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Das Leben danach

von
Koautor:  Teky95

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und willkommen zum (heute pünktlichen) neuen Kapitel. Danke an Hallostern2014 für den Kommentar :) Wir freuen uns sehr, dass du immer noch so aktiv dabei bist, damit hatten wir zum Anfang gar nicht wirklich gerechnet. Danke auch für 23 Favoriten und unsere immer noch gut 50 Leser! Das heutige Kapitel besteht aus zwei Teilen. Teil 1 ist ein Gespräch zwischen Mimi und Takeru, Teil 2 ein Gespräch zwischen den Yagami Geschwistern Taichi und Hikari. Ein schönes Wochenende an alle und viel Spaß beim Lesen.

Zeitliche Einordnung:
Sonntag, 31. Juli 2016
Innenstadt von Tokyo, Japan
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Klärende Gespräche

Natürlich war es an diesem Abend in den USA zwischen Mimi und Taichi nicht beim Küssen geblieben, die beiden liebten sich in dieser Nacht noch einmal, bevor sie am nächsten Tag zurückflogen. Von da an ging alles ganz schnell. Mimi und Tai hatten sich das kleine Häuschen soweit hergerichtet, dass die Feier dort stattfinden konnte. Den Tag vor ihrer Hochzeit hatten die beiden aber noch in Mimis Wohnung verbracht. Nachdem sie aus Amerika zurückgekommen waren, hatte Hikari Mimi anvertraut, dass sie ebenfalls schwanger war, während sie das Kleid für die Trauung ausgewählt hatten. Mimi hatte sie außerdem von dem Streit zwischen Takeru und Yamato erzählt und auch berichtet, dass sie darüber mit ihrem Bruder alleine sprechen wollte. Mimi hatte daher beschlossen, an diesem Morgen Takeru aufzusuchen, unter dem Vorwand, ihr Kleid abholen zu wollen, dass sich seit dem Vortag bei Hikari befand.

Gemeinsam hatte sie mit Taichi gefrühstückt und sich dann auf den Weg in die Stadt gemacht, in der Hoffnung, dass sie eventuell etwas für die beiden Geschwister tun könnte.

Takeru hatte sich beim Bäcker einen Kaffee besorgt und sich seufzend auf einer der Bänke niedergelassen, die auf dem städtischen Spielplatz zu Hauff waren. Er hielt den Becher in beiden Händen und sah den Kindern beim Spielen zu, bald würde er vermutlich selbst hier sein und mit seinem Kind Spaß haben und mit jedem Abschnitt, der hinzukam, freute er sich umso mehr auf dieses Baby, auch wenn es absolut nicht geplant war, war er doch irgendwie froh darüber, dass es passiert war. Für seinen Bruder hatte er momentan nichts weiter als Wut über… er hatte ihn hintergangen und sein Vertrauen in Frage gestellt, also hatte er angefangen, seinen großen Bruder von Allem auszuschließen, was sein weiteres Leben betraf.

 

 

Gerade als Mimi auf dem Weg zu Takeru war, sah sie ihn auf dem Spielplatz sitzen mit einem Kaffee in der Hand und lächelte etwas, als sie auf ihn zukam. "Guten Morgen Takeru, was machst du denn schon so früh hier?" Sie setzte sich neben ihn auf die Bank und sah den Kindern ebenfalls einen Moment zu, ehe sie ihn ansah. "Und, freust du dich auch so auf euer Kind, wie ich mich auf meine Beiden?" Sie grinste etwas. "Hikari hat es mir beim Kauf meines Hochzeitskleides erzählt, mich aber gebeten, es Taichi nicht zu sagen, dass wollte sie wohl selber machen. Bei euch steht jetzt dann wohl auch Einiges an, oder? Aber ich bin mir sicher, ihr beide werdet wunderbare Eltern." Sie lächelte ihn an und legte eine Hand auf ihren Bauch. "Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dass morgen endlich der große Tag sein wird!" Sie hoffte, dass Takeru sich nicht von ihr überfallen fühlte.

