Das Leben danach von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 31: Alles vorbei? ------------------------- Takeru war für seine Verhältnisse ziemlich spät dran und Hikari wurde langsam ungeduldig. Schließlich jedoch kam er zur Türe hinein, aber anstatt sie zu begrüßen, verschwand er erst einmal und kam dann irgendwann und sagte etwas. Hikari starrte weiter auf den Fernseher und nahm kaum Notiz von ihm. Kühl meinte sie nur: „Ach, auch schon wieder da? Ich dachte, du wolltest nur kurz mal weg? Hast wohl gedacht, ich merke nicht, was du hinter meinem Rücken treibst...“ Sie hob den Kopf und funkelte ihn an. „Erst nimmst du mir meine Tochter weg und dann gehst du mir auch noch fremd? Sag mal, schämst du dich eigentlich nicht, deine Frau zu betrügen? Und jetzt komm mir nicht mit Ausreden, ich hab auf deiner Arbeit angerufen, du warst nicht da und Aiko hast du bei deiner Mum abgegeben, damit du dich ungestört mit deiner Flamme treffen konntest. Ich hoffe, euer Sex wars wenigstens wert, ich scheine dir ja jetzt nicht mehr gut genug zu sein, nachdem ich mit dir ein Kind in die Welt gesetzt habe.“ Sie wendete den Blick wieder ab und schaute auf das TV-Gerät.   Er hatte in dem Moment das Gefühl, im falschen Film zu sein, jetzt war ihm klar, was Mimi mit Wahnvorstellungen gemeint haben könnte. „Sag mal, spinnst du jetzt völlig oder was, mir so eine Scheiße zu unterstellen? Und noch zudem, willst du mich kontrollieren oder was?“, jetzt wurde er langsam wirklich wütend. „Seit Wochen nehme ich Rücksicht auf dich und deine scheiß Launen und du kommst mir jetzt so?“, er ging zum Fernseher und schaltete diesen aus. Zum ersten Mal wurde er jetzt etwas lauter. „Sieh mich verdammt noch mal an, wenn ich mit dir rede. All deine Launen hast du immer an mir ausgelassen und ich habe immer zurückgesteckt und dir jegliche Arbeit abgenommen und du unterstellst mir, ich würde dich betrügen oder dir Aiko wegnehmen? Vielen Dank auch für dein Vertrauen. Mir reicht es so langsam mit deiner Art und Weise, hör auf mich ständig unterdrücken zu wollen, das zieht nicht und von oben herab zu reden.... ich kann nichts für deinen Streit mit Tai oder deinen Hass gegen Mimi, du benutzt mich ständig als Boxsack, ich bin am Ende meiner Kräfte und meiner Nerven, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie ich dir noch helfen soll und du tust nichts, als meine Gefühle immer weiter mit Fußen zu treten, weil es dir gerade so passt!“   Sie schaute ihn an und funkelte mit den Augen. „Du fasst mich nicht mehr an, du willst mich nicht mehr in deiner Nähe, Sex hatten wir seit Monaten nicht. Was soll ich denn dann bitte sonst denken? Immer hast du mir gesagt, wo du hingehst und auf einmal verschwindest du stundenlang mit meinem Kind und gibst es bei deiner Mum ab?! Wieso? Weil du dein heimliches Date tarnen wolltest, sonst hättest du sie ja wohl bei mir lassen können. Nein, stattdessen lügst du mich an. Weißt du was Takeru, du KOTZT MICH auch einfach nur noch an.“ Nachdem er den Fernseher ausgemacht hatte und nun lauter wurde, stand sie wutgeladen auf. „Warum sollte ich einen Lügner und Betrüger wie dich anschauen? Wenn es dir nicht passt, wie ich bin, dann frage ich mich, wieso du noch bei mir bist und mich heiraten willst? Jedes Mal kommst du angekrochen wie ein räudiges Hündchen. Einfach nur ekelhaft, aber Aiko zuliebe ertrage ich dich Jammerlappen immer noch. Dein Geheule letztens im Bad ging mir schon gegen den Strich. Was ist nur aus dir geworden, seit wir zusammen sind?! Wo ist der Mann hin, den ich mal so toll fand?!