Das Leben danach von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 8: Taichis Vergangenheit -------------------------------- Mimi hatte ein ganz komisches Bauchgefühl, wenn sie ihren Freund ansah. Er sagte ihr immer wieder an diesem Abend, dass er sie liebte und sie freute sich darüber, aber sie brauchte nur in seine Augen zu schauen und wusste, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Er wirkte so… verkrampft und nervös und das konnte er vor Mimi auch nicht mit seiner guten Laune überdecken. Sie war einfach daran gewöhnt, Menschen die ganze Zeit über zu analysieren und gerade bei ihrem Freund fiel es ihr noch leichter. Aber sie hielt den Mund, sie wollte Hikari ihren Geburtstag nicht versauen und er sah das wohl genauso. Um Mitternacht stießen sie an und sie überreichte Hikari ihr Geschenk, über das sie sich riesig freute. Hikaris Eltern waren gegen ein Uhr gegangen, Yamato bereits um kurz nach Mitternacht, sodass die beiden Pärchen alleine geblieben waren. Sie hatten noch zusammengesessen, doch gegen drei Uhr entschieden sie sich dann, aufzubrechen, immerhin musste Mimi noch fahren und war schon ziemlich müde. Auch sie umarmte Hikari herzlich. „Süße, vielen Dank für die Einladung, es war toll mal wieder Zeit mit euch zu verbringen, wir sehen uns!“ Kaum saßen sie im Auto, drehte ihr Freund das Radio auf und lauschte der Musik, während sie fuhr. Ohne von der Straße aufzublicken, sagte sie mit ernster Stimme. „So, jetzt sind wir alleine, du kannst aufhören Theater zu spielen. Sag mir, was mit dir los ist. Ich sehe, dass etwas nicht stimmt und versuch dich nicht herauszureden.“     Irgendwo hatte Tai es schon geahnt, dass Mimi das nicht unkommentiert lassen würde, er hatte nur keine Ahnung, wie er und wo er anfangen sollte und während sie fuhr, wollte er das überhaupt nicht besprechen, also wartete er, bis sie zu Hause angekommen und oben in der Wohnung waren. Er lehnte sich an den Tisch, der im Wohnzimmer stand, und sah sie an. „Jeden Morgen stehe ich auf und denke, alles ist gut dann gehe ich ins Bad und sehe mein Spiegelbild und sehe all die Verfehlungen, die ich bin, und dann kommen die Zweifel wieder hoch, die vielleicht Schwachsinn sind, ich weiß. dass du mich liebst das zeigst du mir oft genug und ich habe meine Gefühle für dich auch nie in Frage gestellt, ich wollte auf dem schnellstmöglichen Weg wieder gefestigt sein und nicht irgendein Wrack, das nichts auf die Reihe bekommt, ich habe oft das Gefühl, dass du mehr verdienst, als mich, was Besseres, einen Mann, der fest im Leben steht, der nicht so gebrochen ist, wie ich es bin und so oft tut es mir leid, dass du das alles immer mitmachen musst und egal was ich sage oder mache, du bist immer bei mir und jedes Mal merke ich, wie sehr ich dich brauche, du bist die Einzige, die auch nur annähernd versteht, wie es in mir aussieht. Du hast mir am Anfang gesagt, ich solle nicht für Andere leben, sondern für mich, aber würde ich nur für mich leben, bliebe Nichts außer Schmerz und Kummer. Ich liebe Dich Mimi, so sehr wie ich noch nie eine Frau geliebt habe und so oft tut es mir leid, dass ich dir immerzu Probleme mache oder dich in den ganzen Mist mit reinziehe. Wenn Kari Probleme hatte, kam sie immer zu mir und ich habe ihr geholfen, irgendwann wurde es weniger, bis es ganz aufgehört hat und jetzt… jetzt hat sie T.K. und ich freue mich auch für sie… , aber jetzt habe ich sie auch verloren, wie sie vorhin mir zu verstehen gegeben hat, jetzt braucht sie mich nicht mehr, meine Hilfe oder meinen Schutz, Nichts mehr von alldem und das war wie ein Stich ins Herz, das tat höllisch weh, aber ich habe es einfach runter geschluckt, ich wollte ihr die Party nicht versauen. Sie hat sich von mir abgewandt und ich konnte nichts dagegen tun.