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Nebel über Hogwarts

von

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Zum Tanz

Nebel über Hogwarts – Kapitel 27: Zum Tanz
 

„Bist du dir sicher, dass du nicht mitkommen möchtest, Wurmschwanz?“, fragte Sirius, während er den prächtigen Bart, den er sich angezaubert hatte, in einem Handspiegel begutachtete.

Peter schüttelte nur den Kopf, während er im Schneidersitz auf seinem Bett thronte und gleichzeitig versuchte, sein magisches Schachspiel aufzubauen und sie zu beobachten. „Nein, ich bleibe hier. Suzie und ich werden uns einfach hier im Schlafsaal breitmachen, während ihr euch mit Bowle und Butterbier betrinkt, und ein paar Runden Schach und Koboldstein spielen. Wenn das meiner Schwester eine Freude macht, dann ist es mir das wert.“

James seufzte. „Was sollen wir denn nur ohne unseren vierten Musketier machen?“

„Spaß haben und euch nicht ärgern, dass ich nicht dabei bin? Ich habe meine Schwester in den letzten Wochen ohnehin vernachlässigt, und einen Abend mit ihr zu verbringen ist wirklich nicht schlimm. Außerdem gibt es ja noch immer den Weihnachtsball!“ Remus schien es, als wenn Peter wirklich so unbekümmert war, wie er wirkte, auch wenn er es nicht richtig verstand. Alleine bei dem Gedanken, nicht mit Florence tanzen zu können, fühlte er sich deprimiert, aber Peter hatte im Gegensatz zu ihm auch niemanden, für er sich interessierte und den er vielleicht vermissen konnte – oder sie ihn.

Nachdenklich rückte Remus seinen großen, federgeschmückten Hut zurecht, im Gegensatz zu seinen beiden mutigeren Freunden hatte er darauf verzichtet, sich einen Bart wachsen zu lassen, da er nicht wusste, wie Florence reagieren würde. Eigentlich fand er auch die großen Spielzeugdegen, auf die James und Sirius bestanden hatten, übertrieben, aber auch wenn er sich in dem Kostüm ein wenig albern vorkam, im großen und ganzen sah er ziemlich gut aus darin.

Natürlich nicht so gut wie seine beiden Freunde, aber das blau stand ihm einigermaßen und auch wenn er unglaublich blass aussah – immerhin war der letzte Vollmond nur wenige Tage her – musste er doch keine Angst haben, Florence unter die Augen zu treten. Das heißt, wenn es überhaupt so weit kam.

James war noch immer damit beschäftigt, seine Hose in seine Stiefel zu stopfen und trug noch nicht einmal seinen Umhang, von seinem Hut und Degen nicht zu sprechen. Das war auch Sirius aufgefallen, der bereits fertig neben der Tür wartete und nur noch gelegentlich sein Aussehen überprüfen musste. „Beeil dich, Clarissa wartet!“

James verdrehte die Augen, während er sich hastig seinen Gürtel umlegte und die verschiedenen, daran befestigten Beutel zurechtrückte. „Ist doch egal – du gehst heute mit ihr zum Ball, machst ihr schöne Augen, knutschst vielleicht ein wenig mit ihr herum, und danach willst du nichts mehr mit ihr zu tun haben. Und weil sie aus Ravenclaw ist, kann sie dir nicht einmal eine Szene im Gemeinschaftsraum machen – also wo ist das Problem?“

Remus konnte deutlich die Missbilligung in James' Stimme hören, obwohl er ein paar Jahre zuvor wahrscheinlich genau dasselbe gemacht hatte. Doch sein Freund war erwachsen geworden in den letzten Monaten, hatte seine Einstellungen geändert und einiges von seiner Arroganz abgelegt – aber nicht seine Schwärmerei für Lily, was Remus wunderte, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Vielleicht war es die Tatsache, dass James Lily nicht bekommen konnte, die sie so interessant machte, vielleicht auch ihr nettes, einnehmendes Wesen, ihre herzliche Art oder ihre Intelligenz – Remus wusste es nicht. Was er allerdings wusste, war, dass sein Freund noch nie so lange an einem Mädchen interessiert gewesen war und dass er ihm von ganzem Herzen Erfolg wünschte.

