Das Leben danach von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 5: Geständnisse ----------------------- Takerus Ausrede hatte sich gerade in dem Moment erübrigt, als Taichi Mimi wegtrug. „Das erledigt mein Bruder schon, weich mir nicht aus, Keru.“ Hikari sah ihn mit ernstem Blick an, hielt noch immer seine Hand fest, als sie einige Schritte auf ihn zutrat und ihn von Kopf bis Fuß musterte, ein leichter Rotschimmer lag auf ihren Wangen. „So so Keru, ich bin also DEIN Mädchen, ja?“ Sie verringerte den Abstand zwischen ihm und sich noch ein Stück und er stand quasi mit dem Rücken zur Wand. Hikari wusste, dass sie mit dem Feuer spielte. Entweder er hatte es so gemeint, wie sie hoffte und alles würde gut werden oder sie hatte es missinterpretiert und gefährdete ihre gute Freundschaft. „Wie hast du das denn gemeint? Bin ich dein Mädchen, weil ich deine wichtigste Freundin bin… oder bin ich dein Mädchen…, weil du gerne das hier tun würdest.“ Sie trat noch einen weiteren Schritt auf ihn zu, ihre Gesichter berührten sich und Hikari gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Allein diese kleine Berührung, die noch auf der Grenze zwischen Freundschaft und Partnerschaft lag, hatte ihr einen elektrischen Schauer durch den Körper gejagt. „Also Keru, was bin ich für dich?“, flüsterte sie leise in sein Ohr.   Takeru verfluchte Tai innerlich dafür, aber er wusste auch, für Mimi war es das Beste. Und Hikari? Tja, die war knallhart und machte seine Ausflüchte zunichte, sie war wirklich zu selbstbewusst geworden, das machte ihm dezent Angst. Er sagte erst einmal gar nichts auf ihre Worte, er wusste auch nicht, was er groß darauf sagen sollte, immerhin war es Hikari, er dachte immer, er wüsste, wie sie tickt, aber falsch, damit hatte er jetzt gar nicht gerechnet. Dieser Kuss, den er von ihr bekam, der raubte ihm wahrlich den Atem, denn das war das, wonach er sich seit Jahren sehnte seit sie Kinder waren, war er in sie verliebt und nie hatte er sich getraut, ihr das zu sagen. „Wenn du die Wahrheit wissen willst....ja, da ist mehr als Freundschaft Hika, definitiv schon seit wir uns als Kinder kennen gelernt haben, wusste ich da ist mehr, ich wusste nur nie, wie ich es dir sagen soll, dann kam irgendwann das Ganze mit Davis und ich hielt es für das Beste, nichts zu sagen, ich wollte dich unter keinen Umständen verlieren, also habe ich es quasi runter geschluckt und nach deiner Trennung von ihm war der Zeitpunkt noch beschissener, du brauchtest deinen besten Freund und der habe ich versucht zu sein, so wie ich es vorher schon immer war, ich habe mich nie getraut, es dir zu sagen, du hattest so viel Kummer gehabt und ich wollte dir das nicht auch noch aufbürden, ich war immer nervös in deiner Anwesenheit und das bin ich auch heute noch, ich kann nicht schlafen, wenn ich neben dir liege, aus Angst, ich mach irgendwas Dummes im Schlaf, halt weil wir nur Freunde sind, egal wie ich es auch drehe und wende, es führt alles immer wieder zu dir zurück, ich wusste auch nicht, in wieweit du über Davis hinweg warst oder ob da nicht doch vielleicht noch was ist, um ehrlich zu sein, du machst mich wahnsinnig, ich kann nicht klar denken, wenn ich bei dir bin, Kari.“ Er holte erst Mal tief Luft, jetzt gab es auch kein Zurück mehr, er war sich immer noch nicht zu 100% sicher, wie das Ganze hier wohl ausgehen würde. „Alles, was ich wollte, warst doch immer nur du und niemanden sonst“, schließlich drehte er den Spieß um und drückte sie sanft an die Wand, um sie in einen gefühlvollen und innigen Kuss zu verwickeln.   