Träume der Erinnerung von KimAnn ================================================================================ Kapitel 22: ...Papa ------------------- So lange war sie fort gewesen und doch hielt er sie fest an sich gedrückt und schenkte ihr seine Wärme und gab ihr die Geborgenheit, die sie brauchte. Versuchte sie damit zu beruhigen, da sie wieder angefangen hatte zu weinen. Den Grund für ihren erneuten Zusammenbruchs und der Entschuldigung kannte er nicht, doch das war im Moment nicht wichtig. Hauptsache es ging ihr gut und dass sie wieder zurück war. Zuhause. Er hatte sie wieder. Seine kleine Prinzessin. Langsam beruhigte sich seine Tochter, denn er merkte, wie die Schluchzer nach ließen und es war keine Träne mehr zu sehen. Man sah es ihr nur noch an, als sie mit schüchternem Blick den Kopf hob und direkt in seine Augen blickten. Kagome konnte es immer noch nicht glauben. Sie erkannte ihn. Natürlich konnte sie sich nicht an ihn erinnern, doch trotzdem wusste sie, dass er ihr Vater war auch ohne die Erklärung von Toru zuvor. Sie hat es einfach gespürt, als er ihr nahe war und zu ihr gesprochen hat. Es hat sie durchgezuckt, wie ein Geistesblitz. Sie hatte eine Erinnerung und das obwohl sie nicht geträumt hatte. Sowas hatte sie vorher noch nicht erlebt und das zeigte ihr, dass ihr Vater und sie ein enges Verhältnis haben mussten. Sonst wäre das nicht passiert. Völlig in Gedanken versunken, merkte sie gar nicht, wie ihr Vater ihren Blick erwiderte. Dieser freute sich darüber, dass sein kleines Mädchen ihn nicht mehr so schüchtern an sah und nun ganz wo anders zu sein schien. "Kagome? Alles in Ordnung", hörte sie plötzlich, doch reagierte sie gar nicht darauf. Zwar unbeabsichtigt, da sie noch immer ihren Gedanken nach hing, die sich bei ihrer Erinnerung und dem Band zu ihrem Vater befanden. "Prinzessin?", hörte sie auf einmal und zuckte kurz zusammen. *Prinzessin...*, dachte sie und riss für einen kurzen Moment die Augen auf. Hatte sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle und antwortete ihrem Gegenüber. "Ähm... Verzeihung ich... Entschuldige Vater." Sie sah sofort, wie sich seine Augen kurz weiteten, doch auch er hatte sich schnell wieder gefasst. In seinen Augen konnte man das Funkeln sehen. So verwunderlich war es auch nicht, denn mit ihren Worten hatte sie ihn glücklich gemacht und das erfreute sie genauso wie ihm. "Du erinnerst dich?", fragte dieser plötzlich und für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und überlegte. Leider tat sie das nicht, auch wenn sie wusste, wer er war. "Es tut mir sehr leid, doch leider tu ich das nicht. Ich hatte eine Erinnerung, in der du auf getaucht bist. Das... ähm ist sehr neu für mich, da ich mich normalerweise nur durch Träume erinnere. Doch das zeigt mir, dass auch wir einander nahe stehen", versuchte sie es zu erklären und sah ihm die Enttäuschung kurz an und doch verstand er es. "Möchtest du es mir erzählen?" Wollte sie das? Gute Frage. Sie wusste das alle Anwesenden neugierig waren, denn sie sah es an ihren Blicken. Daher entschied sie sich dazu es zu erzählen. ▪︎Kagomes Erinnerung (sie durchlebt die Erinnerung und ist kein Zuschauer): Kagome saß in ihrem Zimmer und dachte darüber nach was sie machen konnte. Leider war ihr Bruder nicht da, denn Toru hatte geschäftlich zu tun und ihre Eltern brauchte sie nicht zu fragen. Sie wusste, dass beiden ebenfalls zu tun hatten, doch ihr war so langweilig und mit ihrem Kindermädchen Hana wollte sie nicht spielen. Da die Schwarzhaarige noch sehr jung war und einem Menschenkind im Alter von 6 Jahren ähnelte, war Hana immer zu vorsichtig und ließ sie nie wirklich Spaß haben. Sie war immer so ernst und daher der Meinung, dass eine Prinzessin zum Beispiel nicht im Dreck spielen sollte. Schrecklich... Sonst verbrachte sie immer viel Zeit mit Toru, ihrem geliebten Bruder, doch dieser war nicht da. "Mist", fluchte das kleine Mädchen plötzlich und erstarrte. Eschrocken über ihre Worte hielt sie ihre Hände auf den Mund gepresst und hoffte, dass sie niemand gehört hatte. Das würde nur Ärger geben. "Kagome-Hime", ertönte die Stimme von Hana und innerlich stöhnte das kleine Mädchen. *Was will die denn jetzt?