Das Leben danach von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 22: Überraschung mit Folgen ----------------------------------- Etwa drei Wochen waren seit der Geburt der Zwillinge vergangen und Mimi war inzwischen mit den beiden Kleinen und ihrem Mann wieder zu Hause. Gott sei Dank war mit Kazumi alles in Ordnung und Hikari konnte sich nun wieder auf ihre eigene Schwangerschaft konzentrieren. Sie saß mit Takeru auf der Couch und schaute sich einen Film an, es war früher Nachmittag. Um keine vorläufigen Wehen zu riskieren, musste sie viel liegen und war davon nach einer Weile echt genervt, was wiederum Takeru abbekam, dem sie dauernd in den Ohren lag. Auch jetzt stöhnte sie wieder. „Mah, es ist so langweilig hier drinnen, ich würde jetzt gerne einen schönen Winterspaziergang im Wald machen, aber ich darf ja nicht.“ Sie rollte mit den Augen und sah Takeru an. „Und ich habe Hunger, haben wir irgendetwas zu naschen da? Ich habe tierisch Lust auf Schokolade.“ Ja, Kari war schwanger echt ganz schön anstrengend und obwohl sie keine Zwillinge bekam, hatte sie deutlich mehr zugenommen als Mimi, aber das störte sie nicht weiter. Zumindest solange ihr Keru dafür sorgte, dass Schokolade im Haus war.   T.K. hatte sich gefreut, einen ruhigen Nachmittag mit seiner Verlobten zu verbringen, doch ihre wechselhaften Launen waren anstrengend, er hatte das Gefühl, fast nur noch angekeift zu werden für Sachen, für die er nichts konnte. Er wusste definitiv, er wollte kein zweites Kind, das standen seine Nerven nicht noch einmal durch. „Ich weiß doch..., aber was soll ich machen? Wenn der Arzt sagt, dass du dich schonen sollst, dann musst du dich daran halten.“ Gerade als er sich wieder auf den Film konzentrieren wollte, kam sie mit der nächsten Bitte um die Ecke. Er stand vom Sofa auf und ging an den Schrank und schaute nach. „Schokolade nicht mehr, aber Chips sind noch da und Nüsse“, er drehte sich zu ihr herum und wartete ihre Entscheidung ab.     Kari konnte nicht anders als zu lachen. „Es tut mir leid Keru, ich hab meine Launen einfach nicht im Griff.“ Als er meinte, dass keine Schokolade mehr da sei, war sie traurig und entschied sich für die Nüsse, die waren wenigstens etwas gesünder als Chips. Gerade wollte sie die Nussdose öffnen, als plötzlich ein Geräusch aus dem Schlafzimmer zu hören war. Ängstlich sah sie Takeru an. „Schatz, kannst du mal schauen gehen, was das war?“ Sie hatte vor Schreck sogar die Dose fallen lassen. Im Schlafzimmer sahen sich derweil zwei kleine Digimon um. „Wir sind definitiv richtig, ich kann überall Hikaris Geruch wahrnehmen. Und Takerus rieche ich auch in jeder Ecke. Aber ich habe keine Ahnung, wo wir sind, das ist nicht Hikaris Zimmer.“ Verwirrt schnupperte Gatomon wieder und stutzte, irgendetwas roch hier merkwürdig, als hätte man Takeru und Hikari zusammengewürfelt. Was das wohl war?     „Ich liebe dich trotzdem, das weißt du doch“, T.K. lächelte, ehe plötzlich ein Scheppern im Schlafzimmer zu hören war. „Oh nein, ist etwa schon wieder das Bild abgefallen? Ich hab‘s Matt gesagt, die Billigschrauben sind scheiße“, er hob die Dose vom Boden auf und reichte sie seiner Verlobten. Danach ging er zum Schlafzimmer und öffnete die Türe.  „Das hier ist auch nicht T.K.s Zimmer..., aber hier riecht alles nach ihm, meinst du sie sind vielleicht zusammen digitiert?“, für ihn klang das absolut plausibel. Was er sah als er die Tür öffnete, konnte er nicht glauben. „Patamon?????