 

 

Überrascht hob er seinen Kopf, als Mimi sich zu ihm gesellte. Er lächelte. „Guten Morgen, ich hatte ein Meeting im Verlag gehabt via Skype und die saßen in nem anderen Land, deswegen dieser extrem frühe Termin, Zeitverschiebung und so weiter. Es war ein Kampf, sie dazu zu bekommen, sich nicht dauernd den Kopf darüber zu zerbrechen, wie Tai wohl reagieren wird, sie malt sich da die schlimmsten Horrorszenarien aus, aber im Prinzip geht es um die Familie und so wie ich ihn kenne, würde er nie etwas tun, das Kari oder irgendwem in seiner Familie schadet, nicht wie gewisse andere Leute.“ Als sie von seinem Baby sprach, strahlte er. „Ja, ich war erst total geschockt, das passte nicht in unsere Planung, die wir hatten und Kari hatte Angst davor, aber wir haben das Baby da jetzt einfach mit eingeplant und keine Reise oder was weiß ich kann so wichtig sein wie die Geburt des eigenen Kindes, mit jedem Abschnitt, der hinzukommt, freue ich mich immer mehr auf unser Kind, ich kann es kaum erwarten, bis es da ist, bei euch beiden dauert das ja jetzt echt nicht mehr allzu lange und wir hatten schon überlegt, was wohl anstrengender ist, deine Schwangerschaftsschwankungen oder Tais Fürsorge. Ich freue mich auch unglaublich auf eure Hochzeit morgen. Wir werden noch etwas warten, zumindest bis eure Kinder da sind, denn ihr beide beziehungsweise ihr vier sollt ja auch dabei sein und wenn du im neunten Monat hochschwanger bist… das wollten wir euch nicht zumuten, also warten wir, bis die Kinder da sind.“

 

 

Sie lächelte. "Ich freue mich, dass ihr mit dem Elternwerden so gut zurechtkommt und dass ihr auf uns Rücksicht nehmt, ist total lieb, vielen Dank Takeru! Aber glaub mir, Tai wird ein toller Vater werden, da bin ich mir sicher! Und er wird das mit der Schwangerschaft von Hikari schon nicht so eng sehen... Aber was meintest du mit 'nicht so wie gewisse andere Leute'? Ist es wegen Yamato und dir? Hikari hat angedeutet, dass es wohl eine Auseinandersetzung gab, aber sie hat nichts weiter dazu gesagt." Sie schaute ihn mitleidig an. "Ich weiß schon, er muss was getan haben, was dich echt verletzt hat, sonst wärst du nicht so abweisend, aber gibt es denn keine Möglichkeit, dass ihr das wieder ins Reine bekommt? Ich muss mir von Tai seit fast zwei Wochen anhören, dass Yamato unerträglich schlecht gelaunt und zickig ist und laut Hika bist du wohl auch nicht besonders glücklich damit, hmm? Ihr seid doch immerhin Geschwister." Sie zuckte mit den Schultern, sie war ein Einzelkind und war sich daher nicht sicher, wie man mit Geschwistern richtig umging.

 

 

 „Ich bezweifle das auch keine Sekunde, dass ihr tolle Eltern werdet, für euch ist das ja noch einmal etwas Besonderer als für Kari und mich vielleicht, Kari kann es auch kaum erwarten, bis eure Zwillinge da sind“, Takeru freute sich ebenfalls, Geburten waren immerhin etwas Besonderes und Kari würde direkt doppelt Tante werden. Er seufzte, natürlich würde Mimi das irgendwie mitbekommen haben und Tai ebenso. „Weißt du, ich dachte immer, trotz der Trennung unserer Eltern wären wir ein Team, aber das war wohl nur einseitig, seit fünfzehn Jahren weiß er, dass er schwul ist… und Tai weiß es genauso lange, aber Matt hielt es nie für nötig, mir das auch mal zu sagen…  ich hab’s nur durch Zufall erfahren… er begreift nicht, wie weh das tut, dass er mir anscheinend wirklich nicht vertraut… ich bin Tai nicht böse, es wäre auch nicht seine Aufgabe gewesen, es mir zu sagen, aber dass ich es nur quasi per Zufall erfahre… das tut weh… dann kommt er damit um die Ecke, er hätte Angst vor meiner Reaktion gehabt… was denkt er denn? Ich sehe jemanden, der aussieht wie mein Bruder… aber ich weiß nicht, mein richtiger Bruder ist weg, den gibt es anscheinend nicht mehr…, sondern nur jemanden, der mich jahrelang angelogen hat… das tut unheimlich weh, dass er mir nicht vertraut.“ Er seufzte. „Auch wenn wir nicht immer das allerbeste Verhältnis hatten… hätte ich jedoch erwartet, dass er zumindest ehrlich zu mir ist… aber das wars… wir sind fertig miteinander, da gibt es nichts mehr zu sagen.“

 

 

