Das Leben danach von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 71: Prickelnde Details ------------------------------ Tai war nun schon zwei Wochen im Entzug und es ging so langsam bergauf, die erste Woche war die Hölle für ihn gewesen, denn sein Körper schrie geradezu nach diesen Medikamenten und er fühlte sich einsam ohne seine Frau und seine Kinder bei sich. Er hatte den Pflegern das Leben ziemlich schwer gemacht, aber die Erlaubnis Sport machen zu können war einer der besten Ansätze, denn dort konnte er sich auspowern und ablenken von dem Drang danach, noch eine Pille zu schlucken oder die nächste Spritze bekommen zu wollen. Er trainierte Tag für Tag ganz unterschiedliche Sachen, mal war es pures Krafttraining, an anderen Tagen aber auch mal Ausdauertraining oder Mannschaftssport wie Fußball und Basketball. Seit Anfang dieser Woche machte er auch Crossfit, was ihm überraschenderweise sehr zusagte, er war schon nicht mehr so extrem bullig wie vorher, sondern begann Muskeln aufzubauen, die er auf einen definierten Weg bringen wollte und dass er Möglichkeiten hatte sich auszupowern half ihm dabei sich auf diese ganze Entzugstherapie einzulassen, zumal er wusste, dass jeder Tag ihn seinem Ziel näher brachte, wieder bei seiner Frau und seinen Kindern sein zu können.   T.K. wachte nach 14 Tagen endlich aus dem Koma auf, er hatte Kopfschmerzen und es brauchte einige Zeit, bis er sich wieder an alles erinnerte und realisierte, wo er eigentlich war. Masao war schon bei ihm gewesen und hatte auch Mimi kontaktiert, die auf dem Weg war, denn Mimi konnte er sich anvertrauen und er hatte noch keine Ahnung wie er Kari gegenübertreten sollte, er brauchte erst jemanden, mit dem er reden konnte, bevor er bereit war, sich Kari zu stellen. Kurz nach dem Mittagessen kam auch schon Mimi herein und er wusste noch nicht, wie sie auf ihn zu sprechen war.   Kari hatte Mimi noch mal in den Arm genommen und entschuldigte sich bei ihr, während sie weiter bei T.K. sitzen blieben. Mimi musste irgendwann heim zu ihren Kindern, aber Kari verbrachte fast jede freie Minute der kommenden zwei Wochen im Krankenhaus. Für Mimi war der Alltag ohne ihren Ehemann schrecklich einsam und es fühlte sich so falsch an. Den Kindern erklärte sie, dass ihr Papa verreist war und nur mal einen Brief pro Monat schicken konnte, da es an diesem Ort kein Internet und kein Telefon gab. Makoto nahm es wie erwartet recht gut auf, Kazumi vergoss ein paar Tränen, kriegte sich aber auch schnell wieder ein, in der Zeit, in der Tai so abweisend gewesen war, hatte sie sich ein wenig von ihm abgenabelt, was ja nicht schlecht war, sie vermisste ihren Papa ja trotzdem und fragte immer mal wieder nach ihm. Alle zwei oder drei Tage besuchte sie T.K. vormittags im Krankenhaus, Misaki brachte sie in der Zeit zu ihren Eltern und die Zwillinge und Aiko waren ja im Kindergarten. Zum Glück ahnte die Kleine nicht, was mit ihrem Papa passiert war. Kari zerrten diese zwei Wochen wirklich an den Nerven und wenn Masao sie nicht ab und an zwangsweise nach Hause geschickt hätte, wäre sie sicher noch zusammengeklappt. Allerdings hatte Kari deutlich abgenommen, war blass und hatte dicke Augenringe, sie bekam den Kopf einfach nicht frei. An diesem Morgen war Matt kurz da gewesen und hatte Masao berichtet, dass sich T.K.s Hand ein paar Mal bewegt hätte, wodurch der Arzt anwesend war, als T.K. endlich aus dem Koma erwachte und eine Weile brauchte, um sich zu orientieren. Kari hatten sie eine Stunde vor seinem Erwachen zum Ausschlafen heimgeschickt, weswegen sie nun etwas Zeit hatten, sodass Mimi mit T.K. sprechen konnte.   