“ Als er von Mimi und Tai anfing, rastete sie völlig aus. „Lass diese verfickte Schlampe und meinen nichtsnutzigen Bruder aus dem Spiel. Ich frage mich, wer hier wen unterdrückt. Du wolltest, dass ich dieses scheiß Kind kriege, dann sieh auch zu, wie du es groß bekommst, dein Geheule, du kannst nicht mehr, kann ich nicht mehr hören. Du trittst doch auf meinen Gefühlen rum, aber ich sag dir eins, das ist vorbei. Wenn’s dir zu Hause nicht mehr passt, dann hure doch genauso rum wie Mimi und werde mit deiner neuen Freundin glücklich! Aber Aiko gehört mir, ich werde dafür sorgen, dass du sie nie wiedersiehst. So einen widerlichen Vater braucht sie nicht.“ Und dann holte Hikari aus und knallte ihm eine. „Das ist fürs Fremdgehen, du mieses Schwein! Geh mir aus den Augen.“ Damit rannte sie aus dem Wohnzimmer, schlüpfte in ihre Schuhe, nahm ihre Handtasche und verließ mit lautem Türknallen die Wohnung.   Er war im Prinzip nur noch unfähig, etwas zu sagen, ihre Worte hatten ihn unvorbereitet und hart getroffen, jedes ihrer Worte war ein Stich in sein Herz und letztlich hatte sie es geschafft, ihm das Herz in wenigen Augenblicken mehrmals zu brechen, ihre schallende Ohrfeige hatte ihm dann letztlich den Rest gegeben. Er wollte weinen, so gerne, doch selbst das konnte er nicht, er stand nur da und sah auf die Wohnungstür, durch die sie verschwunden war, die Beziehung, sie war gescheitert... sie hatte ihn verlassen und ihm klar gemacht, dass er für sie nichts weiter als eine Last gewesen war. Also würde er gehen und Aiko mitnehmen, er wollte nicht, dass sie auch noch Karis Laune ertragen musste. Er setzt sich an den Esstisch und entschied sich, ihr noch einen Abschiedsbrief zu schreiben.   "Ich weiß nicht, was in dir vorgeht, was das jetzt alles sollte, wieso du plötzlich denkst, ich würde dich betrügen? Du hast gewonnen, deine Worte haben mich getroffen und du hast es geschafft, mich zu zerstören, dabei hast du nicht gesehen, was ich die letzten Wochen alles für dich gemacht habe. Wieso ich Aiko immer mitnehme? Weil ich weiß, dass du alleine mit ihr überfordert bist. Du hast mich benutzt und ich fiel drauf rein. Glückwunsch, ich war einfach blind vor Liebe. Warum ich nicht mit dir schlafe? Es muss noch abheilen und ich wollte nicht, dass du Schmerzen hast. Du fragst dich, wo der Mann ist, den du toll fandest? Du hast ihn zerstört und zu Boden geworfen...wenn das dein Plan war, dann hast du ihn erfolgreich ausgeführt... meine Gefühle für dich waren echt... schon immer, ich wollte nie jemand anderes als dich an meiner Seite... wenn ich gewusst hätte, dass es so schlimm ist für dich… dann hätte ich nie zu meinen Gefühlen gestanden, ich merke, dass von deiner Seite aus keine Liebe mehr da ist... also will ich dir nicht noch länger auf die Nerven gehen, dir eine Last sein. Ich hab mein Herz in deine Hände gelegt, jetzt schlägt es nicht mehr... ich gehe und du musst mich auch nie mehr sehen und meine Stimme wirst du auch nicht mehr hören... Aiko kannst du jederzeit sehen, keine Sorge. Wende dich einfach an Matt, er wird gut für sie sorgen, solange, bis du es irgendwann selbst kannst. Ich war bei einer Therapeutin, weil ich Hilfe gebraucht habe, weil ich verzweifelt war und nicht mehr weiterwusste, wie ich dir denn noch helfen sollte und Aiko wollte ich zu diesen Gesprächen nicht mitnehmen. Ich habe Rat gesucht, um dir zu helfen, aus deinem Tief herauszukommen, bisher warst du immer meine Welt. Du warst meine große und erste Liebe, aber wenn du mich nicht mehr liebst und Aiko nicht mehr bei dir wissen willst, dann gehe ich und du wirst nie wieder auch nur ein Zeichen von mir sehen müssen, ich will nur, dass du weißt, dass ich trotzdem dankbar bin für die schönen Momente, die wir hatten. Anscheinend bin ich nicht Arschloch genug, ich weiß es nicht, aber ich schaffe es nicht, dich glücklich zu machen. Ich liebe dich, trotz allem, was du mir angetan hast. Für immer.