Takeru wehrte sich nicht gegen den Kuss und Hikari musste innerlich grinsen. Sie war dieses Spielchen leid, sie liebte Takeru seit Kindertagen und sie wollte endlich reinen Tisch haben. Als er zu sprechen begann, hörte sie erst einmal schweigend zu. Mit einem traurigen Blick sah sie ihn an. „Oh Keru… ich empfinde doch genauso und ich hatte nur nie den Mut, mir das einzugestehen. Du warst immer an meiner Seite und hast mich unterstützt, du warst aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken und ich wollte das nicht gefährden. Das mit Daisuke ist doch nur entstanden, weil ich Angst vor meinen Gefühlen zu dir hatte und er mir Geborgenheit und Wärme geschenkt hat, unser Alkoholpegel bei unserem ersten Mal war vermutlich auch nicht unverantwortlich für alles. Wenn ich damals den Mut gehabt hätte, ehrlich zu sein, hätte ich auch Ken eine Menge Leid erspart und dir vermutlich auch. Es warst immer nur du… nur du warst es, den ich immer haben wollte… Keru, allein dich zu sehen, lässt mein Herz schlagen wie verrückt und ich fühle mich, als wäre ich gleichzeitig betrunken und würde Achterbahn fahren…“ Zu mehr kam sie erst einmal nicht, denn Takeru verwickelte sie ihn einen leidenschaftlichen Kuss, dem sie nur zu gerne nachgab, während sie ihren Körper enger an den des Blonden drückte. Wie lange hatte sie darauf gewartet, endlich dieses Gefühl zu spüren und es war noch so viel mehr, als sie es sich erträumt hätte. Ihr Körper brannte, es war, als stünde sie in Flammen und nur Takeru war in der Lage, dieses Verlangen zu löschen. Ihre Hände wanderten zu seinem Gesicht, sie schaute in seine tiefblauen Augen und erste Tränen der Freude verließen ihre braunen Augen und bahnten sich einen Weg über ihr Gesicht.   Endlich war Takeru dort angekommen, wo er immer sein wollte, bei ihr, und sie liebte ihn, mehr wollte er doch gar nicht und endlich erwiderte sie seine Liebe und machte ihn damit zum glücklichsten Kerl der Welt. „Du warst immer alles für mich, Hika, ich wollte immer nur, dass du glücklich bist, nur ich kann glücklich sein, wenn du bei mir bist, wenn du es nicht bist, bin ich absolut nicht glücklich, sondern einsam und traurig und Davis ist jetzt vergessen, für mich zählst jetzt nur noch du und das, was wir haben, hörst du? Es ist egal, was die anderen sagen werden, wir beide wissen, wie es ist und mehr brauche ich nicht und ich verstecke meine Gefühle für dich auch nicht mehr, das habe ich viel zu lange tun müssen und ich bin mehr als glücklich, dass ich es nun nicht mehr tun muss, dass erspart mir so viel Kummer, dass glaubst du gar nicht“, er musste jedoch schmunzeln. „Na, ich hoffe, bei unserem ersten Mal hast du nicht so viel intus“, ja einen kleinen Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen, aber so kannte sie ihn nun einmal. Er hob sie auf seine Hüften und verwickelte sie wieder in einen leidenschaftlichen Kuss, war ihm ziemlich egal, ob sie jetzt einer sehen oder fotografieren würde, im Moment war er einfach nur verdammt glücklich, seine Traumfrau in seinen Armen zu haben.   Seine Worte zu hören, beflügelte Hikari so sehr und sie selbst konnte dieses Glück, von dem Takeru sprach, nur selbst allzu deutlich spüren. Sie war auch traurig, wenn er nicht in ihrer Nähe war. Sie lächelte. „Ja, Daisuke ist Vergangenheit, meine Zukunft gehört dir. Und ich möchte es in die Welt hinausschreien, dass ich zu Takeru Takaishi gehöre.“ Als er meinte, dass sie hoffentlich bei ihrem ersten Mal nicht zu viel intus hatte, kicherte sie leicht. „Das kommt darauf an, ob du mich vorher abgefüllt hast, Keru. Aber vermutlich bin ich eher betrunken von deiner Liebe, als vom Alkohol.“ Sie hatte ihren Mund etwas wandern lassen und knabberte neckend an seinem Ohr. „Aber wir haben ja alle Zeit der Welt, das herauszufinden.“ Als er sie auf seine Hüften hob, quietschte sie etwas auf, aber sie hatte sich schnell wieder gefangen und genoss diesen innigen Kuss sehr. Irgendwann bekam aber auch sie Luftnot und musste sich lösen. „Keru, ich würde mich gerne mit Ken und Daisuke aussprechen, ich will nicht, dass diese unglückliche Verkettung von Umständen uns alle wie ein Albtraum verfolgt. Ich weiß nicht, ob er mir jemals vergeben wird, aber ich möchte es zumindest aus der Welt schaffen. Aber ich schaffe das nur, wenn du mir deinen Rückhalt gibst. Würdest du mir dabei helfen? Ich denke, heute wäre eine gute Gelegenheit dazu, nachdem was zwischen uns Allen heute hier abgelaufen ist. Heute ist wohl der Tag der Wahrheiten und Abrechnungen. Aber ich bin glücklich, ich glaube mein Geburtstag am Wochenende wird der Schönste seit langer Zeit und ich kann mich nun wirklich darauf freuen. Ich hoffe, Yamato und du, ihr könnt es einrichten, zu kommen?“, fragte sie mit einem Zwinkern, ehe sie ihn wieder küsste.   