Mimi holte die Kids vom Kindergarten ab und brachte sie auch zu ihren Eltern, erzählte kurz, dass T.K. wieder wach war und machte sich dann auf den Weg in die Klinik. Aiko war noch für zwei Tage bei ihrem Opa, danach musste sie aber langsam mal zu Kari zurück, um sich nicht komplett zu entfremden. Als Mimi das Krankenzimmer betrat, saß T.K. schon wieder ein wenig aufrecht, aber er sah immer noch blass aus. Mimi trat näher und drückte seine Hand, ehe sie ein ernstes Gesicht aufsetzte. „Wenn du dich nochmal bis zur Besinnungslosigkeit besäufst, mein Freund, mach ich dich eigenhändig einen Kopf kürzer!“ Danach stand sie allerdings auf und umarmte ihn vorsichtig, ehe sie leise und unter Tränen sagte: „Ich bin so verdammt froh, dass du noch am Leben bist, das hätte auch schön schiefgehen können, T.K., du hast echt verdammtes Glück gehabt.“ Sie setzte sich wieder hin und seufzte ein wenig. „Wie geht es dir denn jetzt? Erinnerst du dich noch, was passiert ist vor dem Unfall?“ Nachdem sie die Bestätigung bekommen hatte, nickte sie, ehe sie zu sprechen begann. „Wir müssen einen Weg finden, dass ihr das klären könnt. Deine Verlobte war hier bis kurz bevor du aufgewacht bist, Masao hat sie zwangsweise heimgeschickt, weil sie die letzten zwei Wochen so gut wie keine Minute von deiner Seite weichen wollte. Ich denke, dass sie begriffen hat, was sie falsch gemacht hat. Übrigens schon bevor wir wussten, dass du diesen Unfall hattest, aber ich glaub das hat sie wohl endgültig wachgerüttelt. Aber sag erst mal, wie du darüber denkst und wie du dich mit der Situation fühlst.“   T.K. hatte die ganzen zwei Wochen ja nichts mitbekommen, als er im Koma lag und sobald er wach war, wurde erst mal eine Reihe von Untersuchungen gemacht um zu schauen, ob alle Vitalwerte in Ordnung waren und er war dann auch froh, als er endlich was zu essen bekommen hatte. Irgendwann kam dann auch Mimi und motzte ihn erstmal an, er hätte ihr das gerne übelgenommen, konnte das aber nicht, denn sie machte sie ja nur Sorgen. T.K. nickte auf ihre Frage nach den Erinnerungen. „Ja, ich erinnre mich, Matt kam bei uns vorbei, um uns aufzuklären, was passiert war wegen Tai und diesem Shihito und ich hatte Kari gesagt sie solle nicht sofort Tai anrufen, denn in dem Moment hätten wir nichts tun können, zumal du und Masao ja bei ihm wart und es hätte Tai sicher auch nur unnötig aufgeregt, wenn Kari noch am Telefon durchgedreht wäre. Sie wollte in die Küche was zu essen und zu trinken holen, als ich ihr noch das Handy abgenommen habe, sie nimmt das Handy nie mit in die Küche, es liegt immer im Wohnzimmer auf dem Schreibtisch oder auf der Kommode, und da hat sie zwar etwas gemotzt, aber den Abend war alles noch okay, richtig angefangen hat es am nächsten Morgen.“ Er atmete einen Moment durch. „Ich bin wach geworden, weil sie so rumgewuselt hat im Haus und es verdammt früh noch war, also bin ich den Flur und habe sie gefragt, wo sie so früh hinwollte, weil mir hatte sie nicht gesagt, dass sie wegwollte, da hat sie gestammelt und rumgedruckst sie wolle sich mit einer Freundin treffen. Dass es gelogen war, das mehr als klar zu erkennen, mir war sofort bewusst wo sie hinwollte, zumal sie am Abend davor noch darauf bestanden hat gleich morgens zu Tai zu fahren. Matt hatte mich abends zuvor detaillierter eingeweiht, während Kari schon schlief, deswegen wusste ich wo er sein würde am Morgen. Ich habe ihr gesagt sie soll mir die Wahrheit sagen oder ich spreche aus was ich meine, dann ist sie komplett ausgerastet und hat mir zig Dinge an den Kopf geknallt, da habe ich es nicht mehr eingesehen den Mund zu halten um mir das von ihr bieten zu lassen.