“   Beim Schreiben liefen ihm einzelne Tränen und ein paar davon fanden ihren Weg auf das Geschriebene, den Brief legte er auf den Couchtisch, dort würde sie ihn schon finden. Er begab sich ins Schlafzimmer und packte seine und Aikos Sachen. Die Taschen stellte er im Flur ab und sah sich im Spiegel an. Er war gebrochen, sie hatte ihn zerstört und das endgültig, er war an einem Punkt, an dem er aufgab, er hatte nicht mehr die Kraft weiterzukämpfen. Per WhatsApp teilte er Mimi mit. was gerade passiert war, sie sollte es wissen. Er verstaute die Taschen im Auto und ging dann wieder nach oben, um Aiko zu holen. Zuvor jedoch legte er die Kette, die Kari ihm mal geschenkt hatte, und seinen Verlobungsring auf den Brief. Dann nahm er Aiko und verließ die Wohnung mit ihr, schnallte sie im Autositz an und stieg ebenfalls ein. Er warf einen letzten Blick nach hinten und fuhr dann los zu Matts Ferienhaus, es war nicht allzu weit bis dorthin. Er stieg aus und nahm Aiko in dem Maxi-Cosi mit zur Tür von seinem Ferienhaus und klingelte. Als sein Bruder öffnete, sah er ihn unter Tränen an. „Kannst du für eine Weile auf Aiko aufpassen?“   Kari war einige Stunden ziellos umhergeirrt, so heftig hatten sie noch nie gestritten und es tat ihr leid, dass sie ihn geschlagen hatte. Als sie nach Hause kam, war niemand da. Sie ging ins Kinderzimmer und wurde blass. Aikos Sachen waren alle weg. Wieso? Sie rannte ins Schlafzimmer, auch Takerus Sachen waren weg. Völlig verzweifelt lief sie ins Wohnzimmer und fand dort den Ring, die Kette und den Brief. Sie konnte anhand der verwischten Schrift sehen, dass der Verfasser geweint hatte. Sie nahm das Papier in ihre zitternden Hände und las die Zeilen, die ihr Verlobter ihr hinterlassen hatte. Was hatte sie da nur angerichtet? Ihr liefen nun selbst die Tränen, das hatte sie nicht gewollt. Ihr Herz verkrampfte sich, Takeru war ihr ein und alles gewesen und jetzt war er weg. Und Aiko ebenfalls. Wann nur hatte sie begonnen, sich selbst so zu verlieren und nicht mehr zu sehen, was Takeru eigentlich brauchte? Schluchzend umklammerte sie den Brief und sie wusste nicht mehr, wie lange sie geweint hatte, ehe sie aufstand und die Wohnung wieder verließ. Sie musste mit jemandem reden. Und es gab nur eine Person, die ihr jetzt noch helfen konnte. Sie bestellte sich ein Taxi und fuhr in die Uniklinik.     Freitag, 17. Februar 2017 Ferienhaus von Yamato   Yamato hatte gerade seine Gitarre beiseitegelegt und ein paar Noten und Textzeilen zu Papier gebracht, als es klingelte. Er stutzte etwas, ging dann zur Türe und erstarrte. Vor ihm stand sein kleiner Bruder, mit seiner Tochter im Maxi-Cosi und in Tränen aufgelöst. Yamato bat ihn erst einmal herein, stellte Aiko vorsichtig auf dem Boden vor dem Sofa ab und wartete, bis Takeru sich gesetzt hatte. „Entschuldige bitte den Ausdruck, aber du siehst echt beschissen aus, Brüderchen. Was ist denn passiert? Wo ist Kari und wieso bist du mit Aiko hier? Ist was passiert?