und ich werde einige Medikamente brauchen, um meine Leber zu beruhigen und wieder Kraft zu gewinnen. Aber erstmal muss ich wieder auf die Beine kommen. Werden Sie es jemandem sagen?“
 

„Ich nicht, aber Sie. Und zwar dem Direktor. Sie glauben doch nicht, dass Sie so, wie sie jetzt sind auch nur einen Zaubertrank brauen können. Schon deshalb muss er es wissen.“
 

„Ja, ich werde es ihm sagen, aber nur ihm.“
 

„Gut, dann haben wir eine Abmachung: Sie sprechen mit Albus und ich bringe Ihnen nachher schon mal einen Tee vorbei, der die Leber beruhigt.“
 

Severus nickte. Poppy ging und Albus Dumbledore, der inzwischen von seinem Aufwachen unterrichtet worden war, löste sie ab.
 

„Hallo Severus, Sie haben uns alle in Angst und Schrecken versetzt. Wie geht es Ihnen jetzt.“
 

„Wollen Sie eine nette oder eine ehrliche Antwort, Direktor?“ Er hatte einen Teil seines Sarkasmus wieder gefunden.
 

„Immer die ehrliche, immer die ehrliche, dass wissen Sie doch.“
 

„Gut, dann ist die Antwort: Beschissen wäre noch geschmeichelt.“
 

„Wollen Sie mir erzählen, was passiert ist?“
 

„Habe ich eine Wahl?“ Severus schob sich ein Stück im Bett nach oben, so dass er nicht mehr ganz flach lag.
 

Minerva spazierte in diesem Moment durch die offene Tür, nur um Albus mitzuteilen „Ich habe Hermine geweckt. Sie ist im Bad und wird dann in den Turm zurückkehren.“
 

Severus, der ganz erstaunt war, was wohl Hermine in seinen Räumen machte, fragte „Was tut sie hier?“
 

„Sie hat Sie gefunden und als erstes verarztet, Severus. Und sie hat sich mit mir um Sie gekümmert.“
 

„Oh.“ Es erschreckte ihn, dass sie ihn in seinem schlimmsten Zustand gesehen hatte.
 

Minerva war schon wieder auf dem Weg zur Tür, doch Severus bat sie sich ebenfalls zu setzen.

„Sie werden es wohl so oder so erfahren,“ sagte er mit einem Seitenblick auf Dumbledore „dann kann ich es Ihnen auch gleich erzählen.“
 

„Wo soll ich anfangen?“ Er seufzte leise.
 

„Am besten sollten Sie damit beginnen, warum Sie vor fünf Wochen von hier geflüchtet sind.“ Albus lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wartete.
 

„Ich denke, dass wissen Sie genau so gut, wie ich: Hermine Granger. Ich hätte sonst mein Versprechen Ihnen gegenüber nicht halten können.“ Er blickte von Dumbledore zu Minerva, doch zu seinem Erstaunen wirkte keiner von ihnen verärgert.
 

„Weiter. Fahren sie fort, Severus.“
 

„Wir haben zusammen gearbeitet und sind uns näher gekommen.“ „Wieder einmal.“ setzte er noch hinzu. Das hier fiel im ganz und gar nicht leicht, doch die beiden mussten sein Dilemma verstehen.
 

„Ich liebe sie. Ich habe versucht es zu verdrängen und ich habe versucht es im Alkohol zu ertränken, aber ich liebe sie und das ist das Problem. Ich bin weggegangen, weil ich mein Versprechen einhalten wollte, aber allein in einem riesigen Haus zu wohnen hat mir nicht geholfen. Ich habe in den letzten Wochen sehr viel getrunken und sehr wenig gegessen.“ Er hob eine Augenbraue, als er sah, wie Minerva ihn musterte. „Lassen Sie das, ich weiß, wie schlimm ich aussehe.“
 

„Das erklärt Ihren Weggang, aber nicht Ihr Wiederauftauchen und schon gar nicht Ihre Wunden.“
 

Severus setzte sich nun, so gut es eben ging, auf. „Hetzen Sie mich nicht, dazu komme ich ja schon. Sie sagen ich habe 3 Tage geschlafen?“
 

Albus nickte.
 

„Dann habe ich heute vor fünf Tagen mit dem Alkohol aufgehört. Fragen Sie mich nicht warum. Ich kann es nicht erklären. Wahrscheinlich hätte ich es nicht einmal durchgehalten, aber am Abend dieses Tages habe ich das Dunkle Mal so stark wie noch nie gespürt. Er rief mich und ich kam zu ihm. Wie sich herausstellte, war es nicht das erste Mal, dass er mich gerufen hatte, aber man merkt nicht sehr viel, wenn man betrunken im Koma liegt.“
 

„Daher die Flüche und die Wunden, nicht wahr.“ Dumbledore sah ihn voller Mitgefühl an.
 