“ „Die bisherigen Therapien bestanden aus Medikamenten, Antidepressiva oder ganz häufig auch Xanax, es sollte die Angst lösen, aber es hatte alles nur schlimmer gemacht, ich hab Dinge gesehen, die nicht existiert haben Mimi, ich hatte noch mehr Panik als ohne das Zeug gehabt, ich hab nicht mehr geschlafen, gar nicht, aber ich habe es Allen verschwiegen und so getan, als sei alles super und niemand hat das bemerkt, ich war zum Teil abhängig von dem Zeug, bis ich Filmrisse bekam und nicht mehr wusste, was ich vor fünf Minuten gemacht habe, ich hab das Zeug abgesetzt. Aber diese Filmrisse und Panikattacken habe ich zum Teil heute noch, wenn ich nicht weiß, was ich dann und dann gemacht habe, bekomme ich Panik, ich werde nicht aggressiv oder gewalttätig, ich bekam einfach nur eine Heidenangst, weil ich es nicht beeinflussen konnte, ich habe Angst , dass mich das immer verfolgt, es lässt mich nach den ganzen Jahren immer noch nicht los, diese ganzen Songs, durch die weiß ich, was passiert ist, sonst könnte ich mich an Manches wahrscheinlich nicht mehr erinnern, einmal vor ein oder zwei Jahren ist es mir passiert , dass ich vergessen hatte, wie Kari heißt, das war mir absolut unangenehm gewesen, ich habe mich geschämt für mich selbst. Alle lieben diesen fröhlichen und unbekümmerten Tai, der ich war vor 15 Jahren, aber ob von dem noch was übrig ist, das bezweifle ich um ehrlich zu sein, in den Momenten, wo ich mit dir bin, da bin ich wirklich glücklich, ohne dir was vorzuspielen, aber mit mehreren Leuten, nein, keine Chance, das ist mir zu viel, ich weiß, dass Mum mich liebt, aber als sie mich umarmt hat, lief es mir eiskalt den Rücken runter und ich stand kurz davor, einfach zu gehen, aber das hätte nur noch mehr Aufsehen erregt und das wollte ich unter keinen Umständen haben, weder für mich noch für dich.“ Langsam ging er zum Sofa rüber und setzte sich hin und fuhr sich mit seiner Hand durchs Haar. „Ich halte fest an dem, was wir haben, dass wir eine Zukunft haben können, das lässt mich weitermachen, aber ich hatte immer andere Vorstellungen gehabt, als wie es jetzt ist, ich wollte für dich da sein und dir eine starke Schulter geben können und jetzt ist es genau umgekehrt, ich weiß nicht mehr, wer ich bin, ob gut oder schlecht, ganz zu schweigen von dem, was ich sein will, ich hasse es mein Ich im Spiegel zu sehen, ich würde ihn am Liebsten jedes Mal zerstören, nur um mich selbst nicht mehr sehen zu müssen.“ Lange hatte er angehalten, jahrelang und wochenlang seine Gefühle niemals herausgelassen, sie immer zurückgehalten, weil er sich geschämt hatte zu weinen, er wollte niemals weinen, aber jetzt konnte er es nicht mehr zurückhalten, er stützte das Gesicht in seine Hände und weinte, ohne es kontrollieren zu können, sie anzusehen, das konnte er gerade einfach nicht. „Ich bin am Ende meiner Kräfte und ich wollte das auch nie, dass Alles so kommt, wie es kam…ich schaffe das nicht mehr alleine...bitte hilf mir…“     Die ganze Fahrt über äußerte sich Taichi nicht mehr und Mimi hatte bereits entschieden, dass sie es dabei belassen würde, als er sich im Wohnzimmer an den Tisch lehnte, sie anschaute und zu sprechen begann. Seine Worte zerrissen ihr das Herz, es war so schrecklich zu sehen, wie sehr er litt. „Stopp Taichi, STOPP! Ich erwarte doch nicht, dass du von heute auf morgen so tust, als wäre alles in Ordnung… du hast die letzten Jahre die Hölle auf Erden gelebt, wenn ich das von dir verlangen würde, dann wäre ich diejenige, die dich nicht verdient hätte. Tai, du bist der wundervollste Mensch, der mir je begegnet ist und ich nehme dich so, wie du bist. Und wenn dir nach Schreien und Weinen zumute ist, dann tu es einfach. Und wenn ich dein Boxsack sein soll, dann tue ich das auch. Das Einzige, was ich mir wünsche ist, dass du mit dir selbst und deinem Leben wieder zufrieden sein kannst. Hör auf zu denken, dass du kaputt bist, das stimmt nicht, du bist nicht kaputt, lass deinen Wunden die Zeit, die sie zum Heilen brauchen. Denk nicht an mich, denk in erster Linie jetzt mal an dich. Ich wäre nicht mit dir zusammen, wenn ich nicht dazu bereit wäre, mich deinen Problemen zu stellen. Eheleute schwören sich doch, dass sie zueinander halten, in guten wie in schlechten Zeiten. Dann haben wir jetzt eben die schlechte Zeit, aber sieh es doch mal so, es kann nur noch bergauf gehen, also hör auf, dir den Kopf darüber zu zerbrechen, dass du gebrochen wärst. Das Einzige, dass ich sehe, ist den Mann, den ich bedingungslos und mehr als alles andere liebe.“ Die Problematik mit Hikari war deutlich komplizierter und verursachte Kopfschmerzen bei Mimi. „Ach Tai, deine Schwester ist erwachsen geworden und sie weiß doch auch, dass du eigene Probleme hast, du weißt wie sensibel und rücksichtsvoll sie ist, sie liebt dich bedingungslos und auch wenn sie jetzt mit Takeru zusammen ist, du bist immer noch ihr Bruder und sie hat das ganz bestimmt nicht so gemeint, sie ist doch selbst verwirrt von alldem und die letzten Jahre zu sehen, wie schrecklich es dir ging, war für sie vermutlich auch schwer zu ertragen. Sie hat sich nicht von dir abgewandt, rede dir das nicht ein, sie wird immer für dich da sein, so wie du für sie da bist, auch wenn ihr Fokus jetzt auf jemand anderem liegt, so ist das bei uns beiden doch auch, Tai. Mach dir nicht so einen Kopf.