Das Leben danach von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 50: Urlaubsgespräche ---------------------------- Tai schüttelte den Kopf und sah seine kleine Schwester an. „Mach dir darüber mal keinen Kopf, Kleines. Und wir sind auch verdammt froh, aber es freut mich, dass du mit Aiko jetzt besser zurechtkommst.“ Tai nickte Mimi noch zu und wartete, bis sie den Kindern noch gute Nacht gesagt hatte. Danach brachte er mit Kari zusammen die Kinder nach oben ins Bett, ehe er sich mit ihr draußen auf die Dachterrasse setzte. „Erzähl mal Kleines, wie liefen die letzten Wochen und Monate so? Wir kamen ja irgendwie nicht wirklich dazu, uns mal in Ruhe zusammenzusetzen und viel miteinander zu reden, das können wir nun nachholen“, sanft lächelte er, während er sie kurz knuddelte, die Geschwistergespräche taten auch immer gut, denn so entfernten sie sich nicht zu weit voneinander.   T.K. unterdessen lehnte sich ebenfalls zurück und sah Mimi an. „Gib dir nicht die Schuld es war eine 50:50 Sache Mimi. Es ist alles gut, wenn Tai noch nicht bereit ist, dann akzeptieren wir das, Matt und ich haben uns ja jetzt auch in der Wolle, weil er so stur und egoistisch ist und nachdem er gegen Kari vorhin quasi noch geschossen hat, kann er mich erst mal.“ Er sah sie weiter an, ehe er meinte: „Warte, ich zitiere dir, was er gesagt hat, damit du verstehst, wie ich das meine. Er sagte so etwas wie: ‚Okay, ich wollte ihr eigentlich noch ins Gesicht sagen, dass sie ihre Schnapsideen in Zukunft bei sich behalten soll. Ich fahr rüber aufs Festland und nehme mir ein Hotelzimmer. Wäre toll, wenn ich meine Nichte ab und an mal zu Gesicht kriege, hab mich die ganzen Wochen darauf gefreut.‘ Danach kam dann noch: ‚Na klar, wenn ich aufpassen soll, weil ihr euch ein schönes Leben machen wollt, dann bin ich der liebe, nette Onkel Yama, aber wehe ich will mal was, dann bin ich der Arsch vom Dienst. Ernsthaft, Familie Yagami kann mir gestohlen bleiben! Soll Mimi machen, was sie will, ich gehe.‘ Darauf habe ich ihm gesagt, wenn er Aiko sehen will, solle er seinen Arsch zu ihr bewegen, ich würde ihm da nicht hinterherrennen.“ Er atmete einen Moment durch. „Ich habe ihm gesagt, dass er mich mal könne, denn damit bezieht er Hika und Aiko ebenfalls mit ein und das geht gar nicht, wenn er damals den Mund mal aufbekommen hätte, dann wäre das nie so eskaliert, er meint aber, dass er nicht einen Funken Schuld daran trüge. Tut mir leid, aber da kann ich verstehen, dass es Tai ankotzt, für Matts Misere kann niemand was außer er selbst und das muss er mal langsam erkennen, anstatt nur alles auf andere zu schieben. Klar, ist einfacher, aber das geht so nicht. Und dir soll er auch nicht die Schuld geben, du hast versucht zu helfen, also alles gut, der einzige Idiot momentan ist Matt und solange er sich nicht wieder einkriegt, kann er die Treffen mit Aiko auch vergessen.“ In den letzten Jahren hatte sich vieles geändert, T.K. war von beiden Brüdern irgendwie der Erwachsenere geworden, während Matt sich gerade aufführte wie ein pubertierender Teenie. T.K. hatte seinen Fokus einfach auf seine Verlobte und auf seine Tochter gelegt. Seit der Geburt von Aiko war er noch einmal ein Stück mehr gereift und arbeitete auf die Zukunft hin.  „Kari und ich haben uns jetzt letzte Woche endlich ein Haus gekauft von einem älteren Ehepaar. Das Haus ist wirklich schön, von außen zwar eher Altbau, aber innen ist alles neu und top modern, der Garten ist schön groß und es gibt eine Dachterrasse mit Whirlpool. Kari war da schon außer sich vor Freude und der Ort liegt gerade mal zwanzig Minuten mit dem Auto von euch entfernt, sodass es nicht mehr so kompliziert ist sich zu sehen.“   Nachdem die Kleinen dann endlich schliefen, folgte Kari ihrem Bruder auf die Dachterrasse und lehnte sich entspannt in einem Stuhl dort zurück. „Die letzten Wochen liefen eigentlich ganz gut, ich hatte viel Zeit mit Aiko allein, weil Keru so viel arbeiten musste und auch oft weg war. Der arme Kerl hat deswegen ein richtig schlechtes Gewissen, aber ich habe Verständnis dafür, immerhin kann ich so bei unserer Tochter bleiben. Er will in Zukunft aber mehr zu Hause sein und ich werde ab Januar wieder halbtags arbeiten gehen. Keru und ich haben letzte Woche ein Haus gekauft von einem älteren Ehepaar, das nach Europa auswandern wird. In der Nähe ist ein Kindergarten und nach dem Urlaub habe ich ein Vorstellungsgespräch dort. Und das Beste ist, wir sind nur noch etwa zwanzig Minuten mit dem Auto von Mimi und dir weg, sodass unsere Kinder auch mal wieder öfter zusammen spielen können“, sagte sie mit einem Lächeln und begann Tai das Haus zu beschreiben und zu schwärmen wie ein kleines Mädchen.   Mimi seufzte etwas, aber sie musste zugeben, dass T.K. ja schon recht hatte. Sie lauschte dem, was er erzählte und schüttelte den Kopf. „Ich frage mich wirklich, was in deinen Bruder gefahren ist, er war doch früher auch nicht so komisch drauf. Er hat sich echt total verändert, aber nicht zum Guten. Er benimmt sich wie ein unreifer Teenager, dabei ist er 30 geworden.“ Kopfschüttelnd sah sie ihn an. “Ich bin froh, dass du da vernünftiger gepolt bist.“ Dann hörte sie seiner Erzählung über das Haus zu und lächelte freudig. „Das klingt ja großartig, wurde auch Zeit, dass ihr aus der Stadt rauskommt, viel zu viel Trubel und die Zwillinge freuen sich immer, wenn Aiko zu Besuch ist. Und wir uns natürlich über euch beide“, meinte sie lachend. „Dann kann Kari einfach vorbeikommen oder ich bei euch, wenn ihr zwei treulosen Männer wieder in Arbeit versinkt“, sagte sie mit einem Zwinkern, denn sie war ja auch froh, dass Tai ihr im Moment den Rücken in Sachen Kindererziehung freihielt. „Ich werde Matt morgen früh anrufen und mit ihm klären, wie es weitergeht. Wenn er will, buche ich ihm den Flug um, dann kann er gleich morgen wieder nach Japan fliegen, wahrscheinlich wäre das für alle das Beste.“   Tai hörte zu, was Kari ihm sagte und er freute sich für seine kleine Schwester. „Es freut mich wirklich von Herzen, dass ihr das so hinkriegt, Kleines. Das mit dem vielen Arbeiten kenne ich, ich war ja auch immer mal wieder mehrere Wochen am Stück weg und Mimi alleine mit den Kleinen, aber dann freut man sich umso mehr auf das Nachhause kommen. Das ist dann schon quasi wie Urlaub fast, bei uns wird jetzt aber auch umgeplant, denn wenn die Schwangerschaft weiter vorangeschritten ist, werde ich auch wieder eine Pause einlegen, um für Mimi da sein zu können und ihr etwas Arbeit abzunehmen, wie jetzt momentan hier. Die Krise die ersten Tage war nicht ohne gewesen und ich bin umso glücklicher, dass wir das hinbekommen haben.