„Die Flüche kamen von ihm, aber nicht die Wunden. Er wusste, dass ich Hogwarts verlassen hatte und er will, dass ich zurückkehre und Sie für ihn weiter ausspioniere. Wenn nicht, wird er mich töten. Das hat er von mir verlang und dann ist er appariert.“
 

„Das heißt zumindest, dass er nicht weiß, dass Sie eigentlich für mich arbeiten. Das ist positiv. Natürlich können Sie zurückkommen. Aber weiter, weiter. Wie ist es zu den Wunden gekommen?“
 

„Ich habe mich, dank der Schmerzen in mein zweites Ich verwandelt und bin in den Wald gelaufen. Ich muss etwa einen Tag als Panther im Unterholz gelegen haben, denn die Sonne ging gerade unter, als ich mich zurückverwandelt habe. Ein Bär hat es gesehen. Er fand wohl, dass ich nicht zu dünn sei, um noch eine brauchbare Mahlzeit abzugeben. Ich bin appariert, bevor er mich töten konnte, doch seine Pranken haben mich vorher noch getroffen. Dann bin ich zu meinem Haus zurück gekrochen und durch das Kaminfeuer hergekommen. Ich hatte gehofft es bis zu Ihnen zu schaffen, aber das hat nicht funktioniert, wie es aussieht. Den Rest kennen Sie.“ Er ließ sich nach hinten sinken.
 

Keiner sagte ein Wort. Severus sah Dumbledore an, dass er grübelte. Nach ein paar Minuten stand er auf und begann auf und ab zu schreiten.
 

„Lassen Sie mich unsere Probleme mal zusammenfassen: Sie lieben eine Schülerin, die Sie wohl auch liebt, wie ich annehme und mit der Sie nicht zusammen sein können, weil Sie nicht nur mir ein Versprechen gegeben haben, sondern auch, weil sie beide sich in wilde Tiere verwandeln, wenn Sie starke Gefühle zulassen. Das ist Punkt eins. Punkt zwei ist, Sie sind alkoholabhängig und derzeit sehr schwach, doch Sie müssen wieder unterrichten, damit Voldemort erfährt, dass sie zurück an der Schule sind. Ihre zitternden Hände werden bei der Zubereitung der Tränke nicht gerade hilfreich sein. Punkt drei ist diese ganze Sache mit dem Animagus-Trank. Sie können immer noch nicht kontrollieren, wann Sie sich verwandeln. Womit wir indirekt wieder bei Punkt eins währen. Habe ich was vergessen?“ Er blieb am Fuß des Bettes stehen.
 

„Nein, ich denke nicht Direktor. Das dürften grob gesehen alle meine Probleme sein. Außer vielleicht, dass ich ein Todesser bin, der für den Orden spioniert und Voldemort wieder glauben machen muss, dass er ihm treu ergeben ist.“
 

Minerva blickte Ihn scharf an. „Ihnen scheint es besser zu gehen. Sie haben Ihren Zynismus wieder ausgegraben.“
 

„Nun, umso besser, dann können wir jetzt wohl beginnen, nach Lösungen für all diese Probleme zu suchen.“ Albus traf zur Badezimmertür. „Wir sollten uns alle gemeinsam ein paar Gedanken machen.“
 

Er öffnete die Tür und Hermine, die gebannt gelauscht hatte, stürzte fast in seine Arme. Sie fing sich im letzten Moment am Türrahmen ab und starrte ihrem Direktor direkt in die Augen. Dieser schmunzelte und machte eine auffordernde Geste, den Raum zu betreten.
 

„Kommen Sie Miss Granger, ich denke das betrifft auch Sie.“
 

„Ich wollte nicht lauschen, aber …“
 

„Schon gut, Sie haben ein Recht das zu hören. Hier wurde auch über Sie geredet.“
 

Ja, dass wusste Hermine, die noch eben an der Tür gehangen hatte und überrascht war, wie offen die drei über die Problem redeten. Und wie erstaunt sie erst war, als sie hörte, dass Severus sie wirklich liebte und es nur an dem Versprechen für Dumbledore gelegen hatte. Fast hätte sie einen Luftsprung gemacht, doch dann erwähnten sie auch die Verwandlung. Erst jetzt legte sich ein Schalter in Hermines Kopf um und sie verstand, dass die Verwandlung auch stattfinden würde, wenn Severus und sie …
 

Dann hatte Dumbledore plötzlich die Tür aufgerissen und jetzt stand sie hier und sah ihn das erste Mal wieder munter vor sich, seit er vor Wochen gegangen war.

Zugegeben, er sah schlecht aus. Mager und ausgebrannt und immer noch krank, aber er war hier und er liebte sie. Irgendwie musste doch ein Weg zueinander führen.
 