“   Er sah Mimi seufzend an. „Also habe ich Tacheles mit ihr geredet, dass es so nicht ginge und sie aufhören solle, ständig Aiko auf Tai zu fixieren, weil Tai nicht ihr Vater ist, sondern ich, denn wenn Aiko was hat oder Kari was hat, dann sollen sie damit zu mir kommen und nicht zu Tai. Ihr habt ja eben auch eure eigene Familie und eure Drei brauchen ihren Papa ja auch und da kann es nicht angehen, dass sie Tai voll für sich vereinnahmt. Tja, da ist sie dann komplett ausgerastet und meinte, da ich Aiko alles nur verbiete sei es ja kein Wunder, dass sie lieber bei Tai sei. Da habe ich ihr gesagt, einem Kind auch mal was zu verbieten das gehöre dazu, das nenne man Erziehung und das sollte sie in ihrem Beruf aber auch wissen, denn ich will ja schließlich nicht, dass Aiko mir auf der Nase herumtanzt und macht was sie will. Dann meinte sie seit wir zusammen wären benehme ich mich nur noch wie ein Arschloch, würde sie kontrollieren wollen und sei nichts weiter als Aikos biologischer Papa, also sprich Erzeuger, ich sei aber kein guter Vater für sie, das würde Tai wesentlich besser machen alles.“   Man sah ihm an, dass es ihm schwerfiel, das alles wiederzugeben. „Ich habe ihr gesagt, dass ich die Schnauze voll davon habe, das es von morgens bis abends nur noch Tai hier und Tai da gibt, dass sie aufhören solle sich so vehement an ihn zu kleben, da warf sie mir vor ich würde ja nicht verstehen, dass Tai zu ihrer Familie gehöre, es wäre mir ja immer egal gewesen wie es ihr und Aiko gehe und dass ich nicht besser wäre als Davis, da habe ich sie gefragt, wenn ich nicht besser sei als er wieso sie dann mit mir zusammen ist. Tja…, da sagte sie dann, dass sie wirklich mal in mich verliebt gewesen sei, aber ich einfach nur noch ein riesengroßes Arschloch wäre, das ihr alles verbietet und vorschreiben will, wie sie zu leben hat und dass sie glaube, dass wenn Aiko nicht wäre sie überhaupt nicht mehr mit mir zusammen wäre…, da war mir dann irgendwie klar, dass hat alles keinen Sinn mehr. Ich will wirklich nicht, dass Aiko als Scheidungskind aufwachsen muss, aber lieber als Scheidungskind, wo es dann vernünftig läuft als das, die Hochzeit habe ich abgesagt, wozu auch noch? Es macht ja keinen Sinn mehr, diese Beziehung ist am Ende und ich muss gucken, was das Beste für meine Tochter ist, sie wird Tai immer mir vorziehen das tut sie schon die ganze Zeit, er erfährt mehr Dinge von ihr als ich, an manchen Tagen weiß ich nicht mal, ob es ihr gut geht oder nicht, sie redet nicht mit mir, über ihre Gefühle schon gar nicht, ich liebe sie ja, aber sie glaubt noch immer, dass wenn sie durchtickt ich mich schon wieder beruhige und sowieso wieder zu ihr zurückkomme und mich dann entschuldige für Dinge die sie verbockt hat. Ich entschuldige mich für Sachen, die ich verbockt habe, das sehe ich ein, aber ich entschuldige mich nicht mehr für Sachen, die ich nicht getan habe.“   Er machte eine Pause, das alles war für ihn ziemlich anstrengend, immerhin war er erst einige Stunden aus dem Koma zurück. „Letztlich kam dann Matt später vorbei, vorher hatte ich Masao ja vorgewarnt, damit Kari gar nicht erst auf Tai treffen kann, ich habe mit Matt geredet, aber irgendwann hat er eine Grenze überschritten und ich war es leid, weiter über das ganze immer wieder zu reden. Als er mich gefragt hat, wie oft Kari und ich denn Sex hätten, da habe ich ihn rausgeworfen, denn das geht ihn nichts an und die Frage war auch unangebracht, das hat ihn absolut nicht zu interessieren. Ich habe mir aus dem Schrank eine Flasche Whiskey genommen und getrunken, da ich ja wusste, dass Aiko sicher bei Mama und Papa war, als der Alkohol bei uns zu Hause schließlich leer war, hatte ich schon sehr gut einen sitzen, aber ich wollte mir einfach die Kante geben, um mal einen Abend nicht immer über alles nachdenken zu müssen, also bin ich zum Supermarkt, um mir Nachschub zu holen, beim Überqueren der Straße habe ich dann nicht richtig aufgepasst und naja jetzt bin ich hier aufgewacht.