Unterdessen hatte Mimi kaum eine Möglichkeit gehabt, noch etwas zu sagen oder auf die anderen zu reagieren, weil sie erstens zu fertig war und zweitens Taichi sie aus dem Tumult heraus in seine Garderobe brachte. Dass er sie auf seinen Armen trug, fand sie unfassbar lieb und sie schmiegte sich eng an ihn, ehe er sie in der Garderobe absetzte und ihr erst einmal ein Glas Wasser reichte. „Danke“, sagte sie nur knapp und trank erst einmal, bevor sie in der Lage war, wieder in ganzen Sätzen zu sprechen. „Danke Tai, ich hätte es da drinnen keine Minute länger mehr ausgehalten.“ Sie zitterte immer noch leicht und es stiegen immer noch Tränen auf, aber sie weinte nicht mehr. „Ich weiß, dass ich Sora nicht brauche, aber es tut trotzdem so weh, sie war immer meine Vertrauensperson, aber dass sie mich so hintergehen würde. Ich bin mit ihr fertig und ich will sie nie wiedersehen.“ Sie griff nach seiner Hand, zog ihn näher zu sich und gab ihm einen sanften Kuss. „Du warst wundervoll heute Abend, damit hatte ich in hundert Jahren nicht gerechnet. Du hast der Welt heute gezeigt, dass Taichi Yagami nicht klein zu kriegen ist und ich bin unfassbar stolz auf dich. Heute hast du bewiesen, dass Sora dich niemals klein bekommen wird.“ Sie hatte ein breites Lächeln auf dem Gesicht und wischte sich die Tränen weg. „Das, was du am Schluss für mich gesungen hast, Tai ich… mir fehlen einfach die Worte. Noch nie hat jemand so etwas Wundervolles zu mir gesagt und ich bin einfach nur glücklich, wenn ich dich anschaue.“ Sie legte ihre Hand an seine Wange und sah ihn mit einem liebevollen Blick an. „Du musst dir unbedingt den Mitschnitt von Yamatos Konzert anschauen, er hat einen Song für dich geschrieben, der war einfach der Wahnsinn!“   Tai legte die Arme um seine Prinzessin und lächelte. „Wir brauchen keine Leute im Leben, die uns herunterziehen, davon hatten wir die letzten Jahre mehr als genug würde ich sagen“, sanft legte er eine Hand an ihre Wange. „Ich hab beim ersten Treffen schon gemerkt, dass da irgendwas ist, aber nicht gewusst, wie ich es ansprechen soll, die Situation, sie passte einfach nicht und ich hatte auch keinen blassen Schimmer, wie du zu mir gestanden hast, also habe ich zu Hause überlegt, wie ich es schaffen kann, dir zu sagen, was ich fühle, ohne direkt ‚Ich liebe dich‘ zu sagen und dieses Lied zu schreiben war die einzig richtige Entscheidung gewesen. Ich war seit Stunden schon hier gewesen, ich wollte nicht, dass ihr es wisst, das hätte mich nur nervös gemacht, ich musste das alleine schaffen, ich kann nicht immer darauf bauen, dass mir jemand meine Entscheidungen abnimmt, obwohl ich zwischendrin dachte, du und Kari, ihr kippt gleich um und dieses oberkörperfreie Zeug ist nicht auf meinem Mist gewachsen, das schwöre ich. Ich hab den Auftritt gesehen, ich war ja hier im Backstage, ich bin ihm dankbar für das, was er da gemacht hat, dass hätte nun nicht jeder getan.“ „Das erste Mal seit Jahren empfinde ich Liebe als etwas Schönes, weil du mich liebst, du bist nicht wie die Anderen, du bist so viel mehr für mich, mehr als ich jemals gedacht habe, empfinden zu können. Mein Herz gehört nur dir, Prinzessin.“ Letztlich verwickelte er sie in einen leidenschaftlichen Kuss und spürte wie ihre Angespanntheit immer weiter nachließ. Mimi lächelte, Taichi hatte Recht, Menschen wie Sora würden ihr Leben nicht noch einmal zerstören, das brauchten sie wirklich nicht. Seine Hand an ihrer Wange war warm und sie genoss die simple Berührung. Als er ihr von seinen Gefühlen erzählte, musste sie einfach nur lächeln. „Ich habe bei unserem ersten Treffen auch gespürt, dass da irgendetwas zwischen uns ist, deswegen auch der Kuss am Ende, ich war mir nicht sicher, was genau ich gefühlt habe, aber das erschien mir irgendwie richtig, aber ja, dieses Lied war das Beste, was uns passieren konnte.“ Sie zog ihn näher zu sich und ihre Augen leuchteten. Als er meinte, er war schon Stunden zuvor hier gewesen, lachte sie, dass sah ihm ähnlich. „Die Oberkörpernummer hat definitiv die Mädchen in der ersten Reihe umgehauen, wir waren aber wirklich überrascht, weil wir mit dir nicht auf der Bühne gerechnet hatten. Und Yamato ist ein Freund, auf den du dich immer verlassen kannst, ich glaube der hätte Sora am liebsten den Hals umgedreht.