Sie nickte etwas. "Stimmt schon Zwillinge sind eine besondere Herausforderung." Danach hörte sie Takeru eine Weile zu. "Weißt du Takeru, ich kann deine Enttäuschung darüber verstehen, wirklich. Mir würde es an deiner Stelle genauso gehen und Yamato hat mehr als nur Mist gebaut. Aber versuch ihn auch zu verstehen, auch wenn du es ihm nicht verzeihen kannst, aber er war doch eigentlich immer für dich da. Hikari weiß ja auch nicht, wie sie ihrem Bruder das mit der Schwangerschaft sagen soll, er hatte vermutlich einfach Angst, dass du von ihm enttäuscht bist, wenn du hörst, dass er schwul ist. Es dir zu verschweigen, so lange Zeit, war eine scheiß Idee, da gebe ich dir recht. Aber je länger man es verschweigt, desto schwieriger wird es, damit herauszurücken. Ich habe nicht das Recht, mich einzumischen, aber ich würde mir trotzdem wünschen, dass ihr darüber noch einmal sprecht. Und wenn du es nicht für ihn tun willst, dann tu es für euer Kind. Yamato wird immer wieder im Leben dieses Kindes auftauchen und eine Rolle spielen. Und du weißt denke ich selber, wie es ist, wenn man in einer zerrütteten Familie aufwächst, Takeru. Bitte denke darüber nach..."

 

 „Das mag ja sein, dass Hika Angst hat, es Tai zu sagen, aber ihr Verhältnis war nie so zerrüttet wie das von Matt und mir… selbst wenn sie den heftigsten Streit hatten und glaub mir , davon gab es in den vergangenen Jahren nicht wenig, sie haben sich teilweise schon angeschrien, wenn sie ihn gebraucht hatte, war er da, egal was davor passiert ist, das kannst du nicht vergleichen.“ T.K.s Blick richtete sich wieder auf die spielenden Kinder. „Was soll ich meinem Kind denn sagen? Dass sein Onkel ein Feigling ist? Ich wünschte auch, es wäre anders, aber er wird immer mehr zur früheren Version unseres Vaters und er merkt es nicht. Wir waren nie gleich, nicht ein Stück, vielleicht soll es auch nicht funktionieren. Aber er hat jemand Anderes der Familie vorgezogen und das kann ich ihm nicht verzeihen, auch wenn er ab und zu für mich da war, das habe ich nicht vergessen Mimi, falls du das denkst…“ Erst mal nahm er einen kräftigen Schluck von seinem Kaffee. „Ich habe mir immer geschworen, dass es meinem Kind niemals so ergehen wird, wie es bei uns war… es soll immer beide Eltern haben und zwar jederzeit, wenn es beide braucht, darüber sind Kari und ich uns zu 100% einig… Ich war zehn, als er wusste er ist schwul. Was hat er denn gedacht? Ich renne heulend zu Jedem und erzähle es? Ich hatte meinen eigenen Kummer mit Kari gehabt... da wäre es mir egal gewesen, ob er schwul ist oder nicht… und heute ist es mir immer noch egal, wenn er Männer liebt ist es für mich okay, aber diese Art und Weise die stößt mir auf.“

 

 

Mimi seufzte, sie musste Takeru ja zustimmen, Yamato hatte richtigen Bockmist gebaut und das würde sich so schnell nicht wieder beheben lassen. „In Ordnung Takeru, ich kann und will dir da nicht reinreden, ich wollte einfach nur verstehen, wie es dazu kommen konnte und ich kann dich wirklich verstehen. Es wäre toll, wenn ihr euch eines Tages zumindest darüber aussprechen würdet, damit die Fronten klar sind und danach könnt ihr jeder euren eigenen Weg gehen. Ich kenne dich, du wirst mit Yamato keinen Streit provozieren morgen, das weiß ich, allein schon deiner Verlobten zuliebe. Ich hätte mir einfach nur gewünscht, dass das alles ein wenig anders verläuft.“ Sie stand auf und streckte sich, denn sie konnte durch den dicken Babybauch nicht mehr so lange sitzen. „Es tut mir leid, wenn ich dich mit dem Thema belästigt habe, aber es war mir wichtig zu wissen, was passiert ist. Der Rest liegt nun bei euch beiden.“ Mimi hatte durch die Schwangerschaft einfach nicht die Kraft, die ganze Zeit gegen Takeru anzureden. Die Situation war so verfahren und Yamato hatte schon gewusst, dass er schwul war, als sie damals die neue Generation Digiritter unterstützt hatten. Das war nun einmal eine verdammt lange Zeit.