*, fragte sie sich und sah, wie die Tür aufging. "Kommt, wir gehen in den Garten", sprach die ältere und wartete nicht auf eine Antwort, sondern nahm sie einfach an die Hand und ging mit ihr raus. Sicher wollte Hana nur wieder langweilige Sachen machen, wie still schweigend am See sitzen, und darauf hatte die Schwarzhaarige überhaupt keine Lust. Sie musste weg. Unbedingt. Zu ihrem Glück trafen sie auf Kollegen der Älteren, weshalb diese beschäftigt war und das war ihre Chance. So schnell und leise wie möglich flüchtete Kagome und rannte zu ihrer Lieblingsstelle im Garten. Hier verbrachte sie immer wieder mal Zeit mit Toru und ihrem Vater, falls dieser sich entbehren konnte. Jedoch alleine hier zu sein, stimmte sie noch trauriger, als sie es sowieso schon war. Leise seufzte sie und überlegte was sie nun tun könnte. Da fiel ihr etwas ein. Toru saß immer auf einem der Bäume, wenn sie hier waren und genau das wollte sie nun auch. Leider war sie noch nie auf einen geklettert und im Gegensatz zu ihrem Bruder war sie viel kleiner. "Du schaffst das", versuchte sie sich trotzdem Mut zu machen und fing an den Baum hinauf zu klettern. Kurz bevor sie es geschafft hatte, rutschte sie ab und fiel mit einem lauten Schrei runter. Dabei landete sie schmerzhaft auf dem Boden. Dort blieb sie für einen Moment geschockt liegen. Langsam und zittrig setzte sie sich auf und konnte es nicht verhindern, dass ein paar Tränen aus ihren Augen liefen. Stumm liefen diese, während sie einsam und verloren auf der Wiese hockte und nicht wusste, was sie nun tun sollte. Wie lange sie schon auf dem Boden saß, konnte sie nicht sagen. Nur nebenbei bemerkte sie, dass es bereits zu dämmern begann und somit den Tag verabschiedete und doch saß sie hier. Weinte leise vor sich hin. War nicht gewillt auf zu stehen. Konnte es auch nicht, da sie noch starr vor Schreck war. Irgendwann jedoch horchte sie auf, da sich Schritte ihr langsam näherten. Erst als sie bemerkte, wie sich jemand neben sie setzte, hob sie den Kopf an und schaute, wer zu ihr gekommen war. Sofort blickte sie in warme, wenn auch ernste Augen. Ihr Vater war erschienen. "Papa...", murmelte sie leise und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht kratzig war, da sie so viel geweint hatte. Ihr Vater blickte sie nur an und wischte ihre Tränen sanft mit dem Daumen weg, bevor er zu ihr sprach. "Weine nicht, mein Schatz. Du bist doch eine Prinzessin. Und diese tun das doch nicht." Seine Stimme war keineswegs vorwurfsvoll, denn man hörte ihm seine Sorge an und die Worte nicht so meinte, wie sie klangen. "Ich... ich bin vom Baum gefallen", flüsterte sie und blickte zu Boden und wartete auf den Ärger, der jedoch nicht kam. "Aber warum und wo ist Hana?" "Ich bin weg gelaufen. Mir war so langweilig und ich wollte nicht mit ihr die Zeit verbringen, sondern mit Toru. Er ist aber nicht da und deshalb bin ich hier her gekommen. Auch... Toru sitzt immer dort auf dem Baum und ich wollte das auch. Leider bin ich abgerutscht", gestand das kleine Mädchen. "Prinzessin, du bist noch zu klein. Pass bitte besser auf. Ich weiß, du vermisst deinen Bruder, doch bald ist er wieder da und kann Zeit mit dir verbringen." Sie wusste, dass er recht hatte, und deshalb brachte sie nur ein schwaches Nicken zu Stande. "Und nun komm her", hörte sie ihren Vater noch und fühlte anschließend, wie dieser sie in die Arme nahm. Lange saßen die Beiden noch zusammen und genossen die stille Nacht. ▪︎Ende der Erinnerung "Ich habe mich bei deiner Stimme sofort an diese Szene erinnert, Papa", beendete Kagome ihre Erzählung und stockte, als sie an ihre Worte dachte. Sie hat Papa gesagt. Oh. Schnell suchte sie seinen Blick und sah, wie dieser schmunzelte. "Ja, das war ein schöner Abend, auch wenn dieser unschön begann." Nach diesen Worten zog er seine Tochter abermals in seine Arme und drückte sie fest an sich. "Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Prinzessin."   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)