„Nun gehen Sie schon zu ihm. Das ist ja nicht zu ertragen.“ Minerva, die froh war, dass Albus das Mädchen dazugeholt hatte, gab ihr einen kleinen Schubs in Richtung des Bettes.
 

Hermine schaute Severus in die Augen und ging ganz langsam auf ihn zu, dann setzte sie sich auf das Bett und umarmte ihn. Er erwiderte es erst zaghaft, dann mit aller Kraft, die er aufbrachte. In ihr Haar murmelte er „Ich will nicht, dass Du mich so siehst.“
 

„Das ist mir ganz egal.“ Sie legte ihre Wange an seine und genoss die Wärme, die er ausstrahlte.
 

Minerva zog Albus bei Seite. „Komm schon, lassen wir die beiden für einen Moment allein.
 

Albus schmunzelte und ging mit ihr. „Wie konnte ich nur auf den Gedanken kommen, man könne diese zwei voneinander trennen?“
 

29. Auf die Plätze, fertig, los!
 

Während Minerva McGonagall und Albus Dumbledore auf der Couch im Wohnzimmer saßen und sich darüber unterhielten, wie man Severus’ Probleme am besten angehen konnte, lag dieser sich mit Hermine in den Armen und genoss einfach nur ihre Anwesenheit.
 

Dann stiegen Schuldgefühle in ihm auf. Es zog sich ein kleines Stück zurück und betrachtete sie. „Weißt Du eigentlich, wie wunderschön Du bist?“
 

Hermine lachte nur und zog ihn wieder zu sich. „Du bist verrückt. Als ob es jetzt nichts Wichtigeres gäbe.“
 

„Was könnte mir derzeit wichtiger sein als Du? Hast Du eine Ahnung, wie weh es mir getan hat, Dich einfach zu verlassen?“ Sein Gesicht nahm bei der Erinnerung an seinen Weggang düsterere Züge an.
 

„Ja, dass weiß ich. Ich weiß, wie Du Dich gefühlt haben musst. Glaub mir, es ging mir nicht anders.“
 

„Ich wollte Dir nie wehtun. Im Gegenteil, ich habe gedacht, wenn ich einfach verschwinde, wäre es einfacher für uns. Nein, eigentlich ist das eine Lüge. Es war einfacher für mich, genau wie es damals nach Weihnachten einfach zu sein schien, Dich so fertig zu machen, dass Du gar nichts mehr von mir wissen wolltest. Ich hätte es nicht fertig gebracht zu gehen, wenn ich Dir hätte sagen müssen, warum. Es tut mir leid.“
 

„Glaubst Du, dass macht mir jetzt noch etwas aus? Ich bin einfach nur froh, dass Du lebst und dass Du mich auch liebst. Alles andere will ich einfach nur vergessen. Lass uns nicht mehr darüber reden. Jedenfalls nicht jetzt, okay?“
 

Severus nickte und küsste sie ganz zaghaft auf die Lippen. Hermine erwiderte den Kuss und als sie sich von einander lösten, war beiden klar, dass sie sich nicht mehr von einander trennen lassen würden.
 

Minerva klopfte zaghaft an den Türrahmen. „Dürfen wir wieder stören?“

„Aber immer, kommt rein.“ sagte Severus leicht resigniert. Als ob sie sich von einem ‚Nein’ abhalten lassen würden.
 

Albus betrat mit ihr den Raum.
 

„Wie ich vorhin schon sagte, müssen wir über die Problem reden, die Sie haben, Severus.“ Albus ließ sich in den Stuhl sinken, den er schon vorher belegt hatte und Minerva ließ sich neben ihm nieder. Hermine blieb bei Severus sitzen und wandte sich nur ihren anderen beiden Professoren zu.
 

„Zu erst einmal geht es darum, dass Sie wieder unterrichten müssen, nicht wahr?“
 

Der Zaubertränkelehrer nickte.
 

„Dafür haben Minerva und ich recht schnell eine Lösung gefunden. Sie werden noch eine Woche auf der Krankenstation verbringen, in der wir aber verbreiten, dass es einen Unfall mit einer extrem gefährlichen Substanz gegeben hat. In dieser Zeit kann Poppy Sie schon mal etwas aufpäppeln. Mit den restlichen Ferientagen sind das schon mal eineinhalb Wochen. Dann werden sie am rechten Arm einen dicken Verband tragen, der natürlich verhindert, dass sie selbst die Zutaten im Unterricht schneiden oder hinzugeben müssen. Lassen Sie es einen Ihrer Schüler tun. Diese kleine Täuschung können wir beibehalten, bis das Zittern nachgelassen hat. Das ist unsere Lösung für, hm, ich glaube es war Punkt 2.“
 

„Punkt drei war dann der Animagus-Trank.“ Setzte Minerva hinzu. „Hermine ist schon ein ganzes Stück weiter als Sie und kann sich freiwillig fast vollständig verwandeln. Sie werden den Unterricht bei mir wieder aufnehmen und das sollte auch ihre Nerven etwas beruhigen. Außerdem werden wir“ sie deutete auf sich selbst, Hermine und Severus “ab jetzt jede verfügbare Minute an einem Gegenmittel arbeiten.“
 

„Was letztlich auch Problem Nummer eins lösen sollte.“ mischte sich nun der Direktor wieder ein.
 