“ T.K. nickte, Mimi hatte zu hundert Prozent Recht. „Ja, ich weiß auch nicht, was da in ihn gefahren ist, frag mich da nicht, er sollte sich mal beruhigen und nen Gang zurückfahren. Und ich freue mich auch schon, Anfang Januar können wir das Haus beziehen und sind somit näher beieinander, als es jetzt der Fall ist. Aiko liebt es ja auch, mit Mako und Kazu zu spielen, obwohl die beiden Mädels ja meist immer direkt Tai belagern, wenn wir da sind“, er grinste, Tai war ziemlich beliebt bei den kleinen Mädels. „Kari hat auch bald ein Vorstellungsgespräch in dem Kindergarten im Ort, damit sie Anfang des Jahres vielleicht wieder halbtags arbeiten gehen kann und bis Aiko im April selbst in die KiTa gehen kann, werde ich schauen, dass ich mehr von zu Hause arbeiten kann, damit ich tagsüber für Aiko da sein kann. Aber sag mal... was war das denn bei dir und Tai für eine Ehekrise? Und wie kommt es, dass du auf einmal schwanger bist?“   Kari lächelte ihren Bruder leicht an. „Es ist ja nicht so, als würde ich Keru nicht vermissen, aber ich nehme es in Kauf, dass er das macht, damit ich meine Beziehung zu Aiko weiter verbessern kann. Seiner Geduld und Liebe habe ich es zu verdanken, dass ich die Depressionen überwinden konnte, klar die Therapie hat mir auch dabei geholfen, aber der Hauptfaktor seid ihr vier, Keru und Aiko, meine Familie eben. Und Keru und ich wollen auch bald Nägel mit Köpfen machen, wir wollen so langsam anfangen, unsere Hochzeit zu planen und sobald alles steht, machen wir einen Termin beim Standesamt. Da sind wir beide uns einig, denn wir wollen nicht in Stress geraten, weil wir einen Termin machen und dann mit der Planung nicht hinterherkommen. Aber keine Sorge, ein Kind ist erst Mal nicht geplant“, meinte sie lachend und knuffte Tai in die Seite. „Aber ihr zwei seid ja gut dabei, Brüderchen. Aber so ganz geplant war das nicht oder? Wenn du schon von Umplanen sprichst? Aber ich freue mich trotzdem für euch. Und jetzt erzähl mal, was war denn bei euch für eine Krise gewesen? Muss ich mir etwa Sorgen um euch machen?“, fragte Kari mit hochgezogenen Augenbrauen. Wenn Tai nicht darüber reden wollte, wäre das für sie okay, aber sie hakte trotzdem mal nach, wenn er es schon andeutete.   Mimi lächelte breit. „Das heißt bei euch steht über Weihnachten der Umzug an, hmm? Was hältst du davon, wenn ihr Weihnachten dann bei uns feiert? Dann könnt ihr in Ruhe eure Kisten packen und Aiko erlebt trotzdem ein schönes Weihnachtsfest. Ich werde euch leider beim Umzug selbst nicht viel zur Hand gehen können, da ich dann im letzten Trimester der Schwangerschaft sein werde, aber wenn ich euch wenigstens eine heimische Atmosphäre zu Weihnachten und ein leckeres Abendessen zukommen lassen kann, dann würde mich das sehr glücklich machen.“ Sie lächelte Takeru an, Tai würde sicherlich nichts dagegen haben, Weihnachten war schließlich die Zeit, die man mit seinen Liebsten und der Familie verbrachte. Auch wenn das Verhältnis zu seinen Eltern dank der Sache mit Sora  und allem, was danach kam, ziemlich angespannt war, so hatte Tai ja auch noch Mimis Eltern und die kleine Familie seiner Schwester. Als er von den beiden Mädels anfing, grinste sie. „Er ist halt ein Frauenschwarm. Schau dir Kari an, selbst sie verfällt seinem Charme!