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Das Beta-Guard Projekt

Die Vorgeschichte der Alphas
von

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Drei Tage

Drei Tage sind seit unseren Injektionen vergangen. Von 100 Testpersonen sind bisher 40 gestorben, 30 liegen auf der Intensivstation des Instituts und bei den anderen haben sich bisher kaum neue Fähigkeiten gezeigt, aber das kann noch kommen. Meine Schwester und mein Ehemann liegen beide in Krankenbetten, während mit mir nichts passiert zu sein scheint.

Nach den ersten beiden Tagen ist meine Schwester wieder zu sich gekommen. Ich hatte die Hoffnung, dass Jonathan auch wieder aufwacht, doch sein Zustand hat sich nicht verändert. Dr. Augustine und Dr. Wellington verbringen die meiste Zeit damit, alle zu beruhigen. Sie tun ihr Möglichstes um denen zu helfen, die durch das Serum ans Bett gefesselt sind. Täglich habe ich von neuen Testpersonen gehört, die verstorben oder kurz davor sind. Laura, eine Freundin von Nathalie ist heute gestorben. Von Ana weiß ich, dass sich bei ihr eine Genmutation gebildet hat, die dafür sorgte dass ihre Lunge ihre Funktion einstellte. Es muss ein furchtbarer Tod gewesen sein. Ich gehe zu Allens Zimmer. Er liegt im Koma, wie die meisten hier, und ich hoffe, dass er Lauras Verlust verkraften kann. Die zwei haben sich seit Beginn des Experiments angefreundet und ich befürchte, dass Allen nicht viele andere Freunde hat.

Alaric kommt um die Ecke, er ist nach einem Tag wieder zu sich gekommen und es geht ihm inzwischen wieder soweit gut, dass er aus der Intensivstation entlassen werden konnte. Ich entdecke die M&M-Tüte in seiner Hand, die er unbeholfen vor mir zu verstecken versucht. „Ist Jonathan…?“, ich schüttle als Antwort den Kopf. „Keine Veränderung bisher. Ich hoffe er schafft es“, füge ich hinzu, als ich sein besorgtes Gesicht sehe. Ich sehe fragend zur Tüte und dann in Alarics Gesicht. Soweit mir bekannt ist, isst er keine Süßigkeiten und Allens Tick immer eine Tüte davon mit sich rumzutragen ging ihm bisher immer auf die Nerven. Was wohl daran liegen könnte, dass Allen seine leeren Tüten grundsätzlich bei Alaric im Auto vergessen hat. „Ich hatte gehofft, dass Allen vielleicht wieder wach ist“, gibt Alaric zu als er meinen fragenden Blick sieht. „Ich muss ihm noch sagen, dass er sich das abgewöhnen muss. So viel Süßkram ist ungesund“.

Bianca kommt auf uns zu. Sie ist, ebenso wie ich, nicht ins Koma gefallen oder hat sonst eine Veränderung gespürt. Bianca bleibt vor uns stehen und entnimmt unseren betrübten Gesichtern, dass sich nichts verändert hat. „Ich glaube mit mir ist etwas passiert“, sagt sie plötzlich. Sofort blicken Alaric und ich in ihr Gesicht. Meint sie etwas das, was wir vermuten? Hat es funktioniert? Ich merke erst, dass ich die Luft angehalten habe, als ich ausatme. Bianca hebt ihre Hand und ihre Haut beginnt langsam zu leuchten. Erst sieht es so aus, als würde die Sonne auf ihre Haut strahlen, aber sie steht zu weit von einem Fenster entfernt. Das Leuchten auf ihrer Haut wird immer heller. „Ich habe es in Cassies Krankenzimmer bemerkt. Es war dunkel und ich wollte das Licht anschalten“, erzählt sie uns aufgeregt. Ich habe tausend Fragen und weiß nicht, welche davon ich zuerst stellen soll. „Tut es weh?“, fragt Cole, der zu uns gestoßen ist. Wie gebannt sieht er auf Biancas Arm. Das Leuchten breitet sich auf ihrer ganzen Haut aus und schon bald sieht es so aus, als wäre die Sonne in Menschengestalt zu uns gekommen. Biancas Leuchten fängt an mich zu blenden und ich muss woanders hinsehen. Ich blinzle einige Male und sehe wieder zu ihr, als sie flucht. Das Leuchten ist verschwunden. „Was ist passiert?“, will ich wissen. Biancas Haut ist gerötet, wie bei einem starken Sonnenbrand. Meiner Einschätzung nach, dürfte es sich für sie auch wie einer anfühlen. Als Dr. Augustine um die Ecke kommt, sieht sie sehr wachsam aus. Sofort steuert sie auf Bianca zu. „Bianca, Sie müssen sofort mitkommen“, befiehlt sie ihr. Cole, Alaric und ich bleiben im Flur zurück. Den Rest des zweiten Tages haben wir sie nicht mehr gesehen.

