Zum Inhalt der Seite

Das Leben danach

von
Koautor:  Teky95

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und willkommen zum nächsten Kapitel.
Dieses Mal steht Mimi die schwierige Aufgabe bevor, T.K. über den versuchten Suizid seiner Verlobten zu informieren.

An dieser Stelle auch noch einmal der Hinweis:
In diesem Kapitel wird noch einmal ziemlich detailiert Karis Suizidversuch beschrieben. Wenn ihr euch mit dem Thema unwohl fühlt, dann raten wir euch davon ab, dieses Kapitel zu lesen. Im Autorennachwort gibt es wieder eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, damit ihr nichts verpasst.

Außerdem noch ein Hinweis in Bezug auf die nächsten Kapitel. Da ich aktuell arbeitsbedingt ziemlich eingespannt bin und mit dem Editieren nicht mehr hinterher komme, wird bis Jahresende nur noch alle zwei Wochen ein Kapitel erscheinen, also am 29.11, 13.12. & 27.12. Wie es im neuen Jahr weitergeht, werden wir euch dann zum Jahresende mitteilen. Viel Spaß beim Lesen.

Zeitliche Einordnung:
Dienstag, 9. Juli 2019
Haus von T.K. und Kari
Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eingestürztes Kartenhaus [TRIGGERWARNUNG, bitte Vorwort lesen!]

[JUSTIFY]Mimi parkte neben dem Haus von T.K. und Kari und klingelte dann, bevor sie T.K. gegenüberstand und ihn ernst ansah. „Hey, entschuldige bitte, wenn ich dich so überfalle, aber ich müsste dringend mit dir sprechen, es ist sehr wichtig.“ Sie folgte ihm ins Haus, nachdem er sie hineingebeten hatte und ins Wohnzimmer führte. Sie merkte, dass es extrem ruhig war und sah T.K. an. „Wo ist denn Aiko? Es ist so ruhig hier, das bin ich ja gar nicht mehr gewöhnt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]T.K. hatte Aiko morgens zu ihrer Spielfreundin gebracht und würde sie abends wieder abholen, so hatte er genug Zeit einkaufen zu fahren und den Haushalt zu schmeißen, was sich mit Aiko immer etwas schwieriger gestaltete. Als es an der Tür klingelte, war T.K. überrascht, dass Mimi vor der Tür stand, doch er lächelte. „Hey, schön dich zu sehen..., aber klar, komm ruhig rein“, nachdem er Mimi ins Wohnzimmer geleitet hatte, ging er in die Küche und kam mit einer Flasche Cola und zwei Gläsern wieder, die er dann befüllte, ehe auch er sich hinsetzte. „Aiko hat heute eine Spielverabredung und heute Abend hole ich sie wieder ab, ich habe ihr versprochen, dass wir zusammen Pizza backen, also war ich vorhin schnell einkaufen und jetzt gerade bin ich dran den Haushalt fertig zu machen, was wesentlich schneller geht, wenn Aiko nicht da ist, aber wir kommen sehr gut miteinander klar.“ Er lächelte „Und Morgen ist es ja schon so weit, dass wir Hika besuchen können und darauf freue ich mich unheimlich, sie wieder in die Arme schließen zu dürfen. Aiko habe ich davon noch nichts erzählt, denn es soll eine Überraschung sein. Aber gut, jetzt schieß los, du wirkst so ernst, was ist passiert?“, er ahnte nicht im Geringsten, dass gleich seine ganze Welt in sich zusammenfallen würde wie ein Kartenhaus.[/JUSTIFY]

 