“ Sie war aufgestanden und hatte ihn fest in die Arme gezogen, eine Hand an seinem Hinterkopf, die übers Haar strich, die Andere auf seinem Rücken, die ihm Halt geben sollte. Sie konnte einfach nicht glauben, was ihre Kollegen mit ihrem Freund angestellt hatten. „Ja sind die denn alle verrückt geworden!“ Mimi wurde nun laut, sie war angepisst und wütend. „Wie kann man denn jemanden so mit Medikamenten vollpumpen… nur weil man die Angst und Panik nicht spürt, heißt es doch nicht, dass sie plötzlich nicht mehr da ist. Manchen meiner Kollegen gehört die Lizenz entzogen, das macht mich so wütend, verdammt.“ Sie ließ ihn los, ließ sich aufs Sofa fallen und schrie frustriert auf. „Sie haben dich ja quasi in die Medikamentensucht getrieben, dass du heute noch darunter leidest, ist schrecklich.“ Sie hatte angefangen zu weinen, aus Frust, aus Sorge und aus purer Verzweiflung. „Ich kann etwas gegen die Panikattacken machen, das kann man mit Hypnose oder Entspannungsübungen gut in den Griff bekommen, aber du musst dich darauf einlassen. Die Panikattacken müssen wir bewältigen, sonst wird es dir nie besser gehen! Medikamente sind keine Dauerlösung, das war unverantwortlich. Ich bin so froh, dass du von dem Zeug weg bist… das war so gefährlich… oh Gott Tai...“ Sie warf sich ihm in die Arme, schlang diese um seinen Oberkörper und schluchzte hemmungslos in sein Shirt. Ihre Nerven lagen absolut blank. „Weißt du Tai, ich freue mich darauf, deine neuen Seiten kennenzulernen, es ist nicht mehr wie vor 15 Jahren, diese Zeit ist vorbei und das ist auch gut so, wenn ich sehe, wie sich Manche entwickelt haben… Ich werde dir dabei helfen, dass du nach und nach wieder zwischenmenschliche Beziehungen eingehen kannst, aber überstürze es nicht, es kann Jahre dauern, bis du endgültig mit Allem abgeschlossen hast und die Menschen, die dich wirklich lieben, werden auf diesen Zeitpunkt warten. Ich werde dir den Rücken stärken, wo ich kann. Und gemeinsam werden wir an deinem neuen Ich arbeiten, damit du wieder hundert Prozent du sein kannst und wer dich dann nicht akzeptiert, der hat in deinem Leben auch nichts mehr verloren, so hart wie das klingt, aber ich bin froh, dass Sora endlich ihr wahres Gesicht gezeigt hat, solche Leute brauchen wir in unserem Leben nicht.“ Als er schließlich auch zu weinen begann, liefen Mimis Tränen wieder stärker und sie schloss ihn auf dem Sofa einfach nur stumm in ihre Arme und sie weinten eine ganze Weile, ehe Mimi ihre Sprache wiederfand. „Lass es raus, Tai, danach geht‘s dir besser. Es ist okay, zu weinen und sich einzugestehen, dass man nicht weiterkommt. Das ist mein Tai… der keine Angst davor hat, zuzugeben, wenn er nicht mehr weiterweiß und um Hilfe zu bitten. Das ist für mich wahrer Mut.“ Sie lächelte leicht und streichelte ihm über den Kopf. „Zusammen schaffen wir das, hab keine Angst mehr vor der Zukunft, ich bin für dich da und irgendwann kommt der Tag, an dem ich mich an deine Schulter lehnen kann, wenn ich nicht weiterkomme, daran glaube ich ganz fest.“     Eigentlich hatte Tai damit gerechnet, die Ansage seines Lebens zu kassieren, doch stattdessen tat sie etwas ganz Anderes, sie ermutigte ihn, weiter zu machen, zu sein, wer er sein wollte und das Wichtigste, sie liebte ihn mit alle den Fehlern, die er hatte, doch das Dunkle, was sich die Jahre in ihm eingenistet hatte, ließ ihn immer wieder an seinem Vorhaben scheitern. Dies war sein Problem in der Digiwelt schon gewesen, er wollte alles alleine schaffen, weil er nicht wollte, dass seinen Freunden etwas zustoßen würde, schmerzlich hatte er damals feststellen müssen, dass es falscher Mut war, der ihn dazu trieb, so ein Egoist zu sein, doch bemerkt hatte er es zu spät und die Jahre über war er in dieses Muster zurückgefallen. „Du weißt noch nicht alles, Mimi…was die ganzen Jahre passiert ist, ist nur einen Bruchteil.... ich habe Kari damals ziemlich verletzt, nicht körperlich, aber seelisch, nach der Sache mit Davis