 

 

T.K. hob den Kopf und sah sie an. „Ich will nicht, dass ihr da mit reingezogen werdet, Mimi… das ist nicht eure Fehde, sondern alleine unsere… er sieht es nicht, er sieht immer nur den kleinen Jungen, der mit sowas nicht umgehen kann, das ist so ein Schwachsinn, er und Tai sind sich ähnlicher, als die beiden denken, ansonsten würde das mit der Musik ja auch nicht hinhauen und trotzdem ist Matt anders als es Tai ist. Genauso bin ich nicht er und Hika ist auch nicht Tai, durch die Schwangerschaft ist sie noch sensibler… Morgenübelkeit und weint bei der kleinsten Kleinigkeit, aber das ist okay, das gehört dazu, ich hoffe nur, dass Tai nicht an die Decke geht, wenn sie es ihm sagt, das würde sie komplett aus der Bahn werfen, das weiß ich….“ Er nahm noch einen kräftigen Schluck von seinem mittlerweile lauwarmen Kaffee. „Ist er bei dir eigentlich auch so? So überbeschützend? Ich würde es gerne verstehen, wieso er so damit zu kämpfen hat, dass Hika ihren eigenen Weg geht… Ich glaube, wenn eure Tochter mal in das Alter kommt, wo das mit Jungs anfängt, dann dreht der komplett ab“, er schmunzelte, er kannte Tai ja schon sehr sehr lange und das war einfach schon immer so gewesen. Er bemerkte, dass sie etwas müde zu sein schien. „Ich bin mit dem Auto da, wenn du möchtest, kann ich dich nach Hause fahren, Mimi.“

 

 

Sie lächelte. „Ach Takeru, das weiß ich doch und trotzdem ist es mir nicht egal, weil wir doch alle eine große Familie sind, immerhin bist du durch deine Verlobung mit Hikari ja auch bald mein Schwager. Und ich glaube nicht, dass Tai wegen Kari an die Decke gehen wird, denn er schätzt dich sehr und auch wenn er es nicht zugibt, ich glaube, dass du der Einzige bist, den er an Karis Seite sehen will, sonst hätte er das mit dem Antrag bestimmt nicht mit dir geplant. Ihr macht Nägel mit Köpfen und damit beweist du ihm ja auch, dass du es ernstmeinst. Und ich glaube, er ist bei Kari so überbesorgt, weil er immer noch damit zu kämpfen hat, dass sie damals fast gestorben wäre und weil er weiß, wie sensibel sie ist. Ich bin nicht so empfindlich, vielleicht ist er deswegen bei mir nicht so.“ Als er ihr anbot, sie mit dem Auto nach Hause zu fahren, nickte sie dankbar. „Das ist lieb, danke. Dann kannst du auch direkt Hika einsammeln, die wollte heute mit ihrem Bruder reden.“ Gemeinsam mit Takeru fuhr sie also nach Hause und er konnte dort Kari in Empfang nehmen, die wieder viel fröhlicher und glücklicher wirkte. Mimi konnte es gar nicht erwarten, bis am nächsten Tag die Hochzeit beginnen würde. Denn dann würde sie auch endlich eine Yagami werden.

 

Sonntag, 31. Juli 2016

Wohnung von Mimi, Akihabara

 

Takeru und Yamato hatten ihren Streit nicht beilegen können und so belastete die Situation Hikari, die gerade generell sehr sensibel war durch ihre Schwangerschaft, besonders. Da sie nicht wusste, wie sie mit ihrem Bruder über das Kind sprechen sollte, vertraute sie sich bei einem Bummel seiner Verlobten Mimi an und erzählte ihr sowohl von der Schwangerschaft als auch der Situation zwischen den beiden Brüdern. Die Beiden hatten beschlossen, dass am Tag vor der Hochzeit Hikari ihren Bruder besuchen würde und Mimi sich auf den Weg zu Takeru machte, um ihrerseits mit ihm zu sprechen. So kam es, dass Hikari am Morgen des 31. Juli vor Mimis Wohnung stand und bereits wieder weinte. Sie klingelte und als ihr Bruder die Türe öffnete, warf sie sich ihm heulend in die Arme, denn durch das Hormonchaos hatte sie ihre Gefühle nicht mehr richtig im Griff.