„Krone“, mahnte Sirius noch einmal, was allerdings nur bewirkte, dass James sich in seinem bestickten Mantel verhedderte und erst von ihnen befreit werden musste, bevor er sich seinen ausladenden Hut aufsetzen und sich noch einmal im Spiegel betrachtete.

Peter grinste nur über sie, während James sich über seinen nun nicht mehr imaginären Bart strich und auch noch das letzte Haar zurechtlegte, bevor er verkündete: „Gehen wir.“

Ein schmerzhafter Knuff in die Seite von Sirius antwortete ihm: „Ach, jetzt ist der Herr fertig?“

Die daraus entstehende Kabbelei begleitete sie und Peter, der mit ihnen kam, um Suzanne abzuholen, bis in den Gemeinschaftsraum, wo sie allerdings sofort verstummte, als James Lily und Emily bei den Treppen zu den Mädchenschlafsälen entdeckte.

James konnte seine Augen kaum von Lily losreißen, das bemerkte Remus, und das, obwohl seine Partnerin Emily gerade gemeinsam mit ihr auf sie zukam. Remus hoffte, dass das Mädchen nicht zur Eifersucht neigte, er hatte keine Lust, wieder einmal ein von seinen beiden Freunden gebrochenes Herz zu trösten. Besonders jetzt nicht, wo er eigene Interessen zu verfolgen hatte und seine Zeit lieber mit Florence verbringen wollte.

Allerdings kam James gar nicht in die Verlegenheit, sich zwischen den beiden Mädchen entscheiden zu müssen, denn Lily bog mit ein paar letzten, resignierten Worten an Emily am Portraitloch ab und verschwand, während ihre Freundin zu ihnen dreien hinüberkam und sie alle anlächelte. „Hi.“

Zuerst bemerkte James sie gar nicht richtig, so sehr war er damit beschäftigt, Lily hinterherzustarren, bis Emily ihm prompt mit der Hand vor den Augen herumwedelte. „Hallo? Ersatzlösung an James, bist du erreichbar?“

Wenigstens hatte James den Anstand, zusammenzuzucken und erschrocken dreinzusehen, eine Verlegenheit, die allerdings schnell verschwand, als er Emilys eindeutige Amüsiertheit bemerkte.

„Du siehst gut aus“, sagte James schließlich und sie lachte auf, bevor sie auf seinen Bart deutete. „Du auch – steht dir, macht dich irgendwie... verwegener. Aber nicht so verwegen wie Sirius. Und Remus sieht einfach nur gut aus – Florence findet das sicher toll!“

Vage fragte sich Remus, ob die ganze Schule von ihm und ihr wusste, aber während James sich bei seiner Partnerin einhakte, vergaß er irgendwie, verlegen zu sein. Die ganze Atmosphäre im Gemeinschaftsraum schien zu vibrieren, viele Schüler aus den ersten drei Klassen waren hier, um die Kostüme der Älteren zu bestaunen, bevor sie hier im Turm ihre eigene, kleine Party feiern würden, allerdings ohne Alkohol und mit frühem Ende.

Remus fand die Idee interessant und hoffte, dass es nicht allzu viel Chaos geben würde, vor allem, da alle Vertrauensschüler in der Großen Halle sein würden – aber zur Not wären noch Peter und einige andere hier, um nach dem Rechten zu sehen.

„Wollen wir nach unten gehen?“, fragte er schließlich, er hatte mit Florence ausgemacht, dass sie sich in der Eingangshalle treffen würden, und war ungeduldig, sie schließlich zu sehen.

„Dann viel Spaß“, entgegnete Peter nur und schlang seinen Arm um die Schultern seiner Schwester, die gerade zu ihm getreten war.