hatte sie mich gebraucht und ich hatte sie sitzen lassen, für Sora, das habe ich mir nie verziehen, sie mir schon vor Jahren, aber ich kann mir das nicht vergeben, wie egoistisch ich war und dann wollte sie für mich da sein, als es mir schlecht ging und ich wollte ihre Hilfe nicht, ich habe mich so schuldig gefühlt, ich sollte doch auf sie aufpassen nicht sie auf mich, ich habe es damals auf meine Weise gemacht, nach dem das mit Davis und Kari vorbei war, habe ich ihm geschworen, wenn er ihr noch einmal zu nahe kommt, schlage ich ihn grün und blau, ich war so unfassbar wütend auf ihn, obwohl ja eigentlich Kari damit drin hing, ich wollte es aber nicht sehen, ich wollte nicht sehen, dass Kari solche Dinge macht, das passte nicht in mein Bild rein, was ich von ihr hatte... und ich hatte wieder das Gefühl, sie nicht genug davor beschützt zu haben. Ich wollte ihr immer das Gefühl geben, dass sie vor nichts Angst haben muss, weil ich bei ihr bin und jetzt… sie braucht und will es nicht mehr, aber ich brauche es, das war eins der Dinge die letzten Jahre, die ich wenigstens noch hinbekommen habe, wahrscheinlich brauche ich sie mehr, als sie mich braucht, ich bin mir dessen bewusst, dass T.K. sie beschützen wird, wenn was ist… aber wen soll ich dann beschützen?“ „Ich habe manchmal das Gefühl, dass mir der Kopf bald platzt, wenn ich an die Therapien denke… wäre es nur das Xanax gewesen, wäre es vermutlich nicht so schlimm geworden. Hast du die richtige Akte über mich bekommen oder die, wo alles schöngeredet wurde und ich angeblich keine Mitarbeit bei den Therapien gezeigt habe? Ich kann nicht mehr sagen, was die mir alles gegeben haben, sie haben mir Medikamente gegeben, die ich nicht gebraucht hatte z.B. IMAP, wieso Medikamente, die bei Schizophrenie helfen sollen? Ich hatte niemals Probleme mit Schizophrenie, gingen die Nebenwirkungen von Xanax oder IMAP los, haben sie mir Rivotril gegeben, irgendwann konnte ich das körperlich nicht mehr verpacken und bin einfach zusammengebrochen und im Krankenhaus wieder aufgewacht, den Ärzten haben sie erzählt, ich hätte versucht, mich umzubringen und ganz ehrlich, danach stand ich kurz davor, ich wollte nicht mehr zu irgendeinem scheiß Psychologen, der mir wieder alles erzählt, was ich eh schon weiß und mir wieder irgendein Medikament aufzwingt, was ich nicht brauche, es tut mir leid, dass ich dir gegenüber anfangs so schroff war, aber ich hatte keine Lust mehr auf noch irgendeine Therapie oder irgendwelche Bögen auszufüllen, die ich schon hundert Mal ausgefüllt hatte, weil nach der Rivotril Sache war ich süchtig nach dem Zeug, die Suchtgefahr bei dem Zeug ist so hoch wie bei den ganzen chemischen Drogen, ich konnte nicht genug von dem Zeug kriegen, aber ich wusste im Kopf es ist nicht richtig und das war ein verdammter Teufelskreis, irgendwann hat ausgerechnet Matt mich ausgetrickst und in eine Entzugsklinik gesteckt und das war vermutlich eine lebensrettende Entscheidung, Kari hat er gesagt, ich wäre zu irgendeiner Kur gefahren, ich wollte nicht, dass sie enttäuscht von mir ist. Ich würde auch niemand Anderen mehr in Sachen Therapie vertrauen außer dir.“ Er holte erst einmal tief Luft, dass zerrte alles an seinen Nerven und an seiner Substanz. Nachdem sie anfing zu weinen, hielt er sie fest in seinen Armen. „Aber weißt du, egal wie oft mich das Leben noch in die Knie zwingt, niemals lasse ich dich alleine, ich kann nicht in erster Linie an mich denken, weil du mein Leben bist, Mimi, verstehst du nicht? Manchmal macht es mir regelrecht Angst, was ich für dich fühle, aber es fühlt sich auch richtig an, wenn du bei mir bist, ich kann dir nicht sagen, ich ändere mich jetzt, aber ich weiß auch nicht, ob es gut wäre, wenn ich ein komplett anderer Mensch werden würde als ich jetzt bin. Wenn ich nachts schweißgebadet aufwache und sehe, dass du neben mir liegst, dann weiß ich, dass in dem Moment alles Ok ist und es nur ein Traum war, ich kann alleine nur schlecht schlafen, ich brauche deine Nähe, Wärme und vor Allem deine Liebe und ich versuche dir so gut ich kann alles zurück zu geben Mimi, wenn ich überhaupt eine Zukunft sehe, dann mit niemand Anderem als mit dir, das hätte mir damals schon klar sein müssen, aber das war es leider nicht… ich glaube von einer Ehe sind wir beide noch ziemlich weit entfernt, aber wenn ich eines Tages heiraten wollen würde, wüsste ich keine perfektere Frau dafür als dich, du bist die Frau, der mein Herz gehört, die Einzige, mit der ich mein Leben teilen will auch, wenn ich viele Dinge auslöschen möchte… ich vertraue dir in dem, was du tust und wenn du Hypnose als guten Weg siehst, dann ja, dann bin ich gewillt, es zu versuchen, ich bin gewillt, alles zu tun was mir eine glücklich Zukunft mit dir bringt.