 

 

Morgens hatte Tai ganz entspannt mit Mimi gefrühstückt, bevor diese sich auf den Weg gemacht hatte Richtung Stadt. Die Situation mit Matt und T.K. ging ihm nicht aus dem Kopf, Matt hatte nicht wirklich damit rausrücken wollen, was genau passiert war und er hatte es für das Beste gehalten, ihn nicht unter Druck zu setzen, aber es musste nicht ohne gewesen sein, denn so launisch und zickig wie zurzeit war Matt sonst nie gewesen und er fragte sich, wie lange das noch so weiter gehen würde. Als es klingelte, ging er hin und öffnete und zu seiner Überraschung stand seine Schwester vor der Tür, doch zu einer Begrüßung kam er erst gar nicht, denn sie hatte sich schon heulend in seine Arme geworfen und automatisch hatte er schützend die Arme um sie gelegt. „Hey Kari…was ist denn los?“, erst einmal schloss er die Tür und beschloss kurzerhand, seine kleine Schwester zum Sofa zu tragen und sie weiterhin im Arm zu halten. Sanft küsste er sie auf die Stirn.

„Erzähl, was ist passiert, Kleines? Ich bin für dich da“, er wusste, dass etwas Gravierendes passiert sein musste, denn normalerweise reagierte sie nicht so ausbruchsmäßig.

 

 

Es dauerte eine Weile, bis sich Hikari wieder etwas beruhigt hatte, schließlich jedoch hatte sie sich die Tränen weggewischt und sah ihren Bruder an. "Hast du vielleicht einen Tee für mich?" Sie war ein bisschen blass um die Nase, durch die Schwangerschaft konnte sie morgens nach wie vor nichts essen, denn sie musste sich immer sofort übergeben. Nachdem sie den Tee hatte, begann sie zu erzählen. "Ach Tai, die Sache mit Yamato und Keru geht mir nicht aus dem Kopf. So schlimm haben sie sich noch nie gestritten. Yamato war bei uns zu Besuch und als wir irgendwie auf das Thema Partnerschaften, Familiengründung usw. kamen, hat er uns offenbart, dass er schwul ist. Takeru ist total an die Decke gegangen, weil er es dir erzählt hat, aber nicht seinem eigenen Bruder. Er hat versucht, sich mit Keru auszusprechen, aber irgendwie ist das schief gegangen und seitdem ist Keru auch dauernd schlecht gelaunt und... ach mich macht das einfach alles fertig, Tai mir ist das gerade einfach zu viel. Und ich habe Angst, dass die sich morgen auf eurer Hochzeit auch nur ankeifen. Ich bin ratlos." Unbewusst hatte Hikari eine Hand auf ihren Bauch gelegt, denn sie wusste, dass sie ihrem Kind schaden würde, wenn sie sich weiter so aufregte.

 

 

Er hörte ihr aufmerksam zu und nickte. „Das erklärt dann auch Matts Zickerei die letzten Tage, mit ihm zu arbeiten macht zurzeit wirklich keinen Spaß, bei jeder Kleinigkeit geht er an die Decke und braucht lange, um sich zu beruhigen.“ Er lehnte sich zurück und sah sie an. „Ich kann T.K. in gewisser Weise verstehen, ich habe Matt immer gesagt, er muss es wenigstens T.K. sagen, je länger er es ihm verschweigt, desto schlimmer wird es und es war nicht meine Aufgabe, es T.K. zu sagen, das musste er selbst tun, allerdings habe ich nicht gedacht, dass es so verdammt lange dauern würde, er hätte ihm einfach von Anfang an die Wahrheit sagen müssen, aber auch für Matt war es nicht einfach, er hatte Angst, dass T.K. ihn dann anders sehen würde… aber ich denke, wenn man eine Familie ist, liebt man sich, so wie man ist, egal ob der eine auf Männer steht oder halt eben nicht.“ Das Verhalten seiner kleinen Schwester hatte er gut deuten können und er musste schmunzeln. „Weißt du, so viel Ishida und Takaishi Stress ist wirklich nicht gut für dich und das Baby.“

 

 

Sie seufzte etwas. „Ist doch kein Wunder, dass er zickig ist, aber ich kann Keru wirklich verstehen, ich weiß nicht, wieso sein Bruder aus seiner sexuellen Orientierung so ein Staatsgeheimnis gemacht hat. Was hat er denn erwartet? Dass Keru ihm den Kopf abreißt? Ich würde den Beiden gerne helfen, aber ich weiß nicht wie Tai, ich bin echt verzweifelt.“ Bei seinem nächsten Satz jedoch fiel Hikari vor Schreck die Teetasse aus der Hand und zerbrach scheppernd am Boden. „Oh Gott, Tai… es tut mir so leid…“ Und sie schlug die Hände vors Gesicht und heulte wieder. „Ich hätte besser aufpassen müssen…bitte sei nicht enttäuscht von mir… Keru und ich, wir schaffen das schon… es ist wahrscheinlich in unserem Urlaubswochenende passiert.“ Inzwischen hatte sie sich wieder etwas beruhigt. „Aber woher weißt du es? Ich bin erst in der neunten Woche, man sieht doch noch gar nichts...“