„Ich verstehe nicht. Was soll das heißen?“ Severus war perplex.
 

„Nun, ich entbinde Sie hiermit von Ihrem Versprechen. Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, euch zwei von einander abhalten zu wollen. Dazu wäre niemand in der Lage. Hätte ich euch früher zusammen gesehen, hätte ich Ihnen das Versprechen sicher niemals abgenommen.“
 

„Dann dürfen wir zusammen sein?“ Hermine war mindestens so überrascht wie Severus.
 

„Unter ein paar Bedingungen, ja.“ kam die Antwort von Minerva, die an dieser Meinungsänderung von Albus nicht ganz unschuldig war. Sie hatte lange Zeit gehabt, sich an den Gedanken eines Schüler-Lehrer-Paares zu gewöhnen. Nicht dass ihr die Idee jetzt besser gefiel, aber diese beiden passten einfach zu einander.

Albus fuhr fort. „Minerva hat Recht. Es gibt ein paar Regeln. Die erste ist: Niemand darf es wissen, außer uns vieren.“
 

Hermine biss sich auf der Unterlippe herum und warf ein „Meine Freunde wissen, dass etwas zwischen uns war und sie waren nicht begeistert.“
 

„Wer?“ fragte Severus hinter ihr.
 

„Ginny und Ron und Harry.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Sie haben es von den Portraits gehört.“
 

„Das ist nicht gut.“ Albus schüttelte den Kopf. „Machen Sie Ihren Freunden klar, dass nichts mehr zwischen Ihnen ist. Ich kann nicht zulassen, dass die ganze Schule es erfährt. Es würde Proteststürme von Eltern geben.“
 

„Das wird schwierig, aber ich bekomme das hin.“ Sie nickte um das zu untermauern.
 

„Gut, ich vertraue Ihnen, wenn es nicht funktioniert, werden Sie einen anderen Direktor haben, bevor sie bis drei zählen können. Zur zweiten Regel: Keine Kinder. Sie dürfen auf keinen Falls schwanger werden, bevor sie die Schule beendet haben, möglichst auch ein paar Monate danach nicht.“
 

Diesmal nickten beide. Severus schmunzelte, als er sagte „Mit der zweiten Regel haben wir momentan auf keinen Fall ein Problem. Schließlich würden wir zu wilden Tieren, nicht wahr?“
 

Minerva war leicht pikiert, doch Albus lächelte. „Vielleicht sollten wir das Gegenmittel nicht ganz so schnell finden.“
 

Die Beiden standen auf und die Gryffindorhauslehrerin zog Hermine mit sich. „Kommen Sie, er muss noch ein wenig ruhen.“
 

Albus schnippte derweilen mit den Fingern und auf dem Bett erschien an der Stelle, die Hermine gerade noch belegt hatte, ein Tablett üppig gefüllt mit Essen. „Lassen Sie es sich schmecken, Severus. Sie brauchen Kraft.“ Er wollte das Zimmer verlassen.
 

„Direktor?“
 

Dieser wandte sich wieder zu ihm.
 

„Danke. Ich habe immer schon in Ihrer Schuld gestanden, aber ab jetzt ist es noch ein ganzes Stück tiefer.“ Dann hob er das Tablett auf seine Knie und begann zu essen.
 

30. Wahrheiten, die man nicht wissen will
 

Am Morgen des folgenden Tages verließ Severus mit unsicherem Gang und von Minerva gestützt seine Räume und begab sich auf die Krankenstation. Es waren mehrere Leute nötig, ihn davon zu überzeugen, dass er da derzeit besser aufgehoben sei.
 

Während Hermine von seiner Wohnzimmercouch wieder in den Mädchenschlafsaal des Gryffindorturms umzog, hatte er allerdings schnell noch die Hauselfen in Snape-Manor kontaktiert, damit seine privaten Dinge wieder zurück nach Hogwarts gebracht wurden. Um das Haus würde er sich irgendwann später kümmern müssen.
 

Poppy erwartete ihn schon auf der Krankenstation und wie befürchtet begann sie ihn die ganze Zeit zu umsorgen. Hier ein Stärkungstrank, da einer für seine angegriffene Leber, dort ein Teechen und dann wieder eine Zwischenmahlzeit.
 