“ Er wirkte besorgt und musterte seinen Bruder. Er sah schrecklich aus, seine Haut war blass, er hatte deutlich abgenommen, seine Augen hatten tiefe, dunkle Ringe. Er sah aus wie der Tod auf Socken und seine Augen waren vollkommen glanzlos. Vor ihm saß ein gebrochener Mann und Yamato fuhr sich seufzend mit einer Hand durchs Haar. „Wenn ich dich so ansehe, dann brauchst du was Ordentliches zu essen, eine Mütze voll Schlaf und einfach mal Ruhe. Egal was auch los ist, ich werde mich um Aiko kümmern, versprochen.“ Seinen Bruder würde er nicht im Stich lassen, Arbeit hin oder her, das konnte warten.     Nachdem er sich bei Matt aufs Sofa gesetzt hatte, antwortete er bissig. „Du musst mir nicht sagen, wie ich aussehe, das weiß ich selber.“ Wie sollte er das erklären? Er konnte und wollte es nicht erklären. „Hika und ich haben uns getrennt beziehungsweise die Beziehung ist in tausend Teile zerbrochen und ich kann nicht mehr. Ich wollte aber auch Aiko nicht alleine zurück lassen... Hika ist nicht in der Lage, sich alleine um sie zu kümmern...und ich wünsche mir, dass du sie für ein oder zwei Wochen nehmen könntest, ich muss weg von hier, Matt. Ich brauche eine Auszeit, sonst kann ich den Abgrund, den Tai nicht überwinden konnte, auch nicht überwinden, so in der Art hat es Mimi ausgedrückt. Es läuft seit Wochen schlecht und ich habe keine Ahnung mehr, wie ich Hika noch helfen soll. Und die Spitze des Ganzen ist jetzt, dass sie mir unterstellt, ich würde ihr fremdgehen... und ich wäre ein Jammerlappen und sie will nicht, dass Aiko so einen widerlichen Vater hat...“, letztlich erzählte er Matt von dem letzten Streit, der dann das endgültige Aus bedeutet hatte nach den letzten Wochen. „Verstehst du mich? Ich muss hier weg... ich brauche Zeit für mich, aber ich will Aiko in guten Händen wissen... und wenn du Hilfe mit Aiko brauchst, werden Mimi und Tai dir sicher auch helfen. Ich habe einen Flug nach Koh Samui gebucht... nichts außer Strand, Wasser und vor allem Ruhe. Ich muss wieder zu Kräften kommen...um eventuell doch noch Hika irgendwann wieder zurückbekommen zu können...“   Auf den bissigen Ton hin sah Yamato ihn zwar verletzt an, sagte aber nichts weiter, er wusste, dass Takeru das nicht so meinte. Aber was er sagte, dass beunruhigte ihn wirklich. „Es tut mir leid, dass es so kommen musste, ich hab euch eigentlich immer als Traumpaar gesehen, da muss wohl einiges schief gelaufen sein. Und dass du ne Auszeit brauchst, ist nicht zu übersehen, Brüderchen. Klar nehme ich Aiko, das steht außer Frage. Ich wünsche mir wirklich, dass das zwischen euch noch mal was wird, aber renn nicht einer Illusion nach, okay? Was sie dir an den Kopf geknallt hat, war weit unter der Gürtellinie und ich finde, dass das nicht mal ihre Depressionen rechtfertigen. Lass es dir in Thailand gut gehen und nimm dir die Zeit, dir über alles Gedanken zu machen. Der süßen Maus hier wird es an nichts fehlen und wenn es Probleme gibt, dann wende ich mich an Mimi und Tai. Also mach dich auf die Socken, sonst verpasst du deinen Flug noch. Melde dich aber mal ab und zu, damit ich weiß, dass mit dir alles gut ist. Du hast Großes geleistet, also lade deine Akkus wieder auf. Deine Tochter braucht ihren Papa.“ Er lächelte ihn an und nahm ihn kurz in den Arm.   Er war Matt dankbar, dass er sich um Aiko kümmern würde. „Ich renne keiner Illusion nach, ich hoffe, dass sie mich noch liebt, Matt. Ich will keine andere außer sie, wollte ich nie, denkst du, ich hätte in den ganzen Jahren keine andere haben können? Doch, sehr viele sogar, aber ich wollte immer nur Hika und das wird sich auch nicht ändern. Ich danke dir, dass du auf Aiko aufpasst, dann weiß ich sie ist in guten Händen, ich hoffe so sehr, dass Watanabe bei ihr was bewirken kann, er ist unsere letzte Chance, dass Hika wieder klar im Kopf wird.