“ Als er sie in den Kuss verwickelte und ihr vorher diese lieben Worte sagte, schmolz ihr Herz dahin und sie ließ sich völlig von dem Gefühl davontragen und einnehmen, sie erwiderte ihn ebenfalls leidenschaftlich.    „Eigentlich merkte ich es schon damals, aber ich konnte es nicht zuordnen und hab es als Schwärmerei abgetan und somit habe ich das dann wohl irgendwie verdrängt, hätte ich damals versucht herauszufinden, was es ist, wäre ich dir wohl nach Amerika gefolgt, aber ganz ehrlich, ich weiß nicht, wie das ausgegangen wäre, vielleicht war es auch Schicksal, dass es damals nicht passiert ist, aber die letzten Jahre hätte ich mir auch gerne erspart gehabt, wenn ich ehrlich bin, das war nicht schön für uns beide, heute hat mir gezeigt, worauf es ankommt, ich wusste nicht, wie ich es dir sagen soll und wenn wir alleine gewesen wären, hätte ich mich nicht einmal getraut, das Lied zu spielen, dass es quasi oben auf der Bühne war, hat mir geholfen, weil ich nicht alleine war“, Tai lächelte. „Ich glaube, bei uns ändert sich Manches nie, oder? Aber irgendwo ist es auch gut, heute bin ich reifer und weiß mehr zu schätzen, was Liebe ist und das, was ich bei dir fühle, das bestärkt mich darin, dass es die richtige Entscheidung war, es nicht zu verstecken, sondern mit offenen Karten zu spielen und ich hoffe, Kari und T.K. kriegen das auch mal bald hin miteinander“, jetzt musste er doch grinsen. „Über Davis ist sie lange hinweg, aber niemals über T.K. und die beiden kriegen das irgendwie nicht hin, die laufen blind miteinander durchs Leben und T.K. leidet so viel mehr als sie, er war schon in sie verliebt, da war sie mit Davis noch nicht einmal zusammen, vielleicht kriegen sie es jetzt mal hin, ich wünsche mir für Kari, dass sie endlich glücklich wird“, er sah sie an und in seinem Blick lag was Ernstes. „Die beiden wissen nichts davon, aber ich habe mal eine Nacht einen Song geschrieben über die beiden beziehungsweise 2 Songs, die, wie ich finde, ganz gut auf die zwei passen, ich weiß nur nicht, ob ich die mal zeigen soll, es hat Spaß gemacht, auf der Bühne zu stehen, aber ich will mich an kein Label binden, ich will die Menschen mit meiner Musik berühren und vielleicht auch helfen, neuen Mut zu schöpfen und das machen, was mir Spaß macht und Niemanden da sitzen haben, der mir sagt, was ich zu tun habe, um die breite Masse anzusprechen, Musik hilft oft zu Kindern durchzudringen, sie verbinden mehr Emotionen damit, als wir manchmal sehen können, ein Kind denkt nicht, ein Kind fühlt und wenn es die richtigen Töne sind, kann es Sicherheit geben.“ „Eine Zeit lang habe ich als Sozialarbeiter in einem Kinderhospiz Familien betreut, ein Hospiz ist nicht immer das schlimmste Ende von Allem, es wird alles getan, den Kindern die Schmerzen so erträglich zu machen, dass sie mit einem Lächeln von ihren Eltern gehen können, oft leiden die Eltern mehr als die Kinder selber, weil sie nicht loslassen können, aber sie müssen verstehen, was sie den Kindern antun unter Umständen, wenn sie weiter daran festhalten, obwohl es keine Chance mehr gibt.“ Er atmete tief durch. „In gewisser Weise teile ich dein Schicksal mit dem Baby, nur das weiß wirklich niemand, ich habe mich auch nicht getraut, es beim ersten Gespräch zu sagen, das tut mir leid Mimi, nachdem das mit Sora auseinander war, hatte ich mal was mit einer Frau, das war ein One-Night-Stand, mehr nicht, aber sie war schwanger von mir, ich hatte beschlossen, nicht wegzulaufen, sondern mich zu kümmern, schließlich ist es mein Kind, bei der Geburt gab es Komplikationen, der Kleine kam mit einem Herzfehler zur Welt und konnte nicht schreien und atmen, die Ärzte haben wirklich ihr menschenmögliches versucht, dem Kleinen zu helfen, aber irgendwann reichte das nicht mehr, er war an Maschinen angeschlossen, weil er selbst nicht überlebensfähig war und es auch nie werden konnte und da mussten wir entscheiden, lassen wir die Maschinen abschalten oder bleibt er angeschlossen und wird sein ganzes Leben im Krankenhaus verbringen, unter Umständen mit unerträglichen Schmerzen und das wollte ich