“ Langsam hob er ihren Kopf an, damit er sie ansehen konnte und sie ihn auch ansehen musste. „Ich liebe Dich, das darfst du niemals vergessen, egal was auch passieren wird.“ Langsam schloss er die Augen und zog sie zu einem innigen und gefühlvollen Kuss zu sich heran, obwohl es auch etwas von Verzweiflung hatte, was in dem Kuss mitschwang, wusste er sie würde es verstehen, sie war sein Fels in der Brandung, den er jetzt mehr denn je brauchte und er würde versuchen so für sie zu sein, wie sie es gerade für ihn war. Denn das was sie hatten, das war in seinen Augen der Beweis dafür, dass es die wahre Liebe immer noch gab und sie es wert war, dafür zu kämpfen.     Als er ansetzte, dass Mimi noch immer nicht alles wüsste, nickte sie nur leicht, sie hatte sich das schon fast gedacht, nachdem was er zuvor erzählt hatte. Sie kannte viele der Medikamente, wusste genau, wie sie wirkten und so langsam aber sicher setzte sich in ihrem Kopf das Puzzle zusammen und sie hatte so eine Ahnung, dass er mehr hinter sich hatte, als zu diesem Zeitpunkt offensichtlich war. „Hör auf dir Gedanken um die Vergangenheit zu machen, Tai. Wir alle wissen, dass Sora ein manipulatives Miststück ist und es wird Zeit, dass du damit abschließt. Kari hat dir verziehen, also verzeih dir endlich selbst, die ganzen Schuldgefühle sind absolutes Gift für deine Psyche, mein Lieber. Und ja, ich war damals auch etwas überrascht von deiner Schwester, aber es gehört dazu, dass man Fehler macht, daraus hat sie mehr gelernt, als wenn man sie ihr ganzes Leben lang in Watte gepackt hätte.“ Sie musste wieder an Ken denken, den hätte sie gerne mal in einer Sitzung analysiert, sie fand Persönlichkeitsstörungen so wahnsinnig spannend und es war ja auch nicht grundlos, dass sie Taichi zugewiesen bekommen hatte, immerhin würde sie ihre Abschlussarbeit über ihn verfassen. Auf die Frage, wen er denn beschützen sollte, zog sie die Augenbrauen hoch. „Mich zum Beispiel, du Knalltüte? Oder vielleicht auch später einmal deine Kinder? Die werden einen Vater brauchen, der bereit ist, sie um jeden Preis zu beschützen und der wirst du definitiv sein.“ Sie lächelte leicht, aber was danach kam, ließ sie etwas blass werden, auch wenn sie teilweise schon wusste, was man ihm verabreicht hatte. Als er wieder anfing, sich zu entschuldigen, wehrte sie ab. „Schluss jetzt mit den ganzen Entschuldigungen, es lag nicht in deiner Verantwortung, Punkt! Ich weiß, was man dir gegeben hat und wie oft du in Krankenhäusern warst, aber ich wollte von dir wissen, wie es dazu kam, weil deine Akte ein völlig anderes Bild von dir gibt, als ich es gehabt habe und mein Eindruck, dass da ordentlich gepfuscht wurde, hat sich gerade bestätigt.“ Sie hörte schweigend zu, aber an dem Punkt mit der Entzugsklinik unterbrach sie ihn und ihr Ausdruck war bitterernst geworden. „Sieh mich an Taichi.“ Sie schaute ihm tief in die Augen und hatte eine Hand unter sein Kinn gelegt, damit er sich nicht abwenden wollte. „Die ganzen Medikamente, deine komischen Stimmungsschwankungen, die Filmrisse, die Panikattacken, die Klinik… Taichi, was hast du noch genommen? Alkohol? Härtere Drogen? Das alles sind Nebenwirkungen vom Xanax mit den anderen Medikamenten und Alkohol.“ Ihre Augen hatten sich in Erkennen geweitet und ihr liefen wieder die Tränen übers Gesicht. „Was hast du dir nur selbst all die Jahre angetan… warum? Aber ich helfe dir da raus und wenn ich dir hundert Arschtritte verpassen muss… Aber ich werde mich bei Yamato noch bedanken müssen, es war das einzig Richtige und scheinbar bist du ihm deswegen ja auch nicht mehr böse.“ Sie atmete einen Moment durch, ehe sie weitersprach. „In meinem Therapieansatz bekommst du, außer Pflanzenpräparaten in Form von Tee, überhaupt nichts an Medikamenten, ich will wissen, wer DU wirklich bist und nicht, wozu die Medikamente dich machen und gemacht haben.