“ Seine Tasche gepackt hatte er ja bereits, also rief er nun ein Taxi an, das ihn zum Flughafen bringen würde. Er umarmte seinen Bruder noch einmal „Danke, dass du mir hilfst Matt, ich melde mich, versprochen“ Dann verabschiedete er sich von Aiko, hielt sie sanft im Arm und küsste sie mehrmals auf die Stirn, bevor er sich wieder in ihren Maxi-Cosi legte. Ein paar Minuten später war dann auch schon das Taxi da und er stieg in selbiges und fuhr davon Richtung Flughafen.   Nachdem sein Bruder gegangen war, machte sich Yamato noch eine Weile Gedanken um seinen Bruder und seine Schwägerin in spe. Er wusste, wie sehr sein kleiner Bruder diese Frau liebte, immerhin rannte er ihr seit der zweiten Klasse nach. Er war beruhigt zu hören, dass Masao sich um Kari kümmern würde, er hatte ein feines Gespür, verbunden mit seiner direkten Art, die der Braunhaarigen definitiv guttun würden. Er hob Aiko aus dem Maxi-Cosi und legte sie in seine Arme und wiegte sie leicht hin und her. Sie war so ein süßes Mädchen und er wünschte ihr, dass sie nicht das gleiche Schicksal wie er haben würde, ohne Mutter aufwachsen zu müssen. „Pass auf dich auf, Takeru...“, flüsterte er leise und kümmerte sich dann um das Baby.   Nachdem Takeru am Flughafen angekommen war und eingecheckt hatte, begab er sich in den Flieger und sah während des Fluges aus dem Fenster hinaus. Hin und wieder liefen ihm Tränen über die Wangen, wie konnte sein Glück nur so schnell in Scherben zerbrechen. Er holte aus seiner Hosentasche ein Bild aus glücklicheren Tagen, das ihn, Hika und Aiko kurz nach der Geburt zeigte, mit einem Lächeln in Gesicht, er hatte sich so fest vorgenommen, dass seine Tochter nicht das durchmachen müsste, was er als Kind hatte mitmachen müssen. Und doch hatte er versagt. Nach einem langen, anstrengend Flug war er in Thailand angekommen und wurde per Boot auf die Insel Koh Samui gebracht, wo er ein einen Bungalow gemietet hatte, der abgeschieden war vom ganzen Trubel und er Ruhe hatte, die er wohl auch brauchen würde. Er warf seine Tasche auf das Bett und begab sich dann nach draußen an den Strand, er wusste nicht, wann er das letzte Mal wirklich richtig Sonne getankt hatte, aber die Wärme fühlte sich gut auf seiner Haut an und so setzte er sich erst einmal in den Sand und blickte aufs Meer hinaus, während er sich weiter Gedanken machte.   Freitag, 17. Februar 2017 Haus von Mimi und Taichi       Mimi kam nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Den ganzen Tag über schon ging ihr Takeru nicht mehr aus dem Kopf, er hatte schrecklich ausgesehen und Mimi konnte mit Tai ja eigentlich nicht darüber sprechen. Aber als sie ein paar Stunden nach ihrer Therapiestunde die Nachricht von Takeru bekam, konnte sie ihre Emotionen nicht mehr unter Kontrolle halten. „Scheiße, warum muss sie so eine dumme Kuh sein.“ Sie sah Taichi an und seufzte. „Takeru und Kari haben sich getrennt. Er war heute bei mir im Therapiegespräch, weil er mit ihrer Verfassung nicht mehr weiterkam und jetzt hat sie ihm noch an den Kopf geknallt, er würde sie ja betrügen und ihr das Kind wegnehmen.“ Sie stützte das Kinn in die Hände und wirkte ziemlich betrübt. „Was ist nur in Kari gefahren? Deine Nichte ist übrigens bei Yamato, Takeru hat mich gebeten, dass ich ihm unter die Arme greife, falls es mal Probleme mit Aiko geben sollte.