meinem Sohn einfach nicht zumuten, sie hat sich der Verantwortung entzogen, also lag die Entscheidung bei mir, ich habe nächtelang darüber nachgedacht und die Entscheidung gefällt, die Maschinen abzuschalten, das wäre kein Leben gewesen für ihn, er hätte wohl niemals laufen oder sprechen gelernt, sondern wäre nur an Maschinen angeschlossen und hätte Schmerzen gehabt, das wollte ich nicht, ich bereue diese Entscheidung nicht, weil ich denke, ich habe das Richtige getan für mich und auch für ihn, aber danach dann fällst du und du stehst an der Klippe und bist kurz davor allem ein Ende zu setzen, ich habe so oft versucht, da raus zu kommen, ich habe danach gedacht, nie wieder im Leben will ich Kinder haben, die Angst war zu groß, aber heute sehe ich das anders, ich kann nicht immer alles von einer Sache abhängig machen, schreckliche Dinge passieren und wir können es manchmal nicht verhindern, aber wir können versuchen, damit zu leben und es schmerzt natürlich immer noch, ich glaube, es wird nie aufhören, wehzutun, aber ich kann zurückdenken und bereue nichts von dem, was ich gemacht habe, sondern ich habe ihm unnötiges Leid erspart und bin stolz, ihn wenigstens die paar Tage bei mir gehabt zu haben“, sanft nahm er ihre Hand und hielt diese fest. „Wir sind beide mehr als nur auf die Fresse gefallen in unserem Leben, aber du gibst mir neue Kraft, nicht aufzugeben und ich werde auch dich niemals aufgeben, egal was kommt, egal wer uns noch Steine in den Weg legen wird, niemals lasse ich dich alleine, das verspreche ich dir, wenn du mich brauchst, dann bin ich bei dir für immer Prinzessin.“   Mimi lächelte leicht. „Ich habe mich damals auch zu dir hingezogen gefühlt, aber wir beide waren vermutlich beide auch noch zu unreif und zu jung dafür und wer weiß, ob es damals überhaupt gepasst hätte, jetzt sind wir beide erwachsen und wissen genau, worauf es ankommt und was wir wollen. Ich habe wirklich immer gedacht, Michael wäre der Mann meiner Träume aber ich glaube jetzt weiß ich, dass ich meine Gefühle für dich vermutlich nur auf ihn projiziert habe. Und so sehr ich dir wünsche, dass dir die letzten Jahre erspart geblieben wären, sie haben dich nachhaltig geprägt und aus dir einen vollkommen neuen Menschen gemacht und ich bin ehrlich, ich freue mich darauf, diesen neuen Menschen Schritt für Schritt zu entdecken und kennenzulernen, Tai. Denn ich liebe deinen Mut genauso wie deine zurückhaltende und sehr gefühlvolle Art und freue mich darauf, noch mehr Seiten an dir zu entdecken.“ Als er von Hikari und Takeru anfing, musste sie lachen. „Ja, das sieht man eigentlich auch wenn man stockblind ist und ich weiß von Hikaris Gefühlen für Takeru, sie hat sich mir mal anvertraut vor einer Weile.“ Sie seufzte leise. „Taichi, sie hat Daisuke nie wirklich geliebt, aber sie war sich dessen nicht bewusst, sie hat im Grunde genommen das Gleiche gemacht wie ich: Sie hat ihre Gefühle für Takeru auf Daisuke projiziert, sie hat ganz schön gelitten damals. Aber sie wollte dir das nicht sagen, weil du so viele eigene Probleme hattest.“ Sie lachte verlegen, da kamen wieder ihre psychologischen Analysefähigkeiten heraus. „Sie würde sich auch gern mit Ken und Daisuke aussprechen, aber weiß nicht wie, immerhin hat sie Ken unheimlich verletzt. Ich wünsche ihr, dass sie irgendwann den Mut hat, Takeru die Wahrheit zu sagen, damit dieses ganze Drama ein gutes Ende findet.“ Was er über die Musik sagte, dem konnte Mimi nur zustimmen. „Ich bin auch nicht dafür, dass du professionell ins Musikgeschäft einsteigst, ich hätte zu viel Sorge, dass du irgendwann ein Burnout erleidest. Aber du solltest deine Musik trotzdem nicht vor der Welt verstecken. Vielleicht kannst du dir eine Webseite aufbauen, deine Musik dort präsentieren und Kinder- und Jugendeinrichtungen besuchen und sie mit deiner Musik begleiten. Du hast ein gutes Händchen für die Kids und vielleicht kannst du deinen alten Job als Sozialarbeiter mit einer Fortbildung für Musiktherapie verbinden? Damit wärst du unabhängig und kannst weiter mit Herzblut bei der Sache bleiben. Aber die beiden Songs würde ich gerne hören, warum spielst du sie mir nicht vor? Wir sind hier definitiv ungestört, auf dieser Etage sind nur Yamato und seine Bandkollegen untergebracht.