“ Von ihm im Arm gehalten zu werden, tat unfassbar gut und Mimi konnte vermutlich nur im Ansatz erahnen, wie es in ihrem Freund im Moment aussehen musste. „Taichi, es ist gut, ich vertraue dir und ich liebe dich mehr, als ich als deine Therapeutin vermutlich sollte, aber vielleicht ist es auch unsere Liebe, die deiner Seele endlich Heilung schenken wird. Ich habe keine Angst vor der Person die du jetzt bist, ich will auch gar nicht, dass du dich veränderst, mir ist nur wichtig, dass du am Ende sagen kannst: Ich bin 100% Taichi Yagami, ob diese Seite nun allen passt oder nicht, ich liebe dich so wie du bist und ich wünsche mir nur, dass du immer ehrlich bist, mehr erwarte ich nicht von dir. Und wir werden alles ausprobieren, was ich in meinem Repertoire habe und dann schaffen wir das auch.“ Nun war er es, der ihren Kopf anhob und sie küssten sich innig und Mimi wusste, wie verzweifelt er all die Jahre gewesen sein musste. Aber das hatte jetzt ein Ende, denn sie würde ihn da rausholen.     Ihre Worte hallten in seinem Inneren wie nichts je zuvor, sie war dabei, alles zu wissen und das bereitete Tai Angst, Angst, die er zuletzt vor Jahren so stark empfunden hatte, er hatte gehofft, der Kuss könnte ihn beruhigen, die negativen Gedanken vertreiben, aber das trat einfach nicht ein. Sein Körper befand sich auf dem Weg in eine Schockstarre und er löste den Kuss abrupt, er hatte keinen Ausweg mehr, er konnte nicht flüchten, sie hatte ihn vor die Wand gestellt und zielte verbal wie mit einer Pistole auf ihn und seine Panik wuchs, er spürte, wie sein Herz zu rasen begann und er anfing zu schwitzen, er wollte weg, einfach nur noch raus hier, aber er fand keine Zuflucht. Ein Patient, das war er für sie, eine Aufgabe, die sie zu bewältigen hatte und danach frei sein würde von ihm, das redeten die Stimmen ihm ein, doch dieses wusste er anzuzweifeln, nein, so war sie nicht, für den Moment war er unfähig zu sprechen und er bekam Kopfschmerzen, die Uhr auf der Anrichte, sie tickte ohne aufzuhören und sie würde sein Trommelfell noch zerplatzen lassen, so laut war es, wieso machte es Mimi nichts aus? Er begann schon zu zittern und hatte schwitzige Hände und dieses Ticken, es wurde immer unerträglicher für ihn, irgendjemand musste die Uhr manipuliert haben, jemand, der ihm schaden wollte und das würde auch Mimi in Gefahr bringen. Er wollte ruhig bleiben doch das war undenkbar, Mimi war ruhig, wieso nur?  Er fühlte sich zunehmend schlechter und schrie schon fast. „Stell es ab! Bitte mach, dass es aufhört, hörst du das denn nicht?“ Verzweifelt sah er sie an doch sie tat nichts, er ging verkrampft und zitternd zur Anrichte und schmiss diese Uhr gegen die Wand in der Hoffnung es lindert den Schmerz. Fassungslos starrte er seine Hände an, dort war Blut, seine Hände waren blutverschmiert, obwohl dort kein Blut sein konnte, es war nicht sein Blut, er musste irgendwem wehgetan haben, das ließ die Panik in ihm weiter wachsen und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er Mimi wieder ansah, doch was er hinter ihr sah, versetzte ihn nur noch mehr in Angst. Hinter ihr war Agumon, an seinem Arm eine Teufelsspirale und Mimi stand mit dem Rücken zu ihm, sie schien es einfach nicht zu bemerken. „Mimi, los du musst weg da, er wird dir sonst noch wehtun, ich weiß es, wieso stehst du da noch? Du musst weglaufen, verstehst du nicht?“, ihm war das nicht begreiflich, wieso das alles so war. „Agumon, ich bitte dich, du musst Niemandem mehr wehtun, nie wieder, hörst du mich?“, mit etwas schnelleren Schritten stellte er sich schützend vor Mimi, sein Partner Digimon schien ihn nicht wirklich wahrzunehmen. Verzweifelt sank er auf die Knie. „Erkennst du mich denn nicht, mein Freund? Du bist nicht böse, du bist doch gut, wieso willst du mir wehtun?“ Die Stimmen in seinem Kopf sagten ihm immer wieder, dass er Agumon damals im Stich gelassen hatte und es seine Schuld gewesen ist, dass Agumon damals gefangen genommen wurde. „Du solltest doch aufpassen… wie konnte der Kaiser dich wieder in seine Gewalt bekommen? Wieso ist Ken jetzt wieder böse geworden?