Am Abend war er so weit, die Krankenstation wieder verlassen zu wollen. Dieses umkümmert werden war ihm fremd und unangenehm. Dazu kam, dass alle paar Minuten Besuch antanzte. Als Hermine vorbeischaute, freute er sich natürlich, aber sie konnten nicht offen reden, weil Poppy nichts wusste und es auch nicht erfahren sollte.
 

So war ihr Besuch zwar der Höhepunkt des Tages, doch einer mit einem schalen Nachgeschmack. Sie redeten sich mit Miss Granger und Professor Snape an und er gab wieder den mürrischen Menschen, der er zwar war, den er aber Hermine gegenüber nicht mehr zeigen wollte.
 

Poppy, die seinen Unwillen und seine schlechte Laune bemerkte, forderte ihn auf, es einfach über sich ergehen zu lassen. Er sei jetzt ihr Patient und ihr somit vollkommen ausgeliefert. Ihr zuckersüßes Lächeln dabei verbesserte seine Laune auch nicht. Doch er musste ihr Recht geben. Er hatte keine Wahl. Außerdem fühlte er sich immer noch zu schwach, um mit ihr zu streiten. Sein Alkoholentzug, der zumindest körperlich durch seinen langen Schlaf, schon weit fortgeschritten war, machte ihm ein wenig zu schaffen, doch er schwor sich mit aller Kraft, die sein Geist aufbrachte, dagegen anzukämpfen.
 

Am zweiten Tag kam Minerva wieder vorbei und brachte ihm einige Fachbücher, die ihn von Poppys furchtbar guter Laune ablenkten sollten. Er bedauerte es mehr als einmal, dass er derzeit ihr einziger Patient war, dem sie all ihre Zeit widmen konnte.
 

Er mochte Poppy, nun, zumindest mehr als Hooch, die nicht außer Quidditch im Kopf zu haben schien oder Trewlany, die ihm schon seit ewigen Zeiten seinen frühen und grausamen Tod bescheinigte. Hierrn schien übrigens seine einzige Gemeinsamkeit mit Harry Potter zu liegen.
 

Ja, er mochte Poppy, aber wenn sie nicht gleich aufhörte, ihm das zwanzigste Mal heute einen Snack zu bringen mit der Bemerkung „Sie müssen unbedingt zunehmen. Essen Sie so viel wie möglich.“ dann würde er sie ganz sicher erwürgen.
 

Als Hermine ihn am Sonntag Morgen besuchte, war er gefährlich nah an einem Nervenzusammenbruch, doch als sie ihm augenzwinkernd mitteile, dass er schon wieder viel besser aussähe, beruhigte er sich ein bisschen.
 

Sie hatte ihm ein Buch mitgebracht und es enthielt einen Zettel, wie er später erstaunt feststellte.
 

Professor McGonagall und ich haben eine kleine Sensation entdeckt. Eure Forschung zu einem Animagus-Trank wurde schon mal in einem Buch beschrieben. Ließ Seite 261 bis 388. Es ist fast alles gleich, nur dass sie zwei Zutaten weniger verwendeten und das es fast 200 Jahre her ist. Sie hatten zwar auch keinen Erfolg, aber vielleicht hilft es uns weiter.
 

Deine Hermine
 

Das war doch mal was. Sogleich begann Severus zu lesen. Er bat Poppy um Schreibzeug und in den nächsten Stunden vertiefte er sich so sehr in das Buch und seine Notizen, dass er nicht mehr wahrnahm, wie sie um ihn herumwuselte.
 

Der Trank war also keine neue Erfindung, sondern nur verschollen. Wenn es diese Aufzeichnungen gab, dann vielleicht auch welche zum Gegenmittel. Die verbotene Abteilung musste unbedingt danach durchforscht werden. Außerdem gab es noch Bücher aus der fraglichen Zeit, die wie er wusste nur in seiner privaten Bibliothek in Snape-Manor zu finden waren.
 

Am Abend erschien Minerva mal wieder, doch diesmal mit dem Ziel, seine Erinnerungen an die Entspannungsübungen aufzufrischen. Ohne eine Diskussion zuzulassen, begann sie ihn zu unterrichten. Und auch wenn Severus es nie zugegeben hätte, so half es ihm doch die nächsten Tage zu überstehen.
 

Hermine, die in der Zwischenzeit nicht nur mit Unterstützung ihrer Hauslehrerin weiter am Gegenmittel forschte, sondern auch eifrig bei ihr Animagus-Unterricht nahm, war schon ein ganzes Stück weiter als er. Sie konnte sich zwar noch nicht völlig verwandeln, doch einzelne Gliedmaßen nahmen nun immer schneller ihre Alternativform an und verwandelten sich ebenso schnell zurück.