[JUSTIFY]Bei T.K. angekommen schlug Mimi das Herz bis zum Hals, aber sie sagte vorläufig noch nichts, nahm dankend das Glas Cola entgegen und atmete fast schon erleichtert durch, Aiko war nicht hier, das würde es ihr deutlich einfacher machen. Zu sehen, wie fröhlich er war, das brach ihr fast das Herz, denn sie wusste, dass sie seine heile Welt gleich in tausend Scherben zerspringen lassen würde. Als T.K. sagte, er freue sich auf den Besuch bei Kari, habe Aiko aber noch nichts gesagt, war Mimi zwar des Kindes wegen erleichtert, aber die Worte trieben ihr die Tränen in die Augen und sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Wie sollte man einem Menschen denn bitte schonend beibringen, dass sein Partner im Koma lag und wahrscheinlich nie wieder aufwachte? Sie merkte, dass die ersten Tränen fielen und griff nach T.K.s Hand, es nützte ja doch nichts. „Hör mir bitte zu T.K. und versuch erst mal ruhig zu bleiben.“ Sie schluckte, ehe sie weitersprach. „Ich habe heute Morgen einen Anruf von einem ziemlich aufgelösten Masao bekommen und als ich bei ihm in der Klinik ankam… es war grauenvoll.“ Sie atmete tief ein und aus, jetzt musste sie die Bombe platzen lassen. „Du wirst Kari mit Aiko morgen nicht besuchen gehen können T.K…, sie liegt auf der Intensivstation, im Koma, und wir wissen nicht, ob sie je wieder aufwachen wird.“ Sie wischte sich die immer wiederkehrenden Tränen aus den Augen, aber es half einfach nichts. „Eine Schwester hat große Scheiße gebaut, ihr ist in Karis Badezimmer gestern Nachmittag nicht aufgefallen, dass ein Loch in der Tüte mit den Einwegrasierern war und sie hat einen dort verloren. Kari hat ihn gefunden und sie hat damit heute Morgen versucht sich das Leben zu nehmen.“ Sie schaute ihn an und sah den Horror auf seinem Gesicht, aber sie musste weiterreden. „Sie hat sich in die Badewanne gesetzt, ins eiskalte Wasser, und sich an beiden Armen die Pulsadern aufgeschnitten. Wir wissen nicht genau, wie lange sie da in der Badewanne gesessen hat, doch als Masao sie gefunden hat, schlug ihr Herz schon nicht mehr. Er hat sie fast eine halbe Stunde reanimiert, bevor er sie ins Leben zurückbekommen hat, sie wurde operiert und ihre Wunden versorgt, aber niemand weiß, wie lange sie tot gewesen ist und ob ihr Gehirn durch den Sauerstoffmangel irreparablen Schaden genommen hat. Es tut mir so leid Takeru…, wenn du willst, nehmen Tai und ich ein paar Tage eure kleine Aiko, damit du bei Kari sein kannst.“ Es brach ihr das Herz, aber es brachte nichts, wenn sie jetzt um den heißen Brei herumredete. Sie griff in ihre Tasche und reichte ihm den Brief. „Sie hat einen Abschiedsbrief an dich und einen an Tai hinterlassen…, du solltest ihn lesen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]An meinen über alles geliebten Takeru,[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn du diese Zeilen liest, bin ich bereits an einem Ort, an dem ich dir keinen Schaden mehr zufügen kann. Ich weiß, dass ich dir die letzten drei Jahre sehr viel zugemutet habe und ich möchte mich bei dir entschuldigen, denn ich weiß, dass du mich immer unterstützt und geliebt hast. Ich habe mich wirklich angestrengt und bemüht, den Klinikaufenthalt zu nutzen, um gesund zu werden, aber es ist zu spät, ich würde nur weiter Unglück über dein Leben bringen, deshalb ist es an der Zeit, dass ich gehe. Ohne deine Liebe hätte ich wahrscheinlich nicht mal geschafft, Aiko zur Welt zu bringen. Bitte sorge gut für unsere Tochter und sag ihr, dass es mir leidtut, dass ich keine gute Mutter für sie sein konnte. Danke, dass du all die Zeit an mich geglaubt hast, auch wenn ich mich schon längst aufgegeben habe. Mein Licht ist erloschen und nur noch Finsternis ist übriggeblieben, meine Seele ist tot, ich bin nur noch eine leere Hülle, die sich von einem Tag in den nächsten quält. Bitte traure nicht zu sehr um mich, ich bin es sowieso nicht wert, dass du meinetwegen auch nur eine Träne vergisst. Ich habe immer gewusst, dass ich nicht gut genug für dich sein kann, du verdienst jemanden an deiner Seite, der nicht so kaputt ist wie ich. Ich verabscheue mich selbst… weil ich mich in meinen Bruder verliebt habe, weil ich trotz deiner Warnungen Ken den Freund ausgespannt habe und als Dank von ihm misshandelt wurde. Weil ich dir immer und immer wieder das Herz gebrochen habe, obwohl du der einzige warst, der mich nie schlecht behandelt hat… und zu guter Letzt verabscheue ich mich zutiefst, weil ich meine Tochter bereut habe. Manchmal wünsche ich mir, dass mich Myotismon damals vor euch gefunden und getötet hätte, dann wäre euch allen das ganze Leid erspart geblieben. Pass mir gut auf meine kleine Aiko auf, ich liebe dich und werde dich immer lieben, Keru. Leider war es mir nicht vergönnt, deine Ehefrau zu werden. Leb wohl Keru und danke für alles.[/JUSTIFY]

 

In Liebe, deine Hika

 

The more I try to fight it

The more I try to hide it

The more infected, rejected, I feel alone inside it

I know I can't deny it

The world's a little more fucked up everyday

 

Are you gonna save me from it?

Together will we outrun it?

Can I just not give into the fear?

Are there things you would've told me

If you knew that you’ll never gonna see me again?

 

I know you wanna lift me up into the light that I deserve

I know you wanna take my pain into yourself so I won't hurt

 

So

Tell me I shouldn’t dare surrender

Tell me I shouldn’t leave you here without me

Tell me you could never replace my perfect imperfection

 

The way I look us over

My counterfeit composure

Pushing again and again and sinking lower and lower

The world is on my shoulders

Do I really know the weight of the words I say?

 

I want a little of it

I just can't let go of it

Do I still have an ego to feed?

Too late to rise above it

Don't look now but the little girl's got a grenade

 

I know you wanna lift me up into the light that I deserve

I know you gonna take me down to the real world so I can watch it burn

 

So,

Tell me I shouldn’t dare surrender

Tell me I shouldn’t leave you here without me

Tell me you could never replace my perfect imperfection

 

Tell me we stand undefined

Can't be drawn with a straight line

Tell me this won’t be our ending

Tell me we are alive, we are alive

 

So,

Tell me I shouldn’t dare surrender

Tell me I shouldn’t leave you here without me

Tell me you could never replace my perfect imperfection
 

Finally,

Tell me I shouldn’t dare surrender

Tell me you’re still right beside me

Tell me you could never replace my perfect imperfection*

 