“ Was er über seine Arbeit im Hospiz erzählte, berührte sie und sie lächelte nickend, er hatte Recht es gab immer zwei Seiten einer Medaille und Taichi verstand es, auf beiden Seiten zu vermitteln und die Menschen, so schwer es auch war, mit einem guten Gefühl zurückzulassen. Doch was er dann erzählte, erschütterte sie sehr und Tränen blitzten in ihren Augen. „Es tut mir so leid, das zu hören. Ich weiß, wie schlimm dieser Schmerz ist, aber wenigstens durftest du dein Kind in den Armen halten, das war mir nicht vergönnt, du hast recht, du solltest dankbar für diese Tage sein. Ich kann nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin, dass du nicht einfach abgehauen bist, sondern für den Kleinen da warst. Ich glaube nicht an einen Gott wie die meisten religiösen Menschen, aber ich glaube es gibt bestimmt jemanden, der über uns wacht und auf uns aufpasst und dieser jemand wird deinen Sohn nun bei sich haben und auf ihn aufpassen. Ich weiß nicht, was ich an deiner Stelle getan hätte, aber du hast ihm unerträgliches Leid erspart und ich bin mir sehr sicher, dass er das weiß und mit einem Lächeln auf dich schaut und weiß, dass er den tollsten Vater der Welt hatte. Ich bin mir sicher, dass ich eines Tages auch wieder bereit bin, mich mit dem Gedanken zu beschäftigen, Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen. Kinder sind das größte Glück, dass man haben kann und ich hätte meine Kleine auch ohne Michael großgezogen, aber es hatte nicht sollen sein und das habe ich akzeptiert.“ Sie schmiegte sich wieder enger an ihn, es war so ein unglaublich vertrautes Gefühl zwischen ihnen, neben ihm hatte sie das Gefühl, dass es leichter war, alles zu tragen und zu bewältigen. „Auch ich lasse dich nie wieder gehen, du hast mir in den letzten Tagen so sehr das Gefühl gegeben, nicht so wertlos zu sein, wie ich mich nach der Sache mit Michael und Tessa gefühlt habe, ich bin dir so dankbar dafür und ich freue mich auf eine Zukunft mit dir, wohin auch immer uns diese führen wird, solange du da bist, gebe ich nicht auf.“ Und wieder legte sie ihre Lippen auf seine und genoss es, ihm nahe zu sein.     Es tat Tai gut, jemanden wie Mimi an seiner Seite zu haben, sie verstand ihn auf jeder Ebene, seine Gefühle, seine Sichtweisen, sie war in jeder Hinsicht sein Anker, der ihn antrieb. Er liebte sie aus tiefstem Herzen und war sich sicher, dass sie seine große Liebe in seinem Leben ist. „Wir hatten und haben beide unsere Päckchen zu tragen, aber zusammen können wir alles schaffen, Prinzessin, da bin ich mir zu 100% sicher und ich bin ehrlich, wenn ich mir jemals eine Mutter für meine Kinder vorstellen könnte, dann nur allein du, die Frau, die ich liebe und mit der ich mein Leben verbringen will und das ich ein Haus in deiner Nähe gekauft habe, war goldrichtig, so bin ich immer nah bei meiner Traumfrau, wenn mich die Sehnsucht nach dir packt.“ Den Kuss erwiderte er nur zu gerne und konnte auch gar nicht genug von diesen Küssen bekommen. Es fühlte sich einfach so wohlig und sanft an, wenn sie ihre Lippen auf seine legte und es ließ ihn auf Wolke Sieben schweben. Er löste jedoch den Kuss. um ihr zumindest den ersten Song zu zeigen, den sie über T.K. und Kari hören wollte. „Den einen Song zeige ich dir schon mal, Schatz.“ Mit einem Lächeln griff er nach seiner Gitarre und begann zu spielen und zu Singen. „Waking up to kiss you and nobody's there The smell of your perfume still stuck in the air It's hard Yesterday I thought I saw your shadow running round It's funny how things never change in this old town So far from the stars And I want to tell you everything The words I never got to say the first time around And I remember everything From when we were the children playing in this fairground Wish I was there with you now If the whole world was watching I'd still dance with you Drive highways and byways to be there with you Over and over the only truth Everything comes back to you I saw that you moved on with someone new In the pub that we met he's got his arms around you It's so hard So hard And I want to tell you everything The words