“, er richtete kurzzeitig seinen Blick auf Mimi. Seine Pupillen waren geweitet und mittlerweile war er schon fast nass geschwitzt, die Worte, die er sprach, ergaben keinen Sinn, nichts war hier, die Wohnung war ruhig, aber nicht für ihn, er fühlte sich, als würde sie ihn überhaupt nicht ernst nehmen, sie erkannte den Ernst der Lage nicht, Agumon war wieder in der Gewalt des Kaisers und er war hilflos, er war überfordert, er hatte Angst und er wusste, es war seine Schuld, die Stimmen hatten recht, er hätte ihn besser schützen müssen, er hatte nun schon wieder versagt und das Beste wäre, wenn Agumon ihn zerstören würde. „Mimi, er ist wieder da… Ken, er ist wieder böse geworden und hat Agumon in seiner Gewalt, siehst du denn nicht seine Augen und die schwarze Spirale um seinen Arm? Wieso läufst du nicht weg?“ Langsam stand er auf. Dieses Mal schrie er sie an, aber nicht auf aggressiver Art und Weise, sondern in seiner Stimme schwang Verzweiflung und Hilflosigkeit mit und sein Blick war voller Panik und Angst. „Bring dich endlich in Sicherheit, sonst wird es dich auch noch töten, bitte! Ich habe ihn schon verloren, ich darf dich nicht auch noch verlieren!“ Wieder richtete er seinen Blick auf seinen Digipartner, dessen Augen furchtbar rot leuchteten. „Du kannst mich zerstören… aber bitte tu ihr nichts, sie hat damit nichts zu tun.“ Für ihn war das hier alles, was passierte, real, er hatte einen Wahnanfall, der nicht gerade harmlos verlief.     In dem Moment, in dem Taichi den Kuss löste und sich von ihr wegbewegte, wusste Mimi, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Sie merkte, wie sein Körper sich anspannte, sein Puls beschleunigte sich scheinbar, denn er fing an zu schwitzen und als sich dann seine Pupillen zu weiten begannen, wusste Mimi Bescheid: Ihr Freund hatte eine Panikattacke, da war sie sich sicher, aber sie hatte keinen blassen Dunst, was sie ausgelöst haben könnte. Er hielt sich die Hände an den Kopf und war blass geworden, sie rüttelte ihn an der Schulter, aber er schien sie gar nicht mehr wahrzunehmen, er war in seinem eigenen Wahn gefangen und Mimi bekam Angst, nicht Angst VOR ihm, aber Angst UM ihn. Sie hatte schon viele Panikattacken miterlebt, aber keine war so heftig wie diese gewesen und in keiner war der Patient ihr so nah gewesen. Taichi war ihr Freund, ihr Geliebter, und nicht nur einfach ihr Klient. „Taichi, beruhige dich, ich bin hier, dir passiert nichts, sieh mich an, SIEH mich an!“, sagte sie, als er meinte, sie solle es abstellen. Sie wusste ja nicht einmal, was sie denn abstellen solle, aber es schien Taichi wahnsinnig zu machen. Nach außen hin war sie die Ruhe selbst, aber in ihr drin tobte ein Sturm und sie kämpfte um ihre Fassung. Das war nicht mehr Taichi, was hatten diese Idioten von Ärzten mit ihm angestellt?! Sie wusste, dass Taichi niemals auch nur ansatzweise schizophrene Züge gezeigt hatte und diese Medikamente hatten ihn vermutlich erst krank gemacht. Irgendwie würde sie herausfinden, was da passiert war und dem Verantwortlichen würde sie die Hölle heiß machen. Plötzlich stand er auf, griff sich die Uhr auf der Anrichte, die von ihrer Großmutter war, und schmiss sie mit voller Kraft gegen die Wand, während sein ganzer Körper zitterte und Mimi hatte sich nur erschrocken die Hand vor den Mund geschlagen. Seit wann war er so? Sie bemerkte, wie er mit weit aufgerissenen Augen auf seine Hände starrte, so als könne er selbst nicht fassen, was er da gerade getan hatte und als er sie endlich wieder ansah, wurde sein Blick noch fassungsloser. Was ging hier ab? Mimi war der Verzweiflung nahe, sie hatte noch so wenig Erfahrung und gerade bei Tai wollte sie sich keinen Fehler erlauben. Was er dann sagte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie wusste ganz genau, dass hinter ihr niemand war, sie hatte sich kurz zuvor noch umgedreht. Deswegen blieb sie auch stehen und bewegte sich nicht, als er meinte, sie solle wegrennen. Doch als er dann offenbarte, dass er Agumon sehe und er niemandem wehtun wolle, zuckte sie leicht zusammen. Hatte er was genommen? Wieso hatte er jetzt auf einmal solche Halluzinationen. Sie musste unbedingt herausbekommen, ob er die früher auch schon gehabt hatte, es machte ihr Angst. „Taichi, Agumon ist nicht hier, du träumst nur, verstehst du, es ist nicht real!