[JUSTIFY]T.K. hatte mit vielem gerechnet und war auch vieles gewohnt, jedoch hatte er im Leben nicht damit gerechnet. Was Mimi ihm da offenbarte, zerriss sein Herz, denn auch wenn sie eventuell wieder aufwachen sollte, was würde es bringen? Vorerst sagte er gar nichts, sondern las den Brief sorgfältig durch und empfand ihre Worte als reine Lügen. Er legte den Brief auf den Couchtisch und nahm einen kräftigen Schluck Cola. „Ja, es wäre lieb, wenn ihr Aiko nehmen könntet, es ist zwar scheiße, dass ich sie wieder woanders hingeben muss, aber es ist das Sicherste für sie..., außerdem liebt sie eure Zwillinge ja, da wird sie das alles nicht so mitbekommen.“ Er setzte sich etwas bequemer hin und sah zu Mimi. „Weißt du, ich habe dieses Mal dummerweise tatsächlich geglaubt sie würde es ernst meinen..., dass sie kämpfen will, für ihre Familie, für eine Zukunft... Ihr Brief, der trieft doch nur so vor Lügen, sie hat den für sich einfachsten Ausweg gewählt, ihre Last und ihre Schmerzen sind damit weg und ich stehe alleine da, mit einem kleinen Kind, das niemandem etwas getan hat, von der Mutter nichts als Abwesenheit bekommt und ich muss ihr nun erklären, dass ihre Mama vielleicht nicht mehr nach Hause kommt? Wie soll ich das tun, ohne dass es ihr auf Dauer schadet? Jetzt verstehst sie das alles noch nicht..., aber je älter sie wird, desto mehr nimmt sie wahr und desto mehr versteht sie was um sie herum passiert. Falls sie jemals wieder aufwacht kann sie gehen und braucht nicht mehr wiederkommen. Ich habe die Schnauze voll, ich wünschte mir wirklich, ich hätte ihr niemals gesagt, was ich fühle, denn dann ginge es mir heute wesentlich besser und meine mentale Gesundheit hätte nicht so gelitten. Ich kriege Aiko auch alleine großgezogen, sie wusste das genau, dass es ihre allerletzte Chance ist und sie hat aufgegeben..., okay, fein...dann war es das!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er zog seinen Verlobungsring vom Finger und warf ihn in den Mülleimer. „Es tut ihr leid, dass sie Aiko keine gute Mutter sein konnte… genau, dann bringt man sich halt um, anstatt daran zu arbeiten, aber dann müsste man Fehler bei sich erkennen und sich vielleicht verändern aus der Komfortzone raus und den Arsch hochkriegen, aber nicht Madame, nein... Sie drückt sich in die Opferrolle, drückt auf die Tränendrüse, nur um der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu müssen… Ich werde bei ihr bleiben bis sie aufwacht, falls das denn passieren sollte, aber wenn sie aufwacht und fähig ist ein Gespräch zu führen, dann werde ich das alles beenden. Dann ist sie frei von jeglicher Last und kann in ihrer Opferrolle voll aufgehen und ertrinken.“ Er atmete tief durch und spannte die Muskeln an. „Lebwohl und danke für alles… Ja Hika…, danke für nichts und wieder nichts…, danke dafür, dass ich mir den Arsch aufgerissen habe für unsere Familie und du nichts Besseres zu tun hattest als jedes Mal durchzudrehen, wenn du deinen Willen nicht bekommen hast… Es war für mich nicht leicht vor den Kopf geknallt zu kriegen, dass ich diese und jene Fehler gemacht habe in der Beziehung, aber ich habe es angenommen und versucht daraus zu lernen und es besser zu machen..., alleine schon Aiko zuliebe, ich wollte eine Kindheit für meine Tochter, die glücklich ist, denn ich weiß wie es ist, wenn dir ein Elternteil fehlt, bei wichtigen Anlässen einfach nicht da ist…, und nun muss Aiko dasselbe durchleben… was sie unserer Tochter angetan hat damit..., das ist unverzeihlich.“ Anstatt in Trauer zu verfallen, war seine Stimmung in Wut umgeschwungen, er war stinkwütend auf Kari, darauf, dass sie den leichten Weg gewählt hatte, anstatt zu kämpfen. Er hätte mit ihr und für sie gekämpft, aber einseitig funktionierte das Ganze nun einmal nicht, doch dafür war es jetzt vermutlich auch zu spät.[/JUSTIFY]

 