I never got to say the first time around And I remember everything From when we were the children playing in this fairground Wish I was there with you now Because if the whole world was watching I'd still dance with you Drive highways and byways to be there with you Over and over the only truth Everything comes back to you You still make me nervous when you walk in the room Them butterflies they come alive when I'm next to you Over and over the only truth Everything comes back to you And I know that it's wrong That I can't move on But there's something about you If the whole world was watching I'd still dance with you Drive highways and byways to be there with you Over and over the only truth Everything comes back to you You still make me nervous when you walk in the room Them butterflies they come alive when I'm next to you Over and over the only truth Everything comes back to you Everything comes back to you”* Langsam ließ er die Gitarre ausklingen und lächelte zu ihr. „Und, was meinst du dazu, Schatz? Ich fand es passend, als ich es geschrieben hatte.“ Er ging bewusst nicht mehr auf das Kindstod-Thema ein, irgendwann war Trauer genug für einen Tag. „Ich wünsche mir doch auch nur, dass sie glücklich ist, Mimi, mehr will ich gar nicht, sie hätte immer zu mir kommen können, egal, was mit mir war, ich hätte immer ein offenes Ohr gehabt für sie, sie bedeutet mir die Welt und ich würde alles stehen und liegen lassen, wenn sie mich braucht, genauso wie für dich. Am Donnerstag ist ihr Geburtstag und sie will reinfeiern, heißt das erste Mal nach Jahren treffe ich wieder auf meine Eltern, das macht mich etwas nervös muss ich sagen, aber wenn du bei mir bist, dann schaffe ich das schon daran, glaube ich fest“ Diesmal war es er, der sie eng an sich zog und seine Lippen mit ihren versiegelte, er ging noch einen Schritt weiter und zog sie auf seinen Schoß, um den Kuss noch weiter zu vertiefen und er war verdammt froh, dass sie gerade ungestört waren.   Mimi lächelte auf seine Worte, dem gab es einfach nichts mehr hinzuzufügen, auch sie war sich sicher, dass ihre Beziehung das Potenzial haben könnte, mit ihm eine Familie zu gründen. Nun lauschte sie jedoch erst einmal dem Song und sie musste lächeln, ja er hatte die beiden wirklich gut getroffen. „Das hast du geschrieben, als Hika die Beziehung mit Daisuke hatte, oder? Ich weiß zwar nicht, wie es in Takeru ausgesehen hat, aber ich denke, dass es seine Gefühle und seine Situation definitiv widerspiegelt, er gefällt mir sehr, du solltest den Beiden das Stück unbedingt zeigen, wenn sie mal irgendwann zu ihren Gefühlen stehen.“ Sie war auch froh, dass er das Kinderthema erst einmal nicht mehr ansprach, sie hatten hoffentlich noch genug Zeit, darüber zu sprechen. „Ich glaube auch, dass sie das weiß, Tai, aber es war für sie glaube ich einfacher, mit jemandem darüber zu sprechen, der etwas mehr Abstand zu Allem hatte, ich habe sie damals auch animiert, mit dir zu sprechen, aber sie wusste einfach nicht wie, nimm ihr das nicht übel, bitte.“ Als er meinte, dass sie ja am Donnerstag Geburtstag habe, nickte sie. „Ja richtig, wenn ich bedenke, dass sie auch schon 24 wird, man sind wir alt geworden.“ Sie lachte leicht sie beide liefen ja auch geradewegs auf die 30 zu, wurde dann aber wieder ernst. „Deine Eltern werden dich nicht verurteilen, da bin ich mir sicher. Wie hatte sie sich die Feier denn vorgestellt. Wollte sie nur mit ihrer Familie feiern oder auch mit ihren Freunden? Vielleicht kannst du ihr ja einen Song schreiben oder deiner Familie, ich glaube mit Musik kannst du am Ehesten ausdrücken, was dich die letzten Jahre so belastet hat, was meinst du?“ Auf die Antwort musste sie etwas warten, denn nun wurde sie wieder geküsst und als er sie auf seinen Schoß zog, breitete sich in ihr eine angenehme Wärme aus und sie hoffte, dass niemand diesen Moment stören würde.   