“ Aber er schien sie absolut nicht mehr wahrzunehmen, egal was sie sagte, es war, als hätte man ihre Stimme auf Mute gestellt. Er sah sie zwar, aber er hörte sie nicht und trat hinter sie, sodass sie sich nun doch umdrehte, sodass Taichi vor ihr stand, aber hinter ihr erstreckte sich nur das Wohnzimmer, aber kein Agumon. Sie verstand vor allen Dingen nicht, warum er denken sollte, dass Agumon jemandem wehtat. War er vielleicht zurück an dem Tag, als es im Kolosseum von Etemon vor ihrer aller Augen zu SkullGreymon digitiert war? Ihn so verzweifelt zu sehen, versetzte ihr einen Stich ins Herz und Mimi hätte am liebsten geweint, aber sie musste jetzt stark bleiben, um jeden Preis. Als er 'Agumon' fragte, warum er ihm wehtun wolle, obwohl es doch nicht böse war, fühlte Mimi sich in ihrem Verdacht bestätigt, aber sein nächster Satz erschütterte sie noch mehr. Kaiser?! Verdammt noch mal, wie kam er jetzt bitte auf Kaiser? „Taichi, es gibt keinen Digimon Kaiser mehr, das ist alles Vergangenheit, Ken ist einer von uns, erinnere dich!“ Sie sah, dass seine Augen inzwischen fast tellergroß waren und seine Kleidung war vollkommen durchgeschwitzt, das weiße Hemd triefte vor Schweiß. Was Taichi von sich gab, machte in ihren Augen überhaupt keinen Sinn mehr. „Taichi, Ken ist nicht wieder böse geworden und Agumon ist nicht hier. Es ist NICHT hier, Taichi, sieh mich an, wach auf, komm zu dir.“ Ihre Stimme zitterte, als er jetzt auch noch von Teufelsspirale anfing, sie wusste nun etwa, wo er mit seinen Gedanken war, auch wenn sie nicht dabei gewesen war. Er stand wieder auf und der Moment, in dem er sie anschrie, sie solle endlich weglaufen und sich dann wieder zu 'Agumon' umdrehte und ihm sagte, es solle ihn zerstören, war auch für Mimis Psyche zu viel. Sie schrie auf. „Taichi, verdammt, wach auf! Wach auf! WACH! AUF!“ Mit dem letzten Wort hatte sie ihre Hand erhoben und ihm eine klatschende Ohrfeige verpasst, in der Hoffnung, es würde ihn aufwecken. Nach der Ohrfeige schien er zumindest nicht mehr herumzuschreien, sondern war in einer Art Schockstarre auf das Sofa gesunken. Mimi schnappte ihr Handy und lief kurz aus dem Raum und wählte Takerus Nummer. Hikari wollte sie da nicht mit reinziehen, Ken und Daisuke wussten von Nichts, blieb nur Takeru, der das damals alles mitbekommen hatte. „Hey Takeru, es tut mir leid, dass ich Kari und dich noch mal stören muss, aber ich brauche deine Hilfe.“ Kurz schilderte sie ihm, was passiert war und sagte dann ziemlich verzweifelt. „Gerade ist er ruhig, aber ich weiß nicht, wann es wieder losgeht. Bitte komm schnell zu meiner Wohnung, aber pass auf, dass Hika nichts mitbekommt, ich will nicht, dass sie Angst bekommt, es ist immerhin ihr Geburtstag!“ Nach Takerus Zusage kehrte sie ins Wohnzimmer zurück, darauf gespannt, was sie erwarten würde.     Das alles machte Tai immer mehr wahnsinnig, die Stimmen in seinem Kopf, sie wurden lauter und lauter und Mimi reagierte endlich, aber sie stritt alles ab. „Siehst du es denn nicht? Wieso… wieso glaubst du mir nicht? Wieso glaubt es mir niemand...“, seine Stimmung veränderte sich merklich, die Panik, sie schwamm über eine depressive Phase und als er von Mimi noch eine gescheuert bekam, fühlte er sich alleine gelassen. Vor allem nach dem sie den Raum verlassen hatte, Agumon war geflohen und er hatte ihn nicht aufhalten können, schon wieder nicht. Agumon hatte ihn verlassen… und Mimi hatte ihn jetzt ebenfalls verlassen, nun war er alleine, ganz alleine… er war so versunken, dass er nicht einmal mitbekam, dass Mimi das Wohnzimmer wieder betrat. Tränen liefen an seinen Wangen herab, er weinte ohne jegliche Regung im Gesicht, er zeigte keinerlei Mimik mehr und sprach auch kein Wort. Er war alleine, gefangen in sich selbst und er wollte raus, raus aus seinem Körper, er wollte nie wieder sein Gesicht sehen und die Sehnsucht packte ihn wieder, diese Pillen und der Alkohol, er brauchte das jetzt, er musste es haben. Er schloss eben die Augen und vor ihm erschien ihm ein Arzt, der ihn damals behandelt hatte. Seine Stimme war verzweifelt. „Doc, ich brauche mehr… viel mehr, das reicht nicht… d-die Wirkung, sie ist weg… ich darf nicht wieder böse werden, das haben sie mir doch gesagt, nur die Pillen die machen mich gut.“ Dieser Wahnanfall war wesentlich harmloser, als der gerade eben, denn jetzt bildete er sich ein, nur mit jemandem zu reden, der nicht existent war, Mimi hatte er überhaupt nicht wahrgenommen und während er darauf wartete, dass der Doc ihm neue Pillen bringen würde, bekam er auch nicht mit, dass Takeru die Wohnung betreten hatte und ihm näher kam, ihm wurde schwarz vor Augen und er lag nun ausgeknockt auf der Couch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)