Der Bruder des Eisklotzes 2
(Sicht Sasuke's)
"Und wenn wir gleich schonmal dabei sind, kannst du mir ja sicher auch das erklären!" Eine Zigarettenschachtel und eins meiner Feuerzeuge! Ich bin am Arsch ...
Ich bewege mich kein Stück, will noch nicht mal atmen und ein fetter Kloß bildet sich in meinem Hals. "Sasuke, bitte!", auffordernd sieht er mich an. Ich schlucke heftig doch sage immer noch nichts, sondern versuche seinem Blick stand zu halten. "Bitte, sag mir einfach-" "Nein!" bringe ich mit kraziger aber lauter Stimme heraus! Nein, das will ich nicht! Das kann ich nicht ... Itachi seufzt auf und wendet sich dem Fenster zu. "Hör mal Sasuke ... ", er atmet tief durch und dreht sich dann wieder langsam zu mir um: "Ich weiß das unsere Beziehung in den letzten Jahren ganz schön an Glanz und Vertrauen verloren hat. Ich kann es mir selber nicht erklären wie das so drastisch passieren konnte. Aber ... " Er stockt schaut mich fragend an, als ob er eine Antwort darauf von mir erwartet, doch ich bleibe still. Ich reiße mich krampfhaft zusammen nichts zu sagen. Will er mich verarschen? Er weiß es doch genauso gut, wie ich! Dieser ... , er räuspert sich und fährt sich fast schon verlegen durchs Haar, " Aber ... das tut für mich nichts zur Sache. Du bist mein Bruder und ich bin dein Bruder. Und du kannst mir alles erzählen, ich werde dir zuhören, dir Tipps geben wenn ich kann, werde es nicht weitererzählen wenn du es nicht willst. Du brauchst so eine Person und ich kann diese Ansprechperson sein, wenn Mum und Dad mal wieder zu beschäftigt sind. Aber das bin ich nicht ... Jedenfalls noch nicht. Weil du mich dazu befähigen müsstest Sasuke ... Und ich würde dir sehr gerne zur Seite stehen und dir bei allem helfen denn ... ich habe dich lieb und das werde ich immer. Egal was passiert. Hörst du?! Egal was jemals ist, du kannst immer zu mir kommen und ich werde für dich da sein." ... Ich bin perplex ... Einfach überrumpelt und innerlich von einer Sekunde zur anderen total aufgewühlt, so etwas hat Itachi seit Jahren, vielleicht noch nie, zu mir gesagt. Doch außerhalb, beiße ich meine Zähne zusammen und lasse mir davon nichts anmerken. Und bleibe weiterhin regungslos. Es ist doch wahrscheinlich sowieso nur Honig den er mir ums Maul schmiert ... "Du musst nicht immer den unahbaren, stillen, regelbewussten Musterschüler miemen, der sich noch stundenlang nach Schulschluss in der Schule und Bibliothek rumtreibt. Denn das bist du nicht.", erschrocken schaue ich ihn an und kann mich nicht mehr kontrollieren "WAS? DAS STIMMT NICHT! HÖRE AUF SO NE SCHEIẞE ZU LABERN! WAS WEIßT DU DENN SCHON!?-" "Sasuke, ich bin dein Bruder ich kenne dich." "DU SCHEIẞKERL KENNST MICH ÜBERHAUPT NICHT!", brülle ich Itachi weiter an. Ich merke wie mich die Angst gemischt mit Wut übermannt. Doch er fährt unbeirrt fort: "Sicher du bist cool aber nicht unnahbar, du bist intelligent aber kein Musterschüler, du bist ordentlich aber manchmal bricht du sie ein oder andere Regel, du bist nicht unbedingt still sondern eher temperamentvoll. Du hast deine Freunde und rauchst mit ihnen eben manchmal eine Zigarette. Aber das ist okay, denn das bist du, also verstellen dich nicht. Stehe zu dir! Sasuke du bist nicht ich, du bist du! Und das ist auch gut so!" Was soll das?! "HALTS MAUL! VERDAMMT!" Plötzlich steht Itachi auf und kommt auf mich zu." BLEIB WEG VON MIR!", sofort trete ich ein paar Schritte zurück. Jedoch steht Itachi bereits direkt vor mir. "Fass mich nicht an!", zische ich ihn an. Doch plötzlich befinde ich mich in einer herzlichen Umarmung wieder. Ich keuche überrumpelt doch wehre mich nicht. Daraufhin schließt Itachi seine Arme noch fester um mich. "Ich meine es ernst Sasuke ... Alles was ich gesagt habe. Gib mir noch eine Chance ein besserer, großer Bruder zu sein." Als ich nicht antworte fährt er leise fort. "Bitte, vertrau mir Sasuke, bitte." Es ist fast schon ein Flehen und ich merke wie sich etwas in mir verändert. Ich fühle mich seltsam