Am dritten Tag werden immer mehr wieder wach. Die Hälfte der Teilnehmer ist bereits in der Nacht verstorben. Immer wieder höre ich Getuschel darüber, dass unvorhergesehene Genmutationen Schuld daran waren. War das alles hier vielleicht doch ein Fehler? Würden Jonathan und ich oder Nathalie auch innerhalb der nächsten Stunden sterben? Ich habe Angst und das Gefühl mit niemandem richtig darüber reden zu können. Haben die anderen hier auch diese Gedanken? An jeder Ecke, an der ich heute vorbeigelaufen bin konnte ich den Kummer meiner Leidensgenossen wahrnehmen. Im großen Saal, sind überall kleine Stellen mit weißen Kerzen errichtet worden. Jede Kerze steht für einen Verstorbenen. Die Stimmung im Institut ist ganz merkwürdig. Trauer, Angst und Aufregung wechseln sich ab. Am Nachmittag bekomme ich ein schlechtes Gefühl in der Magengegend und ich muss mich mehrere Male übergeben. Auf dem Weg zu Dr. Sasson bekomme ich bei jedem Teilnehmer, der an mir vorbeigeht, ein kribbelndes Gefühl. Es ist merkwürdig, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung. Ich bin nur noch wenige Schritte von Dr. Sassons Behandlungszimmer entfernt, als plötzlich der schrille Feueralarm losgeht. Irgendwo muss es brennen. Die Sprinkleranlagen gehen an und schon bald ist der Teppich in den Fluren durchweicht und gibt schmatzende Geräusche von sich, sobald man es wagt drüber zu gehen.

Ich laufe wieder zurück nach unten und sehe gerade noch wie ein brennender Mensch im Saal steht und nach Hilfe ruft. An der Stimme erkenne ich, dass es Cole ist. Dr. Wellington versucht ihn mit dem Feuerlöscher vor den Flammen zu retten. Ich kann nur auf der obersten Stufe stehen und bin entsetzt. Jeder, der sich dieses grausame Spektakel mit ansieht scheint zu glauben, dass Cole irgendwie durch die Kerzen Feuer gefangen hat, aber aus irgendeinem Grund weiß ich, dass es nicht an den Kerzen liegt.

Cole selbst ist das Feuer.

Ich weiß es ganz genau. Mein merkwürdiges Wissen wird bestätigt, als ich sehe das Coles Haut kein bisschen verbrannt ist. Er steht da, mit panischem Blick und bedeckt sich, als er nackt vor uns steht. Jeder im Saal starrt ihn mit einer Mischung aus Entsetzen und Neugierde an. Mir tut er in diesem Augenblick einfach nur leid. Das muss für ihn wie ein Albtraum aus der Schule sein, in dem man träumt nackt vor der ganzen Klasse zu stehen. Ich bin erleichtert, als Dr. Wellington ihm seinen weißen Kittel überlässt, damit er sich vor uns bedecken kann. Als ich mich abwende, kommt Ana Mitchell auf mich zu. „Nicky? Jonathan ist aufgewacht“, verkündet sie mir. Ich bin so erleichtert das ich sie erstmal umarme, weil ich das Gefühl habe sonst umzukippen. Mein Jonathan lebt und ist endlich aufgewacht! „Er hat nach dir gefragt, nachdem Dr. Augustine ihn untersucht hat“, beendet Ana ihre Information an mich. Ich lächle sie an. „Danke Ana“, rufe ich ihr zu, als ich schon durch die Tür eile um schneller bei ihm zu sein. Als ich vor seiner Tür ankomme, platze ich einfach hinein ohne anzuklopfen. „Jonathan!“, ich bin so erleichtert, als er mich anblinzelt und dann lächelnd einen Arm hebt um mich mit der Hand zu sich zu winken. Ich gehe zu ihm und umarme ihn etwas unbeholfen, da zu viele Schläuche und Nadeln im Weg sind. Seine Stirn fühlt sich sehr heiß an, als ich ihn küsse. „Hi Baby“, begrüßt er mich und zieht sich die Maske von Mund und Nase. „Nicht Jonathan“, warne ich. Ich fände es besser, wenn einer der Ärzte ihm dieses Ding aus dem Gesicht ziehen würde. Wie üblich, wenn ich mir wieder zu viele Sorgen mache, grinst er nur. Ein gutes Zeichen für mich, wenn er wieder grinsen kann, muss er auf dem Weg der Besserung sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Felicita-
2019-05-10T21:52:52+00:00 10.05.2019 23:52
So ein schönes Kapitel! q-q
Du hast die bedrückte Stimmung die herrscht nachdem die ersten gestorben sind richtig gut rübergebracht! Wie du es schaffst, ohne große Worte darauf aufmerksam zu machen wie die Charaktere zueinander stehen und sich gedanken wegen der entwicklungen ihrer fähigkeiten machen ist mir ein rätsel...ehrlich das ist dir so supergut gelungen q-q ich war immer zwischen halb/weinen und aufgeregt sein weil ich ja weiß was passiert oder eben zumindest einiges ahne weil ich ja weiß wie es endet. gut das ich gewartet habe. jetzt kann ich gleich bei kapitel 5 weiterlesen XD
Von:  Timin
2019-05-06T18:43:41+00:00 06.05.2019 20:43
Fynn war also nicht immer ein Vampir XP Ich hab mir schon gedacht das er und Sam mal zusammen waren aber ich frage mich gerade, wenn Sam nicht dabei war... Warum ist sie dann ein Alpha?! @.@
Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert bis ich gecheckt habe das Jonathan Reed ist XP Also wird er erst wegen dem Serum böse...
Dr. Wells wo versucht das Feuer zu löschen... XP keine Ahnung aber bei der Vorstellung bin ich abgebrochen vor Lachen! XP more background infoooos!
Antwort von:  Yomiuri
17.05.2019 23:45
Weshalb bzw wie Sam zum Alpha wird, kommt später noch raus ;)


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