Spiegelbild von Moku ================================================================================ Kapitel 1: Balinese ------------------- Autor: Me, gorgeous Moku. Wer schreibt denn auch sonst so was... Verrücktes und krankes? (<- Das war 'ne Warnung) Warnung: OOC a lot, NagixOmi, shonen-ai(^^°), a little AU, Verwirrung, die deutsche Sprache und ich. Disclaimer: ... Das wird wirklich langweilig. Oder wie meine Freundin sagte: Ich würde das skippen. -_- Ja, zuviel Englisch an einem Tag. Okay, nichts - aber auch gar NICHTS - gehört mir, 'kay? Kommentar: Moku: Nagi ist 17 und Omi ist 19. Das heißt alle sind um zwei Jahre älter. *snicker* Brad geht auf die 30 zu. Brad: Wir feiern schon seit Jahren meinen 20ten Geburtstag. Ich bin nicht 30! Schu: Ja, und das ist ganz praktisch. Wir hängen immer dasselbe Banner auf. Moku: Aber nach den Akten von Esset bist du 30. Farf: Ein Tipp, falls du den heutigen Abend überleben -SOLLTEST- erwähne nie sein Alter. Moku: *scheint Farf zu ignorieren* Ich will ja nicht so alt werden wie Brad. Aber wie ihr wohl mit 60 ausseht? *snicker* Ob ihr dann immer noch gegen Weiß kämpft? *ein Bild in ihren Gedanken auftaucht in dem Weiß und Schwarz mit Krücken und Rollstuhl dargestellt werden* Schu: Oh du! Du bist TOT!! Hättest du bei mir nicht die Glatze weglassen können? Nagi: Sie soll sich freuen. 30 wird sie so auf keinem Fall. Okay, das war mal wieder etwas von meinem kleinen Wahnsinn. Fun, ne? Let the fic start!!! HALT! NEIN!! Bevor ihr fragt: Ja, ich weiß rein zufällig, dass Yohji Balinese und Aya Abyssinian ist. Wollte ich nur mal so sagen. ^^ Mirror Image - Kapitel Eins Die Tür schloss sich leise und er blieb allein zurück. Er rührte sich nicht, lag auf der Seite bis er sich auf den Rücken drehte und an die Zimmerdecke starrte. Plötzlich spürte er, wie eine Flüssigkeit auf das Bettlaken unter ihm tropfte. Erst dann fing er an zu weinen... und er schrie und es war ihm egal, ob es die ganze Stadt hörte und deshalb aus dem Schlaf gerissen wurde. In seiner Umgebung rührte sich nichts - er hatte auch nicht damit gerechnet. Es war keiner da - außer ihm. Der, von dem er glaubte, ihn zu kennen. Der, von dem er glaubte, er wäre eine Art großer Bruder. Aber große Brüder taten so etwas nicht. Der Schrei verhallte, doch die Tränen und der Schmerz blieben. Dann flackerte verzweifelte Entschlossenheit in seinen Augen auf. Er musste hier raus, konnte nicht länger in diesem Zimmer bleiben. Er musste zu jemandem, der ihn verstand, und ihm fiel nur eine Person ein. Er richtete sich auf, verließ unter Schmerzen das Bett und ging in sein Badezimmer. Der Schmerz in seinem Unterleib wollte nicht aufhören, wurde stärker mit jedem Schritt, den er tat. Er durchsuchte seine Schränke nach einem Schmerzmittel und als er es fand, nahm er sich zwei Tabletten und steckte den Rest in die Jackentasche einer Jacke, die gerade zu finden war. Dann ging er zurück in das Zimmer, sah auf sein Bett. Ekel kam in ihm auf als er das Blut - sein Blut - und die Samen sah. Hastig zog er sich an. Nur mit dem Wunsch, so schnell wie möglich das Zimmer, das Haus, ihn zu verlassen. Dabei ignorierte er die immer noch stechenden Schmerzen, die trotz des Schmerzmittels nicht vergehen wollten. Leise öffnete er das Fenster und ihm war es egal, dass er im zweiten Stock war. Er sprang. Als er am Boden aufkam durchfuhr ihn ein gleißender Schmerz, doch er biss sich auf die Lippen, lief los, immer schneller, immer weiter weg von dem Haus, von dem Typ. Erneut traten Tränen in seine Augen. Wie konnte er das tun? Wie konnte ER das tun? <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Leise öffnete sich die Tür wieder und seine Haare bewegten sich in einem Windhauch, der durch das Zimmer wehte. Das Fenster stand offen und er wusste, dass der Junge weg war. Langsam ging er auf das Bett zu und zog das Bettlaken ab. Seine Freunde sollten nicht erfahren, was passiert war und von dem Jungen würden sie es nie erfahren. Darüber war er sich im Klarem. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Endlich kam er an das zweistöckige Haus an. Er atmete stoßweise und seine kurzen Haare fielen ihm ins Gesicht. Dann nahm er eine Handvoll Steine und stellte sich unter ein Fenster, warf die kleinen Steine stetig dagegen. Das Licht ging an und er hörte etwas Fallen und dann Fluchen. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. Das Fenster öffnete sich und ein Kopf mit roten Haaren streckte sich nach draußen. "Verdammt, Chibi!! Sein Zimmer ist das da! DAS DA!!" Dabei deutete er genervt auf das Fenster neben seins. "Schuldig! Bitte! Ich muss mit dir reden!" Der Telepath gähnte herzhaft und kratzte sich am Hinterkopf. "Du weißt, er wird mich umbringen." "Es ist wichtig." Verzweiflung stieg in ihm auf. Schuldig sollte - durfte - ihn nicht wegschicken. Er wusste sonst nicht mit wem er reden könnte. Und er konnte auf keinen Fall mit Nagi darüber reden. "Okay. Kannst du raufklettern oder soll ich..." Doch schon erhob sich Omi und schwebte auf Schuldig zu. Überrascht sah er in das andere Fenster, erkannte Nagi hinter den Vorhängen, der sich mit einem kalten Blick abwandte. Omi wurde übel. Er wusste, dass Nagi wütend war und es nicht gerne sah, wenn er zu Schuldig ging, trotzdem half er ihm, in dem Nagi seine Kräfte benutze und ihn zu Schuldigs Zimmerfenster führte. Omi hielt sich eine Hand vor den Bauch, senkte den Kopf. Dann umfassten ihn zwei starke Arme und zogen ihn in das warme Zimmer. "Hey Kleiner. Was ist denn mit dir passiert?" Der Deutsche betrachtete den Jungen vor sich. Seine Lippen waren blutig und geschwollen, ebenso die Wangen. Der Körper, den er noch immer leicht umarmte, zitterte. Die blonden Haare hingen wild in sein Gesicht, verdeckten die geröteten Augen und waren verklebt durch Schweiß und Blut. "Er... er hat...," flüsterte Omi und warf sich in die Arme des anderen. Schuldig verstand ihn kaum, rückte mit seinem Gesicht näher an den anderen Jungen. "Ich wurde... Schuldig ... er hat... du darfst... Nagi..." Omi brach in Tränen aus, sein ganzer Körper schmerzte, ließ ihn immer wieder an die Pein erinnern. Er wollte nicht mehr daran denken, er wollte alles vergessen, aber er konnte es nicht. Seine einzige Erlösung für den Moment war seine Müdigkeit, ausgelöst vom Schmerz und den Tränen, welche ihm heiß über die Wangen rannen. "Hey... beruhige dich, Omi." Der Ältere schloss den Jungen in die Arme und fuhr ihn beruhigend über den Rücken. Die Schluchzer verebbten und Omi wurde ruhiger. Dann wurde sein Atem gleichmäßiger und Schuldig wusste, dass der andere eingeschlafen war. Er hob den zierlichen Körper hoch und legte ihn auf sein Bett. Lange Zeit betrachtete er das hübsche Gesicht des Jungen. Wer auch immer Omi so zugerichtet hatte würde dafür bezahlen. Dafür würde Nagi sorgen. Leise stand er auf, bedacht darauf, keinen Lärm zu machen. Dann ging er auf die Zimmertür zu und öffnete sie. Vor ihm stand eine kleine Gestalt und sah ihn ärgerlich an. Gefasst darauf, dass Nagi gleich schreien würde, schloss er die Tür hinter sich und trat auf den Flur, doch der dunkelhaarige Junge drehte sich einfach weg und ging. "Ähm... Nagi, du..." "Lass!" Schuldig zuckte ob des Tonfalls zusammen. Dieser ruhige und gerade deshalb gefährliche und angsteinflößende Ton - er hasste ihn. "Lass mich Schuldig!" "Aber du solltest bei ihm sein." Nagi drehte sich mit einem hasserfüllten Blick zu seinem Freund um. Dieser wich einige Schritte zurück. "Wenn er wollte, dass ich bei ihm bin, wäre er zu mir gekommen, nicht zu dir!" Nagi sprach es ruhig, tonlos aus, als würde er über das Wetter reden. Doch dann wurde Schuldig brutal nach hinten gerissen und hart gegen die Wand gedrückt. "Du solltest sein Freund werden!" Damit verschwand der Junge in seinem Zimmer und ließ Schuldig frei. Der Rothaarige landete elegant auf seinem Hinterteil und rieb es sich, als er sich wieder aufraffte. "Nur weil ihr eure Probleme nicht untereinander ausmachen könnt, muss ich leiden," murmelte er, ging dann ins Badezimmer. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Er spürte etwas Feuchtes an seinen Lippen. Es kühlte sie und er genoss die sanfte Berührung. Nagi...? Ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Lippen und er drückte die Hand weg, die ihm die Kühle verschaffte. Mit geschlossenen Augen streckte er seine Arme aus, umfasste das Gesicht seines Gegenübers und zog es zu sich. "Was auch immer du tun willst, tue es nicht, wenn dir dein nichtsnutziges Leben wichtig ist." "Brad!" Hey, das waren beides nicht, auf keinem Fall, aber auch GAR NICHT Nagis Stimme. Entsetzt öffnete er seine Augen und blickte in die Augen eines schwarzhaarigen, gefährlichen Amerikaners, der ihn amüsiert ansah. Hinter ihm stand ein grinsender Schuldig, der ihm fröhlich zu winkte. So schnell wie möglich entfernte er seine Hände von Brads Gesicht und sah beschämt auf die Bettdecke. Dabei bemerkte er ein feuchtes Tuch in den Händen des älteren Mannes. Als er es genauer betrachtete, entdeckte er das Blut, runzelte daraufhin die Stirn. Dann erinnerte er sich an den Ekel, den er für sich selbst und ... ihm empfand. "Bis auf die geschwollenen Lippen und Wangen hat er nichts. Zumindest nicht am Oberkörper," hörte er Brad zu Schuldig sagen und er spürte den Blick der beiden auf sich. Sie wussten, was passiert war. Omi spürte es. Wusste Nagi es auch? Als er nichts sagte, seufzte der Amerikaner und stand auf. "Kann ich jetzt wieder schlafen gehen?" "Klar, Braddy." Omi hörte Brads wütendes Schnauben und lächelte zaghaft. Wie kam es, dass er sich an diesem Ort so wohl fühlte, obwohl er das komplette Gegenteil zu seinem Zuhause war? Die Tür schloss sich und eine Person ließ sich auf dem Bett nieder. Es war Schuldig, das wusste er ohne aufzusehen. "Willst du nicht mit Nagi darüber sprechen?" Omi schüttelte den Kopf. "Dir ist aber bewusst, dass er sehr, ich betone hier das Wort ,sehr', wütend darüber ist, oder?" Der Blonde nickte. "Ich... ich will nicht, dass Nagi es weiß. Du... weißt doch bestimmt was passiert ist oder?" Schuldig nickte und lehnte sich zurück. "Er wird es nicht verstehen. Wenn ich es ihm sage, wird er mich nicht mehr mögen... er wird mich für widerlich halten." Omi verdeckte sein Gesicht mit den Händen, holte tief Luft. Er konnte nicht wieder weinen, er wollte nicht noch mehr Tränen vergießen. Stattdessen krallte er sich jetzt in das weiße Hemd des anderen. Dieser seufzte. "Hör zu. Er wird dich auf keinem Fall ,nicht mehr mögen' oder dich ,für widerlich halten'. Er liebt dich!" Wie schnulzig das auch für Schuldig klang, es waren genau die Worte, die den Jüngeren beruhigten. "Außerdem solltest du über das Thema wirklich mit Nagi reden. Glaube mir, er wird dich verstehen." Heftig schüttelte Omi den Kopf und sah Schuldig mit einem herzzerreißenden Blick an. "Nein, er wird nicht..." "Omi, er ist dein Freund, dein Ge-lieb-ter! Er wird, er muss, dafür Verständnis haben." "Aber ich habe ihm versprochen, dass er... dass er... und nicht er..." Er unterbrach sich selbst, fing wieder an zu zittern. "Omi? Wer hat dir das angetan?" Omi sah ihn mit tränennassem Gesicht an. Konnte er ihm vertrauen? Er hatte keine Angst, dass Schuldig etwas sagen würde, er wusste, dass der Deutsche verschwiegen war... er würde es nicht tun... aber was würde er mit ihm machen? "Ich werde demjenigen nichts antun, okay?" "Es... es war..." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Yohji? Weißt du wo Omi ist?" Ken sah sich suchend im Haus um, doch fand kein Zeichen von dem Blonden. "Vielleicht besucht er seine Freundin." Der Ex-Fußballer kratzte sich am Hinterkopf. "Mitten in der Woche? Bis zwei Uhr morgens?" Yohji drehte sich zu Ken um. "Frag doch Aya. Er war als einziger zu Hause." Ken nickte und ging auf die Tür des Leaders von Weiß zu. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Es... es war... Ba... Balinese." Bei dem letzten Wort verkrampften sich seine Finger noch weiter in den Arm des anderen. Dieser zuckte unter dem Griff zusammen und ein leichter Rotton erschien auf dem Ärmel seines weißen Hemdes. Dann hörten sie jemanden keuchen. "Ich... ich... ICH BRING IHN UM!" Schockiert sahen die beiden zur Tür. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Aya sah ihn irritiert an. "Ich war heute auch nicht zu Hause. Ich dachte du würdest bleiben." Der Brünette blinzelte, schüttelte dann den Kopf. "Ich habe Yohji doch gesagt, dass er dir sagen soll, dass du auf Omi aufpassen sollst." "Nun regt euch mal nicht so auf. Der Kleine, der übrigens schon 19 ist - ich wollt's nur mal gesagt haben - kann bestimmt auf sich allein aufpassen. Vielleicht hatte er nur Sehnsucht nach seiner Freundin." Der Ex-Fußballer lächelte, wurde dann aber wieder ernst. "Er schreibt heute eine Prüfung. Da sollte er ausgeschlafen sein." Aya nickte ihm zustimmend zu. "Vielleicht lernte er ja auch mit ihr und ist dann eingeschlafen. Mein Gott, es ist erst zwei Uhr morgens. Wir waren schon öfter länger wach. Außerdem ist Omi vom Kopf her gesehen viel älter als wir alle zusammen." "Das ist auch kein Wunder, wenn man jemanden wie dich dazu zählt," ertönte Ayas genervte Stimme. Doch statt wütend zu werden, zwinkerte Yohji Ken zu. "Hat Eisblock-Aya gerade einen Witz gemacht?" "Schon möglich." Beide sahen sich an und brachen dann in Gelächter aus, verließen dabei so schnell wie möglich das Zimmer, bevor ein wilder Berserker auf sie losstürmen konnte. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Der Typ wird den heutigen Tag nicht überleben." Damit drehte sich der Brünette um, doch bevor er den Raum verlassen konnte, wurde er nach hinten gerissen. Zum zweiten Mal sah Nagi den Rothaarigen mit einem hasserfüllten Blick an. Dann war Omi an seiner Seite und fiel ihm schluchzend um den Hals. "Nein... nein...," flüsterte er immer und immer wieder. Das Gesicht des Jüngeren wurde weicher und, anstatt Hass und Wut war nur noch Zärtlichkeit zu sehen. Nagi legte seine Arme um den zitternden Körper des Blonden und strich beruhigend über seinen Rücken. Er wisperte ihm besänftigende Worte ins Ohr, küsste ihn leicht auf Wange und Stirn, während er weiter Omis unteren Rücken streichelte. Langsam hörte Omi auf zu zittern und lehnte sich immer mehr in die beschützende Umarmung. Schuldig entschloss sich, die beiden allein zu lassen und verließ leise das Zimmer, schloss hinter sich die Tür. Auf dem Flur traf er auf Brad, der mit verschränkten Armen gegen die Wand lehnte. "Wolltest du nicht schlafen gehen?", fragte der Rothaarige und lehnte sich neben seinen Leader gegen die Wand. "Ich hatte ein paar Visionen." Sie schwiegen. Plötzlich kam Farfarello die Treppe hoch und sah die beiden fragend an, lächelte dann und drückte jeden einen Keks in die Hand. "Du bist der Einzige, der um diese Uhrzeit backt." Der Ire grinste und wollte gerade zu einen ,das-verletzt-Gott' ansetzten, als er von einem Geräusch aus Schuldigs Zimmer gestört wurde. Alle drei wandten ihre Köpfe zur Tür, die sich kurz darauf öffnete und ein wütender Nagi, der einen verzweifelten Omi hinter sich her zog, trat heraus und verschwand eine Tür weiter. "Brad..." Der Amerikaner lächelte teuflisch und sah zu seinen rothaarigen Freund. "Ja, Schuldig?" "Was passiert, wenn ich jetzt in mein Zimmer gehe?" "Hm, du wirst reingehen, rumtoben, das Zimmer verlassen und versuchen in Nagis Zimmer zu kommen, was du nicht schaffst. Dann..." "Okay, okay." Der Deutsche gähnte müde und wandte sich der Treppe zu. "Ich schlafe auf der Couch und du Brad, könntest dich bitte darum kümmern, das verschwinden zu lassen, was mich ausrasten lässt, so dass ich es nicht mehr registriere, wenn ich mein Zimmer betrete." Farfarello, der vorsichtig in Schuldigs Zimmer lugte, kicherte hämisch. "Das könnte einige Tage dauern." Sofort war Schuldig an seiner Seite und starrte in sein Zimmer. Das konnte... "NAAAAGII!" "Manchmal bin ich froh, dass Omi da ist." "Weil Schuldig sich dann zurückhält?" "Aber dieses Mal..." "Es war schließlich sein Baby." "Das wird Gott verletzten." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Nachdem Schuldig das Zimmer verlassen hatte, umarmten sich die beiden Jungen noch eine Weile eng umschlungen. Dann stieß Omi sich leicht von Nagi ab, mied den Blickkontakt. Nachdem was Balinese - er konnte seinen richtigen Namen nicht mehr aussprechen - ihm angetan hatte wagte er es nicht seinen Freund anzusehen. Er hatte sein Versprechen gegeben und nun gebrochen, hatte nicht gedacht, dass es passieren könnte, wenn es gegen seinen Willen war. "Omi, sieh mich an!", Nagis Stimme war sanft, aber trotzdem bestimmend. Doch der Ältere weigerte sich. Manchmal war es seltsam, zu wissen, dass Nagi der Jüngere, aber trotzdem der bestimmende, der erwachsener Part in ihrer Beziehung war. Nicht brutal, aber doch bestimmend, hob der Brünette das Kinn seines Freundes und zwang ihn, in seine Augen zu sehen. Getrocknete Tränen verschleierten den Blick, der blaue Himmel war nun grau. "Bitte... bitte hasse mich nicht. Bitte! Bitte..." Die Stimme des Jungen nahm wieder ab. Am Liebsten hätte Nagi geschrieen. Laut aufgeschrieen und alles in der Umgebung zerstört. Hass bohrte sich wieder einen Weg in sein Herz. Hass. Wut. Trauer. Hilflosigkeit. Dann geschah es. Ein Knacken kam aus der Ecke wo Schuldigs Baby - seine Musikanlage - stand. Das Geräusch, welches die anderen drei auf dem Flur hörten. So schnell es ging verließ Nagi mit einem verzweifelten Omi im Arm das Zimmer und flüchtete mit ihm in sein eigenes. Dort legte er Omi und sich ins Bett, redete leise, kaum hörbar und sanft auf ihn ein. Es wäre nicht seine Schuld, er alles vergessen, einfach nur vergessen, was passiert war. "NAAAAGII!" Omi sprang auf, wimmerte, dass alles seine Schuld war, er das nicht wollte, er lieber gehen sollte, doch Nagi hielt ihn fest, ließ Schuldig zukommen er möchte leise sein, weil Omi wegen ihn aufgeschreckt wurde. Der Deutsche hielt in seinem Toben inne und es wurde wieder still. Omi beruhigte sich. "Nagi..." Der Brünette sah fragend auf. "Ich... mein..." "Vergiss es. Vergiss es einfach. Du wolltest es nicht. Es war nicht deine Schuld. Du hast keine Schuld." "Aber es war mir wichtig, dass du der Erste bist." Omi krallte sich an Nagi und sah ihn an. "Du! Nicht ER!", Und in dem Moment passierte es. Die angestaute Wut und seine Angst brachen aus ihm heraus. Der Blonde warf die Kissen vom Bett, schleuderte alles, was in seiner Nähe war und was er heben konnte an die Wand. Bücher, die auf dem Nachttisch lagen, ebenso den Wecker, ein Glas und als er nach der Lampe griff, hielt er inne, sah zu Nagi, der ihn einfach nur anstarrte. Omi ließ seine Hand sinken. "Es tut mir Leid, Nagi! Das wollte ich nicht. Wirklich!" Der Brünette sah ihn an. Verständnis spiegelte sich in seinen Augen wider. Langsam kam er auf den gebrochenen Jungen zu und schloss ihn in seine Arme. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Verdammt! Kann der Junge nicht wenigstens anrufen?" Ken saß auf der Couch und sah abwechselnd zum Telefon und dann Richtung Tür. "Vielleicht schlafen sie schon," meinte Yohji und ergänzte ganz leise ein ,miteinander', damit der andere es nicht hörte, doch dieser tat es trotzdem und lief etwas rot an. "Omi macht so was noch nicht." "Ken! Er ist 19! Irgendwann muss selbst Omi ,so was' machen! Ich frag mich, wie er es überhaupt so lange unterdrücken konnte... falls er das tat." "YOHJI!!" "Was? Das ist doch normal. Geh jetzt schlafen, du hast morgen Frühschicht." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Kaffee?" Schuldig sah auf und starrte dann auf die Tasse, die der Amerikaner vor ihm abstellte. "Ja, Danke." Brad setzte sich gegenüber von dem Rothaarigen und musterte ihn mit einem durchdringenden Blick. "Weißt du Brad. Das Schlimmste an allem ist, dass es jemand war, den Omi vertraute und liebte. Bei Nagi war es damals anders. Ich kannte ihn nicht und er mich nicht. Ich weiß nicht, ob er sich überhaupt noch daran erinnert, du weißt schon, wegen den ganzen Drogen mit denen er sich, trotz seines jungen Alters, voll dröhnte. Wie alt war er? Neun? Zehn? Ich war damals selbst nicht clean, als es passierte, wurde es erst ein paar Jahre, nachdem ich in Schwarz war." Brad sagte nichts, betrachtete seinen Freund einfach. "Was ich sagen will, Nagi ist die einzige Person, die ihn halbwegs verstehen wird." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Das Schlimmste ist der Täter." Omi hatte seinen Kopf auf den ausgestreckten Arm gelegt, die Beine fest auf einander gepresst und angewinkelt. Nagi lag ihm gegenüber, beobachtete ihn. "Es war ja nicht das erste Mal, dass ich verraten wurde, aber... so? Wir waren nicht sehr lange zusammen, vielleicht vier Jahre oder fünf, aber ich hätte trotzdem nicht erwartet, dass er zu so etwas fähig ist, nach allem, was wir zusammen durch gemacht haben. Wir haben zusammen gelacht, getrauert, geweint, gelebt, gearbeitet, gekämpft und getötet. Es gab kaum einen Tag, an dem wir getrennt waren und er? Er... ER TUT MIR SO ETWAS AN!" Nagi hatte nicht damit gerechnet, dass Omi anfing zu schreien und zuckte etwas zusammen. Der Blonde vergrub seinen Kopf in der Armbeuge, fing wieder an zu weinen und Nagi rückte zu ihm um ihn zu umarmen. Sanft drückte er den Kopf an seine Brust und stützte sein Kinn auf Omis Kopf. "Ich wurde schon öfter vergewaltigt." Omi zuckte zusammen und wollte seinen Kopf heben, wollte Nagi ansehen, doch dieser hielt ihn weiter sanft auf seine Brust gedrückt. "Ich lebte auf der Straße," sprach der Jüngere leise weiter, sein Blick ohne Fokus, in sich gekehrt. "Nachdem meine Eltern gestorben waren, wurde ich von einer Familie zur nächsten geschoben und als es mir zuviel war, bin ich weggelaufen. Ich war damals sechs. In der ersten Nacht auf der Straße wurde ich verprügelt und ich lernte, dass ich schnell sein musste oder mich verstecken musste, wenn ich nicht zurückschlagen konnte. Ich lernte es. Doch es nützte mir nichts, wenn ich etwas zu Essen brauchte und so beobachtete ich die anderen Straßenkinder. Einige prostituierten sich, andere klauten. Ich machte beides." Die Hände des Älteren verkrampften sich und er presste sich an den anderen. "Soll ich aufhören?" Omi schüttelte den Kopf, war nicht fähig etwas zu sagen. "Da, wo ich herkomme, nützte klauen nicht viel und wir prostituierten uns nicht für Geld. Wir konnten uns davon nichts kaufen. Wir taten es für Essen oder Drogen. Einige taten es auch, um in einem Bett schlafen zu können oder um duschen zu können. Ich tat es für das Essen, ein Bett, für all die Sachen, die ich gewohnt war zu haben oder zu machen, bevor ich ein Straßenkind wurde. Dann traf ich ihn. Er sollte mich abholen und mich zu einem ,Kunden' bringen. Ich folgte ihm." Nagis Stimme verebbte, als wüsste er nicht, was danach passierte. "Als ich ankam, gab er mir etwas zu trinken. Ich nahm es an. Hätte ich gewusst, was drin war, hätte ich es nie gemacht. Mit acht wurde ich drogenabhängig." Er lachte bitter auf. "Soll ich ehrlich sein? Ich habe nie gedacht, dass es in diesem Alter möglich war. Ich hätte es besser wissen sollen." Der Brünette schwieg. "Mit neun traf ich den Typen wieder, der mich zu dem Mann brachte, der mir die Drogen gab. Ich weiß nicht, ob er mich erkannte, ich tat es, egal wie viele Drogen ich zu diesem Zeitpunkt in meinem Blut hatte. Er war wütend und brauchte etwas zum Abreagieren und er fand es. Mich." Omi holte tief Luft, sein eigener Frust und seine Angst waren fast verschwunden. "Mit zehn traf ich Brad. Er nahm mich mit und stellte mir zwei weitere Personen vor. Ich bemerkte das rote Haar sofort, die stechend grünen Augen, seine Stimme. Sein Name - Schuldig." "Du meinst Schuldig hat... dich..." "Ich weiß nicht, ob er sich daran erinnert, er war außerdem selbst high. Denn seine Maske zerfiel nicht, als er mich sah und meine auch nicht." "Nagi..." "Das habe ich dir nicht erzählt, damit du mich bemitleidest, sondern dass du etwas weißt. Ich kann nicht sagen, dass ich dich vollkommen verstehe, aber ich weiß, wie du dich in etwa fühlst und deshalb sag nie wieder, ich würde dich nicht verstehen." Nagis Griff um den anderen Jungen verstärkte sich, wurde fast schmerzend. "Sag nie wieder, ich würde dich widerlich finden, würde dich von mir stoßen, wenn du das schönste, unschuldigste und liebste bist, was ich besitze und je besaß. Weißt du, wie es mich verletzte, wenn du zu Schuldig gegangen bist, wenn du Probleme hattest? Besonders, wenn es um uns ging? Hast du eine Ahnung, was das für ein Gefühl war, von einer anderen Person, von unseren Problemen zu erfahren?" Seine Stimme war ruhig, bedrohlich und Omi sog scharf die Luft ein, als Nagis Griff sich noch etwas verstärkte. "Ich fühlte mich verletzt, gedemütigt. Ich war wütend auf dich und noch mehr auf mich, weil ich dich nicht dazu bringen konnte mit mir zu reden, egal was ich versuchte. Ich war eifersüchtig auf Schuldig und habe jede - jede verdammte Gelegenheit genutzt, ihn aus irgendeinem Grund gegen die nächste Wand zu schleudern und mir war es egal, ob es ihn verletzte, ich freute mich sogar." Nagi ließ Omi los und drückte ihn von sich um ihn in die Augen zu sehen und sein Blick war zärtlich, ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. "Du, Omi, bist der einzige, der angewidert sein muss. Und zwar von mir." Damit stand Nagi auf und verließ das Zimmer, zurück blieb ein zitternder Junge. Er machte sich auf den Weg zur Küche und aus einem Grund fühlte er sich wohler. Es tat gut sich alles von der Seele zu reden. Beginnend bei seiner Vergangenheit bis zu seinen Problemen mit Omi, auch wenn letzteres ihn nicht so glücklich machte. Er hätte den Jungen nicht allein lassen sollen. Als er die Küche betrat, sah er Schuldig und Brad am Tisch sitzen. Er setzte sich ebenfalls, dann wandte er sich an die beiden. "Warum seid ihr noch wach?", "Brad wartet auf etwas und ich kann nicht schlafen." Nagi nickte, sah dann zu seinem rothaarigen Freund. "Ich hätte ihn nicht allein lassen sollen, oder?" Schuldig nickte und Nagi stand auf. "Ich bin zu unerfahren mit den Gefühlen anderer," fluchte er, dachte, weil er selbst in solchen Momenten allein sein wollte, die anderen es auch wollten. Bevor er die Küche verließ drehte er sich noch einmal um, starrte dann zur Seite. "Schuldig..." Der Rothaarige sah auf, drehte seinen Kopf dann auch etwas zur Seite. "Schon okay, Chibi." Über die Lippen des Brünetten lief ein kleines Lächeln, dann verließ er die Küche und Schuldig sah ihm ernst nach. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Geh nicht... nicht jetzt..." Omi umarmte sich selbst, während er sich beruhigend hin und her wiegte und sich fragte, wann er das letzte Mal so viel geweint hatte. Das war definitiv die schlimmste Nacht in seinem Leben und sie war noch nicht einmal zu Ende. Noch murmelte er vor sich hin, als sich die Tür öffnete. Er rückte ein Stück zurück, hatte Angst es ER könnte sein, obwohl das nicht möglich war. Dann erkannte er die schlanke Person und er stürmte auf sie zu. "Nagi, bitte geh nie wieder weg. Bitte geh nie wieder so weg," flüsterte er flehend und hängte sich an das Hemd des Jungen, doch dieser stieß ihn rücksichtslos von sich und sah ihn mit einem kalten Blick an. "Hör auf zu jammern. Das hält doch keiner mehr aus." Nagi drehte sich weg und verließ erneut das Zimmer. Omi blieb auf dem kalten Boden liegen und wimmerte. Und dann schrie er. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Ken hatte sich endlich dazu durchgerungen sich in sein Bett zu legen und war eingenickt. Doch plötzlich schreckte er auf. War das Omi? Er stand auf und stürmte in das Zimmer des Blonden, doch nichts... Warum wurde er das Gefühl nicht los, dass ihm etwas passiert war? <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Sobald sie den Schrei hörten, eilten sie die Treppe hoch zu Nagis Zimmer. Als sie es betraten, sahen sie Omi auf dem Boden liegen. Der Brünette lief sofort zu ihm, hob ihn in seine Arme. "Bitte geh nicht. Nicht schon wieder. Bitte, Nagi. Bitte..." "Omi, hey, Omi. Ich bin da. Das wollte ich nicht!" Er drückte den Körper des anderen fest an sich, flüsterte ihn ruhig ins Ohr. Omi öffnete langsam seine Augen. "Mach das bitte nie wieder." Nagi nickte und biss sich auf die Unterlippe. "Stoß mich bitte nie wieder von dir." Auch wenn der Jüngere nicht verstand, nickte er. Hinter den beiden standen Brad und Schuldig. Letzterer nickte dem Amerikaner zu er möchte ihm folgen, als er nach draußen ging. Vor der Tür ließ Schuldig seine Hand durch sein Haar fahren, dann seufzte er. "Nagi war vorn in diesem Zimmer... zur selben Zeit, als er bei uns war." "Oi, Schuldig, bist du nicht gerade raus gegangen?" Beide drehten sich zu Farfarello um, der die Treppe hoch kam und sie fragend ansah. ----ENDE KAPITEL EINS--- O.O Wow, ihr seid wirklich noch da? Wahnsinn. ^^ Aber danke. Ähm... ja. -_- Jetzt fragt ihr euch sicher, warum ich die beiden um zwei Jahre älter gemacht habe, ne? Ich frag es mich auch... Vielleicht, damit ich den Kommentar schreiben kann? Nein, daran liegt es nicht. Meiner Meinung nach müssen die beiden eine Beziehung aufgebaut haben, bevor sie zusammen kommen. Außerdem spielt die Vergangenheit eine wichtig Rolle. So, und was schlimm ist: War das nicht mal 'ne Heulparty? Es tut mir Leid, aber ich dachte, dass es bei so was nicht ganz ohne Weinen geht, deshalb habe ich versucht ETWAS Humor mit rein zubringen, gelungen? Omi: NEIN!!! Nagi: Nicht wirklich. Nein. Moku: *sob* Wirklich nicht? Alle: Nope. Moku: T-T Kapitel 2: Selfdestruction -------------------------- Autor: Me!!! Disclaimer: Don't own, don't ask, don't kill. ^^ Kommentar: Ich sitze in dieser besch... eidenen Schule und versuche diese 45 Minuten um die Runde zu bringen, weil die Internet-Platte beschädigt ist und ich deshalb nicht ins Net kann. T-T Farf, behüte diese Schule, ansonsten werde ich mit Bomben um mich werfen. Kommentar: Omi: Moku! Moku: Yup? Omi: Ich bin neunzehn. Moku: Das ist schön. Omi: Und ich weine, wie ein... wie ein... Brad: Baby? Omi: ...wie ein Baby. Moku: Und das Problem? Nagi: Er ist neunzehn. Moku: Hm? Alle: ... Omi: *lufthohl* ICH BIN ZU ALT UM SOVIEL ZU WEINEN!!! Moku: Du wurdest vergewaltigt. Willst du da lachen? Nagi: ... Er ist zu alt um SOVIEL zu weinen, nicht um zu weinen. Moku: Er ist 'ne Heulsuse. Einfache Erklärung. Omi: Blöde Erklärung. T-T Moku: Siehste, er weint schon wieder. Grüße: Unnamentlich: ALLE DIE MIR EIN SCHLECHTES GEWISSEN GEMACHT HABEN UND ICH DESHALB SO SCHNELL WIE MÖGLICH WEITER SCHREIBEN MUSSTE!!! ALLE, DIE MIR IN DEN HINTERN TRETEN MUSSTEN, DA ICH SO LAHMARSCHIG BIN! Namentlich: @PoetryPi: *sweatdrop* Dass die Jungs bei mir so nett sein können, liegt bestimmt daran, dass ich glaube, dass sie sich untereinander lieben. (Nicht SO ihr Shonen-Ai-Otakus!!!) Ich bin schon der Meinung, dass es etwas bedeutet, dass Farfarello, Schuldig und Nagi sich für Brad entschieden haben, als es um die Wahl zwischen Esset und Brad ging. Mag sein, dass ich die Einzige bin, die so denkt. *schulter zuckt* Das bedeutet ja noch lange nicht, dass sie sich um andere Menschen kümmern! Das bedeutet bloß, dass sie sich so sehr mögen, dass, selbst wenn sie den ausgesuchten Partner des jeweils anderen nicht unbedingt leiden sollten, oder nicht besonders mit der Wahl einverstanden wären, sie trotzdem versuchen, diesen zu akzeptieren. ^^° Versteht man das Gefasel? @Hotei: Zitat: Schuldig... das passt total zu ihm. (Ich weiß gerade nicht wie ich seinen Zustand beschreiben soll!) Saru: Blau? Zu deiner Information: Mit der Gehirnwäsche haben wir angefangen, als wir gehört haben, dass du Brad nicht magst (mochtest?). WIE KANN EIN NORMALER MENSCH DEN NICHT MÖGEN??? ^^° Okay, okay. Ich weiß ja selbst, dass Omi zu... heulbojerich [gibst das Wort] war *auf Anfang verweist* Und es tut mir auch Leid! Aber er bleibt verdammte 19! Verstanden? Okay, fast 19! Ich sehe es nicht ein, dass die beiden nicht etwas Zeit hatten, um ihre Beziehung auf- und auszubauen! *wie ein Kind mit dem Fuß aufstampft* Die beiden waren FEINDE! Es dauert vielleicht ein Weilchen, bis die beiden ihren Argwohn überwinden, dann Freund werden und dann mehr! Das geht nicht in ein paar Wochen. ... Deswegen habe ich anderthalb Jahre draus gemacht. Aber darauf gehe ich in der Geschichte noch mal ein... ^^ Gott, bin ich heute wieder bockig... @Furia: Meine heißgeliebte Furie aus dem kleinsten Dorf der Welt im hintersten Winkel der Erde (Wakenstädt) Wie geht's wie steht's? Ja, ja, ich weiß, zur Zeit steht's überhaupt nicht. *ecchigrins* Was heißt hier IMMER? Yohji musste bisher nur... *nachzähl* VIER MAL herhalten. Ich bitte dich! Und der Rest war meistens nicht schlimm, oder sehr versteckt. Brad musste öfter herhalten. In einer Geschichte sogar DREI MAL! Hörst du? DREI MAL in EINER Geschichte mit DREI verschiedenen ENDEN! Da kannst ja mal ausrechnen, wie oft in dieser Geschichte Yohji böse dargestellt wurde! Nein, sterben lass ich ihn nicht, aber deine eine Vermutung war doch schon etwas richtig. *sadistisch grinst* @TYFA/ Li-chan: Du wirst woanders noch einmal erwähnt. ^^ Auf jeden Fall: Hier, bitte schön! Zufrieden? Wenn es schlecht ist, schieb ich die Schuld auf dich. D'accord? @Yuriko-toki: ^^° ich kann nicht oft genug sagen, wie Leid es mir tut, aber ich habe drei Gründe zur Verteidigung. Der größte und ausschlagsgebende war wohl die mangelhafte Resonanz, die plötzlich nicht mehr ganz so mangelhaft war. Der zweite war wohl mein Internetverlust, der leider, immer noch nicht aufgehoben ist. Und der Dritte, HERRGOTT! Diese Geschichte ist sau schwer zu schreiben! Ich habe haufenweise Szenen im Kopf, aber keine Ahnung wie ich zu diesen Szenen komme! Whatever, wie du siehst, prügle ich mich durch. *noch mal entschuldigend lächelt* Lie-san: ...*sich erschrocken die Ohren zuhält* Was für ein Organ... ^^ SORRY! Und ich meine es ERNST! Es tut mir LEID! Ich kann mich nicht oft genug entschuldigen. Aber es tut mir LEID! Kohaku-san: Ich möchte dir ausrichten, was für ein Glück du doch hast, dass du die Geschichte jetzt erst gelesen hast. Widmung: Guess who? TYFA! Mirror Image - Kapitel Zwei Etwas kitzelte seine Nase und er öffnetet verschlafen seine Augen. Verschwommen nahm er seine Umgebung war, doch dann schärfte sich sein Blick und er erkannte das, was ihn kitzelte. Es waren braune Haare, die der Person ihm gegenüber im Gesicht hingen. Sachte hob er seine Hand und strich sie aus dem Blickfeld des anderen. Dieser rührte sich etwas unter der Berührung, wurde dann wieder ruhig und schlief weiter. Omi drehte sich auf den Rücken, befreite sich aus dem Griff des anderen und starrte an die Zimmerdecke. Sein ganzer Körper schmerzte noch immer, die Tabletten haben ihre Wirkung verloren und außerdem dröhnte sein Kopf. Seine Augen waren rot unterlaufen und schmerzten, entweder wegen des Lichts oder weil er so viel geweint hatte. Womöglich wegen beidem. Ein paar Haarsträhnen waren noch durch Blut verklebt, welches aus seiner Nase lief, als Balinese ihm ins Gesicht schlug. Wenigstens hatte er ihm kein blaues Auge geschlagen. Vielleicht, weil es den anderen aufgefallen wäre und Omi dann erklären müsste, was passiert war. Er wandte seinen Kopf zur Seite, versuchte auf das Display des digitalen Weckers zu sehen, doch er war nicht an seinem Platz. Langsam richtete er sich auf und sah sich im Zimmer um. In der Ecke, neben dem Computer, lag er und die Anzeige blinkte, ein Zeichen dafür, dass die Batterien aufgeladen werden mussten. Es war acht Uhr. Er lehnte sich wieder zurück, fuhr durch seine Haare und versuchte zu denken. Irgendetwas war an dem Tag, er konnte sich nur nicht erinnern. Er wusste, dass es sehr wichtig war. Ein Auftrag? Er schüttelte den Kopf. Nein, so was würde er nicht vergessen. Dann vielleicht... Omi schreckte auf, seinen blauen Augen erschrocken geweitet. Heute war die Matheprüfung!!! Er sprang aus dem Bett und sein Körper schrie auf vor Schmerz, doch er konnte darauf keine Rücksicht nehmen, ebenso wie er keine Rücksicht auf Nagi nehmen konnte, der sich verschlafen die Augen rieb, nachdem er sich die Bettdecke aus dem Gesicht geschlagen hatte. Er sah einem Wirbelwind nach, der durch die Tür verschwand und dann klickte es auch bei ihm. Omi hatte heute seine Prüfung und es war nur allzu logisch, dass er sich jetzt anzog um nicht zu spät zu kommen. Der braunhaarige Junge stand auf und folgte Omi zum Bad. Als er bemerkte, dass die Tür abgeschlossen war, schlug er dagegen. "Omi! Du kannst nicht zur Schule." "Ich muss!" Nagi seufzte. Er selbst würde auch zu einer wichtigen Prüfung gehen. Aber doch nicht in dieser Verfassung! "Frag doch einfach, ob du die Prüfung nach schreiben kannst. Wenn du krank bist, würden sie es doch erlauben, oder? Vor allem, weil DU es bist, der sie danach fragt." Omi antwortete nicht, doch von den Geräuschen, die aus dem Bad kamen, musste dieser wohl gerade duschen. "Ich fass es nicht. Geht einfach duschen, während ich noch mit ihm rede!", murmelte Nagi, drehte sich um und ging zurück in sein Zimmer. Er warf sich bockig auf sein Bett, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und streckte die Beine von sich. Seine Augen schlossen sich leicht und er sank in einen leichten Schlaf. Als er wieder aufwachte sah er Omi, der gerade dabei war, sich sein T-Shirt anzuziehen. Mit einem lauten Knall schlug die Tür zu und Omi schreckte erschrocken auf, blickte erst zur Tür und dann zu Nagi. "Mach. Das. Nie. Wieder!", murmelte er, lachte dann aber Nagi an und legte sich zu ihm auf das Bett. "So, du willst mich jetzt also hier einsperren!?" Der Brünette schüttelte den Kopf, legte dann eine Hand auf die Wange des anderen, fuhr sacht darüber. Dann ließ er sie auf das Bett fallen und drehte sich von Omi weg. Dieser umfasste dann den Körper des anderen und zog ihn an sich. "Willst du... nach Hause?" Omi zuckte zusammen. Wollte er nach Hause? Er musste. Schließlich warteten Aya und Ken sicher auf ihn. Außerdem hatte er Schicht. Die anderen würden sich Sorgen machen, aber Balinese war auch da. "Ich muss," seufzte er. "Die anderen werden sich Sorgen machen." "Du kannst sie auch anrufen... fragen, ob du länger wegbleiben kannst. Mathe ist deine Vorletzte Prüfung, danach hast du nur noch Englisch. Sag ihnen, du würdest Englisch üben." Nagi drehte sich in der Umarmung um und sah Omi verzweifelt an. "Du kannst nicht gehen. Nicht jetzt. Und ich kann dich nicht mit ihm in einem Haus wissen. Ich würde die ganze Zeit denken, dass er dir wieder was antut." Omi nickte, schloss dann seine Augen. "Meine Prüfung beginnt um acht." Nagi sah ihn aus ernsten Augen an, drückte den anderen von sich. "Dann werde ich mitkommen," entschied Nagi und drängte Omi von sich. "Ich hol etwas zu essen." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Morgen, Sweetheart," flötetet Schuldig, sobald Nagi die Küche betrat. Dieser griff nur nach dem Teller, der zwischen den anderen beiden auf dem Tisch stand und mit ... gefüllt war und machte sich wieder auf den Weg in sein Zimmer. Brad hob seine Tasse, blickte zur Tür und starrte erwartungsvoll darauf. Eine Minute später stand der Brünette wieder in der Tür. "Morgen, Schuldig. Morgen Brad." Damit verschwand er wieder und Brad trank aus seiner Tasse. "Jetzt können wir reden," meinte er und Schuldig nickte. "Farfarello hat gestern gesehen, wie du das Haus verlassen hast, obwohl du nicht weggegangen bist. Und Nagi soll in seinem Zimmer gewesen sein, als er bei uns war." Wieder nickte Schuldig und lehnte sich im Stuhl zurück. "Illusionen," murmelte er und seufzte. "Wer kann solche Illusionen erzeugen? Und warum sollte jemand das machen?" "Ein Telepath..." "ICH WAR ES NICHT!" "Das weiß ich. Ich wollte nur die Möglichkeiten aufzählen..." "Ich weiß, ich wollt's nur gesagt haben." Brad seufzte. "Illusionist...Memory Manipulator..." "Warum sollte jemand es gerade auf Omi abgesehen haben?" "Er ist ein Auftragskiller, hat eine größtenteils unbekannte Vergangenheit, ist unter den vielleicht noch verbliebenen Takatoris verhasst, Kritiker und was sonst noch anfällt." "Ich schließe seine Vergangenheit aus. Kritiker würde nicht gegen seine eigenen Leute auf diese Weise agieren und die restlichen Takatoris können nichts von Weiß in Erfahrung gebracht haben, zumindest nicht, ohne dass Kritiker etwas bemerkt hätte." "Bleibt also nur noch das ,Was sonst noch so anfällt'." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Es war nett von Schuldig, dass er Nagi und Omi zur Schule fuhr, es war auch nett, dass er Omi via Telepathie bei der Prüfung helfen wollte, in dem er ihm die Lösungen sagen würde, es war irgendwie auch total nett von ihm, dass er kein Wort über letzte Nacht und dem frühen Morgen verlor, aber dass er Nagi während der Fahrt aus dem Wagen stieß, anhielt und lachte als er Nagi in einer Pfütze sitzen sah, war alles andere als nett!!! Auf die Frage, warum er denn Bitte den kleinen Telekineten aus dem Auto geworfen hatte, gab er nur eine Antwort: Ungefähr so fühlt es sich an, wenn man gegen eine Wand geschleudert wird. Nagi hatte den Hinweis verstanden und sie fuhren zurück zum Schwarzhaus, damit Nagi sich umziehen konnte. Und so schafften sie es doch noch lebendig und vor allem pünktlich zur Schule zu kommen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Mit einem mulmigen Gefühl in der Bauchgegend betrat Omi das Klassenzimmer indem die Matheprüfung stattfand. Eigentlich war es der Physikraum, der aus zwei Bankreihen bestand und die Tische immer um eine Stufe höher standen. Somit konnte man vom Lehrerpult aus gut sehen, ob jemand abschrieb oder nicht. In der letzten Reihe am Fenster war noch ein Platz frei also setze er sich dort hin und wartete, dass die Lehrer eintraten und ihnen die Prüfungsunterlagen aushändigten. Er beugte sich über die Aufgaben, ging sie im Kopf durch und schrieb die Lösung hin. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung. Er sah auf und blickte nach draußen. Dort stand Nagi und lächelte ihn an, er lächelte zurück, gab zu verstehen, dass es ihm gut ging und der Brünette nickte, ließ sich auf einer Bank nieder und beobachtete weiterhin seinen Freund, wenn er nicht gerade in einem Buch las. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Omi stand auf und ging zum Lehrerpult, gab seine gelösten Prüfungsaufgaben ab und durfte dann den Raum verlassen. Seine Mitschüler sahen ihm nach, wandten dann wieder ihre Aufmerksamkeit ihren Aufgaben zu. Als der Blonde auf den Flur trat streckte er sich, glücklich darüber, dass er nicht länger sitzen musste. Er würde jetzt zu Nagi gehen, mit ihm nach Hause fahren und die Zeit mit ihm verbringen. Auf die Idee, zum Blumenladen zu fahren, wollte er noch nicht einmal kommen. Dann setze er sich langsam in Bewegung. "Omi." Das Gesicht des Jungen erstarrte, mit einem Ruck drehte er sich um und starrte in Kens Gesicht, neben ihm stand Balinese. Sein Körper fing an zu zittern und er schlang seine Arme um sich, wollte das Zittern unterdrücken. Plötzlich fiel ihm ein Satz ein, den er vor langer Zeit mal gehört hatte. Wenn man ihn aussprach, würde alles wieder in Ordnung kommen, hieß es. Leise murmelte er die Worte ,Pagra Pagra Pikapiri'[6], musste innerlich darüber grinsen, doch es half wirklich. Wahrscheinlich weil es für einen Neunzehnjährigen albern war. Langsam beruhigte er sich, doch die Angst und Furcht wichen nicht aus seinen Zügen. Ken kam besorgt auf den Blonden zu, legte seine Hand auf dessen Stirn. "Omi, was hast du?" Der Angesprochene schüttelte den Kopf, versuchte seinen Freund anzulächeln, doch plötzlich spürte er eine andere Hand, die sich auf seine Schulter legte und er wich verängstigt und angeekelt zurück. "Hey Chibi, was hast du denn?" Omi schloss die Augen atmete einmal tief durch. Er hatte Angst, furchtbare Angst und er hatte das Gefühl als müsste er sich übergeben. Ruckartig riss er sich los und lief davon, stürmte um die Ecke in Richtung Jungentoilette. Er bemerkte nicht den brünetten Jungen, an dem er vorbei rannte und der ihm dann nachschaute. Und auch nicht, wie dieser ihm nach lief. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Nagi hatte bemerkt, dass Omi aufgestanden war und ging ins Schulgebäude, wollte seinem Freund entgegenkommen, doch kurz bevor er um die Ecke ging, ran jemand an ihm vorbei. Es war Omi. Irritiert blieb er stehen und sah dem anderen Jungen nur nach, doch dann setze er sich in Bewegung und verfolgte ihn. Etwas musste passiert sein. Leise öffnete er die Tür zur Jungentoilette und sah Omi auf dem Boden knien, seinen Kopf über die Toilette gebeugt. Er setzte sich neben ihn, fuhr ihm sanft mit den Fingern über den Rücken und versuchte ihn zu beruhigen. Nach einer Weile lehnte sich Omi zurück, die Augen geschlossen atmete er schwer, hustete manchmal leise. Nagi beobachtete ihn nur, stand dann auf und holte ein paar Papiertücher. Einige befeuchtete er, die anderen ließ er trocken. Dann ging er wieder auf Omi zu und reichte ihm die trockenen Tücher. Der Blonde nahm sie dankend an und wischte sich über den Mund, während Nagi sich über ihn beugte und ihm die Stirn mit den feuchten Tüchern abtupfte. Sie sprachen nicht viel, eigentlich gar nichts. Omi lehnte sich gegen Nagis Schulter, schloss seine Augen und seufzte leise. Dann vernahm er ein leises Lachen von dem Brünetten und er stupste den Jüngeren an der Schulter an, wollte wissen, warum der andere lachte. "Es ist nicht unbedingt die schönste Umgebung um zärtlich zu sein." Omi sah auf, blickte nach links und genau vor seiner Nase war das weiße Porzellan des WCs. Ein Lächeln lief über seine Lippen und er stand auf, zog den anderen mit sich. Es war wirklich nicht der geeignete Platz... Sie setzten sich auf eine Bank im Hinterhof der Schule, versteckt vor den Blicken der Lehrer, die während der Stunden oder Pausen ihre Blicke aus dem Fenster schweifen ließen. Nagi nahm Omis Hand in seine und zog den Blonden an sich. "Was ist passiert?" Der blonde Junge bewegte sich leicht, sichtlich verärgert über die Frage, doch dann wurde er wieder ruhig, holte tief Luft. "Ken und... er waren hier und als er mich berührte, wurde mir schlecht. Ich musste einfach weg." "Als wer dich berührte?" Nagi wusste, wer ,er' war, aber er wollte, dass Omi den Namen aussprach. "...Er...", "Ken?" "Hör auf!", knurrte Omi verärgert, bewegte sich aber nicht von seinem Platz, verhaarte in seiner Position. Sie schwiegen wieder. Plötzlich knarrte der Lautsprecher und es erklang eine metallene Stimme. ::Tsukiyono, Omi möchte sich bitte im Sekretariat melden. Ich wiederhole, Tsukiyono, Omi möchte sich bitte im Sekretariat melden.:: Fragend sah Nagi auf den Blondschopf, der sich nicht bewegte. Er stupste den Jungen sanft an und dieser blickte auf. Nagi drückte seine Hand, lächelte sanft. "Ich komme mit." Omi nickte, stand dann auf. Sie betraten die Schule, schlichen durch die Gänge, durch die Aula an dem kleinen Glaskasten entlang in dem der Hausmeister residierte und standen vor der Tür des Sekretariats. Sanft klopfte er an. Als er ein ,Herein' hörte, öffnete er langsam die Tür. Plötzlich sah er Ken und Yohji an einem Tisch sitzen. Überrascht blieb er stehen, dann ließ er plötzlich Nagis Hand los und stieß ihn nach hinten, bevor er in das Blickfeld der anderen beiden geraten konnte. Der blonde Junge drehte sich um und blickte in Nagis Augen. Dieser starrte irritiert zurück. ,Ken...' formte Omi mit seinen Lippen und Nagi verstand. "Ich warte auf dich," flüsterte er, drehte sich um und entfernte sich leise von dem Blonden. Er drehte sich noch mal zu Omi um und dieser sah ihm noch immer nach, dann verschwand der Ältere im Sekretariat, schloss die Tür hinter sich. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Schuldig legte sich auf die Couch zurück und begann von Neuem in den unerforschten Tiefen des Bewusstseins des Blondes zu kramen und entdeckte zigtausend romantische und kitschige Szenen im Kopf des Jungen, die er sich überlegte, noch einmal in dessen Träumen auftauchen zu lassen. Aber das war nicht seine Aufgabe. Brad hatte ihn damit beauftragt, das neunzehn Jahre zählende Leben des Jungen auf Namen zu durchforsten, diese zu notieren und dann Informationen über sie heraus zu finden. Informationen des Standards: Falls noch lebendig: Alter, Wohnort, Familie, Verwandte, Freunde, Beruf, Verbindungen, Kompetenz für Racheakte, Besonderheiten... Falls tot: Zeitpunkt des Todes, Todesursache, Verwandte, die vielleicht nicht an die eigentliche Todesursache glaubten und dann diese durchsuchen. Was bedeutete: Alter, Wohnort, Familie, Verwandte, Freunde, Beruf, Verbindungen... yada yada yada... Gequält stöhnte er auf, warf einen Blick auf den Zettel neben sich, der bereits über 240 Namen zählte. Klassenkameraden, Lehrer, flüchtige Bekanntschaften, die Verwandten der aufgelisteten Leute etc. weggelassen. Die Hälfte davon war bestimmt schon Tod, dachte er und legte eine kühle Hand auf seine Stirn. Er hatte KOPFSCHMERZEN! Verdammt! Warum musste Omi auch ein Auftragskiller sein? Als so jemand kannte man viel zu viele Leute, die einen Groll gegen einen hegten! Und das zu so einer Zeit, wo der Junge instabiler war als die Politik Deutschlands! Einfach Wahnsinn! Toll! Fantastisch! "Aua!", schrie Farfarello leise auf und Schuldig drehte sich zu ihm um. Unter normalen Umständen und hätte ein andere das gesagt, hätte der Rothaarige noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt und sich weiter seinen Gedanken gewidmet, aber das war schließlich Farfarello! Der Weißhaarige grinste ihn an. "Die Ironie fliegt heute wieder tief," meinte er und Schuldig verdrehte die Augen. Er hatte vergessen, dass er mit dem Iren verbunden war, falls dem etwas Besonderes auffiel, was Schuldig entging. "Willst du einen Keks?" "Ja," brummte er und griff nach dem Tablett, das ihm gereicht wurde. "Du Schuldig?" Der Deutsche hob eine elegante Augenbraue und warf dem anderen einen fragenden Blick zu. "Ja?" "Erinnerst du dich noch daran, dass du mir mal erzählt hast, dass du nicht besonders wählerisch mit deinen Partnern gewesen bist?" Schuldig musterte den Jüngeren skeptisch. Worauf wollte der Typ hinaus? "Ja." Farfarello grinste breiter. "Und auch daran, dass dir Frauen auf jedem Fall besser gefallen?" "Worauf willst du hinaus?" "Reicht es, wenn dein Partner weiblich aussieht, oder muss er *wirklich* eine Frau sein?" Geschockt verschluckte sich der Telepath an seinem Keks und begann zu husten. Was wollte dieser Trottel von ihm? Was war das denn jetzt für eine Frage? Und vor allem: Was war eigentlich seine Antwort darauf? Okay, es gab Momente, da wünschte er sich wirklich richtig schwul zu sein. Zum Beispiel, wenn mal wieder ein Mädchen nicht kapierte, dass er *absolut* nichts von ihr wollte und sie ein Homophob war und mit Sicherheit auf einen Kilometer Abstand gehen würde, sollte sie erfahren, dass er schwul war! Aber bei seinem Glück, würde das Mädchen wohl nur kreischen, ihm um den Hals fallen und fragen: ,Ein *echter* Schwuler? Wai! Darf ich dir und deinem Freund mal beim Sex zu sehen?' Außerdem war dieser Gedanke eh schon von vorn herein unrealistisch. Welches Mädchen auf diesem Erdeball, war denn schon ein Homophob?! Dann gab es Momente, da würde er auf der Stelle schwul werden, wenn er Jungs wie Omi sah, die aber auch einfach zu niedlich für ihr eigenes Wohlbefinden waren. Aber was sollte das alles? "Was... *würg* ... willst... *hust* ... du?" Der Ire rollte mit den Augen, ob der heftigen Reaktion des anderen. "Alles, was ich wissen will," fing er an und half dem anderen sich zu beruhigen und stopfte ihm einen neuen Keks in den Mund. "Schmecken meine Kekse?" Schuldig schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. I-DI-OT! Natürlich schmeckten die! Würde er sie sonst essen? "Natürlich schmecken sie. Würde ich sie sonst essen?" Farfarello grinste. "Toll. Okay, zurück zum Thema. Gefall ich dir so, oder muss ich noch weiblicher werden?" *bumm* "Braaaa~ad!" "Ja, Farfarello?" "Schuldig ist in Ohnmacht gefallen!" "Ich weiß." "Was machen wir jetzt?" "Lass ihn liegen." "Okay!" <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Nagi schlich um das U-förmige Gebäude zum Lehrerparkplatz und platzierte sich unter dem offenem Fenster des Besprechungszimmers der Schülerfirma, wo derzeit Omi, Ken und Yohji waren und sich leise unterhielten. Unbemerkt verstärkte er die schwachen Schallwellen an seinem Ohr um die drei Personen besser verstehen zu können. Er hoffte bloß, dass kein Lehrer plötzlich vorbei kam oder irgendeiner der drei Insassen des Raumes auf die grandiose Idee kam, das Fenster zu schließen. Misstrauisch lauschte er der beruhigenden Stimme Balineses und ein Knurren entfleuchte seinen Lippen. So eine verlogene Ratte. Sie hatten sich Sorgen gemacht? Schließlich ist er doch ihr Jüngster. Er hätte doch anrufen können? Wut stieg in ihm auf und er war kurz davor die Einrichtung des Zimmers schweben und dann auf einen bestimmten Punkt fallen zu lassen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Als Omi die Stuhllehne berührte, traf ihn ein elektrischer Schlag. Irritiert sah er auf das Eisen, dann zum Fenster. Er spürte Nagi. Er war ganz in seiner Nähe! Er hörte nicht mehr die Stimme des Blonden, sah sich im Raum um. Der Schrank hinter Yohji schien sich bedrohlich leicht zu bewegen. Nur ein Zittern, das durch das Holz fuhr, aber trotzdem ein weiterer Beweis, dass Nagi da war und alles hörte. Und, dass er wütend war. "Omi? Omi?" Irritiert nahm er eine Hand wahr, die vor seinem Gesicht auf und ab bewegt wurde. Er lächelte Ken gequält an und der musterte ihn besorgt. "Yohji, könntest du uns mal kurz allein lassen?", fragte der Fußballer und warf dem anderen einen Blick zu, der keine Widerrede gelten ließ. Ergeben seufzte der Älteste, stand auf und verließ das Zimmer. Sobald sich die Tür schloss, stellte Ken fest, wurde der Jüngere etwas ruhiger. Er nahm Omis Hände in seine und drückte sie sanft. Der Blonde antwortete ihn darauf mit einem sanften Lächeln. "Du musst dir auch komisch vorkommen, was?" Omi sah den Brünetten fragend an. "Bist neunzehn Jahre alt und wir behandeln dich, als wärst du zwölf." Omi lachte leise. "Das stört mich nicht, solange ihr mir kein Hausarrest gebt." "Apropos Hausarrest. Damit kann ich dir zwar nicht drohen, aber: Du bekommst drei Wochen kein Taschengeld. Was fällt dir ein, das Haus zu verlassen ohne uns zu sagen, wo du hin gehst und wann du wieder kommst? Du bist mein Sohn! Und solange du *deine* Füße unter *meinem* Tisch hast, machst *du*, was *ich* dir sage!", sagte Ken mit übertriebener Mimik, Gestik und Akustik. Leider war ein Teil von dieser Aussage sehr ernst gemeint. "Hör mir zu, Omi. Wir wissen, dass du allein gut klar kommst, aber da draußen laufen Menschen rum, die ein Auge auf uns geworfen haben und nichts unversucht lassen einen von uns zu bekommen!" Omi lachte plötzlich. Oh ja, da gab es jemanden, der ein Auge auf ihn geworfen hatte und nichts unversucht gelassen hatte, ihn zu bekommen! Gerade dieser jemand war ganz in der Nähe und war kurz davor einen Mord zu begehen! "Das ist kein Witz, Omi," meinte Ken etwas leicht irritiert. "Ich weiß zwar nicht, ob sie hier irgendwo sind, aber mit aller größter wahrscheinlich läuft Schwarz hier irgendwo in Japan rum. Nur um ein Beispiel zu nennen!" Der Blonde lachte erneut auf. "Du bist paranoid, Ken. Schwarz lässt euch doch seit über einem Jahr in Ruhe." "Euch?" Omi biss sich auf die Lippen. Ups... <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Nagi seufzte erleichtert als er das Lachen des blonden Jungen hörte. Wenigstens zu etwas war der brünette Fußballer zu nutze. Nicht nur wegen den theatralisch-dramatischen Auftritt der weiblich-männlichen Elternrolle, sondern auch, weil er den Ältesten aus dem Zimmer warf und dann auch noch Omi zum Lachen brachte. Seine Spannung wich aus seinem Körper und er konnte spüren, wie die elektrischen Ströme sich regulierten. Er hatte schon Angst, er würde die nähere Umgebung zum Einstürzen bringen, so wie die Büsche neben ihm bebten. Bestimmt hatte Omi auch etwas davon gespürt. Seltsamerweise reagierte dieser nämlich sehr sensibel auf seine Stimmungsschwankungen die sich elektrisch äußerten, selbst wenn sie Kilometer entfernt waren. Meisten konnte sich Nagi sicher sein, dass wenige Minuten nach einem minimalen Wutausbruch das Telefon klingelte und Omis Stimme durch den Hörer zu vernehmen war, die fragte, ob irgendetwas passiert war. Leider äußerte sich nicht nur Wut bei ihm elektronisch, sondern auch Trauer, Verzweiflung, und, zu Schuldigs größtem Vergnügen und seinem tiefsten Bedauern, Lust. Was Omis Telefonanrufe sehr, sehr peinlich machen konnte, denn man sagte seinem Freund doch nicht, dass man an ihn gedacht hatte und deshalb diese Wellen ausgesandt wurden, während der ach-so geschätzte Freund sich Sorgen machte, oder? Und so weit Nagi wusste, ahnte Omi noch nicht einmal, *was* diese Wellen alles ausdrücken konnten. Um von seinen Gedanken wegzukommen, wandte er sich wieder dem Gespräch zu. ,Wie würde Omi sich da nur rausreden?', fragte er sich selbst, hoffte nur dem Blonden würde etwas halbwegs Gescheites einfallen. Denn wie viel brauchte es schon, um einen *Fußballer* zu belügen? <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Omi schluckte. "Lalala..." Irritiert blinzelte der Brünette, schüttelte den Kopf, vollkommen aus dem Konzept gebracht. Er hatte schon wieder völlig vergessen, worüber sie sprachen, so sehr hat ihn Omis kindisches Trällern verunsichert und verwirrt! "Omi, ich versuch hier ernsthaft mit dir ein Gespräch zu führen," fing er schmollend an und lehnte sich im Sitz zurück. "Was ist denn los mit dir. Erst läufst du vor uns weg, dann bist du total verängstigt und jetzt bist du angeheitert, als wärst du betrunken. Leidest du an einer Krankheit von der ich nichts weiß?" Sofort verstummte Omi und sah ihm in die Augen. Der Blick des Blonden schien zu sagen ,Du weißt so einiges nicht.', doch Ken schüttelte den Kopf. "Kommst du mit uns nach Hause?" Der Jüngere zuckte zusammen. Nach Hause? Zu Balinese? "Ich wollte eigentlich fragen, ob... ich vielleicht eine Weile bei einem Freund übernachten könnte," nuschelte er und senkte seinen Kopf. "Also stimmt es," entfuhr es Ken und Omi sah auf. Was stimmte? "Du hast tatsächlich eine Freundin!" Irritiert blinzelte der Blonde. Er hatte was? "Ich habe was?" Ken schmunzelte. "Keine Sorge. Du brauchst es nicht verheimlichen; Warum auch? Es wird ja auch langsam mal Zeit. Spätzünder, hm?" Der Blonde lief rot an, schaute zur Seite und aus dem Fenster. Irgendwo hier in der Nähe war seine Freundin, dachte er amüsiert. Und ,diese' ärgerte sich gerade etwas, wie Omi aufgrund der kleinen, prickelnden Stromstösse spüren konnte. "Wie heißt sie denn?", fragte der Brünette neugierig und lehnte sich vor. "Uhm... eigentlich... na ja..." Er wog die Chancen ab, mit welcher Antwort er wohl am besten das bekam, was er wollte. Sollte er Ken anlügen und ihm irgendeinen Mädchennamen nennen und ein paar weitere Fragen beantworten, würde er wohl eher bei seiner ,Freundin' übernachten können, als würde er sagen, er hätte keine Freundin, sondern einen Freund. "N...", "Nun sag schon, sei nicht so schüchtern." "Sie heißt... Yunagi."[1] <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Nagi schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Das tat ja schon weh! Erst konnte Omi den Brünetten durch ein Trällern ablenken, was ihn nicht wirklich so überrascht hatte. Und dann DAS! Er war nicht nur ein Mädchen, nein, er hieß auch noch *Yu*nagi! Das war eindeutig zuviel für seine eh schon gestressten Nerven. Nicht mehr lange und er würde vor das nächstbeste Auto stürzen! Andererseits... Ein Lächeln stahl sich über die Lippen. *So* schlimm war der Name nun auch nicht. Auf jeden Fall besser als Schuldigs Variante. Nagiko! Entschuldigung! Was war das denn für ein Name? Nagi-Mädchen... Er rollte mit den Augen. Er sollte sich um andere Sachen kümmern, als um seine Namensgebung, die eigentlich schon Jahre zurücklag. Und nicht wieder aufgerollt werden musste. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Schuldig lag noch immer auf dem Boden, als er plötzlich anfing zu lachen und sich aufrichtete. Na ja, so lange die beiden Jüngsten noch einen Funken Galgenhumor besaßen, um sich mit dem abzulenken, war alles nicht ganz so schlimm, wie es aussah. Damit wollte er die Sache nicht herabspielen. Omi wurde vergewaltigt! Und das würde der Junge nicht so schnell vergessen, allein schon wegen der Person, die es getan hatte, und er würde es wohl auch nicht verdrängen können, so wie alles andere, aber er würde schneller wieder auf den Beinen stehen, als irgendein anderer Mensch. Dass der Junge letzte Nacht so aufgelöst war, lag wohl mehr daran, dass er es Nagi nicht erzählen wollte und dass er Angst vor dessen Reaktion hatte, doch das schienen die beiden Jugendlichen überwunden zu haben. Aber trotzdem blieb noch eine Frage offen: Wer hatte es auf Omi abgesehen? Hatte die Person es überhaupt auf Omi abgesehen oder auf jemanden von Schwarz? Nagi vielleicht? Okay, anscheinend waren mehr als nur eine Frage offen. Aber sie sollten erst mal im Hintergrund bleiben und vor allem aufpassen. Sehr viel konnten sie ohne einen konkreten Hinweis nicht machen. Vorerst mussten sie sich auch um etwas anderes kümmern, und zwar um Omis Gesundheit. "Schuldig? Glaubst du Omi mag Schokoplätzchen?" Der Rothaarige sprang überrascht auf und legte eine Hand auf sein Herz. Wo kam der denn plötzlich her? Und was hatte er denn dauernd mit seinen Plätzchen? "Aus der Küche. Schokolade verletzt Gott!" Er hatte mal wieder vergessen, dass die geistige Verbindung zwischen ihnen noch stand. "Und wir können noch eine körperliche aufbauen," wisperte ihm der Ire ins Ohr, drehte sich dann um und verschwand wieder in der Küche. Hatte der Typ sie nicht mehr alle? Wollte der ihn *tatsächlich* verführen? Warum? Weil Homosexualität Gott verletzte? Der Gottes Sohn war doch selbst schwul!!! "WAS?", erschall es aus der Küche. "Ist das wahr?" "Ja, der hatte irgendetwas mit diesem Judas. So was sagt man euch nicht in der Kirche, was? Müsste irgendwo in den Apokryphen stehen, oder wie das heißt." "So, so." Der Ire kam erneut aus der Küche, lehnte sich gegen die Tür und sah Schuldig musternd an. Irgendwie wurde der Rothaarige unter diesem Blick nervös. Irgendetwas irritierte ihn. Nicht, dass Farfarello seine Gedanken nicht auf ihn projizierte, das machte der Weißhaarige nie, aber der Blick hatte irgendetwas gefährliches, blutrünstiges an sich. Ebenfalls nichts neues an Farfarello, aber diesen Blick hatte er nur drauf, wenn er kurz davor war, jemand genüsslich zu verunstalten und/ oder zu quälen. "Farf?", fragte er unruhig und stützte sich auf den Ellenbogen auf. Der Weißhaarige kam auf ihn zu, setzte sich breitbeinig auf den Unterkörper des Deutschen und drückte den Oberkörper runter. "Farfarello?", knurrte er und schenkte dem Iren einen genervten Blick. "Wenn das ein Scherz sein soll, ist das nicht witzig!" //Ich mach doch gar nichts,// kam plötzlich eine unerwartete Antwort und die kam bestimmt nicht von dem auf ihm Sitzenden! //Farf, wo bist du?//, fragte er hastig zurück, während er unter die Couch griff. Der Mann, der auf ihm drauf saß, war bestimmt nicht Farfarello! Aber er hatte die gleiche Kraft wie der Ire. Dieser beugte sich weiter vor, zog dann ein Messer aus seinem Gürtel. //Scheiße! Mir ist egal, wo du bist! Beweg deinen Arsch in das Wohnzimmer. SOFORT!//, brüllte er den Unschuldigen mental an. Endlich hatte er gefunden, was er gesucht hatte, holte die Waffe hervor. Doch bevor er etwas machen konnte, traf ihn das Messer des anderen in den Handrücken. Kein Mucks kam über seine Lippen, er schaute den anderen nur säuerlich an, der sich vorbeugte und die Waffe vom Boden aufhob, dann aufstand und sie auf den Rothaarigen richtete. In diesem Moment kam jemand die Treppe runtergelaufen und ein Schuss folgte nur wenige Sekunden, nachdem der Mann auf der Treppe vernommen wurde. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Yunagi?", fragte Ken noch mal nach, nickte dann. "Seltsamer, aber schöner Name." Omi lächelte gequält. Oh, ob der ,Eigentümer' dieses Namens das auch so sah? "Wie alt ist sie?" "17," antwortete Omi ohne nach zudenken. Er dachte über die Antwort nach, schüttelte dann leicht den Kopf. Bei einem Verhör sollte man immer so nahe wie möglich an der Wahrheit bleiben und nur die wichtigen Details weglassen. Zum Beispiel, dass die ,sie' ein ,er' war. "Wo geht sie zur Schule?" "Oraka-na-Shiháinin-Schule." Ken nickte. Die Antworten kamen schnell und unüberlegt. Wahrscheinlich stimmte es alles. Er seufzte. Ach ja, sein kleines Mädchen wurde erwachsen. Wie schnell doch die Zeit verging! Er schmunzelte, bemerkte dann die leicht rot angelaufenen Wangen, was ihn grinsen ließ. "Von mir aus kannst du bei deiner Freundin bleiben," meinte er und nahm seine Hände von Omis. Dieser nickte nur freudig und warf einen Blick aus dem Fenster. Er folgte dem Blick und entdeckte ein Mädchen mit hüftlangen, glatten rotbraunen Haaren. Ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, doch es wirkte etwas rundlich geschnitten. Soweit er erkennen konnte ein sehr hübsches Mädchen. Sie sah zu ihnen herüber. Wahrscheinlich war das Omis Freundin. Als sie die Blicke von Ken und Omi spürte, lächelte sie und kam ein paar Schritte auf das Fenster zu, blieb dann aber irritiert stehen. Ken überlegte nicht lange, drehte sich von dem Fenster weg und wandte sich der Tür zu. "Hey, Yohji. Du kannst wieder reinkommen." Bei dem Erwähnen des Namens zuckte Omi leicht zusammen, musterte aber immer noch verwundert das Mädchen. Sie trug die Schuluniform der Oraka-na-Shiháinin-Schule, lächelte sie an und kam ein paar Schritte auf das Fenster zu, blieb dann irritiert stehen. Wer war dieses Mädchen? "Omi? Kann ich dich vorher noch was fragen, bevor du - für wie lange? - weggehst?" Der Blonde hielt die Luft an, als er einen leichten Klaps auf seiner Schulter spürte. "Starr das Mädchen nicht so an," flüsterte eine ruhige Stimme in sein Ohr. Angewidert ging er einen Schritt vor, entfernte sich von dem anderen, dann drehte er sich um, bemerkte, dass Ken dabei war das Zimmer zu verlassen. Er folgte dem Brünetten panisch, doch als er an der Tür ankam, wurde er von einer Hand, die ihn am Armgelenk festhielt, zurückgehalten. "Ich komme gleich nach," rief Yohji Ken zu, der nur nickte und dann Richtung Aula verschwand. Am liebsten hätte Omi laut den Namen seines Freundes gerufen, hätte am liebsten geschrieen, er solle nicht weggehen, doch etwas hielt ihn davon ab. Resigniert wandte er sich dem Blonden ab und starrte wieder das Mädchen an, dass noch immer an der selben Stelle stand und fragende Blicke auf sie warf. "Starr das Mädchen nicht an. Dein Freund könnte eifersüchtig werden," hörte er plötzlich Yohjis leicht ärgerliche Stimme und er sah ihn aus schockiert geweitete Augen an. Er wusste...? Woher...? "Was glaubst du, wie lange du so etwas vor mir, oder den anderen geheim halten kannst?", fragte der Blonde und presste den jüngeren Jungen an den Schultern gegen den Türrahmen. "Deshalb...," schluckte Omi und hielt nur krampfhaft die Tränen zurück. "Deshalb... DESHALB HAST DU MICH..." Seine Stimme versagte, und als er erneut einen Satz anfangen wollte, spürte er die Spannung in der Luft. Nagi war da. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Nagi wedelte verzweifelt mit den Armen. Wo kam DIE denn auf einmal her? Was machte DIE denn hier?, fragte er sich panisch und versuchte das Mädchen verzweifelt davon abzubringen auf ihn zu zukommen, was es eigentlich vorhatte. Das Mädchen blieb, ob seines seltsamen Verhaltens stehen, warf nur einen irritierten Blick auf den Brünetten, bemerkte die beiden Männer hinter der Glasscheibe überhaupt nicht. Leicht verwirrt sah sie sich um, warf dann einen schiefen Blick auf den Brünetten. Da kam sie nun nur wegen ihm hierher und er benahm sich wie ein Geisteskranker auf Drogen. ,So ein Spinner!', fluchte sie innerlich, bemerkte jetzt erst die beiden Personen, die hinter dem Fenster standen. Zwei blonde, junge Männer. Den Kleineren kannte sie, hatte ihn oft mit Nagi zusammen gesehen. ,So, so,' dachte sie amüsiert. ,Da war wohl jemand neugierig.' Sie deutete mit dem Kopf zum Lehrereingang der Schule, zu dem er sich gefälligst bewegen sollte. Der Brünette atmete auf. Das Mädchen hatte wohl *endlich* verstanden, dass sie ihm nicht näher kommen sollte. Er überlegte kurz, ob er ihrer Aufforderung Folge leisten sollte. Omi war bei Ken sicher in guten Händen und solange der da war, müsste alles in Ordnung sein. Er schlich sich vom Fenster zum Lehrereingang und schenkte dem Mädchen einen desinteressierten Blick. "Was willst du, Saru?" "Du warst nicht in der Schule." Nagi rollte mit den Augen, konnte nur schwer ein sarkastisches ,Ach? Wirklich?' unterdrücken. "Und?", fragte er stattdessen und warf einen Blick durch die Türscheiben auf die verschiebbare Bühne in der Aula. "Ich wollt dir nur etwas bringen. Schulunterlagen," antwortete sie und öffnete ihre Tasche, zog ein paar Seiten hervor. "Hier. Werd' glücklich damit." Nagi knurrte leise. Diese FRAU! Die verfolgte ihn schon seit WOCHEN! Und jetzt fand sie ihn auch noch an einem Ort, an dem ihn sogar Brad zuletzt gesucht hätte! In einer Schule! Er wandte seinen Blick wieder zur Bühne, entdeckte dort plötzlich einen brünetten Mann, der von ein paar Mädchen umgarnt wurde. Seine Unterkiefer hätte beinahe seinen Halt verloren. Was machte Ken dort? Und wo war Yohji? Hastig lief er zum Fenster, durch das er Yohji sehen konnte, der Omi gegen den Türrahmen drückte. Er stürzte zum nächsten Eingang. Normalerweise war der immer verschlossen, aber das war ihm in diesem Moment so was von egal. Er ging nicht auf diese Schule. Sie konnten ihn deshalb nicht rankriegen! Er legte seine Hand an das Türschloss, wartete auf einen Klick und riss dann die Tür auf, schleuderte im gleichem Moment, in dem er durch die Tür trat, Yohji von seinem Freund weg. Es war ihm egal, dass Yohji ihn sah! Es war ihm egal, dass Weiß über sie herausfand! Wut kochte erneut in ihm auf, die Topfpflanze neben ihm begann zu vibrieren. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Schuldig hatte die Augen geschlossen, als die Kugel nur dicht an seinem Kopf vorbeiflog, hörte nur noch, wie eine Scheibe zerbrochen wurde. Dann war es still. Er öffnete seine Augen, grinste dann leicht. "Nur zu gut, dass der Typ nicht so gut zielt wie Farfarello," dachte er laut, erntete dafür aber nur ein Murren von dem Amerikaner. Dieser war überhaupt nicht glücklich, erst ein paar Sekunden vor dem Geschehen eine Vision zu bekommen, die auch noch so intensiv war, dass er eine Minute so starke Kopfschmerzen hatte, dass er sich nicht bewegen konnte. Nun kam auch Farfarello ins Wohnzimmer und sah sich um. "Warum macht ihr so was immer ohne mich?", fragte er schmollend und hob die Waffe auf, bemerkte dann das Blut und sah auf Schuldigs Hand, in der noch immer das Messer steckte. Schweigend ging er auf den Rothaarigen zu und hob die Hand leicht an. Schuldig sog scharf die Luft ein. Fantastisch! "Die Ironie fliegt heute wirklich sehr tief." Schuldig ignorierte mit einem Augenrollen die Zweideutigkeit des Satzes und warf Brad einen fragenden Blick zu. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Dann warfen sie beide gleichzeitig einen Blick auf die Waffe und schienen im selben Augenblick den gleichen Gedanken zu haben: Fingerabdrücke! Zur gleichen Zeit schüttelten sie den Kopf. Der Typ trug Handschuhe. Farfarello kümmerte sich um die Wunde des Deutschen, leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Das war nicht fair! Er wollte so gerne dieses Blut kosten und durfte es nicht! Andererseits hatte der Rothaarige noch nie etwas in dieser Art gesagt. Langsam beugte er sich vor, berührte dann mit seiner Zunge die Wunde. Zur selben Zeit spürte er, wie sich die schlaffen Handmuskeln anspannten und ihm die Hand entrissen wurde. ,DAS GIBT ES NICHT!', schrie Schuldig innerlich auf. Was hatte der Typ denn nun schon wieder vor? Er warf einen Blick auf den schmollenden Irren. "Was?", fragte er genervt. "Mein Blut gibt es nicht! Nachher schmeckt es dir auch noch und dann kann ich keine Nacht mehr sicher schlafen!", empörte er sich. "Oh, Schuldig," schnurrte Farfarello und lehnte sich vor. "Das konntest du doch noch nie." Schuldig schloss die Augen und zählte langsam bis zehn. Er hatte genug von diesem Iren für einen Tag. Aber bevor er den Weißhaarigen in seine Zwangsjacke steckte und ihn mit Narkosemittel abfüllte, müsste er noch etwas wissen: "Wie lange bist du schon im Keller gewesen?" Farfarello zuckte mit der Schulter. "Kurz nachdem ich in die Küche gegangen war, hat Brad mir gesagt, dass meine Maus das Leder meiner Messerhüllen anknabbert. Aus diesem Grund bin ich runtergegangen. Und dann hast du mich angeschrieen, ich solle mit dem Scherzen aufhören." Schuldig stöhnte. Dieser ,Brad' war dann wohl ihr ,neuer Freund'. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Benommen fasste sich Yohji an den Kopf und schüttelte ihn leicht. Als er seinen Blick aufrichtete, sah er einen brünetten Jungen vor sich stehen, der ihn mit hasserfüllten Blick ansah. Dann wanderte sein Blick zu Omi, der hinter dem Jüngeren stand und sich verzweifelt Tränen aus den Augen wischte. Yohji stand auf, drehte sich dann um und ging. Nur mit Mühe konnte der Blonde Nagi zurückhalten, bevor der dem Älteren hinter her rannte. Und nur mit Mühe konnte Nagi sich selbst davon abhalten, den nächstbesten Gegenstand gegen Yohjis Kopf zu schleudern. Dann drehte er sich um und nahm Omi in seine Arme, drückte ihn fest an sich. "Was hat er gemacht?", fragte Nagi leise, fuhr mit seiner Hand über die Wangen des Älteren. "Nichts," murmelte Omi zur Antwort, schaute dem Blonden hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war. "Lass uns gehen." Omi nickte zur Antwort, löste sich aus der Umarmung des Jüngeren. "Nagi?" "Hm?" "... Danke." Der Brünette hob ruckartig seinen Blick, schaute direkt in meeresblaue Augen. "Komm," flüsterte er, ging dann los und zog Omi hinter sich her. ---ENDE KAPITEL ZWEI--- Oh Sorry. Leider muss ich jetzt wirklich aufhören, wenn ihr diesen Part noch diese Woche haben wollt. *seufzt* Warum nur gefällt er mir nicht? Wenn ihr es wisst: ich bin offen für Ratschläge und alles Möglichem. Bye Moku [1] bedeutet soviel wie ,Windstille am Abend'... wenn ich richtig liege. Leider schreibt sich ,Nagi' mit so einem blöden Kanji, dass man entweder ,Nagu' oder ,Nagi' lesen kann. *augenroll* (Auch wenn ich, ehrlich gesagt keine Ahnung habe, ob WKs Nagi so geschrieben wird, oder vielleicht nicht doch anders.) Und Nagu als Name für ein Mädchen? Ich _bitte_ euch! Eine andere Möglichkeit wäre Nagiko... Nagi-Mädchen... *kichert* Wär' auch gut gekommen. Kapitel 3: Mind Messing ----------------------- Autor: GORGEOUS ME!!!! *wieder total in sich selbst verliebt ist* E-Mail: Mokuren@gmx.de (Ihr könnt immer schreiben. ^^°) Disclaimer: Never have, never will! Kommentar I: Omi: Moku? Moku: Yup? Omi: Ich bin 19. Moku: Ja? Omi: Warum... warum... bin ich so... so...? Moku: Wie? Omi: SO!!! Moku: ...? Nagi: Moku, weißt du eigentlich, was du machst? Moku: Nicht wirklich, nein. ^^° Nagi: -_-° Warum frag ich auch? Kommentar II: Schreibt mal 'ne Geschichte, wenn ihr dauernd das Wort , antidisestablishmentarianist' im Kopf habt!!! *alles im kopf dreht* Ich bitte euch. Was ist das für ein Wort? Ich weiß noch nicht einmal was es bedeutet!!! Anti-Nach-Aufbau-Person? WAS??? (Ich tröste mich damit, dass die meisten Englischsprechenden ebenfalls nicht wissen, was das ist...) Grüße: Ich glaube, dieses Mal sind sie nicht wirklich geordnet, oder? *sweatdrop* Tut mir Leid... @Tyfa: W-W-W-W-Widmung... dir!... Tyfa... Widmung... dir... ^^ Glaub es. War das der Schock? Oh, ach ja. *grins* Es gibt im dritten Kapitel wohl noch einen Schock, da ich keine Fantasie habe, was Namen angeht. Solltest du etwas dagegen haben, sag es mir und ich werde den Namen irgendwie ändern. Ja ja, Yohji. Das beliebte Streitobjekt der WK-Fans. Sie sind geteilt! Der eine liebt Yohji, der andere hasst ihn. Um ehrlich zu sein... Im Manga mag ich Yohji, im Anime hasse ich ihn. Aus diesem Grund bekommt er die Haarfarbe je nach meiner Sympathie. Bedeutet: Stelle ich ihn relativ gut dar, hat er schwarze Haare, wenn ich ihn schlecht darstellen will blonde. So so, und in dieser FF soll er schlecht sein. (Er oder sein Trugbild *evil cackle*) Bei fanfiction.net bin ich in deiner Liste der Lieblingsautoren, oder? Ich bin mir nicht sicher, aber da gab es auch eine Tyfa. Falls ja: DANKE! Weißt du, was Stephen King mal über ,Chapbooks' gesagt hat? "Und mir gefiel der riskante Aspekt: Verknall dich in den Job, schaffe es nicht ihn termingerecht durchzuziehen, und auf einmal wollen dich ungefähr eine Millionen Leser skalpieren." ... Irgendwie geht's mir mit euch genauso... ^_^° Ich habe deinen Segen Yohji zu töten? Oo~oh... @Sherry: Ich weiß, ich habe schon geantwortet, aber Hey! Ich kann dich doch auch mal hier erwähnen, oder? @Furia: Länger! Ich will längere Kommis! *lach* Nee, muss nicht sein, auch wenn ich lange Kommentare mag. Ach und bevor ich dir antworte: Sag mal Aranka, dass die Story weitergeht. Es ging ihr doch so gegen den Strich, wegen dem was Yohji tat, dass ich dachte, ärgern wir sie noch ein bisschen. ^^ Ich bin ehrlich: Ich versuche es so regelmäßig wie möglich zu machen. *seufzt* Aber die GK-Klausur am Montag... Nicht gut... Diese Woche schreiben wir drei Kaulsuren: Deutsch, Religion und Bio. Die Autorin nimmt deine Antwort zu Kenntnis und hofft auf weitere solcher Antworten! Dein Bruder hat einen Knall: Du siehst IMMER gruselig aus... das hatte nichts mit deinem Zustand zur besagten Zeit zu tun. -_- Brad wäre ja schön doof, wenn er Schuldig sterben ließe. Ich hatte nicht wirklich vor die beiden zusammen zu bringen, eigentlich war das nur so ein Gedanke, der mir plötzlich in den Kopf kam... Ich frag mal die anderen Leser, was sie davon halten... Zitat: ,Ja, ich _kann_ denken.' - Ja, Wunder geschehen... Oh ho, was ich mit Nagi gemacht habe, wirst du noch lesen können... Oh, die Schule. *lacht* Ich liebe meine alte Schule! Das Gebäude versteht sich! Am Liebsten würde ich wieder dahin gehen... *seufzt* Ich werd noch mal nostalgisch... @Yune: Dein Kommentar gehörte zu denen über die ich lachen musste... Das klingt seltsam... Falsches Wort: _wegen_ denen ich lachen musste. Es war interessant was neun Monate alles sein können. Was meinen Humor angeht... Ich denke meistens er ist Fehl am Platz, lasse die Stellen aber trotzdem größtenteils drinnen, weil ich sie einfach so liebe. Sollte er aber irgendwann nicht hier rein passen... SAG ES MIR! @Hotei: *sweatdrop* Archangel ist doch schon längst weiter geschrieben... nur nicht ausgestellt... Hey! Noch nicht einmal ICH weiß, ob es Yohji war oder nicht!!! Geschweige denn irgendeiner, der meine tiefsten, dunkelsten Geheimnisse nicht kennt! *manic laugh* Nein, ich weiß schon, ob er es war oder nicht... Ich habe doch gesagt, dass ich den Film ganz niedlich finde! Was denkst du denn? Die Bären sind so zum Knuddeln! Zitat: ,"Und das zu so einer Zeit, wo der Junge instabiler war als die Politik Deutschlands!" das ist einfach saugenial.' -_-° Ich dachte schon, ich bekomme wegen so einem Satz Ärger. Aber in Deutschland herrscht ja immer noch Glaubens-, Presse- und Religionsfreiheit! Schuldigs Kommentar zu den Yaoi-szene, die nie auftauchen wird? Schu: *zuckt mit den Schultern* Moku: Klar! Immer darf ich mir alles ausdenken! Schu: Wie wär's mit: ,Es war elektrisierend'? Moku: *augen roll* Schu: Omi hat sich an Nagi verbrannt? Moku: Lass gut sein. Außerdem sagt man es heißblütiger. Schu: Zum Beispiel? Moku: *stöhnt* Schu: Aha... Moku: NICHT DAS DU IDIOT!!! Wie es aussieht wirst du dazu wohl nie etwas erfahren... Oder erinnere mich im Brief daran. @kohaku_san: Gleich zwei Kommis! Ich fühle mich geehrt!!! Saru-sama... Oh wie das klingt! *auf zunge zergehen lässt* Du kannst mich ruhig weiter so nennen!!! *seufzt* Ja, das denke ich bei anderen Autoren auch immer. Dass sie viel besser schreiben als der richtige Schriftsteller. Aber was soll man dagegen machen? Ich habe halt Talent. *lacht* Nimm mich bloß nicht ernst. Die FF hat neun Monate gebraucht um ausgestellt zu werden. Du musstest demnach nicht volle Neun Monate warten! 'Ne Freundin hat mich darauf angesprochen, deshalb wollt ich mal fragen: Soll ich Farfarello und Schuldig zusammenbringen? Somit würden aus zwei Handlungssträngen drei werden. Wollt ihr das? Ihr könnt selbst entscheiden, deshalb werde ich in diesem Part nicht wirklich auf Farf und Schu eingehen. SIE TAUCHEN NATÜRLICH AUF! Schließlich sind sie dazu da, die Geschichte etwas aufzulockern... u.a. Widmung: Tyfa, Sherry, Alita, fight (Du elende Egoistin! Gib mir meine Medikamente wieder!!!), Mirror Image - Kapitel Drei Auf dem Weg nach Hause sprachen sie kein Wort. Ihre Blicke trafen sich nie. Ihre Hände berührten sich nicht. Doch sie gingen so dicht beieinander, dass sie die Wärme des jeweils anderen spüren konnten. Und sollte einer von beiden den Abstand nur etwas vergrößern, blieb der andere stehen, damit sich der Abstand wieder verringern konnte. Kurz vor der Wohnung sah Omi plötzlich auf, blickte direkte auf das Gesicht des Jüngeren. "Du bist sauer," stellte er ruhig fest und Nagi blieb überrascht stehen, als er die Stimme vernahm. Dann drehte er sich um und blickte den Blonden fragend an. "Wie kommst du darauf?" Der Ältere hob seinen Arm, zeigte dem anderen, dass seine Härchen leicht nach oben standen. Nagi wurde etwas rot, wandte sich dann ab. "Diese elektrischen Wellen bedeuten nicht nur Wut, Omi," begann er leicht gereizt, weil seine Telekinese ihn immer wieder verriet. "Sie sind zwar hauptsächlich mit negativen Gefühlen verbunden, aber nicht immer." Omi nickte, passte sich dann wieder Nagis Schritt an. "Sie spiegeln Wut, Trauer und Verzweiflung wieder." Er ließ das vierte Gefühl lieber erst mal außen vor, entschied er. "Und im Moment ist es Verzweiflung," fügte er ehrlich hinzu. Omi berührte ihn sanft am Arm, so dass Nagi einen leichten Stromschlag bekam und er sich ihm zuwandte. "Du musst nicht verzweifelt sein, Nagi. Ich bin bei dir und solange das der Fall ist, kann mir nichts passieren." "Ja, aber das Schlüsselwort in deinem Satz ist ,solange'. Du wirst nicht ewig hier bleiben. Dafür werden deine Freunde sorgen, dafür wird Kritiker sorgen-" "Vielleicht reicht die Zeit." "Wofür? Wofür soll die Zeit reichen? Dass du diesem Mistkerl verzeihst und er eine zweite Chance bekommt, die er dann ausnutzen kann? Dass du den Mut findest, nach Hause zurück zukehren und dort innerlich zerbrichst? Dass die anderen dahinter kommen und keine Ahnung haben, wie sie darauf reagieren sollen? Wofür?" Omi sah auf, blickte ihm fest in die Augen. "Das Zweite," antwortete er ehrlich, wandte sich dann ab und ging die Treppen hoch. Vor der Tür drehte er sich zu dem Brünetten um, der noch immer am Fuß der Treppe stand und zu ihm aufsah. "Du hast den Schlüssel," meinte er ruhig. Nagi nickte, lief die Treppen hoch und schloss die Tür auf. Sobald er die Wohnung betrat, nahm er den Geruch von Schießpulver und Blut wahr. Er hastete in das Wohnzimmer, wo eines der Fensters provisorisch verdichtet war, dann lief er weiter ins Arbeitszimmer von Brad, in die Küche, dann in das zweite Stockwerk, wo er Schuldig in seinem Zimmer vorfand. "Was ist passiert?", fragte er, kam mit langen Schritten auf den Rothaarigen zu, der ihm fröhlich zuwinkte. "Farfarello hat wieder seine Tage." Nagi runzelte die Stirn, legte dann seine Hand an seine Schläfe. "Oh nein, nicht schon wieder DIESE Tage," stöhnte er, einer Migräne nahe. "Nagi?", kam eine fragende Stimme von der Tür und der Angesprochene drehte sich um, lächelte seinem Freund zu. "Es ist nichts Schlimmes, es ist nur Farfarello." "Hat er wieder seine Tage?" "Ja!", antwortetet Schuldig enthusiastisch. "An solchen Tagen macht er immer so viel Spaß!" "Und wer macht jetzt unsere Kekse?", fragte Omi entrüstet und versuchte gar nicht daran zu denken, dass einer der anderen Hausinsassen *tatsächlich* versuchen würde zu backen. "Oh man, das habe ich vergessen," stöhnte Schuldig und rollte auf sein Bett. "Ich schätze, dann müssen wir warten bis das Mittel, dass ich ihm verabreicht habe, seine Wirkung verliert. Dann müssen wir ihn so schnell wie möglich in die Küche stecken, und er macht den Teig fertig und schiebt sie in den Backofen. Das Rausholen schaffen wir auch allein." "Die Frage ist bloß ,Wie'?" "Wie was ,wie'? Wie wir sie rausholen? Ich schlage vor mit den Händen." Nagi rollte mit den Augen. "Nein, ob schwarz oder nicht." "Ich bevorzuge schwarz," meinte Omi und lachte leise, verließ dann das Zimmer und zog den anderen Jungen hinter sich her. Als sie Nagis Zimmer betraten, änderte sich Omis Miene und er sah zu Nagi. "Du denkst das Gleiche wie ich, oder?" "Dass wir die nächsten Tage in einem Restaurant essen werden? Ja!" Omi lachte. "Das auch." "Dass Schuldig gelogen hat? Ja..." "Warum?" Der Jüngere zuckte mit den Schultern, ließ sich dann auf sein Bett fallen. "Vielleicht ist es nichts Wichtiges und er hat entschieden, dass wir deshalb nichts darüber erfahren brauchen." "Warum sollte er denn lügen? Er hätte auch sagen können, dass es nicht so wichtig ist." "Du fragst dich, warum er gesagt hat, dass Farfarello durchgedreht ist, wenn es offensichtlich ist, dass er es nicht ist?" Der Blonde nickte, setzte sich neben Nagi auf das Bett. "Weil er Schuldig ist. Er denkt - wenn überhaupt - nicht rational, sondern emotional. Daher ist sein Verhalten soweit vorhersehbar, dass es nicht vorhersehbar ist. Kommst du mit?" Omi warf dem Brünetten einen giftigen Blick zu. "Ich schätze mal, dass ich das noch verstehe." "Gut. Hast du Hunger?" Omi nickte leicht, ließ sich dann nach hinten auf das Bett fallen und starrte an die Decke. "Erwartest du von mir, dass ich dir etwas hochbringe?" Der Blonde richtete sich wieder auf und lächelte seinen Freund liebevoll an. "Du hast immer so süße Ideen Na-chan," schnurrte Omi und legte seine Arme um den Jüngeren. "Das war kein Angebot, das war eine Frage," seufzte der Brünette, ließ sich dann nach hinten in die Umarmung fallen. "Ich weiß." Die Hände des Älteren wanderten langsam hinab zu den Hüften des Brünetten, piekten leicht und neckten den anderen Jungen. "Lass das," murmelte Nagi, doch die Hände hörten nicht mit ihrem Spiel auf, beschleunigten es sogar. "Hu~unger," raunte Omi in das Ohr des Brünetten, zwickte die sanfte Haut. Plötzlich spürte Omi wieder die Elektrizität, hielt erst seine Hände auf, zuckte sie dann zurück. "Eh... Nagi... Ich... wollte dich nicht wütend machen... oder so...", ,Oh, oh...,' lief es durch das Gehirn des Blonden als sich die Elektrizität langsam aber spürbar steigerte. Dann vernahm er ein leises Lachen. "Okay, okay. Ich bring dir was," meinte Nagi, stand auf und verließ das Zimmer. Omi sah ihm nur verwirrt nach. War Nagi nicht wütend? //Hey Kleiner, ich geh mal kurz weg, 'ne?// Der Blonde nickte, fixierte seine Gedanken wieder auf das braunhaarige Wunder. //Oh, und die Elektrizität steht nicht nur für Wut, Omi.// Die Augen des Jüngeren weiteten sich. "GENAU!", rief er aus und sprang auf. "Nagi hatte doch so etwas gesagt... Aber was ist das positive Gefühl von dem er sprach?" Sein Gedankengang wurde durch ein hämisches Kichern unterbrochen und er hob fragend eine Augenbraue. ,Schuldig ist durchgedreht.' <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Yohji zischte als er mit seinen langen Fingern über seine Wunde am Arm fuhr. Es war zum Glück nur eine Schürfwunde, ansonsten wäre er noch wütender geworden. Wer wagte es denn, seine makellose Haut zu berühren? Na ja, berührt hatte ihn der Telekinet nicht wirklich, da er seine Kraft dazu benutzte ihn von Omi wegzuschleudern, aber das tat ja nichts zu Sache! Dieses Biest! Diese Ratte! Dieses... dieses KIND! hatte sich an ihm vergriffen. Sein Mundwinkel zuckte leicht. Das würde er bestimmt nicht auf sich sitzen lassen, das stand zumindest fest! "Oi Yohji, pass auf was du machst," meinte Ken und schlug ihm mit der Hand auf die Schulter. In diesem Moment wachte der Blonde aus seinen grandiosen Gedanken auf und drehte sich zu den Brünetten um. "Heh! Ich sagte du sollst aufpassen!", schnauzte Ken und sprang zurück um dem Wasserstrahl auszuweichen, der aus dem grünen Schlauch, den Yohji in der Hand hielt, kam. Doch das Wasser traf zum Glück nicht den Fußballer, sondern nur die teuren und nicht wasserwiderständigen Schuhe von Yohji, der auch just in diesem Moment anfing zu fluchen und Aya anschnauzte, er solle das Wasser ausdrehen. Der Rothaarige, nicht wirklich glücklich über den Ton, den der Ältere ihm gegenüber benutzte, setzte sich langsam in Bewegung, legte jeden Finger einzeln auf den Wasserhahn und drehte ihn langsamen zu. Währenddessen fluchte Yohji mit jedem Wort, das er in seinem Vokabular hatte, was zum Glück nicht viel war. Die Mädchen im Blumenladen kicherten leise, doch Yohji schenkte ihnen zur Abwechslung mal keine Beachtung, sondern rannte aus dem Laden und die Treppe hoch. Ken und Aya sahen ihm nach. Der Brünette hatte ein breites Lächeln im Gesicht, während Aya es schaffte, seines zu unterdrücken, was auch nicht allzu schwer war, sobald er einen Jungen sah, der vor ihrem Blumenladen stand und ihn mit seinem Blick fixierte. Ein Knurren entrang seiner Kehle. Sobald Ken das Knurren vernahm, wandte er seinen Blick in die gleiche Richtung wie Aya. Vor dem Eingang des Ladens stand das jüngste Mitglied von Schwarz, Prodigy, und er sah sie desinteressiert aus seinen dunkelblauen Augen an. Sie wollten schon auf ihn zugehen, als er sich ohne ein weiteres Wort abwandte und den Laden wieder verließ. "Hey! Nagi!", rief plötzlich ein Mädchen. "Wo willst du hin?" Doch der brünette Junge war schon in der Menschenmasse verloren gegangen, als sie sich zum Eingang des Ladens durchgekämpft hatte. Resignierend warf sie ihr braunes Haar über die Schulter, sah enttäuscht in die Richtung in der Nagi verschwunden war, bevor sie mit den Schultern zuckte und sich wieder abwandte. "Mist," fluchte sie leise, biss sich auf die Lippen. Ken betrachtete das Mädchen genauer, und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. ,OMI'S FREUNDIN!', schrie es in seinem Gehirn. "Yunagi!", rief er, doch das Mädchen hörte nicht auf den Namen. Er bahnte sich einen Weg durch die Mädchen und packte sie am Arm. Auf die Berührung hin wirbelte das Mädchen herum und schlug die Hand weg, sah den Brünetten aus überraschten Augen an. "Niemand berührt mich," zischte sie und Ken wich einen Schritt zurück. "Sorry," murmelte er leise. "Du kennst diesen Jungen?" Sie nickte mit dem Kopf. "Wir gehen in eine Klasse und außerdem waren wir heute verabredet," erklärte sie weiter. "Warum?" "Weißt du, wo er wohnt?" Sie nickte skeptisch und Ken warf Aya einen vielsagenden Blick zu. Plötzlich erhellte sich das Gesicht des Mädchens. "Ach, es geht um Omi, richtig?" "Was hat das mit Omi zu tun?", fragte Ken alarmiert, ging einen Schritt näher auf die Brünette zu. "Ähm...ichmusslos," nuschelte sie, drehte sich um und lief, wurde aber von einer Hand festgehalten und zurückgezogen. Als sie sich umdrehte, sah sie direkt in zwei violette Augen, die sie gereizt anfunkelten. "Lass mich los," knurrte sie und riss ihre Hand weg. "Du hast kein Recht mich anzufassen, also tu es auch nicht." Aya musterte sie nur kühl. "Was seid ihr beide, du und er?", fragte er leise, gefährlich. Sie warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu, lächelte dann kühl. "Uhm... darf ich wissen wie du heißt?", mischte Ken sich plötzlich ein. Die Brünette richtete ihren Blick auf den anderen. "Saru. Ren Saru." Ken sah sie lange nachdenklich an, dann ließ er den Kopf hängen. "Du bist nicht Omis Freundin?", fragte er leise und lehnte sich gegen die Außentür. Die Mädchen, die diese Worte vernahmen, wirbelten mit ihrem Kopf herum und bohrten Löcher in den Körper der Brünetten, doch diese warf es nur mit einem Schulterzucken ab. "Nein. Wie kommst du darauf? Ich stehe mehr auf langhaarige, rothaarige Fremde mit blau-grünen Augen oder auf weißhaarige Fremde, mit einem gelben Auge und einer Augenklappe." Ein Seufzten entrang ihren Lippen und sie sah verträumt gen Himmel, ignorierte dabei galant die angewiderten Blicke der Mädchen im Blumenladen und den durchbohrenden Blick von Aya. "Aber egal. Ich muss los," flötete sie, drehte sich um und wollte abhauen so schnell es ging, doch wieder wurde sie festgehalten und abrupt herumgerissen. "Was ist dein Problem?", fauchte sie den Rothaarigen an und riss sich los. "Was von dem Satz ,Fass mich nicht an!' verstehst du nicht?" "Also... Saru...." Das Mädchen sah zu Ken, der langsam auf sie zukam. "Ich habe dich heute in Omis Schule gesehen. Du bist doch von der Oraka-na-Shiháinin-Schule, oder? Warum warst du in Omis Schule?" Sie wollte schon sagen, dass sie Nagi seine Aufgaben gebracht hatte, doch besinnte sich eines besseren, als ihr einfiel wie Ken auf ,Omi' in Verbindung mit ,Nagi' reagiert hatte. Chemisch Explosiv! Oh nein, sie hatte bestimmt keine Lust das Experiment durch eine Explosion zu gefährden. Das war nicht ihre Aufgabe. Noch nicht... Ein Lächeln lief über ihre Lippen. "Wenn ich recht überlege, habe ich den blonden Armaniträger und Omi auch gesehen... Warum war Omi eigentlich so eingeschüchtert?", fragte sie und warf Aya und Ken einen fragenden Blick zu, doch beide zuckten nur mit den Schultern. Nein, Ken zuckte mit den Schultern. Aya machte eine Andeutung vom Schulterzucken, beobachtete das Mädchen aber angespannt. "Is' ja auch egal. Der Grund, warum ich da war, war mein Bruder. Er geht dort zur Schule und ich musste ihn abholen. Reicht das?" "Eure Beziehung?" "Lässt du denn niemals locker?", fragte sie leicht angewidert und sah Aya herausfordernd an. "Ich werde dir nicht sagen, was wir für eine Beziehung haben. Finde das gefälligst allein raus. Das sollte doch nicht so schwer für dich sein, oder?" Aya funkelte sie an, ging einen Schritt näher an das Mädchen heran, doch sie wich einen Schritt zurück. "Ich warne dich, wenn du mich auch nur berührst, bring ich dich um." "Eine Drohung?", fragte der Rothaarige mit angehobener Augenbraue. "Ein Versprechen," entgegnete sie. "Würdest du mir sagen wo er wohnt?", fragte Ken sanft, kam auf sie zu, ohne ihren persönlichen Raum zu betreten, wie Aya es immer gemacht hatte. "Ich würde es dir sogar zeigen, Ken," tschilpte die Brünette. Hoffnung wurden in den Zügen des Brünetten sichtbar, doch wurde sie durch ein kaltes Lächeln des Mädchens zerstört. "Aber, ich muss wirklich los." Damit ging sie, drehte sich dann aber noch mal um. "Nagi und ich müssen noch eine Verabredung zuende bringen." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Er versteckte sich in einer Gasse, nicht weit vom Blumenladen entfernt und belächelte die Szene die sich außerhalb abspielte. Sein Lächeln galt dem Mädchen, das verzweifelt versuchte den Rothaarigen los zu werden, auf ihre eigene, schnippische Art und Weise. Dann drehte sie sich um und marschierte triumphierend davon. Er schmunzelte über den Gesichtsausdruck Ayas und Kens Unsicherheit. Das Leben machte so viel Spaß. Er trat leicht aus dem Schatten und rief dem Mädchen zu, das sich zu ihm umwandte. Seine Sicht auf die Brünette wurde durch ein paar vorbeifahrende Autos behindert. Er ging zur nächsten Ampel und wartete darauf, dass das Mädchen auf ihn zukam. Aus dem Augenwinkel bemerkte er wie Aya ihr folgte. Ein dämonisches Lächeln lief über seine Lippen. Zeit zum Spielen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Schuldigs Kopf schnellte herum. Misstrauisch sah er sich um, konnte aber nichts entdecken. Ein kalter Schauer lief seinem Rücken runter, doch er hörte keine bösartigen Gedanken. Schulterzuckend ging er weiter die Straße entlang, blieb an einer Ampel stehen. Neben ihm hielt ein braunhaariges Mädchen, das nervös von einem Bein auf das andere trat. Amüsiert versuchte er ihre Gedanken zu lesen, doch er fing nur vereinzelte Fetzen auf. Fragend hob er eine Augenbraue. ,...Angst... Verdammter... Na... Toyu... reden... Störung... woher?... neben mir...' In diesem Augenblick wandte sie ihren Blick um, sah Schuldig direkt in die Augen und erbleichte. Der Rothaarige lächelte sie charmant an. Dieses Mädchen war interessant, dachte er schmunzelnd und streckte seine Hand nach ihr aus, doch sie wich einen Schritt zurück. "Schuldig," meinte er leise und streckte noch immer die Hand nach ihr aus. Irritiert sah sie auf den Verband an der Hand, dann flog ihr Blick zur anderen Straßenseite, richtete sich aber schnell wieder auf die Augen des Rothaarigen. Hinter ihr hörte sie leise Schritte, auf die sie geachtete hatte, seit sie den Blumenladen verlassen hatte. Sie wusste, er würde ihr folgen, aber sie hätte nicht gedacht, dass sie Schuldig treffen würde. Erneut fing Schuldig einen Fetzen ihrer Gedanken auf und er runzelte die Stirn, blickte über den Kopf des Mädchen hinweg. "So, so, ein Aya." Bei diesen Worten wirbelte das Mädchen herum, lief ohne auf den Verkehr zu achten über die Straße. Autos hupten, Reifen quietschten, doch sie ignoriertes es, ihr Blick nur auf den brünetten Jungen vor ihr gerichtet. ,Lauf!' formte sie mit den Lippen. Der Junge verstand, verschwand ohne Widerspruch in der Menge. Ihr Blick huschte zur Seite. Ein Auto kam, es hätte keine Zeit zum Stoppen, doch sie um die Straße zu überqueren. Abrupt hielt sie inne, für wenige Sekunden, dann lief sie weiter. Durch ihre Verzögerung streifte das Auto sie, so dass sie schräg noch vorne gestoßen wurde. Mit ihrem Armen federte sie den Sturz ab, sich bewusst, dass ihr Bein verletzt sein würde. Das Auto hielt. Die Leute versammelten sich um das am Boden liegende Mädchen. Aus den Menschenmassen sahen sie zwei rothaarige junge Männer an, verengten ihre Augen zu Schlitzen. Der eine ballte seine Hände zu Fäusten, seine Fingernägel bohrten sich in das Fleisch und ließen es bluten. Der andere hob nur eine Augenbraue, den letzten Gedanken des Mädchens in seinem Kopf. ,Scheiße!' <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Nagi lachte leise als Farfarello durch die Küche tänzelte und ihm einen Vortrag über Schokolade hielt. Omi, der am Küchentisch saß, legte seinen Kopf auf seine verschränkten Arme und holte tief Luft. Farfarello konnte manchmal einschläfernder sein als sein Physiklehrer. In gewisser Weise hätte Farfarello auch sein Physiklehrer sein können. Man müsste sich nur die Augenklappe wegdenken, die Harre etwas länger und schwarz machen, sich die Augen braun denken, die Statur etwas kleiner machen, das Gesicht runder, den Bauch etwas größer, die Haltung etwas gebeugter, aber der Rest konnte so bleiben, inklusive der schreiend pinken Schürze und dem Hawaii-T-Shirt, das angeblich Gott verletzte. Wann sah Farfarello endlich ein, dass das NICHT Gott, sondern IHRE Augen verletzte? Von diesem Anblick würde er noch einmal getötet werden. Plötzlich hielt der Weißhaarige in seinen Bewegungen inne, drehte sich abrupt um. Er hielt ein Messer in seiner rechten Hand, ließ es dann aber auf den Boden fallen und holte ein längeres aus der Schublade. Nagi beobachtete ihn skeptisch, rückte etwas näher an Omi heran. Der Blonde hob seinen Kopf, sah in das goldene Auge des Iren. Farfarello fasste an die Spitze der Schneide, als würde er das Messer werfen wollen. Der Brünette hob sein Hand zur Sicherheit. "Farf?", fragte er, bekam aber keine Antwort. Plötzlich fiel auch das Messer runter, streifte die Hand des Weißhaarigen, ritzte einen langen Streifen in die Haut. Mit dem klatternden Geräusch des Messers auf dem Boden, betrachte Farfarello seine Hand, ein Lächeln erhellte sein Gesicht. "Ihr könnt doch die Kekse selbst aus dem Backofen holen, oder?" Nagi nickte misstrauisch und der Weißhaarige verließ die Küche. "Omi?" "Hm?" "Ich glaube, dass er doch seine Tage hat." "Ich auch." Stille. "Nagi?" "Hm?" "Was war das positive Gefühl, dass die Elektrizität aussendet?" <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "SCHEISSE! SCHEISSE!" Er rollte die Augen ob der Wortwiederholung des Mädchen. Als sie das bemerkte, wirbelte sie herum und zeigte mit ihrem Finger auf seine Nase. "DU!", knurrte sie. "Ah?", fragte er unschuldig und flatterte mit den Augenlidern. "JA, DU! SIEH DA!" Die Brünette zeigte nun auf ihr Bein, bandagiert, geschient, blutig. Er zuckte nur mit den Schultern, lächelte dann aber sanft. "Dummerchen," murmelte er und nahm das Mädchen in seine Arme. Sie ließ es sich gefallen, kuschelte sich an den warmen Körper. Dann lachte sie leise. "Was ist es, Ren?", fragte er leise. "Du hättest ihre Gesichter sehen müssen! "Oh nein, nicht das schon wieder." Ein Mädchen mit dunkelgrünen Haaren betrat den Raum und rollte mit den Augen. "Du nervst. Du und deine Vorliebe für Gestik und Mimik." "Warum?", fragte Saru unschuldig. "Ist es nicht logisch... normal und wichtig für meine Fähigkeit?", fragte sie. Der Junge rollte mit den Augen, hatten sie diese Gespräch schließlich schon tausend Mal und öfter geführt. Die Mädchen lachten leise, doch dann wurde das ältere Mädchen ernst, wandte ihren Blick auf das Bein der Brünetten. "Musst du solche Stunts immer mit Absicht machen?" "Es war ja nicht so, als wäre es vollkommen mit Absicht. Ich hätte es auch vorgezogen einfach nur die Straße bei einer grünen Ampel zu überqueren, aber das ging leider nicht mit Schuldig neben und Aya hinter mir. Und dem hier vor mir." Sie deutete mit ihrem Finger auf den größeren Jungen um anzudeuten, wen sie meinte. "Was haltet ihr davon, wenn wir uns eine Zeitlang im Hintergrund halten? Ich glaube wir sind zu früh aktiv geworden," fragte Toyu, richtete seine dunkelblauen Augen auf das Bein seiner Schwester. "Nicht zu früh," berichtete ihn Tyfa abwesend. "Einfach nur zur falschen Zeit." "Wer hätte auch ahnen können, dass der Typ Omi vergewaltigt. Obwohl es ein bisschen hilfreich war..." "Ach ja... die Vergewaltigung," seufzte Saru und ließ sich auf einen Sessel nieder. "Weichei," murmelte sie dann und lehnte sich zurück. "Was machen wir jetzt wegen Yves?", stöhnte Tyfa, sah sich ungeduldig im Raum um. "Um ehrlich zu sein, ich hasse Yves. Seine Einstellung gefällt mir nicht und ich werde das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas vor uns verheimlicht." "Lass uns ihn töten," schlug Saru enthusiastisch vor, grinste dabei breit. "Nein! Einen Klienten zu töten ist keine besonders gute Werbung für uns, Ren!" Die Jüngste im Bunde stützte schmollend ihren Kopf auf ihre Hand und sah an die Wand. "Ihr seid langweilig," meinte sie noch leise, gab keinen Laut von sich, während sie der Unterhaltung zwischen ihren beiden Partnern folgte. "Ach ja!", begann Tyfa plötzlich und wandte sich an Saru. "Als du Nagi seine Unterlagen brachtest, wurde Schuldig angegriffen." Die grünen Augen des Mädchens weiteten sich und richteten sich auf ihren Bruder, doch der hob abwehrend die Hände. "Ich war es nicht. Wirklich!" Sie hob eine Augenbraue, wandte dann aber ihren Blick auf ihre Freundin. "Das erklärt den Verband. Und?", fragte sie weiter. "Wer war's?" Das Mädchen zuckte nur mit den Schultern. "Irgendetwas ist im Busch," murmelte Saru leise und ihre Freunde sahen sie an. "Irgendetwas Gefährliches, und ich wette Yves hat etwas damit zu tun." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "NEIN!", rief sie aus und war kurz davor den Hörer auf den Boden zu schmeißen und dort zersplittern zu lassen. "Ich sage nein," meinte sie wieder etwas ruhiger. "Außerdem... Nein, jetzt hörst du mir zu! Es ist mir egal, dass du verletzt bist, kümmere dich gefälligst selbst darum, wenn du schon den Drang verspürst aus einem Fenster zu springen!" Ein kühles Lächeln lief über ihre Lippen. Sie nickte dem Mann auf der Couch zu. Er lächelte, setzte sich auf und streckte sich. "Ich habe dir gesagt, dass so was passieren kann. Du warst über alle Umstände informiert und ich habe dir jede Variante aufgelistet. Es war deine Schuld, dass du Mist gebaut hast. Was wolltest du außerdem von ihm? ... ... Du...," fing sie an, rollte dann mit den Augen. "Nein, tut mir Leid, er ist wirklich ein Junge. ... JA! Wirklich! ... Wenn ich es doch sage. ... Willst du ein Photo, auf dem du das persönlich sehen kannst? ... Natürlich mein ich das ernst. Mein ganzer Schreibtisch liegt voll davon. ... Nein! Nicht mit Aktphotos! ... Du nervst!" Damit drückte sie auf den Knopf und legte das Telefon auf ihren Schreibtisch. Als sie das Grinsen auf dem Gesicht des Mannes sah, rollte sie nur die Augen. Wunderte sich, wie sie es nur mit diesen Menschen aushielt. "Und?" "Raten Sie mal," entgegnete sie genervt. "Hm... Er hat etwas falsch gemacht?" "Nein, er hat was gemacht, was sich vom Standard abhebt." Der Mann schmunzelte, strich sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. "Also hat er etwas richtig gemacht?", fragte er nun. "Volltrottel! Er stürmt in das Haus von Schwarz und macht sich an diesen Schuldig ran, weil er dachte, dass er eine Frau sei." "Und dann?" Sie zuckte mit den Schultern. "Schuldig wollte ihn angreifen also hat er ihm ein Messer in die Hand gerammt." "Autsch," rief er aus und zuckte zusammen, zog dann seine Hände näher an sein Gesicht um sie zu insizieren, dann zu umfassen und an sich zu drücken. "Dabei habe ich ausdrücklich gesagt, er soll Schwarz in Ruhe lassen. Sonst befolgt er doch auch immer meine Befehle." "Er ist jung, es ist Frühling, er hatte seine Hormone noch nie unter Kontrolle, Schuldig ist *wirklich* sexy und ... er hat seit einer Woche keinen Sex gehabt! Das sagt doch alles!" Sie knurrte, warf ihm einen vernichtenden Blick zu. "Er hätte beinahe alles vermasselt. Wenn er einmal tot ist, können ihn seine Triebe auch nicht weiterhelfen." Nachdenklich begann sie auf und ab zu laufen, verfolgt von den Blicken des anderen. "Hey, jetzt beruhig dich doch mal." "Beruhigen? Sie wissen nicht, wozu Schwarz in der Lage ist. Sie haben Esset ausgeschaltet! Sie können Killer wie Weiß mit Links und vierzig Grad Fieber umbringen! Jeder im ALLEINGANG! Wir sind ihnen nicht halbwegs gewachsen. Ooo~h. Ich werde ihn umbringen, wenn er wieder kommt!" "Weiß besiegen, hm?" Abrupt hielt sie inne und wandte sich dem blonden Mann zu. "Yves," knurrte sie. "Warum bleiben Sie so ruhig?" Er lachte. "Keine Sorge. Ich habe immer ein Phantom für euch. Sollten sie wirklich auf eure Spur kommen, wird sie umgeleitet." Die Frau hob eine Augenbraue. "Du meinst auf diese drei Kinder?" Yves lachte. "Das sollten Sie nicht tun," murmelte sie und der Mann sah auf. "Ich denke, diese drei Kinder sind stärker als wir sie einschätzen." "Stärke nützt ihnen nichts, wenn sie dumm sind." ---ENDE KAPITEL DREI--- Kapitel 4: Ren Saru ------------------- Autor: I, me and myself... Ach ja, und ich! Moku! (... -_-) E-Mail: Mokuren@gmx.de Disclaimer: Koyasu Takehito, Project Weiß, zum Teil EMA etc. Warnung: Es wird langsam mal Zeit, dass ich die es aktualisiere... Also: rape, shonen-ai, OOC (vor allem Nagi... ^^°), self-insert, OC, het (interessant, dass das in eine Warnung muss - übrigens ist het nur angedeutet), Story ist verwirrend aber spannend (Das wurde mir gesagt... Damit lobe ich mich also nicht selbst!) Kommentar: Nach einer laaaaangen Studie die Pseudomorphose betreffend, habe ich mich entschlossen, endlich herauszufinden, wie man a) Illusionen erzeugen, b) theoretisch die Form ändern und c) anderen Schmerzen und Hallus vortäuschen kann. Was das mit der Pseudomorphose zu tun hat, weiß ich noch nicht... ^^° Sorry... Was diese Theorie des Formenveränderns angeht... so bezweifle ich, dass meine vereinfachte Form, die ich euch hier darstellen werde, richtig interpretiert ist. Wenn jetzt aber jemand etwas mehr darüber weiß und/ oder Fehler in meiner ach so genialen Logik entdeckt, möchte er mir das bitte mitteilen. Denn was meine biologischen Kenntnisse angeht... *kopf schüttelt und versucht die Bioklausur zu verdrängen* ... Wir reden besser nicht davon... Oh, und ich wurde während des Schreibens von Michael Jacksons ,Earth Song' inspiriert und unterstützt! Mir egal was ihr sagt, ich liebe Michael Jacksons Musik! Okay, die neuen Lieder nicht so wirklich, aber die alten! Den Titel KING OF POP hat er schließlich nicht umsonst bekommen... Aufklärung: Vorab: NEIN! NICHT DIE AUFKLÄRUNG!!! Ein paar Leute waren doch etwas verwirrt von dem letzten Kapitel, dass ich mich entschlossen habe hier ein paar Erklärungen abzugeben, obwohl ich sicher gehen werde, dass diese Informationen in den nächsten Kapiteln noch einmal erklärt werden, falls jemand sich nicht diese Sektion durchliest: 1. Saru und Toyu sind Geschwister. Tyfa ist nicht die Schwester von den beiden, sondern nur ein Partner. 2. Toyu war derjenige, der als Nagi vor dem Koneko no sumo le ,getanzt' hat. 3. Saru wusste natürlich, dass es Toyu war und nicht Nagi. Ansonsten wäre sie vielleicht auch umgekippt oder hätte gedacht, sie hätte irgendwelche Drogen geschluckt, die ihr Hallus vorgaukeln. 4. Toyu ist ein Formenwandler 5. Was Saru und Tyfa sind wird in der Geschichte erzählt So, das war es vorerst. Oh, und stellt ruhig Fragen, wenn ihr etwas nicht versteht, damit ich das a) im nächsten Kapitel erklären und b) in dem Kapitel davor ändern kann. ^^ Grüße: @Tyfa @Yune @Sherry Und alle die mir gemailt oder mir eine ENS geschreiben haben! Ich danke euch wirklich für eure Kommentare! May the story go on! Mirror Image - Kapitel Vier "Yves?" Der blondhaarige Mann sah von seinen Unterlagen auf und lehnte sich im Stuhl zurück, legte seine Stirn in Falten. Doch als er die junge Frau sah, die vor ihm stand, lächelte er und beugte sich vor, faltete seine Hände ineinander und stützte seine Arme auf dem Schreibtisch ab. Die junge Frau hatte langes rotes Haar, das ihr bis zu den Hüften reichte, ihre Augen waren ebenfalls von einem intensiven Rot, auch wenn es nicht ihre richtige Augenfarbe war, genauso wenig wie es ihr echtes Haar war. Ihr Gesicht war ein Allerweltsgesicht. Häufig. Normal. Keine Auffälligkeiten. Es war schwer sich so ein Gesicht zu merken. Und das war nur ein Vorteil für sie. "Was hast du für mich, Jennifer?" Ihre roten Augen trafen seinen Blick und sie lächelte kühl. "Unser kleiner Wildfang ist mit seinen Verletzungen ins Krankenhaus gegangen und hat sich dort die restlichen Glassplitter entfernen lassen. Ich habe ihn vor einer Stunde abholen lassen, er wartet jetzt draußen auf dem Flur. Eine Sehne in seinem Unterarm wurde angerissen, das bedeutet, er wird seinen rechten Arm eine Zeit lang nicht benutzen können. Ansonsten hat er nur vereinzelt Schnittwunden." Der Blonde lachte leise, lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück. "Bedeutet das ebenfalls, dass er vorerst auf seinen Sex verzichten muss?" Von draußen erklang ein erschrecktes Quieken und die Frau lachte. "Oh, das muss wirklich schmerzhaft für ihn sein." Mit diesen Worten wandte sie sich der Tür zu und öffnete sie. Vor ihr stand ein junger Mann von circa 25 Jahren mit kurzen, schwarzen Haaren. Ein Ausdruck des Schreckens auf seinem Gesicht. Leise fing er an zu wimmern, warf sich dann der Frau um den Hals, die nur genervt mit den Augen rollte und an die Decke sah. "Nein! Das kann nicht sein!!", jammerte der Mann und versuchte mit seinem noch intakten Arm an den Hintern der Frau zu fassen, doch diese packte seinen Arm, drehte ihn auf den Rücken und stieß den Mann von sich. "Willst du die Funktion beider Arme verlieren, musst du es nur sagen, Darling. Ich sehe kein Problem darin." "Aber... aber... Ich darf meinen Arm sechs Wochen nicht belasten. Sechs Wochen! Ich bin jung! Ich brauche meinen Spaß!" Ein hämisches Lächeln lief über ihre Lippen. "Du kannst auch unten liegen, Junge." Noch mehr Horror trat in seine Gesichtszüge. Sie ließ seinen Arm los, nachdem sie ihn rückwärts auf die Couch gedrückt hatte und wandte sich wieder Yves zu, der die Szene mit einem Schmunzeln betrachtet hatte. "Wie Sie sehen, Yves, geht es Alexander gut. Kommen wir nun zu einem anderen Punkt." Yves sah überrascht auf, dachte, dass es alles war. "Ich habe mich dazu entschlossen, die drei Kinder noch einmal unter die Lupe zu nehmen und-" "Hör auf!", unterbrach Yves sie, Wut flimmerte in seinen Augen. "Sie sind keine Personen, die man wichtig nehmen muss, Jennifer. Sie sind nur die Opferlämmer, falls Weiß euch auf die Schliche kommt. Sie dienen nur dazu, die Spur von euch abzulenken. Hör auf, deine Zeit zu vergeuden und kümmere dich um wichtigere Sachen!" Die rothaarige Frau sah ihn ebenfalls wütend an, schlug dann die Akte, die sie in der Hand hielt auf den Schreibtisch und stütze sich von ihm ab, sah ihrem Auftraggeber direkt in die Augen. "Sie hören mir jetzt mal gut zu, Yves. Es mag sein, dass sie noch jung sind, die Älteste ist gerade erst zwanzig geworden, aber ich unterschätze niemanden, nur weil er jung ist. Weiß und auch Schwarz lehrten mich, dass auch Kinder fähig sind, als Killer zu agieren. Der Jüngste von Schwarz ist gerade mal 17, war aber schon mit zwölf Jahren, mit zwölf Jahren, Yves, ein Killer. Der Jüngste von Weiß wurde seit seinem siebten Lebensjahr als ein Killer aufgezogen." "Ja, aber du vergisst, dass diese beiden von Organisationen ausgebildet wurden. Diese drei sind nur irgendwelche Kinder, die zufällig irgendwelche Kräfte haben, vom Waisenhaus wegliefen und jetzt auf Killer machen, weil sie ein bisschen Geld verdienen wollen und Prostitution nicht ihr Fall war." "Ach wirklich?", fragte Jennifer mit einem überlegenen Lächeln und schlug die Akte auf. "Dann sind Sie nicht so gut informiert wie ich, mein lieber Yves." Sie durchsuchte die Akte nach drei Blättern mit je einem Foto, legte sie nebeneinander. "Weißt du was ich über die drei herausgefunden habe? Es wird dich interessieren. Das wette ich mit dir." Yves richtete sich stirnrunzelnd auf, warf einen Blick auf Alex und deutete ihm an, das Zimmer zu verlassen. Sollte die rothaarige Frau im Recht sein, war es nicht gut vor einem Untergebenen bloßgestellt zu werden. Der schwarzhaarige Junge nickte nur, verließ das Zimmer und schloss die Tür. "Wie gesagt, habe ich ein paar Informationen über die drei eingeholt. Die Informationen aus den Akten der Polizei, wohl die, die sie bekommen haben, besagen nur, dass sie in einem Waisenhaus in einem Nest namens Harata aufgewachsen sind. Sobald Toyu Saru achtzehn wurde, verließen er und seine jüngere Schwester, Ren, das Waisenhaus. Tyfa, ein Jahr älter als Toyu, ebenfalls eine Waise, kam mit ihnen und sie machten sich auf den Weg nach Tokio. Tyfa bekam einen Halbtagsjob als Kellnerin, und arbeitet als Aushilfe in einer Firma namens Shirashi. Nicht sonderlich bekannt. Sie stellen elektronische Geräte her." Yves nickte. Das wusste er auch alles. "Toyu arbeitet in einer Anwaltskanzlei als Sekretär. Wie er diese Stelle bekommen hat, ist mir immer noch ein Wunder, denn nach ihren Erläuterungen, Yves, ist er schließlich nur irgendein Dummkopf, richtig?" Erneut flackerte Wut in den Augen des anderen auf, doch die Frau ignorierte es. "Ren, Toyus jüngere Schwester, geht noch zur Schule. Tyfa Arata und Toyu Saru machten ihre Abschlüsse noch im Waisenhaus. So, das war die offizielle Version." Ein kaltes Lächeln lief über ihre Lippen als sie Yves' Blick auffing. "Aber ich möchte Sie trösten, es hat lange gedauert bis ich an diese Informationen rankam, da sie eigentlich alle zerstört sein sollten. Aber, raten sie mal was ich bei Kritiker gefunden habe." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Ken starrte besorgt auf den Hinterkopf des Rothaarigen, der dabei war ein Blumengesteck für einen Kunden anzufertigen. Doch Aya war unkonzentriert, fluchte leise, verschnitt sich andauernd. Leise seufzend kam Ken auf den anderen zu, nahm ihm das Gesteck vor der Nase weg und machte sich selbst an die Arbeit. Aya seufzte, legte eine Hand an seine Stirn. Noch immer war der Unfall vom Vortag in seinem Kopf. Er erinnerte ihn zu sehr an Aya-chans Unfall. Doch Aya-chan war aus ihrem Koma erwacht, ging ganz normal zur Schule und wohnte bei Momoe. Manchmal half sie auch im Laden aus, wenn ihr Bruder arbeiten musste. Es ging ihr gut, sie führte ein ganz normales Leben. Warum war der Unfall von diesem Mädchen noch in seinem Kopf? Weil es seine Schuld war. Das Mädchen hatte ihn entdeckt und lief ohne zu zögern über die Straße. Sie wusste, dass etwas zwischen ihrem Freund Naoe und ihm war, hatte wahrscheinlich eine Ahnung. Und sie wollte Nagi davor beschützen. Er hätte damit rechnen müssen, doch er tat es nicht. "Aya?" Der Rothaarige sah auf, blickte in ein Gesteck, dann in Kens lächelndes Gesicht. "Hier!" Er nickte nur, nahm das Gesteck und stellte es in den Lagerraum. Ken wandte sich wieder seiner Arbeit zu, verfolgte dennoch den anderen mit seinem Blick. Seit gestern war Aya so deprimiert. Es war seltsam. "Maaa~aa!" Ken und Aya sahen auf, blickten zu Yohji, der sich die Treppe herunter bequemte und sich den Nacken massierte. "Muss ich schon wieder im Laden aushelfen?" Ken knurrte. "Du hast genug Stunden gefehlt, dass du ein Jahr lang ohne Pause im Laden aushelfen müsstest," warf er dem Blonden an den Kopf, der leise wimmerte. "Nicht so laut, ich habe noch Kopfschmerzen." Dann warf Yohji einen Blick auf Aya. "Der Typ hat seit gestern so 'ne miese Laune," flüsterte Yohji Ken zu, hob fragend eine Augenbraue. "Wo war er gestern eigentlich? Als ich runterkam warst nur du im Laden." Ken zuckte mit den Schultern, wollte dem Blonden nicht von dem kleinen Zwischenfall mit einer Freundin Naoes erzählen. Besonders ergiebig war er sowieso nicht. Plötzlich öffnete sich die Tür und eine rothaarige Frau betrat den Laden. Yohji heftet seinen grünen Augen an ihre Beine, lächelte dann charmant. "Manx," raunte er und kam auf die Frau zu. "Ich habe keine Zeit dafür, Balinese. Wo ist Bombay?", fragte sie und sah sich um. Nach ihren Informationen hatte Bombay frei, um sich auf die nächste Prüfung vorzubereiten. Sie hob fragend eine Augenbraue und sah zu Ken, doch dieser zuckte mit den Schultern. "In der Bibliothek," antwortete er ruhig, wich dem fragenden Blick Yohjis aus. Er hatte seine Gründe zu lügen. Manx sah ihn an, fragte aber nicht weiter. "Kommt mit!" Alle nickten, folgten dann der Frau aus dem Laden in den Keller. Zum Glück war nichts im Laden los, die Schule nahm ihm die nervenden Mädchen. Im Keller angekommen lehnte sich Aya gegen die Wand, während Ken und Yohji sich auf die Couch setzten, erwartungsvoll zu der Frau sahen. "Ihr erinnert euch sicher noch an Rosenkreuz, oder?" Ken knurrte leise. Wie sollte man diese Organisation vergessen? <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Omi gähnte, öffnete kurz seine Augen und schloss sie dann wieder, drückte sich an den warmen Körper seines Freundes. Ausschlafen war was Schönes, dachte er, legte seine Arme um Nagi und drückte ihn näher an sich. Man brauchte sich keine Sorgen machen, zu spät zu kommen oder sich beeilen zu müssen. Keine Gedanken daran verschwenden, dass man etwas vergessen hatte. Er öffnete ein Auge, warf einen Blick auf Nagis Hinterkopf. Er schwänzte die Schule. Und es war sicher nicht das erste Mal. In diesem Moment drehte Nagi sich um, legte seine Arme auf Omis Brust und drückte sich in die Umarmung, legte seinen Kopf auf die Brust des Älteren und seufzte leise. Omi lächelte. Wenn Nagi schlief war er immer so verdammt niedlich und gab diese süßen Geräusche von sich. Nie hätte der Blonde gedacht, dass jemand wie Nagi so... niedlich sein konnte. Genauso wenig wie er gedacht hatte, mit jemanden wie Nagi zusammen zukommen. Einem Jungen. Einem Killer. Seinem offiziellen Feind. //Psst. Omi.// Der Blonde seufzte, gab Schuldig mental einen Tritt in den Hintern. //Du musst nicht leise sein, wenn du so mit mir sprichst. Weißt du, Schuldig, er kann uns nicht hören.// //Es ging auch mehr darum, dass du leise bist,// schmollte der Rothaarige und gab Omi einen wütenden Blick. //Du wirst immer frecher, je öfter du hier bist.// Omi seufzte erneut, warf einen Blick auf seinen Freund und seufzte noch einmal. Er war ja so süß, wenn er schlief! //Ähm... Omi?// //Stör mich nicht, ich bewundere gerade Nagi.// //Egoist.// "Sagt der Richtige," murmelte er, beobachtete wie Nagi sich bei seinen Worten rührte, die Stirn leicht in Falten legte und dann wieder so ein niedliches Geräusch von sich gab. Das Gesicht des Brünetten entspannte sich wieder und der Junge drückte sich noch näher an die Wärmequelle, die Omis Körper darstellte. //Ja, ja, ganz niedlich, darf ich dich wieder ansprechen?// //Nein,// knurrte er leise, strich eine Strähne aus der Stirn seines Freundes, fuhr mit den Fingern die Konturen des Gesichts nach. //Omi!// //Was?//, fragte er gereizt, langsam von dem Rothaarigen genervt. //Es tut mir ja auch Leid, dass ich dich von deinem Hobby abhalte, aber es gibt etwas, was ich dich fragen muss.// Der Blonde rollte mit den Augen, verringerte den kleinen Abstand zwischen ihm und Nagi, und in diesem Moment öffnete der Brünette verschlafen seine Augen. Noch leicht verwirrt, blinzelte Nagi einmal, zweimal, schloss dann wieder seine Augen, legte erneut den Kopf auf die Brust des anderen und schlief wieder ein, gab wiederum ein niedliches Geräusch von sich, das sich nach einem Schnurren anhörte. //Oh Gott,// murmelte Schuldig. Nagi war ja so etwas von niedlich, wenn er schlief! Kein Wunder warum Omi es so liebte ihn beim Schlafen zu beobachten! Nichtsdestotrotz... //Ich muss dich immer noch etwas fragen.// //Können wir das nicht auf später verschieben?// //Nein!//, knurrte Schuldig, langsam selbst gereizt. //Wenn wir es auf später hätten verschieben können, hätte ich das sicher getan.// Omi antwortete nicht, versucht nur seine Mauer aufzubauen, so wie Nagi es ihm gezeigt hatte. Nach ein paar Minuten herrschte Stille ins einem Kopf, doch dann drang plötzlich Schuldigs Stimme in seinen Kopf. //Okay, okay! Egoist! - Ach, arbeite an deine mentale Schranke...// Und mit diesen Worten war Schuldig aus seinem Kopf verschwunden. Omi seufzte, widmete sich dann wieder dem Jungen in seinen Armen. Nagi war ja so süß, wenn er schlief! <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Schuldig lehnte sich zurück und seufzte. "Was hat er gesagt?", fragte Brad, während er auf seiner Tastatur tippte. Schuldig schenkte ihm ein unschuldiges Lächeln. "Er hat mich rausgeworfen und dann wollte ich nicht mehr fragen." Der Amerikaner hob fragend eine Augenbraue. "Warum nicht?" "Du hättest es sehen müssen, Brad! Wie er Nagi ansah und dabei so fröhlich lächelte, wie Nagi sich an ihn drückte und dabei diese furchtbar süßen Geräusche von sich gab und immer näher an Omi ranrückte. Wie Omi eine Strähne aus seinem Gesicht strich und Nagi bewunderte-" "Aber Nagi hat geschlafen, ja?" Schuldig blinzelte irritiert, nickte dann. "Er hat einmal kurz seine Augen geöffnet, sich dann aber wieder so niedlich an Omi gekuschelt und weitergeschlafen," schwärmte Schuldig weiter, immer noch das Bild vor Augen. "Ich konnte es nicht übers Herz bringen es ihm zu sagen," seufzte er, legte seine Hand theatralisch an seine Stirn, seufzte erneut. "Brad, du hättest sie sehen müssen!" Der Schwarzhaarige sagte nichts weiter dazu. Wenn der Deutsche seine ,Anfälle' bekam, sollte man ihn am besten in Ruhe lassen. Denn diese ,Anfälle' endeten meistens damit, dass Schuldig jemanden zum Kuscheln brauchte und er war bestimmt nicht der Jemand! "Oh Gott. Ich geh zu Farf!", gab Schuldig von sich und verließ das Arbeitszimmer. Brad sah ihm hinterher, schüttelte dann den Kopf. Er wusste nicht, wer ihm mehr Leid tat, Farf, weil er das Opfer von einen von Schuldigs Anfällen wurde, oder Schuldig, weil er in erster Linie diese Anfälle bekam. Um ehrlich zu sein... tat ihm keiner von beiden Leid. Doch dann runzelte er die Stirn. Es war ja ganz nett von Schuldig, diesen Moment zwischen den beiden nicht zu zerstören, aber trotzdem hätte er Omi sagen müssen, was passiert war. Der Blonde war weder bei Weiß, dank Balinese, noch bei Schwarz länger sicher. Irgendjemand hatte es auf sie abgesehen und er sollte es erfahren. Auch wenn Brad sich bewusst war, dass Omi Nagi auf keinen Fall allein lassen würde, sollte er es trotzdem wissen. Er würde es ihm später erzählen müssen. Schuldig bekäme sicher wieder einen dieser Anfälle, wenn er Omi sehen würde, soviel stand fest. Er seufzte leise, lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Das würden interessante Tage werden. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Wer auch immer die Informationen gelöscht hat, hat ganze Arbeit geleistet," meinte Jennifer. "Aber dieser jemand hat vergessen, dass Kritiker Akten von Rosenkreuz und Esset aufbewahrt. Aus diesem Grund konnte ich die wichtigsten Information herausbekommen. Aber beginnen wir am Anfang," meinte sie und Yves nickte zur Bestätigung. Er wollte wissen, was die Frau zu sagen hatte. "Wie ich ihnen bereits mitteilte, war Schwarz für den Untergang von Esset verantwortlich. Durch die Zerstörung von Esset, wurden auch die einzigen Sponsoren der Rosenkreuzstiftung eliminiert. Mit dem restlichen Geld, das Rosenkreuz noch zur Verfügung stand, könnte es die Untersuchungen und Experimente nur noch neun Monate, maximal ein Jahr fortsetzen, wenn sie soviel wie möglich reduzierten. Die Direktoren von Rosenkreuz begannen also damit, alle unwichtigen Laboratorien stillzulegen. Die Kinder, die nichts taugten, wurden mit einem Gift ermordet, damit sie nichts über Rosenkreuz verraten konnten. Durch diese Maßnahme wurde die Nummer an Versuchsopfern von rund 240 auf 160 Kinder dezimiert. Diese 160 Kinder waren für die Rosenkreuzstiftung die interessantesten. "Während diese Maßnahme unternommen wurde, machte Rosenkreuz sich auf die Suche nach Sponsoren, die sie bei ihren wissenschaftlichen Experimenten unterstützen. Diese Suche stellte sich als reichlich schwer heraus, da viele der potentiellen Sponsoren aus Angst vor Schwarz einen Rückzieher machten," Jennifer unterbrach sich, warf einen Blick in ihre Akten. "Doch ein deutscher Geschäftsführer, Henry Brandt, ich glaube sie kennen seinen Namen?" Yves nickte. "Entschloss sich, trotz der Risiken, zusammen mit einem Freund aus England, Jonathan Smith, und zwei Freunden aus Amerika, Betty Gabriel und Steffen Ries, Rosenkreuz zu unterstützen, verlangte als Gegenleistung aber eine Truppe an Bodyguards, die stärker waren als Schwarz, um sich vor ihnen zu schützen. Rosenkreuz stimmte zu und begann damit die Untersuchungen fortzusetzen. Was die Bodyguards betraf, so wurden sie zwar ausgewählt, kamen aber nie dazu ihn zu beschützen. Henry Brandt wurde eine Woche, nachdem er den Vertrag mit Rosenkreuz unterschrieb, ermordet. Von Unbekannten," fügte sie an, doch sie beide wussten, wer die Unbekannten waren. "Jonathan Smith und Steffen Ries waren nicht dumm, und wussten warum Henry Brandt ermordet wurde. Sie machten einen Rückzieher, während Betty Gabriel noch immer an Rosenkreuz interessiert war. Sie können es sich denken, auch sie wurde umgebracht. "Ein paar Monate später begann Schwarz systematisch alle Institution, die Rosenkreuz überall auf der Welt hatte, zu vernichten. "Sobald die Direktoren keine Chance mehr sahen, dass sie sich vor Schwarz schützen konnten, befahlen sie den Wissenschaftlern jedes Kind, das noch lebte zu vergiften. Drei, von vier noch vorhandenen Untersuchungslaboratorien wurden auf diese Weise vernichtet. Doch ein Labor in China wurde am Teilnehmen an diesem Massenmord gehindert. Die dreißig Kinder, die dort untersucht wurden, wurden von dem Schwarzmitglied Prodigy, auch bekannt als Naoe Nagi, gerettet." Yves verstand, worauf die Frau hinaus wollte und lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Verdammt!," fluchte er, legte eine Hand auf seine Stirn. "Ren Saru, Toyu Saru und Tyfa Arata sind Überlebende dieses Massakers. Ebenso unser Alexander, wie ich nebenbei herausgefunden habe. Weiterhin sollten diese vier - Alexander eingeschlossen - und zwei weitere Personen die Bodyguards von Henry Brandt werden. Aber die anderen zwei wurden umgebracht." Die Frau zuckte mit den Schultern. "Was machen wir jetzt?", fragte sie und sah Yves an. "Wissen die drei, dass Schwarz diejenigen waren, die sie gerettet haben?" Jennifer schüttelte den Kopf. Yves lachte. "Das ist gut." Jennifer nickte. Auch wenn sie die Gedankengänge ihres Auftraggebers anzweifelte, so bestände trotzdem die Gefahr, dass die drei Kinder ihren Auftrag verweigern würden, sollten sie herausfinden, dass Schwarz sie gerettet hatte. Der blonde Mann stand auf, ging um seinen Stuhl herum und zu einem Fenster, blickte auf die Straßen und Dächer des Tokioter Stadtteils, ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Er wusste, warum er diese Frau engagiert hatte. Sie war eine Spezialistin auf ihrem Gebiet, und sehr gründlich. Bevor er das nächste Mal der Meinung war, sie solle sich nicht einmischen, würde er erst mal sichergehen, dass es wirklich keinen Grund für eine Einmischung gäbe. Jennifer. Die Frau fixierte den Rücken des Mannes mit ihren roten Augen. Sie konnte das Lächeln sehen, das seine Lippen umspielte, konnte die Augen sehen, die sie durch die Glasscheibe ansahen. Unruhig warf sie sich eine Haarsträhne über die Schulter, beugte sich dann vor um die Papiere wieder in die Mappe zu sortieren, ließ aber den Mann nie aus den Augen. Er war gefährlich, erinnerte sie sich selbst. Fahrlässig, impulsiv, dumm. Dummheit war schon immer gefährlich. Es gab genug Beispiele aus der Geschichte, die das bestätigten. Und sie hatte den Blick in diesen kalten, stahlblauen Augen gesehen. Sie seufzte. Doch er zahlte gut. Und das war es, worauf alles hinauslief. Geld. Bevor sie den Raum verließ, warf sie einen letzten Blick auf den blonden Mann. Würde jemand auf sie zukommen, ihr mehr Geld als dieser Mann anbieten und sagen: "Töte Yves Arlain." sie würde es ohne mit der Wimper zu zucken machen. Ein Lächeln lief über ihre Lippen. Sie würde es auch für weniger Geld machen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Nachdem Rosenkreuz zerstört wurde, haben einige Kinder überlebt. Wir wissen, dass neun von diesen Kindern zu ihren Familien zurückfanden, sieben starben und vierzehn sind verschwunden." Manx zeigte die Gesichter von vierzehn verschiedenen Personen unterschiedlichen Alters und Geschlechts. "Ihr sollt die finden-" "Was?", rief Ken aus, drehte sich zu Manx um. "Wie sollen wir die alle finden? Sie haben sich sicher über die ganze Welt verstreut." Plötzlich hörte er Aya knurren, sah zu den Rothaarigen und folgte dann seinem Blick. Überrascht hob er eine Augenbraue. Das Mädchen... Manx bemerkte die Reaktion der beiden Männer und öffnete eine Akte. "Nummer 78. Weiblich. Siebzehn Jahre alt. Ein Empath. Spärliche Tendenzen zur Telepathie." Sie zeigte ein neues Bild, von einem Jungen mit blonden Haaren und graublauen Augen. "Ihr Bruder. Nummer 77. Neunzehn Jahre alt. Seine Gabe ist unbekannt. Von den dreißig überlebenden Kindern gab es nur zwei, deren Gaben unbekannt waren. Seine und-" Sie zeigte ein weiteres Bild von einem schwarzhaarigen Jungen. "Nummer 152. Männlich. Fünfundzwanzig Jahre alt." Das Bild wechselte zu einem Mädchen mit langen dunkelgrünen Haaren und grünen Augen. "Nummer 45. Weiblich. Zwanzig Jahre alt. Telepath. Diese vier sind die einzigen, die sich zur Zeit in Japan aufhalten. Und die wollen wir," meinte sie mit einem mahnenden Blick auf Ken. "Und wir wollen sie lebendig." "Wir sollen sie euch ausliefern?", fragte Yohji und betrachtete das Bild der Telepathin. "Schade um das Mädchen," meinte er leise. "Willst du damit sagen," fing Ken an und suchte den Blick der Frau. "Dass sie gerade erst aus einem Versuchslabor entkommen sind und wieder in ein neues gesteckt werden sollen?" Manx fing seinen Blick, nickte dann. "Aber sie haben gerade erst begonnen ein neues Leben zu entwickeln, warum lasst ihr sie nicht in Ruhe?" "Wir wollen sie weniger untersuchen als beobachten. Wir wissen nicht, wozu sie durch das Training, das sie bei Rosenkreuz erhielten, fähig sind." "Aber-" "Siberian! Wir wollen sie. Lebend! Sie sind eine Gefahr für die Gesellschaft. Wir können nicht zulassen, dass sie hier herumspazieren. Ich habe keine Zeit, mit dir darüber zu diskutieren. Ich denke, dass alle dabei sind?" Manx wartete nicht auf eine Antwort. Dieser Auftrag enthielt schließlich keinen direkten Mord. "Nähere Informationen stehen in der Akte." Sie drückte die Akte in Ayas Hand und ging die Treppen hoch, verließ das Haus durch den Blumenladen. "Das gibt es nicht," knurrte der Brünette und lehnte sich bockig zurück. "Das ist nicht fair." "Ken!" Er sah auf, erwiderte Ayas kalten Blick mit einem wütenden Schnauben. "Deswegen durften wir sie nicht anfassen," meinte der Rothaarige und warf Ken die Akte zu, der sie auffing. "Sie ist ein Empath. Sie wollte weder unsere Gedanken lesen, noch unsere Gefühle." "Kein Wunder. Bei dir wäre sie sicher erfroren," gab der Brünette von sich. Immer noch nicht glücklich darüber, dass diese vier Personen, die ihre Freiheit nach Jahren wiedergewonnen hatten, sie so schnell wieder verlieren sollten. "Ihr kennt das Mädchen?", fragte Yohji neugierig und besah sich das Foto. "Nicht schlecht. Aber etwas jung." "Yohji!", zischte Ken, warf dem Blonden einen missbilligenden Blick zu. "Was denn?" "Sie hat was mit Schwarz zu tun," knurrte Ken und lehnte sich zurück. "Das bedeutet, dass ihr Bruder höchstwahrscheinlich ebenfalls bei Schwarz ist. Und das wiederum, dass sie von Weiß weiß." Yohji sah den Brünetten mit angehobener Augenbraue an. "Und sie kennt Omi," zischte Ken, fuhr sich mit der Hand durchs Haar. "Wissen wir Genaueres über dieses Mädchen?", fragte Yohji, fühlte sich etwas außenvorgelassen. Der Brünette nickte. "Wir wissen, wo sie zur Schule geht und wir kennen ihren Namen. Außerdem geht Prodigy mit ihr in eine Klasse. Aber-" Er unterbrach sich selbst, sah zu Aya. "Sie wirkte etwas seltsam. Hätte sie die Informationen Preis gegeben, wenn sie wirklich weiß, wer wir sind? Oder hat sie gelogen?" Der Rothaarige sah seinen Partner lange an, ballte dann seine Hände zu Fäusten. Er schwieg, sah auf das Bild der Telepathin, das den gesamten Platz des Bildschirms einnahm. Dann griff er nach der Fernbedienung und ließ alle vier Bilder ihrer Opfer nebeneinander auftauchen. "Was sagte Manx, wie alt ihr Bruder ist?" "Neunzehn," antwortete Yohji, beobachtete das Gesicht seines Freundes, wandte dann seinen Blick auf den blonden Jungen. "Warum?" "Das Mädchen sagte, sie hätte ihren Bruder abgeholt. Von Omis Schule." Violette Augen verschmälerten sich, betrachteten das Bild des blonden Jungen eingehender. "Was ihr mit Sicherheit wisst, ist, dass sie Prodigy kennt. Der Rest, den sie euch gesagt hat, kann also genauso gut gelogen sein? Aber darf ich erst mal erfahren, warum ihr euch bei der Sache mit Prodigy so sicher seid?", fragte Yohji nach ein paar Minuten, und Ken und Aya sahen ihn fragend an. "Na ja, Prodigy war vor unserem Laden, drehte sich weg und ging. Sie rief ihn und wollte ihm nachlaufen." Aya ignorierte die anderen beiden, betrachtete das Bild des blonden Jungen. "Er war das," murmelte er leise, wurde von den anderen beiden nicht gehört. Und mit diesen Worten ließ er das Bild von Nummer 77 den Bildschirm ausfüllen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Es waren nur noch zehn Minuten bis zum Anfang der letzten Schulstunde. Saru saß auf ihrem Platz und lauschte mit einem Ohr den Gesprächen ihrer Mitschüler, die ihrer Meinung nach nicht besonders abwechslungsreich waren, da irgendwie jeder nur das wiederholte, was er schon vor zwei Minuten gesagt hatte. Es war wie zwei Monologe von zwei Personen, die sich zufällig gegenüberstanden. Keiner hörte dem anderen zu. ,Na wenigstens,' so dachte das brünette Mädchen ,sieht es nicht so aus als würden sie Selbstgespräche führen.' "Naoe-san fehlt heute schon wieder," murmelte ein Mädchen und sah auf den leeren Platz auf dem Nagi normalerweise saß. Auf ihre Worte hin begann ein Murmeln, das aber nicht lange anhielt. Interessant wie aufmerksam ihre Mitschüler doch waren. Nagi Naoe schwänzte schon den *ganzen* Tag die Schule und ihre Mitschüler bemerkten es erst kurz vor der letzten Stunde. "Hey Saru!", rief ein Junge und das ruhige Mädchen sah von ihrem Buch auf und blickte zu der kleinen Gruppe. "Was liest du da?" Sie schlug das Buch zu und hob es hoch, damit die anderen den Titel lesen konnten. "Was? Göttersagen?", fragte ein anderer Junge und sah spöttisch auf den Buchumschlag. Saru lächelte nur rätselhaft, schlug das Buch wieder auf und fing an zu lesen. "Wo ist Naoe?" "Schwänzt," antwortete sie kurz, einen bissigen Kommentar auf den Lippen, den sie sich aber verkniff. "Und du bist nicht bei ihm?", neckte ein anderes Mädchen. "Du bist doch ständig in seiner Nähe, seit du hier bist. Ich dachte, ihr hättet was miteinander." "Er hat schon jemanden." Die Mitschüler lachten, bemerkten dann aber, dass das Mädchen es ernst meinte. "Wie? Er hat schon eine Freundin? Welches vernünftige Mädchen lässt sich mit jemanden wie Naoe ein?" Saru ignorierte die versteckten Beleidigungen und sah wieder auf, lächelte ihre Mitschüler an. "Das habe ich nicht gesagt." Ihre Mitschüler sahen sie verwirrt an, doch sie sagte nichts weiter, sondern widmete sich wieder ihrem Buch. Ein Lächeln lief über ihre Lippen und sie lachte leise. Göttersagen. In Göttersagen steckte manchmal mehr Wahrheit als in Märchen. Zum Beispiel die Sagen über Zeus. Die Menschen waren nur zu engstirnig um an etwas zu glauben, was sie nicht mit eigenen Augen gesehen hatten. "Kiyah!" Überrascht wandten alle Insassen des Raumes ihre Blicke auf ein Mädchen, das am Fenster stand. "Seht! Seht! Seht!", rief sie freudig aus und hüpfte hoch und runter. Ihre Mitschüler warfen ebenfalls einen Blick aus dem Fenster. Während die Jungs sich gelangweilt abwandten (oder so taten, als würden sie sich abwenden), blieben die Mädchen quiekend stehen und man konnte in ihren Blicken sehen, dass sie am liebsten aus dem Fenster gesprungen wären. Dabei war egal, dass sie im vierten Stock waren. Aber ihre Haare könnten doch von dem Wind durcheinander gebracht werden und so konnten sie sich ja nicht dem Jungen präsentieren, der vor dem Tor stand und nun seine violetten Augen auf sie richtete. Saru lachte leise, stand dann auf und ging ebenfalls auf das Fenster zu. Langsam öffnete sie es und beugte sich raus, blickte direkt auf den rothaarigen Jungen. Dieser wandte sich ihr zu. Provozierend hob sie eine Hand, winkte ihm zu. Sie konnte förmlich das leise Knurren hören, das über seine Lippen kam. Die stille Auseinandersetzung zwischen den beiden blieb von allen unbemerkt und das brachte das Mädchen erneut zum Lachen. Wäre sie auch so geworden, wenn Rosenkreuz sie nicht entführt hätte? Eines dieser kreischenden Mädchen, die bei einem hübschen Gesicht in Ohnmacht fallen und den Boden unter den Füßen ihres Schwarms küssen würden? Ein Mädchen, das sich aufopfern würde? Ein Mädchen, das sagen würde, dass sie alles für ihren Geliebten tun würde? Ein Mädchen, das sagen würde ,Geh durch die Hölle, am Ende ist der Himmel.' Sie hatte die Hölle gesehen. Sie war in ihr und als sie ihr Ende erreicht hatte, kam nicht der Himmel. Es war vielleicht etwas besser als das Leben in einem Versuchslabor. Oder in einer Zelle. Oder in einer Kiste. Trotzdem... das Leben im Labor war vielleicht nicht schön, aber dafür einfach. Es war nicht so kompliziert wie ,draußen'. Nachdem sie vor dem brennenden Gebäude stand, das einmal das Labor war, in dem sie Jahre ihres Lebens verbracht hatte, musste sie weinen. Aus Freude. Drei Wochen nachdem sie wieder vor dem Gebäude stand, weinte sie nochmals. Aus Trauer. Was sollte sie mit Freiheit? Was nützte es ihr, freie Entscheidungen treffen zu können? Was sollte sie mit der Zeit machen, die sie für sich hatte? Sie hatte kein Geld, sie hatte nichts zu essen, keine Arbeit, keine Freunde. Sie kannte niemanden auf dieser Welt. Dann traf sie Tyfa und mit ihr ihren Bruder. Aber auch das machte ihr Leben nicht einfacher. Sie hatten trotzdem nichts. "Saru-san." Sie sah auf, erblickte eine ihrer Mitschülerinnen, die ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen hatte. "Er ist weg. Du brauchst nicht mehr aus dem Fenster sehen." Sarus Blick wanderte zu dem Punkt, auf dem Aya vorher gestanden hatte, dann drehte sie ihren Kopf etwas nach links, ein Lächeln auf ihren Lippen. Er war noch immer da. Sie konnte seine Präsenz spüren. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Du kannst doch nicht tagelang schwänzen," stöhnte Omi und rollte sich auf die Seite um seinem Freund ins Gesicht sehen zu können. "Natürlich kann ich das. Siehst du das nicht?", antwortete Nagi verschlafen und rückte näher an den Älteren. Der Blonde lachte leise. "Und wie hältst du deinen Durchschnitt?" "Du meinst, den mit 1,0?" Omi knurrte leise. Musste Nagi ihn ständig daran erinnern, dass er einen Durchschnitt von 1,0 hatte und somit um 5% besser war als er? Ein Blick auf den lächelnden Brünetten beantwortete seine Frage. "Hör auf zu schmollen," murmelte Nagi, noch immer die Augen geschlossen. "Ich habe da dieses Mädchen," fing der Brünette an und Omi sah auf, bemerkte lächelnd, dass Nagi noch ein Stück näher gerückt war. "Du musst sie gesehen haben. Vor deiner Schule. Gestern." Der Blonde überlegte kurz, kam dem anderen entgegen und nahm ihn in seine Arme. "Brünett, 1,65, flache Brust...", "Genau die." Omi lachte leise, kitzelte Nagis Gesicht mit seinem Atem. "Es ist nicht nett, aufgrund der Oberweite ein Mädchen zu erkennen." Der Brünette lächelte ebenfalls, hatte seine Augen noch immer geschlossen. "Genauso wenig, wie die Oberweite eines Mädchens zu erwähnen um sie zu beschreiben. Wie auch immer, sie bringt mir meine Unterlagen schon. Bisher hat sie mich noch immer gefunden." "Liebt sie dich?" Nagi zuckte mit den Schultern. "Ehrlich gesagt, hat sie nie irgendwelche Andeutungen gemacht, dass sie etwas von mir will oder krampfhaft Körperkontakt gesucht. Sie ist einfach nur... da." "Stalker," scherzte Omi, lachte erneut leise. "Nein, Omi. Sie ist, wie soll ich sagen, da." "Du wiederholst dich." Nagis Augen öffneten sich, enthüllten Mitternachtsblau. "Sie hat Ähnlichkeit mit dir." Der Blonde hob fragend eine Augenbraue, wartete darauf, dass sein Freund weitersprach. "Du bist auch immer da, ohne irgendetwas zu verlangen. Wenn ich mies drauf bin, sitzt du neben mir und bist da. Wenn ich Probleme habe, bist du da. Bei dir ist es bloß, dass du immer bei mir sein kannst. Sie ist nur in der Schule in meiner Nähe. ... Ich glaube, ich toleriere sie. Irgendwie." "Werde ich die Ehre haben, das Mädchen kennen zulernen, das das Herz meines Freundes besitzt?" Der Brünette kniff ihn sanft in die Seiten. "Wir verstehen uns nicht gut." "Die perfekte Basis für eine Freundschaft. Wir sind das beste Beispiel. Wir hassten uns zu Anfang und sind jetzt Liebhaber. Du verstehst dich mit ihr nicht und sie wird bald deine beste Freundin sein." "Grad der Abneigung verwandelt sich in Grad der Zuneigung. Desto weniger ich sie leiden kann, desto bessere Freunde werden wir?" "Ungefähr s-" "NAAA~AAGI!" "Du nervst." Schuldig warf einen Blick auf das Paar im Bett, wurde unwillkürlich an Omis Beobachtung erinnert und seufzte erneut. "Oh Gott Nagi! Weißt du, wie niedlich ihr beide zusammen seid?" "Nein! Und ich bin nicht niedlich! Jungs sind nicht niedlich. Hübsch vielleicht, aber nicht niedlich." "Wer hat jemals behauptet, dass du ein Junge bist, Nagi," antwortete der Rothaarige. "Wie auch immer. Es ist fast fünf Uhr. Nachmittags. Wie lange habt ihr vor noch im Bett zu bleiben?" "Den ganzen Tag," antwortete Nagi, merkte sich den Kommentar über die Anzweiflung seiner Männlichkeit, um sich bei Schuldig irgendwann zu rächen. Der Deutsche zuckte nur mit den Schultern und hob dann seine Hand in der er einen DIN A-4 Briefumschlag hielt. Ohne Vorwarnung schleuderte er den Brief auf das Bett, schloss dann die Tür. Nagi blinzelte einmal, richtete sich dann auf und griff nach dem Briefumschlag, öffnete ihn langsam und schüttelte den Inhalt raus. Sein Mundwinkel zuckte, als er die Papiere sah. Omi nahm das oberste Blatt und las es leise, reichte es dann Nagi. "Ich schätze, dass das von dem Mädchen ist, von dem wir gerade sprachen?" Nagi nickte nur, nahm dem Blonden das Blatt aus der Hand. "Naoe, wie oft soll ich deinen Kram eigentlich noch mit mir herumschleppen? Seit ich auf dieser Schule bin, durfte ich dir, sage und schreibe, 26 Mal deine Schulunterlagen bringen, da du so oft fehltest. SECHSUNDZWANZIG MAL! Nun, eigentlich wäre diese Zahl nicht besonders ausdrucksstark, wenn nicht die Tatsache wäre, dass ich mal gerade ZWEI MONATE auf deine Schule gehe. Das macht einen unendlichen Bruch, Nagi! Unendlich, wie deine Dummheit. Da ich genau weiß, dass du nur schwänzt, muss ich in diesem Brief nicht besonders nett sein, und selbst wenn du todkrank wärst, wäre ich nicht nett zu dir. Was dein Schwänzen angeht, kann ich nicht länger meine Klappe halten. Ich sollte zu unserem Sensei laufen und sagen: ,Naoe-san schwänzt'. Aber nein, stattdessen gehe ich zu unserem Lehrer und sage: ,Naoe-san leidet an einer natürlichen Störung des Gehirns, die zeitweise die Ausführung bestimmter Funktionen behindert. Größtenteils das Denken selbst. Aus diesem Grund kann er auch nicht an dem heutigen Unterricht teilnehmen.' Apropos, unser Sensei lässt dir ausrichten, dass er hofft, dass es dir bald besser geht und du dem Unterricht wieder beiwohnen kannst. Was die ,natürliche Störung des Gehirns' angeht, ist die nicht gelogen. Ich hoffe, du hast Spaß mit deinem Freund, auch wenn ich der Meinung bin, dass ihr eure Aktivitäten auf nachts verschieben könnt. Muss ich sonst noch etwas sagen? Ich möchte dich nur daran erinnern, dass wir in einer Woche eine Arbeit in Englischer Literatur schreiben, also bereite dich darauf vor. Oh, und grüße Omi von mir - denn ich weiß, dass er jetzt bei dir ist - auch wenn er mich nicht kennt, und richte ihm aus, dass dieser rothaarige Typ vom Blumenladen, Aya, mich in Ruhe lassen soll! Ich mag es nicht verfolgt zu werden! Saru." Nachdem Nagi das Blatt Papier zur Seite gelegt hatte, starrte er nur auf den Berg Blätter, der sein Bett bedeckte und hob eines nach dem anderen hoch um zu lesen was draufstand. Omi beobachtete ihn dabei, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. "Charmantes Mädchen," meinte der Blonde plötzlich und zog somit die Aufmerksamkeit des anderen auf sich. "Wie gesagt, wir verstehen uns nicht besonders." "Nein, ich meine es ernst. Sie scheint dich zu vermissen." Nagi versuchte das leise Lachen zu unterdrücken, doch es brach trotzdem aus ihm heraus. "Ja, sie vermisst mich. Wahnsinnig." "Die Person, die den Mut hat dir diesen Brief zu schicken, muss ich irgendwann einmal kennen lernen. Stell sie mir vor!" "Nie im Leben!" "Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass du jemanden von unsere Beziehung erzählen würdest." "Hab ich nicht. Ich weiß auch nicht woher sie das weiß. Hast du den letzten Abschnitt gelesen?" Omi nickte. "Ich weiß nicht, warum er sie verfolgt. Vielleicht denkt er wohl, dass sie etwas mit dir zu tun hat, was auch stimmt. Er will bestimmt nur wissen, wo Schwarz sich aufhält, hat aber nicht wirklich vor gegen euch zu handeln. Andererseits wird er es den anderen erzählen. Vielleicht sollte ich..." Er unterbrach sich selbst, sah dann auf. "Ich sollte ihnen von unserer Beziehung erzählen. Von Anfang an hätte ich was sagen sollen. Sie werden es verstehen, oder?" Er suchte in den Augen seines Freundes Bestätigung, doch dieser wandte sich nur ab. "Ich vertraue darauf, dass sie es verstehen. Aber Kritiker ist da etwas ganz anderes." Nagi sah auf, blickte den anderen ernst an. "Omi, dein Problem ist nicht Weiß. Das weißt du genauso gut wie ich. Es geht hier ganz allein um Kritiker, aber... vertraust du deinen Freunden so sehr, dass sie schweigen würden, dann dürften diese kleinen Informationen nicht zu Kritiker kommen. Ich kann dir nicht sagen, ob du ihnen vertrauen kannst. Das kannst nur du wissen." "Ich weiß, aber wir müssen es machen, bevor Weiß und Schwarz wieder aneinander geraten." "Omi, Brad hat uns etwas versprochen." Der Brünette kroch auf Omi zu, nahm ihn in die Arme und lehnte seinen Kopf an die Schulter des anderen. Es war eine Weile still, bis Omi leise seufzte und sich von dem anderen ein Stück entfernte. "Sechsundzwanzig Mal in zwei Monaten?", fragte er dann und hob eine Augenbraue. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Schuldig? Möchtest du ein paar Kekse?" Der Deutsche widerstand dem Drang, den Kopf gegen die nächste Mauer zu rammen, obwohl diese ihn verführerisch mit ihrer weißen Farbe anstrahlte. "Was hast du mit deinen Keksen?" "Sie schmecken gut, sind leicht zu machen. Und es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten welche zu machen!", meinte der Weißhaarige und lächelte dabei mit diesem zufriedenen Lächeln. "Außerdem ist Naschen gut für die Gesundheit." "Aber nicht für die Figur." Farfarello zuckte mit den Schultern. "Wir können es uns erlauben. Soviel Bewegung wie wir, bekommt kein durchschnittlicher Bürger. Außer vielleicht meine Opfer." "Hey, so kann man das auch sehen: Ich jage nur Menschen, damit die mal ein bisschen Bewegung kriegen. Es ist nur zu ihrem besten. Dass ich sie danach töte, ist lediglich die Bezahlung für meine Fitnessstunde!" "Es hat alles immer eine positive Seite." Schuldig hob fragend eine Augenbraue, setzte sich dann an den Tisch und beobachtete den Weißhaarigen dabei, wie er die Glasur auf die Kekse auftrug. "Alles?" "Ja." Farfarello drehte sich kurz zu ihm um, lächelte etwas. "Der Verlust deines linken Auges?" "Meine anderen Sinne wurden eindeutig geschärft." "Aha... Omis Vergewaltigung?" "Das ist so eine Sache für sich," gab der Ire zu, drehte sich um und lehnte sich rückwärts gegen den Tisch. "Nagi und Omi sind sich viel näher als vorher. Du musst nicht mehr als Nagis Punching Ball herhalten. Und-" Ein unbekanntes Leuchten trat in Farfarellos Augen, als er sich nun auf Schuldig zu bewegte und sich auf dem Tisch abstützte. "Du bekommst deine Anfälle öfter." "Ich hasse dich," murmelte Schuldig und stand auf. "Warum gehst du? Ich war noch nicht zuende mit meiner Theorie." "Was? Du hattest eine Theorie?" "Klar! Hör zu. Man muss immer in der Lage sein, Nachteile in Vorteile umzuwandeln. Das ist das gleiche Prinzip wie mit schlechten Ereignissen. Finde ihnen etwas Positives ab." Der Deutsche schüttelte nur den Kopf, wollte die Küche verlassen, doch wurde er an seinem Handgelenk festgehalten. "Ich meine es ernst." "Farf?" "Oh! Meine Kekse werden kalt!" Damit war die Hand von seinem Gelenk verschwunden. Er drehte sich zu dem anderen um und beobachtete ihn. "Ein bisschen schizo heute," murmelte Schuldig, verließ dann die Küche. Aus Nachteilen Vorteile machen... ---ENDE KAPITEL VIER--- Oh Sorry für das ganze Gequatsche. Aber es ging nicht anders. Ich wollte die Story nicht zu kompliziert machen und musste deswegen die ganze Geschichte von Rosenkreuz erzählen. (Die ist übrigens nur ausgedacht) Wenn ihr was nicht verstanden habt, könnt ihr euch ruhig melden! Was die Sache mit Farf und Schu angeht. Die Hauptmeinung war: "Ja, wir wollen sie zusammen sehen! Nur nicht wie sie zusammenkommen." ^^° Demnach werden es wohl hauptsächlich nur solche Ausschnitte um alles etwas aufzulockern. Außerdem gibt mir dieses Fastpairing so gute Gelegenheiten! *evil cackle* Andererseits ist die Story sowieso recht witzig. Wo ist meine weinerliche, bedrückende Stimmung vom ersten Part hin? WO? ICH WILL SIE WIEDER HABEN! Ihr auch? Hm, noch etwas. Könnte mir jemand eine vernünftige Inhaltsangabe schreiben, damit ich die ausstellen kann. Ich bekomme so was nicht hin. Oh, und vielleicht eine Textstelle für den Schnuppertext? Wäre wirklich ganz lieb! Kapitel 5: Memory Manipulator ----------------------------- Autor: Moku E-Mail: Mokuren@gmx.de Disclaimer: Don't own, don't sue, don't ask, don't tell. Kommentar I: HÖRT AUF MICH ZU FRAGEN, ICH WERD'S EUCH NICHT SAGEN! Kommentar II: *aus ihrer Ecke gekrochen kommt* Sorry... Es tut mir wirklich Leid, dass das Kapitel erst so spät rauskommt! Ich habe wirklich versucht es so schnell wie möglich fertig zu bekommen und habe mich mit besten Enthusiasmus in die Arbeit gestürzt... nur um in weißen Wänden zulanden (wie fight es so schön sagte)... Danach hatte ich den Faden verloren und ich musste mich erst mal wieder aufraffen ihn aufzuheben... Sorry... jetzt dürfte es aber wieder monatlich was werden... Bis auf vielleicht die Klausuren... KUSO! Warum tu ich mir das auch an? Kommentar III : Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden mit meiner Ansage in 'Your Life Shatters' verwirrt oder vertrieben. Es gibt FFs, die ich auf jeden Fall weiter schreiben werde. Das wären: Windpocken (FB), Mirror Image (Weiß Kreuz), Phobien (Weiß Kreuz) und Schmetterlinge (Weiß Kreuz). Sollte sich jetzt jemand eine Ff besonders wünschen, könnte ich mich auch dazu überreden lassen dort weiter zu arbeiten. Das Sequel zu ,See You At The Bitter End' ist auch in Arbeit, wird aber noch laaaange dauern. Sorry. Ich glaube, dass war jetzt alles, hm? Grüße: @Tyfa: Yup, Toyu hat blau*gefärbte* Haare, ursprünglich aber blond. Es steckt nicht wirklich etwas mysteriöse dahinter, aber es hat seine Grüne... Hm... na ja... doch, schon... ^^° @ Hotei: Archangels wird gepostet, aber nicht, bis Ellie das gelesen hat... Hm... leider hat sich keiner bereiterklärt eine Inhaltsangabe zu schreiben... Tja... was soll man da machen? @ Yune: Tut mir Leid, dass ich dich hiermit überhäufen muss. Es hat überhaupt keine Spannung und die Story flacht so was von ab. *seufzt* Ich weiß net, was ich machen soll. Ich hoffe aber, dass er dir trotzdem so ein bisschen gefällt. @Lie-san: Danke für deinen Kommentar. Ich hoffe, dieses Kapitel ist wenigstens etwas gut... *sich heulend in die Ecke setzt* Mirror Image - Kapitel Fünf Alexander Garasch, auch bekannt unter Nummer 152, war ein leicht zu beeindruckender, junger Mann. Seit er vier Jahre alt war, wurde er bei Rosenkreuz trainiert und ausgebildet. Er war einer der wenigen, die nicht als Versuchsobjekte benutzt wurden, da die psychischen Kräfte extreme Werte aufwiesen. Zwanzig Jahre hatte er in den Laboratorien von Rosenkreuz verbracht, wurde täglichen Untersuchungen unterzogen, die seine Fortschritte zeigen sollten. Hatte keinen Namen, keine Identität, keinen Willen. Kein Leben. Nach zwanzig Jahren wurde er endlich befreit und er war glücklich. Es war das erste Mal, dass er weinte. Doch seine Freude sollte nicht lange anhalten. Er wurde in die Welt gestoßen, ohne Wissen über sie. Er kannte nichts. Keinen Schnee. Keinen Regen. Keine Sonne. Er fühlte sich Fehl am Platz. Ausgestoßen. Verlassen. Verloren. Dann kam Jennifer. Sie zeigte ihm alles. Erklärte ihm alles mit einer Geduld, die er nicht gewohnt war. Und er würde alles für sie tun. Sogar töten. Und das war es auch, was er tat. Töten. Dabei interessierte es ihm nicht, dass er hauptsächlich nur ein Werkzeug war, noch, dass sie keine Gefühle für ihn hegte. Er hatte ein anderes Problem. Und das nannte sich Schwarz. Er blieb an der Kreuzung stehen und beobachtete das Gebäude. Ein Einzelhaus. Die Tür des Hauses öffnete sich und Brad Crawford kam heraus, setzte sich in sein schwarzes Auto und fuhr davon. Langsam trat er aus dem Schatten, lächelte teuflisch. "Und der zweite folgt sogleich," murmelte er. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Wo sind Farfarello und Schuldig?", fragte Omi verschlafen, rieb sich den Schlaf aus den Augen, während er langsam die Treppe runterkam und in die Küche schlürfte. Nagi wandte sich ihm zu, lächelte übertrieben gut gelaunt. "Dir auch einen guten Morgen, Omi!", tschilpte er, richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Pfanne. "Eww, und dann heißt es immer, ICH wäre am Morgen gut gelaunt." "Normalerweise bist du auch morgens gut gelaunt! Aber nicht, wenn du um sieben aufstehen musst, obwohl du keine Schule hast." "Und deine gute Laune ist die Strafe dafür, dass ich dich zur Schule zwinge?" "Exakt!" Der Blonde ließ sich müde auf einem Stuhl fallen, fummelte am Ärmel seines Schlafanzugs. "Du hast meine Frage nicht beantwortet," brummte er nun, legte seinen Kopf auf den Tisch. "Farfarello und Schuldig schlafen noch. Sie müssen auch nicht zur Schule," antwortete Nagi mit einem leichten Unterton, den Omi aber nicht analysieren wollte. Es war zu früh. Aber bestimmt war er anklagend oder so was in der Art. "Brad arbeitet schon?" "Yup. Er ist losgefahren als ich die Treppe runter kam." "Oh Naaa~agi!" Der Brünette holte zwei Teller aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch, blieb vor Omi stehen und sah ihn strahlend an. "Ja, Ooooo~omi?" "Äh, du bist so widerlich." "Ach, ich lieb dich auch!" "Schon so früh am Morgen?" Omi und Nagi drehten sich überrascht um, blickten verdutzt auf den schwarzhaarigen Amerikaner, der mitten in der Küche stand. Nagis Wangen wurden leicht rot und er wandte sich schnell ab. Brad Crawford hatte ihn SO erlebt! So kindisch... so albern...! Er hatte sich doch geschworen, dass nie jemand diese Seite von ihm sehen durfte... außer Omi... "Brad? Du bist... Also... Ich... Was machst du hier?", fragte Nagi, seine Fassung wiedergewonnen. "Ich muss noch etwas erledigen." Mit diesen Worten griff Brad nach seiner Waffe, zog sie aus den unendlichen Weiten seiner Jacke. Nagi beobachtete ihn ruhig aus dem Augenwinkel, wandte sich dann wieder seinem Essen zu. "Du sollst nicht immer die Patronen in der Küche aufbewahren, Brad," murmelte er, drehte sich mit der Pfanne um und ging auf den kleinen Tisch zu, wo Omi erneut seinen Kopf raufgelegt hatte. "Kopf hoch," knurrte er und der Blonde hob langsam seinen Kopf. "Keine Sorge. Du wirst dich nie wieder darüber beschweren." Der Brünette wirbelte seinen Kopf herum, starrte direkt in den Lauf der Waffe. "Brad..." Doch er kam nicht dazu mehr zu sagen, seine Worte wurden durch den scharfen Klang einer abgeschossenen Kugel unterbrochen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Schuldig schreckte aus seinem Schlaf auf als er einen Schuss hörte. Nur in seinen Boxershorts bekleidet, stürmte er die Treppe runter, lief zur Küche. Doch bevor er sie erreicht hatte, hörte er einen zweiten Schuss und die Kugel flog nur wenige Zentimeter an seiner Hand vorbei. "Du bist also doch ein Junge," hörte er Brad sagen, blickte auf. Im Hintergrund hörte er Omis leise Stimme, die besänftigend auf jemandem einredete. Nagi. "Was hast du mit Nagi gemacht?" Die Person in Brads Gestalt lachte leise, trat in die Wohnstube. "Keine Sorge. Er wird's überleben, wenn du dir darüber Sorgen machst. Das Gleiche kann ich von dir aber nicht behaupten." "Yaiyaiyaiyaiya!!!" Überrascht richtete sich der Lauf der Pistole auf den Neuankömmling, der mit einem Messer auf Alex zugesprungen kam. Panisch gab der drei Schüsse ab, zielte auf den Brustkorb des Weißhaarigen. In diesem Moment lief Schuldig auf ihn zu. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit wandte Alex sich ab, lief zurück in die Küche und flüchtete durch ein Fenster, warf dem Blonden in der Küche noch einen Blick zu, lächelte teuflisch. "Nagi? Omi? Farfarello? SCHEISSE!!!", fluchte Schuldig, lief zu dem Weißhaarigen der auf dem Boden lag und an die Decke starrte. "Farf?" Plötzlich hörte der Deutsche ein leises Kichern. Farfarello richtete sich auf, zog sich seine Jacke aus und besah sich die Wunden. "Also, Schiessen muss der noch lernen," kicherte der Ire als er bemerkte, dass alle drei Schüsse nur seinen Körper streiften. Einer an der Schulter, zwei am Arm. Schuldig beugte sich zu dem anderen runter, holte dann zum Schlag aus und schlug den Einäugigen auf den Kopf. "Verbind dir das! Sofort!" Farfarello nickte, stand auf und trollte sich ins Bad. "Omi? Was ist bei euch los?", fragte er, schlenderte in die Küche. Bei den Schiesskünsten des Angreifers musste er sich keine Gedanken machen, dass er den anderen getroffen hatte, selbst wenn er nur einen Meter von ihm stand. Omi hatte Nagi auf einen Stuhl gesetzt, streichelte den Kopf des Brünetten und drückte ihm ein Tuch auf die Schläfen. Er blickte auf, sobald der Rothaarige die Küche betrat. Dieser warf einen Blick auf das Blut am Boden, dann auf Omis besorgten Gesichtsausdruck. "Das Ohr," murmelte der Blonde, strich über die Wunde am Kopf. "Die Kugel streifte die Schläfe und ging dann dicht an seinem Ohr vorbei." Schuldig hob eine Augenbraue, ging auf den Brünetten zu, der seinen Blick starr auf den Tisch richtete. "Ich hätte wissen müssen, dass es nicht Brad ist," flüsterte er leise, riss dann das Tuch von seiner Schläfe. Überrascht wich Omi zurück, sah besorgt zu Nagi. "Woher hättest du das wissen sollen?" Die mitternachtsblauen Augen richteten sich auf, blickten Schuldig gereizt an. "Weil Brad nie zurückkommen würde um seine Waffe nachzuladen. Er hat alles im Büro!" "Aber du kannst uns hören, ja?" Nagi nickte, presste das Tuch nun auf das Ohr. "Wenn ich das nervende Klingeln ignoriere, kann ich euch hören. Zumindest mit dem rechten Ohr." "Er muss zum Arzt!", verlangte Omi, stand auf. Doch Schuldig drückte ihn mit einer Hand auf den Stuhl. "Er geht zur Schule." Der Blonde starrte Schuldig fassungslos an, zog dann an der Boxershorts des Deutschen. "Schuldig. Du kannst ihn nicht zur Schule schicken." "Und ob ich das kann. Und lass meine Hose in Ruhe!" "Nagi wird nicht zur Schule gehen. Er. Geht. Zum. Arzt!" Der Deutsche ließ sich auf einen Stuhl fallen, sah dann zu dem Brünetten. Nagi wischte sich mit dem Lappen das Blut von der Schläfe, stand dann auf und verließ die Küche. Wenig später kam er mit Farfarello zurück. Beide hatten ihre Wunden verbunden. "Das Essen ist noch warm," murmelte Nagi, holte zwei neue Teller aus dem Schrank und stellte sie vor Farfarello und Schuldig. "Ich werde zur Schule gehen. War schon lange nicht mehr da." Keiner sagte etwas dazu, sie nickten nur, begannen dann zu essen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Saru schlich lustlos den Weg entlang, erblickte schon vom Weiten das Eingangstor der Schule. Sie rollte mit den Augen, blieb dann stehen. Vielleicht sollte sie auch mal einen Tag schwänzen. Schaden würde es ihr nicht. Gerade als sie sich umdrehen wollte, sah sie Aya an einer Ecke stehen. Die Brünette seufzte. Schulterzuckend ging sie auf ihn zu, stellte sich neben ihm. Aya beobachtete sie schweigend. Sie standen ungefähr fünf Minuten nebeneinander, ohne ein Wort zu sagen. Dann... "Wie geht's deinem Bein?", fragte Aya, sah sie aber noch immer nicht an. "Es heilt. ... Ist das alles, was du wissen willst?" "Es gibt vieles, das ich wissen will." Saru sah ihn fragend an, streckte dann ihre Hand aus und wollte den anderen berühren, doch dieser wich zurück. Sie richtete ihren Blick auf, sah direkt in die violetten Augen des anderen, presste ihre Lippen aufeinander. "Nie!", murmelte sie, wandte sich ab. "Ihr bekommt mich nie!", rief sie, lief zu dem einzigen Ort, an dem sie vorerst sicher war. Die Schule. Vor dem Tor stieß sie mit einer Person zusammen. Hastig wich sie von ihr zurück, sah auf. "Tut mir Leid. Ich habe nicht aufgepasst," murmelte der Junge, sah sie entschuldigend an. Sein Freund stieß ihn nur mit dem Ellenbogen an. "Das ist Saru," meinte Nagi abwertend, ging dann weiter auf das Schulgebäude zu. "Ah, Saru-san." "Saru," unterbrach sie den Blonden, lächelte ihn zaghaft an, verbeugte sich. "Sie spielt ihre Rolle perfekt," murmelte Nagi und Saru warf ihm einen vernichtenden Blick zu. "Am Anfang tut sie lieb und schüchtern, aber wenn du sie richtig kennen lernst, zeigt sie ihren wahren Charakter." Omi lachte. "Sie ist genauso wie du." "Was-" Nagi unterbrach sich selbst als er einen rothaarigen Mann sah, der, zu ihrem Glück, den entgegengesetzten Weg ging und sie nicht zu bemerken schien. Zischend sog er die Luft ein, blickte dann auf Saru. "Er verfolgt dich immer noch?" Die Brünette drehte sich um, wurde aber gleich wieder von Nagi herumgerissen. "Hättest du nicht etwas sagen können?" Die Augen des Mädchens weiteten sich. Verwirrt hielt sie sich an Nagi fest, sog die Emotionen und Gedanken in sich auf. Dann war der Kontakt zwischen ihnen verschwunden. Benebelt von den Gefühlen, bemerkte sie nicht, wie sie von Omi und Nagi ins Schulgebäude gezogen wurde. Erst vor ihrem Klassenraum nahm die Betäubung ab. Langsam richtete sie ihren Blick auf den Blonden, der sie leicht anlächelte, doch in seinen Augen konnte sie lesen, dass er besorgt war. Saru wandte sich wieder dem Brünetten zu, sah sich ihn zum ersten Mal richtig an. Auf dem linken Ohr hatte er einen kleinen Verband, der fast von seinen brünetten Harren verdeckt wurde, und auf der Schläfe eine Schramme, die aussah, als hätte sie erst vor wenigen Minuten aufgehört zu bluten. "Was ist mit deinem Ohr?", fragte sie ruhig. "Was ist mit deinem Bein?", entgegnete Nagi. "Autounfall. Du?" "Küchenunfall." Saru sah ihn überrascht an, blickte dann zu Omi. "Aber das Ohr ist noch dran, ja?" Der Blonde lachte leise, nickte dann. "Ich habe mich noch nicht richtig vorgestellt," bemerkte er nun, ignorierte Nagis Augenrollen. "Mein Name ist Tsukiyono Omi. Ich bin Nagis Freund." "Mein Name ist Ren Saru. Ich bin Nagis verbaler Sparringpartner," imitierte sie den Älteren, rollte ebenfalls mit den Augen. "Und wenn du weiterhin so freundlich bist, komme ich mir unfreundlich vor also lass das." "Das liegt vielleicht daran, weil du unfreundlich bist. Aber wie auch immer, glaub mir, wenn er es abschallten könnte, würde er es machen," seufzte Nagi, sah seinen Freund liebevoll an. Dieser wandte sich nur eingeschnappt ab, betrachtete die Wand vor sich, die übrigens ein wirklich interessantes Muster hatte. "Du hast dich also entschlossen, wieder zur Schule zu kommen?", fragte Saru desinteressiert, betrachtete den blonden Jungen, der ihnen den Rücken zuwandte. "Nicht wirklich," kam die ebenso desinteressierte Antwort. "Also hat Omi dich hierher gezwungen?" "Ja." "Das heißt, Omi ist das Mädchen in eurer Beziehung?" Omi drehte sich abrupt um, sah das Mädchen überrascht an, während Nagi leise lachte. "Ja," antwortete der, fing sich damit einen wütenden Blick von seinem Freund ein. "Erinnerst du dich daran, dass ich gesagt habe, dass ich die Person kennen lernen möchte, die dir so einen Brief schreibt?" Nagi nickte. "Ich nehme alles zurück. Diese Person ist dir zu ähnlich. Ich kann nur mit einem von dir fertig werden. Zwei sind zu viel." Saru lachte leise, lehnte sich gegen die Wand. "Nagi und ich haben keine Ähnlichkeit. Der einzige Grund, warum ich mich mit ihm abgebe, ist der, dass ich etwas von seinem Intellekt abbekommen möchte. So was soll abfärben, habe ich gehört." "Wie du siehst, handelt hier jeder nur eigennützig." Omi beobachtete die beiden lächelnd, sah dann auf die Uhr. "Wann beginnt eure Stunde?" "Viertel vor neun," antworteten beide, ignorierten die Tatsache, dass sie zur selben Zeit geantwortet hatten. "Lasst ihr Homeroom [4] ausfallen?" "Ja." Zu dieser Antwort nickten sie desinteressiert. "Machen wir immer." "Ich glaub's nicht!" Omi drehte sich erneut um, widerstand dem Drang den Kopf gegen die Wand zu hämmern. "Warum kommt ihr damit davon?" Ein Lächeln bildete sich auf den Gesichter der beiden Brünetten. "Weil wir die besten Schüler sind." "Sag mir nicht, dass du auch einen Durchschnitt von 1,0 hast!?" Das brünette Mädchen lachte erneut, warf dann einen Blick auf Nagi, der auf Omi zu ging und ihm tröstend in den Arm nahm. "Mach dir nichts daraus. Du bist schließlich eine Klasse höher als wir. Bei uns ist es noch leicht." Omi verkniff sich seine Antwort, die beinhaltete, dass er in dieser Klassenstufe sogar noch schlechter war. Das würde er nie wieder loswerden! Saru beobachtete die beiden, ein Schatten verdeckte ihre Augen. Was sie gespürt hatte, als Nagi sie festhielt. Was sie in seinen Gedanken lesen konnte. Es war erschreckend. Unsicherheit. Wut. Angst. Die Gefühle waren stärker als alles, was sie gespürt hatte als sie bei Rosenkreuz war. Oft wurde es ihr befohlen, den mentalen Zustand eines Patienten zu beobachten. Und egal wie viel Hass dieser gespürt hatte, er war nie so ausgeprägt gewesen wie Nagis. Doch jetzt schien der Junge wieder normal. Wenn sie doch... nur kurz... "Danke übrigens für deinen liebevollen Brief," unterbrach Nagi ihre Gedanken. "Ich habe mich angestrengt ihn zu schreiben! Mit aller Liebe, die ich für dich fühle." "Muss ich Angst um Nagi haben?", fragte Omi, legte einen Armen um Nagis Hüften. Das Mädchen nickte, lächelte teuflisch. "Irgendwann werde ich ihn dir wegnehmen und du wirst ihn nie wieder sehen." Das Erschreckende an diesen Worten war, dass sie wahr waren. Irgendwann *würde* sie Nagi mitnehmen und dieser *würde* nie wieder mit Omi zusammen sein können, es sei denn Omi starb. Doch das wussten die beiden nicht, fassten es nur als einen sarkastischen Kommentar auf. Sie beobachtete die beiden noch eine Weile. Sie musste kein Empath sein um zu sehen, dass die beiden sich wirklich liebten und alles für einander tun würden. Sie seufzte. Wie sollte sie es schaffen, diese beiden Personen zu trennen? Sie hatten soviel durchgestanden, warum sollten sie nicht auch das durchstehen? Wie konnte sie zwei Menschen dazu bringen, sich zu hassen, obwohl sie sich so sehr liebten? Wie sollte sie es mit ihrem eigenen Gewissen beireinigen? Warum war Töten um so vieles einfacher als das? Erneut warf sie einen Blick auf die beiden. Sie waren nicht dieses ekelhaft süße Pärchen, dass sich auf eine Bank setzt und turtelt. Der ganzen Welt zeigte: Wir sind zusammen! Und wir lieben uns! Und wir können die schönen Sterne durch das große Loch in unsere Decke sehen! Sie schüttelte sich. Nein, dieser Gedanke war zu abstoßend, und wirkte verlogen. Von dem was sie wusste, hielten diese Beziehungen nicht länger als ein Jahr. Wenn aus den ach-so-süßen Makeln einer Person, das Widerlichste wurde, was man sich vorstellen konnte. Nicht, dass sie aus Erfahrung sprach. Nein. Diese beiden waren verliebt. Und es reichte ihnen, wenn nur sie es wussten. Sie mussten es nicht der ganzen Welt zeigen um es gegenseitig zu beweisen. Sie waren ein süßes Paar und verhielten sich nicht so affektiert. Langsam riss sie sich aus ihren Überlegungen, wandte sich von den beiden Jungen ab. "Es klingelt gleich und ich muss noch ein paar Dinge erledigen," murmelte sie, verabschiedete sich dann und machte sich auf den Weg zu ihrer ersten Klasse. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Sobald das Mädchen außerhalb der Sichtweite der Jungs war, lehnte sie sich an eine Wand und lehnte ihren Kopf dagegen. Langsam hob sie ihre Hand, legte sie auf ihre Stirn und seufzte leise. //Tyfa?// //Engelchen!// Die Brünette knurrte leise, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie nicht zum Scherzen aufgelegt war. //Was gibt's, Saru?// //Nagi kam heute mit einer Wunde an der Stirn und einem Verband am rechten Ohr zur Schule. Er behauptet, es war ein Küchenunfall, aber ich glaube ihm nicht.// //Was meinst du?//, fragte die Ältere. //Ich meine, dass sie erneut Besuch hatten.// //Und was willst du?// //Finde heraus, wer die Person ist und schaff sie aus dem Weg. Ferner noch will ich, dass du Omis Gedächnis etwas mehr umänderst.// //Saru, wenn ich noch weiter mit seinem Kopf rumspiele, wird Schuldig es bemerken. Ich bin froh, dass ich seine Erinnerung die Vergewaltigung betreffend etwas verdrängen konnte, damit er wieder halbwegs so sein kann wie vor der Vergewaltigung. Sorry Saru, aber wenn ich noch mehr in einem so kurzen Zeitraum verdränge, kann ich nicht dafür garantieren, dass es niemand bemerkt.// Die Brünette ließ sich nicht beirren, schüttelte nur den Kopf. //Hör mir zu. Ich will, dass du die Erinnerung von Omi von dem Abend, als Toyu reinkam, so umänderst, dass Omi weiß, dass Nagi ihn irgendwann im Stich gelassen hat, als er ihn gebraucht hatte, und nicht nur das, er hat ihn von sich gestoßen. Lass Omi denken, dass Nagi ihn nicht mehr wirklich liebt.// //Ich bin ein Telepath, Saru. Kein Memory Manipulator.// //Habe ich das von dir verlangt?// //Ja! Ich kann nur Gedanken verdrängen, ich kann keine Erinnerungen verändern! Unterdrücken, nicht verändern!// //Ich sagte, du sollst sie verschleiern!// //Nein! Du sagtest ,verändern'. ... Wie auch immer. Es wäre zu früh. Ich kann ja verstehen, dass du diesen Auftrag so schnell wie möglich loswerden willst, aber dir bleibt keine Wahl. Wir haben so lange gewartet, die paar Tage wirst du auch durchhalten.// //Tyfa...// //Was?// //Finde die Person, die Schuldig und Nagi angegriffen hat... Sie ruiniert uns sonst noch alles.// <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Als Omi das Schulgelände verlassen hatte, bemerkte er nichts von Aya. Erst, nachdem er sich in ein Café setze, ließ sich der Rothaarige ihm gegenüber nieder. Der Blonde sah auf, lächelte seinen Freund erfreut an. "Was machst du hier, Omi?", fragte er, ließ den Blick über das Gesicht des Jüngeren gleiten. "Meine Freundin geht hier zu Schule. Ich warte, bis sie Schulschluss hat." Aya nickte. "Du hast diese eine Woche frei," murmelte er, und Omi konnte einen leichten Unterton feststellen. "Genieße diese eine Woche. Wenn du wiederkommst, haben wir einen neuen Auftrag." "Wirst du mir von ihm erzählen?" Der Ältere schüttelte leicht den Kopf, stand dann auf. "Aya...," fing der Blonde an, sah desinteressiert in seine Tasse. "Warum verfolgst du dieses brünette Mädchen?" Die Haltung des anderen verspannte sich, wurde plötzlich steifer. "Sie war wegen mir in einem Autounfall verwickelt. Ich wollte wissen, wie es ihr geht." "Ah," war alles was er in einem gelangweilten Ton sagte, erinnerte sich daran, dass Saru etwas von einem Autounfall sagte. "Bedeutet das, dass du sie jetzt in Ruhe lässt?" "Vorerst," meinte Aya und war verschwunden, noch bevor Omi überrascht aufblicken und weiter fragen konnte. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "So," meinte sie und schnappte nach Luft, während sie ihr langes Harr in einen Pferdschwanz zusammenband und die letzten, dickköpfigen Strähnen hinter ihr Ohr beförderte. Ein leichtes, zufriedenes Lächeln legte sich auf ihre Lippen als sie die Ordner, die sie unter großen Anstrengungen in das Wohnzimmer getragen hatte, auf den Tisch ansah. Dann seufzte sie, rieb schon im Voraus ihre Stirn, denn sie musste diese Ordner unter noch größeren Anstrengungen durcharbeiten. Sie sehnte sich jetzt schon nach einer großen Tasse Kaffe. Nach kurzem Überlegen gab sie dem inneren Drang nach und schlenderte in die Küche. Dort angekommen füllte sie zwei Löffel in ihre Tasse, überlegte kurz, ob sie noch mehr rein machen sollte, entschied sich aber dagegen. Sie wollte gerade das heiße Wasser zukippen als: //Tyfa?// Sie seufzte. Und die Person am Ende des Links hob fragend eine Augenbraue, sagte aber nichts weiter. "Ja, Toyu?", fragte sie leise, verwünschte nicht zum ersten Mal ihre Fähigkeit Gedanken lesen zu können. //Ich brauche Informationen über Mamoru Takatori.// Das Mädchen sah einen Moment lang nachdenklich aus dem Fenster, stöhnte dann genervt und trat gegen einen Stuhl der mit einem lauten Krachen auf dem Boden aufschlug und liegen blieb. //Ich hoffe, du verprügelst nicht wieder unsere Möbel.// "Natürlich nicht." //Sieh es positiv, ich beschäftige dich sogar noch, damit du nicht durchdrehst.// Dieses Mal musste der Tisch dran glauben und fiel ebenfalls um. Das grünhaarige Mädchen hatte kurz die Befürchtung, dass der Tisch den Stuhl unter sich zusammenbrechen ließe, doch beides blieb heil. "Leider..." Sie warf einen Blick auf ihren Kaffee, nahm erneut den Löffel und füllte sich zwei weitere Löffel Kaffee in die Tasse, sah dann verzweifelt auf den Haufen Ordner. "Okay," murmelte sie. "Möchte ich von Saru oder doch lieber von Toyu nieder gemacht werden?", fragte sie sich. Es vergingen ein paar Minuten, bis sie erneut seufzte. "Toyu. Mit Saru muss ich mir ein Zimmer teilen." Und mit diesen letzten feststehenden Worten machte sie sich an die Arbeit und versuchte Sarus Wunsch nachzukommen, den Übeltäter, der ihr Vorhaben immer wieder durchkreuzte, unschädlich zu machen. Eigentlich kein Problem, wenn da nicht dieser kleine, unwichtige Umstand wäre, dass sie keine Ahnung hatte, wer es war und noch weniger Ahnung, wo sie mit der Suche anfangen sollte. Sie nahm einen kräftigen Schluck aus ihrer Tasse, stütze sich über die Ordner und starrte diese leicht verzweifelt an. Sie hatten keinen Namen. Kein Gesicht. Keinen Grund. Falsch: Gründe hatten sie zu genüge! Das war ja das Schlimme! Jeder auf dieser Welt hatte einen Grund, Schwarz anzugreifen. Doch... wer hatte den Mut? Sie kannte alle, die den Mut dazu hätten, und es waren nicht besonders viele. Doch die paar, die sie herausgesucht hatte, waren nicht der Typ, der so handeln würde. Sie nahm ein Blatt zu Hand, musterte es von oben bis unten und wieder hoch. Ganz oben auf ihrer Liste standen Hektor Graham und Takatori... Zumindest die restlich Verbliedenden. Sie holte einen Stift heraus, strich Hektor Graham durch. Sie seufzte. Er wurde vor nicht weniger als einer Stunde ermordet. Die Welt war so grausam... Wie viel Arbeit wollte man ihr denn noch machen? Plötzlich fiel ihr etwas ein. Mamoru Takatori? Eifrig schmiss sie die Ordner auf den Boden und holte den untersten hervor, schlug die erste Seite um, suchte nach den Namen Mamoru. Takatori Maiko, Takatori Mamoru! Überrascht sprang sie auf, ein Lächeln auf ihren Lippen. "Tooo~oyu," meinte sie gedehnt, ließ sich nach hinten auf die Couch fallen. //Hmm?//, kam die Antwort. "Ich habe Ma.Mo.Ru. gefunden." Sie konnte sich vorstellen, dass Toyu beinahe aus seinem Stuhl gefallen wäre. //So schnell?//, fragte er ungläubig. Sie nickte nur übereifrig und es interessierte sie kein Stück, dass der andere es nicht sehen konnte. "So, was willst du mit den Informationen?" //Das Kätzchen wird oft mit ihm in Verbindung gesetzt. Ich fragte mich, ob wir ihn für unsere Ziele benutzen könnten.// Tyfa schlug mehrere Seiten um, bis sie die Akte zu Mamoru fand. Sie warf einen flüchtigen Blick über die Sätze. "Er ist verschwunden... hm... oder vielleicht auch..." Sie wurde still, blätterte Seite um Seite um, starrte die letzten Zeilen an. Sie nahm erneut ihren Stift zur Hand und strich den Namen Takatori auf ihrer Liste durch. //Tyfa?// "Das willst du nicht hören," murmelt sie, schlug den Ordner zu. //Sag schon.// Sie holte einmal tief Luft, rasselte dann die Fakten runter. "Mamoru Takatori wurde als Kind entführt. Sein Vater weigerte sich das Lösegeld zu bezahlen und Mamoru verschwand. Man fand heraus, dass sein Onkel ihn aufnahm und als Killer ausbildete. Tja, so entstand die Identität von Tsukiyono Omi. Die ganzen familiären Hintergründe lassen wir einfach mal außen vor ansonsten würde das Jahre dauern." //...// "Sag ich ja, du willst es nicht hören." //Das bedeutet nur, dass ich meinen Plan vergessen kann. Sackgasse also.// Sie lachte leise, seufzte dann. "Du solltest ein Auge auf deine Schwester werfen." //Wenn ich das tu, kann ich gar nichts mehr sehen.// "Nein wirklich, sie ist labil." //Okay, sie mag vielleicht ein bisschen verrückt erscheinen, aber sie ist auf keinen Fall labil.// Tyfa kicherte leise, nahm dann einen Schluck Kaffee. "Ich meinte, was diesen Fall betrifft. Ich habe das Gefühl, dass sie zu emotional wird." //Tyfa, wir beide wissen genau, dass von uns beiden, Ren die kaltblütigste ist. Sie würde mich umbringen, wenn es ihren Zweck erfüllen würde.// "Das mag vielleicht sein, aber trotzdem... Ich glaube, sie fängt an zu lernen, was ein Mensch ist." //Tyfa, Ren hat ihre Moralvorstellung, und die sehen nicht wie die durchschnittlicher Menschen aus. Sie mag emotional werden, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht, das würde sie aber nicht davon abhalten, ihren eigenen Freund, Partner, Ehemann oder was auch immer umzubringen.// "Ich glaube, du hast recht." //Natürlich. Ich bin ihr Bruder.// "Aber wie sieht es mit Verrat aus?" <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Schon zurück?", fragte Yohji und sah von dem Lieferschein auf, der vor seiner Nase lag. Aya nickte nur, warf einen Blick auf das Papier vor der Nase des Blonden und schüttelte den Kopf. "Ich dachte, du wolltest sie beschatten?", bohrte der Blonde weiter, doch Aya wechselte nur schweigend in seine Arbeitsbekleidung, ging dann auf die am Boden stehenden Töpfe zu. "Was? Ist sie vor dir weggelaufen?" "Ich habe Omi getroffen. Er wartet in einem Café auf den Schulschluss seiner Freundin." Der Ältere gab es auf den Lieferschein verstehen zu wollen und sah den anderen interessiert an. "Und, hast du die Kleine getroffen?" Der Rothaarige hielt in seinen Bewegungen inne, stellte die Pflanze, die er in der Hand hielt, auf den Boden, drehte sich um und kam mit langen Schritten auf den anderen zu. "Welches Spiel spielst du?", fragte er ruhig. Yohji hob seine Hände schützend vor den Oberkörper, lehnte sich dann leicht zurück. "Was meinst du damit?" "Du weißt genauso gut wie ich, dass Omi keine Freundin hat." "Natürlich hat er die," lachte der Blonde. "Er hat es doch sogar vor Ken zugegeben." Hätte der Blonde gesessen, er wäre bei dem Blick, den Aya ihm zusandte aus dem Stuhl gefallen. Die violetten Augen des Rothaarigen blitzen gefährlich, aber auch belustigt und neugierig. Noch nie hatte der Ältere so viele Emotionen in den Augen des anderen gesehen. "Aya...", "Yohji." "Freunde!" Die beiden jungen Männer drehten sich von einander weg und blickten auf den Brünetten, der den Blumenladen betrat und sie belustigt musterte. "Ihr werdet euch doch nicht schon am frühen Morgen streiten, oder?" "Wir werden keine Untersuchungen anstellen, bis Omi wieder zurück ist," meinte Aya und überraschte mit dieser Aussage seine beiden Freunde. Doch er gab keine weitere Erklärung dazu ab und die beiden nickten nur leicht sprachlos. Sobald sie wieder ihr Gehirn zum Arbeiten gebracht hatten, ging jeder seinen Aufgaben nach. Ab und zu warf Yohji eine Blick auf den Rothaarigen, in seinen Augen deutlich die Frage zu lesen: Na, wer spielt jetzt welches Spiel? Ken beobachtete die beiden irritiert. Irgendetwas hatte er verpasst und er mochte es nicht im Dunklen gelassen zu werden, doch er würde es vorerst auf sich beruhen lassen, vielleicht später Fragen stellen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Der große Rothaarige sah seinem Gegenüber direkt in die Augen, ließ ein leichtes Winseln vernehmen, bevor er sich zurückfallen ließ und schützend die Hand vor sein Gesicht hielt. Brad hob nur abwartend eine Augenbraue, verschränkte seine Arme vor der Brust, schien den anderen mit seinem Blick durchbohren zu wollen. Dabei ignorierte er seine rote, geschwollene Wange und ebenso die Kratzer auf seinem Gesicht. "Ich warte," erklang seine gefährliche Stimme aus der herauszuhören war, dass, wenn Schuldig nicht bald eine Erklärung lieferte, das Ganze nicht besonders schmerzlos für den Deutschen enden würde. Aus diesem Grund fasste Schuldig allen Mut, den er noch in seinem Zustand zusammenkratzen konnte, zusammen, richtete seinen Blick auf, und ... sah wieder zur Seite. "Ich... ich wollte dich nicht schlagen...," murmelte er, lugte schüchtern unter seinen Wimpern hervor, sah wieder ängstlich weg. "Und kratzen auch nicht. Brad... Crawford. Hehe..." Er riskierte einen neuen Blick, nur um festzustellen, dass der Amerikaner noch immer wartete. "Ich dachte du seiest ,er'." "Er," wiederholte Brad, hob eine Augenbraue. "Gott! Du weißt nicht, was für einen Schock ich heute morgen bekommen habe!" "Wieso? Hast du endlich mal in den Spiegel geschaut?" "Da war dieser - Hey!" Hätte Schuldig es nicht besser gewusst, hätte er tatsächlich gedacht, dass ein Grinsen über Brads Lippen gelaufen wäre - sehr schnell, aber immerhin. "Sei doch wenigstens einmal ernst!", schrie Schuldig auf, hielt dann inne, während die Stille, die im Zimmer war, ihn auszulachen schien. "Ausnahmsweise," antwortete Brad und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl, während der Rothaarige sich wieder auf die Couch fallen ließ. "Woher soll ich wissen, wann du DU bist? Ich kann deine Gedanken nicht lesen. Sie sind vollkommen blank! Und dann erwartest du, dass ich euch auseinanderhalten kann? Woran? Soll ich immer erst schnuppern, wie so ein Hund? Vielleicht halte ich euch ja am Geruch auseinander. Und wenn ich Glück habe, überlebe ich sogar, während ich versuche, den Geruch aufzunehmen." "Ehrlich gesagt, dachte ich an bestimmte Zeichen, aber dich auf allen vieren vor mir knien zu sehen, hat auch seine Reize." --ENDE KAPITEL FÜNF-- [4] Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist das Homeroom das *ungemein* beliebte Treffen vor Beginn der Schule, das in den jeweiligen Klassenräumen vor dem Unterricht stattfindet. Der Klassenlehrer verkündet Informationen. (Bei uns in der Schule ist es so, dass der Klassenlehrer ein Blatt Papier bekommt und das, was da drauf steht vor der Klasse laut vorliest...) Kapitel 6: Coming Out --------------------- Autor: Moku E-Mail: Mokuren@gmx.de Fandom: Weiß Kreuz Disclaimer: Koyasu... Koyasu... Koyasu... MIR ... Koyasu... Ähm... und der ganze Rest, den ich nicht kenne, die ich aber um einiges beneide. Kommentar: Okay, nach langer Zeit ist Mirror Image endlich beendet... dass heisst, die restlichewn kapitel kommen noch, dass ist also nicht das Letzte. Grüße: Kommen demnachst... -_- Komm jetzt leider nicht an die Kommentare ran... Mirror Image - Kapitel Sechs Ken sah sich überrascht im leeren Blumenladen um. Sein Blick schweifte vom Lagerraum, zur Kasse und dann auf den Gehweg vor dem Koneko no Sumo Le, aber nirgends war eine Menschenseele zu entdecken. Mit einem hochintelligenten "Hä?" wandte er sich um und betrat den Flur, der zum Haupthaus führte. Seine Gedanken rasten. Yohji und Aya würden ihn doch nicht so kurz vor Schulschluss allein lassen, oder? Oder? Plötzlich hörte er vom Blumenladen aufgeregtes Geschnatter und mit schnellen Schritten trat er hinter die Kasse, beobachtete die hereinströmende Mädchenmenge wage. Mit einem strahlenden Lächeln und hasserfüllten Blick, trat er näher an die Mädchen heran. Seine Gedanken dürsteten nur nach dem Blut der elenden Verräter, die ihn mit vorpubertären Schulmädchen allein ließen. Das schrie nach Rache. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Omi lehnte am Schultor und malte mit der Fußspitze kleine Kreise in den Sand. Er wartete darauf, dass es klingelte, damit er mit Nagi nach Hause gehen könnte, aber seine Gedanken drifteten immer wieder von dem Thema ab. Aya hatte gesagt, dass sie für die nächste Woche einen neuen Auftrag hätten und er würde Saru in Ruhe lassen, bis diese Woche um wäre. War also Saru ihr Auftrag? Aber warum? Hatte Aya bemerkt, dass sie etwas mit Schwarz zu tun hatte? Verfolgte er sie deshalb? Das Klingeln der Schulglocke holte ihn überraschend aus seinen Gedanken und er schüttelte leicht irritiert den Kopf, blickte dann auf die Schuleingänge. Vielleicht könnte er noch schnell ein paar Worte mit Saru wechseln und etwas herausfinden, obwohl er nicht daran glaubte. Außerdem müsste er mit Nagi reden.Ich habe gehört, dass er... vom anderem Ufer ist," brummte ein Mädchen im Vorbeigehen und ihre Freundin nickte. Omi sah ihnen gleichgültig nach, legte seinen Kopf zurück und starrte in den Himmel. Was könnte Kritiker mit Saru wollen? Vielleicht war sie auch nur ein Mittel zum Zweck, um an Nagi heranzukommen. Oder... Seine Augen weiteten sich, er senkte den Kopf und starrte auf die Kreise im Sand. Oder sie war nicht das, was sie vorgab zu sein. "Pass auf, dass du dich nicht verletzt." Irritiert sah er auf, starrte in das schmunzelnde Gesicht des Mädchens. "Wenn du zu sehr denkst, pass auf, dass du dich nicht verletzt." Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. Omi stieß sich von der Wand ab und näherte sich der Brünetten. "Wo ist Nagi?" "Ich soll dir sagen, dass es noch etwas dauern könnte, da er mit unserem Sensei reden muss." "Ah." Omi beobachtete sie forschend, lehnte sich dann zurück gegen die Wand, während sie ihren Kopf schief legte. "Du bist seit zwei Monaten auf dieser Schule?" Saru nickte langsam, stellte sich neben ihn. "Mein Bruder hat hier einen Job gefunden, deswegen sind wir umgezogen." "Und deine Eltern?" Sie sah ihn lange ausdruckslos an, zuckte dann gleichgültig mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Mein Bruder und ich wurden in einem Waisenhaus aufgezogen, deswegen weiß ich nicht, wo sie sind, was sie machen oder ob sie überhaupt leben." "Ah! Es tut mir Leid! Ich wusste nichts davon," entschuldigte sich der Blonde überschwänglich, doch die andere winkte nur ab. "Keine Panik, ich hatte viel Zeit mich an den Gedanken zu gewöhnen. Wie sieht es mit deinen Eltern aus?" "Tot." "... Also haben Nagi, du und ich etwas gemein, eh? Wir haben alle keine Eltern," stellte sie nüchtern fest, nahm ihre Tasche in die andere Hand bevor sie sie über die Schulter warf. "Wir können uns ja gegenseitig trösten," schlug sie dann lachend vor, sah Omi dabei aber nicht an. "Lass uns das Thema wechseln." Er nickte nur glücklich, während tausend Fragen durch seinem Kopf rasten. "Hey, wie hast du dich eigentlich mit Nagi angefreundet? Soweit ich weiß, reagiert er immer ziemlich abweisend." "Oh ja!" Sie schmunzelte erneut. "Ich nannte ihn arrogant und er bezeichnete mich als minderwertig. Ich glaube, das besiegelte unsere unsterbliche Freundschaft." "Nicht wahr!", rief er überrascht aus, sah sie erschrocken an, doch ihr leichtes Lächeln war ansteckend und er schüttelte den Kopf, lachte leise. "Ich kann's nicht glauben." "Doch, doch. Wie habt ihr euch kennen gelernt?" "Wir waren in China..." Sarus Lächeln verschwand und sie sah den anderen ernst an. "China?" "Eigentlich kannten wir uns schon vorher, aber... wir mochten uns nicht besonders. Aber in China hat es plötzlich gefunkt." "Wann war das?" "Vor einem Jahr, zwei Monaten und vier Tagen," Er warf einen Blick auf die Uhr. "vier Stunden-" "Schon klar! Aber, vor einem Jahr war ich auch in China!" "Echt? Wo genau?" Sie überlegte kurz, beugte sich dann vor. "In der Nähe von Nanking." "War da nicht diese riesige Explosion?", fragte jemand und sie wandten sich der Person zu. Nagi sah erst auf Saru, stellte sich dann auffällig nah an Omi, was ein Zeichen war, dass das Mädchen dem Blonden eindeutig zu nah gekommen war. Mit einem Augenrollen trat sie ein paar Schritte zurück, nickte dann auf die vorher gestellte Frage. "Ja, es hieß, ein Lagerhaus wurde angezündet. Es war schrecklich." "Wir haben davon nicht soviel mitbekommen," meinte Omi und beobachtete das Mädchen eindringlich. "Warum warst du eigentlich in China?" Saru sah ihn grinsend. "Sprachwettbewerb. Und ihr?" "Arbeit," antwortete der Blonde, wartete angespannt auf die Reaktion des Mädchens. "Arbeit? So etwas wie Blumenausstellungen oder Weiterbildungslehrgänge für Selbstständige?" "In etwa. Und Nagi war zu dieser Zeit auf Geschäftsreise mit Brad." Die Brünette wandte sich dem anderen Jungen zu, sah ihn fragend an. "Deshalb fehlst du wahrscheinlich dauernd im Unterricht. Was ich mir nur nicht vorstellen kann ist, warum Brad - ich nehme an, dein Erziehungsberechtigter - dich mitnimmt. Gehst ihm wahrscheinlich eh nur aufs Geld," murmelte sie, verschränkte die Arme vor dem Bauch und sah Nagi herausfordernd an. Der aber zuckte nur mit den Schultern und wandte sich seinem Freund zu. "Wir müssen los. Schuldig wartet bestimmt schon auf uns." Er setzte sich in Bewegung ohne auf seinen Freund zu warten, während Omi ihm überrascht nachsah. "Okay, okay," brummte der Blonde dann, wandte sich dem Mädchen zu. "Wir sehen uns bestimmt noch einmal. Also, bis dann." "Ja, Tschau," antwortete Saru und sah den beiden Jungen nach, drehte sich dann ruckartig um und beobachtete mit verengten Augen die Straßenseite. Dann zuckte sie mit den Schultern und ging in die entgegengesetzte Richtung. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Währenddessen lehnten zwei Verräter gegen einer Wand und beobachten die Trennung der drei Jugendlichen. "Ich kann's nicht glauben," rief der Größere aus, wandte sich dem Rothaarigen zu. "Omi ist mit der Schwarz Ratte zusammen!" Aya sah ihn nur ausdruckslos an, während seine Augen über das Gesicht des Älteren huschten. "Du wusstest davon," sagte er endlich und kam einen Schritt auf den anderen zu, drückte ihn somit gegen die Wand. "Was redest du da," lachte Yohji, sah den Rothaarigen grinsend an. "Ich wusste nichts davon." "Yohji!" Der Ton war warnend, fast schon drohend aber er reagierte nicht darauf, grinste nur weiter. "Ich habe dich beobachtet und gesehen, wie du Omi beobachtest. Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, dass du dahinter kommst." "Aya, du nimmst gerade an, dass die Leiche die Böschung hochgekrabbelt ist." Eine Augenbraue hob sich elegant zu einer Frage, doch dann schüttelte er langsam seinen Kopf. "Ich frage dich noch einmal, was hast du vor?" "Ich weiß gar nicht, wie du auf die Idee kommst, dass ich etwas vorhabe." "Hast du mit Omi über seine Beziehung geredet? Geht er uns, oder eher dir, deshalb aus dem Weg?" Yohji hob seinen Kopf, sah auf den Rothaariger herunter. "Vorher willst du wissen, dass er uns aus dem Weg geht?" Aya ging wieder einen Schritt zurück, sah dem Blonden direkt in die Augen, aber er konnte nichts in den kalten, emeraldfarbenen Steinen lesen. Resigniert ging er einen weiteren Schritt zurück, aber er ließ den anderen nicht aus den Augen. "Lass ihn in Ruhe," murmelte Aya letztendlich und wandte sich ab. Yohji folgte ihm in einem sicheren Abstand - also, eine Katanalänge entfernt. Wer wusste schon, wo Aya das Ding verstecken konnte. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Was ist los?" Omi sah auf und starrte seinen Freund aus großen Augen an. "Was soll los sein?" Ein Lächeln lief über die Lippen des Brünetten und er wandte sein Gesicht dem anderen zu. "Ich kenne dich." Der Blonde lachte verlegen, legte dann eine Hand an den Hinterkopf. "Es ist nur etwas, was Aya gesagt hatte." Nagi hielt inne, während Omi ohne etwas zu bemerken weiter ging. Gerade als sich der Blonde jedoch zu dem anderen umdrehen wollte, bemerkte er, dass Nagi nicht mehr an seiner Seite war. Überrascht guckte er nach vorne, drehte sich dann wieder zurück. "Nagi...?" "Wann und wo hast du Abyssinian getroffen?" Omi streckte seine Hand aus, zeigte mit ihr auf eines der Häuser, die sich hinter dem Brünetten befanden. Noch bevor Nagi sich umdrehen konnte, weiteten sich jedoch die blauen Augen des blonden Jungen, seine Hand zuckte ruckartig zurück, als hätte er sich verbrannt. Besorgt kam Nagi einen Schritt vor, drehte sich dann aber instinktiv um. Überrascht weiteten sich seine Augen als er die beiden Männer sah, die sich von ihnen entfernten. Doch plötzlich blieb der Blonde stehen, drehte sich halb um. Sein Mund formte Worte und der zweite, rothaarige Mann hielt inne, wandte sich ebenfalls um. Nagi ging soweit zurück, sodass er neben Omi stand, seinen rechten Arm schützend zur Seite gestreckt, Omi direkt hinter dem Arm. Steine in der Umgebung begannen leicht zu zittern, die Luft war elektrisiert. Omi bemerkte es, legte eine Hand leicht auf den Arm des anderen, aber das schien den nur noch wütender zu machen, denn die Elektrizität in der Luft wurde stärker. Plötzlich schien Aya etwas zu sagen, denn Yohji drehte sich um und ging weiter. Der Rothaarige nickte den Jugendlichen zu, wandte sich dann um und ging dicht hinter den Älteren, Hand an einen Gegenstand, der unter dem Mantel verdeckt war. Sobald die beiden älteren Männer aus der Sichtweite war, packte Nagi nach der Hand seines Freundes, drehte sich und ihn um und stürmte durch die Straßen. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "152?" Sein Kopf wirbelte herum, wie immer, wenn er diese Nummer hörte. Es war ein konditionierter Reflex, der sich nicht so schnell abschütteln ließ. Seine Augen stellten das Suchen ein und er setzte seinen Weg fort. "152!", hörte er erneut, hielt in seiner Bewegung inne. "152! Hier drüben!" Alex wandte seine Aufmerksamkeit auf den gegenüberliegenden Gehweg, suchte die Person zu der Stimme, die er hörte. Dann sah er sie, grüne Augen, die vor Freude strahlten. Das unbekannte Lächeln einer Person, die er kannte. Er drängte sich an Menschen vorbei und stützte dann seine Arme an den Schutzplanken ab. "78?", rief er aus und das Mädchen nickte, sah so aus, als würde sie jeden Moment auf die Straße springen wollen. Sein Blick huschte zu der Straße, die ihn und das Mädchen trennte, dann zur Fußgängerampel, die auf grün schaltete. Ohne darüber nachzudenken, stürmte er los, drängte sich an Menschen vorbei und stieß sie rücksichtslos zur Seite, wenn sie seinen Weg versperrten. Aus dem Augenwinkel bemerkte er wie das brünette Mädchen seinem Beispiel folgte. An der Ampel trafen sie sich und Alex stieß das Mädchen zurück, sodass sie leicht das Gleichgewicht verlor und ein paar Schritte zurück trat. Dann drückte er sie an sich und lehnte sich mit ihr gegen eine Häuserwand von einem Laden. "Oh mein Gott," murmelte er, während das Mädchen ihre Arme um seine Hüften legte. "Oh mein Gott, 78!" "Ren Saru!" Er lachte, drückte sie von sich um sie ganz genau zu betrachten. Sein Blick hielt an dem Verband, dann schüttelte er leicht den Kopf. "Ich dachte du wärst gestorben," wisperte er leise in ihr Ohr, spürte, wie sie den Kopf schüttelte. "Ich dachte auch nicht, dass du es geschafft hast. Aber hier stehst du." Sie löste sich aus der Umarmung, ging einen Schritt zurück und musterte den älteren Jungen. "Du siehst gut aus!", stellte sie zufrieden fest, nickte dann noch einmal. "Du dagegen bist immer noch klein und-" "Vorsicht!" Er lachte leise, beugte sich vor. "Was hast du mit deinem Bein gemacht?" Saru lächelte leicht, kreuzte dann die Arme hinter ihrem Rücken. "Autounfall. Die Straßen Japans sind sehr gefährlich." Alex nickte nur. "Und was macht dein Bruder? Er hat doch überlebt, oder?" "Selbstverständlich!", antwortete sie mit einer gewissen Arroganz, die ihrer Stimme seit ihren gemeinsamen Zeiten bei Rosenkreuz beiwohnte. "Es geht ihm gut. Er arbeitet in einer Kanzlei und finanziert mir die Schule. Wir können endlich ein normales Leben führen! Was machst du?" Der schwarzhaarige Mann wich dem Blick des Mädchens aus. "Ich... na ja, ich helfe in Bestattungsinstitutionen aus." "Oh...," war alles was das brünette Mädchen sagte. "Ach...," meinte sie grinsend. "Wie heißt du eigentlich?" Der Junge lachte, beugte sich dann zu dem Mädchen vor. "Alexander Garasch. Bleiben wir bei Alex!" Das Mädchen nickte. "Saru," sagte sie kurz, lächelte aber zuckersüß. "Nur mein Bruder darf mich Ren nennen," antwortete sie auf seinen leicht schmollenden Gesichtsausdruck. "Dabei bin ich einer der wenigen, die dich anfassen können," murrte er. "Da können wir auch die Vornamen benutzen!" "Ach übrigens, Nummer 45 ist auch bei uns," wechselte das Mädchen das Thema, warf einen gelangweilten Blick zur Seite. Alex sah auf. "45? Sie hat überlebt?" "Hm... Sie hat sich uns angeschlossen und zusammen verließen wir China." "Weißt du, was aus den anderen geworden ist? Seit Rosenkreuz versuche ich welche ausfindig zumachen." "Ein paar wollten ihre Eltern suchen, soweit ich weiß. Aber wir kennen noch nicht einmal unsere richtigen Namen, wie sollten wir da nach Hause finden?" Er nickte, verstand was das Mädchen meinte. Er war auch eines der Kinder, dessen Eltern unbekannt waren, höchstwahrscheinlich tot. "Alex." Unsanft wurde er aus seinen Gedanken gerufen, sah seinen Gegenüber fragend an. "Alex, willst du mitkommen?", fragte sie letztendlich, starrte mit einem desinteressiert abgewandten Blick auf ein weiter entferntes Gebäude. "Lass uns zu 77 und 45 gehen. Sie werden sich freuen, dich zu sehen." Lange musste er nicht überlegen, obwohl ihn Jennifers Gesicht vor dem geistigen Auge erschien. Da waren Menschen, die er kannte, die das gleiche durchmachen mussten wie er und die ihn verstanden. Jennifer konnte warten. "Okay." <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Schuldig saß mit einen genervten Gesichtsausdruck in der Küche, während Farfarello leise vor sich hin kicherte und immer wieder flüchtige Blicke auf den Rothaarigen warf. Die Sekunden verstrichen und Schuldigs Gesicht nahm immer mehr die Farbe eine Tomate an, die versuchte seinen Haaren Konkurrenz zu machen. "Was?", platzte es aus den Deutschen heraus. Doch Farfarello ignorierte ihn, knetete nur feinsäuberlich seinen Teig weiter. "Farfarello!" Plötzlich drehte sich der Weißhaarige um, legte den Kopf schief, kicherte leise weiter. Seine Hand wanderte zu dem Messer, das neben der Herdplatte lag und die langen Finger umfassten den Griff. Schuldig erstarrte. Dann stand er auf, wich ein paar Schritte zurück. Farfarellos Kichern wandelte sich zu einem hysterischen Lachen, während seine Hand das Messer wieder losließ. "Paranoid," brachte der Ire unter Gelächter heraus. "Deshalb." Mit diesem Wort drehte er sich wieder der Arbeitsplatte zu. "Die Person macht dir Angst, weil du nicht weißt, wann sie in welcher Form wieder auftauchen kann. Zum Beispiel könnte ich in diesem Moment die Person sein." Erneut kicherte er leise, ignorierte die Versuche des Deutschen seine Wut zu kontrollieren. "Brad war das erste Opfer deiner Paranoia. Werde ich das nächste sein?" Schuldig stürmte aus der Küche, warf sich in der Wohnstube auf die Couch und begrub sein Gesicht in einem Kissen. Als er bemerkte, wie kindisch das wirkte, drehte er sich auf den Rücken, aber sein Blick fiel sofort auf die zerbrochene Fensterscheibe und verdeutlichte ihm seine momentane Position. Ruckartig richtete er sich auf, kreuzte die Beine und verschränkte die Arme. Nachdenklich betrachtete er den frischen Verband, den Farfarello ihm angelegt hatte, nachdem Brad ihn mit seiner Waffe auf die Hand geschlagen hatte, weil er ihn, kaum dass der Amerikaner das Haus betreten hatte, angreifen wollte beziehungsweise, er wirklich hangreiflich wurde. Mit einem Mal sah Schuldig auf. Sein Blick wandte sich wieder aus dem Fenster, durch das er zwei laufende Jungen entdeckte. Bei diesen beiden konnte er sich sicher sein, dass sie die richtigen Personen waren, da er ihre Gedanken wie ein Brummen in seinem Hinterkopf spüren konnte, selbst wenn er die Wortfetzen nicht auffangen konnte, solange er seine Wände aufrechterhielt. Doch weder bei Brad noch bei Farfarello konnte er irgendetwas spüren oder hören. Es war, als würden sie gar nicht existieren. Das Zuschlagen der Tür holte ihn aus seinen Gedanken. Lässig lehnte er sich über die Couchlehne um die beiden Jungen zu begrüßen, doch noch bevor er den Mund öffnen konnte, zog ein laufender Nagi einen stolpernden Omi die Treppen hoch und rief etwas, das sich nach "Nicht stören!" anhörte. Ein Grinsen stahl sich über die Lippen des Rothaarigen und er ließ die Arme lasch herunterbaumeln. Siebzehn sollte man noch einmal sein. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> "Nagi...," brachte Omi unter Keuchen hervor, während er sich kraftlos auf das Bett fallen ließ und nach vorne zusammen sank. "Ich wusste nicht,... dass du... so laufen kannst." Der Angesprochene ignorierte die Aussage und ließ sich vor den blonden Jungen auf die Knie fallen, packte die Oberarme des anderen und zog den Oberkörper zu sich runter. Seine mitternachtsblauen Augen bohrten sich in die erstaunten des anderen, schienen etwas zu suchen und zu finden, denn plötzlich wurden seine Gesichtszüge weicher, ein trauriges Lächeln auf den Lippen. Er ließ die Oberarme los, breitete stattdessen seine Arme zu einer einladenden Umarmung aus, in die sich der Blonde ohne Nachdenken fallen ließ. Omis Kopf legte sich auf die Schulter des Jüngeren, die Arme umschlangen die Taille, drückten den Brünetten näher an den Körper und seine Augen schlossen sich. Nagis Hände streichelten beruhigend über den Rücken des Kleineren, leise geflüsterte Worte entfleuchten seinen Lippen, während sich die Umarmung des anderen verstärkte, sodass Nagi kaum noch Luft bekam. Wenige Minuten vergangen bis der Blonde begann zu sprechen. "Ich verstehe nichts mehr, Nagi," murmelte er in die Schulter seines Freundes. "Aya und er, warum waren sie an deiner Schule? Warum hat er mir das angetan? Wieso und seit wann wissen sie von uns? Warum wirst du angegriffen? Und was ist mit Schuldig? Ich versteh das alles nicht." Omi stieß sich leicht von dem Jüngeren ab, sah ihn mit einem fragenden Blick an. "Ich kann dir nicht alle Fragen beantworten," begann Nagi leise, wandte seinen Blick ab. "Aber Abyssinian weiß es schon seit Monaten." Der Blonde sah ihn überrascht an. Der Blick des Brünetten änderte sich nicht an Intensität doch wandte er sich dem anderen wieder zu. "Seit vier Monaten." "Woher... warum..." "Er hat mich angesprochen." "Aber warum Aya... was..." Omi stockte kurz, starrte unablässig in die Augen seines Freundes. "Kritiker?" Nagi schüttelte den Kopf. "Sie wissen nichts. Noch nicht, aber wir müssen aufpassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass wir irgendwann aufeinandertreffen, ob wir es wollen oder nicht." Omis Blick wandte sich ab, richtete sich auf den farblosen Teppich. "Ich will nicht gegen dich kämpfen." "Omi..." "Ich will nicht gegen dich kämpfen, Nagi!" Der Blonde stieß den anderen von sich, setzte sich wieder auf das Bett während sein Freund ihn überrascht musterte. "Brad sagte, wir würden nie wieder gegeneinander kämpfen müssen. Das hat er gesagt. Du auch!" Er fuhr mit beiden Händen durch sein Haar, schüttelte seinen Kopf. "Omi..." "Nein!" "Du wusstest genau, dass es irgendwann einmal dazu kommen wird," rief Nagi verärgert, während Omi ihn überrascht ansah. "Du hast doch genauso gut wie ich gewusst, dass wir nicht ewig so weiter leben können. Oder bist du wirklich so ein Phantast?" Er antwortete nicht, warf nur wieder einen Blick zur Seite. Nagi richtete sich auf, setzte sich neben ihn und legte einen Arm um seine Schulter. "Omi, dass wir zusammen gefunden haben war Zufall, aber das wir so lange zusammen bleiben konnten ohne dass irgendetwas passierte, das ist ein halbes Wunder. Wir wussten es." Es kam immer noch keine Antwort, doch Omi schüttelte den Kopf, warf den Arm von seiner Schulter und stand auf, verließ mit einer zuknallenden Tür das Zimmer und stürmte die Treppe herunter an deren Ende Schuldig mit verschränkten Armen wartete. Nagi ließ sich auf seinem Bett nach hinten fallen, legte einen Arm über die Augen. In seiner Umgebung zitterten Gegenstände bedrohlich, dann erhoben sie sich und zerbrachen nur wenige Sekunden später an den Wänden. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Erschöpf ließ sie sich gegen die Couch fallen, streckte ihre Beine aus und die Arme nach oben. Mit einem leisen Seufzer fielen ihre Arme schlapp zurück auf den Boden, während ihr Kopf auf der Couch zum liegen kam. Plötzlich nahm sie eine ihr bekannte Präsenz war, stieß sich vom Boden ab und ging lässig auf die Tür zu. Dort angekommen lehnte sie sich gegen die Wand, sah auf die durchgearbeiteten Ordner auf dem Fußboden. Sie wusste, dass sie am nächsten Tag anfangen müsste, Schwarz zu beschatten, um einen Hinweis herauszufinden, denn nichts stand in den Akten, die sie zusammen getragen hatten, als sie den Fall annahmen. Es wunderte sie nicht, dass nichts so optimal ablief, wie in Rosenkreuz' Spezialtraining, aber trotzdem fragte sie sich, warum sie in den Köpfen der in Frage kommenden Täter nichts herausfinden konnte. Nicht einmal im tiefsten Unterbewusstsein. Alle wussten es, aber niemand wusste, wer dahinter steckte und es störte sie nicht. Wenn jemand anderes Schwarz erledigte, dann müssten sie nicht ihr Leben riskieren. Die Gauner dachten praktisch. Plötzlich öffnete sie die Tür, drehte sich um, noch bevor sie richtig geöffnet war und verschwand in der Küche. "Hast du Hunger, Saru," rief sie, während sie Wasser aufsetzte, aber anstatt einer Antwort, hörte sie nur leises Getuschel. Fragend trat sie in den Flur, blieb dann wie erstarrt stehen, als sie den Jungen neben dem brünetten Mädchen entdeckte. Dieser lächelte erfreut, kam dann auf sie zu und umarmte sie überschwänglich. "45! Oder soll ich Tyfa sagen?" Sie antwortete nicht, streckte nur ihre Hand aus um das Gesicht des Dunkelhaarigen zu berühren, fuhr die Konturen des Gesichts mit ihren Fingern nach. Dann stieß sie sich wütend ab. "Das ist nicht witzig!", war alles was sie sagte, bevor sie zurück in die Küche ging und sich auf der Arbeitsplatte abstützte. "Tyfa! Er ist es wirklich!" Die Grünhaarige wandte sich dem Eingang zu, las dabei die Gedanken des anderen Mädchens. Dann weiteten sich ihre Augen und sie stürmte auf den Jungen zu, der jetzt hinter Saru stand. "152!", rief sie aus, fiel dem Jungen dann um den Hals. "Alex," gab der zurück, erwiderte die stürmische Umarmung. "Alex," wiederholte sie, ließ den Namen auf ihrer Zunge zergehen. "Alex." Dann wandte sie sich an die Brünette, die sie vorher unsanft zur Seite gestoßen hatte. "Wo hast du ihn gefunden, Saru?" Die Angesprochene wandte sich um und ging ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch fallen ließ und ihren Blick auf ein paar Akten richtete. "Er streunte durch die Gegend. Du hättest seine Reaktion sehen müssen, als er mich hörte. Und dann diese unsanfte Umarmung!", rief das Mädchen als Antwort in die Küche. Tyfa sah den Jungen überrascht an, doch dann schüttelte sie leicht den Kopf. "Setzt dich ins Wohnzimmer. Möchtest du irgendetwas trinken?" "Kaffee!" Während er ins Wohnzimmer ging, stand Tyfa nervös vor dem Küchenschrank, indem sie den Kaffee aufbewahrten. Ihre Finger trommelten auf dem Arbeitstisch und hörten erst auf, als sie das bekannte Klicken hörte, das ankündigte, dass das Wasser heiß war. Schnell füllte sie es in zwei Tassen und brachte sie ins Wohnzimmer. "Trinkst du deinen Kaffee schwarz?", fragte sie, stellte die Tassen ab. "Ja, danke," antwortete der Schwarzhaarige lächelnd. "Wer hätte gedacht, dass wir uns so über den Weg laufen," fragte sich Saru, zog die Beine an und legte sie auf die Couch, nachdem sie ein paar Ordner auf den Boden verfrachtete hatte. Alex betrachtete diese nachdenklich, wandte sich dann dem älteren Mädchen zu. "Was bist du von Beruf?" "Ich bin nur eine Kellnerin und Aushilfe," antwortete sie. "Die Akten und Ordner gehören Toyu - 77," fügte sie nach kurzer Überlegung hinzu. Dann sah sie den anderen fragend an, setzte zu einer Frage an, ließ es aber. "Ich... Weißt du, was aus den anderen geworden ist?" Alex wandte seinen Blick ab. "Ich weiß nur, dass 8 und 21 tot sind." Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Saru und Tyfa sahen ruckartig auf, blickten den anderen verdutzt an. "Aber 21 war-" begann die Brünette, wurde aber von ihrer Freundin zurückgehalten. Alex zeigte keine Reaktion als er zu einer Erklärung ansetzte. "Ich wusste, dass sie ihn als erstes umbringen würden." "Hundert- A...Alex," setzte Tyfa an, stand vom Sessel auf und setzte sich zu ihm auf die Couch, legte einen Arm um seine Schulter. "Is' okay, ich sagte doch, ich habe es gewusst. Es ist nicht sein Tod, der mich erschüttert, sondern die Art, wie er gestorben ist." Saru wandte ihren Blick ab, starrte aus dem Fenster. Sie hatte 21nicht besonders gut gekannt, aber er gehörte zu den speziell Ausgebildeten, wie ihr Bruder, Tyfa und sie selbst auch, genauso wie 8. Es hieß, sie wären bereit und sollten irgendwelche Bodyguards werden. 21 war von allen der Erfahrenste und Beste, wahrscheinlich wäre er ihr Anführer geworden. Er und 152 - Alex, ermahnte sie sich - hatten sich eine Zelle geteilt, deshalb kannte er ihn besser als alle anderen von ihrem Team. Sie wusste noch nicht einmal, was er für eine Fähigkeit hatte. "-einfach gegen die Wand geschleudert," schnappte sie plötzlich auf, wandte sich wieder den anderen beiden zu. "Was hast du gesagt?" Alex sah sie irritiert an. "Ich sagte, dass sie ihn wie ein Tier abgeschlachtet haben, während ich mich nicht bewegen konnte und zusehen musste. Dann haben sie mich einfach gegen die Wand geschleudert und ich fiel in Ohnmacht." "Wer sind ,sie'?" "Die, die das Labor gestürmt haben. Hast du überhaupt nicht zugehört," fragte Tyfa verärgert. "Was ich schon immer wissen wollte," begann Saru, ignorierte den Einwurf ihrer Freundin. "Was war 21 eigentlich?" "Saru!" "Hey, das ist in Ordnung, Tyfa. Und Saru, ich bin mir auch nicht sicher, aber ich glaube er gehörte zu... denen." "Denen? Zu der Intelligenz?" Alex nickte als Antwort, nahm einen Schluck von seinem Kaffee. "Göttlich," rief er aus und sah Tyfa an, die seinen Blick grinsend erwiderte. "Kaffeekonsument seit Befreiung!", sagte sie stolz, setzte sich wieder auf den Sessel. "Aber wenn er zur Intelligenz gehörte, warum sollte er dann mit uns in ein Team? Wir hatten doch schon Toyu!" "Lass es Saru. Ich möchte über dieses Thema nicht reden." "Aber Tyfa!" "Lass es." Überrascht wandten sich alle Blicke zum Eingang des Wohnzimmers, wo Toyu stand und mit einer Hand die Krawatte lockerte, während er seine Aktentasche an die Seite stellte. Dann kam er auf Alex zu und reichte ihm die Hand, ein breites Grinsen auf den Lippen. "Schön dich zu sehen," sagte er, aber der dunkelhaarige Junge wollte davon nichts haben. Er stand auf und hielt den Jüngeren in einer festen Umarmung gefangen. "Seit wann bist du so... anhänglich?" "Na hör mal, ich habe euch jetzt - was? - fast ein Jahr nicht mehr gesehen! Ich dachte ihr wärt tot, dann steht ihr plötzlich vor mir - gesund und lebendig - und du fragst mich, warum ich dich umarme?" Toyu löste sich aus der Umarmung, ging dann auf seine Schwester zu und kniete sich vor ihr hin. "Rosenkreuz war einmal, Saru. Wenn ich könnte, würde ich dieses Kapitel deines Lebens aus deinem Gedächnis radieren, aber ich kann es nicht, also musst du es von dir aus vergessen. Die gesamte Organisation wurde zerstört, wir sind frei, lass es darauf beruhen. Nenn mich ignorant, aber es interessiert mich nicht, wer uns aus welchen Gründen gerettet hat und wer was mit uns geplant hatte. Also lass auch Tyfa und Alex damit in Ruhe. Sie haben gelitten und wollen nicht daran erinnert werden, okay?" Ohne auf eine Antwort zu warten, richtete er sich wieder auf, wandte sich den anderen beiden Personen im Raum zu. "Wollen wir was zu Essen bestellen?", fragte er und sein Vorschlag wurde mit viel Enthusiasmus von den anderen beiden begrüßt. Saru dagegen starrte aus dem Fenster. Sie wollte Rosenkreuz nicht vergessen. Es hatte sie geprägt und würde es auch weiterhin. Warum und von wem es zerstört wurde, hatte sie aber nie wissen wollen, denn sie würde diesen Personen mit gemischten Gefühlen gegenüber stehen, das wusste sie. Dennoch, wer hatte Rosenkreuz zerstört? "Wer hat Rosenkreuz zerstört?", fragte sie plötzlich. Tyfa und Toyu schüttelte einfach den Kopf, doch Alex sah sie mit einem vielsagenden Blick an und sie wusste, dass er es wusste. Und dass er es ihr nicht sagen würde. <|><|><|><|><|><|><|><|><|><|> Schuldig legte seine Füße auf den kleinen Tisch, verschränkte seine Arme hinter den Kopf und starrte an die Decke. Omi, der neben ihm auf der Wohnzimmercouch saß, spielte nervös mit seinem T-Shirt, seufzte dann leise. "Jetzt," murmelte er leise und sein rothaariger Freund wandte den Blick von der Decke und richtete ihn stattdessen auf die Wanduhr. "Drei Stunden," schmunzelte er, stand dann auf. "Ist das ein neuer Rekord?" "Schuldig! Ich mache mir ernsthafte Sorgen." "Warum?" Omi sah ihn aus großen Augen an, wandte dann seinen Blick ab. Erschöpf ließ er seinen Kopf in seine Hände fallen, fuhr sich durch das Haar. Schuldig kam der Gedanke, dass Omi immer häufiger älter aussah, als er war, statt andersherum. "Weißt du, dass ich mir manchmal wünsche, Nagi nie kennen gelernt zu haben?" Bei diesen Worten horchte der Deutsche auf, ging auf den Jüngeren zu und setzte sich neben ihn auf die Couch. "In Zeiten wie diesen, oder wenn ich mit Weiß einen Auftrag auszuführen habe, mit der ständigen Angst, dass ihr im nächsten Moment auftauchen könnte, in solchen Zeiten hasse ich Nagi. Ich hasse ihn, wann immer ich meine Freunde anlügen muss, wenn ich ihn besuchen will. Ich hasse ihn, wenn ich jemanden umbringen muss, weil ich gelernt habe, dass nicht alles schwarz und weiß ist, dass selbst die ,Bösen' eine Familie haben, die sie vielleicht liebt. In solchen Zeit, oh Gott, du weißt gar nicht, wie sehr ich ihn dann hasse." Er sah Schuldig verzweifelt an, versuchte Antworten zu finden. "Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich manchmal froh bin, dass er leidet, weil ich dadurch weiß, dass auch er nur ein Mensch ist? Schuldig," Der Blonde packte den Älteren an den Oberarmen. "Schuldig, wenn ich diese Energie spüre und ich weiß, dass er leidet, wirklich leidet, dann bin ich erleichtert, glücklich manchmal zufrieden, aber sobald die Spannung weggeht, habe ich so ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn mit meiner Zuneigung überschütten will, aber die würde ihn ersticken." "Woher-" "Er hat es mir gesagt. Er sagte, dass zuviel Liebe ihn umbringen würde. Ich bin ihm eine Last, deswegen komme ich mit meinen Problemen zu dir. Ich wollte mich ändern, wollte mit ihm reden, aber jetzt... wie soll ich ihm sagen, dass ich ihn hasse? Und liebe? Wie soll ich ihm sagen, dass ich froh bin, wenn er leidet, oder dass ich manchmal am Liebsten so tun würde, als kenne ich ihn nicht, wann immer wir uns auf der Straße treffen? Wie soll ich ihm sagen, dass ich ihn so sehr liebe, dass ich ihn umbringen möchte, weil er immer so distanziert ist und ich Angst habe, dass er mich am nächsten Tag verlassen wird. Oh Gott, ich hasse ihn!" Sein Körper fiel zusammen und alles, was ihn aufrecht hielt war der Griff um Schuldigs Oberarme. Er traute sich nicht, aufzusehen, den Ekel in den Augen des anderen zu lesen, und den Hass. Doch anstatt wie erwartet weggestoßen zu werden, schlossen sich zwei starke Arme um seine Schulter und zogen ihn in eine Umarmung. "Warum bin ich hier," murmelte Omi, schüttelte verzweifelt den Kopf. "Wegen Nagi, offensichtlich," antwortete Farfarello, der sie von der Tür beobachtet hatte. Abrupt löste sich Omi von dem Deutschen, wandte sich dem Iren zu. Dieser bewegte sich ruhig auf sie zu, ließ sich dann auf der anderen Seite von Omi auf die Couch nieder. "Es ist normal die Menschen zu hassen, die man am meisten liebt, weil sie dich am leichtesten verletzen können. Du fühlst dich von Nagi ausgegrenzt und das verletzt dich. Deswegen beginnst du ihn hassen." Der Blonde sah Farfarello überrascht an, wandte dann beschämt seinen Blick ab. "Nagi ist ein komplizierter Mensch, Omi, das wusstest du vom ersten Tag an. Ich las es in deinen Augen; deine Verwunderung, deine Angst, deine Neugierde. Er weckte dein Interesse, weil er nicht so war, wie du es dir vorstelltest, er war nicht einfach nur ,schwarz'. Du konntest ihn nicht verstehen, also versuchtest du es und im Laufe der Zeit lerntest du ihn zulieben. Also für die Zukunft, wenn ihr euch streitet, wenn du anfängst ihn zu hassen, frage dich, was es war, das dir anfänglich an Nagi gefiel, nicht, was du an ihm lieben lerntest. Was war es, Omi?" Schuldig bekam das bestimmte Gefühl, dass im Hintergrund das Lied ,I will always love you' abgespielt wurde als Omi plötzlich aufstand und zur Treppe ging, aber wahrscheinlich war es nur Einbildung. Kaum hatte der Blonde die erste Stufe betreten, wandte er sich an die beiden Schwarzmitglieder, die ihm nachsahen. Er lächelte sie an, ran dann die Treppe hoch. Er wusste, was er an Nagi liebte. Es war nicht seine zärtliche Seite, die er kennen lernen durfte, oder sein Humor, die Art, wie er mit ihm sprach oder wegen dem Gefühl, dass er die wichtigste Person der Welt war. Es war seine Unbeholfenheit, mit anderen Menschen umzugehen. Omi erinnerte sich daran, dass Nagi nie mit Menschen kommunizieren konnte und versuchte so abweisend wie möglich zu reagieren, wenn er in eine ihm unbekannte Situation geriet. Diese Unbeholfenheit, fast schon Tollpatschigkeit, zog ihn an, gab Nagi einen Hauch von Naivität und Reinheit. Leise öffnete er die Tür, fand Nagi schlafend auf dem Bett liegen, das Zimmer hauptsächlich in Trümmern. Den Zustand des Zimmers ignorierend heftete er seine Augen auf den schlafenden Jungen. Leise schloss er die Tür hinter sich, kam auf das Bett zu und legte sich dem anderen gegenüber, streichelte sanft vereinzelte Strähnen aus dem schmalen Gesicht. "Du willst genauso wenig wie ich, dass wir kämpfen, das weiß ich und wahrscheinlich hast du recht, ich bin ein Phantast zu glauben, dass wir auf ewig glücklich leben könnten. Aber wie heißt es, die Hoffnung stirbt zuletzt." Omi schmunzelte leicht, drückte dann den anderen an sich und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge seines Freundes. Dann spürte er, wie sich Arme um seine Taille legten. "Wir werden einen Ausweg finden, Omi," murmelte Nagi schlaftrunken, streichelte sanft über den Rücken. Omi schloss seine Augen, schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein. ---ENDE KAPITEL SECHS--- Kapitel 7: Memory ----------------- Autor: Moku E-Mail: Mokuren@gmx.de Fandom: Weiß Kreuz Disclaimer: Nothing's mine, nicht mal China ~.~ Kommentar: Es geht weiter, später als ich dachte, aber immer hin. Bitte schreibt Kommis, ich brauche sie, damit ich die letzen Kapitel noch mal überarbeiten kann, sonst kommt da irgendein Unsinn raus ^^° Grüße: Yune: Dein Kommentar ist wie immer, genial XD Aber vorab: Ähm... sorry? ^^° Irland, ich will unbedingt mal nach Irland oder Schottland. *sniff* Das mit Omi und Nagi musste sein, ich habe es selbst bedauert, aber es war ziemlich unlogisch, dass, kaum ein paar Tage nach der Vergewaltigung, die beiden wieder intim auf diese Weise werden. Aber ich verspreche dir, ich werde sie wieder einbauen. ^^ Ähm, ja, das mit den Verrätern bezog sich noch auf Ken, der sich von den beiden verraten fühlte, weil sie ihn zur Hauptzeit allein lassen XD Mein Fehler, werde es gleich korrigieren. ^^° Ich hatte ehrlich gesagt große Probleme diese letzte Szene zu schreiben, weil ich mir nicht sicher war, ob es sich widerspricht, aber dann kam ich zum Ergebnis, dass das vollkommen egal ist, so ist Liebe nun mal. Chibi_in_the_house: Aber immer doch ^^° Mirror Image - Kapitel Sieben Verzweifelt hielt er sich die Seite um die Blutung zu stoppen, aber er spürte, dass es nichts half, wenn er sich weiter bewegte. Er sah sich in dem großen, schlecht beleuchteten Raum um, suchte einen Platz zum Verstecken, doch alles was er in dem fahlen Licht ausmachen konnte, waren nebeneinander aufgereihte Maschinen, Tonnen und Stahlbehälter. Beunruhigt ließ er sich hinter ein paar Tonnen nieder, zog seine Jacke aus und drückte sie auf die blutende Wunde. Zum Glück war sie nicht besonders tief, aber trotzdem behinderte sie ihn in seiner Bewegungsfreiheit und das war in seiner momentanen Situation lebensgefährlich. Leise fluchte er, schalte sich selbst für seine Unvorsichtigkeit und dass er seinen Partnern nicht gesagt hatte, wo er hinging. Langsam beruhigte sich sein Atem, blonde Strähnen klebten durch Schweiß in seinem Gesicht. Wenn er nicht bald weiterlief, würde er wahrscheinlich in dem Gebäudekomplex sterben. Plötzlich hörte er hastige Schritte und er drängte sich weiter in die Ecke, wollte sich so unsichtbar wie möglich machen. Stimmen drangen an sein Ohr, schrill und aufgebracht. Dann ein Schrei. Er kannte diesen markanten Schrei, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Jemand starb. Dann sah er ihn. Sein braunes Haar hing in verirrten Strähnen in seinem Gesicht, verdeckte für kurze Zeit sein Gesicht. Mit einer schnellen Bewegung strich er sie hinters Ohr, richtete dann seine Hand wieder auf eine andere Person. Seine Lippen bewegten sich, aber Omi konnte kein Wort verstehen. Dann legte sich seine andere Hand auf die ausgestreckte und im nächsten Moment wurde der unbekannte Junge gegen die Wand geschleudert. Omi hielt die Luft an, wusste nur allzu gut, wie stark der Druck war, mit dem Prodigy seine Feinde gegen die Wand schleuderte. Der brünette Junge legte eine Hand auf seine Stirn, drehte sich dann um. "Bist du fertig, Berserker?" Hastig wandte Omi seinen Blick in die andere Richtung, rückte weiter hervor, damit er besser sehen konnte und erkannte den weißhaarigen Irren von Schwarz. Der Mund des Mannes war rot, ebenso seine Kleidung und die Messer, die er in der Hand hielt. Omi dachte, ihm würde schlecht werden. Dann kam Prodigy auf sein Teammitglied zu, holte zum Schlag aus und Berserker wurde zu Boden geschleudert. "Das ist widerlich," hörte Omi den Brünetten sagen. "Hat Mastermind dir deine Medikamente nicht gegeben? Und dann auch noch vor seinen Augen." Die Hand des Jungen richtete sich auf die am Boden liegende Person, die er vorher gegen die Wand geschleudert hatte. "Wenn ich sage, du sollst ihn töten, meine ich töten, nicht abschlachten und essen. Du bist doch kein Kannibale!" Der Blonde fragte sich, ob es positiv war, dass Prodigy so auf die Tat seines Kameraden reagierte und an die Gefühle von Feinden dachte. Wenn sie gegen Weiß kämpften, war er meistens desinteressiert und wahrscheinlich mit den Gedanken woanders. "Los, verschwinde. Such Mastermind und Orakel. Sie müssten noch außerhalb des Labors sein." Der Weißhaarige stand auf und ging los, wurde aber noch einmal festgehalten. "Und keine weiteren Morde, verstanden?" Berserker nickte, dann waren sie allein. Erst starrte er nur auf die verstümmelte Leiche, ging dann ein paar Schritte vor. Plötzlich ließ Prodigy sich auf die Knie fallen, stützte sich mit den Händen vom Boden ab. Omi dachte, er wäre vor Erschöpfung zusammengebrochen, aber plötzlich begann der Raum zu beben, das fahle Licht flackerte und die Tonnen wackelten bedrohlich. Die Arme des Brünetten kreuzten sich hinter seinem Kopf und die Stirn berührte den Boden. Das Beben wurde stärker und er hörte vereinzelte Worte über den dadurch entstehenden Lärm. Blitzartig wurde alles still, das Beben legte sich, Prodigy richtete sich auf, starrte an die Decke. Dann stand er auf, ging auf den am Boden liegenden Jungen zu. "Wir mussten ihn töten." Omi konnte den Sinn der Worte kaum ausmachen, aber er bemerkte die Geste des Brünetten, sah wie der Jüngere den Körper aufhob und in die Arme nahm. Ãœberrascht beugte er sich vor, stieß dabei die Tonne um und - in einem Dominoeffekt - fielen auch die anderen Behälter zur Seite. Der dadurch entstandene Lärm ließ ihn zusammenfahren und hallte an den Wänden wieder. Schneller als er denken konnte, wurde er auch schon mit anderen Gegenständen gegen die hinter ihm befindliche Wand gepresst, bewegungsunfähig. Dann stand Prodigy - sein Feind - vor ihm und sah mit einem abschätzenden Blick auf ihn herab. "Bist du allein?", fragte er ruhig, wie jemand, der wusste, dass er die Oberhand hatte. Und Prodigy hatte sie wirklich. Während er noch abwog, welche Antwort am passendsten wäre, kniete der Brünette schon nieder, entriss ihm die Jacke, die noch immer auf seine Wunde gepresst war. Der andere runzelte die Stirn, stand dann auf und plötzlich konnte Omi sich wieder bewegen. "Kannst du gehen?" Er nickte langsam, richtete sich auf. Währenddessen ging Prodigy zum anderen Ende des Raumes, richtete seine Hand auf eine Stelle an der Wand und plötzlich zerbarst sie mit einem lauten Knall. Durch das entstandene Loch konnte er ein Labor ausmachen. Sein Feind sah sich kurz um, streckte dann die Hand aus und ein kleiner Behälter erhob sich, schwebte langsam durch das Loch auf ihn zu und setzte sich dann in den Armen des Jüngeren ab. Prodigy öffnete ihn, holte dann eine Salbe und ein Verbandspflaster heraus. Damit drehte er sich wieder um und kam auf ihn zu. Barsch drückte der Brünette ihn zu Boden, tastete dann den Körper ab um sicher zugehen, dass er unbewaffnet war. Erst danach trug er etwas von der bräunlichen Salbe auf das Pflaster und drückte es unsanft auf die Wunde. Omi sog zischend die Luft ein, biss sich dann auf die Unterlippe um keinen Laut von sich zu geben. "Damit entzündet sie sich vorerst nicht," erklärte Prodigy, drückte das Pflaster erneut mit der flachen Hand gegen die Hüfte um sicher zugehen, dass es klebte. Omi schrie fast vor Schmerz. "Das tut weh," presste er heraus. Der andere sah ihn nur desinteressiert an, zuckte dann mit der Schulter. "Pech. Komm mit." Prodigy stand auf, hob dann erneut den Körper des schwarzhaarigen Jungen hoch. "Wir müssen hier raus, bevor es in die Luft geht." Mit diesen Worten ging er los, ohne darauf zu achten, ob Omi ihm folgte oder nicht. Wahrscheinlich war es ihm egal. Verdrießlich folgte er dem Schwarzmitglied, biss sich immer wieder auf die Lippen, um einen Schmerzenslaut zu unterdrücken. Er würde vor seinem Feind keine Schwäche zeigen, das hatte er schon getan, als er dem anderen erlaubte, ihn zu ... verarzten. Nach ein paar Minuten erreichten sie endlich den Ausgang und Omi atmete erleichtert aus. Bis er die anderen drei Schwarzmitglieder außerhalb des Lagerhauses sah und bemerkte, dass Prodigy sie direkt ansteuerte. In einem sicheren Abstand legte der Brünette seine Last ab, ging dann ohne sie weiter auf seine Partner zu. Omi blieb bei dem bewusstlosen Jungen stehen, wusste nicht, was mit ihm passieren sollte. Seiner Logik zufolge war er der Gefangene von Prodigy, aber dieser tat so, als würde er nicht existieren oder als wäre er nur ein unwichtiger Schatten. Sicherheitshalber näherte er sich der Gruppe seiner Feinde, fing dabei ein paar Gesprächsfetzen auf. "Schwer verletzt, wird wahrscheinlich nicht mehr lange machen," murmelte Prodigy und Orakle sah auf. "Weiß," zischte der Amerikaner, sobald er ihn erkannte und Omi hielt in seinen Schritten inne. "Sieh an, ein Kätzchen," schmunzelte Mastermind. Berserker ließ den Kopf leicht schräg nach hinten rollen, zog ein Messer hervor und fuhr damit seinen Arm entlang, kicherte dann leise. Er wich ein paar Schritte zurück. "Kannst ihn mitnehmen," brummte Orakel dann, drehte sich um und Omi fasste es als Bestätigung seiner Gefangenschaft auf. Mit gesenktem Kopf folgte er der Gruppe. Plötzlich hörte er einen lauten Knall, stolperte, drehte sich dann hastig um. Seine Augen weiteten sich als er das gewaltige Flammeninferno sah. Ohne Prodigy würde er wahrscheinlich immer noch in diesem Gebäude sein. "Komm," wurde er leise, aber bestimmt aufgefordert. Mit einem letzten Blick auf das Feuer wandte er sich wieder zum Gehen um. "Sind alle herausgekommen?", fragte plötzlich Prodigy von seiner Seite. "Abzüglich der drei aus der Intelligenz, dem Pyrokineten und dem Hellseher? Ja." Orakel warf einen kurzen Blick auf den Brünetten, warf dann dem Rothaarigen einen vielsagenden Blick zu. Der Deutsche seufzte, ließ sich dann zurückfallen um mit Prodigy auf einer Höhe zu sein. Omi wich ein paar Schritte zur Seite. "Was er damit sagen will, du kannst stolz auf dich sein, dass dein Plan funktioniert hat. Uhm... außer das mit..." Mastermind warf einen Blick auf Omi, sprach dann weiter. "...das mit Berserker." Der Brünette neigte seinen Kopf und Omis Haare im Nacken stellten sich auf. Er hatte ein ungutes Gefühl. "Prodigy," kam es warnend von dem Amerikaner. "Es war deine Aufgabe, Berserker ruhig zu stellen. Du weißt wie er wird, wenn er Blut riecht." Der Deutsche antwortete nichts auf die Anschuldigung des Jüngeren, schloss nur zu Berserker auf und legte einen Arm um die Schulter des Weißhaarigen. Der Blonde musterte sie stillschweigend, beobachtete dann Prodigy aus den Augenwinkeln. Nach einiger Zeit erreichten sie ein Auto und Omi wurde in die Mitte zwischen Mastermind und Prodigy gezwängt, während Berserker auf der Beifahrerseite Platz nahm. Da er mit Mastermind schlimmere Erinnerungen verband als mit Prodigy, rückte er unbewusst näher an den Jüngeren bis ein für ihn angemessener Abstand zu dem Rothaarigen geschaffen war. Der schien ihn aber weitestgehend zu ignorieren und starrte einfach nur gelangweilt aus dem Fenster. Orakel warf ihm ab und zu einen prüfenden Blick durch den Rückspiegel zu, während Berserker seine Wunden im Auto versorgte. Plötzlich sah der Weißhaarige aber auf, drehte sich um und streckte seine Hand aus. Verängstigt drückte sich Omi tiefer in den Sitz, beobachtete wie Prodigy die Hand nahm und den losen Verband mit geübten Bewegungen um das Handgelenk wickelte. Der Irre verzog trotz des wahrscheinlich sehr schmerzhaften Griffs keine Miene dabei und Omi beschlich der Gedanke, dass der Brünette das öfter machen musste und deswegen nicht darauf achtete wie er jemanden anfasste ohne ihm Schmerzen zuzufügen. Berserker spürte schließlich nichts. Das gelbe Auge des Objekts seiner Gedanken richtete sich plötzlich auf ihn, musterten ihn mit einem durchdringenden Blick. Dann wandte sich sein Kopf zu Orakel, doch der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf und Berserker zuckte mit der Schulter, drehte sich wieder nach vorn und widmete sich seinen anderen Wunden. "Wie läuft euer Blumenladen zur Zeit?" Omi wandte überrascht seinen Blick auf den rothaarigen Mann neben sich, rückte dann näher an den Jüngeren um den Abstand zu vergrößern. Mastermind sah plötzlich nach vorn, lächelte dann hinterhältig. "Sag es mir später, wir sind gleich da." Dunkelheit überfiel seine Augen und er dachte, Prodigy hätte ihm eine Augenbinde aufgelegt aber als er überrascht nach seinem Gesicht griff, konnte er nichts fühlen. //Keine Panik, ich habe deine Sinne ausgeschaltet. Wir können doch nicht riskieren, dass du herausfindest, wo du bist, oder?