Es war laut Professor McGonagall noch immer ein weiter Weg zum Animagus, doch nicht mehr so weit, wie noch vor einem Vierteljahr.
 

Als am Sonntagabend die Schüler Hogwarts wieder mit Leben erfüllten, hatte Hermine das Gefühl, ein paar große Schritte vorangekommen zu sein und ein paar bedeutende Veränderungen durchgemacht zu haben.
 

Sie begrüßte ihre Freunde und gab vor, auch erst vor ein paar Stunden eingetroffen zu sein. Noch ehe sie noch irgendetwas sagen konnte, erklärte ihr Harry „Ich habe gehört Snape soll wieder hier sein. Nimm Dich bloß in Acht vor ihm und sag uns bescheid, wenn er Dir in die Quere kommt.
 

Sie war völlig perplex und hatte keine Ahnung, wie sich das nun schon wieder in solch einer Windeseile verbreitet haben konnte.
 

Ron, der bisher auch nichts davon zu wissen schien, starrte sie an und fügte hinzu. „Der soll sich bloß mal vor uns in Acht nehmen. Wenn ich den in die Hände kriege…“
 

„Was dann Ron? Willst Du ihn verhexen? Er ist unser Lehrer, vergiss das nicht und zu eurer Beruhigung: Ich habe mit dem Thema abgeschlossen. Ich werde zwar weiter mit ihm zusammenarbeiten, aber das ist auch alles.“ Sie blickte zwischen Harry und Ron hin und her. So richtig überzeugt sahen beide nicht aus, aber das war nicht zu ändern. Sie musste einfach darauf vertrauen, dass sie ihr glauben würden.
 

Bei Gelegenheit müsste sie wohl mal das eine oder andere böse Wort über ihn fallen lassen, damit sie überzeugt wären, dass es nicht zwischen ihnen gab. Aber nicht jetzt, dass wäre zu auffällig.
 

Erst als sie im Bett war fiel Hermine auf, das Ginny kein einziges Wort mit ihr geredet hatte. Seltsam, das war doch eigentlich ausgestanden.
 

Der nächste Morgen brachte diesbezüglich Klarheit. Ginny lief ihr im Bad in die Arme und sprach auch da wieder kein Wort. Hermine, die wissen wollte, was los hielt sie am Arm fest, damit sie nicht einfach weglaufen konnte.
 

„Lass mich gehen!“
 

„Ist das alles, was Du mir zu sagen hast, Ginny oder möchtest Du sonst noch was loswerden?“
 

„Nein eigentlich nicht. Ich rede nicht mehr mit Dir.“
 

Hermine verging das Lächeln, um das sie vorher so bemüht war. „Würdest Du mir freundlicherweise auch verraten warum?“
 

„Nein, ich denke nicht.“ Damit entzog ihr Ginny den Arm und verschwand.
 

Hermine ging ihr hinterher in den inzwischen leeren Schlafsaal. So konnte das nicht weitergehen. Ginny war ihre Freundin und sollte es auch bleiben.
 

„Ginny, bleib stehen und rede mit mir. Wie soll ich denn wissen, was los ist, wenn Du es mir nicht sagst. Verdammt, wir sind doch Freundinnen!“
 

„Ich bin nicht mehr Deine Freundin. Sei froh, dass ich Ron und Harry nicht sage, was ich weiß, sonst würde gar niemand mehr mit Dir reden.“
 

Hermine wusste nicht mehr was sie sagen sollte und ließ sich aufs Bett fallen. „Und was genau weißt Du?“
 

„Das Du nur noch lügst und es nicht für nötig befindest uns in das einzuweihen, was Du tust und das hat nicht nur mit diesem verdammten Trank zu tun, an dem Du arbeitest. Also lass mich in Ruhe. Ich mag keine Lügner.“ sagte Ginny lauter und verbitterter, als Hermine es von ihr kannte.
 

„Wie kommst Du auf so was?“ Hermine schüttelte den Kopf, obwohl sie Ginny im Innersten Recht geben musste.
 

Ginny, die inzwischen ihre Stimme wieder gesenkt hatte kam auf sie zu. „Kannst Du Dich an unsere Küchenuhr erinnern? Da ist auch ein Zeiger für Dich drauf, weil meine Eltern Dich mögen. Der hat die ganze Zeit auf Hogwarts gestanden. Ich glaube nicht, dass die anderen es gesehen haben, aber ich glaube kein Wort mehr, was von Dir kommt. Du warst nicht bei Deinen Eltern. Wahrscheinlich hast Du denen erzählt, dass Du bei uns warst, nun um mit ihm zusammen sein zu können. Das ist mir allerdings erst klar geworden, als ich gehört habe, dass er wieder hier ist. Und ab jetzt lass mich einfach in Ruhe.“ Sie hatte sich während des Streits angezogen und schlug jetzt die Tür hinter sich zu.
 