und doch, auch wenn es mir widersrebt, irgendwie geborgen. Das erste Mal seit Jahren bin ich meinem Bruder wieder so nah. Langsam schließe ich auch meine Arme um ihn. "Das ist mir Antwort genug. Danke, Brüderchen.", flüstert Itachi mir leise ins Ohr. "Hm" Wir bleiben noch eine Weile so stehen, bis ich mich zaghaft löse um ihm in die Augen zu schauen. "Wissen Mum und Dad ...", ich will den Satz nicht zu Ende sprechen. "Nein. Jedenfalls habe ich nichts erzählt, kann aber gut sein das sie dich längst durchschaut haben.", die ganze Zeit haben wir uns in die Augen geschaut und ich weiß das er die Wahrheit sagt. "Denkst du das haben sie wirklich?", seit Jahren frage ich ihn das erste Mal um Rat. "Vater sicher nicht, bei Mum wäre ich mir aber nicht sicher." Mist! Ich setzte mich wieder auf mein Bett. Itachi setzt sich neben mich. "Alles okay?!" "Hm." Es vergehen Sekunden, vermutlich sogar Minuten, in denen wir einfach nur so da sitzen und nichts sagen. Was soll ich dazu auch sagen ... "Sasuke!?", durchbricht Itachi nun die Stille, "Ich kann mir schon denken, warum hier ne Zigaretteschachtel und ein Feuerzeug rumliegt, das brauchst du mir also nicht erklären. Aber das erste hier würde ich schon gern erklärt haben.", er streckt mir die Zettel erneut hin. Ich atme tief ein und dann aus. "Verkauf mich nicht für dumm! Es steht doch alles drauf! Und lesen kannst du ja wohl!" Er schaut mich irgendwie belustigt an. "Ich dachte du könntest dich, nach unserer kleinen Aussprache, etwas mehr öffnen." Ich gebe noch ein letztes Knirschen von mir bevor ich den Zettel an mich nehme und dann anfange zu erzählen. Wie es wirklich abgelaufen ist, jedes Detail vom ersten Nachsitzen angefangen, über die Sache mit Sakura, bis hin zu den Strafarbeiten. Er hört mir still zu und sagt selbst nichts als ich über mein seltsames Gefühl erzähle, welches ich bekomme wenn Sakura da ist. Einfach alles, die komplette letzte Woche. Warum? Ich weiß es selber nicht. Vielleicht weil ich tatsächlich wieder Vertrauen in Itachi gefasst habe. Und weil ich irgendjemanden meine Seele ausschütten kann, auch wenn ich mir wohl nie eingestehen werde, dass ich das gebraucht habe ...
"So ist das also.", murmelt Itachi nach dem ich mit meinem Bericht geendet habe. "Was ist so?" "Naja, Sakura. Magst du sie? Denn es ist offensichtlich das sie dich mag." "Sakura soll mich mögen? Ganz sicher nicht! Und ich mag sie erst recht nicht!", energisch schüttle ich den Kopf. Der spinnt doch total! Und schon beginne ich zu bereuen das ich ihm etwas erzählt habe. "Doch sicher. Warum sollte sie sonst rot werden, dich umarmen oder die Schuld des Brandes versuchen auf sich zu nehmen." Ich gerate ins stocken. Ist da tatsächlich etwas dran und hat er Recht? Mag mich Sakura wirklich so sehr? "Und ich schließe aus deinen beschriebenen Reaktionen auf sie, daß du sie nicht weniger magst. Und deshalb solltest du auch komplett für den Schaden aufkommen." Was fällt ihm ein?! "Ich mag Sakura so nicht! Verstanden! ... Aber die Kosten werde ich trotzdem übernehmen, es war schließlich meine Schuld." Triumphierend klatscht Itachi sich in die Hände: "Also magst du sie doch auf diese Art und Weise." Ich bin ganz kurz davor ihm an die Gurgel zu springen. "Verdammt nein! Ich kann sie vielleicht nur ganz gut leiden." "Jaja, nenn es wie du willst.", winkt Itachi mit einem provozierenden Grinsen ab. Bevor ich darauf was erwidern kann, setzt sich mein Bruder kurzerhand an den Schreibtisch und nimmt einen Stift zur Hand. "Hey, was soll-", will ich anfangen zu protestieren, doch werde von ihm gleich wieder unterbrochen. "Du willst die Zettel doch nicht Mum und Dad vorlegen oder?" Verdutzt schaue ich ihn an, als er mir die unterschriebenen Zettel zurück gibt. Ich studiere die schwungvoll geschriebenen Unterschriften, die fast so aussehen wie die meiner Mum. Mit einem schelmischen Grinsen verschwindet er aus meinem Zimmer. "Ich mache uns dann mal Mittag, also steh langsam auch mal auf." ...