“ Das sagte sie mit einem Zwinkern und nickte dann, als er über Kari sprach. „Ja das halte ich für vernünftig, Kari braucht Menschen um sich herum und Aiko wird der Kontakt zu den Kindern in der KiTa sicherlich guttun. Kazumi und Makoto sollen im April auch in den Kindergarten gehen, einmal, damit ich mich um das Baby kümmern kann und andererseits auch, weil sie mit ein paar Gleichaltrigen zusammenkommen sollen. Frag doch Kari mal, ob sie Aiko nicht auch bei uns im Ort anmelden will, damit die Kleine nicht in der gleichen KiTa ist wie sie. Dann hätte sie außerdem auch schon mal die Zwillinge, die sie kennt, Aiko scheint mir ja ein wenig schüchtern zu sein auch. Ganz die Mama.“ Da kam er dann aber mit den Fragen um die Ecke, mit denen sie gerechnet hatte. Kurz fasste sie ihm die Ehekrise zusammen und meinte dann noch: „Es war gut, dass Tai und ich mal so offen und ehrlich miteinander gesprochen haben, manchmal zerstört Schweigen in einer Beziehung mehr als unangenehme Dinge auszusprechen. Das werde ich in Zukunft auch beherzigen, wenn ich mal wieder Paartherapien durchführe. Und bezüglich der Schwangerschaft, wir haben nach der ersten Schwangerschaft meistens mit Kondom und Pille verhütet, aber da Tai nicht so ein großer Fan davon ist, verzichteten wir darauf, seit ich auf die Pille gut eingestellt bin. Ich hatte Ende Mai einen heftigen Infekt und musste ein Antibiotikum nehmen, dass ich am ersten Juni abgesetzt habe. Danach habe ich wieder mit der Pille angefangen und als Tai am 10. Juni von seiner zweiwöchigen Tour wiederkam, kannst du dir sicherlich denken, wie wir den Abend verbracht hatten. Normalerweise setzt die volle Wirkung der Pille nach spätestens sieben Tagen wieder ein, aber ich hatte ein Präparat gegen den Infekt, dessen Wirkstoffe bis zu 14 Tage noch im Körper bleiben und bereits in geringer Menge die eisprungverhindernde Wirkung der Pille aushebeln. Da ist es dann wahrscheinlich passiert, zumindest schätzt das die Gynäkologin anhand der Größe und Entwicklung des Kindes. Übrigens ist unsere Kleine für Karis Geburtstag ausgezählt“, sagte sie lächelnd und legte eine Hand an ihren Bauch. „Tai und ich hatten das zwar nicht geplant, aber wir könnten glücklicher nicht sein, da ja nach meiner Fehlgeburt unklar war, ob ich überhaupt je wieder eigene Kinder bekommen kann. Die Zwillinge waren schon ein Wunder und jetzt dürfen wir auch noch bald ein weiteres Mädchen in den Armen halten. Ich hoffe, dass Kari und dir dieses Glück irgendwann auch noch mal vergönnt ist. Oder habt ihr mit der Familienplanung schon abgeschlossen? Wobei ich nicht glaube, dass ihr ohne Grund ein Haus gekauft habt.“   Tai nickte. „Ich denke, manchmal nimmt man viel in Kauf für die Liebe, hm? Ich bin Mimi auch mehr als dankbar, dass sie das Ganze so hinnimmt ohne Murren, aber bei der Hochzeitssache solltet ihr euch keinen Stress machen Kari. Hauptsache ist, dass ihr an diesem Tag glücklich seid, macht das alles ganz entspannt und Mimi wird euch sicherlich auch helfen, wenn sie kann oder ihr mal nicht weiterkommt.“ Auf die Schwangerschaft angesprochen, schmunzelte er. „Nein, geplant war das so früh nicht, Mimi hatte ein Antibiotikum genommen, was länger wirkte, als normalerweise und das hat wohl die Wirkung der Pille ausgesetzt und ich war zwei Wochen auf Tour, naja... ich führe jetzt nicht aus, wie wir den Abend dann verbracht haben, aber dabei muss es wohl passiert sein laut ihrer Frauenärztin zumindest“, er zuckte mit den Schultern. „Aber im Endeffekt freuen wir uns riesig , die Zwillinge waren schon ein Wunder für uns und jetzt bald noch ein Baby in den Armen halten zu dürfen, das ist pures Glück, dafür trete ich gerne kürzer, die Kleinen wachsen so gut und gesund heran, das macht mich einfach glücklich. Klar haben wir auch hier und da Meinungsverschiedenheiten, aber die hat jedes Paar.