“ Sie sah ihren Mann an und war nervös, wie er die Nachricht aufnehmen würde.   Tai hatte sich eigentlich auf einen entspannten Abend mit seiner Frau eingerichtet, jedoch würde das wohl nichts werden so schnell. Irgendwas beschäftigte sie und bevor er fragen konnte, platzte sie auch schon damit heraus. Kari und T.K. hatten sich getrennt und er hatte das irgendwie schon kommen gesehen, so wie sich Kari aufführte. Er sah sie an „Und? Das ist nicht unser Problem Schatz. Ob die sich trennen oder nicht, das ist deren Sache, sie sagen ja immer sie sind alt genug, also bitte. Natürlich werden wir Matt helfen, wenn er mit Aiko Hilfe braucht, die Kleine kann da absolut nichts für, wenn ich nicht bereit bin, sollte ich kein Kind in die Welt setzen... ein Kind bedeutet immer eine Menge Verantwortung... jetzt ist Aiko nun mal da und die Beiden sollten zusehen, ihre Probleme in den Griff zu bekommen, bevor sie Aikos intakte Seele noch verletzen.“ Dann wendete er sich wieder dem TV-Programm zu und trank einen Schluck seiner Cola, er wollte sich nicht weiter da reinsteigern, Kari hatte im deutlich gesagt, was Sache war, also sollte sie jetzt auch zusehen, wie sie klarkam, er hatte definitiv die Schnauze voll.   Mimi wusste genau, dass es ihn tief drin nicht kalt ließ, dass die beiden sich getrennt hatten, aber seine Reaktion war verständlich, er hatte von Kari ja auch harte Worte kassiert, also würde sie es dabei belassen. „Ich wollte es dir auch nur gesagt haben, damit du dich nicht wunderst, warum Aiko plötzlich bei Yamato ist. Ich würde vorschlagen, dass wir ihm morgen früh einen Besuch abstatten, immerhin haben wir beide die Kleine ja noch gar nicht gesehen.“ Sie lächelte ihn an, seufzte dann aber. „Ich finde es allerdings nicht richtig zu sagen, dass sie kein Kind hätten in die Welt setzen sollen, wenn sie dazu noch nicht bereit waren, Aiko war genauso ungeplant wie Makoto und Kazumi, wir beide haben einfach nur das Glück gehabt, dass wir besser damit umgehen konnten. Kari hat vieles falsch gemacht, aber sie hat sich der Verantwortung gestellt, statt das Kind abzutreiben und das rechne ich ihr wirklich hoch an.“ Mimi war immer noch nicht so gut auf Kari zu sprechen, aber immerhin hatte sie ihr Kind bekommen und auch begonnen, dafür zu sorgen. „Wir gehen morgen und sehen nach der Kleinen und überlegen vielleicht auch mal mit Yamato, wie es weitergehen könnte, okay?“   Er seufzte, Mimi schien nicht locker zu lassen. „Es ist mir egal, Mimi... soll sie alleine sein oder halt auch nicht, bitte. Ich bin ihr nicht mehr wichtig, also wird sie für mich kein großer Teil meines Lebens mehr sein. Ich hoffe nur, Aiko wird besser als das, was da jetzt ist, und doch das kann ich, du kannst sie nicht mit uns vergleichen, wir beide haben viel mehr durchgemacht und wissen es zu schätzen, was es heißt, ein Kind haben zu dürfen, aber ich möchte da jetzt auch bitte nicht mehr weiter drüber diskutieren, sonst krieg ich schon wieder schlechte Laune.“ Er sah sie an „Bitte lass das Thema wenigstens für heute Abend ruhen, morgen können wir uns eine Lösung für das Ganze überlegen und Matt und Aiko einen Besuch abstatten.“   Mimi seufzte ebenfalls, nickte dann aber, rutschte auf Tais Schoß und legte ihren Kopf an seine Brust. „Ich liebe dich so sehr und ich bin froh, dass wir immer über alles reden können. Und ich bin dankbar für unsere beiden Kleinen.“ Sie streckte sich etwas und damit war das Thema für Mimi erledigt.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)