[JUSTIFY]Mimi hatte zwar damit gerechnet, dass seine Emotionen überkochen würde, aber diese Wut erwischte sie doch ein wenig aus dem Nichts. Nicht, dass Mimi es nicht nachvollziehen könnte, denn all die Zeit hatte er Kari zuliebe die Klappe gehalten und dann tat sie ihm das an. Mimi wusste durchaus, dass viele Menschen mit Wut auf großen, seelischen Schmerz reagierten, also war es nun an ihr, irgendwie Schadensbegrenzung für den Bockmist zu betreiben, den Kari verursacht hatte. Sie war zumindest froh, dass T.K. selbst erkannte, dass Aiko bei Tai und ihr gerade in besseren Händen war, damit war zumindest die Gefahr gebannt, dass Aiko irgendwie noch mehr Schaden nahm, als die Kleine wahrscheinlich eh schon durch das ambivalente Verhalten ihrer Mutter erlitten hatte, denn in den schlimmsten Fällen führte diese Form des Bindungsaufbaus zu Persönlichkeitsstörungen, teilweise bis hin zur Schizophrenie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Was T.K. über den Brief und ihre Therapie sagte, ließ sie seufzen. „Ich kann dich verstehen T.K. und auch, wie du darüber denkst, aber bis heute Morgen war es wirklich gut, laut Masao hatte sie einige gute Schritte nach vorne gemacht und war auch selbst guter Dinge. Wahrscheinlich haben wir irgendetwas Entscheidendes übersehen, Karis Psyche war doch schwerer geschädigt, als wir das bisher angenommen haben. Ich will sie nicht in Schutz nehmen T.K., aber das, was passiert ist, lässt sich mit normalem Menschenverstand doch gar nicht mehr begründen. Ich weiß, dass wieder Aiko und du die Leidtragenden sind, aber sie hatte auch Zweifel, sie hatte solche Angst davor verlassen zu werden, dass es schon zum Wahn geworden ist bei ihr, vielleicht hatte sie sogar Wahnvorstellungen… das wissen wir aber erst sicher, wenn sie wieder aufgewacht ist und wir mit ihr geredet haben.“ Sie drückte T.K.'s Hand und sah ihn an. „Ich werde alles dafür tun, dass Aiko gesund aufwächst, egal was geschieht, das bin ich ihr als ihre Tante schuldig, aber auch dir als eine gute Freundin. Du bist ein liebevoller Papa für sie und sie zu uns zu nehmen dient ja auch eher dazu, dass sie nicht so viel an Kari denkt, statt sie von dir zu entfernen, bitte missversteh das nicht. Ich weiß, dass du Aiko auch alleine großziehen kannst, ich weiß nicht, was genau das Problem war, das Kari hatte… aber T.K., sie hat sich die Pulsadern aufgeschlitzt, das macht man nicht aus einer Laune heraus so etwas tut nur jemand, der vollkommen verzweifelt ist. Ich glaube nicht, dass der Brief gelogen war, Masao hat mir bestätigt, dass sie immer wieder gesagt hat, dass sie deine Liebe nicht verdiene, sie dir niemals genügen könne und dass sie doch eh nur eine Last wäre… sie hat das wirklich geglaubt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie zuckte etwas zusammen, als T.K. plötzlich seine Hand wegzog, sich den Ring vom Finger zog und ihn mit Wucht in den Mülleimer warf, aber sie wollte, dass er sich wieder beruhigte. „T.K., ich sage ja nicht, dass das nicht absolut dämlich war, Kari hat sicherlich auch viele Macken und ein bisschen was Wahres ist da schon dran, dass sie ihren Hintern oft nicht hochbekommt… Ich vermute, dass sie stärkere Depressionen gehabt haben muss, als wir bisher geglaubt haben, wahrscheinlich organisch bedingt durch ein Ungleichgewicht der chemischen Prozesse im Gehirn… das würde die vielen Aussetzer auch erklären… Ich weiß nicht, ob du es nicht bemerkt hast oder ob du einfach keine Kraft mehr hattest, gegen Kari anzukämpfen…, aber Masao sagte mir, dass sie quasi nur noch Haut und Knochen ist, man kann ihre Wirbel an ihrem Rücken quasi schon einzeln abzählen, sie hat fast schon kritisches Untergewicht.“ Sie atmete tief durch. „Niemand von uns kann dich dazu zwingen, dass du bei Kari bleibst, aber du solltest diese Entscheidung treffen, wenn du wieder rational denken kannst, gerade bist du voll von Wut und Hass, aber ich verstehe das, es ist einfacher, wütend zu sein, als um die Liebe seines Lebens zu trauern… ich glaube, würde es um Tai gehen, ich würde genauso reagieren…“ Sie drückte erneut seine Hand und schaute ihm in die Augen. „Versuch dich bitte zu beruhigen…, wenn schon nicht Kari zuliebe, dann wenigstens für Aiko. Sie wird ihren Papa brauchen, falls das Allerschlimmste eintritt. Ich wollte dir das nicht so platt vor den Kopf sagen, aber ihre Chancen stehen gerade mal bei mageren zehn Prozent und mit jedem Tag im Koma wird es unwahrscheinlicher…, von meinem medizinischen Verständnis her, würde ich sagen, maximal eine Woche, wenn sie dann nicht wieder aufwacht, dann ist es vorbei. Und wir brauchen dich mit einem klaren Kopf, damit wir uns überlegen können, wie zum Teufel wir das deiner Tochter beibringen sollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie seufzte. „Glaub mir, Aiko und du, ihr habt gerade mein größtes Mitgefühl, ich weiß, dass du alles getan hast um ihr zu helfen. Aber ich verspreche dir, wenn sie wieder aufwacht, werden Masao und ich alles dafür tun herauszufinden, warum sie das getan hat. Wenn es wirklich nur eine Flucht war, dann ist sie es wirklich nicht wert, dass du um sie weinst… aber bei allem anderen, was auf ihren Gesundheitszustand zurückzuführen ist, braucht sie dich dann umso mehr.“ Sie ließ seine Hand los und erhob sich. „Komm, lass uns ins Krankenhaus fahren, Masao wird sicher auch noch mit dir sprechen wollen. Und bevor du wütend auf ihn bist, dass er mich vorgeschickt hat, der Kerl ist vollkommen am Ende. Für ihn war es auch der blanke Horror, Kari leblos in der Badewanne zu finden und fast zwei Stunden darum zu kämpfen, dass ihr Körper wenigstens unter Hilfe von Maschinen ins Leben zurückkommt. Er macht sich selbst auch große Vorwürfe, weil er glaubt, dass er etwas Entscheidendes übersehen hat. Aber ich bitte dich, auch wenn du wütend bist…, gib ihm nicht die Schuld, er hat sich so für Kari eingesetzt die ganze Zeit, das hat er nicht verdient.“ Und damit wartete sie, bis T.K. ihr folgte, sodass sie mit ihrem Wagen in die Klinik fahren konnten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]T.K. konnte sich das nicht so recht vorstellen, vor allem wenn sie Fortschritte gemacht haben sollte, weswegen hatte sie dann diesen einfachen Weg gewählt? „Wenn sie doch ach so toll Fortschritte gemacht hat, weswegen hat sie dann einfach alles hingeschmissen? Dann war ihr das alles nicht genug Wert um dafür zu kämpfen, dann war ihr ihre Familie einfach nicht genug, Mimi. Sie hat so eine Angst davor verlassen zu werden, aber wieso war sie meistens diejenige, die gegangen ist? Bei dem ersten Drama ist sie gegangen, danach auch, bevor das hier jetzt passierte, als ich ihr die Wahl gelassen habe, ob Tai oder ich…, wer ist gegangen? Sie! Wenn sie doch so viel Angst hatte verlassen zu werde, dann hätte sie vielleicht nicht immer die Leute verlassen sollen, die sie wirklich geliebt haben, denn dann passiert so etwas. Und ich bin dir wegen des Vorschlags mit Aiko doch nicht böse, es wird ihr guttun, Zeit mit ihren Cousinen und ihrem Cousin zu verbringen, wo sie viel spielen kann und abgelenkt ist, ich vertraue euch da hundertprozentig Mimi, was Aiko angeht.