“   Mimi wollte das Gespräch mit T.K. über die Bühne bringen, bevor Kari Wind davon bekam, dass ihr Verlobter wieder bei Bewusstsein war. Sie war wirklich besorgt, weswegen ihre Standpauke eventuell etwas härter ausfiel, als sie das wirklich beabsichtigt hatte, doch T.K. schien ihr das nicht übel zu nehmen, sondern begann zu erzählen. Was Mimi zu hören bekam, ließ sie leicht erschaudern, Kari hatte das alles so runtergespielt, Masao würde T.K.s Version sicherlich auch nicht so schmecken, ob er es schon bereute, ihre Therapie überhaupt damals begonnen zu haben? „Ihr das Handy wegzunehmen war eine gute Entscheidung, Tai hätte das echt nicht brauchen können, zumal das Handy von ihm sowieso ausgeschaltet war. Aber dann wäre Kari wohl erst recht am Rad gedreht. Und was den nächsten Morgen betrifft… sie hat sich ertappt gefühlt und statt sich ihre Schuld einzugestehen und die Wahrheit zu sagen, hat sie lieber gegen dich geschossen, was nicht wirklich die feine, englische Art ist. Dass du dir das nicht ruhig angehört hast, ist vollkommen legitim, Kari hat das alles vor Masao ein wenig heruntergespielt, ob bewusst oder nicht will ich ihr jetzt nicht unterstellen aber Fakt ist, das was du mir hier gerade erzählt hast ist schon hart. Dir, nach allem was war und was du getan hast, an den Kopf zu knallen, dass du kein Vater für Aiko wärst… das ist schon krass.“ Sie sah T.K. ernst an. „Masao hat deinen Brief gefunden, den du in der Tasche hattest und Kari hat uns von eurer Situation damals erzählt. Gerade danach hatte sie ja wohl kein Recht, dich mit solchen Vorwürfen zu bombardieren. Ich habe Kari in den letzten vierzehn Tagen eingehend beobachtet, sie liebt dich immer noch T.K., auch wenn sie das nicht zeigen kann, aber so wie sie mit dir und Aiko umgeht glaube ich, dass sie vielleicht Bindungsängste haben könnte. Die Beziehung mit Davis hat sie scheinbar doch schwerer traumatisiert, als wir das angenommen haben.“ Dass die Probleme schon vorher bestanden und dass Kari und Davis noch ein kleines Geheimnis hatten, das ahnte Mimi an dieser Stelle noch nicht, aber T.K. wusste ja davon, da sich Ken ihm diesbezüglich damals anvertraut hatte. „Ich glaube schon, dass das zwischen euch funktionieren kann T.K., aber vielleicht sollte das Ganze an ein paar Bedingungen geknüpft sein, also für Kari. Meine Idee wäre auf jeden Fall, dass die Therapie intensiviert wird, mindestens zwei, besser noch drei Termine pro Woche. Sie darf Tai nur noch an einem Tag pro Woche sehen, für maximal zwei bis drei Stunden, sie führt Tagebuch über ihre Emotionen, um wieder zu lernen, ehrlich zu sich selbst zu sein, wie sie gerade empfindet. Außerdem würde ich vorschlagen, dass sie einen Tag pro Woche für einen Zeitraum von acht bis zehn Stunden mit Aiko vollkommen alleine ist und zu Hause alles regelt, was mit der Erziehung und dem Haushalt zu tun hat. Sie darf Masao oder mich um Rat fragen, aber du hältst dich komplett raus, damit sie vielleicht mal kapiert, was du alles für sie getan hast. Vielleicht fällt dir ja noch was ein, was du hinzufügen möchtest. Das wäre meine Idee, damit du weißt, womit du Kari gegenübertreten kannst und sie merkt, dass ihr Verhalten auch Konsequenzen nach sich zieht und sie nicht machen kann, was sie will. Aber natürlich ist es deine Entscheidung und wenn du merkst, dass du das nicht mehr kannst, dann mache ich mich dafür stark, dass Aiko bei dir aufwachsen kann, denn Kari ist, leider Gottes, mit dem Kind komplett überfordert.“ Sie atmete ein wenig durch und hörte sich noch an, was er über Matt sagte, ehe sie leise lachen musste. „Stimmt, das war von Matt nicht gerade taktvoll, aber ich denke er hat vermutet, dass Kari vielleicht einfach sexuell frustriert ist.“ Sie sah T.K. eingehend an. „Ich will dir jetzt auch nicht auf den Schlips treten T.K., aber kann es sein, dass ihr wenig Sex miteinander habt?