„Dir auch.“ Seine Worte wurden sowohl von Sirius als auch James wiederholt, wobei der erstere so klang, als ob er ernste Zweifel daran hatte, dass das auch wirklich passieren würde, dann traten sie durch das Portraitloch und begannen den Abstieg über die vielen Treppen.

James neben ihm reckte gelegentlich den Hals, wahrscheinlich, um einen Blick auf Lily zu erhaschen, doch ganz offensichtlich ohne Erfolg. Remus fand das Verhalten seines Freundes relativ albern – allerdings nur, bis sie die Eingangshalle erreichten und er sich selbst dabei ertappte, auf den Zehenspitzen zu stehen, um Florence besser erkennen zu können. In den Massen aus Schülerinnen und Schülern, die sich am Fuß der Treppe tummelten, eine bestimmte Person zu entdecken, war beileibe keine einfache Aufgabe, aber der Hinweis mit dem weißen Kleid und den Blüten im Haar half ihm, die Auswahl einzuschränken.

Schließlich entdeckte er Florence unter einem Portrait von Helga Hufflepuff, wie sie sich suchend umblickte, und verabredete mit James und Emily, dass sie sich nicht vom Fleck rühren würden, bis er wieder da war. Dann hastete er davon, bahnte sich vorsichtig seinen Weg durch schwatzende Gruppen von Schülern, wobei er auf seinen Degen Acht geben musste.

„Hi“, meinte er schließlich atemlos, und als Florence sich zu ihm umwandte, stockte ihm fast der Atem. Zwischen den hochgesteckten Strähnen ihres blonden Haares leuchteten rote Rosen hervor, bildeten einen starken Kontrast zu ihrer blassen Haut und ihrem weißen Kleid – und noch dazu funkelten ihre Augen, während sie ihn musterte, und sie lächelte. Sie war einfach perfekt.

„Hallo“, antwortete sie und dann beugte sie sich – zu seiner Überraschung vor – und küsste seine Wangen, etwas das sie zuvor noch nie getan hatte. „Du siehst wunderschön aus“, bemerkte er leise, als er ihr wieder in die Augen sehen konnte, und sie strahlte noch mehr, wenn das überhaupt möglich war.

„Du siehst auch gut aus“, entgegnete sie, und dann war da diese große, peinliche Stille, die Remus nur überdecken konnte, indem er Florence seinen Arm anbot und vorschlug, dass sie zu seinen Freunden hinübergehen könnten.

Florence nickte, ein wenig zu seiner Überraschung, doch seit der Entschuldigung seiner Freunde für die Szene in dem leeren Verwandlungsklassenzimmer hatte sich deren Beziehung zu Florence sehr gebessert und sie wechselte sogar ab und zu ein paar Worte mit ihnen. Als sie James und Emily wieder erreicht hatten, hatte auch Sirius seine Partnerin Clarissa gefunden und so standen sie nun zu sechst am Fuß der Treppe und unterhielten sich. Die Ravenclaw trug ein Kleid, das zumindest Remus sehr gewagt fand, so viel Dekolletee zeigte es, und einem Blick zu Florence nach zu urteilen schien es ihr ähnlich zu gehen. Sirius störte sich allerdings nicht daran, sondern genoss den Schnitt und die Einblicke, die er bot, ausgiebig.

Remus war, während er mit Florence plauderte, überrascht davon, wie gut James sich mit Emily verstand. Er hatte die beiden bis jetzt nur selten gemeinsam gesehen, doch die vielen Stunden, die sie zusammen Quidditch trainierten, schienen dafür gesorgt zu haben, dass die beiden sich kannten und wussten, dass sie einen ähnlichen Humor hatten.

Und Emily schien auch zu verstehen, dass James in Lily verliebt war, denn sie kommentierte die vielen, suchenden Blicke, die er um sich warf zwar, allerdings freundlich neckend und nicht beleidigt und eifersüchtig, wie Remus fast erwartet hatte.

