Zum Inhalt der Seite

Das Relikt

In der Finsternis verborgen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tor öffne dich!

„Swafnir sei Dank!“ Fjolnir erhob die Arme in Richtung Himmel. Seine Gefährten atmeten erleichtert auf. Ein Hindernis weniger. Wie viele noch folgen würden wusste natürlich niemand. Fux sah interessiert in das Dunkel hinter dem Tor. Muffige Luft schlug ihm entgegen. Das erinnerte ihn an die Stollen seiner Heimat. Er schloss kurz die Augen, bevor er seine Laterne hob und etwas Licht in die Finsternis brachte. Vor den Gefährten erstreckte sich ein künstlich angelegter Gang. Die Wände, die Decke und der Boden waren mit Steinplatten ausgelegt. Fux stieß ein anerkennendes Pfeifen aus. Gute Arbeit. Die Platten waren so sauber verlegt worden, dass man fast keinen Zwischenraum sah. Der Gang war gut drei Schritt breit und genau soviel hoch. An beiden Wänden befanden sich Fackelhalter, in denen die Stümpfe abgebrannter Fackeln zu sehen waren. Ansonsten war nichts Auffälliges zu erkennen.

Fux wandte sich an seine Begleiter. „Also, ich würde vorschlagen, dass ich den Anfang mache. Wer folgt ist mir egal, solange es nicht der Prinz ist.“ Die Worte trafen Rondrian. Er machte ein beleidigtes Gesicht, das Fux jedoch ignorierte. Sollte er doch denken was er wollte! Alle anderen, außer Lana, nickten. „Müssen wir da rein?“ Lana verzog ihr exotisches Gesicht. Der Zwerg seufzte. „Hör mal zu Spitzohr! Da drin befindet sich wahrscheinlich das Ziel unserer Reise. Ich muss doch auch den ganzen Tag durch deine heiß geliebten Wälder stapfen! Also gib dir einen Ruck und trau dich. Muss ich jetzt auch noch dir ins Gewissen reden?!“ Fux schüttelte genervt den Kopf. Ferina und Wolf konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Elfin beugte sich zu dem Zwerg hinunter. „Musst du sicherlich nicht boroborinoi!“ Lana verzog erneut ihr Gesicht. „Du könntest dich mal waschen! Du stinkst wie ein morrowinza!“ Sie erhob sich wieder und blickte besorgt in die Dunkelheit des vor ihr liegenden Ganges. „Außerdem spüre ich, dass dort etwas lauert, das arc ist! Bha!“ Die wenigen, die Isdira verstanden nickten. Ferina runzelte die Stirn. „Noch mal in Garethi bitte!“ „Wir sollen Acht geben“, wiederholte Falk. „Unter dem Gebirge ist etwas das böse ist.“ Er zuckte die Schultern, so als würde er der Elfin nicht recht glauben.

„Wieso habt ihr Elfen so ein dämliches Wort für uns Zwerge? Habt ihr das extra gemacht?“ Fux hatte die Worte knurrend ausgesprochen. Lana legte den Kopf schief und grinste ihn an. „Nur um euch zu ärgern, boroborinoi! Der erste Zwerg, den meine Vorfahren trafen, ist aus seinem Schacht geklettert und hat dieses Wort von sich gegeben. Deshalb hat dein Volk diesen Namen.“ Fux runzelte ärgerlich die Stirn. Zumindest konnte man das an dem leichten herabsacken der Kettenhaube so interpretieren. „Dämliches Spitzohr!“

„Können wir nun endlich weiter machen, oder wollt ihr euch weiter zanken?“ Fjolnir´s Stimme klang leicht genervt. Der Swafnirgeweihte hob seine Fackel und blickte über Fux hinweg in den Gang. Der grauhaarige Zwerg räusperte sich. „Na gut, dann nehmt mal alle Aufstellung. Wenn ich stehen bleibe, bleibt ihr ebenfalls stehen. Wenn ich mich ducke oder sonst was, macht es mir einfach nach. Wer weiß, was da für Fallen auf uns lauern. Berührt nichts, oder legt irgendwelche Schalter um, ohne mich vorher um Erlaubnis zu fragen! Träumt nicht vor euch hin, besonders du Falk, sondern achtet auf eure Umgebung. Habt ihr mich alle verstanden?“ Alle nickten. „Dann los!“

Fux betrat, in der einen Hand die Laterne, in der anderen seine Skraja, entschlossen den Gang. Ihm folgten eine neugierige Ferina, ein mit vorgestreckter Brust laufender Rondrian, ein gelangweilter Isleif, eine nervöse Lana, ein genervter Fjolnir, ein wissensdurstiger Falk, eine vorsichtige Boronya und als Schlusslicht ein kampfbereiter Wolf.

Der Gang endete nach ungefähr fünf Schritt. Es führte je eine Abzweigung nach links und nach rechts. Fux leuchtete sie beide aus. Vor den Gefährten befand sich eine Einbuchtung, in der eine Statue stand. Sie stellte eine wunderschöne, junge Frau dar. Bekleidet war sie mit einem eng anliegenden, langen Kleid. Zwei Finger der linken Hand hatte sie sinnlich an die Lippen erhoben. Das erschreckenste an der Statue war die rechte Hand. Die Finger liefen in lange, gerade Krallen aus.

Wolf runzelte die Stirn. „Was soll denn das darstellen?“ Falk runzelte die Stirn und trat etwas näher an die Statue. „Hmm…. So was hab ich noch nie gesehen!“ Rondrian schob den Magier beiseite. „Was soll denn daran so komisch sein! Eine wunderschöne Frau, sonst nichts! Ist das so schwer zu erkennen?“ Der Krieger verschränkte empört die Arme vor der Brust. Ferina schüttelte den Kopf. Wieso war es immer nur das gleiche mit diesem Trottel?! In ihrer Stimme war ein genervter Ton zu hören, als sie anfing zu sprechen. „Hast du dir vielleicht schon mal die rechte Hand der Frau angeschaut?“ Sie zog die Augenbrauen hoch, als sie ihn fragend ansah. Der Prinz wirkte einen Moment verwirrt, bis er zu verstehen schien, was sie meinte. Sein Blick wanderte zur Hand der Statue. Die dunkelblauen Augen weiteten sich und er machte einen Satz zurück. Ferina verdrehte die Augen. „Hast du wahrscheinlich nicht…!“

Boronya und Wolf hatten sich mittlerweile neben Falk gestellt. Dieser leuchtete die steinerne Frau mit seinem zur Fackel verwandelten Stab ab. Seine Stirn furchte sich noch mehr, als er fertig war. Er schüttelte den Kopf und blickte seine beiden Gefährten an. „Ich hab keine Ahnung was oder wer das ist! Der rechten Hand nach zu urteilen, kann es wohl kein Mensch sein. Was genau, wage ich zu bezweifeln! …. Eine Chimäre? Vielleicht. Ein Dämon? Vielleicht. Ich kann nichts Genaueres sagen. Vielleicht finden wir tiefer in den Gängen etwas!“ Boronya zuckte die Schultern. Fux schob die beiden auseinander. „Können wir jetzt weiter?“ Falk warf noch einen Blick auf die Statue, bevor er nickte. Lana, auf die im Moment keiner achtete, lehnte sich kurz an die Felswand und schloss die Augen. „Ich sagte doch, hier unten lauert etwas böses“, hauchte sie.

Fünf vorsichtige Minuten später und zwei Abzweigungen weiter kamen die Gefährten in eine große Halle. Sie mussten sich aufteilen, um sie komplett ausleuchten zu können. Ferina, die mit Falk und Lana gegangen war, musste alle paar Sekunden anhalten, weil der Magier die Schriftzeichen an der Wand untersuchte. Lana hatte sich ein paar Schritte von ihnen entfernt. „Das sind die gleichen wie in der Grube.“ Falk blickte auf und Ferina in die Augen. „Wo sind wir hier nur rein geraten?“ Die Streunerin legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. Sie deutete mit ihrem Kampfstab auf die eingemeißelten Symbole „Was bedeuten diese Zeichen?“ Falk fuhr sich durch sein kurzes schwarzes Haar. „Wenn ich dir das sagen könnte!“ Als er sah wie Ferina die Lippen schürzte, fuhr er hastig fort. „Das ist die Schrift der Schwarzmagier. Mir ist es nicht erlaubt sie zu erlernen. Natürlich will ich sie auch nicht erlernen. Doch in dieser Situation wäre es angebracht sie zu können!“ Er schüttelte den Kopf, fuhr sich erneut durch die Haare und sah ihr wieder in die Augen. „Du bringst mich ganz schön durcheinander!“ Als er sah wie Ferina seinem Blick auswich, fuhr er erneut hastig fort. „Ich meine… das liegt wohl an der ganzen Situation hier. Mich macht das alles…. So überfordert hab ich mich noch nie gefühlt! Die Atmosphäre drückt ganz schön aufs Gemüt. Findest du nicht?“ Er versuchte ein Lächeln, was ihm aber misslang. Ferina dagegen lächelte ihn warm an. „Ich gebe dir vollkommen Recht! Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du der lockerste Weißmagier bist, den es gibt? Du bist nicht so verbohrt und fanatisch. Ich kann das deshalb beurteilen, weil eine gute Freundin von mir viel mit eurer Gilde zu tun hat.“ Sie legte den Kopf schief. „Du bist anders.“ Jetzt war es an Falk ihrem Blick auszuweichen. „Danke!“

Fux, Fjolnir und Isleif waren in die Mitte der Halle vorgedrungen. Auf dem Boden zogen sich fünf handbreit tiefe Rillen durchs Gestein. Sie alle verliefen parallel zueinander und in eine Richtung. Fux, der sich hingekniet hatte, um die Rillen zu untersuchen, blickte auf und die beiden Thorwaler an. „Wozu die gut gewesen sein sollen…“ Er zuckte mit den Schultern, um den Satz zu vollenden. „Sie sind nicht tief genug, um für die Wasserzufuhr zu dienen!“ Isleif, der inzwischen voraus gegangen war, rief die beiden zu sich. Fux blickte den Swafnirgeweihten fragend an, doch dieser schüttelte nur ahnungslos den Kopf. Beide liefen auf die riesige Gestalt des Thorwalers zu. Der kniete auf dem Boden und hatte die Fackel über dem Kopf erhoben. Wahrscheinlich um besser sehen zu können. Während Fjolnir seinem Schützling über die Schulter sehen konnte, musste Fux um den Hünen herum laufen um seinen Fund zu betrachten. Das Gefundene stellte ein ungefähr zweieinhalb Spann breites Loch im Boden dar. Die Rinnen endeten hier. Wo das Loch aufhörte, war nicht zu sehen. Isleif sah sich um und griff nach einem kleinen Stein. Er hielt ihn über die Öffnung und blickte Fux an. Als dieser zustimmend nickte, lies der Thorwaler den Stein los. Der grauhaarige Zwerg zählte im Stillen mit. Das erwartete aufschlagen des Steines lies nicht lange auf sich warten. Fux zählte fünf Sekunden. Nach dem Aufschlag waren noch ein paar Sekunden der Hall zu hören. Doch nicht nur unter ihnen war er zu hören. Auch in der Höhle, in der sie sich gerade befanden, ertönte er. Fux fasste sich in seinen buschigen Bart und überlegte. „Der Größe des Steines nach, dürften das Loch ungefähr fünf oder sechs Schritt tief sein!“ Er stand auf und lief weiter. Nach vier Schritt endete der Boden abrupt. Vor dem Zwerg erstreckte sich Finsternis. Er lachte auf. „Wusste ich’s doch!“ Der Grauhaarige drehte sich zu den beiden Thorwalern um. „Wir befinden uns auf einer Empore! Unter uns befindet sich eine weitere Höhle. Irgendwie müssen wir da runter kommen! Holt die anderen, während ich einen Weg nach unten suche!“ Er wuselte los und lies die beiden Nordmänner zurück. Fjolnir grinste Isleif an. „Sobald der Kurze in einer Höhle was Interessantes gefunden hat, ist er wie unser Magier. Nur auf seine Sache bedacht und nicht davon abzubringen!“ Isleif grinste ebenfalls. „Gibt es eigentlich Zwergenmagier?“ Der Swafnirgeweihte verstand einen Moment den Zusammenhang nicht, bevor er begriff und auflachte. „Das weiß ich nicht. Da sollten wir mal Falk fragen!“

Boronya stand mit erhobener Laterne vor der Statue. Sie zeigte dieselbe Frau wie die andere. Nur diesmal war etwas in den Sockel eingemeißelt worden. Leider in einer Sprache, die die Golgaritin nicht verstand. Sie seufzte. Irgendwann würde sie sich ein Buch kaufen, in dem alle Sprachen Aventuriens geschrieben waren. Wenn sie ein solches finden sollte musste sie es nur gut genug vor Falk verstecken. Was eigentlich kein Problem darstellen dürfte. Boronya fuhr gedankenverloren mit ihrem Finger über die Krallen der Frau. Wen sollte sie nur darstellen? Eine Göttin? Umsonst würde sie wohl kaum aufgestellt worden sein. Die Golgaritin schüttelte den Kopf. Ihre Gedanken sollte sie lieber wieder in die Gegenwart setzen. Wer wusste schon, was hier für Gefahren lauerten! Sie sah nach ihren beiden Gefährten. Rondrian befand sich etliche Schritt hinter ihr. Der Krieger hatte sich auf den Boden niedergelassen. Seiner Meinung nach, waren im Moment genug damit beschäftigt, einen Hinweis für das Weiterkommen zu suchen. Da konnte er sich ja einen Moment ausruhen! Der Prinz hatte seinen Kopf an die Wand gelehnt und seine dunkelblauen Augen geschlossen. Das Licht der Fackel spielte über die Stoppeln seines Drei-Tage-Barts. Manchmal kam ihr der Krieger wie ein Kind vor, das in einem erwachsenen Körper steckte. Die Golgaritin wandte ihren Blick von ihrem Gefährten und dem anderen zu. Ihr Herz schlug etwas schneller. Sie wusste nicht genau, wo sie diese Reaktion zuordnen sollte. Noch nie hatte sie solche Gefühle für einen Mann gehegt. Weder in ihrer Kindheit, noch Jugend. In ihrer Kindheit waren die einzigen Männer ihr Bruder und die Geweihten gewesen. In ihrer Jugend die Kameraden in der Ausbildung zum Ordenskrieger. Sie schüttelte den Kopf und verdrängte die Gedanken daraus. Was hatte sie sich vorhin gesagt? Vorsicht. Boronya ließ ihren Blick über den Schwarzgekleideten Kämpfer wandern. Er stand vor der Felswand, hatte die Fackel erhoben und musterte die eingemeißelten Symbole. Seine schwarzen Haare und Augen und die dunkle Kleidung machten ihn geheimnisvoll. Der Kinnbart und die Bartstoppeln passten zu seinen fein geschnittenen Gesichtszügen. Im selben Moment bemerkte er ihren musternden Blick und drehte sein Gesicht in ihre Richtung. Boronya senkte sofort die Augen und richtete ihren Blick auf die gegenüber liegende Seite der Halle. Warum bin ich nicht mit Ferina gegangen? Diese Überlegung war wohl etwas zu spät. Sie drehte ihren Kopf wieder zurück und bemerkte dass er ein paar Schritte näher gekommen war. Er blickte sie immer noch an. Diesmal intensiv. Boronya hielt seinem Blick nur ein paar Sekunden stand. Sie räusperte sich und blickte die Symbole an den Wänden an. „Möchte mal wissen, was die Symbole bedeuten! Falk meinte es handelt sich um die Schrift der Schwarzmagier.“ Es dauerte eine Weile bis Wolf antwortete. „Ich kenn mich mit solchen Sachen nicht aus. Wenn er es sagt.“ Er kratzte sich am Kinn. „Ist seine prinzliche Hoheit immer so?“ Boronya blickte erst Wolf und dann Rondrian an. Sie nickte. „Seitdem ich ihn kenne. Und das ist schon ziemlich lange.“ Die Golgaritin zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Schwarzhaarigen zu. „Vielleicht liegt es daran, dass er ein Adliger ist. Wobei er eine Kriegerausbildung genossen hat.“ Sie tippte sich nachdenklich gegen das Kinn. „Mir kommt es manchmal so vor, als habe er die Prüfung zum Krieger nur dadurch bestanden, weil er Verbindungen hat und sein Vater ein so hohes Tier ist. Doch wer weiß.“ Sie zuckte mit den Schultern und hielt abrupt inne, als Wolf mit geschlossenen Augen den Kopf schüttelte. „Nein, durch die Kriegerprüfung kann man sich nicht durchmogeln. Es steckt einiges in eurem jungen Freund. Auch wenn es von außen manchmal nicht den Anschein hat.“ Er öffnete die Augen wieder und Boronya wurde regelrecht davon angezogen. „Ich durfte es am eigenen Leib erfahren. Glaube mir.“ Er krempelte seinen rechten Ärmel hoch. Zum Vorschein kam eine drei Finger lange Narbe. Nachdem Boronya einige Sekunden darauf gestarrt hatte, zog er sein Hemd wieder herunter. Die Golgaritin legte den Kopf schief und betrachtete das Gesicht des Kämpfers. „Wieso hast du fast keine Narben? Ich weiß, ich habe dir eine im Gesicht zugefügt.“ Sie hob die Hand, stockte kurz und berührte dann seine rechte Wange. „Was machst du mit ihnen?“ Die Schwarzhaarige wollte ihre Hand zurückziehen, doch Wolf hielt sie sanft fest. Der Kämpfer blickte ihr einen Moment in die Augen, bevor sich sein Blick verlor und er durch sie hindurch zu starren schien. „Mein früherer Gefährte war ein Halbmagier. Sein Lehrmeister war ein alter Eigenbrödler. Ein Magier und Alchimist. Er brachte ihm die Herstellung von Tränken und Giften, sowie ein paar Zaubersprüche bei. Mit einem konnte er magische Heiltränke herstellen. Durch diese blieben mir viele Narben erspart. Ich habe ihm vieles zu verdanken! Darunter auch mein Leben.“ Sein Griff wurde etwas härter und er drehte den Kopf weg. Boronya´s Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Wo ist er jetzt?“ Wolf sah sie wieder an. Sein Blick war hart. „Ich musste ihn töten.“ Er ließ ihre Hand los, drehte sich mit einer Fackel in der Hand um und lief an der Felswand entlang ins Dunkle. Wolf ließ eine mitfühlende und verwirrte Boronya zurück.
 

Gelangweilt und sichtlich genervt sah Ferina an die Symbole an der Wand. Schwarzmagische Zeichen... Wenn dem so sein sollte konnten sie sich bestimmt noch auf was gefasst machen. Und das gerade wo sie sich überhaupt nicht wohl fühlte. Am liebsten würde sie wieder gehen wollen. Einfach raus hier, nach Hause und ins Bett zum Schlafen. Aber sie wollte andererseits auch nicht die anderen einfach hier sitzen lassen. Sie wusste, dass sie vielleicht nicht so stark war wie die beiden Thorwaler, oder mit Falk mithalten konnte, aber immerhin war sie nicht gerade dumm. Und den ein oder anderen guten Einfall hatte sie immerhin auch schon gehabt. Und wenn es darauf ankam konnte sie auch kämpfen. Leise seufzte sie wieder, was zur Folge hatte das sie nur wieder niesen musste. Innerlich fluchte sie sich gerade die Seele vom Leib. Sie drehte sich um, sah direkt in den Raum hinein. An der gegenüberliegenden Wand stand Boronya und unterhielt sich mit Wolf. Leicht lächelte die Streunerin. Rondrian schien es nicht für nötig zu halten mitzumachen, er saß dort auf dem Boden und machte nicht den Anschein als sei er sonderlich beteiligt. Nicht mal als Wolf die Hand der Golgaritin packte, zuckte er. Das war schon eine Glanzleistung des Prinzen. Die Streunerin schüttelte leicht den Kopf und wandte sich der Gruppe der Thorwaler zu. Dieses Bild hatte sie schon immer fasziniert! Die beiden großen Männer und der kleine Zwerg. Es war auch diesmal nicht anders. Sie sah wie der kleinste der Gruppe freudig tänzelnd im Kreis hüpfte und die beiden nur den Kopf schüttelten. Sie verstand nicht was die drei miteinander beredeten. Fjolnir jedoch machte sich auf den Weg zu Boronya´s Gruppe, während Isleif auf ihre Gruppe zukam. „Ferina?“ Leicht erschrocken zuckte sie zusammen. “Hm?” Verwirrt sah sie in die Richtung aus der eben die Stimme gekommen war. Falk stand da und sah sie mit schiefgelegtem Kopf an. „Willst du dort übernachten?“ „Ähm, eigentlich nicht wieso?“ „Dann komm, wir wollen weitergehen.“ Immer noch verwirrt sah sie jetzt zwischen ihm und den anderen beiden Gruppen hin und her und ging schließlich auf ihn zu. „Bin schon da...“ Falk lächelte. „Ich dachte schon du wolltest da Wurzeln schlagen...“ Sie gingen weiter. „Aber sag mal Falk... kommt mir das nur so vor oder spürst du das auch?“ Der Magier blieb plötzlich stehen und drehte sich zu ihr um. Wieder fragend sah er die Streunerin an. „Was soll ich spüren?“ Leicht wurde sie nervös. „Ich weiß es nicht, ich habe das Gefühl verfolgt zu werden... irgendwie macht mir das angst.“ Sie sah sich um. Falk sah sie aus den Augenwinkeln an. Es schien ihr wirklich nicht geheuer zu sein. „Hey ihr beiden kommt ihr?“ Falk und Ferina drehten sich fast gleichzeitig zu der blau-schwarz-haarigen Elfe um, die gerade wieder auf sie zukam. Sie hatte den Thorwaler im Schlepptau und lächelte. „Die Jungs haben was gefunden da drüben.“ Sie zeigte in die Richtung in der man noch immer den Zwerg im Kreis hüpfen sah. Er schien etwas zu suchen... bis er plötzlich verschwand. „Und es ist definitiv kein Teppich.“ Isleif widerstand der Versuchung sie zu jagen. Ferina sah die beiden vor sich an, legte dem Magier dann beide Hände auf die Schultern und schob den verdutzten Falk in Richtung des Zwerges. „Na dann kommt!“

Fjolnir grinste noch immer, als er auf die Gruppe zukam. Der Krieger kam ihm entgegen. „Wir haben da drüben was gefunden, ich wollte euch gerade holen. Du kannst schon mal rüber gehen, ich sag den beiden bescheid.“ Wolf nickte nur knapp und ging weiter, auf das Loch zu was die drei Jungen Männer eben gefunden hatten. Er seufzte tief. Mit einem Blick zur anderen Gruppe sah er gerade Ferina, die den wohl verwirrten Magier vor sich her auf die Stelle zuschob, an der wohl mal Fux gewesen sein sollte. Jedenfalls war dieser weg und ein großes Loch da. Bei diesem Bild grinste er. So kannte er die Streunerin. Und schon tat es ihm wieder aufs Neue Leid, das es alles hatte soweit kommen müssen damals. Aber sie hätte sich ja auch einfach ergeben können. Sie war wohl einfach zu siegessicher. Wieder schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Er hatte die Stelle erreicht und wartete auf die anderen. Währenddessen sah er sich um. Da waren Rillen im Boden eingelassen! Und hinter ihm befand sich das Loch? Irgendwas musste das zu bedeuten haben. Ließen vielleicht Schlüsse auf einen bestimmten Kult zu? Das würden sei bald herausfinden.

Boronya sah noch weiter die Statue an, bis sie sich von ihr abwandte und dem Prinzen zu. „Kommst du Rondrian? Wir wollen weiter.“ Als er aufsah lächelte die Golgaritin. Dieses Lächeln schien ihm gefehlt zu haben, denn er sprang auf und tänzelte schon wieder um sie herum. „Natürlich können wir weitergehen! Du weißt doch das ich für dich alles tun würde!“ „Es reicht fürs erste wenn du einfach mitkommst.“ Er nickte und sah sich um. „Und was habt ihr da entdeckt?“ Boronya sah den Thorwaler an. „Da steht eine Statue die genauso aussieht wie die, die wir vorhin schon gefunden haben...“ Fjolnir sah auf die Statue. „Tatsächlich...“ Dann schüttelte er den Kopf. „Wir haben eben auch etwas Interessantes entdeckt. Fux ist gerade dabei es zu erforschen. Da ist ein Loch im Boden eingelassen, was darauf schließen lässt, dass wir uns hier auf einer Empore befinden. Unter uns ist wahrscheinlich der richtige Saal.“ Boronya sah ihn an, dann an ihm vorbei auf die anderen. Ferina und Falk waren mit Lana auch gerade dort. Wolf wartete bereits. Sie seufzte. „Na dann lasst uns den unteren Teil mal erforschen gehen!“ Sie schritt lächelnd an ihm vorbei.

Ferina sah den Krieger an und legte den Kopf schief. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Wolf sah sie an. „Laus? Mir? Wovon träumst du nachts...“ „Von Läusen die dir über die Leber laufen, was dachtest du denn...“ Die Streunerin grinste ihn provozierend an. „Soso. Du ich hab letzte Nacht was ganz komisches geträumt...“ Jetzt war es an Wolf zu grinsen, während Ferina ihn nur neugierig ansah. „So? Was denn?“ „Das wüsstest du jetzt gern, was? Ich habe geträumt dass du denken kannst... Kannst du dir das vorstellen?“ Lachend versuchte er dem nahenden Schlag auszuweichen. „NA WARTE DU!!!“ „Was ist denn mit euch schon wieder los?“ Boronya sah irritiert zu den beiden Streithähnen. „Ach nichts... wir reden gerade über Träume.“ „Warte nur wenn das hier vorbei ist...“ Jetzt lachten alle Beteiligten. Na wenigstens ist sie so von dem Angstgefühl abgelenkt, dachte sich der Magier. Boronya war froh dass es Ferina immer wieder schaffte den Krieger wieder gut drauf zu bringen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-06-05T19:06:57+00:00 05.06.2008 21:06
Auch wenn Ferina nicht die stärste ist,
scheint sie wichtig zu sein,
da sie die Gruppe ausmuntert,
was sehr wichtig ist^^
Falk und Ferina sinj ja sweet und Bronoja und Wolf^^
Wolf und FErina verhalten sich wie Geschwister,
die sich necken und streiten :)
Tolles KApi.
bb
Von: abgemeldet
2006-10-31T18:43:24+00:00 31.10.2006 19:43
Erst einmal vorab:
Deine Fanfic ist wirklich gut, sogar richtig geil!

Wäre sehr nett wenn du weiterschreiben würdest.
Vielleicht könntest du im nächsten Kapitel(wenn dir das net so viel Arbeit bereitet) die (so wie sich das anhört) zeitlich vorgehende Geschichte über Wolf schreiben


Zurück