 

 

„Ich denke, wenn wir uns da einmischen, wird es nicht besser, die müssen das unter sich ausmachen, wir können ihnen gut zureden und Tipps geben, aber am Ende entscheiden es immer noch die beiden und Matt hat mir versprochen, auf meiner Hochzeit keinen Streit anzufangen und ich glaube ihm das auch,  aber das Gleiche erwarte ich dann auch von T.K..“ Tai lächelte. „Kari, beruhig dich, ich reiße dir sicher nicht den Kopf ab wegen einer dämlichen Tasse, viel wichtiger ist, dass du dir nicht wehgetan hast… falls du es vergessen hast, ich habe eine relativ hochschwangere Frau und ich kenne die Verhaltensweisen und ich kenne auch dich, du würdest niemals so in Tränen ausbrechen, weil Matt und T.K. streiten, obwohl du schon sehr sensibel bist, aber das passte irgendwie nicht zu dir.“ Er seufzte „Wie kommst du darauf, dass ich enttäuscht von dir bin, weil du ein Kind bekommst? Natürlich passt es mir nicht zu 100%… aber ich kann da nichts machen, es ist deine Entscheidung, was du tust… ich kann dir nur anbieten, für dich da zu sein, wenn du mich brauchst, Kari… und wenn jemand mit Kindern zurecht kommt, dann ja wohl du… ich habe auch keine Zweifel daran, dass ihr das hinbekommt, aber er soll mehr Rücksicht auf dich nehmen und den Streit mit Matt nicht mit dir ausmachen, das ist unfair und das werde ich ihm auch noch sagen…“ Sanft nahm er sie in den Arm und küsste sie aufs Haar. „Ihr habt alle immer eine schlechte Meinung von mir… aber ich will die schützen, die ich liebe und egal ob du, die Kinder oder Mimi mich braucht, wenn ihr ruft, werde ich sofort da sein und euch helfen und euch beschützen. Außerdem haben meine Kinder dann noch Jemanden zum Spielen und dein Kind genauso.“

 

 

Hikari nickte etwas. „Ich denke, Keru wird sich allein mir zuliebe zusammenreißen, aber es tut mir trotzdem leid für die beiden und ich wünschte, sie würden das in den Griff bekommen irgendwie.“ Entschuldigend sah sie ihn an. „Ich weiß auch nicht, in den letzten Wochen spielt bei mir alles verrückt, ich beneide Mimi darum, dass ihr diese schreckliche Morgenübelkeit erspart geblieben ist. Ich habe seit fast 4 Wochen nichts mehr frühstücken können außer Tee… bei mir fährt gerade alles Achterbahn. Aber hätte nicht gedacht, dass du es allein daran merkst, da sieht man mal, wie ich mich auch manchmal in dir täusche, Brüderchen.“ Sie schloss ihn in die Arme und schmiegte sich an ihn. „Ach Tai, Keru trägt keine Schuld, er spricht mit mir ja nicht mal über Yamato, aber ich selbst komme einfach nicht zur Ruhe, weißt du? Und ich würde mich freuen, wenn du mir unter die Arme greifst, wenn ich dich brauche, du bist mein großer Bruder und du wirst der Onkel dieses Kindes sein und darüber bin ich sehr glücklich. Und ich habe keine schlechte Meinung von dir, aber ich weiß, dass du mich gerne vor Allem beschützen willst und daher hatte ich Angst, deine Erwartungen zu enttäuschen. Aber es war doch klar, dass es eines Tages so kommen würde und ich bin verdammt froh, dass es mit Keru ist und nicht mit Daisuke… er war einfach nicht der Richtige, aber Keru ist mein Traummann und ich freue mich auf die Zukunft mit ihm!“ Sie lächelte ihren Bruder liebevoll an.