“ Die Bestätigung ließ sie seufzen. „Ich weiß, ich lehne mich da jetzt seeehr weit aus dem Fenster, also sei mir nicht böse, wenn ich falsch liege, aber ich würde stark vermuten es liegt auch viel daran, dass du das Risiko, dass sie erneut schwanger wird, so gering wie möglich halten willst, korrekt? Kari macht nicht den Anschein, dass ihr eine zweite Schwangerschaft was ausmacht, aber dich würde es kaputt machen. Du weißt, was ein weiteres Kind für eure Beziehung bedeuten würde und hast deswegen Hemmungen, dich sexuell auf sie einzulassen. Und Kari wiederum spürt das aber auch, dass du wenig Interesse an ihr zeigst und das stärkt ihre inneren Selbstzweifel. Das passiert natürlich alles vollkommen unbewusst, aber das wäre dann auch etwas, woran ihr als Paar arbeiten müsstest, vor allem aber darüber reden. Mehr Intimität würde euch beiden sicherlich auch guttun.“   T.K. schnaubte. „Kennt ihr überhaupt die Wahrheit über den Anfang ihrer Beziehung mit Davis? Ich kenne ihn… Kari hat Ken Davis ausgespannt Mimi, sie hatte mit Davis eine Affäre, während er noch mit Ken zusammen war, ein halbes Jahr lang, bis sie aufgeflogen sind. Ken war noch nicht bereit mit Davis zu schlafen, Kari hingegen schon, also kannst du dir ja denken, dass Davis da nicht lange gefackelt hat… dieser Hurensohn…, er wusste es seit Jahren was ich für Kari empfinde und er hat es genau deswegen getan, um mir eins auszuwischen, weil er wusste, wenn ich ihr davon abrate, dann wendet sie sich komplett von mir ab… Das weiß aber Kari nicht…, denn ich habe es ihr nie gesagt, weil ich nicht denke, dass sie mir glaubt und das als Eifersucht abstempelt. Ich habe mein Leben lang gekämpft für die Frau, die ich liebe, seit ich ein Kind war, ich habe sie nie gedrängt oder sonstiges, sondern immer gehofft, dass sie irgendwann vielleicht genauso fühlt und dann offenbart sie mir überglücklich, dass sie jetzt mit Davis zusammen sei… das war wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Ich wurde links liegen gelassen, weil sie ja Davis hatte und mich dann wohl nicht mehr brauchte, das war für mich die schlimmste Zeit meines Lebens, ich würde ihr so gerne all das sagen, aber ich kann es nicht. Ich will sie nicht vollends von mir stoßen, weil sie das vielleicht nicht versteht, sie projiziert ihre Beziehung, die sie mit Davis hatte, auf unsere und das gibt immer wieder Streit. Und der wichtigste Punkt ist, sie wird Tai immer mir vorziehen, egal was ich tue, ich werde nie an ihn herankommen, sie vergöttert ihren Bruder dafür einfach zu sehr und das geht mir tierisch auf den Sack, aber sobald ich mal was wegen ihm sage, rastet sie komplett aus und ich sage dir Mimi, stelle ich sie vor die Wahl, würde sie sich für Tai entscheiden, dann nehme ich Aiko und bin weg, weil Aiko werde ich nicht bei Kari lassen, das ist schon fast Kindeswohlgefährdung, denn sie würde jedes Mal Tai anrufen, damit sie nen Grund hat, damit er zu ihr kommen muss.“ Er lachte bitter. „Ein zweites Kind jetzt wäre das Ende für unsere Familie, das schaffe ich nicht alleine und wenn es ein Junge wird noch schlimmer, dann zieht sie nen Tai 2.0 heran und darauf kann ich verzichten, ich habe immer häufiger keine Lust mehr mit ihr intim zu werden, sie versucht oft Sex als Problemlösung zu nehmen und im Endeffekt fühle ich mich dann benutzt, weil sie danach aufsteht, direkt duscht, sich anzieht und irgendwas anderes macht und sich nicht mehr darum schert, dass ich auch noch da bin, ich habe eine Menge Selbstbeherrschung, was Sex angeht, deswegen macht es mir auch nichts aus eine längere Durststrecke zu haben. Und die Hochzeit bleibt definitiv auf Eis gelegt, sie jetzt zu heiraten wäre ein Fehler, außerdem wäre es Tai gegenüber nicht fair, von der Hochzeit seiner Schwester ausgeschlossen zu sein, er hat so viel für sie getan, da wäre es respektlos die Hochzeit ohne ihn stattfinden zu lassen“, auch wenn ihm das Thema Tai tierisch auf den Sack ging, zollte er seinem Schwager in spe immer noch großen Respekt, denn er konnte differenzieren zwischen Tai als Person und dem Thema Tai in Bezug auf Kari. „Sie muss aufwachen und mal raffen, dass sie eure Ehe nicht idealisieren kann, sie glaubt, dass bei euch beiden immer alles perfekt ist, die perfekte Ehe ohne Probleme, immer nur Harmonie und niemals Spannungen. Wenn sie nicht anfängt ihren Weg zu gehen, ihre eigene Beziehung führen zu wollen…, dann sehe ich schwarz für die Zukunft und ich bin ehrlich, wenn die Therapie jetzt mit Masao erfolgslos bleibt am Ende… dann gibt es keine Zukunft mehr für uns.  