“ Auf die Krise angesprochen, fasste er ihr im Wesentlichen zusammen, was passiert war. „Naja, wir haben so offen wie nie miteinander geredet und das tat auch gut und hat vieles an Problemen quasi von selbst gelöst, je offener wir geredet habe, desto besser ist es geworden und gelinde gesagt… es hat auch das Sexleben wesentlich beeinflusst“, das führte er nun aber nicht weiter aus. T.K. lächelte „Ja, das mit Weihnachten klingt super, vor allem für Aiko. Jetzt, wo sie es zum ersten Mal richtig mitbekommt, wird es sie bestimmt freuen, vor allem wenn sie mit euren Zwei feiern kann, das mit der KiTa werde ich Hika mal vorschlagen. Aiko muss ja irgendwann lernen, ohne Mama zurecht zu kommen und mit den Zwillingen dabei wird es für sie ja wesentlich einfacher sein, das zu lernen.“ Er streckte sich, da er doch etwas müde war. „Ich weiß, wie schnell so etwas eskalieren kann, da kann ich dir ein Lied von singen, für Kari und mich läuft es immer besser seit sie die Therapie mit Masao macht und darüber bin ich froh. Wir sind ja gerade in den Anfängen, unsere Hochzeit zu planen und wenn wir alles fertig geplant haben, wollen wir nach einem Termin schauen, um uns nicht vorher unter Druck zu setzen, dass bis zum Termin alles auf schnell fertig werden muss. Vielleicht kannst du uns ja bei der einen oder anderen Planungssache auch helfen, wenn wir mal nicht weiterkommen sollten. Und wir haben das Haus aus verschiedenen Gründen gekauft. Einmal, um näher bei euch zu sein, und weil wir aus diesem Stadttrubel wegwollten, denn für Aiko ist es schöner, ländlich aufzuwachsen, zumal sie dann ja Makoto und Kazumi noch in der Nähe hat. Andererseits aber eventuell natürlich auch dafür, dass sich unsere Familie mal vergrößert, wir haben das schon vor, irgendwann noch einmal Eltern zu werden. aber jetzt erst einmal nicht. Doch den Grundstein dafür zu legen, finde ich nicht verkehrt und das Haus hat genug Platz, um noch mal anzubauen oder so etwas.“ Er zog sein Handy heraus und zeigte Mimi die Bilder vom Haus. „Hier, Aiko ist da schon durchgefegt wie sonstwas.“ Kari grinste und nickte. „Stress machen wir uns damit nicht, wir laden sowieso nur die Familie ein und ein paar engere Freunde, das wars. Und ich werde meine Schwägerin sicherlich mal um Rat fragen, ich brauch die Nummer von ihrer Schneiderin, Friseurin und die ihrer Floristin, die Blumengestecke waren einfach ein Traum. Die Story über die Schwangerschaft hörte sie sich lächelnd an, ja so etwas konnte passieren, aber sie war froh, dass die beiden ihre Ehekrise gemeistert hatten. „Nein danke, Taichi Yagami, behalte die Details deines Sexlebens mal brav für dich“, meinte sie lachend, das war ein Thema, über das man vielleicht mit seiner Schwester sprechen konnte, aber definitiv nicht mit dem älteren Bruder. Er brauchte auch nicht zu wissen, was Takeru und sie schon so ausprobiert und getrieben hatten und sie war sich sicher, dass er das vermutlich auch nicht unbedingt wissen wollte. Sie gähnte etwas und stand dann