 

 

 „So wie ich die Beiden kenne, wird es einen Punkt geben, wo sie sich aufraffen und noch einmal miteinander reden und ich denke, dass euer Kind da sein Übriges zu tun wird, dass die sich wieder vertragen werden, da bin ich mir sicher Kari. Ganz ehrlich… hätte sie dieses Übelkeitsding gehabt, hätte ich mir tausendmal mehr Sorgen gemacht als bei dir jetzt, allein aufgrund der Vorgeschichte, aber ich bin froh, dass uns das erspart blieb. Ihr werdet das schon hinkriegen mit dem Baby und wenn was ist, habt ihr immer noch Mimi und mich, wir helfen euch auch, wenn ihr mal nicht weiterkommt und T.K.'s Mutter wird euch sicher auch unterstützen. Natürlich beschütze ich auch meinen Neffen/Nichte, was denkst du denn? Ich beschütze immer meine Familie so gut wie ich es kann, Kari, das darfst du niemals vergessen, aber T.K. wird dich und euer Baby genauso beschützen, wie ich es bei Mimi und unseren beiden Kindern tun werde. Wärst du von Davis damals schwanger gewesen, hätte ich ihn verprügelt und dich wahrscheinlich für komplett wahnsinnig erklärt, aber weißt du, auch dann wäre ich für dich und das Baby da gewesen, weil es immerhin dein Kind wäre“, Tai lächelte. „Und jetzt zermartre dir nicht immer den Kopf über so ernste Themen, der raucht ja fast.“ Auf seinen Zügen breitete sich ein vergnügtes Grinsen aus und kurz danach fing er auch an, sie gnadenlos durch zu kitzeln.

 

 

 „Ja, ich denke auch, dass die beiden vielleicht einfach etwas Zeit brauchen und die sollten wir ihnen geben, finde ich. Und wegen Mimi, das kann ich verstehen, immerhin hat sie ja ihr erstes Kind verloren und du weißt ja leider auch, wie das ist." Hikari wollte sich gar nicht ausmalen, wie sich das wohl anfühlen musste. „Keine Angst, ich weiß, dass ich mich auf meine Freunde und meine Familie immer verlassen kann. Ich hab dich lieb, großer Bruder!“ Als er von Daisuke anfing, musste sie lachen. „Oh Gott nein, bloß nicht. Ich hatte mir Daisuke höchstens ein oder zweimal Sex und wir haben immer ein Kondom benutzt. Ich frage mich immer noch, wieso ich das damals getan habe, Ken hatte das echt nicht verdient. Aber auch das hat die Zeit irgendwann soweit geheilt, dass wir langsam wieder anfangen, uns besser zu verstehen. Das Verhältnis von Daisuke und mir ist immer noch eher kühl, aber mit Ken werde ich wieder warm langsam. Allein schon deswegen, weil er damals geholfen hat, dich zu retten und sich dafür eingesetzt hat, dass Sora hinter Gitter kommt.“ Dann jedoch fing Taichi an, sie zu kitzeln und irgendwann bekam sie vor lauter Lachen keine Luft mehr. „Gna...ha...ha...de… bitte...“, lachte sie immer noch und grinste ihren Bruder an. Sie liebte diesen verrückten Chaoten so sehr und sie konnte sich keinen besseren Bruder vorstellen.

 

 

 „Ja, ich denke auch, dass sich das mit der Zeit wieder einrenken wird, sie können das ja nicht ewig fortführen.“ Er musste doch etwas grinsen. „Dass du überhaupt was mit ihm hattest, da habe ich an deinem Verstand gezweifelt, aber du hast dich ja noch rechtzeitig gewandelt, Kleines, ich bin stolz auf dich, T.K. ist die wesentlich bessere Wahl, die du getroffen hast… auch wenn ich immer noch nicht verstehe, dass es fast fünfzehn Jahre gedauert hat, bis ihr das auch mal gerafft habt. Und ja, es kommt Vieles auf uns zu, die Hochzeit, das Haus und die Zwillinge, aber ich freue mich über all das, was da auf uns zu kommt. Kann auch sein, dass T.K. dir manchmal auf den Nerv gehen wird, das war bei mir und Mimi genauso, aber auch ein Mann verändert sich körperlich, wenn die Frau schwanger ist und manchmal kann das für Frauen schon anstrengend sein, sagt zumindest Mimi, aber sie konnte mich dann immer gut bremsen, wenn es ihr zu viel wurde.“ Er liebte es, mit seiner kleinen Schwester rum zu blödeln, das war etwas, dass sie über die ganzen Jahre immer beibehalten hatten und doch entschied er sich, weil sie schwanger war, dann Gnade walten zu lassen und hörte auf, sie zu kitzeln „Nicht ersticken, Kari, atmen hörst du? Atmen“, er grinste noch breiter als zuvor, manchmal war einfach wirklich ein Quatschkopf. Schließlich gab er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und lächelte „Ich hab dich auch unglaublich lieb.“

