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Des Feuervogels Glut I

von

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Brechendes Eis

Tokio, New Seaside Dome, Anfang Dezember
 

"Sag mal, was soll der Scheiß?!"
 

Kai beachtete nicht, was Brian ihm eben zugerufen hatte. Er ging einfach weiter und verschwand in einem der Gänge in Richtung der Lounches.

"Also wirklich...", ärgerte sich der Roothaarige und blickte ihm nach, "mir bei öffentlichen Turnieren den Mund verbieten und dann selbst so ausrasten...".

Wütend stand er auf. Jonathan fiel von seinem Schoß und landete auf seinem Hinterteil, doch ehe er einen Ton sagen konnte, schüchterte der Phillippine ihn gekonnt mit einem giftigen Blick ein. Dann setzte er sich in Bewegung, um Kai zu verfolgen.

Alex hielt ihn am Arm fest.

"Komm, lass ihn. Der fängt sich wieder."

Brian schnitt eine Grimasse und setzte sich wieder auf die Bank. Jonathan konnte ihm gerade noch in letzter Sekunde ausweichen, unterdrückte aber jeglichen Protestversuch. Unauffällig ergriff er die Flucht.
 

Übrig blieben Brian und Alex, verwirrt und planlos. Alles wurde immer merkwürdiger. Mina war verschwunden, Kai drehte völlig am Rad und Jonathan hatte eine Persönlichkeit aus Butter.

Und aus irgendwelchen Gründen waren sie beide darauf gekommen, dass ihre Bitbeasts künstlich erschaffene Abbilder von Dranzer waren. War das alles eigentlich noch real? Oder verloren sie jetzt auch den Verstand? Reichte es nicht schon, dass alle anderen so durchdrehten?

"Lass uns auch gehen. Komm, wir gehn ne Pizza essen...", durchbrach abermals Brian die Stille, sprang auf und zog den Amerikaner mit sich, ehe der sich irgendwelche Einwände überlegen konnte.
 

______________
 


 

Die Luft war so unangenehm kalt und trocken, dass sie in den Augen und den Atemwegen brannte.

Schritt um Schritt trieb es ihn nach forne, immer weiter durch die Staßen. Quer durch die Menschenmassen und den Verkehr. Ein Auto bremste scharf. Der Fahrer hubte.

Kai hörte es gar nicht.

Immer weiter rannte er. Vollkommen ziellos. Und doch lenkte ihn irgendetwas, drängte ihn vorwärts.

Ohne Rast.

Als er eine leere Gasse erreichte, blieb er stehen. Verharrte einige Sekunden. Alles in seiner Umgebung bewegte sich wie in Zeitlupe, nur sein Herz raste.

Atemlos schritt er vorwärts. Den Blick starr auf einen Punkt gerichtet.

Da stand sie. Wunderschön und eiskalt.

Ihr schneeweißes haar blitzte in der Sonne.

Wie hypnotisiert bewegte er sich auf sie zu. Unfähig, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Er war ihr vollkommen untergeben.

Direkt vor ihr blieb er stehen, blickte sie an. Ihre makellose, blasse Haut, die tiefblauen Augen.....

Ein schweger Schlag bohrte sich in seine Magengrube. Kai sank vor der jungen Frau auf die Knie und rang nach Luft. Sein magerer, schwacher Körper hatte keine Kraft, um sich zu behaupten.

Ein sanfter Tritt erwischte ihn an der Schulter, warf ihn um.

Regungslos lag er auf dem kalten Erdboden.

Beiläufig bemerkte Kai, dass sich die Frau von ihm entfernte. Er blickte ihr nach. Ihre Schritte machten praktisch kein Geräusch.

Sie verschwand wie ein Phantom hinter der nächsten Staßenecke, kehrte jedoch wieder zurück. In ihrem Arm hielt sie ein schwarzes Bündel.

Anmutig schritt sie auf ihn zu, ohne ihren Blick von ihm abzuwenden.

Als sie direkt vor dem immer noch bewegungsunfähigen Kai stand, hielt sie kurz inne. Dann packte sie ihn und riss ihn mit festem Griff in die Höhe. Furchtlos hielt er still und wartete ihre nächste Handlung ab.

Er spürte, wie sie ihn in etwas einhüllte. Eine Decke, möglicherweise auch ein Mantel.

...sein Mantel. Wie kam sie an seinen...

"Sieh, wie schwach du geworden bist...", erfüllte ihn ihre angenehm sanfte Stimme. Und vertrieb jeglichen Gedanken aus seinem Bewusstsein.

Sie klang so hell und klar wie millionen kleiner silberner Glöckchen, bewegt von einem eisigen Wind.

"Du solltest deinen Körper nicht noch als Spielzeug für triebgesteuerte Fans hingeben. Wo ist nur dein ganzer Stolz geblieben? Du gehst kaputt..."

Ihre Worte hätten ihn zu Tränen gerührt, hätte er denn welche besessen.

Hilflos starrte er sie an. Beinahe verlor er sich in der unendlichen Tiefe ihrer Augen. Auch sie behielt ihn mit ihrem Blick fixiert.

Langam, sehr langsam, ließ sie ihre Arme um Kais zerbrechlichen Körper gleiten. Hielt ihn fest, drückte ihn schützend an sich.

Er fühle sich inmitten ihrer Reinheit so unwürdig. Der ganze Schmutz, den die unzähligen Nächte der Schande an ihm hinterlassen hatten, ließ sich nicht mehr abwaschen. Was hatte er nur getan?

Alles was blieb, war diese entsetzliche Leere, die nichts und niemand zu füllen vermochte. Nichteinmal die klirrende Kälte konnte ihn betäuben. Es war alles so hoffnungslos...

Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in ihrer Umarmung. Spürte ihre Wärme auf seiner zernarbten Haut.

"Verzeih mir bitte, dass ich dir letztes mal so nahe getreten bin. Ich war selbst nicht ganz bei Sinnen.", flüsterte sie.

Sie brauchte sich nicht bei ihm zu entschuldigen. Mit Sicherheit würde er ihr alles vergeben, solange sie ihn nicht allein ließe. Er...

...er brauchte sie! Aus Gründen, die er sich selbst nicht erklären konnte, brauchte er plötzlich jemanden an seiner Seite!

Er konnte nichts dagegen tun, verstand nicht warum, aber war machtlos dagegen. Seine meterdicke Festung zerfiel einfach zu Staub. Und es fühlte sich alles so...so richtig an. Ganz gleich, was gerade mit ihm passierte, er würde sich nicht dagegen wehren. Er konnte es ohnehin nicht.
 

Ihm wurde schwarz vor Augen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-02-28T16:19:52+00:00 28.02.2008 17:19
Wie kannst du AN DIESER STELLE SCHLUSS MACHEN?!
Jetzt musst du dich mit dem nächsten Kapitel genauso beeilen wie mit den letzten, denn sonst sterb ich vor Spannung!
Also, ich hoffe du sitzt schon fleißig am PC.
LG
Von:  sweetangle
2008-02-28T14:34:28+00:00 28.02.2008 15:34
Wie geil ^^
Schatten kümmert sich erstmal ne runde um kai^^
War ein geiles kappi ^^

aber wo ist den MIna und wann kommt sie denn wieder vor???
schreib schnell weiter

bussi sweety


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