So angeregt, wie sie miteinander plauderten, kam Remus die Wartezeit bis zum offiziellen Beginn des Balles unglaublich kurz vor, und er war fast überrascht, dass sich die mächtigen Flügeltüren jetzt schon öffneten, als sie es schließlich taten. Gemeinsam mit den anderen Schülerinnen und Schülern strömten sie in die Große Halle, wo nun viele kleine Tische wie Inseln auf dem weiten Fußboden verteilt waren. Sie alle fanden Platz an einem von ihnen, ganz in der Nähe des Einganges, und Remus schloss sich dem Beispiel seiner Freunde an und rückte Florence ihren Stuhl zurecht, als sie sich setzte.

Sie lächelte und drückte seine Hand, als er neben ihr Platz nahm, eine Geste, die an Sirius und James nicht verloren war, zumindest, wenn die wissenden Blicke, die sie tauschten, irgendein Indikator dafür waren. Wenigstens hatten sie den Tisch für sich, die letzten beiden Plätze waren frei geblieben, was Remus ein wenig schade fand – Peter und seine Partnerin hätten gut dorthin gepasst, wie er fand.

Auf ihrem Tisch, zwischen den Karaffen mit Wasser und den langstieligen Weingläsern, erschienen im nächsten Moment kleine Speisekarten aus feinem Pergament, und die Rumtreiber sahen sich ein wenig ratlos an. Sirius griff schließlich nach der, die vor seinem Platz aufgetaucht war, und musterte das Menü, während die anderen zögerlich seinem Beispiel nachgingen.

„Hm... das Steak klingt gut, finde ich“, murmelte er und zuckte erschrocken zurück, als sich der goldene Teller vor ihm plötzlich füllte und er sein Gericht überrascht musterte. Nachdem die Funktion der Speisekarten entschlüsselt war, gestaltete sich das Abendessen sehr angenehm – sie aßen, sie plauderten, sie betrachteten die Kostüme der anderen Schülerinnen und Schüler. Als schließlich auch die letzten Reste von Clarissas Mousse au chocolat verschwunden waren und die Teller wieder so leer und blank wie vor dem Bankett vor ihnen standen, erhob sich Dumbledore und die Augen aller Schüler richteten sich auf ihn.

„Meine Damen und Herren, da Sie an einem so schönen Abend wie dem heutigen sicherlich Besseres zu tun haben, als den Worten eines alten Mannes zu lauschen, möchte ich mich darauf beschränken, Sie zum Tanz zu bitten.“

Er klatschte in die Hände und die Tische rasten mit den Schülerinnen und Schülern, die um sie herum saßen, an die Seiten der Halle, um Platz für eine Tanzfläche zu schaffen. Einen Moment später hob sich am anderen Ende des Raumes eine große Bühne aus dem Boden, auf dem bereits eine große Gruppe von Musikern mit ihren Instrumenten saß, bereit, zu spielen zu beginnen.

Die Ereignisse überraschten Remus und unsicher, was er nun tun sollte, blickte er zu James und Sirius, während die Lehrer Paare bildeten und sich zum Tanz aufzustellen. Dumbledore hatte McGonagall aufgefordert, während Slughorn eine etwas genervte Lovejoy an der Hand führte und Flitwick sich mühte, Professor Sprouts Hüfte zu erreichen, um die richtige Haltung einzunehmen.

Schon ertönten die ersten Takte eines langsamen Walzers und die ersten Schülerpaare gesellten sich zu ihren Professoren, als Florence ihm ein scheues Lächeln zuwarf und er nach ihrer Hand griff. „Möchtest du?“, fragte er und sie nickte, erhob sich mit ihm, damit die drei Musketiere ihre Damen auf die Tanzfläche führen konnten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  rikku1987
2014-02-26T17:14:10+00:00 26.02.2014 18:14
Its partytime wie immer fand ich es sehr gelungen


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