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Das Rennen

Eine Geschichte in Gedichtform
von

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Das Feld reitet los

Die Hunde voran

Sie jaulen, kläffen, rennen

Um mich herum setzen sich alle in Bewegung

Auch ich treibe mein Pferd an

Langsam ordnet sich der Haufen

Die besseren nach vorn

Die schlechteren nach hinten

Ich in der Mitte

Jetzt ruft der erste zum Galopp

Weich wechselt mein Rappe in die schnellere Gangart

Gibt es was schöneres?

Das Feld nähert sich dem ersten Sprung

Die vorderen setzen problemlos darüber

Unter ihnen auch ich mit meinem Pferd

Hinter mir höre ich, wie eines verweigert

Die anderen werden unruhig

Die Unruhe kriecht nach vorne

Mein Rappe bleibt ruhig

Die Hunde auch

Sie folgen nur der Fährte

Noch ein Sprung, etwas höher diesmal

Vor mir kein Problem

Hinter mir Wiehern und Schnauben

Es geht aufs freie Stoppelfeld hinaus

Es wird an Tempo zugelegt

Das Pferd, auf dem ich sitze, hält problemlos mit

Ein paar Waghalsige ziehen rechts an mir vorbei

Ich beachte sie kaum

Wir biegen wieder in den Wald ein

Der Galopp wird kontrolliert

Der nächste Sprung

Diesmal verweigert ein Pferd vor mir

Ich spüre wie mein Pferd sich sammelt und abdrückt

Es ist als wär's ein Kinderspiel

Hinter mir stürzt das erste Pferd

Ich drehe mich um

Sehe, dass alle ausweichen können

Blicke wieder nach vorn

Jetzt werden alle unruhig

Reiter zuerst, dann die Pferde

Der schwerste und gefährlichste Sprung steht bevor

Zügel werden kürzer gefasst- etwas zu hastig

Für bessere Kontrolle

Ich lasse meine so wie sie sind

Es geht um die Kurve

Jetzt können wir ihn sehen

Ich zügle mein Pferd ein wenig

Er weiß, was auf ihn zukommt

Er ist ein Hengst von edlem Blut

Vollblut und Araber

5 Jahre alt

Sehr jung, für ein Jagdrennen

Meinen alle

Doch er zeigte was er konnte, viele Male

Hatte schon viele Rennen hinter sich

Noch ein paar Reiter überholen mich

Mit verbissenen Gesichtern

Ich stelle mich in die Bügel

Gebe dem Pferd den Rücken frei

Der erste überspringt das Hindernis

Er schafft es

Das zweite Pferd verweigert

Das dritte stürzt

So das vierte, fünfte und sechste

Die Pferde danach schaffen den Sprung

Manche können dahinter nicht ausweichen

Ich höre lautes Gewieher und Schreie

Metall klirrt, Leder knarzt

Ich nähere mich dem Hindernis

Ich sehe Pferdekörper am Boden

Sie versuchen aufzustehen

Rollen über Reiter, kommen auf die Beine

Weichen den Leibern am Boden aus

Ich sehe, manche davon stehen auf

Manche bleiben liegen

Mein Hengst und ich bleiben ruhig

Die Unruhe um uns herum stört uns nicht

Er setzt elegant über das Hindernis

Geschickt springt er im Zickzack über die Pferde und Menschen am Boden

Er bleibt gelassen

Hat es schon oft getan und weiß wohin er seine Hufe setzen muss

Geschmeidig heben und senken diese sich

Er war ein Phänomen

Ich drehe mich um und sehe dass viele Reiter wieder auf ihren Pferden sitzen

Sie fangen an, sie in Richtung Ziel zu treiben

Nur ein Reiter bleibt liegen

Sein Pferd liegt daneben, schwer atmend

Ein Huf steht in einem komischen Winkel ab

Der Gedanke, los zu reiten und einen Arzt zu holen, kommt in meinen Kopf

Ich pariere mein Pferd zum Trab durch

Ich weiß, ich werde den Arzt nicht holen

Vielleicht tue ich es aus Rache

Als Strafe, dass sich damals niemand umgedreht hat

Viele sagen, hier endet das Rennen

Ich sage, hier fängt es an

Doch was das Ziel von diesem Rennen ist, weiß ich nicht

Ich sehe wie die letzten Reiter das Hindernis nicht überspringen

Auch sie beachten die Person nicht, die am Boden liegt

Ich halte an

Mein Pferd schnaubt

Ich frage mich, warum niemand etwas getan hatte

Damals

Niemand hatte sich um den leblosen Reiter und das schöne schwarze Pferd

gekümmert

Es hatte kläglich gewiehert

Und war verstummt - für immer

Ich hatte es gehört, doch konnte nichts tun

Damals

Ich bin der leblose Reiter gewesen

Damals, vor einem Jahr
 

MJ 23.06.99



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Malin-Saturn
2006-02-22T08:12:06+00:00 22.02.2006 09:12
Da muss ich Pitri zustimmen. Das es eehr eine Geschichte, denn ein Gedicht ist.
Dass das Ende überrschend ist, überrscht mich eigentlich nciht. Nicht bei dir.
Du kannst das sehr gut, dem ganzen eine andere Wendung geben, meine ich.
`Das Rennen* gefiel mir sehr gut. Danke für die Nachricht.

^^ Saturn
Von: abgemeldet
2006-01-20T06:10:32+00:00 20.01.2006 07:10
Hallöchen!

Hmm...Das ist ein interessanter Text.
Schon allein die Form. Es ist eher eine Erzählung und das dann in einer Art Gedicht verpackt..sehr interessant und eine tolle Idee!! *nick*
Dann auch die Jadg an sich...ich glaube nicht, dass ich etwas ähnliches schon einmal gelesen habe. Das Thema wird sicher nicht oft behandelt. Das Ende ist dann recht überraschend, aber wundervoll. Wieder so schön melancholisch und nachdenklich angehaucht...Wirklich wunderbar gemacht!!
*knuff*

Deine Pitri


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