 

 

Hikari schmiegte sich an ihren Bruder und nickte nur leicht. "Vielleicht hast du recht, ich mache mir wirklich immer viel zu viele Gedanken. Ich wünsche mir einfach nur, dass Mimi zwei gesunde Kinder zur Welt bringt und ich zwei Monate später auch ein gesundes Baby bekomme, dass ich mit Keru alt werden kann und dass du mit Mimi morgen endlich den Bund der Ehe eingehen darfst. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, Mimi morgen endlich in ihrem Kleid zu sehen." Eine Weile saßen sie noch beieinander, ehe ihr Verlobter Mimi zu Hause absetzte und Hikari sich von ihrem Bruder verabschiedete. "Wir sehen uns dann morgen, ihr Beiden. Ich freue mich schon, meine Schwägerin in der Familie Yagami begrüßen zu dürfen." Und damit endete der Tag vor der Hochzeit der Beiden auch schon wieder.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2019-07-15T21:35:12+00:00 15.07.2019 23:35
Huhu ihr Lieben.

Ein schönes Kapitel 😍

Erstmal komme ich zum ersten Teil.

Ich finde es gut wie Mimi mit T.K. redet. Wie gesagt ich kann ihn zwar verstehen, dass er sauer ist. Aber er muss sich mal in seiner Lage versetzen. Würde er es seine Familie sagen, wenn er auf Männer steht. Er müsste sich mal mit Davis oder Ken unterhalten wie sie es damals die Familie erzählt haben, wie es deren Eltern und Geschwiester aufgenommen haben. Wie lange die gebraucht haben. Und vorallem. Sollte er sich mit Matt unterhalten. Beide vermissen sich, dass merkt man an deren Verhalten an. Aber T.K. braucht seinen Bruder, erst recht wenn das Baby da ist.

Aber bitte wirklich erst nach der Hochzeit. Und hoffentlich streiten beide wirklich nicht. Das hat da nicht zu suchen.

Nun zu Kari und Tai.

Es war so schön wie Tai auf die Schwangerschaft reagiert hat. So habe ich es mir auch vorgestellt. Auch das er ihr gesagt hat, dass sie jetzt an sich und an Baby denken soll ist einfach nur schön. Ich denke Tai wird auch der jeninge sein der Matt und T.K. nach der Hochzeit zur Brust nehme wird. Auch wenn es heißt beide einzusperren oder sonst was. Aber er wird beide Klar machen, dass sie jetzt alle eine Große Familie werden und beide an das Baby von T.K. und Kari denken müssen. Und dieses Baby braucht den Onkel.

Ich bin so gespannt auf die Hochzeit und freue mich schon riesig auf neue Kapitel.

Wünsche euch eine schöne Woche und schönes Wochenende.
Ganz liebe Grüße
Antwort von:  KenIchijoji
16.07.2019 00:24
Hallihallo :)

Endlich mal wieder Zeit gefunden, dir antworten zu können. Vielen Dank, dass du nach wie vor dabei bist, das freut uns unheimlich <3
Das mit Matt ist wirklich eine verfahrene Situation, man kann irgendwie beide verstehen. Matt, der seinen Bruder schützen will und TK als derjenige, der sich betrogen und hintergangen fühlt. Mit Davis oder Ken zu reden würde ihm vielleicht was bringen, wobei das eher schwierig ist, da sie nicht mehr so den guten Kontakt zueinander haben wie früher. Ob sie sich auf der Hochzeit die Köpfe einschlagen bleibt noch geheim, wir wollen ja die Spannung nicht vorwegnehmen :D

Kari hatte so Angst vor dem Gespräch mit Tai, daher ist sie nun wirklich erleichtert, dass er es so gut aufgenommen hat. Die Hochzeit gibts dann am Freitag und dann gehts auch schon in schnellen Schritten zur Geburt von Mimis und Tais Kindern, wir hatten uns beim Schreiben des RPGs damals für diesen Zeitsprung entschieden, um ein wenig besser voranzukommen und die vier Monate dazwischen einfach zusammenzufassen aber das wirst du dann ja sehen. Dir auch eine schöne Woche und bis bald :) Ganz liebe Grüße zurück


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