“ T.K. seufzte. „Naja, sie hatte die Klingen da…, also wie soll sie sich sonst umbringen? Viele Möglichkeiten hat sie dort ja nicht… und auch wenn sie mir bestimmt zehn Millionen Mal gesagt hat, dass sie mir nicht genügt, wie oft habe ich ihr gesagt, dass dieser Gedanke kompletter quatsch ist und auch versucht ihr zu zeigen wieviel sie mir bedeutet, aber all das verlief ja immer im Sande. Jeder andere hätte sie an meiner Stelle schon viel, viel früher in den Wind geschossen, ich habe ihr jedes Mal verziehen und versucht mit ihr das zusammen zu schaffen und das ist ihr Dank? Dass sie einfach hinschmeißt, anstatt an sich zu arbeiten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er nahm das Glas und trank noch einen Schluck Cola, ehe er weiterredete. „Kari hat aber immer gegessen, wenn wir zusammen hier saßen, ob Frühstück mit Aiko oder Abendessen, sie isst zwar keine Riesenportionen, aber sie hat immer gegessen also keine Ahnung, wo das herkommt. Vielleicht war sie mit den Kalorien immer zu niedrig oder ihr Körper konnte die Nährstoffe nicht richtig aufnehmen, aber das kann ich nicht bewerten, ich bin kein Arzt. Und tut mir leid, dir da etwas entgegen zu setzen, aber wann ich diese Entscheidung treffe bleibt mir überlassen Mimi, außerdem hat sie sich doch schon entschieden, gegen ihre Familie, und die Liebe meines Lebens ist meine Tochter, nicht Kari. Ich bin Aiko gegenüber verdammt nochmal ruhig, was soll das jetzt bitte? Ich bin für meine Tochter da, wenn sie mich braucht, ob mit oder ohne Kari, und ihr das beizubringen wird schon schwierig genug, weil ihre Mutter sie mal wieder enttäuscht hat, sie kann von Glück reden, dass Aiko das bisher nicht wahrgenommen hat und relativ unbeschwert ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er nahm erneut sein Glas in die Hand und trank es jetzt letztlich dann leer. „Sie braucht mich? Ich war immer für sie da! Aber sie hat es vorgezogen mir Vorwürfe zu machen, anstatt vernünftig mit mir zu reden, meine Entscheidung steht Mimi, auch wenn sie wieder aufwachen sollte, die Sache ist durch..., es ist jetzt einfach genug. Noch weitere, nicht ernst gemeinte Worte und Lügen ertrage ich einfach nicht..., sie hat mir das Herz schon mehrfach gebrochen und es jetzt wieder getan, auf eklige Art und Weise, irgendwann bin auch ich an der Grenze des Belastbaren angekommen und diese Grenze ist nun erreicht.“ Er sah sie an. „Ich bin Masao nicht böse, er hat sich den Arsch aufgerissen und einen Arschtritt nach dem anderen bekommen. Es tut mir eher leid, dass seine Arbeit und Mühe, die er die ganze Zeit in die Therapie gesteckt hat, mit Füßen getreten wurde, ich habe ihm niemals die Schuld gegeben, deswegen verstehe ich nicht, dass du mir das jetzt vorwirfst.“ Damit stand er auf und ließ sie im Wohnzimmer sitzen und begab sich in Aikos Zimmer, um Sachen für sie zusammen zu packen und ihr Lieblingskuscheltier, dass sie abends immer zum Einschlafen brauchte. Schließlich schloss die Reisetasche und trug diese ins Wohnzimmer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na dann, fahren wir, ich werde da ja sowieso nicht drumherum kommen“, damit folgte er Mimi zum Auto, lud Aikos Tasche ein, setzte sich auf den Beifahrersitz und während Mimi losfuhr, war sein Blick war aus dem Fenster raus gerichtet. Er fragte sich immer wieder, wieso sie ihm das angetan hatte, was er alles falsch gemacht haben musste, damit sie so weit ging, ob sie sich des Ganzen jemals bewusst gewesen war. Natürlich liebte er sie und es schmerzte der Gedanke daran, dass sie vielleicht nie wieder zu ihm zurückkommen würde, ihn alleine ließ… Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie einfach eine glückliche Familie sein könnten, aber das war wohl der Fluch, der auf ihnen lastete. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie wären damals nur Freunde geblieben, dann wäre jetzt nicht alles eskaliert. Natürlich schmerzte ihn das Ganze und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie aufwachte und er sie wieder in die Arme schließen konnte, aber er verkniff sich jede einzelne Träne, er wollte nicht offen zeigen, wie er sich wirklich fühlte, dass ihm das Ganze mehr zu schaffen machte, als er zugeben wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mimi versuchte T.K. einfach ein bisschen rationale Argumente vorzubringen, aber dass sie damit alles nur schlimmer machte, merkte sie dann doch relativ schnell, T.K. war emotional einfach aufgewühlt und das würde sich sicher so schnell auch nicht bessern, doch wer konnte es ihm verübeln? „Ich weiß nicht, warum sie immer abgehauen ist, ich kann auch nicht in ihren Kopf gucken, aber dass sie es damit nur schlimmer gemacht hat, hat sie wohl einfach nicht begriffen. Genauso wenig wie die Tatsache, dass du ihr immer und immer wieder versichert hast, dass du sie liebst. Ich will sie nicht in Schutz nehmen, weiß Gott nicht, ich bin auch sauer, dass sie echt so weit gegangen ist, aber ich glaube trotzdem, dass mehr dahintersteckt. Vielleicht will ich auch einfach nur nicht glauben, dass du ihr wirklich so egal warst, dass sie trotz des Wissens, was sie Aiko und dir damit antun würde, so weit gehen musste.“ Sie seufzte und trank ebenfalls einen Schluck Cola, während sie T.K. weiter zuhörte. „Das ist wirklich merkwürdig, aber das ist ein wichtiger Hinweis, den werde ich nachher mal an Masao weitergeben, der soll sie mal komplett durchchecken. Dass sie während der Schwangerschaft echt abgebaut hatte, lag ja auch an ihrer dauerhaften Übelkeit, sie hat ja kaum was drin behalten. Vielleicht konnte sie das auch wieder nie richtig ausgleichen und der Stress hat sein Übriges getan., aber das überlassen wir besser den Ärzten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dass T.K. nicht merkte, dass seine Wut ihn so kontrollierte, besorgte Mimi ein wenig, aber sie seufzte ergeben. „Schön, ich will dir da auch eigentlich nicht reinreden, ich meine ja nur, dass du solch eine Entscheidung nicht unter emotionalem Stress treffen solltest. Und das mit Aiko war doch keinesfalls böse gemeint T.K., lass deine Wut über Kari jetzt nicht an mir aus, ich habe immer hinter dir gestanden, nicht hinter Kari, und das weißt du auch. Ich weiß, dass sie dir so oft wehgetan hat, T.K., und im Grunde kann sie wirklich dankbar sein, dass du so lange bei ihr geblieben bist. Tu mir nur den Gefallen und denke bei allem, was du tust, auch an deine Tochter und ihre Zukunft. Sie wird irgendwann Fragen stellen und auf diesen Tag müssen wir uns vorbereiten. Ich bin immer für dich da, wenn du Hilfe brauchst, und Masao sicherlich auch. Und das sollte kein Vorwurf sein, aber du warst am Freitag auch so dermaßen wütend auf Tai, deswegen war ich mir nicht sicher, wie du darauf reagieren würdest. Deshalb bin ich froh, dass wir da einer Meinung sind.