“ Er rieb sich die Augen, um sicher zu sein, dass er gerade nicht träumte, da war doch tatsächlich sein Digimonpartner und Karis ebenfalls. Hikari kicherte etwas. „Dann kauf beim nächsten Mal die teuren, Herr Meisterhandwerker.“ Sie gab ihm einen Klaps auf den Po, ehe er verschwand. Als sie dann aber seinen Ausruf hörte, sprang sie wie eine Irre vom Sofa und sprintete zum Schlafzimmer, scheiß auf Schonen. „Ach so ein Blödsinn Patamon, Menschen digitieren doch nicht. Ich glaube, du hängst zu viel mit Agumon ab.“ Sie machten dann beide große Augen, als plötzlich Takeru in der Türe stand und wenige Sekunden später auch Hikari, mit ziemlich dickem Bauch. „Gatomon! Ich fasse es nicht!“ Das kleine Katzendigimon sprang ihr in die Arme. „Oh Kari, ist das schön dich zu sehen, du bist ja groß geworden und Takeru auch.“ Dann jedoch schnupperte sie an Hikaris Bauch und stutzte. „Da ist was in deinem Bauch drin. Kari?“     Als Hika so reingestürmt kam, sah er sie an. „Hey denk dran, du sollst dich schonen, nicht dass du wieder Schmerzen kriegst, Hika“, weiter kam er nicht, denn da flog ihm auch schon Patamon in die Arme. „T.K., ich habe dich ja so vermisst.“ „Ich dich doch auch, Patamon“, er lächelte, bevor er seinen Blick zu Gatomon richtete „Ja, wir können ja nicht ewig klein bleiben und bevor mir Hika gleich umkippt, würde ich vorschlagen wir setzen uns im Wohnzimmer aufs Sofa und dann erfahrt ihr beiden alles, was ihr wissen wollt, ja? Und vorab, nein in Hikas Bauch befindet sich kein Digiei.“ „Aber T.K. ..., wieso nicht?“ Er schüttelte nur den Kopf und begab sich mit Hika und den beiden Digimon ins Wohnzimmer wo er sich aufs Sofa setzte     Hikari gehorchte und setzte sich brav wieder hin, ehe auch Gatomon bereits wieder an ihr schnüffelte. „Das ist unser Baby, Gatomon, von Takeru und mir. Wir leben jetzt zusammen und werden bald heiraten.“ Sie lächelte Takeru an und Gatomon schaute immer noch auf den Bauch. „Und das Baby ist in deinem Bauch drin?“, fragte es neugierig und schmiegte sich an Hikari. „Es ist so schön, dass wir euch endlich gefunden haben, Agumon und die anderen hatten schon vor ein paar Tagen Glück, ein Tor zu finden.“ „Agumon ist auch hier? Oh weia, ich kann mir schon vorstellen, was bei denen gerade abgeht.“ Lachend sah sie ihren Verlobten an.     Takeru musste grinsen. „Arme Mimi..., armer Tai..., ich werde ihnen nachher mal schreiben, ob die ihre Nerven noch beisammen haben“ Patamon verstand gerade nichts. „Aber wieso denn Mimi und Tai? Mimi ist doch in diesem Amerika?“ „Nein, schon lange nicht mehr, sie lebt wieder hier in Japan, Mimi und Tai haben sich ein Haus gekauft und geheiratet und sind vor drei Wochen Eltern von einem Mädchen und einem Jungen geworden“, er schmunzelte, was sie sagten passte zu Agumon und er konnte sich vorstellen, wie Tai und Mimi sich abwechselnd gegen die Stirn klatschten. „Also wohnen Mimi und Tai zusammen so wir ihr beide nur mit zwei..., wie sagst du immer dazu Gatomon? Würfel war das doch, oder?“ Jetzt musste T.K. wirklich doch etwas lachen „Hey, Babys sind keine Würfel und ja, sie wachsen im Bauch der Mutter, das ist quasi wie ein Digiei, nur sicherer ihr zwei. Hey, wollt ihr beide mal sehen, was Matt und Tai inzwischen beruflich machen?“, er hoffte, Hika würde ihm nicht zuvorkommen.   Ja, auch Kari konnte sich bildlich vorstellen, was bei Mimi und Tai abging, die hatten mit den Zwillingen schon allerhand zu tun. Gatomon sah die beiden überrascht an. „Aber hatte Tai nicht mit Sora zusammengelebt?“ Karis Blick wurde finster. „Ja, aber sie hat ihn verlassen und ihm ganz doll weh getan und jetzt ist Mimi da und es geht ihm wieder gut.“ „Achso, deswegen haben wir ihn so oft am Meer der Dunkelheit bemerkt, wir dachten schon, dass mit dir etwas wäre, aber du warst nie da.“ Hikari war blass geworden und sah Takeru an. Als dieser vorschlug, zu zeigen, was Tai und Matt jetzt machten, nickte sie nur. „Ja zeig es ihnen ruhig.“ In ihr breitete sich ein ungutes Gefühl aus.      „Tai hatte es die letzten Jahre nicht einfach gehabt und wenn wir ehrlich sind Hika, du auch nicht. Wir hatten alle ziemliche Zweifel an uns selbst und das hat unsere Wappen im Herzen schwächer werden lassen, deswegen konntet ihr uns vielleicht auch nicht erreichen, da die Verbindung nicht stark genug war, Tai ist wortwörtlich durch die Hölle gegangen und wäre zwei Mal beinahe gestorben, Mimi war im Endeffekt unsere letzte Rettung gewesen für ihn, sie hat ihn psychologisch quasi ausgetrickst und ihn herausgefordert und Herausforderung konnte er nie abschlagen und das hat dann so etwas das Eis gebrochen und sie haben sich irgendwann ineinander verliebt.“ Er schmunzelte. „Wobei das bei mir und Kari fast 20 Jahre gedauert hat, bis wir zusammen gekommen sind…hmm öfters sagt ihr? Ich denke, dass er sich daran nicht mehr erinnern kann, er hat viele Gedächtnislücken aufgrund der Medikamente, die ihm verabreicht wurden, aber ich kann mir vorstellen, dass Agumon so ziemlich in Sorge war.“ Um von diesem Thema wegzukommen, schaltete er den TV ein und schaltete auf den Sender, der die Folge mit Matt und Tai jetzt ausstrahlte. „Die beiden haben ne Wette verloren und mussten einen Boy Band Auftritt hinlegen, wir haben die Folge selber noch nicht gesehen.“ Während der Auftritt lief, war er gespannt, was Gatomon und Patamon dazu sagen würden. Bei diesem Auftritt mimte Tai schon eher den Tänzer und Matt war etwas konzentrierter auf den Text.     Hikari nickte, Takeru hatte Recht mit den Wappen, sie hatte durch die Sache mit Tai auch ihr Licht verloren, aber das war Gott sei Dank vorbei und sie merkte, dass Takeru von diesem ernsten Thema wegkommen wollte, als er den Fernseher einschaltete. Gatomon sah ihre Partnerin neugierig an. „Was ist eine Boy Band?“ Hikari lachte leicht. „Das ist eine Band, die nur aus Jungs oder Männern besteht und die hauptsächlich Songs über Liebe und Herzschmerz machen. Und die haben oft viele weibliche Fans.“ Beim Auftritt der Beiden musste Hikari Tränen lachen, aber irgendetwas in Yamatos Blick verriet ihr, dass für ihn in dem Text mehr steckte, als er zugab. Sie hoffte einfach nur, dass er nicht heimlich doch noch auf Tai stand, das würde mehr als nur Probleme bedeuten. Sie seufzte leise, vielleicht interpretierte sie da auch zu viel rein und es ging um etwas ganz anderes.     Auch Takeru musste schmunzeln, dieses Boy Band Ding passte überhaupt nicht zu den beiden, aber dafür machten sie es doch ganz gut. „Boy Bands sind meist Marionetten, die so geformt werden, dass sie Geld bringen, auf die Menschen selber wird da nicht viel geachtet, wisst ihr, viele lassen sich darauf ein, weil sie nur das Geld sehen. Matt hat das anfangs auch so gemacht, aber Tai nie und Matt hat durch Tai wieder zu seinem Musikursprung zurückgefunden,“ Jedoch was danach kam, hatte wohl noch niemand gehört, er wusste, dass es die Zeit war, wo es Matt anfing schlechter zu gehen und Taichi hatte anscheinend einen Song für ihn geschrieben, der jetzt das erste Mal live performt wurde. „Ramblers in the wilderness we can’t find what we need We get a little restless from the searching Get a little worn down in between Like a bull chasing the matador is the man left to his own schemes Everybody needs someone beside em’ shining like a lighthouse from the sea Brother, let me be your shelter Never leave you all alone I can be the one you call When you’re low Brother, let me be your fortress When the night winds are driving on Be the one to light the way Bring you home Face down in the desert now there’s a cage locked around my heart I found a way to drop the keys where my failures were Now my hands can’t reach that far I ain’t made for a rivalry I could never take the world alone I know that in my weakness I am strong, but It’s your love that brings me home Brother, let me be your shelter Never leave you all alone I can be the one you call When you’re low Brother, let me be your fortress When the night winds are driving on Be the one to light the way Bring you home And when you call and need me near Sayin' where'd you go? Brother, I'm right here And on those days when the sky begins to fall You're the blood of my blood We can get through it all Brother, let me be your shelter Never leave you all alone I can be the one you call When you’re feelin' low Brother, let me be your fortress When the night winds are driving on Be the one to light the way Bring you home Brother, let me be your shelter Never leave you all alone I can be the one you call When you’re low Brother, let me be your fortress When the night winds are driving on Be the one to light the way Bring you home Be the one to light the way Bring you home“* Er war doch ziemlich baff. „Du Hika, in solchen Sachen ändert sich dein Bruder nie, oder?“     Hikari hatte auch einfach nur baff auf den Fernseher geschaut und ihr liefen sogar ein paar Tränen. „Das ist wieder typisch Tai, keinem sagt er was davon, dass er seinem besten Freund so etwas Aufbauendes schreibt.“ Sie sah ihren Verlobten lächelnd an. „Ich bin so froh, dass die zwei sich so nah stehen, Yamato war für Tai die größte Stütze in all der Zeit und ich glaube, umkehrt war Tai auch immer eine Stütze für deinen Bruder. Ich wünsche ihm wirklich, dass er auch sein großes Glück findet, so wie Tai und Mimi oder wir beide.“ Gatomon hatte nur sprachlos auf den Fernseher geschaut. „Ich dachte immer, Tai spielt Fußball, Kari.“ Traurig schüttelte sie den Kopf. „Nein, er hatte sich verletzt, deswegen ging es ihm ja auch so schlecht. Aber Matt war immer für ihn da und seit Mimi wieder da ist, hat Tai auch mit der Musik angefangen, weil ihm das hilft, mit seiner Vergangenheit klar zu kommen. Vor knapp einem Jahr hat Yamato für Tai auch einen Song geschrieben, das machen die beiden sich wohl gegenseitig häufiger.“ Sie sah Takeru an. „Ich denke, er hat gemerkt, dass es deinem Bruder echt beschissen geht, vor allem nach eurem Streit damals. Ich hoffe, er erholt sich in seinem Ferienhaus gut.“      „Die Beiden sind halt manchmal Dickköpfe, aber füreinander da, wenn es drauf ankommt und dass ist denke ich das Wichtigste oder nicht? Und der Streit, an dem war er trotzdem selbst schuld“, dieses Thema war er leid, vor allem da man Matt immer die Mitleidskarte zugeschoben hatte und das nervte ihn mittlerweile nur noch. Er zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, hat nichts von sich hören lassen und da Tai auch nicht angerufen hat, gehe ich davon aus, dass er noch lebt, alles andere ist sein eigenes Ding“, manchmal hatte er das Gefühl, Co-Schwanger zu sein, weil auch ihn Stimmungsschwankungen einholten, unbeabsichtigt, aber sie waren nun einmal da. In einer Kurzversionen erzählte er Gatomon und Patamon, was in den Jahren so passiert war bei ihm, Hika, Matt, Tai und Mimi, denn er wusste, dass sie sowieso fragen würden.     Hikari nickte. „Ja Keru, für den Streit war er selbst verantwortlich, da gibt es nichts schön zu reden. Lass ihm etwas Zeit, ich glaube, er hat an seinem Coming Out auch noch zu knabbern, aber ich bin so froh, dass du ihn davon überzeugen konntest.“ Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn zärtlich, ehe er den Digimon die vergangenen Jahre zusammenfasste, sie war verdammt froh, dass er das übernommen hatte, er konnte es besser auf den Punkt bringen. Gatomon jedenfalls sah ziemlich geschockt aus. „Kein Wunder, dass wir Digimon all die Jahre so ein schlechtes Gefühl hatten, wenn es um euch ging. Der Einzige, den wir immer wieder in der Digiwelt gesehen hatten, war Ken. Wobei das nicht ganz stimmt, irgendwas war mit Ken in der Digiwelt passiert, er hat sich irgendwie verdoppelt. Aber irgendwann ist der Doppelgänger verschwunden, keine Ahnung, wo der hin ist.“ Hikari seufzte, noch mehr mysteriöse Ereignisse, aber Gatomon brauchte von ihr und Daisuke jetzt nichts zu wissen, Takeru belastete das eh mehr als genug, also Ablenkungstaktik. „Also ich weiß ja nicht wie es bei euch aussieht, aber ich habe riesigen Hunger. Du nicht auch, Keru?“ Sie lächelte ihren Verlobten an.     Er hatte einen Arm um seine Verlobte gelegt, während er erzählte. „Wir hatten ja nie die Chance zu euch zu gelangen, sonst hätten wir es schon lange getan, leider ist die Sache ja nicht mehr so einfach, wie sie es früher war.“ Er kratzte sich am Hinterkopf, der doppelte Ken? Das war definitiv zu abgedreht, aber nichts worum sie sich jetzt hätten kümmern müssen, Kari wollte anscheinend die Sache mit Davis unter den Tisch fallen lassen...und er akzeptierte es, was anderes blieb ihm ja auch nicht übrig. „Ja, ich mach uns dann was zu essen...“, er erhob sich vom Sofa und begab sich Richtung Küche und fing an Essen für alle zu machen. Patamon sah seinem Partner nach und dann Kari an „Er ist so verändert in den Jahren..., wieso ist er denn nur so ernst die ganze Zeit? So kenne ich ihn gar nicht...“ Solange das Essen am Köcheln war, deckte er den Tisch und fing auch an nebenbei aufzuräumen   Hikari seufzte, als Patamon sich fragte, wieso er denn so ernst sei. „Ach weißt du Patamon, es ist eine Menge passiert und ich glaube das hat ihn ernster und erwachsener gemacht. Es gab eine Zeit, in der auch ich Takeru ziemlich weh getan habe, ohne es zu wissen. Es gab da etwas zwischen Ken, Daisuke, ihm und mir. Aber das ist vorbei, also lass uns nicht mehr davon reden.“ Gatomon lag auf ihrem Schoß und sie kraulte das kleine Katzendigimon hinter den Öhrchen. „Ich hab dich so vermisst, ich hätte damals echt alles dafür getan, um zu dir zu kommen. Aber leider ging es ja nicht. Bleibst du hier, bis meine Tochter geboren ist?“ Gatomon sah sie aus den großen Katzenaugen an. „Ach Kari, du hast mir doch auch gefehlt. Du bist echt erwachsen geworden, von dem kleinen, ängstlichen Mädchen von damals ist nichts mehr übrig, aber du gefällst mir so. Und natürlich bleibe ich hier, wenn ich darf.“ Hikari hatte nun leichte Tränen in den Augen. „Ach Gatomon, täusch dich nicht, ich bin noch immer genauso sensibel wie früher, man sieht es mir nur nicht mehr an. Das mit Tai hat mich ganz schön verändert, er konnte mich nicht mehr beschützen, also musste ich von jetzt auf gleich alleine klarkommen. Aber mir geht es gut, so wie es jetzt ist. Takeru ist ja jetzt für mich da.“     Er konzentrierte sich voll und ganz auf das Essen machen, um nichts anbrennen zu lassen. Die letzten Monate waren nervenzehrend gewesen für beide, sie hatten wieder viel gestritten und er hatte es einfach geschluckt und nachgegeben, weil er wusste, zu viel Stress würde sein und Hikas Baby gefährden und das war das letzte, was er nun wollte. Zwischendurch bekam er noch einen Anruf, den er entgegennahm und sich nebenbei weiter um das Essen kümmerte. Er deckte den Tisch und stellte Getränke hin und überlegte, ob er Alkohol trinken sollte, aber entschied sich dagegen, das wäre Hika gegenüber unfair. Er nahm das kleine Nuckel-Fläschchen, das er vor einiger Zeit gekauft hatte und betrachtete es. Er seufzte, zwischendurch hatte er Zweifel daran, ein guter Vater sein zu können, er hatte keine Ahnung davon und auch nie einen Vater gehabt, der sich wirklich um ihn gekümmert hatte. Er stellte es wieder zurück in den Schrank und sah aus dem Fenster, sie waren an einem Punkt angekommen, wo sie sich beide irgendwie unsicher waren, das Richtige zu tun..., er hatte sich verändert, das wusste er, aber er konnte ja nicht ewig der kleine, fröhliche Junge bleiben. Er schüttelte den Kopf und schob diese Gedanken beiseite. „Essen ist fertig“, rief er noch aus der Küche, bevor er sich setzte und ein paar Nachrichten auf seinem Handy beantwortete. Patamon bekam ein Strahlen „Oh endlich mal wieder was Richtiges zu essen, das wird so toll werden.“     Auch Hikari war aufgefallen, dass sich Takeru in den letzten Monaten immer mehr zurückzog und sie hatte Angst, dass es an ihr lag. Sie bekam immer mehr das Gefühl, dass dieses Kind ein Fehler war und so sehr sie sich auch gefreut hatte, inzwischen hatte sie Angst vor der Geburt, aber sie behielt es für sich, ihrem Kind ging es eh schon nicht gut, sie wusste, dass sie Takeru mit ihren Launen in den Wahnsinn trieb. Sie stritten sich andauernd und Hikari war sich nicht mehr sicher, ob sie Takeru wirklich heiraten sollte. Sie hätte heulen können, weil sie nicht besser aufgepasst hatte, wenn sie Mimi und Tai zusammen sah, versetzte es ihr einen Stich, die beiden schienen so glücklich zu sein. Und sie selbst? Sie wünschte sich, dass Takeru und sie an diesem Tag nicht miteinander geschlafen hätten. Es war ihre Schuld, sie hatte ihn dazu überredet. Immer und immer wieder trieb das durch ihre Gedanken. Gatomon hatte Kari die ganze Zeit über beobachtet, sie wurde das Gefühl nicht los, dass etwas mit Kari nicht stimmte, sie war so weit weg gewesen, dass sie nicht mal gehört hatte, dass es Essen gab. Gatomon stupste sie an. „Hey Kari, Takeru hat zum Essen gerufen.“ Sie schreckte auf, nickte und folgte ihrem Digimon in die Küche. Der Appetit war ihr vergangen, auch wenn ihr Verlobter sich viel Mühe gegeben hatte. Sie setzte sich an den Tisch und ließ sich etwas geben, aber sie stocherte mehr in ihrer Mahlzeit, als sie zu essen. Takerus Blicke trieben sie in den Wahnsinn, sie musste hier raus. Abrupt stand sie auf. „Tut mir leid, ich fühle mich nicht gut, ich lege mich etwas hin. Allein.“, fügte sie noch an und schaute Gatomon an, ehe sie die Küche verließ. Gatomon sah zu Takeru. „Was hat sie denn?“ Das Digimon verstand die Welt nicht mehr.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)