Hermine rollte sich auf dem Bett ein und weinte, bis wieder eine erste Verwandlung einsetzte. Dann zwang sie sich zur Ruhe und blieb einfach liegen. Nach ein paar Stunden klopfte es an der Tür. Professor McGonagall trat ein, ohne eine Aufforderung abzuwarten.
 

„Hermine, sind Sie hier?“
 

Sie regte sich nicht. Sie wollte mit niemandem sprechen. Doch Sekunden später wurde der Vorhang ihres Bettes zur Seite geschoben. Minerva starrte das Mädchen an, was nichts mit der starken jungen Frau zu tun hatte, die noch vor ein paar Tagen Severus’ Wunden versorgt hatte.
 

Sie setzte sich zu ihr aufs Bett und strich ihr über den Kopf. „Ihre Mitschüler haben mir verraten, dass Sie heute noch in keiner Unterrichtsstunde waren. Wollen Sie mir nicht sagen warum, Hermine.“
 

Sie konnte nicht antworten. Die Tränen begannen wieder zu fließen. McGonagall zog sie zu sich und nahm sie in den Arm.
 

„Was ist los Hermine? Hat es etwas mit Severus zu tun?“
 

Sie schüttelte den Kopf und brachte gerade so ein „Ginny.“ heraus.
 

„Was ist mit ihr? Haben Sie zwei sich gestritten?“
 

Langsam gewann Hermine ihre Sprache zurück. Es war ein angenehmes Gefühl, mit einem Menschen reden zu können, der all ihre Geheimnisse kannte. „Ja. Sie spricht nicht mehr mit mir. Sie weiß, dass ich in den Ferien hier war und sie glaubt mir nichts mehr.“
 

„Gehe ich Recht in der Annahme, dass auch Mister Potter und Mister Weasley nicht sehr erbaut davon sind, dass Professor Snape wieder hier ist?“
 

Wieder nickte Hermine.
 

„Gehen Sie ins Bad und machen Sie sich frisch. Zur nächsten Stunde werden Sie im Unterricht sein. Ich rede mit Dumbledore. Sie können das alles nicht ewig vor Ihren Freunden verstecken, sonst haben Sie bald keine mehr.“
 

Hermine tat, wie geheißen und verschwand ins Badezimmer.
 

Minerva schüttelte den Kopf. So viele Schwierigkeiten nur wegen Severus Snape.
 

Dann ging sie zu Albus und redete eine Stunde lang auf ihn ein, bis er nachgab. Es ließ alle vier Freunde nach der Mittagspause zu sich kommen.
 

„Hallo meine Lieben.“ Erzwinkerte Hermine unauffällig zu und bot allen einen Platz an. Ohne Umschweife kam er zum Thema.
 

„Ginny, Ron und Harry, ich gehe doch Recht in der Annahme, dass Sie sich alle als Hermines Freunde bezeichnen würden, nicht wahr?“
 

Harry und Ron stimmten sofort zu, doch Ginny schwieg.
 

„Nun Ginny, ist das bei Ihnen nicht so?“
 

„Sie lügt uns an und ich bin nicht mit einer Lügnerin befreundet.“
 

„Ich verstehe Sie und deswegen sind Sie alle hier. Es gibt einiges, was Sie erfahren müssen und so oder so erfahren werden, vermute ich.“ Wie immer, wenn er jemandem wichtige Informationen gab, begann er im Büro auf und abzuwandern.
 

„Hermine konnte Ihnen in den letzten Monaten unmöglich über alles die Wahrheit sagen. Es gibt einige Dinge, die sie betreffen, die nicht erlaubt waren und über die ich ihr verboten habe zu sprechen.“
 

Alle drei saßen wie gebannt da und warteten, was sie nun erfahren würden. Hermine sank ein wenig in sich zusammen, in der Angst, dass sie gleich vollends ihre Freunde verlieren würde.
 

„Bevor wir Ihnen irgendetwas sagen, müssen Sie diesen Vertrag unterschreiben, der bewirken wird, dass wenn Sie hier gehörte Informationen weitergeben, sich ihr Gedächtnis selbstständig löscht. Sie erinnern sich sicherlich an Professor Lockhardt? So in etwa würde es Ihnen dann auch gehen. Das ist die Bedingung unter der Sie erfahren, was hier vor sich geht.“
 

Selbst Ginny beeilte sich mit der Unterschrift. Natürlich las keiner der drei den „Vertrag“, denn sonst hätten sie festgestellt, dass er nicht magisch war und ihnen keinerlei Gefahr drohte, das Gedächtnis zu verlieren. Es war eine kleine Finte von Dumbledore der nun, da alle drei eingewilligt hatten, alles für sich zu behalten, fort fuhr.
 