auf. „Ich habe mich sehr gefreut, mich mal wieder so ausführlich und in Ruhe mit dir unterhalten zu können, aber ich bin echt erledigt vom Flug und brauche etwas Schlaf“, entschuldigte sie sich und lächelte Tai an. „Morgen soll dir Keru mal die Fotos vom Haus schicken, Aiko hat den halben Garten schon in Beschlag genommen, ich glaube für mein Gemüsebeet sieht es schlecht aus“, meinte sie scherzend und umarmte dann noch einmal ihren Bruder, ehe sie die Treppen hinab zu Takeru und Mimi lief, die sich auf dem Sofa unterhielten. Er schien ihr gerade wohl besagte Bilder zu zeigen.   Mimi lächelte zufrieden. „Dann bespreche ich das mit Tai, wie gesagt, ich denke, er wird das sicherlich auch gutheißen. Und ja, rede mit ihr über die KiTa, ich denke auch, dass es den beiden für ihre Beziehung gut tun wird, wenn Aiko eine gewisse Unabhängigkeit entwickeln kann. Das wird einen weiteren Grundstein ihrer Persönlichkeitsentwicklung ausmachen“, sagte sie, wieder ganz die Psychologin, sie konnte es eben niemals ganz lassen, aber sie klang dabei nicht belehrend und besserwisserisch wie ihre Kollegen, sondern eben wie eine Freundin mit einem gut gemeinten Hinweis. Zu hören, dass es bei den beiden gut lief, ließ sie strahlen. „Na das sind doch wunderbare Neuigkeiten, ihr könnt jederzeit kommen und um Hilfe bitten, mit Rat und Tat kann ich euch auch als Schwangere zur Seite stehen. Also habt keine Hemmungen ja?“ Als Takeru wieder vom Haus sprach, grinste sie. „Macht euch keinen Stress, ihr beide seid noch etwas jünger als Tai und ich, Karis biologische Uhr tickt noch lange nicht. Selbst wenn ihr erst in sieben oder acht Jahren über Zuwachs nachdenkt, ist das immer noch früh genug. Aber ich denke auch, dass ein Eigenheim immer ein guter Grundstein ist. Wir bauen ja jetzt im Winter auch einen kleinen Bungalow am Rande des Grundstücks ein Stück die Straße hoch, da kommt meine Praxis hinein und vermutlich werde ich bis zur Geburt schon ein wenig arbeiten und Gutachten und Einschätzungen verfassen. Mit richtigen Patienten werde ich wohl vor dem nächsten Sommer nicht wieder beginnen, das wäre zu viel Stress.“ Sie schauten sich dann noch gemeinsam die Bilder an, die Mimi mit Freuden kommentierte, als Hikari im Türrahmen erschien und Mimi sah an ihrem Blick genau, wo die Jüngere jetzt hingehörte. „Ah, gut dass du kommst Hika, nimm deinen zukünftigen Ehegatten und ab ins Bett mit euch. Der gähnt mich schon seit bestimmt zehn Minuten an und du siehst auch aus, als würdest du dringend Schlaf brauchen. Wir reden morgen weiter, danke für das nette Gespräch Takeru.“ Damit erhob sie sich, umarmte nacheinander noch das Paar und verschwand dann nach oben, wo sie Tai auf der Dachterrasse fand. „So, ich hab die beiden jetzt ins Bett geschickt, die brauchen eine Mütze voll Schlaf nach dem ganzen Stress und der langen Reise heute. Und deine Frau braucht ihren Kuschelbären im Bett, sonst kann sie nicht einschlafen“, meinte sie grinsend und umarmte Tai liebevoll von hinten, ihre Arme dabei um seinen Hals gelegt, ehe sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte. „Kari scheint sich wohl langsam wirklich zu machen, zumindest würde ich das aus dem, was T.K. mir erzählt hat schließen. Und schau dir an, wie sie mit Aiko umgeht. Das wäre vor einem Jahr undenkbar gewesen.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)