“ Sie ließ ihn aus dem Raum gehen, um Aikos Sachen zu holen und schrieb Masao derweil eine kurze Nachricht, dass sie T.K. in die Klinik bringen würde und sich dann um Tai kümmern würde. Als T.K. wiederkam und meinte, er käme ja doch nicht drum herum, nickte Mimi nur, sagte aber nichts mehr, sie verstand schon, dass T.K.s Schroffheit nur ein Schutzschild war, denn sie ahnte, dass er tief in sich drin einfach nur Angst hatte und traurig war. Egal wie oft er sich einredete, dass sie ihm egal wäre, Mimi wusste genau, dass T.K. Kari noch immer liebte. Doch die bittere Realität war leider, dass Liebe manchmal eben nicht genug war um zusammenbleiben zu können. Vielleicht würden sie das irgendwie noch mal hinbekommen, aber das war jetzt zweitrangig, solange Karis Leben am seidenen Faden hing. Gemeinsam gingen sie zum Auto und fuhren los zur Klinik, wo Mimi dann T.K. an Masao übergab und ihm noch sagte, dass sie Aiko vorläufig erst mal bei sich und Tai unterbringen würde, damit die Kleine abgelenkt war. In Absprache mit T.K. einigten sie sich noch auf eine Version, die sie Aiko erzählten, falls diese Fragen stellte. Sie ließ sich von T.K. die Adresse der Spielfreundin geben und telefonierte mit der Mutter in seinem Beisein, damit sie Bescheid wusste und ihr die Kleine auch aushändigte. Danach setzte sie sich ins Auto und beschloss, dass sie erst mit Tai reden würde, bevor sie Aiko abholte, ihre Zwillinge und Misaki würden um diese Zeit wahrscheinlich noch schlafen. Also verabschiedete sie sich von Masao und T.K. und fuhr nach Hause.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]T.K. seufzte, es war irgendwie alles wie ein Fass ohne Boden, sie kamen hier ums Verrecken nicht weiter und er war irgendwie gerade auch mit seinem Latein am Ende. „Naja ich bezweifle, dass sie jemals irgendwas verstanden hat von dem, was ich ihr gesagt habe, ich will auch so vieles nicht glauben, aber vielleicht müssen wir der Wahrheit ins Auge sehen? Ich weiß, dass du das mit Aiko nicht böse gemeint hast, das habe ich auch nicht als Böse aufgefasst Mimi, keine Sorge..., aber wie wir Aiko was sagen, das können wir später bereden, jetzt wäre dafür kein guter Zeitpunkt denke ich. Und ich bin nicht wütend auf Masao, er hat in den letzten beiden Jahren sein bestes versucht, doch wenn Kari gegen ihn arbeitet und nicht mit ihm, dann ist auch er irgendwann machtlos.“ Er streckte sich und rieb sich danach die Schläfen. „Wir werden sehen, was die Zukunft bringt…, denke ich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem sie also in die Klinik gefahren waren und T.K. abgeklärt hatte, dass Mimi nachher Aiko abholen konnte, war er bei Masao abgeliefert worden. Dieser brachte ihn zu dem Zimmer, wo Kari lag und ging dann weiter, da er gerade bei einem Notfall assistieren sollte. T.K. betrat das Zimmer und schluckte, wie sie dort lag, angeschlossen an zig Maschinen, das war ein Anblick, der sein Herz zerbrechen ließ. Er zog den Stuhl heran, setzte sich an ihr Bett und nahm vorsichtig ihre Hand, während er leise unter Tränen flüsterte. „Wieso nur? Hasst du uns wirklich so sehr, dass du uns das antun musstest?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bin wieder da, Liebling“, rief Mimi, als sie die Haustüre eine halbe Stunde später hinter sich geschlossen hatte und fand Tai im Wohnzimmer. Sie setzte sich neben ihn und Tai konnte sicherlich an ihrem Gesicht ablesen, dass etwas nicht stimmte, denn Mimi sah absolut fertig aus. „Schatz, wir müssen uns unterhalten.“ Sie sah die Verwirrung in seinem Blick und atmete noch einmal tief durch, ehe sie zu erzählen begann. „Masao hatte mich heute Morgen vollkommen aufgelöst angerufen, mir am Telefon aber nicht gesagt, was passiert ist. Im Krankenhaus musste ich den Horror dann aber leider erfahren… Eine Schwester hat große Scheiße gebaut, ihr ist in Karis Badezimmer gestern Nachmittag nicht aufgefallen, dass ein Loch in der Tüte mit den Einwegrasierern war und sie hat einen dort verloren. Kari hat ihn gefunden und sie hat heute Morgen versucht sich damit das Leben zu nehmen. Sie hat sich in die Badewanne gesetzt, ins eiskalte Wasser, und sich an beiden Armen die Pulsadern aufgeschnitten. Wir wissen nicht genau, wie lange sie da in der Badewanne gesessen hat, doch als Masao sie gefunden hat, schlug ihr Herz schon nicht mehr, er hat sie fast eine halbe Stunde reanimiert, bevor er sie ins Leben zurückbekommen hatte. Sie wurde operiert, aber niemand weiß, wie lange sie tot gewesen ist und ob ihr Gehirn durch den Sauerstoffmangel irreparablen Schaden genommen hat. Sie liegt im Koma, ihre Chancen stehen aktuell bei zehn Prozent…, wenn sie in einer Woche nicht wieder aufgewacht ist, wird sie es wahrscheinlich nicht schaffen. Ich war gerade bei T.K., um es ihm irgendwie beizubringen, Masao war einfach durch mit allem, aber wer könnte es ihm auch verdenken?“ Sie sah ihren Mann an und seufzte. „Ich habe T.K. angeboten, dass wir Aiko erst mal zu uns nehmen, damit die Kleine nichts mitbekommt, sie kann ja nichts dafür. Ich hoffe, dass das für dich in Ordnung ist? T.K. ist so emotional instabil, ich will sie im Moment ehrlich gesagt auch nicht bei ihm lassen…, er war so verdammt wütend und ich weiß nicht, ob es nur ein Schutzmechanismus ist oder ob er langsam die Kontrolle darüber verliert, weil das alles zu viel für ihn ist.“ Sie atmete tief durch und griff dann in ihre Tasche. „Das hat man in ihrem Zimmer gefunden, es ist ein an dich adressierter Abschiedsbrief.“ Sie reichte ihm das Schriftstück und vergrub die Stirn in ihren Handflächen, sie konnte auch nicht mehr, sie hatte das Gefühl, dass mit dem Leben von T.K. und Kari auch immer ihr eigenes ein Stück weit den Bach runterging und das kotzte sie so dermaßen an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lieber Tai,[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]wenn du diese Zeilen liest, dann bin ich leider nicht mehr da um dir selbst zu sagen, dass mir alles so leidtut, was in den letzten Monaten und Jahren vorgefallen ist. Mein Leben ist ein einziger Scherbenhaufen und ich will dir die Bürden, die ich mit mir herumtrage, nicht länger auf die Schultern legen. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als wir uns so nahstanden, als ich einfach deine kleine Schwester sein konnte, damals war noch alles gut. Doch als dann Sora kam, konnte ich nicht mehr zu dir durchringen, wann immer ich nach dir gefragt habe, bekam ich nur die Antwort, du hättest keine Zeit. Gern hätte ich gewusst, warum du mir das nicht selbst hast sagen können, dass ich nur ein Klotz am Bein für dich bin, leider werde ich es wohl nicht mehr erfahren.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ich möchte mich auch bei Mimi entschuldigen, dass ich sie immer so angefahren habe, ich bin froh, dass du jemanden an deiner Seite hast, der dich aufbaut und unterstützt. Leider konnte ich dir nicht die kleine Schwester sein, die du verdient hast, weil ich dich mehr liebe, als ich es sollte. Deshalb ist es besser, wenn ich aus deinem Leben verschwinde. Danke für die schönen Jahre mit dir, für mich ist die Zeit gekommen Abschied zu nehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Leb wohl, Kari.