„Miss Granger hat Ihnen, so weit ich weiß, bereits gestanden, dass Sie eine kurze Affäre mit Professor Snape hatte.“
 

Alle drei nickten.
 

„Ich erfuhr davon und habe ihn gezwungen das zu beenden, was er auch tat. Er gab Miss Granger einen Vergessenstrank und das ganze Problem schien beseitigt. Da fällt mir ein Hermine, wieso hat der eigentlich nicht gewirkt?“
 

„Weil ich ihn nicht genommen habe, Professor.“
 

„Das heißt, Sie konnten sich die ganze Zeit an alles erinnern. Nun auch gut, dann will ich mal fortfahren. Professor Snape forschte damals schon seit einigen Monaten mit Professor McGonagall an einem bestimmten Trank. Dieser Trank ging jedoch daneben und infizierte nicht nur ihn, sondern indirekt auch Hermine. Hierzu muss ich sagen, dass es ein verbotener Trank ist, der auf meine Anweisung für den Orden erforscht wurde. Es sollte ein Animagus-Trank werden.“
 

Harry zog scharf die Luft ein.
 

„Dieser Trank begann erst nach mehreren Wochen zu wirken und verursacht, dass sich die beiden, wann immer sie sehr starke Emotionen empfinden in Panther verwandelt. Ich sollte hinzufügen, dass ihnen das sehr starke Schmerzen verursacht und dass sie es nicht kontrollieren können. Nun, wir haben Hermine natürlich eingeweiht, um was es sich handelt, doch sie musste das Versprechen abgeben, dass sie niemandem davon erzählt, somit auch Ihnen nicht.“
 

Die Augen von Harry, Ron und Ginny wurden immer größer und sie sahen alle gleichzeitig Hermine an, die nur leicht nickte.
 

Wieder schritt Dumbledore quer durch den Raum. „Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, haben Professor Snape und Hermine bei Professor McGonagall sozusagen Animagus-Unterricht erhalten und tun das noch. Des Weiteren wurde natürlich auch an einem Gegenmittel geforscht und diese Arbeit ist noch nicht abgeschlossen.“
 

„Das ist also Dein Sonderprojekt.“ nuschelte Ginny Hermine leise zu.
 

„Wenn wir Sie schon einweihen – was ich nur auf Grund der Überredungskünste von Professor McGonagall tue – wollen wir Ihnen auch alles sagen. Sie sind bald volljährig und ich hoffe, Sie können damit umgehen.
 

Nun denn: Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Hermine hat in ihren Ferien die Forschungen fortgesetzt. Professor Snape, der die Schule vor einigen Wochen verlassen hat, um sein Versprechen mir gegenüber zu halten, traf vor ein paar Tagen schwer verletzt hier ein. Voldemort hat ihn gezwungen zurückzukommen, um den Orden weiter auszuspionieren. Hermine rettete ihm das Leben und ab da waren beide nicht mehr zu trennen. Sie lieben sich und es scheint nichts zu geben, was die zwei von einander fern halten kann. Ich habe meine Einwilligung gegeben, diese Beziehung zu akzeptieren, wenn niemand weiter davon erfährt. Nur Professor McGonagall, ich und nun Sie drei wissen bescheid.
 

Bitte schätzen Sie das Vertrauen richtig ein, was wir in Sie setzen. Ob Sie nun für oder gegen diese Beziehung sind, Sie dürfen mit niemandem reden, der es nicht weiß. Es würde nicht nur Hermine und Professor Snape schaden, sondern auch bedeuten, dass ich schnellstens durch einen anderen Direktor, vermutlich aus Ministeriumsnahmen Kreisen, ersetzt würde. Was das für den Orden bedeuten würde, muss ich Ihnen sicher nicht sagen.“
 

Keiner der Drei brachte in diesem Moment ein Wort heraus. Ron musterte Hermine von oben bis unten. Harry sah ihr nur tief in die Augen und Ginny war in eine Abwehrstellung gegangen, die Arme vor sich verschränkt.
 

„Haben Sie noch Fragen?“
 

Harry schüttelte den Kopf, behielt aber Hermine im Blick. An sie hatten sie nachher ganz bestimmt noch Fragen.
 

„Nun, dann denke ich, Sie vier haben sicherlich noch viel miteinander zu besprechen. Sie können gehen.“
 

Alle vier erhoben sich, doch Hermine ging nicht sofort zur Tür, sondern umarmte Dumbledore kurz und flüsterte mit Tränen in den Augen. „Danke, Professor.“
 

Er lächelte sie an. „Professor McGonagall hat Recht. Jeder braucht Freunde und zu seinen Freunden sollte man ehrlich sein können.“
 

TBC
 

Habe ich mir nach diesem langen Kapitel ein kleines Review von euch verdient? Ich freue mich immer über eure Kommentare.



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