Das ist jetzt ihre allerletzte Chance, wenn Kari die nicht nutzt oder nutzen will, dann bin ich weg und zwar mit Aiko“, dass Mimi nun ziemlich baff war über seine Worte hatte T.K. gar nicht so richtig registriert.   Als Mimi die prickelnden Details über die Beziehung von Davis und Kari von T.K. erfuhr, klappte ihr der Kiefer runter. „BITTE?! Kein Wunder, dass du so verdammt wütend warst, als du auch noch gehört hast, dass er sie vergewaltigt hat. Dann braucht man sich ja auch nicht zu fragen, warum Ken plötzlich abgehauen ist und jahrelang nichts mehr von sich hören ließ. Kari glaubte damals aber wirklich ihn geliebt zu haben, sie war so verzweifelt, als er sie für eine andere abserviert hatte… hat Kari dir das eigentlich jemals erzählt? Er hat irgendein Mädchen in seiner Kochschule kennengelernt und Kari mit ihr ebenfalls betrogen, vermutlich weil er keine Lust mehr hatte, Kari immer zum Sex überreden zu müssen, das hat wahrscheinlich an seinem Ego gekratzt. Dass Davis von deinen Gefühlen wusste, rückt die Sache natürlich in ein völlig anderes Licht. Dass er das so schamlos ausgenutzt hat… darüber würde ich gern mit Masao reden, ist das für dich in Ordnung? Oder wusste Ken auch davon? Dann kann es sein, dass er es schon weiß, er hat sich Ken zum Gespräch eingeladen, weil ihr damals doch recht eng befreundet wart und von außen sieht man ja die Dinge oft noch mal aus einer anderen Perspektive. Ich weiß, wie lange du um Kari kämpfen musstest, T.K., umso schlimmer ist es, dass sie dann auf Davis hereingefallen ist. Mit ihm nach Amerika abzuhauen war auch nicht die feine, englische Art, das kann man nicht leugnen. Aber sie sieht es nicht ein, das macht es schwierig da etwas zu tun.“ Sie legte nachdenklich die Hand unters Kinn und hielt einen Moment inne. „Dass sie Tai so vergöttert, passt mir auch nicht, zumal sie dieses Bild auch an eure Tochter weitergibt, Tai liebt eure Aiko, ohne Frage, aber er hat seine eigenen drei Kinder, die ihren Papa komplett brauchen, da ist es für ihn auch hinderlich, wenn Aiko jedes Mal an ihm klammert, wenn wir zu Besuch sind oder ihr bei uns. Und ich fürchte auch, dass sie sich für Tai entscheiden würde, hat sie an dem Tag deines Unfalls ja auch, indem sie ging, ohne mit der Wimper zu zucken. So leid mir das tut, aber solange die Fixierung auf Tai nicht komplett aufgehoben ist, wird eure Beziehung nie eine richtige Chance bekommen.“ Sie sah T.K. traurig an, er hatte das absolut nicht verdient, umso schwerer fiel es Mimi, die Fakten auf den Tisch zu legen. „Aktuell glaube ich sogar, dass sie, wenn es um Tai geht, sogar eure Tochter im Stich lassen würde. Sollte es doch dazu kommen, dass ihr euch trennt, T.K., werden Masao und ich uns dafür einsetzen, dass Aiko zu dir kommt, alles andere können wir nicht verantworten.“ Was T.K. dann sagte machte sie einen Moment sprachlos, ehe sie tief seufzte. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht, Aiko kommt ja eher nach dir, aber wenn sie einen Jungen bekäme, der an Tai erinnert…, nein, den Gedanken spinnen wir gar nicht erst weiter. Und Sex sollte niemals eine Problemlöseoption sein, ich glaube aber, dass sie das nicht bewusst macht, sie hat nie gelernt diese Intimität als etwas Wertvolles und Schönes zu betrachten, in ihrem Leben war es immer Mittel zum Zweck. Daraus schließe ich auch durch ihr , von dir beschriebenes, Verhalten, dass sie immer direkt aufsteht, die Intimität gar nicht genießen kann. Sie hatte Sex, um für Davis interessant zu sein, sie hat sich von ihm zum Sex zwingen lassen, um ihn nicht zu verlieren, was letztendlich aber doch passiert ist. Und möglicherweise hat sie mit dir auch nur geschlafen, damit sie dich zufrieden stellt. Ich bin vorsichtig mit Unterstellungen, aber es ist auch gut möglich, dass Kari die Schwangerschaft bewusst in Kauf genommen hat, um dich an sich zu binden. Könnte das sein? Ich weiß, dass es sehr intim ist, aber… erzählst du mir, wie euer Sex grob ablief, als Aiko gezeugt wurde? Das war an dem Abend der Verlobung vor drei Jahren, richtig?