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tai hatte, kurz bevor Mimi heimkam, den Kindern Essen gegeben, sie dann zum Mittagsschlaf hingelegt, und sich anschließend aufs Sofa gehauen um etwas zu entspannen, bevor Mimi auch schon reinkam und ihre ganze Haltung wirkte schon mehr als beunruhigend und ihre Worte machten es nicht besser. Was sie ihm erzählte, traf ihn wie ein Schlag, er konnte kaum glauben, was sie da sagte und realisierte es erst so richtig, als er den Brief in den Händen hielt und sich jedes Wort, das Kari geschrieben hatte, durchlas. Er rieb sich mit der Hand durchs Gesicht aber konnte nicht verhindern, dass ihm die eine oder andere Träne herablief. Er atmete tief durch bevor er anfing zu sprechen. „Ich… mir fehlen ehrlich gesagt etwas die Worte…, ich verstehe nicht, wieso sie das getan hat... Masao war doch für sie da, sie hätte ihn doch nur um Hilfe bitten müssen…, ich weiß selbst, dass solche Einrichtungen ernüchternd sein können..., aber es hätte doch sicher eine andere Lösung gegeben als diesen radikalen Schritt? Die Art und Weise wie sie es getan hat..., das ist schon heftig..., irgendwas muss da noch tiefer in ihr kaputt gewesen sein..., viel tiefer als wir jemals vermutet haben.“ Er nahm Mimis Hand und sah sie an „Ich bete wirklich dafür, dass sie wieder aufwacht und vielleicht begreift, was für Konsequenzen es hätte, wenn sie wirklich stirbt. Na klar ist das okay, dass Aiko hierbleibt, sie soll nicht noch mehr darunter leiden, wir kriegen das auch mit vier Kindern hin, da habe ich keine Bedenken und Aiko hat für die Zeit ein sicheres Umfeld mit Gleichaltrigen um sich herum.“ Er runzelte jedoch dann die Stirn. „Aber das ich damals keine Zeit für sie hatte..., das stimmte nicht, immer wenn ich was mit Kari machen wollte, wurde mir gesagt sie könne jetzt nicht oder ich solle mich nicht immer in ihr Leben einmischen. Manchmal hieß es auch, sie wolle mich nicht sehen, ich habe versucht sie anzurufen, aber bekam immer nur die Ansage, dass unter dieser Nummer kein Anschluss sei.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er seufzte. „Ich kann mir denken, wer da seine Finger im Spiel hatte, aber gut, ich kann es jetzt nicht mehr ändern, es ist nun mal passiert.“ Er zog Mimi in seine Arme und streichelte ihren Rücken. „Jetzt bleibt uns nur in die Zukunft zu schauen und zu hoffen, dass Kari es schafft und dass ihre kleine Familie gerettet werden kann. Wir stehen auch das durch, Prinzessin, ich bin immer an deiner Seite, egal was auch passiert... und wir werden trotzdem in den Urlaub fliegen..., jetzt umso mehr... und Aiko nehmen wir mit, das tut ihr sicherlich auch mal gut, hm?“ Er lächelte sanft und war gewillt sich davon nicht wieder kontrollieren zu lassen, so wie es damals der Fall gewesen wäre. „Eines darfst du niemals vergessen: When walls start to close in, your heart is frozen over, just show 'em what you're made of. When sun light is fading, the world will be waiting for you, just show 'em what you're made of.”[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]T.K. so an Karis Bett zu sehen hätte Mimi sicherlich auch das Herz gebrochen, aber ihr stand nun die Aufgabe bevor, ihrem Mann von der schrecklichen Tragödie ebenfalls zu berichten. Sie war froh, dass er im Entzug psychisch so gut gefestigt worden war, dadurch musste sie sich keine Sorgen machen, dass er komplett zusammenbrechen würde, auch wenn sie ahnte, dass ihn das dennoch treffen würde, sie war immerhin seine kleine Schwester. Und es kam wie es kommen musste, dass er weinte hatte sie fast erwartet, aber er schien in eine Art Schockstarre zu verfallen, bis er den Brief zu Ende gelesen hatte und sich dann schließlich zu Worten durchringen konnte. Sie verstand genau, wie er sich fühlte, und sie atmete einmal tief durch, ehe sie nickte. „Ich war auch geschockt, als Masao mir das erzählt hat, für ihn muss es auch der Horror gewesen sein, Kari nach all der Arbeit so sehen zu müssen und nur noch ihren leblosen Körper vorzufinden. Ich weiß nicht, warum sie sich Masao nicht anvertraut hat, ich hatte eigentlich immer den Eindruck, dass die beiden einen guten Draht zueinander hätten, vor allem nachdem Masao ihr durch die ganze Scheiße mit Daisuke geholfen hatte. Ich begreife es einfach nicht…, aber ich denke genauso wie du Liebling, dass da irgendetwas ist, was wir übersehen haben, Schlaftabletten nimmt man vielleicht auch mal im Affekt, aber so weit zu gehen…, das kann doch nicht nur aus einer Laune heraus gewesen sein, das würde mich an meinem Verstand zweifeln lassen, Tai.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er ihre Hand nahm, half ihr das dabei, innerlich ein wenig ruhiger zu werden. „Die Konsequenzen für sie nach dem Aufwachen werden auch nicht schön sein, aber alles ist besser, als wenn sie stirbt. T.K. ist fest entschlossen, sie zu verlassen, er hat vorhin seinen Verlobungsring ins Kaminfeuer geworfen…, aber ich kann ihn irgendwie auch verstehen, er ist doch selbst ein psychisches Wrack, nach allem was er mit Kari durchmachen musste.“  Als es um Aiko ging, begann sie zu lächeln. „Ich war mir sicher, dass wir das irgendwie hinbekommen würden, auch mit der Kleinen und ihr wird der Urlaub ganz sicher guttun, ich denke T.K. ist auch froh, wenn Aiko so wenig wie möglich nach ihrer Mutter fragt. Und bezüglich der Sachen aus dem Brief, ich habe ihn bei Masao im Büro gelesen und ich bin mir genauso sicher wie du, dass diese Giftnatter Sora dahintersteckt, aber das kann man nun wirklich nicht mehr ändern…, wenn ich an die Videos denke, die letztes Jahr nach meinem Unfall aufgetaucht waren…, der traue ich noch mehr zu als wir bisher erlebt haben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Liebe und seine Nähe waren es, die Mimi wieder zur Ruhe brachten und sie nickte leicht, er hatte Recht, sie würden das schon irgendwie hinbekommen. „Ich liebe dich Tai, mehr als ich es jemals in Worte fassen könnte. Beten wir für T.K. und Kari und hoffen wir, dass, wenn sie aufwacht, alles wieder gut wird.“ Die Zeilen aus dem Lied erkannte sie sofort und sie lächelte leicht. Für eine Weile blieb sie noch so sitzen, dann überließ sie Tai vorerst ihre eigene Familie wieder, um Aiko abzuholen und ihr zu eröffnen, dass sie Urlaub mit ihren Cousinen und ihrem Cousin machen durfte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tai sah seine Frau an. „Ja ich verstehe da auch so vieles von dem Ganzen nicht..., was da alles zusammen spielt..., aber ich denke, wir werden noch warten müssen, bis wir herausfinden können, was da alles los ist. Jetzt hoffen wir erst einmal, dass sie wieder aufwacht und T.K. keinen psychischen Breakdown bekommt, das wäre wirklich ein Worst-Case-Szenario…, aber daran will ich nicht denke, ich hoffe auf eine positive Zukunft und dass sich alles irgendwie noch zum Guten wendet.“ Er verweilte noch eine Zeit mit Mimi auf dem Sofa, ehe sie losging um Aiko zu holen, die dann ab heute für einige Zeit als Gast bei ihnen war.[/JUSTIFY]