Grinsend sah Tai sie an. „Ich werde verdammt noch einmal alt, übernächstes Jahr werde ich 30, verdammte 30“, ja das machte ihm zu schaffen, Midlife-Crisis hallo, sie kam so langsam. „Ich weiß nicht, wie ich auf meine Eltern reagieren soll, weißt du? Ich habe irgendwie den Bezug zu ihnen verloren, da bin ich anders als Kari, ihr könnte das niemals passieren. Ich weiß nicht, wie sie mir heute begegnen würden oder werden, klar es sind meine Eltern, aber es fühlt sich so nicht mehr an, sondern einfach wie Verwandte, die mir wichtig waren beziehungsweise wichtig sind, aber nicht diese Gefühl von Mama und Papa, das fehlt mir da irgendwo ein bisschen und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich das alles einordnen soll, ich bin mir nicht sicher, wie sie auf alles reagieren, auf mich, mein Leben, was passiert war und wie es jetzt ist, ein bisschen Sorge macht mir das alles schon, ich werde natürlich hingehen, aber für Kari und nicht für die Anderen“, er seufzte. „Wieso muss das alles denn immer so verdammt kompliziert sein?“ „Soweit ich weiß, wollte sie mit Familie und Freunden feiern, ich weiß nur nicht, wer alles eingeladen ist beziehungsweise wer alles kommt, ich denke mal Matt und ich werden ein bisschen was spielen, so wie ich ihn einschätze, wird er nichts dagegen haben, ein bisschen Musik zu machen, die nicht nach irgendwelchen Vorgaben geht und ja, das könnte ziemlich spaßig werden, zumal wir beide ja wissen, was wir da tun, im Gegensatz zu früher, als du das erste Mal in Amerika warst, haben wir ziemlich viel Scheiße gebaut, ich glaube, so viel Ärger, wie in der Zeit, habe ich zu Hause vorher noch nie bekommen, das war eigentlich schon ganz cool“, die Erinnerung daran ließ ihn doch schmunzeln, er und Matt waren ziemlich bescheuert, wenn man sie alleine ließ. Entspannt legte er sich breit auf der Couch auf den Rücken und zog sie sanft auf sich, mit einer Hand streichelte er sanft ihren Rücken. „Habe ich dir schon gesagt, wie schön du aussiehst? Dein Lächeln verzaubert mich jedes Mal aufs Neue, Schatz, ich kann es immer noch nicht glauben, dich bei mir zu haben, die ganzen Jahre, das alles das hat sich hierfür gelohnt, mit dir habe ich meine Glück gefunden, alles, was ich jemals wollte im Leben, ich bin dankbar für deine Liebe, die du mir gibst und ich gebe mein Bestes, dich glücklich zu machen, jeden Tag in deinem Leben ab jetzt, niemand berührt mein Herz so sehr wie du, so gut wie die letzten Tage habe ich mich schon ewig nicht mehr gefühlt und das alles nur dank dir Mimi. Ich liebe dich und das werde ich für immer tun, egal wer sich uns noch in den Weg stellt, ich gebe das, was wir haben, niemals auf, um dich würde ich jedes Mal wieder kämpfen, egal wie lange es dauert.“   Mimi musste herzlich lachen. „Was soll ich denn sagen, ich folge die im Jahr darauf ebenfalls. Ich finde es immer noch herrlich, dass unsere Geburtstage nur drei Tage auseinander sind, wir sollten unbedingt zusammen feiern dieses Jahr mit allen.“ Die Problematik mit seinen Eltern konnte sie irgendwie verstehen, immerhin hatte er sie Jahre nicht gesehen. „Weißt du Tai, egal was passiert, Eltern bleiben Eltern und deine haben dich immer sehr geliebt, sie werden schon nicht nachtragend sein und dich mit offenen Armen empfangen. Und das Gefühl von Familie kann nur zurückkommen, wenn du dich darauf einlässt und es versuchst, ich werde dir den Rücken stärken, so gut ich es kann. Ich denke, Hikari ist sich bewusst, dass du hauptsächlich für sie kommst und ich glaube, dass sie das auch sehr schätzt. Du hast eine wunderbare kleine Schwester, die dich immer bedingungslos lieben und akzeptieren wird. Schau mal sie hat auch keine Sekunde daran gezweifelt, was für eine Hexe Sora ist. Gib dir einfach etwas Zeit, okay? Dann hört es auch auf, kompliziert zu sein!“ „Ich denke mal, dass das Yamato sicher Freude bereitet, ich meine, der Song an dich war phänomenal und er hat wohl einige Songs geschrieben, die sein Management nicht haben wollte, obwohl ich glaube, dass sie bei den Fans einschlagen würden wie eine Bombe. Und ich glaube dir gern, dass man euch nicht alleine lassen sollte.“ Sie lachte leicht und den Rest des Abends verbrachten sie auf dem Sofa, redeten miteinander, sprachen über ihre Gefühle und liebten sich schlussendlich auch und mit einem Lächeln musste Mimi an dieses erste Mal mit ihm denken, es war so viel mehr gewesen als mit Michael jemals zuvor. 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