“ Bevor sie T.K. das erzählen ließ, lauschte sie aber noch seinen Erzählungen zur Hochzeit. „Nein, das würde ich jetzt auch nicht tun, ohne Tai ist es nicht das Gleiche und es ist nicht der richtige Zeitpunkt, damit würdest du das Zeichen setzen, dass sie sich weiterhin ohne Konsequenzen so aufführen kann und genau das wollen wir ja verhindern. Ich bin froh, dass du selbst die Situation so nüchtern betrachten kannst, ich weiß, dass das mit den Gefühlen die da sind keine einfache Sache ist. Masao wird alles versuchen, um Kari auf den richtigen Weg zu bringen, aber im Grunde hat er auch nur noch die Option, ihr die Pistole auf die Brust zu setzen. Entweder sie arbeitet endlich ordentlich mit, oder sie verliert ihre Tochter, ihren Verlobten und ihre gesamte, restliche Familie, denn jeder weitere Kontakt zu Tai und den Kindern wird ihr dann auch unterbunden werden. Sicher kann Ken da eine Verfügung erwirken, wenn wir deutlich machen, dass sie das Wohl der Kinder gefährdet. Das wird sie sich zweimal überlegen.“ Sie sah T.K. an. „Ich bin ehrlich, wenn du damit einverstanden bist, würde ich gern Kari bis auf Weiteres ein Besuchsverbot bei dir erteilen, damit du dich auf deine Genesung konzentrieren kannst und sie sich auf die Therapie. Wir werden ihr dann auch nahelegen, dass sie Aiko erst mal zu Matt und Masao gibt, damit du da unbesorgt sein kannst.“   T.K. hörte Mimi zu und es wunderte ihn nicht, dass sie das mit Affäre nicht gewusst hatte. „Ken hat kurz vor seinem Weggang halt noch mit mir gesprochen und mir das alles erzählt, Davis hat Kari nur benutzt um was zum Ficken zu haben und sie hat bereitwillig anfangs die Beine breit gemacht für ihn, weil sie dachte es wäre Liebe. Nachher war sie dann emotional abhängig und dann wurde sie selbst von Davis betrogen, das habe ich irgendwann über Ecken erfahren, aber darüber haben wir nie geredet. Als sie wieder nach Japan kam, war sie fix und fertig und Tai war im Entzug, zu ihren Eltern konnte sie damit nicht und die anderen mochten Davis, also was sollte sie tun? Ich konnte sie nicht hängen lassen, nicht nach all diesen Jahren… ich liebe sie und Menschen die man liebt, die lässt man nicht alleine, also habe ich meine Gefühle runtergeschluckt und war für sie da, als Freund. Wir wären damals beinahe schon zusammen im Bett gelandet, wir waren feiern und sie hatte mehr getrunken als ich und die Situation war dementsprechend intim nachher bei mir in der Wohnung. Es hat mich jegliche Willenskraft gekostet es zu verhindern, aber ich wollte es nicht ausnutzen, sonst wäre ich keinen Deut besser gewesen als Davis…, über den Abend haben wir nie wieder gesprochen und ich weiß nicht wirklich, ob sie sich daran noch erinnert oder nicht, aber ich wollte es nicht aufs Tapet bringen und damit unnötig Anspannung schaffen, es war ja alles schon kompliziert genug.