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
* Imperfection von Evanescene (abgewandelt)
---
Auch in diesem Kapitel noch einmal der Hinweis:
Wenn ihr selbst oder eure Angehörigen Hilfe braucht, dann stehen euch in Deutschland rund um die Uhr unter der Nummer 0800/111 0 111 oder 0800/ 111 0 222 Mitarbeiter der Telefonseelsorge zur Verfügung. Diese Menschen hören euch zu, sind für euch da und unterstüzen euch dabei, Hilfe zu erhalten und aus dieser Notlage herauszukommen. Für Kinder und Jugendliche gibt es außerdem die Nummer gegen Kummer unter 0800/111 0 333.
---
Kapitelzusammenfassung:
Mimi ist zu T.K. gefahren, um ihm die schlimme Nachricht zu überbringen, damit sie Masao etwas entlasten kann und als T.K.s Therapeutin ihn auch ganz gut einschätzen kann. T.K. reagiert, für Mimi nicht unbedingt verwunderlich, mit Wut statt mit Trauer, da es für ihn in diesem Moment einfacher ist, seine Emotionen in Wut zu verpacken, als sich dem ganzen Ausmaß von Karis Handeln zu stellen. Mimi bietet T.K. an, dass Tai und sie Aiko erst mal zu sich nehmen, damit die Kleine nicht so viel mitbekommt und dieser stimmt zu. Im Krankenhaus angekommen bricht T.K.s Fassade und er versucht irgendwie mit dem Gedanken klarzukommen, dass er Karis Stimme vielleicht niemals wieder hören wird.
Mimi fährt nach Hause und überbringt auch Tai die schlimme Nachricht, beide versuchen sich aber von Kummer und Verzweiflung nicht einnehmen zu lassen, da sie nun auch die Verantwortung tragen, das Geschehene von vier Kindern abzuhalten. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück