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Das Leben danach

von
Koautor:  Teky95

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und willkommen zum neuen Kapitel.
Diese Woche erwartet euch wieder etwas mehr Text, der Fokus liegt dieses Mal auf Yamato und unserem OC Masao. Viel Spaß beim Lesen und hoffentlich auch beim Schmunzeln das ein oder andere Mal.

Zeitliche Einordnung:
Dienstag, 20. Dezember 2016
Ferienhaus von Yamato
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Neue Freundschaft?

Yamato hatte auf den Rat seines besten Freundes gehört und war einfach für eine Weile raus in sein Ferienhaus gefahren. Dort entspannte er sich und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Doch irgendwie kam er nicht richtig zur Ruhe, schlief immer noch kaum und lag auch heute Nacht wieder wach und grübelte vor sich hin. Sein Laptop stand aufgeklappt neben dem Bett, er hatte noch einen Film angeschaut und keine Lust mehr, noch einmal aufzustehen.

Zu dieser Zeit hatte es Gabumon zusammen mit Palmon und einigen anderen geschafft, aus der Digiwelt in die reale Welt zu kommen und landete schließlich mitten im Schlafzimmer von Matts Ferienhaus. Er hüpfte auf das Bett und strahlte ihn an. „Hallo Matt, ich freue mich so, dich endlich wieder zu sehen.“ Angesprochener fiel vor Schreck fast aus dem Bett. „Gabumon! Wie kommst du denn hier her?“ Er schloss sein Digimon in die Arme und lächelte schwach. „Ja, es ist echt verdammt lange her, was machst du hier?“ Er schaltete das Licht ein, sodass Gabumon ihn besser sehen konnte. Er war immer noch blass und hatte dicke Augenringe, aber ansonsten sah er ganz gut aus.

 

 „Ken war in der Digiwelt und hat Wormmon und Veemon mitgenommen und das Tor war offen, also sind Patamon, Gatomon, Agumon, Palmon und ich auch raus gegangen, ihr habt uns so gefehlt und Agumon war so schrecklich besorgt um Tai gewesen“, er kuschelte sich eng an seinen Partner. „Ich bin so froh, dass ich endlich wieder bei dir sein kann Matt, das letzte Mal ist schon viel zu lange her... du siehst müde aus, ich wollte dich nicht stören... entschuldige.“ Yamato lächelte sein Digimon warm an. „Ja, Tai ging es ganz lange sehr schlecht, aber jetzt ist Mimi bei ihm und alles ist wieder gut geworden, mein Freund. Und ja, es ist wirklich unfassbar lange her. Fast zehn Jahre...“, als Gabumon sich entschuldigte, dass es ihn gestört hatte, schüttelte Yamato bestimmt den Kopf. „Nein, du hast mich nicht gestört Gabumon, ich kann sowieso nicht schlafen. Egal wie sehr ich es versuche, ich schlafe nie gut.“ Dass er auch keinen Appetit hatte, ließ er mal unter den Tisch fallen, Gabumon sollte sich keine Sorgen um ihn machen und er hoffte ja auch, dass es ihm bald etwas besser ging. „Das ist gut, dass es ihm besser geht, Agumon war wirklich dauerhaft angespannt, weil wir nicht zu euch konnten. Erzähl mir alles, was passiert ist, auch bei T.K. und Kari“, er lächelte ihn sanft an. „Matt, lass uns dabei Pizza essen... ich hab so gerne mit dir Pizza gegessen“, ja Gabumon war ziemlich aufgeregt, aber er hatte Matt auch so lange nicht mehr gesehen.

 

Yamato sah sein Digimon an und konnte nicht anders, als zu lachen. „Na gut mein Freund, Pizza also.“ Er suchte im Internet nach einem Lieferservice und fand tatsächlich einen, der noch geöffnet hatte und orderte eine große Pizza für sie beide zusammen und während sie die aßen, erzählte Yamato Gabumon alles, was er wusste und mitbekommen hatte, auch, dass er jetzt eine eigene Plattenfirma hatte, mit Tai zusammen Musik machte, aber merkte, dass ihm in seinem Leben etwas Wichtiges fehlte und er in Zukunft weniger arbeiten wollte. „Und jetzt gerade habe ich mir einfach mal ein wenig frei genommen, damit es mir wieder besser geht“, endete er und staunte darüber, dass sie die Pizza tatsächlich geschafft hatten. Nach dem Erzählen nahm er seine Mundharmonika in die Hand und spielte für Gabumon die Melodie, die es am Meisten liebte und mit jedem Ton den er spielte, merkte der Musiker, wie die Anspannung von ihm abzufallen begann. Gabumon unterdessen hatte sich so dermaßen auf diese Pizza gefreut. „Man, das ist so lecker, in der Digiwelt gibt es das ja leider nicht“, während sie die Pizza verputzten, hörte er Matt aufmerksam zu, er wollte alles wissen, was so passiert war. „Ich bin froh, dass es dir jetzt besser zu gehen scheint Matt..., du musst auch auf dich aufpassen, du wirst ja immerhin auch noch gebracht, ich zum Beispiel, ich brauche dich, Matt“, nach der Pizza überkam ihn so langsam die Müdigkeit. „Seit wann kann Tai denn singen?“, das erstaunte ihn dann doch wirklich. Als Matt anfing auf der Mundharmonika zu spielen, hatte sich das Digimon an ihn gekuschelt und war durch diese sanfte Musik eingeschlafen.

 

Yamato wusste, dass Gabumon recht hatte, er hatte das Label doch gegründet, um endlich frei sein zu können, aber irgendwie hatte er sich immer mehr eingeengt. Nachdem er zu Ende gespielt hatte, zog er Gabumon in seine Arme und schlief neben ihm ein und er hatte für sich eine Entscheidung getroffen. Bis zum nächsten Morgen schlief er friedlich durch. Draußen schien die Sonne, als sie beide wach wurden, aber es war immerhin schon Winter, also würde es nicht sonderlich warm draußen sein, doch die Sonnenstrahlen, die die Beiden trafen, die waren angenehm warm. Yamato streckte sich schließlich ordentlich durch und gähnte. „Guten Morgen Gabumon, hast du gut geschlafen?“, fragte er seinen Partner, dem er in die Augen sah. Es war bereits halb zehn, um zwölf Uhr war er bei den Yagamis eingeladen. „Ich geh mal duschen, mein Freund, du kannst ja hier auf mich warten.“ Er ging vorher noch kurz in die Küche und war seinem Digimon eine Tüte Snacks zu. „Hier, damit du mir nicht verhungerst.“ Gabumon sah ihm fragend nach. „Was soll denn immer dieses Duschen?“, es fing die Tüte Snacks strahlend auf. „Ja, geh du mal“, und schon machte er sich über die Snacks her, dieses Menschenfutter war einfach immer wieder zu gut.

 

Yamato rollte mit den Augen. „Ja ich weiß, du wasserscheues Digimon, wir Menschen müssen uns aber nun einmal so reinigen.“ Es dauerte nicht lange, bis er wieder zurückkam und sich eine Tasse Kaffee aufsetzte, für Gabumon fand er noch ein Saftpäckchen mit Strohhalm, er wusste nicht, wie Digimon auf Koffein reagierten und er wollte das auch nicht unbedingt austesten heute. „Wir gehen nachher zu Mimi und Tai. Die beiden haben geheiratet und haben jetzt zwei Babys. Und bevor du fragst, nein, bei uns kommen die Babys nicht aus dem Ei, sondern entstehen, wenn sich ein Mann und eine Frau sehr liebhaben.“ Mehr wollte er dazu nicht sagen, mit den Digimon über Sexualität zu sprechen fand er irgendwie... merkwürdig. Verwirrt sah er seinen Partner an. „Aber wie soll das denn sonst sein? Matt, ohne ein Digiei kann kein Baby da herauskommen, du redest Stuss“, ja er war stolz, das Wort Stuss hatte er damals gelernt. Weiterhin auf dem Bett sitzend, überlegte er sich jegliche Szenarien, wie denn ein Baby bitte existieren sollte ohne Digiei, das war praktisch nicht möglich.

 

Yamato ließ Gabumon in seinen Gedanken und machte sich so langsam fertig, um rüber zu gehen. „Na, ich bin ja mal gespannt, wie die beiden auf Agumon und Palmon reagiert haben. Und mein Bruder und Kari haben bestimmt auch nicht schlecht geschaut.“ Er musste leicht lachen und setzte sich dann noch mal aufs Bett und legte die Füße hoch. Heute war Yamato irgendwie so richtig entspannt und gut drauf. Gabumon war jedenfalls sichtlich erleichtert gewesen, es schien Matt besser zu gehen und das war für ihn sehr wichtig gewesen. „Du siehst besser aus, Schlafen und Essen hat dir sicher gutgetan, oder?“ Er sprang wieder zu ihm aufs Bett und lächelte. „Gibt es sonst noch Neuigkeiten?“ Yamato lächelte. „Ja, dank dir mein Freund geht es mir besser, vielen Dank. Hmm ich glaube nichts, was ich dir nicht schon erzählt hätte. Obwohl doch, eine Sache, ich hatte vor ein paar Monaten einen sehr heftigen Streit mit Takeru, aber wir haben uns wieder vertragen, immerhin bekommt Kari ja auch bald ein Baby und da brauchen sie keinen zusätzlichen Stress. Also keine Sorge, alles wieder gut.“

 

Gabumon sah ihn nun fragend an. „Weswegen habt ihr euch denn gestritten“, das hatte er bisher ja noch gar nicht erwähnt gehabt. Nebenbei leerte es sein Trinkpäckchen. „Und Kari bekommt auch so ein Baby? Warum?“ Er verstand das alles nicht so ganz, wieso bekamen plötzlich alle Babys?  „Naja, wenn zwei Menschen sich lieben, also ein Mann und eine Frau, dann kann ein Baby entstehen, das wächst ein paar Monate im Bauch der Mama und dann wird es geboren. Und das passiert bald bei Kari, bei Mimi ist es vor zwei Wochen passiert.“ Auf die Frage nach Takeru seufzte Yamato etwas. „Ich habe Takeru etwas verheimlicht und das hat ihn sehr verletzt, weißt du, dass ich Geheimnisse vor ihm hatte und nicht mit ihm geredet habe. Ich wollte ihn beschützen, das weiß er jetzt auch, aber er war ziemlich böse auf mich gewesen eine Zeit lang.“ Yamato sah Gabumon an. „Ich habe ihm nicht erzählt, dass ich andere Männer liebe und keine Frauen. Das ist an sich nichts Schlimmes, aber viele Menschen akzeptieren das nicht, weil es nicht das ist, was sie als normal sehen, verstehst du?“ Gabumon verstand nichts von dem ganzen Baby Prozedere, also nickte er einfach nur, Menschen waren manchmal wirklich seltsam. „Aber wieso habt ihr denn Geheimnisse voreinander? Das ist doch doof, du magst halt, wen du magst, ich verstehe das Problem dahinter jetzt nicht so ganz?“ Aber es schien Yamato ziemlich zu beschäftigen und daher war es wohl etwas Ernstes. „Hast du denn jemanden, den du so magst wie T.K. Kari mag?“

 

Yamato sah Gabumon an und schüttelte traurig den Kopf. „Nein, habe ich nicht, es gab noch nie jemanden, obwohl das stimmt nicht ganz, es gab mal einen Menschen, aber da hat es nicht gepasst und seitdem war da niemand mehr. Manchmal fühle ich mich richtig... einsam, Gabumon. Ich würde mir wünschen, dass es da jemanden gäbe. Im Moment lebe ich nur für die Musik, aber ich merke immer mehr, dass ich am Ende bin, ausgebrannt, verbraucht. Mein Akku ist leer, deswegen bin ich ja auch hierhergefahren, ich brauchte Abstand zur Stadt, zu meiner Arbeit, einfach zu allem.“ Das Digimon umarmte seinen Partner fest, nachdem dieser zu Ende gesprochen hatte. „Ich bin froh hergekommen zu sein, jetzt bist du nicht mehr alleine Matt, jetzt bin ich ja bei dir“, ein aufmunterndes Lächeln erschien auf dem Gesicht. „Vermutlich kann ich nicht dafür sorgen, dass es dir besser geht... aber du bist wenigstens nicht alleine.“ Yamato machte große Augen, schüttelte den Kopf und zog Gabumon noch fester in seine Arme. „Rede doch nicht so einen Stuss, du hilfst mir doch schon, dass ich mich besser fühle, einfach nur weil du da bist, verstehst du? Vielleicht kannst du nichts gegen diesen besonderen Schmerz tun, aber ich bin verdammt froh, dass du da bist, okay? Ich danke dir, dass du hergekommen bist.“ Und nun war es Yamato, der immer coole und selbstsichere Typ, der endlich über seinen eigenen Schatten sprang und sich den Frust, den Schmerz und die Anspannung von der Seele weinte.

 

Manchmal wurde Gabumon aus Matt einfach nicht schlau, aber er war froh, dass es ihm anscheinend half, wenn er da war und das reichte dem Digimon fürs Erste aus. „Ach Matt, wenn du weinst, muss ich auf immer weinen“, das Digimon schmiegte sich noch enger an Matt und hoffte, dass, wenn Matt sich ausgeweint hatte, es ihm besser gehen würde. „Ich werde den anderen hiervon auch nichts sagen, versprochen.“ Yamato lächelte Gabumon dankbar an und wischte sich die letzten Tränen weg. „Danke mein Freund, das bedeutet mir viel. Aber jetzt haben wir genug Trübsal geblasen. Es wird schon alles gut werden.“ Er stand auf, nahm seinen Bass in die Hand und grinste Gabumon an. „Hier, eine Kostprobe meiner neueren Songs!“ Und Yamato begann für Gabumon zu spielen und zu singen und spürte zum ersten Mal seit Langem wieder, was er an der Musik immer so geliebt hatte. Endlich war er frei von diesem unfassbaren Druck.. „Das klingt wirklich toll Matt, ich habe deine Musik in der Digiwelt vermisst.“ Matts Musik hatte immer eine beruhigende Wirkung gehabt und klang zudem noch schön. „Besuchen wir denn Kari und T.K. auch noch mal?“

Yamato lächelte und nickte. „Ja natürlich, spätestens wenn das Baby kommt, besuchen wir sie auf jeden Fall, mein Freund.“ Er sah auf die Uhr und dann zu Gabumon. „Komm, lass uns rüber gehen, sie warten schon auf uns.“ Und damit verließen sie das Ferienhaus und machten sich auf den Weg zu Taichi und Mimi.
 

Freitag, 23. Dezember 2016

Kleine Bar am Stadtrand

 

Drei Tage später ging es dem Blonden schon wieder besser und er hatte beschlossen, vorübergehend in seinem Ferienhaus zu bleiben, damit er besser für seine Patenkinder da sein konnte und näher an seinem Bruder und Hikari war. Er entschied sich zum ersten Mal seit Ewigkeiten mal wieder weg zu gehen und hoffte, dass ihm der Club gefallen würde und er da vielleicht ein paar nette Kontakte fand. Er war wegen der ganzen Beziehungskiste immer noch so unsicher, dass er froh wäre, endlich mal ein paar Freunde zu finden, die, wie er, schwul waren und auch Probleme hatten, sich an einen Partner zu binden. Er hätte ja Ken fragen können, aber der war gerade erst wieder in einer neuen Beziehung, da hatte er nicht stören wollen und vielleicht war ein Außenstehender zum Reden sogar besser.

Er war also in diese kleine Bar für homosexuelle Männer am Stadtrand gegangen und hatte gefragt, ob er da seinen neuen Song singen dürfe, was die Veranstalter ihm erlaubten. Das sollte sein Neuanfang werden. Gegen 20 Uhr stand er also auf der Bühne und begrüßte die Gäste. „Guten Abend Gentlemen, mein Name ist Yami, vielleicht kennt mich der ein oder andere als Leadsänger von Knife of Day. Durch Anstöße von vielen Seiten habe ich in den letzten Wochen ein wenig mein Leben überdacht und das Ergebnis davon werde ich heute präsentieren.“ Er nahm seine Gitarre auf den Schoß, setzte sich auf den Hocker und begann zu spielen. Während des ganzen Songs spürte man Yamatos Liebe zur Musik mehr als jemals zuvor, außerdem wirkte er selbstbewusster, gelöster, befreiter.

 

“I don't care 'bout the summer breaks

Don't know much about love

And I don't care 'bout the look of my hair

Cause I'm not like you

 

I've been flirting too much with the creeps

This is what I've been told

I took a walk on the wild site of life

Cause I'm not like you

 

A broken cup gives me tenderness

The cab-driver-guy is my friend

I look around me and all I can see

Is that I'm not like you!

 

No!!!

I'm not who you are

And no matter how much I believe it ain't true

I'm not like you

 

And all the people that lived on my street

They remind me of who I've become

I could put on a show

But I can't win them back!

Gotta find a way on my own

But it won't be like home

 

No!!!

I'm not who you are

And no matter how much I believe it ain't true

I'm not like you

 

And sometimes I'm cryin' maybe

This is happening too fast!

But someone told me, boy

You shouldn't worry 'bout the past!

But who would give a damn?

About this carousel when I'm gone

Until then...it's on

 

I'm not like you. I'm not like you

Don't tell me, it's hard to believe

There's nobody out there

And no matter how much I believe it ain't true

I'm not like you

No! I’m not like you.

No! I'm not like you

And no matter how much I believe it ain't true

I'm not like you

 

I don't care 'bout the summer breaks

Don't know much about love

And I don't care 'bout the look of my hair

Cause I'm not like you“*

 

Er stand auf und verbeugte sich vor dem Publikum. „Vielen Dank und einen schönen Abend noch.“ Er ging zur Bar, ohne nach links und rechts zu schauen und rutschte auf einen Hocker. „Einen Gin Tonic bitte“, orderte er beim Barkeeper. Er trank nicht oft Alkohol, aber für ihn war es leichter, locker zu werden, wenn er ein bisschen angetrunken war.

 

 

Eine lange und anstrengende Schicht hatte sich dem Ende zugeneigt und Masao war mehr als froh, endlich etwas abschalten zu können, jetzt hatte er erst einmal zwei Tage frei, bevor er dann wieder zehn Tage durcharbeiten durfte.

Er hatte sich entschlossen, in seine Stamm Bar zu gehen und dort ein Bier zu trinken. Das war für ihn immer eine guter Tagesabschluss, wenn die Schicht besonders lang und anstrengend gewesen war, also betrat er gegen 20 Uhr die Bar und vernahm das wohl gerade jemand live performte und der blonde Typ da auf der Bühne kam ihm bekannt vor, der Patenonkel der kleinen Kazumi, wenn er das richtig im Sinn hatte. Nur sah dieser jetzt nicht aus wie eine wandelnde Leiche, die in einen Eimer weißer Farbe gefallen war, sondern deutlich gesünder und vor allem lebensfroher. Und auch wenn er ihn nicht wirklich kannte, freute es ihn doch, dass er anscheinend die Krise überwunden hatte... Moment mal, was kümmerte ihn das überhaupt? Er schüttelte den Kopf und setzte sich an den Tresen und bestellte sein Standardgetränk. Währenddessen unterhielt er sich mit einem Bekannten, der ebenfalls öfter hier war und ebenfalls Arzt und somit seinen beruflichen Stress nachvollziehen konnte.

 

 

Yamato bekam also seinen Gin Tonic und drehte sich auf seinem Barhocker etwas um. Neben ihm saß ein Typ, der extrem tuntig rüberkam, das mochte Yamato so gar nicht, das war ihm zu anstrengend, also stand er mit dem Getränk auf und suchte sich einen anderen Platz. Es war recht dunkel und er erkannte die Person nicht, neben die er sich nun setzte. „Guten Abend, ich hoffe der Platz ist noch frei gewesen“, sagte er nur und trank aus seinem Glas. Dass es dieser Dr. Watanabe war, fiel ihm zunächst nicht auf, er war in Gedanken noch bei seinem Auftritt und schrieb Tai eine WhatsApp, dass alles gut gelaufen war, ehe er den Typen neben sich wieder ansprach und ihn immer noch nicht erkannte. „Sind Sie öfter hier? Können Sie mir nen guten Drink empfehlen? Ich bin übrigens Yamato, Yami reicht aber.“

 

 

Eigentlich hatte er in Ruhe sein Bier trinken und sich mit seinem Bekannten unterhalten wollen, als sich jedoch Yamato zu ihnen gesellte und einfach dazwischenredete und das konnte er gar nicht ab.

„Hören Sie zu Yamato, Sie können sich nicht einfach hier hinsetzen und dazwischenreden, wenn sich Leute unterhalten“, wie ungehobelt konnte man denn bitte sein? Auch in Schwulenbars gab es Höflichkeitsregeln. Genervt ignorierte er die weiteren Fragen und unterhielt sich weiter mit seinem Bekannten über die Arbeit als Arzt im Krankenhaus und die Aufgaben auf der Kinderstation.

Da Yamato den Typen nach wie vor nicht erkannt hatte, stand er auf, ließ den Drink stehen und mischte sich erst mal unter die Leute. Er hatte ja nicht wissen können, dass der Typ so empfindlich war und dass sein Gespräch noch weiter gehen würde, hatte er ja nicht riechen können, immerhin hatte er in einer Sprechpause seine Fragen gestellt. Irgendwie fand er wohl nirgendwo Anschluss. „Ein einsamer Wolf bleibt wohl ein einsamer Wolf“, murmelte er leise und kehrte schließlich an die Bar zurück, als er keinen Tanzpartner fand, setzte sich einfach wieder irgendwo schweigend hin, bestellte ein Bier und starrte vor sich hin. So hatte er sich den Abend eigentlich nicht vorgestellt.

 

 

Im Endeffekt tat es Masao ja schon etwas leid, er hatte einen langen Tag und war Yamato so angefahren, falscher Ort, falsche Zeit. Er beendete das Gespräch mit seinem Bekannten und stand mit dem Bier in der Hand auf, um nachzusehen, wo Yamato nun hin war. Er brauchte nicht lange, bis er ihn an einem Teil der Bar entdeckte, an dem er sicherlich unwissentlich saß und er sah auch schon, wie ein Prostituierter sich auf den Weg zu Yamato machte, doch bevor dieser sich neben ihn setzen konnte, hatte er es schon getan.

„Hey, es tut mir leid wegen gerade, der Tag war lang und voll mit Arbeit, ich hätte das nicht an wem Fremdes auslassen dürfen. Aber vielleicht solltest du dich, wenn du Ruhe haben willst, woanders hinsetzen, an dem Teil der Bar sitzen nämlich die Typen, die auf ihre Lover Boys warten, wenn du verstehst was ich meine?“

 

 

Yamato hatte schon aufstöhnen wollen, als der Typ von vorher wiederauftauchte, aber als er sich entschuldigte, nickte Yamato nur. „Schon gut, ich war ja auch nicht gerade die Höflichkeit in Person.“ Als sein Gegenüber ihm erzählte, wo er saß, lief er rot an. „Oh ups, äh nein, das war nicht wirklich meine Absicht heute Abend. Ich bin zum ersten Mal in so einer Bar.“ Er ging mit ihm zurück an den Teil der Bar, wo sie zuvor gesessen hatten und dann erkannte Yamato ihn endlich. „Ach, sind Sie nicht Dr. Watanabe aus der Uniklinik? Sie hatten mein Patenkind operiert.“ Er lächelte nun etwas freundlicher und rieb sich den Hinterkopf. „Wenn ich Sie gleich erkannt hätte, wäre ich nicht so ungehobelt gewesen. Aber ich habe Ihren Rat beherzigt und mir mehr Gedanken um meine Zukunft gemacht. Sie hatten recht, Familie ist das Wichtigste und selbst wenn ich keine hatte, muss ich ja nicht den gleichen Fehler wie meine Eltern machen.“ Er schaute auf sein Glas Bier.

 

 „Ich bin privat hier, also können wir das Förmliche auch weglassen, nenn mich Masao“, er nickte als Zeichen, dass es in Ordnung war. „Immerhin siehst du nicht mehr aus wie die wandelnde Leiche von letztem Mal“, ja, das konnte er sich nicht verkneifen. „Familie ist immer wichtig, gerade wenn zum Beispiel Eltern getrennt sind, ich kenne meinen Vater, wenn überhaupt, nur vom Sehen, interessiert hat er sich für mich nie, meine Eltern haben sich kurz nach meiner Geburt getrennt und er hat meine Schwester mitgenommen und das wars, meine Familie waren für mich immer meine Mutter und meine große Schwester“, er zuckte die Schultern.

„Man darf nicht immer in der Vergangenheit leben, vor allem sich selber nicht verstellen, ich habe ein wenig ja mitbekommen was dein Coming-out für Wellen geschlagen hat, aber so was ist gut. Leider ist das Business in Japan meiner Meinung nach zu männerdominiert, die auf altmodischen Werten beharren, ich meine, was ist schlimm daran, schwul zu sein? Ich bin es auch seit ich jung war, mit 15 wusste ich es zu 100%. Ich arbeite als Kinderarzt und vergehe mich auch nicht an kleinen Jungs, aber leider wird einem so etwas häufig unterstellt, ist man schwul ist man gleich ein Kinderschänder, die Gesellschaft muss aufwachen und erkennen, dass man immer noch ganz normal ist, nur dass man anstatt mit Frauen halt mit Männern im Bett landet“, er seufzte, wenn er getrunken hatte, war er immer viel zu redselig.

„Ja, die Kleine entwickelt sich gut, die Untersuchung sind bisher positiv verlaufen, aber dazu tragen die Eltern auch viel bei, sie beachten die Tipps, die ich ihnen gebe, das hilft Kazumi sehr viel und noch wichtiger ist, dass die Beiden sie regelmäßig zur Untersuchung bringen, so wie es auch sein soll, es gibt natürlich Eltern, die übertreiben, aber lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig, aber der Song war gut mit guter Message, das muss ich dir lassen.“

 

 

 „In Ordnung, Masao.“ Er lächelte etwas, ehe er aus seinem Bierglas trank. „Normalerweise sehe ich so auch nicht aus, aber ich war einfach an einem Tiefpunkt angekommen. Aber dann solltest du froh sein, dass du einen Bekannten von mir nicht kennst, der sieht immer aus wie der Tod auf Socken.“ Yamato musste kopfschüttelnd an Ken denken. Als Masao über seine Familie sprach, nickte er leicht. „Bei mir war es genau umgekehrt. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich sieben war, Takeru, der Verlobte von Tais Schwester Kari, ist mein kleiner Bruder, er ist drei Jahre jünger als ich. Als Mama ging, hat sie ihn mitgenommen und ich bin mit Dad allein geblieben. Ich hab Mum kaum noch gesehen, mit meinem Bruder hatte ich eigentlich immer ein enges Verhältnis. Dad habe ich auch kaum gesehen, unsere Eltern waren immer viel unterwegs. Mum ist Journalistin und Dad arbeitet für Fuji TV in Odaiba. Ich war also schon früh selbstständig und kenne Familienleben kaum.“ Auch er zuckte die Schultern. Als er über sein Coming-out sprach, seufzte Yamato. „Das habe ich eigentlich nur meinem Bruder zu verdanken, ich hatte es ihm verschwiegen und als es zufällig mal zum Thema wurde, war er ziemlich verletzt deswegen. Wir haben uns ausgesprochen und er meinte, dass es vielleicht Zeit wäre, endlich ich zu sein und keine Rolle mehr zu spielen und ich muss sagen, ich fühle mich besser. Um ehrlich zu sein bin ich ziemlich unerfahren. Ich weiß zwar, dass ich auf Männer stehe, aber das wars dann auch. Vielleicht kann ich mich wegen der Sache mit meinen Eltern auf nichts einlassen, ich hab keine Ahnung. Aber das macht einen auf Dauer auch ziemlich einsam. Also dachte ich, ich komme einfach mal hier her und versuche Freunde zu finden, die so sind wie ich. Aber ich kann eigentlich nur über Musik wirklich ausdrücken, wie es mir geht. Das war schon immer so. Das ist mein erstes Gespräch seit Jahren mit jemandem, den ich nicht schon von Kindesbeinen an kenne. Liegt wohl am Alkohol.“ Das Problem, das Masao beschrieb, konnte er verstehen, aber der Mann machte einen guten Job, daran gab es keinen Zweifel.

„Allein wie du dich für Kazumi eingesetzt hast, zeigt doch, was für ein toller Arzt du bist, ich wünsche dir sehr, dass diese Gerüchte aufhören, unmöglich sowas.“ Er seufzte. „Ich bin auch froh, dass es ihr so gut geht, aber die zwei sind wirklich tolle Eltern und ich bin ihnen dankbar, dass sie mich an ihrer Familie teilhaben lassen. Vielleicht komme ich irgendwann über früher hinweg.“ Als er meinte, dass er den Song gut fand, lächelte er schwach. „Danke, ich werde mich in Zukunft auch mehr darauf konzentrieren, wieder Musik für mich zu machen und nicht für den Kommerz, dafür habe ich mein Label ja ursprünglich aufgebaut und Tai tritt ja jetzt wegen der Kinder auch wieder kürzer.“ Er bestellte beim Barkeeper noch einen Gin Tonic, er brauchte was Stärkeres als Bier, sonst würde er das Gespräch nicht am Leben halten können, sondern wieder Fluchtinstinkte bekommen.

 

 

Tatsächlich war es Masao möglich, Matt zu verstehen, er selber steckte ebenfalls mal in einer Art Identitätskrise. „Ich meine, Kinder sind für mich selber kein Thema, ich habe einen Neffen, den ich über alles liebe und das reicht mir eigentlich auch... Das, was zwischen unseren Eltern stand, haben meine Schwester und ich niemals zwischen uns kommen lassen, das Problem hatten unsere Eltern miteinander und nicht wir. Mum ist Historikerin und mein Dad war Archäologe und daher waren beide fast nie zu Hause, also waren wir immer auf uns gestellt, aber Mum hat immer dafür gesorgt, dass es mir gut ging und das ist etwas, dass ich ihr hoch anrechne, auch wenn sie selten zu Hause war.“ Bei der Sache mit seinem Coming-out und der Bindungsangst überlegte kurz.

„Weißt du, ich denke, manche Leute sind vielleicht auch nicht für Monogamie gemacht. Du solltest aber nicht krankhaft versuchen, jemanden für eine Beziehung zu finden, das wird schiefgehen, gerade hier in solchen Clubs hast du meist nur Leute, die Spaß suchen oder auch welche, die es nicht gut mit dir meinen, da muss man höllisch aufpassen. Ich hatte bisher noch keine richtige Beziehung, ich habe null Ahnung davon, alles war bisher eher nur Sex und Spaß haben und das funktionierte eigentlich ganz gut, ich denke mal, dass die Angst zu groß ist, in einer Beziehung dieselben Fehler zu machen wie die Eltern, dein kleiner Bruder wird das besser überwunden haben als du, vielleicht ist er aber auch von Natur aus ein sehr beziehungsbezogener Mensch. Und wenn du es nicht bist, ist das auch nichts Verwerfliches, du hast dich gerade quasi erst richtig dazu bekannt, auch für dich, du musst doch erst einmal herausfinden, was dir gefällt und was du wirklich willst, bevor du auf eine Beziehung aus bist, die Erfahrungen wirst du nach und nach noch machen. Aber pass auf, an welche Leute du gerätst, es meinen nicht alle immer gut mit dir. Vor allem die Typen, die sehr aufdringlich sind und dich mit Komplimenten überschütten, sind gefährlich. Dass dein Freund sich zurückziehen will, kann ich voll und ganz verstehen, immerhin musste er um das Leben seiner Tochter bangen und jetzt will er für seine Familie da sein, kein Geld kann Gesundheit ersetzen und wenn er glücklich ist, dann ist es doch auch positiv für dich, du weißt, dass deine Patenkinder eine schöne Kindheit haben werden, ich finde in den Eltern kann man viel rauslesen, von der Wortwahl und dem Verhalten her, sind die Eltern glücklich miteinander, wirkt sich das immer positiv auf die Entwicklung der Kinder aus.“

 

 

Yamato war überrascht, dass sie doch vieles gemeinsam hatten und er lächelte leicht. „Aber schön, dass deine Schwester ihr Glück gefunden hat, ich freue mich auch auf meine Nichte, es wird ja nicht mehr lange dauern, bis Hikari entbinden wird.“

Danach hörte er ihm schweigend zu und seufzte. „Ich habe ja gar nicht vor, auf Teufel komm raus jetzt jemanden zu finden für eine Beziehung, ich kam einfach nur in der Absicht her, jemanden zum Reden zu finden. Was ja scheinbar auch geklappt hat“, meinte er verlegen und sah dann wieder auf sein Bierglas. „Ich bin mir nicht mal sicher, was ich wirklich will, außer dass es mit einem Mann sein muss. Jeder hält mich immer für den coolen, lässigen, selbstbewussten Typen, der jedem den Kopf verdreht, aber wie das funktioniert, weiß ich höchstens vom Hören. Aber wer gibt schon gerne zu, mit fast 30 noch Jungfrau zu sein. Das hemmt mich zusätzlich, mich auf jemanden einzulassen, in meinem Alter wollen die Meisten doch auch einen Partner mit gewissen Erfahrungen. Und ich wette, wenn irgendwann der Richtige kommt, werde ich mich vermutlich nicht trauen, es zu zeigen. Mein Bruder ist da aber auch nicht besser, er hat 20 Jahre gebraucht, um seiner Traumfrau seine Gefühle zu gestehen. Verrückte Welt und ja, ich weiß, dass man aufpassen muss, an wen man gerät, das habe ich bei der Exfreundin meines besten Freundes gesehen.“ Yamato hatte inzwischen ein ziemlich rotes Gesicht, zum einen, weil es ihm peinlich war, dass er einem Fremden so viele private Details über sich erzählte, zum anderen aber auch, weil der Alkohol langsam Wirkung zeigte, aber er musste jetzt einen Gang zurückfahren, damit er auf der Bühne gleich nicht sprachlos dastand und umkippte. „Ich bin nicht der Typ für Süßholzraspler, aber danke für die Warnung.“ Er grinste und bestellte sich noch eine Cola.

„Ich sollte definitiv nichts mehr trinken, sonst werde ich nachher noch anhänglich“, meinte er scherzend und hörte ihm dann zu, was er über Tai sagte. „Ja, das ist es auf jeden Fall und ich bin auch froh, dass er sich dazu entschieden hat, wir werden weiterhin Musik machen, er wird zu Hause vermutlich auch weiterschreiben, aber er tritt nur noch im privaten Umfeld auf. Tai ist ein richtiger Vater Typ, wenn ich sehe, wie er mit seinen Kindern umgeht… ich kann mich nicht erinnern, dass Dad mal so zu mir war. Und zu Takeru hatte er ja nachher überhaupt keinen Draht mehr. Die beiden werden definitiv glücklich aufwachsen, da bin ich mir sehr sicher, Tai hat seine persönliche Krise überwunden.“ Er erhob sich. „Ich muss mich dann leider für ein paar Minuten verabschieden, ich habe jetzt noch einen zweiten Auftritt, du kannst ihn dir ja anschauen.“

Er marschierte in Richtung Bühne, setzte sich wieder mit seiner Gitarre auf die Bühne und schaute ins Publikum. Der Bühnenansager kündigte ihn an und Yamato sprach nun in sein Mikrofon. „Einige wissen vermutlich, dass sich in meinem privaten Umfeld einiges getan hat. Mein bester Freund hat geheiratet und ist nun Vater, mein kleiner Bruder ist verlobt. Und da habe ich mich immer gefragt, wie es wohl ist, den Menschen zu treffen, auf den man sein Leben lang gewartet hat. Und dieser Song ist dabei herumgekommen. Viel Spaß!“ Und er begann zu singen und zu spielen.

 

“Anytime anywhere any place

You could be anyone today

Maybe I will recognize you on a crowded street

Maybe you'll take me by surprise

Will you be the one I had in mind?

 

There'll come a day

When you'll walk out of my dreams

Face to face

Like I'm imagining

How can I be sure

That you're the one I'm waiting for?

Will you be

Unmistakable?

 

People say to watch our life

Through a glass

Desperately waiting on a chance

I know you're out there

Holding on

Holding out for me

Are we gonna know the time is right?

What if you're here and I'm just blind?

 

There'll come a day

When you'll walk out of my dreams

Face to face

Like I'm imagining

How can I be sure

That you're the one I'm waiting for?

Will you be

Unmistakable?

 

How can I know a song I've never heard?

How will I know your voice when you haven't said a word?

How do I know how this will end

Before we begin?

 

There'll come a day

When you'll walk out of my dreams

Face to face

Like I'm imagining

How can I be sure

That you're the one I'm waiting for?

Will you be

Unmistakable?”**

 

Danach verbeugte er sich vor seinem Publikum und kehrte zu Masao an die Bar zurück und griff nach seiner Cola, während er sich wieder auf den Barhocker setzte.

 

 „Du solltest mehr unter Leute gehen, nicht mal unbedingt in eine Schwulenbar, da suchen die wenigsten nach Freundschaften, sondern eher One Night Stands und sowas, generell würde ich eine Homobar bevorzugen, halt lesbisch und schwul, das ist um Längen besser, weil du dort auch Frauen hast, die nicht an deinem Körper oder sowas interessiert sind, in reinen Schwulenbars hast du zu 99% Männer, die nach Sex suchen und das kann auch schon echt geil sein, wenn man dem richtigen begegnet.“

Jetzt musste Masao doch kurz auflachen. „Mensch Yamato, du machst es dir selber unnötig schwer, keiner erwartet, dass du wie ein Profi fickst man... manche Männer sind 40 und hatten noch nie Sex mit nem Kerl und machen dann erst erste Erfahrungen. Das ist doch nichts Verwerfliches, die einen so, die anderen so. Das soll ja in erster Linie Spaß machen, dafür muss man aber auch ungezwungen sein und nicht der Beziehungsmensch, sonst hat man gewisse Hemmungen...mein erstes Mal mit nem Typen war jetzt auch nicht der beste Sex, aber mit der Zeit lernt man das immer besser und irgendwann hat man den Dreh soweit raus, dass es auch verdammt Spaß macht. Dann ist dein Kumpel eher der Familienmensch anstatt jemand, der sich austesten will, man entscheidet sich ja bewusst für Kinder und Ehe und wenn er ein Vater Typ ist, dann ist das doch das Beste, was seinen Kindern passieren kann und vor allem auch seiner Frau, denn solche Männer scheuen sich nicht vor Aufgaben, die unangenehm sind.“

Als Matt wieder zur Bühne ging, leerte er sein Bierglas und bestellte sich ein Wasser, dass er in Ruhe trank, während er sich Matts auftritt ansah, der gar nicht mal so schlecht war, wie er fand. „Klang doch ganz gut, was du da fabriziert hast, mach dir nicht immer so viele Gedanken, das bremst dich.“

 

 „Ja, vielleicht sollte ich das wirklich tun, damit ich nicht immer Alk brauche, um mir Mut anzutrinken, denn hey, ich glaube mit dir ist das längste Gespräch, dass ich in den letzten zehn Jahren zustande gebracht habe.“ Als Masao ihn dann anschaute und zu lachen anfing, wäre Yamato am liebsten im Erdboden versunken. „Okay, der Alkohol bekommt mir scheinbar doch nicht, eigentlich bin ich nicht so verklemmt, aber… ach ich glaub die Location ist vielleicht wirklich nichts für mich. Auch wenn ich es bereut hätte, nicht hergekommen zu sein, immerhin hatte ich mit dir ja doch einen netten Abend und ein anregendes Gespräch.“ Er rutschte ein bisschen auf seinem Barhocker herum und seufzte. „Es ist nicht so, dass ich es nicht gern endlich ausprobieren würde, aber ich denke du hast recht, ich mach es mir selber schwer, weil ich zu viel nachdenke, eigentlich sollte das ja etwas sein, dass von Gefühlen geleitet ist, sei es nun Liebe oder Lust, ich denke das ist einerlei. Das ich immer nur daran gedacht habe, was andere von mir denken, hat mich ja erst in die Misere gebracht, dass ich meinem Bruder 15 Jahre verheimlicht habe, dass ich schwul bin.“ Er sah ihn an und grinste etwas. „Bist du denn heute hergekommen, um jemanden zu finden, mit dem du Spaß haben kannst? Oder gehörst du wie ich zu den 1%, die das ursprünglich nicht vorhatten?“ Er wusste jetzt auch nicht, wieso er das fragte, aber seitdem er ein zweites Mal auf der Bühne gestanden hatte, ging es ihm irgendwie etwas besser.

Er trank seine Cola leer und sah Masao dann an. „Wie gesagt, irgendwie finde ich diesen Ort etwas erdrückend, ich weiß ja nicht, was du noch so vorhast, vielleicht können wir ja irgendwo anders… weiterreden?“

 

 

„Ich bin fast jeden Abend hier, wenn ich eine lange Schicht hatte, das ist meine Stammbar und hier habe ich meine Bekannten, die ebenfalls Ärzte sind. Manchmal ergibt sich Sex, manchmal halt auch nicht, ich lasse das alles auf mich zukommen“, Masao leerte sein Glas und zahlte. „Ich zeig dir eine andere Location, die besser passt und nicht so dominant wirkt wie diese hier, komm.“ Damit stand er auf und verließ mit Yamato gemeinsam die Bar. „Ich denke, zu sich selbst zu stehen, erfordert einen langen und schwierigen Prozess bei sowas, dein Bruder wird das sicher eines Tages noch verstehen, wieso und weshalb, denn du wirst dich jetzt mit Sicherheit nicht mehr in irgendeine Rolle pressen lassen, in die du gar nicht möchtest, da bin ich mir zu 100% sicher.“

Er schmunzelte „Manche möchten Sex nur mit der Person, die sie lieben, manchen geht es nur um die Befriedigung an sich, ich habe bisher kein romantisches Interesse gehegt, ich komme gut mit Sex zum Spaß klar, aber du musst das für dich rausfinden, was dir eher zusagt, aber lasse dich niemals zu etwas drängen, das dir nicht gefällt, denn sonst verknüpfst du es nachher immer mit etwas Negativem und das ist ja nicht Sinn der Sache“, letztlich waren sie an einer anderen Bar angekommen, die wesentlich einladender wirkte und in der Frauen und Männer gemischt waren, das lockerte die ganze Atmosphäre. Er setzte sich mit ihm an einen freien Tisch und bestellte zwei Cocktails für den Anfang. „Dann würde ich sagen, finden wir heraus, wohin uns der Abend noch führt.“

 

„Ich kann mir gut vorstellen, dass es guttut, wenn man Menschen um sich hat, die den Stress des eigenen Berufs auch nachvollziehen können und manchmal braucht man einfach Abstand zum Alltag, hmm?“ Yamato wusste nicht warum, aber irgendwie freute es ihn, dass Masao tatsächlich noch woanders mit ihm hingehen wollte. Er konnte ihn gut leiden, zumindest aus dem, was er bisher erfahren hatte und wie er auf ihn wirkte und Yamato musste zugeben, dass er sich in dessen Gegenwart ziemlich wohl fühlte. Er zahlte ebenfalls und folgte ihm dann nach draußen, es war echt kühl geworden und er zog seine Jacke enger um sich. „Ja, das Thema ist durch, ich hab mit meinem alten Management jetzt auch vollständig gebrochen, die wollten nie, dass ich mich oute, weil sie meinten, die Fans rennen uns weg, aber ich mache die Musik in erster Linie für mich und nicht für Andere. Ich denke mal, jetzt werden sie es bereuen, mir rennen die Frauen immer noch nach, leider.“ Er lachte leicht. „Früher dachte ich immer, es muss toll sein, so begehrt zu sein, aber inzwischen weiß ich, dass man so nur an Leute gerät, die falsche Absichten haben.“

Als er das Thema Sex noch einmal anschnitt, schaute er ihn an. „Ich finde, es ist auch nichts Verwerfliches daran, wenn man in gemeinsamem Einverständnis ein wenig Spaß hat, so etwas ist für mich eigentlich nur ein No Go, wenn einer der Beteiligten in einer Beziehung ist, da macht man so etwas nicht. Aber solange man jung ist, denke ich, sollte man es nutzen, um sich auszuprobieren. Ich frage mich inzwischen selbst, wieso ich immer solche Hemmungen davor hatte, mich auf etwas einzulassen. Je mehr ich darüber rede und je mehr ich darüber nachdenke, desto idiotischer kommt es mir vor. Und nein, natürlich lasse ich mich zu nichts zwingen, das habe ich noch nie. Meint man vielleicht nicht, aber ich kann auch ganz schön austeilen. Tai kann ganze Bände über unsere Faustkämpfe verfassen.“ Er lachte etwas und folgte Masao dann in die neue Bar.

„Wow, hier gefällt es mir echt gut, ich wohne eigentlich in Akibahara, aber ich überlege immer mehr, ob ich nicht wie mein Bruder und mein bester Freund auch irgendwo hierherziehe. Wobei mir die Stadt auch echt gefällt. Ich glaube, hier würde mir nur die Decke auf den Kopf fallen auf Dauer. Als dann die Cocktails kamen, hob er sein Glas. „Genau, auf einen Abend mit offenem Ende.“ Er grinste breit und trank einen Schluck, Yamato taute langsam auf und wurde offener.

 

 „Ach, dein altes Management, das ist typisch Industrie, damit die Mädels erhalten bleiben, weil die kaufen natürlich und kommen zu den Konzerten, aber du hast ja mit dem Independent Ding auch Erfolg, also alles richtig gemacht und ist doch schön, wenn dir die Fans erhalten bleiben, besser als wenn dir zig notgeile Kerle hinterher laufen, oder nicht?“, jetzt musste Masao doch grinsen.

„Ich mag Sex, es macht Spaß und man ist danach ausgeglichener, wer vergeben ist und sexuellen Kontakt mit anderen sucht, der sollte sich überlegen, warum er das will und was dann in seiner Beziehung falsch läuft, Spaß hat auch seine Grenze finde ich. Ich schlafe nur mit Männern mit denen ich will und vor allem mit welchen, die Single sind, man sollte nicht alles flachlegen, was nicht bei drei aufm Baum ist. Und nun ja, es ist ja jeder unterschiedlich, ich bin froh, wenn ich nach einem Arbeitstag nach Hause kann und es ist ruhig zum Abschalten, da brauche ich den Stadt Trouble nicht. Ich mag es lieber, abends entspannt auf der Couch zu sitzen und einfach zu relaxen. Na ein Faustkampf ist uncool, wenn du rumfuchtelst wie eine Tunte“, er grinste, das würde definitiv ein spaßiger Abend werden. Er stieß mit ihm an und nahm einen kraftvollen Schluck, der Blonde gefiel ihm doch ganz gut und er war gespannt, wie der Abend wohl enden würde.

 

 

"Ja danke, auf notgeile Kerle kann ich verzichten, dann lieber ein paar pubertierende Mädels, die mich aus der Ferne anschmachten und doch wissen, dass ich unerreichbar bleibe, damit kann ich besser leben und muss nicht dauernd einen Bodyguard mit mir herumschleppen. Und ja, das Label war mein großer Traum und ich habe all die Jahre sehr bescheiden gelebt, um mir das aufbauen zu können. Die einzigen, größeren Investitionen in den letzten Jahren, neben dem Label und dem Tonstudio, waren meine neue Bassgitarre, ein Auto und mein Ferienhaus hier, damit ich mich zurückziehen kann, wenn ich Songs schreiben wollte. Meine Band ist mit dem neuen Image auch recht zufrieden, ich bin froh darüber, hätte die Jungs ungern verloren. Meine erste Band, die Teenage Wolves sind an künstlerischen Indifferenzen auseinandergebrochen, als ich 17 war.“

Bei seiner nächsten Aussage musste Yamato lachen. „Du siehst auch nicht unbedingt wie der Typ aus, der alles flachlegt, was bei drei nicht weg ist, dafür bist du zu, hmm wie sag ich das am besten, seriös?“ Er grinste etwas und trank noch mal von seinem Cocktail. „An manchen Abenden sitze ich auch gerne entspannt einfach auf dem Sofa, aber manchmal muss ich auch einfach noch mal raus und der Lärm um mich lenkt mich davon ab, trübe Gedanken zu haben.“

Als er dann von den Tunten-Faustkämpfen anfing, sah Yamato ihn empört an. „Ich habe mich wohl verhört, ich bin vielleicht etwas zierlicher als andere Männer, aber ich kann trotzdem austeilen und traue mich mehr, als du meinst.“ Er sah ihn herausfordernd an, stand auf, ging um den Tisch herum und drückte Masao etwas in den Stuhl, als er sich über ihn beugte. Er wollte ihm beweisen, dass er sich auch etwas traute und nicht ein weiches Mädchen war. „Du bist ganz schön frech für einen Arzt, vielleicht sollte ich dir das vorlaute Mundwerk stopfen.“ Ein Grinsen und Lächeln breiteten sich auf seinem Gesicht aus, ehe er sich vollständig über ihn beugte und ihn küsste.

Nüchtern hätte er das nicht getan, aber er hatte sich ein wenig Mut angetrunken und wollte jetzt einfach wissen, ob das etwas in ihm auslöste oder nicht. Und auch, ob Masao sich darauf einlassen würde. Yamato merkte ein warmes Kribbeln in seinem Körper, der Kuss ließ ihn nicht kalt, es war das erste Mal seit damals, wo Tai ihn mit 15 erwischt hatte, dass er jemanden küsste und es war ganz anders als damals, leidenschaftlicher, verlangender, nicht diese unschuldige, schüchterne Berührung von damals, die nicht einmal fünf Sekunden gedauert hatte. Das hier war sein erster, richtiger, erwachsener Kuss.

 

 

 „Ich denke man hat nicht immer alle Freunde exakt von früher, mit der Zeit verändert man sich und man lernt neue Weggefährten kennen und entweder diese bleiben oder sie gehen wieder, daran sieht man, wem man wirklich vertrauen kann, finde ich zumindest. Ich hatte im Studium auch andere Freunde als jetzt, ich habe es nie an die große Glocke gehangen, das ich schwul bin, aber es auch nie geleugnet und damit geht es mir recht gut muss ich sagen, ich kann immer noch ich sein und ich bin sicher, dass es dir durch das Outing in nächster Zeit sehr viel besser gehen wird, vor allem weil der Kopf wieder frei ist für die wichtigen Dinge im Leben.“ Masao trank seinen Drink leer und war überrascht, dass der Blonde um den Tisch herumkam und ihm schwante schon nichts Gutes...der Alkohol war ihm wohl zu Kopf gestiegen.

Als er dann geküsst wurde, war er überrascht und auch wenn es gar nicht so schlimm war, wie er dachte, erwiderte er den Kuss nicht, sondern schob ihn von sich zurück auf einen Stuhl. „Man bist du irre? Hier laufen auch mal Fotografen rum, hast du Lust wegen ner angetrunkenen Flirterei die Klatschblätter zu zieren?“, zischte er leise. „Du musst noch vieles lernen... tu das nicht, weil du Alkohol getrunken hast, Yamato... das bereust du nur, bei sowas sollte man immer klar im Kopf sein... ich hab diese Erfahrung gemacht und würde dir das gerne ersparen. Also nimm es mir nicht böse.“

 

 

Yamato kratzte sich verlegen am Kopf, nachdem er von Masao weggeschoben wurde und seufzte etwas. „Tut mir leid, weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist, du hast ja recht. Aber für den Kuss an sich entschuldige ich mich nicht, den fand ich gut“, setzte er schulterzuckend hinterher und setzte sich wieder auf seinen Platz. „Ich glaube, ich bleibe für den Rest des Abends besser bei Cola, ich trinke nicht oft, das merkt man wohl schnell bei mir.“ Er sah Masao an und schüttelte den Kopf. „Nein, ich nehme dir das nicht übel, du hast ja recht, ich bin manchmal echt ein Vollidiot. Betrunken enden solche Dinge niemals gut, da gebe ich dir recht. Also sorry nochmal, so ne kindische Aktion kommt nicht wieder vor.“ Er rührte den Cocktail nicht mehr an, sondern hielt Wort und bestellte sich eine Cola, man merkte aber, dass er sich immer mal wieder umsah, aber niemand schien von Masao und ihm Notiz genommen zu haben. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht lieber aus dem Rampenlicht verschwinden will. Je älter ich werde, desto mehr bekomme ich das Bedürfnis danach, mich ausprobieren zu können und ein Privatleben zu haben, ohne dass ich Details und Bilder darüber am nächsten Tag in der Klatschpresse finde. Allein mein Outing war wochenlang in aller Munde und ich kann nicht mal mit meinen Patenkindern das Haus verlassen, es kotzt mich so an. Ich weiß schon, wieso ich mein Ferienhaus hier habe.“

Er trank von der Cola, die er nun bekam und sah Masao an. „Was machst du eigentlich noch so gerne außer nach Feierabend ein Bier zu trinken?“, fragte er neugierig und hoffte, dass er den Abend mit dem Kuss nicht zerstört hatte. Man konnte Yamato zumindest ansehen, dass er so langsam aber sicher wieder nüchterner wurde, so schnell ihm der Alkohol auch zu Kopf stieg, genauso schnell wurde er auch in seinem Körper wieder abgebaut.

 

 

Masao schmunzelte „Ich hab ja auch nicht gesagt, dass der Kuss nicht gut war. Nur sollte das hier alles nicht auf Alkoholbasis anfangen, das fände ich blöd, ich rede nicht um den heißen Brei herum, daran musst du dich gewöhnen.“ Er sah ihn an. „Du hast mein sexuelles Interesse geweckt, dazu stehe ich... aber du sollst ja nüchtern sein, falls da was passieren sollte Yamato... Gedächtnislücken sind nicht so der Bringer.“ Seinen Wunsch konnte er gut nachvollziehen. „Vielleicht nicht ganz aufgeben, aber du könntest dir eine Pause nehmen, vielleicht ein oder zwei Jahre Yamato..., um herauszufinden, was du wirklich willst, wenn du nicht mehr so im Rampenlicht auftrittst, dann schwindet auch das Interesse für diese Zeit und ich denke, dass würde dir gut tun, zumal du ja auch sagtest, dass es bei Tai jetzt auch neue Umstände durch die Kinder gibt, vielleicht solltet ihr Beide mal eine Arbeitspause einlegen, die letzten Monate waren mit Sicherheit nicht einfach gewesen. Aber euren Fans solltet ihr zumindest ein oder zwei Abschlusskonzerte geben, das ist nur fair ihnen gegenüber und ihr bekommt keine Negativpresse“, ja er hatte im Studium auch mal ins PR-Management reingeschaut, einfach weil er noch Zeit gehabt hatte und das durchaus interessant fand, was da so los war. „Ach so langweilige Sachen, viel Sport, um mich fit zu halten, lesen, Geige spielen und kochen.“

 

 

Nun musste Yamato lachen. „Nein hast du nicht, das stimmt.“ Er hatte rote Wangen bekommen. „Ach das ist schon okay, das verhindert zumindest von vorne herein Missverständnisse, die bei Vielen entstehen, weil sie nicht klar sagen, was sie meinen oder wollen.“ Als er ihm dann offenbarte, dass er ihn sexuell interessant fand, verschluckte er sich fast an seiner Cola. „Wirklich? Damit hatte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet, ich hätte jetzt eher vermutet du magst... naja vielleicht lieber jemanden mit mehr Erfahrung.“ Er zögerte kurz. „Aber mir gehts ähnlich.“ War ja im Krankenhaus schon nicht zu übersehen gewesen. Er lachte leicht. „Ne danke, Gedächtnislücken fände ich auch nicht so das Beste, bin ich ehrlich, deswegen bleibe ich ab sofort bei Nichtalkoholischem. Musik würde ich weitermachen für mich, es ist ein Teil meines Lebens, meine große Leidenschaft, aber ich will diesen riesen Rummel auf Dauer nicht mehr. Vielleicht trete ich einfach weniger auf und konzentriere mich mehr aufs Schreiben von Songs und das Komponieren. Ich singe unfassbar gerne, aber noch lieber schreibe ich die Texte und überlege mir die Melodien dazu, aber deine Idee lasse ich mir mal durch den Kopf gehen. Mal schauen, was Tai dazu sagt, er hat sich ja so oder so komplett zurückgezogen, schon während der Schwangerschaft, weil er für Mimi da sein wollte und die beiden machen das genau richtig so.“

Als er über seine Hobbys sprach, lachte Yamato. „Sport sollte ich auch häufiger mal machen, aber ich bin nicht so der Teamtyp, daher gehe ich meistens eher joggen oder auch mal ins Fitnessstudio. Aber du spielst Geige? Das finde ich klasse, ist ein total schönes Instrument, aber ich war schon früh in Gitarren und meine Mundharmonika verliebt. Vielleicht können wir ja mal zusammen spielen irgendwann. Ein bisschen Klavier beherrsche ich durch das Musikstudium auch, das brauchte ich für die Gehörbildung, denn ich bin leider nicht mit einem absoluten Gehör gesegnet wie viele der anderen Studenten damals.“ Als er dann noch meinte, dass er gerne kochte, leuchteten seine Augen. „Kochen ist neben dem Musizieren meine absolute Leidenschaft. Da Dad immer viel arbeiten musste, hab ich für mich selbst gesorgt und es schon früh gelernt. Seitdem hat es mir immer Freude bereitet, etwas Neues auszuprobieren. Aber backen kann ich gar nicht, nicht mal Weihnachtskekse werden bei mir genießbar.“ Er grinste und trank noch etwas von seiner Cola, um das Kribbeln in seinem Körper zu stoppen, dass in ihm aufkam, sobald er Masao ansah. Es war ganz gut gewesen, dass Masao nicht auf den Kuss eingestiegen war, denn sonst hätte Yamato jetzt ein deutlich sichtbares Problem in seiner ziemlich engen Jeans.

 

 

Er sah ihn prüfend an „Wer behauptet denn so etwas? Erfahrung heißt nicht, dass man das auch gut macht, ich denke es ist wichtig, dass beide herausfinden, was ihnen gefällt, denn mit jedem Partner ist es anders, aber das wirst du auch noch schnell erkennen, denke ich.“ Er leerte mittlerweile sein Glas. bevor er einen Blick zur Uhr warf. „Ich bringe dich jetzt heim und dann sehen wir weiter, okay? Ich habe noch zwei Tage frei und wenn du möchtest, können wir morgen Abend ja mal zusammen kochen und sehen, wie gut wir auch ohne Alkohol miteinander klarkommen.“

Er zahlte für beide und stand von seinem Stuhl auf, er war auch etwas müde mittlerweile, weil er ja davor noch diese lange Schicht im Krankenhaus gehabt hatte. Kurzerhand schob er ihn mit nach draußen, bevor sie ganz entspannt die Straßen entlang gingen. „Ins Gym gehe ich eigentlich ziemlich gerne, ich mag es, meine Kraftgrenzen auszureizen und Mannschaftssport ist aufgrund meiner Wechselschichten so gut wie unmöglich. Ja ich spiele Violine, seit ich fünf bin, die Töne sie helfen mir herunter zu kommen und wieder klare Gedanken fassen zu können“, diesmal schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. „Also ich wäre dafür, dass wir uns morgen Abend treffen bei oder mir, ist egal, und zusammen was kochen, was meinst du dazu?“

 

 

Yamato musste zugeben, dass er ja schon irgendwie recht hatte, er machte sich selbst minderwertiger, als er es zu sein brauchte, er würde seine Erfahrungen schon noch machen. Auch ihm war aufgefallen, dass es inzwischen schon ziemlich spät geworden war und als Masao vorschlug, sich noch einmal zu treffen, wenn sie nüchtern waren, stieß auch bei ihm auf Zuspruch. „Ja, das klingt gut, wo ist mir auch egal, die Küche von meinem Ferienhaus ist ganz okay und Platz ist auch genug, also können wir das ruhig bei mir machen, ich würde mich darüber freuen. Habe lange nicht mehr mit jemandem zusammen gekocht.“ Da Masao zahlte, steckte er seinen Geldbeutel wieder weg und ging mit ihm nach draußen. „Hmm stimmt, bei solchen Schichten ist das wirklich ungünstig, im Team Sport zu machen. Und dass Musik beruhigen kann, das weiß ich selbst nur allzu gut.“ Sie liefen ein wenig die Straße entlang und Yamato war zufrieden mit dem Abend. War ja gar nicht so schlecht gelaufen und er streckte sich ein wenig, da er nun auch schon ziemlich müde war.

Bis sie bei ihm zu Hause ankamen, dauerte es eine ganze Weile und sie redeten über dieses und jenes, doch schließlich standen sie vor Yamatos Ferienhaus. „Ich hoffe, du hast dir den Weg eingeprägt, damit du mich auch morgen Abend wiederfindest.“ Er war schon kurz in den Flur gegangen, hatte ihm seine Handynummer und die Adresse noch einmal aufgeschrieben und lächelte dann. „Danke für den netten Abend, das hat wirklich gutgetan. Wie lange musst du arbeiten? Dann bereite ich soweit schon alles vor und gehe einkaufen.“ Zum Abschied stellte sich Yamato kurz auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft und kurz auf die Lippen. „Gute Nacht und sei vorsichtig auf dem Rückweg“, sagte er noch, ehe er ins Haus ging und die Türe schloss.

 

Masao lachte. „Ja, ich muss immer schauen, wie ich Hobbys und Arbeit kombinieren kann, denn ein Ausgleich im Beruf ist, finde ich, mit das Wichtigste, um eine Balance im Leben zu erhalten.“  Schließlich waren sie an Matts Haus angekommen. „Klar finde ich den, zur Not gibt es Navi und Handy oder?“, den Kuss erwiderte er nur flüchtig und machte sich dann auf den Weg ins Krankenhaus, denn er musste ja doch wieder einspringen und er wusste noch nicht, was ihn die nächsten Tage so erwarten würde.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Songs:

* Not like you – Alexander Klaws
** Unmistakable – Backstreet Boys Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2019-08-15T16:37:03+00:00 15.08.2019 18:37
Huhu ihr beiden..

Das Kapitel ist super geworden.

Ich habe mich sehr für Matt gefreut, als er Gabumon wieder gesehen hatte. Man hatte bei ihn gemerkt wie einsam er wirklich war. Und er hatte es Matt ein bisschen weg genommen. Er kommt auch viel Freier rüber viel lockerer.

Und das Treffen zwischen ihn und Masao ist echt toll gelaufen. Beide haben sich zwar zufällig gesehen aber es hatte so kam es rüber beide geholfen. Beide waren sehr locker im Gespräch wobei Masao Matt gut geholfen hatte.

Das Matt ihn küsst von sich aus war echt überraschend. Aber da zeigt sich wieder wie sehr Matt endlich dazu stehen will. Matt sollte wirklich genau wie Tai erstmal zurück tretten mit der Musik was anderes ausprobieren. Und vielleicht hilft ja Masao dabei.

Ich bin gespannt wie das Date der beiden abläuft und ob Matt sich wieder traut ihn zu küssen.

Freue mich schon sehr auf morgen.
Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende


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