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Final Review: Ace of the Diamond Anime-Review, Crunchyroll, Final Review, Simulcast

Autor:  Jitsch

Und noch eins, weil ich vor ein paar Tagen endlich dazu gekommen bin, die letzten paar Folgen zu gucken, die Ende März liefen.

Ace of the Diamond
ダイヤのA

Dia no Ace

Anbieter: Crunchyroll

Link zur Serienseite

Kosten:

keine (SD, Werbung)

4,99 € / Monat (HD, Werbefrei)

Lief seit: 6.10.2013
Episoden: 126 (in 2 Staffeln)

SimulReview:

Hier (zu Staffel 2)

 

Story

Eijun Sawamura ist ein begeisterter Baseball-Spieler, doch seine Mittelschul-Mannschaft trotz ihm als Pitcher alles andere als gut. Als er darüber grübelt, an welche Oberschule er gehen soll, bekommt er Besuch von einer Scouterin, der seine Leistung positiv aufgefallen ist. Sie lädt ihn ein, an der Seidou Oberschule zu lernen und Baseball zu spielen. Eijun fällt der Abschied von seiner Stadt und seinen alten Kameraden schwer, doch die Aussicht, sich zu verbessern und zusammen mit dem begnadeten Catcher Miyuki zu spielen, lässt ihn das Angebot schließlich annehmen.

Doch der Anfang verläuft für ihn alles andere als glatt. Nicht nur kommt er schon am ersten Tag zu spät zum Training und zieht so die Missgunst des Trainers auf sich. Er muss auch realisieren, dass sein Pitching zu unvorhersehbar ist, um im Spiel wirklich von Nutzen zu sein. Doch das stachelt seinen Kampfgeist vielmehr noch an. Auch wenn er am Anfang nicht einmal am regulären Training teilnehmen darf verliert er sein Ziel nicht aus den Augen: Irgendwann das Ace des Team zu werden, der stärkste Pitcher.

Jitsch findet...

Während man in Deutschland Schwierigkeiten hätte, auf der Straße jemanden zu finden der die Regeln von Baseball erklären könnte, ist der Sport in Japan einer der beliebtesten. Vor allem um das jeden Sommer stattfindende Landesturnier im Kōshien-Stadion von Osaka kommt man kaum herum, allein weil es das TV-Programm stärker dominiert als hierzulande eine Fußball-WM. Ergo ist Baseball wohl der Sport, der am häufigsten das Thema in Anime und Manga ist. In Deutschland lizensiert wurden davon, wenn ich nichts übersehe, bisher keine, was angesichts der hierzulande mangelnden Baseball-Begeisterung aber auch irgendwie nicht verwundert. Bei Crunchyroll lief Ace of the Diamond dennoch, seit das Portal auch auf Deutsch verfügbar war, mit deutschen Untertiteln im Simulcast. Und Reinschauen lohnt sich, auch wenn man sich vielleicht vorher ein paar Baseball-Grundkenntnisse aneignen sollte, die in der Serie natürlich niemand mehr erklärt. Andererseits begreift man auch so im Laufe der Serie so halbwegs, was der Bullpen ist, wo die Strike Zone liegt oder wozu man einen Shortstop braucht.

Es gibt ein paar Sport-Anime, die die jeweilige Sportart zu einer Sache von Leben und Tod hoch stilisieren und gegenerische Mannschaften zu "Bösewichten", oder die den Grundsatz verfolgen, dass Erfolg im Sport vor allem eine Sache von Willenskraft und Motivation ist. Nichts davon findet man in Ace of the Diamond. Dass man mich nicht missversteht: Natürlich sind die Spieler niedergeschlagen oder wütend, wenn sie ein Spiel verlieren und natürlich kommt man ohne Willenskraft nicht weit. Aber die Serie legt den Schwerpunkt woanders. Wir sehen deutlich, dass man regelmäßiges Training durch nichts ersetzen kann, und dass es vielfach auch darauf ankommt, wie die Spieler eingesetzt werden. Denn im Team von Seidou gibt es zu Beginn etwa 60 Spieler, die alle gerne Startspieler wären. Und so ist Eijun nicht der einzige, der zu Beginn nicht wirklich zum Zug kommt.

Mit das spannendste an der Serie ist die Entwicklung von Eijun. Ohne all zu weit vorgreifen zu wollen, es bleibt nicht dabei, dass er um den Sportplatz rennt ohne jemals einen Baseball anzufassen. Im Laufe der Serie erweitert er sein Repertoire an Pitches und gewinnt neues Selbstvertrauen, aber er muss auch ein paar herbe Rückschläge einstecken. Dass er sich insgesamt trotzdem positiv entwickelt ist dabei vor allem der Verdienst des Trainers Kataoka. Es ist in Sport-Anime irgendwie selten, dass es so eine starke Mentorperson gibt - beziehungsweise sind es typischerweise die älteren Mitspieler von denen der Hauptcharakter etwas lernt, während ein Lehrer bzw. Trainer oft nur im Hintergrund organisatorisch tätig ist. Kataoka aber ist die treibende Kraft der Mannschaft, er erkennt die Schwächen und Stärken seiner Spieler, zeigt ihnen wie sie sich verbessern können und setzt sie sinnvoll ein. Man könnte sagen, er sei der eigentliche Held der Serie.

Aber das ist nicht die einzige Stärke. Erstens hat sie einen ganzen Haufen extrem sympathischer Charaktere. Das ist auch gut so, weil Eijun einem mit seiner vorlauten Art und den nicht immer damit mithaltenden tatsächlichen Fähigkeiten auch schnell auf den Geist gehen kann. Neben ihm gibt es noch drei weitere Pitcher im Team, einer davon ist Drittklässler und das designierte Ace, das Eijun auch gerne wäre. Besonders ins Auge sticht auch Catcher Miyuki, der einfach Charisma hat. Dazu kommt das restliche Team, wo bestimmt 20-30 Namen und Gesichter dauerhaft hängenbleiben. Und dann sind da noch die anderen Teams, auch allesamt voll mit ambitionierten Spielern, die so sympathisch sind, dass man bei den Spielen oft nicht weiß, wem man den Sieg mehr wünschen soll.

Ach ja, die Spiele. Nun ist Baseball nicht das dynamischste Spiel aller Zeiten: Es wird viel herumgestanden und die Aktionsphasen sind schnell vorbei. Das macht es den Machern der Serie leicht, weil man nicht so viel animieren muss. Es wird relativ oft mit Standbildern oder Kameraschwenks über statische Szenen gearbeitet. Dabei verstehen die Macher es dennoch, die Stimmung anzuheizen. Besonders intensive Szenen werden mit eine Farbfilter hinterlegt oder die Charaktere vor einem rein weißen Hintergrund komplett zur Geltung gebracht. Wenn es gebraucht wird, gibt es auch spannende Slow-Motion Szenen, wenn ein Ball auf den Batter zufliegt. Und die musikalische Untermalung bleibt immer auf den Punkt passend zur Stimmung. Zudem besticht die Serie, gerade dafür dass sie so lang ist, durch eine konstant gute Qualität der Zeichnungen - Szenen wo die Proportionen nicht stimmen sind die Ausnahme. Auch wenn nicht immer viel Bewegung drin ist, sieht der Anime durchgehend gut aus.

Die Untertitel bei Crunchyroll sind übrigens auch so eine Sache. Unter den Simulcasts die ich so geschaut habe waren die von dieser Serie immer die, wo man am deutlichsten gemerkt hat, dass aus dem Englischen übersetzt wird (in einer Folge ist den Übersetzern sogar mal ein Satz durchgerutscht, der noch in Englisch da stand). Oft sind die Untertitel relativ weit weg vom Gesagten, auch wenn sie den Sinn des Ganzen meist nicht verfälschen. Und ständig ist die Rede von "Momentum", ein Wort, das zumindest ich im Deutschen nie benutzen würde (ich würde eher "Spielfluss" oder "Dynamik" sagen). Trotzdem kann man sich die Serie auch mit den deutschen Untertiteln anschauen, wenn man nicht eh grundsätzlich die Englischen nimmt.

So richtig final abgeschlossen ist der Anime übrigens auch nicht - der Manga geht zumindest noch weiter und zurecht, weil der Anime mit seinen zwei Staffeln gerade mal das erste Schuljahr von Eijun weitestgehend abdeckt. Irgendwann eine weitere Anime-Staffel zu haben wäre definitiv schön, um seine Entwicklung auch in Farbe und Bewegung weiter mitzuverfolgen.

Fazit

★★★☆☆  (3 von 5 Sternen)

Ace of the Diamond ist ein grundsolider Anime, der sich voll auf den Sport konzentriert und dabei angenehm realistisch und unübertrieben bleibt. Die große Stärke sind seine Charaktere, denen man allesamt das Beste wünschen will, auch wenn sie anderen Teams angehören, und die Entwicklung des Hauptcharakters. Optisch ist die Umsetzung solide, aber nichts Bahnbrechendes. Zudem hat der Anime ziemlich viele Episoden und zieht Spiele teils ziemlich lange heraus - wer aber zu viel Zeit übrig hat und einen ordentlichen Sport-Anime schauen will, der macht damit definitiv nichts falsch.

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Datum: 30.04.2016 20:22
Miyuki ist Chatcher, nicht Pitcher, aber ansonsten hast du die Stärke der Serie sehr gut beschrieben. :)
 
Wobei ich sagen muss, dass das Trainieren bis zum Umfallen für mir etwas kritisch ist. Verletzungen können auch gerade daher rühren, dass man zu viel trainiert. Und dass man ernst nehmen sollte, wenn ein Arzt eine gewissen Zeitraum zum Heilen einer Verletzung attestiert. Aber das ist nur eine kleine Sache, die mir auffällt. Im Großen und Ganzen hat die Serie viel Spaß gemacht. :)
 
Für Baseball Regeln finde ich die Serie Ookiku Furikabutte gut zum Lernen und in ihr wird auch erklärt, wie eigentlich ein Heilprozess stattfindet, wenn man sich an einem Muskel verletzt. Die Serie baut dafür mit ihrer Musik und Animation aber auch nicht so eine schwere Spannung auf wie Dia no Ace. Aber dafür hat sie ihre ganz eigenen liebenswerten Aspekte. Ich kann den Anime jedenfalls empfehlen. Und wie auch Dia no Ace, ist die Story nicht abgeschlossen und man muss sich momentan an den Manga halten.
Ich hab das Schaf mit dem Spaten ausgegraben!

-Giftzwerge
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Datum: 01.05.2016 09:28
Ja, Don Corleone ist der beste Trainer, den sich ein Team wünschen kann. Wie schön er am Ende seine männlichen Tränen gezeigt hat!
Ich denke schon, dass es weitere Staffeln geben wird. Das Manga muss sich erstmal einen richtig großen Vorsprung erarbeiten, aber es wurden schon so viele Grundsteine gelegt: die zukünftigen Ichi-Nen-Sei wurden während des letzten Spiels gezeigt und ... OMG man hat Haruichis Augen gesehen (freue mich so auf den neuen "Haarschnitt" in der nächsten Season).

Ich muss aber auch sagen, dass ich selbst nach so vielen Dia no Ace Folgen und dann noch Ookiku Furikabutte so meine Probleme habe, die Baseball-Regeln zu verstehen. Für mich ist das nur "Ja, der eine wirft einen Ball und der andere versucht den irgendwie wegzuknüppeln und dann gaaaanz schnell zu laufen!" mit tollen Charakteren. Ja, bei Dia no Ace machen alle Charaktere Spaß, sowohl die unwichtigen Teamkameraden, als auch die Antagonisten X3
Von mir gäbe es aber auch nur 3 von 5 Sternen. Für 5 Sterne müssten die schon Fußball spielen oder Rad fahren (und dabei mit Magical Boy Kräften Baseballs durch die Gegend werfen).
"Ich bin lieber ein ehrliches Arschloch als verlogen und nett!"

"Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten."
(Oscar Wilde)
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Datum: 01.05.2016 11:40
>Miyuki ist Chatcher, nicht Pitcher, aber ansonsten hast du die Stärke der Serie sehr gut beschrieben. :)

Hups, gleich mal korrigieren ^^" Im Schreibprozess hatte ich es schon an einer Stelle korrigiert, weil ich irgendwie dazu tendieren scheine, immer "Pitcher" zu schreiben.

>Wobei ich sagen muss, dass das Trainieren bis zum Umfallen für mir etwas kritisch ist.

Eigentlich schon. Wobei Kataoka schon einigermaßen gut damit umgeht und Leute dann auch tatsächlich nicht spielen lässt. Beziehungsweise wurde aus meiner Sicht der Konflikt gut rausgebracht: Man hat einen Top Spieler, der spielen will und spielen kann, aber _eigentlich_ noch geschont werden sollte. Ich hatte zumindest nie das Gefühl, dass die Serie es irgendwie glorifiziert, sich für sein Team so sehr aufzureiben dass man irgendwann völlig Sportunfähig ist.

Ich habe schon schlimmeres gesehen... z.B. in Yowamushi Pedal wo es Tadokoro so richtig mies geht, er sich aber unbedingt trotzdem aufs Rad schwingen muss, statt sich den einen Tag auszuruhen und dann am Tag drauf mit voller Kraft zurückzukommen.
Was darin endet, dass Onoda im Rennen umkehrt (!) um Tadokoro wieder mitzuziehen. Vor allem, weil es so endet, dass Onoda das auch noch schafft, sie wieder zu sechst im Team fahren und dann auch noch fast das Rennen gewinnen.

>Das Manga muss sich erstmal einen richtig großen Vorsprung erarbeiten, aber es wurden schon so viele Grundsteine gelegt: die zukünftigen Ichi-Nen-Sei wurden während des letzten Spiels gezeigt und ...

Ich fand es nur denkwürdig, dass der Anime in den letzten paar Minuten diesen Sprung gemacht hat hin zum Koushien... andererseits kann man das wohl als Teaser sehen, eine mögliche Fortsetzung würde ja wahrscheinlich beim Beginn des nächsten Schuljahrs anfangen... oder beim Jingu-Turnier?

> Ich muss aber auch sagen, dass ich selbst nach so vielen Dia no Ace Folgen und dann noch Ookiku Furikabutte so meine Probleme habe, die Baseball-Regeln zu verstehen.

Das meiste habe ich mittlerweile verstanden, aber irgendwie gibt es noch so viele Sonderregeln. Was mir z.B. lange nicht klar war, wenn der Batter den Ball trifft aber einer der gegnerischen Spieler den direkt auffängt ohne dass er vorher den Boden berührt sind die Runner glaube ich sofort raus. Oder zumindest der Batter, der geschlagen hatte.

> Für 5 Sterne müssten die schon Fußball spielen oder Rad fahren (und dabei mit Magical Boy Kräften Baseballs durch die Gegend werfen).

Für Fahrradfahren, falls du damit Yowamushi Pedal meinst, hätte es für mich eher 1-2 Punkte gegeben ^^" Mich hat die Serie zum Schluss so angenervt wie sie alles rausgezögert haben, es war wie Dragonball Z auf Fahrrädern. Und dass Onoda alles hinkriegt war auch auf Dauer nervig.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 01.05.2016 16:26
>Das Beispiel von Yowamushi hört sich ja sehr krass an. Eigentlich wollte ich diese Serie als nächstes in Angriff nehmen, aber nun bin ich mir nicht mehr so sicher.

Also, ich mochte die Charaktere in der Serie sehr, aber ich konnte es irgendwann nicht mehr so richtig als "Sport" Anime sehen. Denn stellenweise war es aus Gründen der Dramatik schon arg unrealistisch (in einer Szene reißen bei zwei Leuten gleichzeitig die Bänder, kurz vorm Ziel, weil sie sich überanstrengt haben... ja nee is klar). Und wie sie manch Gegner zu regelrechten Bösewichten hochstilisieren mochte ich auch nicht.
Allein für die Charaktere würd ich's schon irgendwie empfehlen, aber ich könnt's mir glaube ich kein zweites Mal antun, zumindest nicht die zweite Staffel wo sie eigentlich nur ein Rennen über die ganzen Folgen strecken und gefühlt pro Folge 200 m weit kommen. Andererseits hat Dia no A ja auch die Tendenz, ein Inning ewig zu ziehen... da hat mich das aber nie so genervt.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 01.05.2016 19:57
Das ein Spiel bei Dia no Ace etwas dauern kann, daran habe ich mich schon bei Ookiku Furikabutte und bei One Outs gewöhnen können. Deswegen hat es mich meist nie gestört. Wenn man bedenkt, wie lange die Spielzeit manchmal ist, weil es so viele Innings gibt, wundert es einen nicht wirklich. Obwohl manche Innings ja extrem kurz sein können, wenn es schnell vorbei ist.
Also ist der Radsport an sich doch recht unrealistisch dargestellt? Wenn ja, dann werde ich es wohl auslassen. Ich habe zwar The Prince of Tennis und Inazuma Eleven gesehen, aber ich ziehe realistischen Sport vor. Und wenn ich es mir doch anschaue, dann könnte ich es mir vermutlich auch kein zweites Mal ansehen. Anders als Haikyuu!!, da habe ich manche Episoden schon gut zwanzig Mal gesehen. XD
Ich hab das Schaf mit dem Spaten ausgegraben!

-Giftzwerge


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