“ Er seufzte leise. „Ich habe die letzten Wochen und Monate immer öfter das Gefühl, dass sie glücklicher ist, wenn ich nicht da bin, dass sie unglücklich ist, sobald ich bei ihr bin. Ich tue wirklich alles um dafür zu sorgen, dass sie nicht in Stress gerät mit Aiko zum Beispiel und es ändert einfach nichts, sie tut was sie will ohne Gegenworte zuzulassen, Mimi. Manchmal denke ich es wäre das beste gewesen zu gehen, als sie nach Amerika abgehauen ist, dann würde ich ihr im Leben nicht im Weg stehen. Dann hätte sie Aiko nicht am Hals… ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass sie Aiko überhaupt noch will und Aiko spürt das, sie ist ständig unruhig bei Kari oder schreit, wenn sie mit Kari für längere Zeit alleine im Raum ist. Sie beruhigt sich erst wieder, wenn ich sie auf den Arm nehme, ich muss mich 24/7 zerteilen für Aiko und Kari und so langsam geht mir die Kraft aus…, aber das sieht sie nicht. Ich will sie nicht vor den Kopf stoßen, aber wenn alles reißt muss ich wohl meinen Albtraum wahr werden lassen, zum Wohle meiner Tochter, und mich von Kari trennen, obwohl ich mir geschworen habe, dass ich meinem Kind so etwas nie antun werde...“ Als Mimi ihn nach dem Abend der Verlobung fragte, dachte er einen Moment nach. „Es war quasi einfach eine spontane Nummer an einer Mauer am Strand, keiner von uns beiden hat in dem Moment darüber nachgedacht zu verhüten, zumindest ich nicht…, aber dass sie es drauf angelegt hat schwanger zu werden, ich weiß es nicht Mimi. Glaubst du wirklich, dass sie so eiskalt und berechnend ist, ihr eigenes Kind als Mittel zum Zweck einzusetzen? Ich hatte nie zuvor Sex gehabt bis ich mit ihr zusammenkam und an ihrem Geburtstag hat sie mich verführt, nicht ich sie… Ich hätte doch nie gewollt, dass sie mit mir schläft, obwohl sie das gar nicht will, dann würde ich mir vorkommen als hätte ich sie gegen ihren Willen zum Sex gezwungen.“ Er nickte schließlich, er war erschöpft und das Ganze laugte ihn aus. „Mach, was du für richtig hältst Mimi…, schlimmer kann es für mich doch sowieso nicht mehr kommen...“, und damit war sie auch weg und er lag im Bett und seine Gedanken fuhren Achterbahn, er war verwirrt und durcheinander und er vermisst die Frau, in die er sich damals verliebt hatte. Er klammerte sich im Stillen an die Hoffnung, dass alles noch irgendwie gut ausgehen würde.   Mimi runzelte die Stirn, das war alles wirklich sehr merkwürdig, auch dass Kari anfangs sich bereitwillig von Davis hatte flachlegen lassen passte so gar nicht in ihr Bild von der damals doch eher schüchternen Teenagerin. Sie lächelte T.K. an. „Dass du sie nicht hast hängen lassen macht dich auch zu dem besonderen Menschen, der du heute bist, T.K., aber Kari weiß das einfach nicht zu schätzen, was mich echt traurig macht. Ich hoffe, dass sie noch beginnt zu begreifen, was du all die Jahre eigentlich immer getan hast, ohne dich wäre sie aufgeschmissen gewesen. Dass sie unglücklich mit dir ist, will ich aber irgendwie nicht glauben, das wäre doch mehr als traurig. Du hast keinen Fehler gemacht, dass darfst du dir nicht einreden. Irgendwas ist mit ihr noch, aber ich weiß auch nicht was, das wird Masao wohl auch noch rausfinden müssen. Ich wünsche euch wirklich, dass ihr das irgendwie wieder hinbekommt, aber das liegt in Karis Hand, du hast alles gegeben T.K., es wird Zeit, dass du auch endlich wieder zur Ruhe kommst. Und wenn das nur mit der Trennung geht, dann müssen wir das wohl in Angriff nehmen, auch zum Wohle deiner Tochter, wie du schon sagtest.“ T.K.s Erzählung zum Sex, bei dem Aiko gezeugt wurde, ließ sie seufzend den Kopf schütteln. „Hmm, nein ich traue ihr das eigentlich nicht zu, aber ich werde darüber mit Masao noch mal sprechen müssen, wie er das bewerten würde und ihn bitten, das bei Kari auch noch anzusprechen. Sollte sie lügen, wird er das merken, aber für so eiskalt halte ich sie dann doch nicht. Und so wie du ihren Geburtstag beschreibst, glaube ich auch nicht, dass sie da nicht wollte. Ich glaube, mehr reden würde euch beiden verdammt guttun. Das sollten wir angehen, sofern ihr den letzten Versuch noch mal wagen wollt. Aber ich gehe jetzt erst mal zu Masao und Ken und spreche mit den beiden, was sie davon halten. Gute Besserung, T.K., ich bin immer für dich da, vergiss das nie okay? Du wirst mit Aiko nicht alleine dastehen!“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)