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Streuner

von Mia für Nic und John mit vielen freundlichen Grüßen
von

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Kapitel 3
 

Ich blinzelte, als die Sonne mir direkt ins Gesicht schien. Ich hörte einen Vogel zwitschern und sah, das auf dem kleinen Ast vor Nics Fenster eine Amsel saß. Sie schaute mit ihren dunklen Augen ins Zimmer und zwitscherte kurz. Ich sah einen Beutel neben mir und öffnete ihn. Darin befanden sich Sonnenblumenkerne. Ich nahm eine Hand voll und streckte sie der Amsel entgegen. Und tatsächlich – sie landete auf meiner Hand und pickte die Körner auf. Nic musste sie gezähmt haben. Und da fiel er mir wieder ein. Nic! Diese Typen hatten ihn entführt und ich wusste, dass sie mich auch suchten. Ich bekam schreckliche Angst und freute mich das Ferien waren. Dann kletterte ich zu Elanor hinunter. Sie saß am Fenster und stieß Rufe aus, die sich wie von einem Vogel anhörten und sehr laut waren. „Was machst du da?“, fragte ich und Elanor antwortete: „Wenn Nic hier in der Nähe ist, wird er mich hören und antworten. Ich war heute morgen schon draußen und bin etwas rumgegangen und habe das Selbe getan. Ich habe eine leise Antwort bekommen, aber nach einer Weile hörte es auf.“ Ich nickte. „Versuche es bitte weiter. Ich muss nach Hause und meinen Eltern sagen, dass ich jetzt öfters weg bin.“ Ich zog meine Jacke über und wollte gehen, doch Elanor hielt meinen Arm fest. „Keine Polizei, verstanden? Dann müssen wir ins Heim und das will Nic sicher auch nicht. Wir müssen ihn da anders rausholen.“ „Aber es geht hier um deinen Bruder! Warum wollt ihr Heim vor Leben stellen? Ich vertsehe das nicht...Und selbst wenn wir ihn befreien, werden die Drei oder Vier immer noch auf freiem Fuß sein und nach uns suchen!“, wiedersprach ich ihr. Elanor blieb trotzig und ich drehte ihr den Rücken zu. Dann machte ich mich durch das Gebüsch auf nach Hause. Ich zog die Kapuze meiner Jacke weit über meine Augen, falls die drei auftauchen sollten. Doch ich kam unbemerkt aus dem Wald nach Hause. Mit einem lauten Klirren öffnete ich die Haustür. Auf dem reich gedecktem Frühstückstisch lag ein Zettel auf dem stand: Sind mit Lea und Meliane ein bisschen draußen. Macht euch ein schönes Frühstück! Mum und Dad. Ich lächelte – Johns Teller war unbenutzt. Er hatte gestern wohl irgendwo durchgefeiert. Leise ging ich vom Flur aus zu seinem Zimmer. An der Tür hing ein Zettel mit der Aufschrift : Betreten heute Nacht verboten! Ich schmunzelte und öffnete die Tür. In Johns Zimmer sah es so aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Überall Klamotten die hier und da verteilt herum lagen. Angefangene, oder leere Spritebüchsen waren im Zimmer verstreut und unter einem besonders großen Haufen von T-shirts lugte ein Bierkasten hervor. Das Zimmer zu betreten war für meine Eltern und Schwestern strengstens verboten, rund um die Uhr. Vorher musste man immer dreimal anklopfen und sich umdrehen. Dann kam John raus, schloss die Tür wieder und fragte, was sei. Bei mir war das nicht so. Ich durfte rein und raus, wann immer ich wollte, außer natürlich es hingen Warnschilder an der Tür. Die musste sogar ich einhalten. Doch ich hatte es nicht getan und war einfach reingegangen. John lag ausgestreckt auf seinem Bett und neben ihm lag ein schwarzhaariges Mädchen, was halb aus dem Bett fiel, da John sich so breit machte wie ein Elefant beim kneipschen Wassertreten. Und gerade als ich mich leise entfernen wollte, wachte John auf. Ich blieb wie angewurzelt stehen. „Hast du das Schild nicht gelesen?“, donnerte er, „Das gilt auch für dich, Nervensäge!“ Er packte eine Spritebüchse, von der er nicht wusste, dass sie noch halbvoll war und schleuderte sie nach mir. Einglück hatte ich gerade da die Tür wieder geschlossen und hörte noch, wie die Büchse an die Tür knallte, der Inhalt im Zimmer herumsprizte und das Mädchen angewiedert aufschrie. Schnell lief ich in die Küche und beschäftigte mich damit aufzuräumen, jedoch für John und seine Freundin noch etwas stehen zu lassen. Dann ging ich in mein Zimmer. Und da fiel er mir wieder ein : Nic! Ich musste ihm doch helfen! Doch die Polizei konnte ich nicht rufen, denn dann würden sie auf Nic und Elanor aufmerksam werden. Aber ganz allein konnte ich auch nichts tun, denn dann würden sie uns wahrscheinlich umbringen. Schweiß trat mir auf die Stirn. Was sollte ich tun? Ich hörte Schritte auf dem Flur. John öffnete meine Tür und stand, mit Boxershorts bekleidet und einem Besen in der Hand, wütend im Türrahmen. „Hier du Hexe, du kannst jetzt bei mir sauber machen!“, zischte er und drückte mir den Besen in die Hand. Dann schob er mich in sein Zimmer, wo sich seine neue Freundin - er schleppte jeden Monat eine Neue an – gerade anzog. Ich seufzte und begann aufzuräumen. Doch dabei konnte ich gut nachdenken. Nachdem ich alles sauber gemacht hatte und sogar sein Zimmer aufgeräumt hatte räumte ich das Wischwasser und den Besen in die Küche und setzte mich neben John, der gerade telefonierte. John war der einzige,dem ich richtig vertrauen konnte und ich hatte beschlossen ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Am Telefon führte er gerade ein sehr hitziges Gespräch. „Nein das hab ich nicht, aber du hast gesagt, dass du nicht mehr mit ihr zusammen bist. Such dir doch ´ne andere, du bist doch so ein Mädchenschwarm...was meinst du mit: sie muss dir auch gefallen? So ein Quatsch!...Ach leck mich doch am Arsch!“, schrie John in den Hörer und legte auf. Ich hatte gleich gewusst, mit wem er da telefoniert hatte. Mit seinem Klassenkamerad Pierre. Der kam aus Frankreich, war blond und hatte lange Haare. Mein Geschmack traf er nicht, aber in seiner Jahrgangsstufe war er der absolute Mädchenschwarm – neben John, denn der war auch nicht schlecht. Pierres Traum war es Designer zu werden. Dafür, dass ich ihn nicht wirklich leiden konnte, kannte ich ihn recht gut. Jedenfalls war er nett.

In diesem Telefongespräch ging es anscheinend um das schwarzhaarige Mädchen, aber interessieren tat es mich nicht. John schaute mich böse an. „Was willst du schon wieder?“ Ich setzte meine Unschuldsmiene auf. „Ich muss mit dir über ein ernstes Thema reden nd ich möchte, dass du mir zuhörst. Bitte sei mir nicht mehr böse, wegen vorhin das war wirklich dumm von mir. Dafür habe ich jetzt dein ganzes Zimmer aufgeräumt und den Bierkasten versteckt. Du kannst jetzt sogar Mum in dein Zimmer lassen...“, sagte ich und zu meinem Glück, hellte sich Johns Mine auf und er schaute so, als hätte er mir schon verziehen. „...aber ich muss dich bitten, mir jetzt genau zuzuhören und niemandem davon zu erzählen.“ Er nickte und ich wusste, dass John sein Wort halten würde. Dann begann ich mit den Geräuschen in meinem Zimmer und das es ganz sicher keine Flöhe gewesen waren. John schien interessiert und hörte mir aufmerksam zu. Als ich geendet hatte sagte er: „Und du hast Angst, dass die Typen diesen Nic und dich umbringen wollen, weil sie dich misshandeln wollten, dann durch Nic aufgehalten wurden und ihr ihre Gesichter gesehen habt? Nun, ich glaube nicht, dass sie zu so etwas fähig wären...ich meine ich kenne sie...aber wenn ich so drüber nachdenke...Sie benehmen sich in lezter Zeit sehr komisch. Besonders gestern in Philosophie. Da haben wir über Gut und Böse gesprochen. Ich hab gedachte den fallen die Zähne raus, so sehr haben sie gezittert. Und einer von ihnen hat unter dem Tisch eine SMS geschrieben und um sich geschaut, als wolle er nicht, dass jemand ihn sieht. Also...vielleicht hast du Recht. Ich kann sie ja ein bisschen beobachten, unter dem Vorwand ihnen Hausaufgaben zu bringen.“ „Also glaubst du mir!?“, rief ich freudig aus und er nickte. „Danke, danke!“, rief ich und sprang ihm in die Arme. Er erwiderte meine Liebkosung und sagte dann: „So. Ich muss jetzt aber noch mal mit Pit sprechen.“ Pierre wurde von allen Pit genannt, einfach weil das kürzer war. Ich nickte, doch dann hielt ich ihn zurück und fragte: „Könnte Pierre uns vielleicht helfen?“ John schaute mich wie blöd an. „Wie könnte der uns denn helfen? Das einzige was er kann ist gut aussehen und Mädchen anbaggern!“, sagte John abfällig. „Genau das meine ich ja. Er könnte die drei aus ihren Häusern locken, für Mädchen und dann...“, ich wurde leiser. „Hm...hört sich verdächtig nach einer Verschwörung an...Ich rede mit ihm.“ Er verließ das Zimmer und ging zum Telefon. Doch genau in diesem Augenblick hämmerte jemand gegen unsere Wohnungstür. Ich erbleichte. Doch John machte mutig auf. „Was machst du denn hier?!“, rief er und ich sah, wie Pierre das Haus betrat.
 

Seine tiefblauen Augen, in denen jedes Mädchen versank, schauten John durchdringend an. „Wo ist sie?“, fragte er und der französische Akzent war nur leicht zu hören. „Sie ist schon gegangen.“, zischte John zurück und ich hatte das Gefühl, als würde er die Tür vor Pits Nase zuschlagen wollen. Doch er sah meinen flehenden Gesichtsausdruck und öffnete einladend die Tür, damit Pierre richtig eintreten konnte. Anscheinend kostete es meinem Bruder die größte Selbstbeherrschung, die Tür nicht wieder zuzuschlagen. Pit setzte sich mir gegenüber auf Johns Platz. John atmete tief durch und nahm am Tischende Platz. „Also, was wollt ihr von mir?“, fragte Pit und lehnte sich zurück. „Wir brauchen dein volles Vertrauen und anschließend deine Hilfe.“, erklärte ich und wurde etwas rot, da Pit mich so seltsam ansah, mit seinen dunkelblauen Augen. „Wir würden uns freuen, wenn du ein paar Jungs Mädchen versprechen könntest um sie dann aus dem Haus zu locken.“, sagte John beherrscht. „Zut! Warum machst du das nicht, John?“, sagte Pit wütend. „Weil ich anschließend in ihr Haus gehen werde, um nach etwas zu sehen.“, antwortete John. „Komischer Plan. Für was eigentlich?“ John schaute zu mir. „Das sagen wir dir später. Wenn wir wissen, das wir dir vollkommen vertrauen können. Es ist eine sehr persönliche Sache zwischen meiner Schwester und jemand anderem.“ Pierre schaute kurz weg, dann drehte er den Kopf wieder zu meinem Bruder. „Wenn du dich dafür von Alyana trennst.“, sagte er und ich bemerkte, wie John erbleichte. „Von...Al...Alyana?“, stotterte er und Pit nickte. Anscheinend war Alyana das schwarzhaarige Mädchen. Ich verstand nicht, was John hatte. Er hätte sich doch bestimmt eine Neue gesucht. Doch später glaubte ich, dass Alyana seine feste Freundin geworden wäre. „Wenn du dich von ihr trennst, mach ich mit.“, sagte Pit. Diesmal drehte mein Bruder seinen Kopf weg und ich sah die Verzweiflung. Entweder ich und Nic, oder er und Alyana. Plötzlich, in dieser stillen Pause, hörten wir Schritte auf dem Flur. Das schwarzhaarige Mädchen öffnete die Küchentür. Ihre Haare waren kurz und sie trug silberne Ohrringe. Ihre grüne Hose steckte ihn Kniehohen, schwarzen Stiefeln und sie trug eine dunkelblaues Oberteil mit einem weiten Ausschnitt. Sie war wirklich wunderschön. Das schien es für John noch schwieriger zu machen. Er schaute blass zwischen mir und Alyana hin und her. Diese schaute jedoch nur zu Pierre. „Pit...“, flüsterte sie und ging langsam zu ihm. Er lächelte sie an und seine blauen Augen funkelten zu ihren braunen. Es schien mir, als wäre John nahe einem Nervenzusammenbruch. Ich rutschte schnell zu ihm. „Wir brauchen Pit nicht. Wir können es auch mit Elanor machen.“, sagte ich zu ihm, doch er starrte nur zu Alyana und Pit. Dieser streckte die Arme nach ihr aus und Alyana kam zu ihm. Sie setzte sich auf seinen Schoß und küsste Pit. John wandte sich ab. Es musste ihm das Herz brechen. Alyana stand plötzlich auf und ging zu John. Sie nahm sein Kinn und drehte seinen Kopf zu ihr. Dann küsste sie ihn. Das ist ja eine!, dachte ich mir. Jetzt schaute Pit ganz schön dumm. Doch John wusste, dass dies nur der Abschiedskuss war. Deswegen genoss er ihn auch besonders und lange. „Yana?“, fragte er und schaute sie an. Doch sie schüttelte den Kopf und nickte zu Pierre. Der setzte sofort eine triumphierende Miene auf und fragte dann John: „Soll ich nun mitmachen oder nicht?“



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