// Sein Kopf drehte sich zu allen Seiten, aber er konnte die Richtung, aus der die Stimme kam nicht lokalisieren, obwohl er wusste, dass Mastermind neben ihm saß. //Ich soll dir von Prodigy ausrichten, dass du nicht um dich treten sollst... Er würde dir ungern die Beine brechen.// Daraufhin erklang ein gehässiges Lachen in seinem Kopf. Stunden, wie es Omi schien, später, kehrten seine Sinne langsam zu ihm zurück. Sobald er wieder sehen konnte, versuchte er seine Umgebung mit den Augen zu erforschen, richtete sich dann überrascht auf. Er lag auf einer bequemen Couch, in einem Hotelzimmer, wie es aussah, ohne gefesselt oder anderweitig überwacht zu werden, während aus einem angrenzenden Zimmer leise Stimmen zu ihm drangen. Plötzlich hörte er ein schwaches Klopfen. Sein Kopf drehte sich zu der Tür, und aus dem angrenzenden Zimmer vernahm er langsame Schritte. Prodigy betrat den Raum, warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu, schritt dann auf die Tür zu und öffnete sie. "Wenn das so weiter geht, bekommt ihr Rabatt," hörte er eine heisere Stimme sagen, dann drängte sich ein älterer, grauhaariger Mann an den anderen Jungen vorbei und sah sich suchend im Raum um. Seine Augen fielen sich auf Omi, der verwirrt auf der Couch saß. "Dieser Junge da geriet mit Berserker in ein Streitgespräch," murmelte der Brünette, verließ dann das Zimmer. Er sah ihm nach, wandte seine Aufmerksamkeit dann auf den nähertretenden Mann. "Du bist neu, oder? Zumindest habe ich dich vorher noch nie hier gesehen. Nur immer die anderen vier. Wie heißt du?" Sein Mund öffnete sich zu einer Antwort, aber kein Laut entrang seinen Lippen. "An deiner Stelle würde ich das nicht machen, Kätzchen. Der Mann bringt dich um, wenn er deinen Namen kennt." Omi wich auf der Couch zurück bis es nicht mehr weiter ging um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern, sah dann auf den Rothaarigen, der lässig an der Wand lehnte. "Aber er ist ein fähiger Arzt." "Mastermind. Du machst ihm Angst," lächelte der grauhaarige Mann, ließ aber nie den Blick von Omi. "Wo ist er verletzt?" "Rechte seitliche Bauchregion." Ohne viele Umschweife schob der angebliche Arzt das T-Shirt hoch, entdeckte das Pflaster und riss es ohne Bedenken ab. Omi biss sich gequält in die Wange, krallte seine Hand in die Couch. "Nee du, das sieht nicht gut aus," brummte der ältere Mann, drückte mit einem Finger dicht neben die Wunde. "Ich brauche heißes Wasser, ein Handtuch und..." Ein sadistisches Lächeln lief über seine Lippen als er seinen Blick auf Mastermind richtete. "...jemanden, der ihn festhält. Die Wunde muss genäht werden und Anästhetika sind hier teuer." Just in diesem Moment kam Prodigy ins Zimmer, stellte eine Schüssel mit heißem Wasser neben der Couch ab, legte das Handtuch darüber und griff dann nach der Tasche des Arztes, holte eine kleine weiße Flasche und eine Spritze heraus, die er dem Mann in die Hand drückte. "Ich zahle." Mit diesen Worten verließ er wieder den Raum, doch Omi hatte seine Aufmerksamkeit auf die kleine Flasche gerichtete, betrachtete dann wage die Spritze. "Dreh dich auf die Seite," befahl ihm der Arzt, schien aber keine Anstalten zumachen, das ihm gegebene Betäubungsmittel zu benutzen. Trotzdem kam Omi der Aufforderung mit einem mulmigen Gefühl im Magen nach. Langsam schloss er seine Augen, holte tief Luft. Was passierte, passierte. Er würde es nicht mehr ändern können. "Hey, Prodigy sagte, er würde bezahlen, also benutz das Betäubungsmittel." Er öffnete überrascht seine Augen, sah dann den Deutschen dicht neben dem Arzt stehen, Skalpell an dessen Hals. "Du bist zwar ein guter Arzt, aber kein sehr intelligenter Mensch, also näh' die Wunde und dann verschwinde bevor der Kleine von deinem Versuch erfährt. Und du Kätzchen," er zuckte zusammen, richtete dann seinen Blick auf, "reiß dich mal ein bisschen zusammen. Das ist ja lächerlich, was du hier machst." Eine bissige und nicht besonders nette Antwort lag ihm auf der Zunge, jedoch traute er sich nicht, sie auszusprechen, aber anscheinend hatte der Telepath seine Gedanken gelesen, denn ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen. "Schon besser." Es dauerte nicht lange, bis die Wunde mit nur sechs Stichen genäht wurde und der anscheinend doch sehr fähige Arzt das Weite suchte, nachdem er ihm mitgeteilt hatte, dass das Betäubungsmittel noch ungefähr zwei Stunden wirken würde. Kaum dass der alte Mann das Hotelzimmer verließ, verschwand Mastermind wieder im anderen Zimmer und Omi blieb verwundert allein zurück. Wahrscheinlich dachte Schwarz, dass er in seinem Zustand keine Gefahr darstellte oder sie hatten irgendwo Kameras versteckt um ihn zu beobachten, er wusste es nicht und es machte ihn nervös. "Hey," rief er ungefähr eine Stunde später. Aus dem Zimmer waren erneut Schritte zu vernehmen und dann stand Prodigy im Raum, sah ihn emotionslos an. "Äh...ich..." "Die Toilette ist da hinten," sein Finger zeigte auf eine Tür hinter der Couch, "und wenn du Hunger hast, die Küche befindet sich hier." Die Hand zeigte in die Richtung, aus der Prodigy gekommen war. Der Brünette hatte wahrscheinlich den verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt, denn er seufzte leise. "Du kannst gehen, wann immer du willst. Niemand wird dich aufhalten." Mit diesen Worten drehte er sich wieder um. Ãœberrascht von dieser Nachricht, blieb er auf der Couch sitzen und dachte darüber nach, ob das nur eine Falle war und er, sobald er auch nur einen Schritt durch die Tür gesetzt hatte, von amoklaufenden Berserkern verfolgt werden würde. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber plötzlich kam Berserker herein, sah ihn an, drehte sich dann um. "Prodigy, Bombay ist immer noch da." Ein Stuhl scharrte auf dem Boden und wenige Sekunden später stand der angesprochene Junge neben seinem Partner. Ohne ein Wort zusagen, kam er auf den Blonden zu, kniete sich dann vor ihn hin und schob das T-Shirt hoch, löste den Verband und inspizierte die Wunde. "Hol was zu essen, Berserker," forderte er den Weißhaarigen auf, der daraufhin das Zimmer verließ. "Ich sagte doch, dass dich niemand aufhalten wird. Du bist kein Gefangener." "Warum?" Der Brünette sah auf, legte dann den Verband erneut an. "Schwarz macht keine Gefangenen," kam die simple Antwort. "Und warum hast du mich nicht getötet?" Diese Frage schien den Jüngeren zu überraschen, den zum ersten Mal konnte Omi so etwas wie Verwunderung in den Augen des anderen lesen. Doch selbst dieses Gefühl verschwand kurz darauf wieder. "Mein Prinzip ist es, keine Unschuldigen zu töten." "Ich bin ein Weiß! Dein Feind!" "Ich habe keine Feinde, zumindest nicht von meiner Seite. Unsere Aufträge haben sich vielleicht ein paar Mal überschnitten, sodass sich unsere Wege feindlich kreuzten," Prodigy zog einmal am Verband, Omi verzog sein Gesicht vor Schmerz "aber wir sind keine Feinde." Berserker betrat den Raum mit einem Tablett in der Hand, stellte es dann auf den Schoß des Blonden ab, warf danach einen kurzen Blick auf den Brünetten, der vor der Couch kniete. Omi beobachtete sie verwirrt, versuchte diese beiden zu entschlüsseln, schüttelte dann aber den Kopf. Für kurze Zeit schoss es ihm durch den Kopf, dass das Essen vergiftet sein könnte, bis ihm auffiel, dass Schwarz ihn nicht vergiften musste um ihn loszuwerden. Außerdem hatten sie genug andere Gelegenheiten gehabt. Zögernd nahm er den Löffel in die Hand, rührte die Suppe um und starrte sie an. Der Ire hatte schon wieder das Zimmer verlassen, während Prodigy aufgestanden war und jetzt auf den Blonden herab sah, als würde er auf etwas warten. Omi wusste was es war, fasste seinen ganzen Mut zusammen und führte den Löffel zu seinem Mund, schloss die Augen. Dann öffnete er sie wieder, überrascht, sah auf die Suppe die, entgegen seiner Erwartung gut schmeckte. Aus seinem Augenwinkel bemerkte er, wie der Brünette sich abwandte und zum Durchgang ging, sich dann umdrehte und ihn mit einem hinterhältigen Lächeln musterte. "Berserker hat gekocht," sagte er, bevor er das Zimmer verließ. Omi verschluckte sich an seinem Essen und sah dem Jüngeren überrascht nach. Die Augen des Älteren wandten sich ab, blickten auf seine Hände. In diesem Moment fasste er einen Entschluss: Wenn Prodigy das nächste Mal das Zimmer betreten sollte, würde er ihn nicht mehr vorfinden. Während Omi dann im Fahrstuhl stand und sich erschöpft gegen die Wand lehnte, kam ihm die Frage in den Sinn, warum Schwarz ihm die Augen zugebunden hatte, wenn er eh gehen konnte, wann und anscheinend auch wohin er wollte. Es war eine irrationale Handlung für den Blonden. Außerhalb des Hotels - 5 Sterne, für Schwarz nur das Beste - blickte er an der Fassade hoch, obwohl er keine Ahnung hatte, wo genau die Suite von Schwarz lokalisiert war. Kopfschüttelnd wandte er sich um, versuchte herauszufinden, wo er war. Plötzlich hörte er laute bekannte Stimmen aus der Menschenmenge, die ihn umzingelte. Suchend wandte er sich um und drehte sich einige Male im Kreis bis jemand seine Schulter packte und dann umarmte. Er spannte seinen Körper an. "Omi!", rief die Person und der Jüngere seufzte glücklich. "Hey, Ken." "Dass du das auch nicht noch einmal machst," brummte Yohji, der hinter dem Dunkelhaarigen auftauchte und ihn amüsiert anlächelte. "Diese alte Glucke hier wäre beinah in Ohnmacht gefallen, als der Anruf kam." Der Ex-Fußballer protestierte heftig, ließ den Blonden los und wandte sich Yohji zu, der einfach nur schützend die Hände vor sich hielt. Omi runzelte die Stirn, wandte sich dann Aya zu, der ihn mit seinem Blick fixierte, die Augenbrauen fragend hob. "Welcher Anruf," fragte er leicht verwirrt. Der Rothaarige wandte seinen Blick auf eines der Fenster im Hotel, blickte dann wieder zu Omi. "Der Junge, der dich aufgelesen hatte, rief uns an und informierte uns darüber, wo wir dich abholen sollten." "Aber... Uhm..." "Warst du das mit der Explosion?" Er sah ihn irritiert an, dann ging ihm ein Licht auf und er schüttelte den Kopf. "Ich bin auch nur durch Glück herausgekommen, bevor alles in die Luft ging." "Warum bist du eigentlich allein losgegangen?" Omi wandte sich dem dunkelhaarigen Jungen zu, seufzte leise. "Ich hatte nur ein paar Hinweise, denen ich nachgehen wollte. Ich wusste nicht, dass alles darin endet, dass ich ein verstecktes Labor entdecke." "Versteckes Labor? Halt, warte, stopp!", rief Yohji aus, blickte dann nachdenklich zur Seite. "Was hat das mit unserem Auftrag zu tun?" Er setzte gerade zu einer Antwort an, als Ken sich Omi zuwandte und eine Hand auf die Schulter legte. "Lass uns das später besprechen. Gehen wir erst einmal in unser Hotel zurück. Du musst dich ausruhen, Omittchi." Er nickte und folgte unter den wachsamen Augen des Schwertkämpfers seinen Freunden. Im Hotel angekommen wurde er unter die Dusche geschickt und dann sofort ins Bett - alles auf Kens Befehl hin. Omi fühlte sich wie ein kleines umhätscheltes Kind und erinnerte sich an Schwarz, die ihn alles andere als umhätschelt hatten. Aber trotz dem ihre Behandlung recht rau gewesen war, schien sie nicht unfreundlich. Prodigy hatte ihm geholfen aus dem Gebäude zu kommen, ließ einen sehr verrückten aber dennoch fähigen Arzt kommen, um seine Verletzung zu behandeln und hatte die Anästhetika bezahlte. Mastermind hatte dafür gesorgt, dass der Verrückte sie auch benutzte und Berserker brachte ihn nicht um, sondern kochte ihm etwas zu essen. Warum hatten sie es getan? Hegten sie keine hasserfüllten Gedanken gegen Weiß wie er es gegen Schwarz tat? All das, was sie ihm und seinen Freunden angetan hatten, war das wirklich nur, weil ihre Aufträge sich überschnitten? Hätte Omi für Prodigy das Gleiche getan? Omi schüttelte den Kopf, vergrub dann sein Gesicht in seinem Kopfkissen. Er wollte nicht nachdenken, sondern einfach nur schlafen. Doch dann richtete er sich schockiert auf. Was war, wenn Schwarz sie bis zum Hotel verfolgt hatte und nur darauf warteten, sie anzugreifen? War das alles eine Falle? Aber sie wussten, dass Weiß in einem Blumenladen arbeitete. Hieß das, sie hatten schon immer die Möglichkeit gehabt, Weiß anzugreifen? Es schien, als würde er langsam aber allmählich Kopfschmerzen bekommen und das war das Letzte, das er jetzt brauchte. Er wollte schlafen, egal wie irrational der Wunsch in dieser Situation war, aber er sollte wenigstens die anderen vorwarnen. Schwerfällig hob er sich aus dem Bett, tapste in das angrenzende Wohnzimmer und beobachtete die drei von Weiß, die um den kleinen Couchtisch saßen und einen Stadtplan studierten. Plötzlich hob der inoffizielle Anführer von Weiß den Kopf und sah ihn an. "Aya," setzte er an, doch der wandte seinen Kopf um und betrachtete wieder den Plan. "Ich weiß. Leg dich schlafen," murmelte er, während Ken und Yohji sich fragende Blicke zuwarfen. "Wir werden morgen in ein anderes Hotel einchecken." Omi nickte, verschwand dann wieder im Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Etwas beruhigter, schloss er müde die Augen. Langsam wachte er auf, drehte sich auf die andere Seite und konnte noch knapp einer Landung auf dem Fußboden entgehen, indem er reflexartig seinen linken Arm nach unten streckte. Schläfrig und verwirrt, öffnete er seine Augen, stieß sich dann vom Boden ab und rollte sich zurück, stieß dabei mit einem warmen Körper zusammen. Ãœberrascht betrachtete er den brünetten Jungen, der neben ihm lag. Dann suchte er den Wecker, der erneut nicht auf seinem rechtmäßigen Platz stand. In einer kleinen Ecke entdeckte er ein rotes Flackern und schloss daraus, dass er den Wecker gefunden hatte. Ohne den anderen zu wecken, richtete er sich auf, verließ das Bett, suchte sich einen Weg durch das Chaos und hob den Digitalwecker hoch. "Zu früh," murmelte er leise, warf das elektronische Gerät wieder auf den Boden und wandte sich um. Sobald er hochblickte, entdeckte er einen zersplitterten Spiegel. Omi wusste, dass sein Freund immer den Spiegel zuerst zerstörte, wenn er wütend war. Er konnte sich nicht erklären, warum, aber immer wieder sah er Schuldig kopfschüttelnd einen neuen anbringen. Jetzt betrachtete er sich im Spiegel, bemerkte dabei, dass er in seiner Kleidung eingeschlafen war. Langsam zog er sich bis auf die Unterhose aus, wollte sich dann abwenden, aber etwas ließ ihn in seiner Bewegung inne halten. Sein Blick war noch immer auf sein Spiegelbild gerichtet, aber auf eine kleine Narbe an seiner Hüfte. Leicht strich er mit den Fingerkuppen darüber, blickte dann auf den schlafenden Jungen im Bett. Immer wieder fragte er sich, wie er von früher hierher gekommen war - wie sie sich von Feinden zu Freunden und dann zu Liebhabern entwickelt hatten. Es hatte zwar ein Jahr gedauert, aber dennoch war es ein langer Weg, den sie in dieser Zeit zurück gelegt hatten. Omi lächelte leicht, stolperte zum Bett zurück und ließ sich hinter den Jüngeren fallen, schloss seine Arme um dessen Bauch und drückte den anderen an sich. Trotz ihrer Differenzen hatten sie es geschafft, und er war glücklich. Niemals würde er dieses Glück hergeben. Für keinen Preis der Welt. Er schloss seine Augen, bemerkte nicht das Lächeln, das sich auf die Lippen des schlafenden Braunhaarigen schlich. * * * Schläfrig öffnete er seine Augen, fuhr dann erschrocken hoch, als er eine Person vor der Couch stehen sah. Sie drehte sich gelassen um, kam dann ein paar Schritte auf ihn zu. "Äh...", begann er intelligenter Weise, beobachtete die Gestalt in seinem Zimmer. Diese beugte sich leicht runter und schaltet das Licht der Nachttischlampe an. "Saru?", fragte er, nahm die Beine von der Couch und sah sie überrascht an. Das brünette Mädchen ließ sich neben ihn fallen, lehnte sich dann an seine Schulter. "Wer?" "Was meinst du?" Sie schüttelte leicht den Kopf, legte einen Arm um seine Hüften und drückte ihn an sich. "Wer war es, Alex?" Er schwieg, betrachtete sie nachdenklich, fuhr ihr dann mit einer Hand durch das Haar. Seit er das Mädchen kannte, scheute sie den körperlichen Kontakt und suchte ihn gleichzeitig. Es gab nicht viele Menschen, die sie berühren konnten, ohne ihre eigenen Gefühle auf sie zu projizieren. Als sie Alex gefunden hatte - sie war gerade erst drei - kletterte sie immer auf seinen Schoß, klammerte sich an sein Bein oder umarmte ihn spontan und wenn er es am wenigsten erwartete. Ein paar andere Laborratten, wie Alex sich und die anderen immer bezeichnete, fanden es amüsant, wenn ihm das kahle Mädchen auf den Rücken sprang, doch ihn regte es auf. Meist hatte er Saru von sich gestoßen und war davon gestampft, aber sie war ihm nur lachend hinter her gelaufen. Wenn er das Mädchen von damals mit dem von heute verglich, war der einzige Unterschied, dass sie nicht mehr auf seinen Rücken sprang. Er spürte, wie sie die Nähe einer anderen Person suchte, sich aber immer distanzieren musste, bis sie ihre Gefühle absterben ließ. Das hieß, ihre Gefühle für die Menschen, die ,draußen' aufwuchsen. "Wer?" Alex schüttelte seinen Kopf, legte einen Arm um ihre Schulter und umarmte sie. "Toyu hat dir doch gesagt, du sollst die Vergangenheit ruhen lassen." Sie antwortete nicht, löste sich dann von ihm und stand auf. "Warum wiederholst du Worte, an die du selbst nicht glaubst? Warum machst du nicht das, was Toyu sagt? Warum lässt du die Vergangenheit nicht ruhen?", fragte sie tonlos, starrte die gegenüberliegende Wand an, während er ihren Rücken anstarrte. "Schwarz," flüsterte er. Sie drehte sich ruckartig um, sah ihn aus überraschten Augen an. "Was?" Alex wandte seinen Blick ab, betrachtete stattdessen das Muster der Couch. Es herrschte eine Totenstille im Raum. Saru hob ihre Hand, fuhr sich damit durch die Haare, lachte dann einmal kurz auf und Alex dachte, sie wäre kurz davor durchzudrehen. "Du kennst sie also?", fragte er zaghaft, pulte nichtvorhandene Fussel von seiner Schlafdecke. Anstatt zu antworten, ließ sich das Mädchen im Schneidersitz auf dem Fußboden nieder, legte ihren Kopf in eine Hand und hämmerte mit der anderen auf den Teppich. Ihr braunes Haar fiel ihr über die leicht zitternden Schultern. Alex war sich nicht sicher, ob sie weinte oder lachte, oder was in ihr vorging. Plötzlich hörte sie auf sich zu bewegen, saß ganz still und ruhig dar. Dann stand sie auf. "Ich geh wieder ins Bett. Ich muss morgen zur Schule," war alles, was sie sagte, bevor sie den Raum verließ. Alex war sich nicht sicher, ob es eine weise Entscheidung gewesen war, ihr zu verraten, wer das Labor angegriffen hatte. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen legte er sich wieder ins Bett. Bevor er aber einschlafen konnte, kehrte das Mädchen ins Zimmer zurück. "Willst du dich für das rächen, was sie 21 angetan haben?", fragte sie. Er drehte sich nur auf die Seite und schloss seine Augen. Kurz darauf hörte er, wie sie das Licht ausschaltete und in ihr Zimmer ging. Sie kannte ihn. Sie kannte seine Antwort. Aber er nicht ihre. ---ENDE KAPITEL SIEBEN--- Kapitel 8: Coming, Leaving -------------------------- Alles was vorher stand und: Greetings: Chibi_in_the_house Tyfa ^^° Kapitel Acht Omi spürte die kleinen Vibrationen, sah das leichte Zittern der Möbel im Zimmer, registrierte die elektrische Spannung in der Luft, doch er konnte nichts dagegen machen. Nagi war wütend, vielleicht auch traurig oder sogar verzweifelt, aber es gab nichts, das er hätte tun können, um diese Gefühle zu verscheuchen. Er saß am Schreibtisch im Zimmer des Brünetten, starrte abwesend auf den ausgeschalteten Bildschirm, in dem sich Nagis gekrümmte Form spiegelte. Dieser saß auf seinem Bett, den Körper nach vorn gebeugt, mit dem Kopf in die Hände gestützt. „He, she, it, das ‚s’ muss mit!”, rief Schuldig aufgebracht, unterstrich das Verb mit mehreren roten Strichen und sah dann den Blonden vor sich wütend an. Dieser hatte eine verlegenes Lächeln auf den Lippen und kratzte sich unsicher am Kopf. Farfarello lachte leise, während er durch die Küche fegte und die anderen beiden beim Englischlernen beobachtete. „Das kann doch nicht so schwer sein,“ stöhnte der Deutsche und legte den aufgebrauchten Rotstift zur Seite. „Du hast das Vokabular aber deine Grammatik – und das sage ich als Deutscher – ist katastrophal.“ Omi sah ihn beleidigt an, überflog dann noch einmal den Aufsatz. „Mehr rot als schwarz,“ kommentierte Farfarello, der ihm über die Schulter sah, dann die Hand auf seinen Bauch legte. „Wenn ich könnte, würde ich Bauchschmerzen kriegen.“ „KEINE HILFE!“, rief der Japaner aus, sah die anderen beiden genervt an. „Ihr seid keine Hilfe!“ Schuldig schüttelte den Kopf, während Farfarello sich wieder dem Hausputz widmete. Ein Lächeln lief über seine Lippen, als er sich an diese Episode erinnerte, verschwand aber sofort wieder, als sein Blick zufällig auf den Kalender fiel. Er seufzte leise, sah zum Digitalwecker, der auf seinem angestammten Platz stand. Es wurde Zeit. Er müsste gehen. Er wollte nicht. “Das ist verbrannt!“, rief Nagi aus und drehte das fragwürdige ... Etwas auf seinem Teller mit den Stäbchen um, sah dann skeptisch zu Schuldig, der mit einer Schürze am Herd stand und den Pfannenwender genervt gegen seine Schulter tippte. „Wenn es dir nicht gefällt, lass es stehen,“ maulte der Rothaarige, versuchte dann das Omelett in der Pfanne umzudrehen. Dieses aber klappte zusammen, sodass die Hälfen aufeinander klebten. Omi fing leise an zu kichern, während Nagi mit den Augen rollte. „Wo ist Farfarello? Warum macht er uns nicht das Frühstück?“ „Du nervst, Nagi!“ Es war Montag. Er müsste zur Schule. Englischprüfung. Danach direkt zum Blumenladen. “Seifenoper.“ „Thriller.“ „Seifenoper.“ „Thriller.“ „Seifenoper.“ „Das lasse ich nicht zu!“ Schuldig riss dem Weißhaarigen die Fernbedienung aus den Händen, schaltete dann auf einen anderen Kanal. „Die verletzen Gott!“, wehrte sich der Ire, legte ein Messer an Schuldigs Handgelenk und knurrte. „Mich auch!“ Die beiden sahen sich wütend an, jeder je eine Hälfte der Fernbedienung zum Festklammern in ihrer Hand. Doch plötzlich lösten sich ihre Finger von dem Objekt ihrer Begierde, das sich in die Luft erhob und exakt in Nagis ausgestreckter Hand landete. „Brad!“ Aus dem angrenzenden Zimmer war als Antwort nur das Rascheln einer Zeitung zuhören. „Nagi benutzt seine Kräfte wieder auf eine unethische Weise!“ „Verklag mich,“ war alles was Nagi antwortete, schaltete um und setzte sich im Schneidersitz vor den Fernseher, während sich die anderen beiden schmollend auf die Couch fallen ließen. Ein Klopfen an der Tür holte Omi aus seinen Erinnerungen. Er wandte sich um, sah zu Schuldig, der sie interessiert musterte. „Wenn ihr kein Problem damit habt, werde ich euch fahren,“ bot er den beiden an. Der Blonde sah zu Nagi, der keine Reaktion zeigte. Langsam stand er auf, ließ sich neben seinen Freund fallen und stieß ihn leicht mit der Schulter an. „Geht klar, Schuldig,“ antwortete der Jüngste schließlich, sah zum ersten Mal auf. Omi wandte seinen Blick sofort ab, traute sich nicht in das Gesicht des anderen zu sehen. Plötzlich stand Nagi auf, sah aufmunternd auf den Älteren. „Lass uns gehen.“ * * * Von der gegenüberliegenden Straßenseite beobachtete er den Laden; die Mädchen, die sich davor ansammelten und ein paar seltene Kunden, die kamen und wieder gingen. Er war diesen Anblick gewöhnt und er hatte etwas Vertrautes, dennoch... er konnte sich nicht überwinden den Blumenladen zu betreten. Nagi hatte die Schule geschwänzt und ihn begleitet, aber von nun an würden sich ihre Wege erneut trennen. Er musste diese Hürde allein überwinden und der Blonde wusste das. Er holte tief Luft, atmete sie aus, wandte dann seinen Blick auf das ernste Gesicht seines Freundes. Nagi würde ihn nicht verstehen, würde nie verstehen, warum er zurückging. Ohne sich zu verabschieden ging er über die Straße, betrat dann den lauten Blumenladen. Ken sah erfreut von seinem Gesteck auf, sobald er Omis Eintreten bemerkte. Aya drehte sich nur scheinbar gleichgültig zu ihm um. Omi lächelte sie erfreut an, ging weiter in den Laden herein. Dann bemerkte er schulterlange, blonde Haare, ein Körper, der sich ihm zuwandte, dunkelgrüne Augen, die ihn verhöhnten. Der Blonde hatte versucht, es herauszuschieben, hatte gehofft, er wäre nicht im Blumenladen. Yohji kam auf ihn zu und es schien, als würde er ihn umarmen wollen, doch bevor er körperlichen Kontakt zu dem Kleineren herstellen konnte, begann der Boden leicht zu vibrieren. Omi wandte sich überrascht um, starrte auf die andere Straßenseite und entdeckte Nagi. Er trug eine Sonnenbrille, eine Mütze und hatte seinen Blick zu Boden gesenkt, wirkte auf den Betrachter ruhig, jedoch nicht auf Omi. „Wir müssen reden,“ hörte er plötzlich Yohji sagen, wandte sich ihm erschrocken zu. Aya hob eine Augenbraue, während Ken es nicht zu bemerken schien, den Blonden nur in eine Umarmung schloss. Omi löste sich rasch, verschwand mit einer kurzen Entschuldigung und einer faden Ausrede in den angrenzenden Wohnbereich, stürmte die Treppe herauf. Vor seinem Zimmer hielt er inne, legte mit zitternden Händen die Finger an den Türgriff, schloss die Augen und holte erneut tief Luft. Dann stieß er die Tür auf. Langsam öffnete er seine Augen, musterte das unschuldig aussehende Zimmer. Es sah aus wie immer; der Computer parallel zum Fenster, das Bett ihm gegenüber. Er starrte lange auf das Bett, bemerkte nicht wie ihm stille Tränen die Wangen runterliefen. Ein saures Gefühl stieg in seinem Magen auf. Dann ließ er auf einmal seine Tasche fallen, stürmte ins Badezimmer und übergab sich. Ken, der ihm aus dem Blumenladen gefolgt war, beobachtete das Verhalten nachdenklich, legte dann eine Hand auf den Rücken des Jüngeren, der noch immer über die Toilette gebeugt war. „Was hast du, Omi?“ „Nichts, Ken. Mir wurde nur schlecht.“ Ken nickte langsam, stand dann auf. „Aya möchte mit uns über unseren neuen Auftrag reden. Ich glaube, er hatte ihn dir gegenüber schon erwähnt?“ Omi nickte leicht, den Kopf immer noch nach unten gerichtet und den Blick abgewandt. „Wir schließen den Laden heute deshalb früher, aber du hast noch Zeit,“ sprach der Brünette weiter „Okay,“ antwortete der Blonde, richtete sich auf und ging zum Waschbecken, wo er sich das Gesicht wusch und mit einem Handtuch wieder abtrocknete. Ken musterte ihn noch besorgt, doch dann warf Omi ihm einen irritierten Blick zu, lächelte dann. „Mir geht es gut, Ken-ken,“ flötete er, wandte sich um und verließ das Badezimmer. Unter den forschenden Augen des Ex-Fußballers verschwand er in seinem Zimmer, schloss ruhig die Tür hinter sich. Dann hielt er inne, versuchte seinen rasenden Atem unter Kontrolle zu bringen. Noch immer mit der Klinke in der Hand, senkte er den Blick, musterte die Tür und traute sich nicht, sich umzusehen. Dieses Zimmer war normaler Weise sein Unterschlupf, der einzige Ort, wo er allein sein konnte und wo er sich allein sicher fühlte. Jetzt konnte er sich nicht einmal dazu durchringen, sich umzudrehen. Er ließ den Türgriff los, wandte sich langsam und mit geschlossenen Augen um. Dann setzte er sich in Bewegung, tastete sich blind durch das Zimmer bis er den Schreibtisch erreicht hatte. Erst dort öffnete er die Augen, wütend über sein kindisches Verhalten. Ohne darüber nachzudenken öffnete er eine Schublade und holte sein Labtop heraus, suchte das Verbindungskabel und verließ so schnell wie möglich sein Zimmer. Langsam und sich umsehend ging er die Treppe runter, schlich dann unauffällig in das Wohnzimmer, wo er es sich auf einen Ecksessel gemütlich machte. Er nahm das Verbindungskabel und schloss es am Laptop an, steckte das andere Ende in die Steckdose. Es dauerte nicht lange bis er hochgefahren war und er die Ordneroption öffnete um die versteckten Dateien anzeigen zulassen. Es war zwar unwahrscheinlich, dass einer der anderen drei Weißmitglieder an seine Computer gehen würde, aber er ging immer auf Nummer sicher und kodierte die Dateien nicht nur, sondern versteckte sie auch. Nach Öffnen einer Datei und der Eingabe drei verschiedener Passwörter öffnete sich ein kleines Fenster. Wenige Sekunde später tauchte in roter Schrift eine Nachricht auf. Enttäuscht seufzte er, starrte dann die Nachricht an. Er musste mit Nagi reden. Er könnte ihn wieder beruhigen, doch das war unmöglich. Nagi hatte seinen Computer runtergefahren, was er so gut wie nie machte. Langsam bewegte er die Maus, klickte dann auf das Wort „History“. ::Session Start (148198619:2810193098): Fri Sep 17 02:17:10 1999;: [02:17] 2810193098: Zu einfach, Bombay [02:17] BlackCat: Wer bist du? ::Session Close (2810193098): Fri Sep 17 02:18:01 1999;: Ein Schmunzeln lief über seine Lippen, als er die Zeilen las. Es war seine erste Unterhaltung mit dem Brünetten, wenn man das überhaupt Unterhaltung nennen konnte. Es hatte ihn ziemlich überrascht als plötzlich der Piepton erklang und dann ein Fenster aufsprang, denn normalerweise wusste er, wann ihn wer anschrieb. Er hatte einen engen Kreis von Hackern um sich geschoren, die ihn manchmal halfen und wahrscheinlich in genauso vielen illegalen Aktionen wie er verwickelt waren. Zumindest ihnen konnte er teilweise vertrauen, denn er kannte einige ihrer Geheimnisse und sie einige seiner. Dass plötzlich eine Nachricht von einem Unbekannten auftauchte, war in dem Sinne überraschend, dass niemand außer der enge Kreis Hacker seine Nummer hatte und diese würden sie nie ohne seine Erlaubnis weitergeben. Ohne weiter nachzudenken, hatte er die Nummer in seine Kontaktliste aufgenommen, sodass der Name auftauchte. ::Hitori:;. Es gab nicht viele Personen, die seinen Codenamen „Bombay“ kannten, dennoch hätte irgendjemand, der genug Interesse hegte und sich nicht scheute im virtuellen Netz zu graben, etwas herausfinden können. Trotzdem kam ihm nur ein Name in den Sinn und irgendwie hoffte er, dass es diese Person war, denn, so absurd es klang, er wollte sich bedanken. Schwarz hatte sie in China nicht angegriffen, die Wunde war fast verheilt und hinterließ nur ab und zu einen stechenden Schmerz beim Lachen oder Beugen. Seine Hand wanderte automatisch zur Hüfte, wo er die Narbe einmal kurz streichelte. Nach dieser Nachricht hatte er zwei Monate nichts mehr von „Hitori“ gehörte, obwohl er den Labtop durchgängig anließ und sogar das Volumen auf das Maximum gedreht hatte, sodass er die Ankunft einer Nachricht noch im Laden hätte hören können. Dann hatte er genug. Er war nicht nur ungeduldig und nervös, sondern auch ziemlich gereizt gewesen. Ohne darüber nachzudenken, hatte er selbst eine Nachricht abgeschickt. ::Session Start (266724814:Hitori): Tue Nov 23 22:27:03 1999:; [22:27] BlackCat: Prodigy [22:27] *** Hitori wants to establish a SecureIM session. [22:27] *** SecureIM session established with Hitori. [22:27] Hitori: Bombay Omi war in diesem Moment für kurze Zeit die Luft weggeblieben. Er hatte gehofft, dass es der brünette Schwarzjunge war, aber zu wissen, dass er es wirklich war, hatte ihn dennoch überrascht. [22:30] Hitori: hab keine Zeit für Spielchen Erschien die Nachricht mit einem Piepton und Omi hatte versuchte sich von seiner Starre zu lösen. [22:30] BlackCat: Wann hast du sie? Das Ausbleiben einer Antwort hatte ihn verunsichert und er hatte erst bei mangelnder Sauerstoffzunahme bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte, schnappte nach Luft und wartete dann weiter. [22:45] Hitori: Morgen, gleiche Zeit [22:45] *** You have been disconnected. Tue Nov 23 22:45:28 1999. [22:45] *** SecureIM session closed. ::Session Close (Hitori): Tue Sep 23 22:45:41 1999:; Am nächsten Tag hatte er um Geld für einen neuen Labtop gebeten, mit der Begründung, dass der alte zu langsam war. Er saß vier Stunden am Transferieren der Dateien von einem Computer auf den anderen, sodass er den älteren Labtop für schulische Angelegenheiten nutzen konnte – und für Hitori. Er holte sich eine neue Adresse, die er an seine anderen Kontakte schickte, sodass sie ihn nicht mehr unter der anschrieben. Von diesem Tag an standen sie im ständigen Kontakt. Anfänglich war es nur Omi, der Nagi ein paar Informationen zukommen ließ, doch dann begann ein reger Austausch zwischen den beiden und sie wurden zu gegenseitigen Informanten. Eine Information gegen eine andere. Ihr Privatleben wurde nie angesprochen, das Erlebnis in China auch nicht, es war eine rein geschäftliche Beziehung, wenn man es so nennen wollte. Wenn sich ihre Aufträge überschnitten, sprachen sie nicht darüber, sondern änderten ihre Zeitpläne so, dass jeder seinen Auftrag ausführen konnten, aber dennoch vermieden wurde, dass sie aufeinander trafen, in der Hoffnung, der andere würde es nicht bemerken. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Blonden. Sie hatten versucht sich gegenseitig etwas vorzumachen, doch wie so vieles in ihrem Leben, funktionierte nicht alles wie sie wollten. „Omi?“ Der Angesprochene schrak auf, schloss reflexartig den Laptop während er gleichzeitig seinen Kopf auf Ken richtete. „Ja?“ „Es ist soweit. Aya warte unten.“ Omi nickte, wandte seinen Blick wieder auf den geschlossenen Laptop. „Ich bin in zehn Minuten da.“ „Okay,“ flüsterte Ken, schien die Stimmung des anderen zu spüren. Er saß noch ein paar Minuten schweigend auf dem Sessel, beobachtete nur seine zitternde Hand. Nagi war nicht da. Nagi konnte ihm nicht helfen. Er musste das allein durchstehen. Und er würde es. Omi war sich sicher. Mit diesem Gedanken verließ er das Wohnzimmer, ging die Wendeltreppen bis zum Keller herunter, wo das Besprechungszimmer war. Yohji ignorierend, setzte er sich neben Ken und wartetet darauf, dass Aya anfing zusprechen. „Kritiker will, dass wir vier Personen – potentielle Gefahren für die Gesellschaft – an sie ausliefern.“ Das Bild von einem grünhaarigen Mädchen tauchte auf, setzte sich am oberen linken Rand fest. Omi musterte sie interessiert, legte dann den Kopf schief. „Was hat sie getan?“ „Noch nichts,“ antwortete der Rothaarige. „Sie ist eine Überlebende von Rosenkreuz und somit, wie schon erwähnt, eine potentielle Gefahr.“ Die blauen Augen des Jungen weiteten sich, richteten sich auf das Bild. “Manche von ihnen haben ihr Leben lang in diesem Labor gelebt, aber jetzt sind sie frei. Ich werde nicht zulassen, dass sie wieder eingesperrt werden,“ erklang Nagis kalte Stimme in seinem Ohr. „Aber—“ Jeglicher Protest wurde von Aya unterbrochen, indem er fort fuhr. „Nummer 45, ungefähr 20, beherrscht die Telepathie.“ Ein Bild von einem blonden Jungen, vielleicht etwas älter als das Mädchen, erschien neben dem ersten Bild. „Nummer 77, 19 Jahre, seine Fähigkeit ist unbekannt.“ Omi nickte, überspielte seine Überraschung, dass er sich im Alter vertan hatte. Das dritte Bild war von einem Jungen mit schwarzem Haar. „Nummer 152, ungefähr 25 Jahre alt, Fähigkeit ist ebenfalls unbekannt.“ Plötzlich sah der Rothaarige von den Akten auf, musterte Omi, der sich die Gesichter der gezeigten Personen einprägte. Mit einem Mausklick erschien das letzte Bild. Ein Mädchen mit braunen Haaren, grünen Augen... Omi öffnete überrascht den Mund. ...schnippisch, sarkastisch, mit einem eigenwilligem Humor... „Nummer 78, 17, Empath.“ ...und eine Überlebende von Rosenkreuz. Omi wandte sich Aya zu, doch der schloss die Akten. „Wir beginnen mit dem Sammeln der nötigen Informationen morgen. Mittwoch Zusammentragen aller Informationen und Donnerstag, Ausführung des entwickelten Plans. Irgendwelche Einwände? Nein? Gut.“ Ohne den Jüngeren auch nur weiter zu beachten, wandte er sich um, ging die Wendeltreppe hoch. Ken musterte Omi von der Seite, legte einen Arm um seine Schulter. „Ich bin auch dagegen. Sie kommen vom Regen in die Traufe, eh?“ Der blonde Junge reagierte nicht und Ken seufzte, stand auf und verließ den Raum. Plötzlich war nur noch Yohji da. Omi bemerkte es erst, als der Ältere eine Hand auf seine Schulter legte, sodass er aufschreckte. „Wir müssen reden, Omi.“ Panisch sprang er auf, stürmte die Treppe hoch und direkt in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Dann bemerkte er das Bett. Er drehte sich um, riss die Tür auf... vor der Yohji stand. Der Ältere drängelte sich an ihm vorbei, setzte sich auf das von Omi gemusterte Bett. Wie konnte er sich da so sorglos raufsetzen? „Es tut mir Leid,“ begann Yohji, sah den Jüngeren reumütig an. „Das... Das kann man nicht entschuldigen,“ würgte Omi heraus, presste sich an die Tür, damit er soweit wie möglich von dem anderen entfernt war. Plötzlich bemerkte er kleine elektrische Stromschläge, das leichte Vibrieren des Bodens und das Aufrichten seiner Nackenhaare. „Du musst verstehen—“ „Ich muss gar nichts verstehen!“ „Ich weiß, dass du wütend bist, aber du musst verstehen, als ich herausfand, dass du mit dieser Schwarzratte—“ „Sein Name ist Nagi!“ Yohji schüttelte leicht den Kopf, ignorierte den letzten Einwurf des anderen und sprach unbeirrt weiter. „—zusammen bist, Gott weiß wie lange, und es uns nicht erzähltest, da wurde ich wütend. Du hast es uns verschwiegen, obwohl es wichtig für uns gewesen wäre.“ Der blonde Junge hörte ihm kaum noch zu, konzentrierte sich hauptsächlich auf das stärker werdende Beben. Plötzlich spürte auch der andere etwas, sah verwirrt auf. „Ein Erdbeben?“ Omi lief zum Fenster, sah sich um. Es schien, als wäre der ganze Stadtteil von diesem Beben betroffen, hieß das, dass Nagi nichts damit zu tun hatte? Aber er spürte doch deutlich das Prickeln auf seiner Haut, die elektrischen Stöße und die Spannung. Plötzlich stellte sich jemand hinter ihm, beugte sich über seine Schulter um ebenfalls aus dem Fenster sehen zu können. Ruckartig drehte er sich um, stieß die andere Person mit ganzer Wucht von sich. Yohji fiel daraufhin zurück und schlug mit dem Hinterkopf gegen einen Schrank. Erschrocken hielt er sich beide Hände vor das Gesicht, als er sah, was er dem anderen angetan hatte. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Ken, mit Aya hinter ihm, kam herein, sah erst zu Omi, bemerkten dann überrascht den Älteren. Der Brünette lief auf Omi zu, während Aya sich zu dem sich hinsetzenden Älteren gesellte. „Was ist passiert, Omi?“, fragte der Fußballer, doch er antwortete nicht, warf sich ihm nur um die Hüfte. Ein Stöhnen kam von Yohji, die Augen öffneten sich. Das Beben, kurz wieder ansteigend, ließ nach und nur das Prickeln auf seiner Haut blieb zurück. Es war Nagi, eindeutig. Doch er war im Schwarzhauptquartier, nicht in seiner näheren Umgebung. War sein Freund so stark, dass er ein Beben noch von dieser Entfernung erzeugen konnte. Omis Augen weiteten sich. War seine Wut, seine Trauer und seine Verzweiflung so groß, dass er die Macht hatte, ein Beben aus dieser Entfernung zu erzeugen? Zum ersten Mal bemerkte Omi, dass Nagi genauso litt wie er – vielleicht so gar noch mehr. Nagi litt unter der Vergewaltigung, er litt darunter, dass sein Freund freiwillig zu seinem Vergewaltiger zurückging und mit ihm unter einem Dach leben würde, ohne dass er wusste, was passierte. Dennoch ließ er ihn wiederwillig zurückgehen. Omi sah auf sein Bett, verengte seine Augen. Er konnte nicht zulassen, dass sein Freund durch die Ungewissheit gequält wurde. Er konnte nicht zulassen, dass sein Freund litt. Er riss sich von Ken los und stürmte auf sein Bett zu, holte eine Truhe hervor und suchte unter den verwirrten Augen seiner Freunde einen noch mit Gift benetzten Pfeil. Dann richtete er sich, mit dem Rücken zu seinen Freunden auf, drehte sich ruckartig um und lief auf Yohji zu, der dabei war sich mit Ayas Hilfe aufzurichten. „Omi, nicht!“, rief Ken aus, doch der hörte nicht. Er sprang auf die Beine des Älteren und holte aus. „Ich bring dich um,“ schrie er, wollte zustechen, doch Aya hielt seinen Arm fest, Ken umfasste seine Hüfte und zerrte ihn zurück. „Lasst mich los! Ich werde ihn umbringen!“ „Omi ... was?“ „Er leidet!“, wimmerte Omi, sackte zusammen, als er merkte, dass sein Widerstand nichts brachte. „Es ist mir egal, was mit mir passiert, aber er leidet. Er leidet!“ Der Pfeil landete fast lautlos auf dem Teppich und Omi fiel auf seine Knie, weinte leise, wiederholte den Satz ‚er leidet’ immer und immer wieder. Die anderen drei sahen den Jüngeren verwirrt an. * * * Nagi saß stumm im Wohnzimmer auf einem Sessel, starrte zum Fenster heraus, während Schuldig vor ihm kniete und Desinfektionsmittel auf eine Wunde am Arm tupfte. Er hatte nicht gewusst, dass es zu einer Konfrontation zwischen Balinese und Omi kommen würde, als er dem Jüngeren anbot einen Link zwischen seinem Freund und ihm herzustellen. Er hatte auch nicht gewusst, dass die Haut des Brünetten riss, wenn er die Kontrolle über seine Kräfte verlor. Er hatte auch nicht gewusst, dass Nagi die Fähigkeit hatte, Gefühle so intensiv wahrzunehmen, dass er die Kontrolle über seine Kräfte verlieren konnte. Er wollte gar nicht wissen, was das dadurch entstandene Erdbeben angerichtet hatte oder was passiert wäre, hätte er die Verbindung nicht so schnell wie möglich zerstört. Eine ungewöhnliche Präsenz riss ihn aus seinen Gedanken. Ruckartig richtete er sich auf, ließ von Nagi ab und ging zur Tür. Der Brünette blieb auf dem Sessel sitzen und rührte sich nicht. Schuldig warf ihm einen letzten Blick zu, bevor er die Tür öffnete. Vor ihr stand Omi... zusammen mit Abyssinian. Schuldig versuchte ein für ihn typisches Grinsen aufzusetzen, lehnte sich gegen den Türrahmen und versuchte so gelassen wie möglich zu wirken. „Was verschafft mir die Ehre?,“ fragte er, erhielt aber keine Antwort. Der Weißanführer sah ihn mit einem kalten Blick an, schien kurz davor auf ihn loszustürmen. Plötzlich berührte eine Hand seine. Sein Blick wanderte auf Omi, der mit gesenktem Kopf vor ihm stand und die Tränen unterdrückte, die drohten über seine Wange zu laufen. Er senkte seinen Blick, trat zur Seite und zog den Blonden in die Wohnung, dicht gefolgt von Abyssinian. Zusammen betraten sie das Wohnzimmer, wo Nagi noch immer apathisch aus dem Fenster starrte und sie scheinbar nicht bemerkte. „Nagi,“ rief Schuldig, doch der Angesprochene reagierte nicht. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Abyssinian sich im Raum umsah, wahrscheinlich versuchte eine mögliche Gefahrenquelle ausfindig zu machen. „Nagi,“ versuchte Omi es, kam mit langsamen Schritten auf seinen Freund zu. Seine Stimme war brüchig und flehend, dennoch schien Nagi nicht zu reagieren. Plötzlich seufzte der Brünette, senkte den Kopf. „Schuldig, ich brauch dein Mitleid nicht,“ brummte er, wandte seinen Kopf um. Der Deutsche hatte wahrscheinlich noch nie so viele Gefühle in dem Gesicht des Jüngeren in so kurzen Zeitabstände gesehen. Zuerst war es Wut, die sich langsam in Verwirrung änderte. Dann trat Erkenntnis in seine Züge, Panik, sobald er den Zustand des Blonden bemerkte und Erleichterung, dass sein Freund da war. Schnell erhob sich Nagi aus seinem Sessel, kam stolpernd auf den Blonden zu und zog ihn in eine feste Umarmung. Omi legte seine Arme langsam um die Hüfte des Jüngeren, stützte seinen Kopf auf dessen Schulter. „Niedlich, oder?“, fragte Schuldig plötzlich den anderen, der leicht unbehaglich im Zimmer stand und die beiden beobachtete. „Ein Wort wie niedlich existiert nicht in meinem Vokabular,“ erwiderte der Weiß, verschränkte seine Arme vor der Brust. Schuldig schmunzelte, kam dann auf die beiden Jugendlichen zu und umarmte sie enthusiastisch, zerstörte somit den Moment. „Chibi, es ist schön, dich hier zu haben.“ Omi lachte leise, als Nagi versuchte den Rothaarigen von sich zu drücken, obwohl er scheinbar nichts gegen Schuldigs plötzlichen Auftritt hatte. Dann verengten sich die mitternachtsblauen Augen, richteten sich auf Abyssinian. „Ah ja, er hat Omi hergebracht,“ antwortete Schuldig auf die ungestellte Frage. „Ich muss mit euch reden,“ meinte der Schwertkämpfer, deutete mit dem Kinn auf Omi. Nagi nickte, wandte sich um und zog Omi in die Küche. Schuldig und Abyssinian folgten ihm. Dort angekommen, beobachtete der rothaarige Weißkiller skeptisch eine Person die mit einer Schürze bekleidet, vor einem Herd stand. Besagte Person wandte sich um, blickte auf Omi, bemerkte dann den anderen Weiß. Ohne viele Worte zog er ein Messer aus einem Holzblock, Abyssinian wich zurück, doch Farfarello drehte sich dem Kühlschrank zu und holte Fleisch hervor. „Ihr hätte mir ruhig vorher sagen können, dass wir zwei Esser mehr haben.“ Schuldig schmunzelte, als er die verwirrten Gedankengänge des anderen las, setzte sich dann an den Tisch, wie zuvor schon Omi und Nagi, Abyssinian blieb in einem sicheren Abstand von Farfarello stehen. „Was ist mit Omi passiert.“ Es war keine Frage, es war eine Aufforderung. Der Blonde wandte sein Gesicht ab, senkte leicht seinen Kopf, sodass man die Scham und den Schmerz in seinen Augen nicht lesen konnte. „Wenn Omi nicht bereit ist, es dir zu sagen, können wir es auch nicht,“ antwortete Nagi kalt, doch dann wurde seine Stimme etwas wärmer. „Ich weiß, ich bin dir zu Dank verpflichtet, dass du weder versucht hast unsere Beziehung zu verraten noch zu zerstören, aber wir sind nicht bereit sein Vertrauen zu missbrauchen.“ Schuldig nickte zustimmend mit dem Kopf, wandte seine Aufmerksamkeit auf den leise summenden Iren und fragte sich, ob es Zeit für die Tabletten des Weißhaarigen wurde. „Das ist es nicht,“ begann Omi zaghaft, krallte sich in Nagis Unterarm. „Ich würde es dir sagen, aber ich weiß nicht wie.“ „Er wurde vergewaltigt,“ warf Farfarello unbekümmert ein, schlug mit dem Messer auf das Brett. Die anderen sahen ihn schockiert an, doch er ignorierte sie. „Von Balinese,“ ergänzte er schließlich, zerteilte weiterhin fröhlich das Fleisch. In diesem Moment war Schuldig sich sicher, dass es Zeit für die Tabletten wurde. Abyssinian wandte sich wieder dem Blonden zu, sah ihn aus überraschten Augen an. „Ist das wahr, Omi?“, fragte er, stützte sich am Tisch ab. „Ich... ich...“ „Ja oder nein?“ Omi atmete einmal erschöpft aus, nickte dann mit dem Kopf. „Ja.“ „Du bist dir sicher, dass es Balinese war,“ fragte der Rothaarige nach. Nagi sah überrascht auf. „Was ist das für eine Frage?“ „Beruhige dich, Nagi,“ beschworen ihn Schuldig und Omi, hielten ihn an je einem Arm fest und zogen ihn zurück auf seinen Platz, von dem er aufgesprungen war. „Warum hast du das nicht früher gesagt?“ „Und was dann,“ rief Nagi, wurde erneut von den anderen zurückgehalten. „Was hättest du Balinese gesagt? ‚Mach das nie wieder’ oder ‚Komm ihm nie wieder zu nah’? Was hat Omi davon?“ „Nagi!“ Der Brünette zählte innerlich bis zehn, wandte sich dann von dem überraschten rothaarigen Mann ab. „Was hat Omi davon, wenn ihr es erfahrt, aber trotzdem nichts dagegen tun könnt? Kritiker entscheidet doch alles für euch und so eine ‚kleine Geschichte’ interessiert die doch nicht, oder sehe ich das falsch?“ Abyssinian schwieg vorerst, sah dann auf. „Omi, kannst du von hier arbeiten?“ „Uhm... ja.“ Der Anführer von Weiß richtete sich auf, sah auf den Jüngeren. „Dann bleibst du vorerst hier. Du weißt was ich von dir erwarte.“ Omi nickte langsam, sah dann mit einem bettelnden Blick auf. „Dann halte dich auch daran.“ Der Blonde wandte niedergeschlagen seinen Blick ab, flüsterte dann ein „Ja.“ * * * Als er das Haus durch die Hintertür betrat, schaltete er das Licht an, entschied sich aber wieder anders und machte es aus. Im Dunkeln suchte er sich seinen Weg in die Wohnstube, wo er sich erschöpft auf eine Couch fallen ließ. Er legte den Kopf in seine Hände und verharrte ein paar Minuten in dieser Position. Dann ging plötzlich das Licht an und Ken betrat das Zimmer. „Wo ist Omi?“, fragte er besorgt „Bei seinem Freund.“ „Oh.“ Es herrschte Schweigen zwischen den beiden, dann sah Aya ernst auf. „Wo ist Yohji?“ „In seinem Zimmer... Warum?“ „Hol ihn.“ Ken runzelte die Stirn, wandte sich dann aber ohne ein weiteres Wort um. In diesem Moment kam Yohji schon schläfrig die Treppe runter, legte ab und zu prüfend die Hand auf den Hinterkopf, der provisorisch mit einer Mullbinde umwickelt wurde um die Wunde am Hinterkopf zu schützen. „Bin da, bin da. Was is’?“, fragte er müde, legte den Kopf leicht schief. Aya kam auf den Älteren zu, stellte sich vor ihn und musterte den anderen. Dann holte er zum Schlag aus und rammte seine Faust in dessen Gesicht. Yohji stolperte überrascht zurück, fing sich an der Wand auf und beobachtete den Rothaarigen aus großen Augen, während Ken ihnen verwirrt zusah. „Ich sagte dir, du sollst ihn in Ruhe lassen,“ sagte Aya ruhig, gefährlich. Mit ein paar Schritten stand er wieder vor dem Blonden, der schmerzhaft seinen Kiefer mit der Hand verschob. „Wie es aussieht, kam die Warnung für Omi zu spät.“ Mit diesen Worten holte der Leader erneut aus, rammte die Faust aber dieses Mal in den Bauch, in die Seite und dann wieder ins Gesicht, hörte erst auf, als Ken ihn von hinten festhielt und von dem anderen wegzog. „Was soll das Aya?“ „Was habe ich getan?“, fragte Yohji keuchend, krümmte sich und versuchte seinen schmerzenden Bauch zu stützen. „Er hat es mir erzählt,“ antwortete Aya, ließ es zu, dass Ken ihn weiterhin festhielt. „Ich verstehe,“ brummte der Blonde, hustete leicht. Sobald er sich gefangen hatte, richtete er sich auf. „Dann werde ich dir das sagen, was ich auch schon Omi sagte; Ich wusste nicht, dass es ihn dermaßen verletzen würde, okay? Ich habe mich doch schon entschuldigt.“ Die violetten Augen des Rothaarigen verschmälerten sich gefährlich. Ruckartig löste er sich von dem Brünetten. „Eine Vergewaltigung kann man nicht entschuldigen.“ „Vergewaltigung?“, rief Ken aus, sah zwischen den beiden hin und her. „Was soll das bedeuten? Wer hat wen vergewaltigt?“ Die beiden anderen antworteten nicht, doch der Brünette kam auch durch das sarkastische Lächeln auf den Lippen des Blonden und das Knurren des Rothaarigen auf eine Antwort. „Yohji, du hast Omi...“ Er wagte es kaum, das Wort auszusprechen, sah nur schockiert auf den Ältesten. „Sag, dass das nicht wahr ist!“ Es herrschte nur eisige Stille zwischen den drei Killern, bis Ken sich auf den Blonden stürzte und ihn auf den Boden drückte. Er verlagerte sein gesamtes Gewicht auf den Größeren, klammerte die Arme zwischen seine Beine, sodass der andere sich kaum noch bewegen konnte. „Wann! Wa—“ Er hielt inne, seine Augen weiteten sich. „Letztes Wochenende. Deshalb war Omi nicht da. Du mieses Schwein.“ Yohji konnte sich freuen, dass Ken seine Bugnuks nicht bei sich trug, ansonsten wäre sein makelloses Gesicht nun von unzähligen Schrammen übersät gewesen – vorrausgesetzt die Stahlkrallen wären stumpf. Langsam ging Aya auf den Brünetten zu, zog ihn von dem Blonden runter, der sich aufrichtete und mit der Faust über seinen blutigen Mund fuhr. „Du kannst ihn nicht umbringen,“ stellte der Rothaarige fest, ignorierte den wilden Blick in den braunen Augen des Brünetten, die eindeutig ein ‚Warum?’ schrieen. „Wir arbeiten für Kritiker. Es würde ihnen nicht gefallen, wenn du einen ihrer besten Killer tötest. – Darauf verlässt du dich,“ meinte Aya nun an den Blonden gewandt, der sein sarkastisches Lächeln wieder aufsetzte, was Kens Blut zum Kochen brachte. Verzweifelt wehrte er sich gegen den Griff des Älteren, wollte sich losreißen und wieder auf den anderen springen. „Lass mich los. Ich werde ihn umbringen,“ rief der Brünette, strampelte und trat unkontrolliert in Yohjis Richtung. Aya, langsam genervt, holte aus und gab dem Fußballspieler eine schallende Ohrfeige. Der andere sah ihn aus geweiteten Augen an, blickte dann zur Seite um Ayas Blick auszuweichen. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte er stattdessen. „Ich schlage vor,“ riet Yohji, der sich aufrichtete und sich in Bewegung setzte um das Zimmer zu verlassen, „dass ihr versucht euch zu beruhigen, während ich mir Eis hole.“ Mit diesen Worten ging er in die Küche, doch Aya sah ihm zweifelnd nach, folgte ihm dann. Plötzlich drehte sich der blonde Mann um, zog eine Waffe hervor und richtete sie auf den anderen, winkte einmal mit der linken Hand und formte ein „Bye, Bye“ mit den Lippen. Dann drückte er ab. Aya hatte nur ein paar Sekunden, um der Waffe auszuweichen, sprang zur Seite, wurde aber leicht an der Schulter gestreift. Vom Knall der Waffe angelockt, kam Ken in die Küche gestürmt und sah nur noch wie Yohji durch die Hintertür das Haus verließ. Aya sah ihm ebenfalls mit einem verhassten Blick nach, schüttelte dann leicht den Kopf. „Aya?“, fragte Ken vorsichtig, beugte sich zu ihm runter. „War das Yohji?“, entgegnete der andere nur. Ken sah nachdenklich auf die offenstehende Hintertür, wandte sich dann wieder an den Rothaarigen. „Nicht der Yohji, den ich kenne,“ murmelte der Brünette traurig, tastete dann zögerlich die Schulter des anderen ab. ---ENDE KAPITEL ACHT--- Kapitel 9: ----------- Grüße: Kai-Shin Anuri Mirror Image – Kapitel Neun Nagi wollte nicht hier sein. Nicht an diesem verhassten Ort. Nicht, wenn Omi allein im Schwarzhauptquartier saß. Nicht, wenn sein Geschichtslehrer zum dritten Mal über Toyotomi Hideyoshi, Tokugawa Ieyasu und Oda Nobunaga philosophierte. Er wusste nicht, warum jemand so fasziniert von der langweiligen Geschichte des 16. Jahrhundert sein konnte. Um sich abzulenken richtete sich sein Blick auf ein brünettes Mädchen, das direkt vor ihm saß. Er hatte gestern gefehlt und heute lief sie an ihm vorbei, als hätte sie ihn nicht gesehen. Sobald er sich sicher war, dass sie wusste, dass er da war, bemerkte er, dass sie mit Absicht kein Wort mit ihm sprach. Selbst ihren ignoranten Mitschülern fiel das seltsame Verhalten des Mädchens auf und alle fragten ihn, ob er sie betrogen hätte. In dem Sinne wusste er nicht, wie er Saru hätte betrügen können, weswegen er nicht auf ihre Fragen einging, sondern nur das Mädchen still musterte. Ein Klingeln holte ihn aus seinen Überlegungen und er atmete erleichtert auf. Plötzlich spürte er eine leichte Berührung an seinem Arm und er sah fragend auf. „Man redet wieder mit mir?“, fragte er desinteressiert und packte seine Hefte in die Tasche. „Weißt du, was ein Metamorph ist?“ „Nein,“ antwortete er, wusste nicht, wohin Saru mit ihrer Frage wollte. Sie hockte sich hin und stützte ihre Arme an seinem Tisch ab, sodass sie auf einer Höhe waren, sah ihn dann eindringlich an. „Viele antike Götter waren Metamorphe. Zeus zum Beispiel hat sich in einen Ochsen verwandelt, oder in ein Reh. Auch andere Götter veränderten ihre Form, um bestimmte Pläne auszuführen.“ „Wie haben sie es gemacht?“ Saru legte den Kopf auf ihre Arme und drehte ihn in seine Richtung, seufzte leise, wahrscheinlich verwirrt von seiner Frage. „Ein Metamorph kann seine Molekularstruktur beliebig verändern, sogar das Aussehen anderer Menschen annehmen. Dafür braucht er aber ein Stück der D.N.A eines Menschen, ein Haar zum Beispiel.“ Langsam weckte das Mädchen sein Interesse und er sah sie nachdenklich an, hob dann fragend eine Augenbraue. „Er prägt sich den D.N.A.-Code ein und verändert seine Molekularstruktur nach diesen Angaben.“ „Wie?“ Sie zuckte mit der Schulter. „Keine Ahnung.“ Er sah sie lange an, wandte dann seinen Blick aus dem Fenster, schien über die Worte des Mädchens nachzudenken. „Weißt du, dass es in unserer Neuzeit Metamorphe gibt?“ Seine Augen weiteten sich überrascht, als ihm die Worte von Brad einfielen, die er letzte Woche zu Schuldig gesagt und die er wirklich nur durch Zufall gehört hatte. Er konnte nicht viel mit den vorherigen Wortfetzen anfangen, aber der Amerikaner sagte etwas in der Richtung von: Wie es aussieht, haben wir es mit einem Formenwandler zu tun. Konnte es sein...? Langsam fuhr seine Hand zum rechten Ohr, auf dem er noch immer schlechter hören konnte als auf dem linken. Das Mädchen bemerkte seine Handbewegung, wandte ihren Blick ab. Das war alles, was Nagi brauchte. Wütend stieß er sich vom Tisch ab, stand ruckartig auf und der Stuhl, auf dem er saß, kippte zurück. „Du!“ Saru stand ebenfalls auf, sah ihn ausdruckslos an. „Das warst du!“ „Ich weiß nicht—!“ „Lüg mich nicht an! Sag mir nicht, du weißt nicht wovon ich spreche oder du hättest nichts damit zu tun.“ Ein Raunen durchlief den Raum. Er sah sich um, packte dann das Mädchen am Arm und zog sie aus den Raum. „Lass los,“ rief sie, zerrte an seinem Arm, aber sein Griff war zu stark. Die Schüler und Lehrer, an denen sie vorbeikamen, warfen ihnen überraschte Blicke zu, doch Nagi zog das Mädchen rücksichtslos hinter sich her bis er sie hinter den Schulhof gezerrt hatte. Saru schrie als er sie losließ und stattdessen gegen eine Wand drückte, sodass ihr Rücken zu ihm zeigte. Nagi bemerkte aus dem Augenwinkel, dass ein paar Schüler ihnen gefolgt waren, doch ein Blick genügte und sie verschwanden wieder um die Ecke. „Metamorph, sagst du?“, fragte er, riss ihr die Schuljacke vom Leib. „Hör auf! Fass mich nicht an,“ schrie sie, doch Nagi ignorierte sie. Ohne viele Umschweife zog er das weiße Hemd aus ihrem Rock und schob es hoch, dann hielt er wie erstarrt inne. Lange starrte er auf den Zahlencode, der auf ihr Schulterblatt tätowiert war, schloss dann tief einatmend seine Augen. „Lass mich los...“, bettelte sie leise nach ein paar Sekunden. Das holte Nagi aus seiner Apathie und er nahm seine Hände von ihrem Körper. Saru beruhigte sich langsam, drehte sich dann um und ließ sich an der Wand hinabgleiten. Sie griff nach ihrer Jacke, schüttelte sie aus, um sie von Schmutz zu befreien, während Nagi auf sie hinab sah. „19811012-07-78,“ wiederholte er die Zahlen und sie nickte nur. „Kurz 78.“ „Du bist ein Empath?“ „Mit spärlichen Tendenzen zur Telepathie,“ ergänzte sie erschöpft, rieb sich die Stirn. „Das chinesische Labor.“ Sie nickte, öffnete ihren Rock, um das Hemd wieder ordentlich hineinzustecken, zog sich dann die Jacke über, lehnte sich zurück. Sie schwiegen, starrten nach vorn und saßen dicht nebeneinander. Plötzlich stand Nagi auf und sah auf Saru, die noch immer blass an der Wand lehnte. „Warte hier,“ befahl er und sie nickte. Nagi konnte nicht glauben, was passierte. Während er zurück in ihr Klassenzimmer ging, unter den verwunderten Blicken des Lehrers und der Schüler Sarus und seine Sachen zusammen packte und ohne ein Wort wieder herausging, überlegte er sich, was er mit der Brünetten machen sollte. Was war ihre Absicht? Warum hatte sie ihm von den Metamorphen erzählt? Sie musste etwas wissen. Sobald er das Schulgelände verlassen hatte, bemerkte er Saru am Schultor. Sie schien auf ihn zu warten, denn sie machte keine Anstalten wegzulaufen. Er sagte nichts, als er ihr die Tasche in die Hand drückte und sie ignorierten das Rufen des Schulaufsehers, als sie den Hof verließen. * * * Alex saß auf einem Stuhl im Warteraum und beobachtete die Büroarbeiter, die an ihm vorbeikamen und ihren baldigen Feierabend herbeisehnten. Plötzlich versperrte ihm ein Körper die Aussicht und er fühlte sich genötigt aufzusehen. „Hey, Jennifer,“ meinte er, sah die Frau mit den kurzen schwarzen Haaren gelangweilt an. „Neue Perücke?“ Sie ging auf seine Frage nicht ein, drehte sich nur um und deutete ihm an ihr zu folgen. Widerwillig hob er sich aus dem Stuhl, folgte der Frau auf Schritt und Tritt, bis sie ein Büro erreicht hatten, das von innen mit Jalousien abgedunkelt war. Er betrat den Raum, schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf die Couch. Jennifer stellte sich neben ihn, legte eine Hand auf seine Schulter. Dann drehte sich der Stuhl um und Yves kam zum Vorschein. „Es wird Zeit, eure Cover loszuwerden.“ Jennifer hob fragend eine Augenbraue, während Alex gelangweilt nickte. „Warum?“, fragte die Frau, kam einen Schritt vor. „Sie haben vor ein paar Tagen meinen Auftrag gekündigt. Ihr beide könnt sie demnach aus dem Weg räumen. Sie sind vogelfrei.“ „Name?“, fragte Alex, der die Identität ihrer Sündenböcke nie kennen gelernt hatte. Yves überreichte ihm grinsend drei Photos. Seine Augen öffneten sich überrascht und er warf einen prüfenden Blick auf Jennifer, die nur nickte und ihm die Photos abnahm. „Vernichtet sie, bevor Kritiker sie bekommt.“ Mit diesen Worten entließ der Mann die beiden und drehte sich auf den Schreibtischstuhl um, starrte aus dem Fenster. Der dunkelhaarige Junge schloss leise die Tür hinter sich, folgte dann der Frau, die mit sicheren Schritten den Gang entlang zum Fahrstuhl ging. „Ich werde es erledigen,“ sagte sie zu ihm, betrat dann den Lift, bevor Alex eine Chance zur Antwort hatte. Die Türen schlossen sich und er setzte sich auf eine Bank im Gang, stützte seinen Kopf in seine Hände. Zehn Minuten saß er da, ohne sich zu bewegen. Dann stand er auf und stürmte die Treppen bis zum Erdgeschoss herunter. * * * „So, Abyssinian will nicht, dass du mit uns über eure Aufträge redest?“, fragte Schuldig, stützte sich vom Tisch ab. Omi sah von seinem Labtop auf und nickte ernst. „Wir könnten euch helfen,“ schlug der Rothaarige vor, beugte sich noch weiter vor. „Schuldig,“ warnte der Blonde, drehte den Labtop. „Es war von Anfang an so abgesprochen, ich mische mich nicht in eure Aufträge ein und ihr euch nicht in meine. Mach das also nicht schwerer für mich, als es sowieso schon ist.“ „Also ist es ein besonderer Auftrag?“, fragte Farfarello, der seinen Kopf in den Ofenröhre steckte um sie zu reinigen. Omi zuckte zusammen, wandte seinen Blick stur auf den Bildschirm und versuchte den Deutschen zu ignorieren. Dieser richtete sich plötzlich auf, ging zum Fenster und sah heraus. „Nagi kommt... mit Begleitung.“ Omi sah überrascht auf, schloss den Labtop und drängelte sich an ihm vorbei zum Fenster. „Saru!“ rief er erstaunt aus, warf dann einen Blick auf die Uhr. „Die schwänzen schon wieder!“ „Wer?“, fragten die anderen beiden, sahen dem blonden Wirbelwind, der die Küche schon verlassen hatte und zur Eingangstür stürmte nach. Schwungvoll öffnete er die Tür, noch bevor Nagi die Chance hatte den Schlüssel umzudrehen, starrte die beiden verärgert an. Doch dann bemerkte er Sarus unordentliche Kleidung und ihr blasses Gesicht. „Nagi?“, fragte er, warf einen fragenden Blick auf seinen Freund, der einfach nur zur Seite sah. „Hey, was—Du?“ Alle Blicke richteten sich auf den Rothaarigen, dessen Augenbrauen sich nachdenklich verengten. Dann grinste er wieder, reichte dem Mädchen die Hand. „Wie geht’s deinem Bein?“ Sie starrte die Hand ausdruckslos an, streckte dann ihr Bein aus und zeigte es dem Deutschen. „Es heilt, wie geht’s deiner Hand?“ „Sie heilt,“ antwortete der Rothaarige grinsend, schuf dann Platz, damit die beiden Jugendlichen eintreten konnten. Als Nagi an ihn vorbei ging, warf Omi ihm einen besorgten Blick zu, doch sein Freund schüttelte nur unmerklich den Kopf, ging voran in das Wohnzimmer, wohin ihn die anderen folgten. Sie verteilten sich im Raum und Nagi drückte das Mädchen auf einen Sessel, setzte sich auf die angrenzende Couch mit Omi auf der anderen Seite. Saru sah den Telekineten abwartend an, doch der lehnte sich nur zurück. Sie seufzte unmerklich, zog dann ihre Jacke aus, setzte dazu an, ihr Hemd aufzuknöpfen. „Saru!“, rief Omi empört aus und sprang auf, doch Nagi hielt ihn zurück, zog ihn zurück auf die Couch. Farfarello und Schuldig runzelten die Stirn, kamen dann auf die Brünette zu, während sie sich umdrehte und ihr weißes Hemd unter die Schulterblätter fallen ließ, ihr Haar aus den Weg strich. Der Ire knurrte leise, sobald er die Nummer sah, während Omi scharf die Luft einsog und Schuldig wissend nickte. „Wisst ihr, was ein Metamorph ist?“ „Na dann fang mal an,“ forderte der Deutsche sie auf, ließ sich auf die Couch fallen. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und ... fing an. Während ihrer Erklärung zog sie sich wieder an, setzte sich auf den Sessel und beobachtete die Jungs, die kreisförmig um sie herumsaßen. Sie hatte nicht gesagt, wer der Metamorph war oder was dieser vorhatte, aber es schien, als würde sie auch das bald verraten. Saru spürte, wie Schuldig versuchte, ihre mentale Barriere einzureißen, aber sie hatte viele Jahre Übung mit Tyfa hinter sich. Vielleicht war der deutsche Telepath besser als ihre Freundin, wenn jedoch die Barrieren eines Menschen erst einmal gestärkt waren, konnte selbst der beste Telepath sie nicht umgehen. Der Druck auf ihrem Hinterkopf ließ nach und sie lächelte Schuldig höhnisch an. „Ich bin kein Mensch, der Freunde verrät,“ begann sie nach einiger Zeit langsam, „aber ich schulde euch meine Freiheit. Deine Wunden, Schuldig, und auch deine Nagi, sind beide von meinem Freund.“ Sie bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Omi eine Hand auf den Schenkel seines Freundes legte, wandte seinen Blick aber nicht von Saru. „Hat er es dir erzähl?“, fragte der brünette Telekinet, legte unbewusst seine Hand auf die des Blonden. „Ich fragte ihn, wer uns aus dem Labor befreit hatte. Er wollte es mir erst nicht sagen, jedoch... nach einigem Drängen meinerseits verriet er es mir. Ich wusste deshalb, dass er eine Antipathie gegen euch hegte, aufgrund der Tatsache, dass ihr 21 so bestialisch ermordet habt.“ Ihre Augen verschmälerten sich und ihr Blick wurde eisig. „Trotzdem bin ich hergekommen, weil ich glaube, dass ihr einen guten Grund dafür hattet.“ „Er war ein Sleeper,“ warf Farfarello ein und sagte zum ersten Mal seit dem Eintreffen des Mädchen etwas. „Genauso wie drei weitere.“ „Ich verstehe,“ meinte die Brünette, starrte dann auf ihre Hände. Es war einige Zeit still, dann richtete sie ihren Blick wieder auf. „Ich wäre bereit, euch etwas über einen Metamorph zu sagen, dass noch nicht einmal Rosenkreuz herausfand – unter einer Bedingung.“ Sie richtete sich an Nagi und Omi, schließlich vertraute sie diesen beiden Jugendlichen mehr als den anderen. Der Blonde nickte. „Tut ihm nichts.“ Sie sahen sich fragend an, schienen über Schuldigs Telepathie zu kommunizieren. „Woher sollen wir wissen, dass diese Information richtig ist?“, fragte Schuldig plötzlich. „Lasst es mich so ausdrücken: Wenn er euch angreift, könnt ihr euch wehren – ihn töten, wenn ihr müsst.“ Sie sah sie mit einem vielsagenden Blick an, senkte ihn dann. „Aber solltet ihr ihn auf offner Straße treffen, lasst ihn in Ruhe. Ich werde ihn natürlich warnen und ihm die näheren Umstände erklären, die zu 21’s Tod führten, aber sollte er dennoch auf Rache aus sein, wäre es seine eigene Dummheit, die ihn in sein Verderben führt.“ „Du bist kaltherzig!“, rief Omi plötzlich aus und die Mitglieder von Schwarz sahen ihn überrascht an. „Er ist dein Freund, wie kannst du so über ihn reden?“ „Wir alle wissen,“ begann Saru laut und deutlich, hielt den Blick des Blonden stand, „was Freunde sich gegenseitig antun können.“ Die meeresblauen Augen wurde dunkel vor Wut, aber Omi verhielt sich vorerst ruhig. „Keiner von uns traut dem anderen, aber die Menschen um uns herum, sind die einzigen, auf die wir uns verlassen wollen und können. So entsteht ein Gleichgewicht zwischen Misstrauen und Vertrauen.“ Omi sah sie irritiert an und sie senkte ihre Stimme etwas. „Omi, Menschen wie wir, Menschen, die in einem Labor aufgewachsen sind, vertrauen niemandem, nicht einmal der eigenen Familie, weshalb wir es schwer haben, jemanden als einen Freund zu akzeptieren. Jeder von uns weiß das und deshalb misstraut jeder selbst denen, die sie als Freund bezeichnen möchten. Kurz heißt das, so etwas wie Freundschaft kann zwischen Menschen wie uns nicht existieren, selbst wenn wir wollten. Also bezeichne *du* ihn nicht als meinen Freund, denn bei dir liegt keine Illusion in dem Wort.“ „Das ist grausam!“ „Das ist die Realität.“ Omi wich aufgrund ihres scharfen Tons zurück, sah sie aus großen Augen an, doch Saru wandte sich schon wieder ab. „Seid ihr mit der Bedingung einverstanden?“ „Ja,“ antwortete der Blonde, ignorierte die unglaubwürdigen Blicke der anderen. „Schwarz wird ihn nicht anrühren, wenn du ihn uns vom Hals hältst.“ „Halt dich da raus, Kleiner,“ brummte Schuldig und sah Omi missgelaunt an, bemerkte dabei nicht den scharfen Blick, den Saru dem kleinen Blonden zuwarf. „Das hier geht dich gar nichts an.“ „Nagi ist meine Freund,“ wehrte der Weiß sich, genauso gereizt wie sein Gesprächspartner, „und wenn mein Freund nun einmal zu einer Organisation namens Schwarz gehört, dann ist es wichtig, dass ich alles über diese Organisation weiß.“ „Omi, wir sind keine Organisation,“ warf Nagi ein, versuchte seinen Freund zu beruhigen, doch dieser zischte nur und schüttelte die Hände des anderen von sich. „Ich hätte da übrigens noch eine Bitte, das hätte dann aber nichts mit unserer Vereinbarung zu tun,“ begann Saru plötzlich, wandte sich forschend an Omi. „und betrifft dieses Mal wirklich Omi oder, genauer, Weiß.“ Der Blonde sah sie überrascht an, runzelte verwirrt die Stirn. „Haltet mir Kritiker vom Leib – und nicht nur mir, sondern allen Entflohenen von Rosenkreuz.“ Irritiert sahen die Schwarzmitglieder sich an, während Omi ungemütlich auf seinem Sitz hin und her rutschte. „Aya hat mir verboten, über die Mission zu entscheiden, geschweige denn sie abzulehnen.” Kein Muskel verzog sich in dem Gesicht des Mädchens. „Das habe ich mir gedacht, aber wir können nicht viel gegen Weiß und Kritiker ausrichten. Ich gebe es ungern zu, aber ich bin nur ein Empath und verkrüppelter Telepath. Die anderen beiden wollen nicht kämpfen – auf keinen Fall – was die Angelegenheit nicht wirklich vereinfacht.“ „Ich kann den Auftrag von Kritiker nicht einfach ignorieren!“, rief Omi deutlicher zu seiner Verteidigung aus. „Und wie soll ich den anderen erklären, dass wir ihn ablehnen, diesen Auftrag? Kritiker würde alles über Nagi und mich erfahren... und überhaupt, einen Auftrag von Kritiker ablehnen—das wäre—das wäre purer Selbstmord!“ Saru seufzte erschöpft, rieb sich ihre Stirn. „In was für Dimensionen denkst du, Omi? Weißt du überhaupt, warum Kritiker gegen eine Beziehung zwischen Nagi und dir wäre?“ Der Jüngste von Schwarz sah sie still an, blickte nachdenklich zur Seite, dann öffnete sich überrascht sein Mund und sie wusste, dass zumindest ihm ein Licht aufging. „Kritiker hat keine Angst, dass eure Beziehung Aufträge gefährden könnte, das, was sie – und auch andere – am meisten fürchten, ist—“ „—eine Fusion der beiden Teams,“ beendete plötzlich jemand den Satz. „Das Mädchen hat Recht.“ „Brad!“, rief Schuldig überrascht aus, runzelte dann die Stirn. „Du bist doch Brad, oder?“ „Schweig,“ warf er dem Deutschen desinteressiert entgegen und dieser fing an zu grinsen. „Ah, das ist der Brad, den wir alle lieben.“ „Du wusstest davon?“, fragte Nagi den dunkelhaarigen Amerikaner, der näher kam und das Mädchen musterte. „Es kursieren schon lange Gerüchte über unser Vorhaben, sogar Kritiker spekulierte. Es fiel auf, dass wir Aufträge mit Weiß als Gegner ablehnten.“ Omi sah den älteren Mann verzeihend an, wollte gerade etwas sagen, als dieser ihn unterbrach. „Du brauchst dich nicht entschuldigen. Durch diese Annahme, dass irgendetwas zwischen Weiß und Schwarz vorging, wurde es ruhiger. Viele verhielten sich unauffällig, weil sie nicht wussten, von welcher Seite die Angriffe kommen könnten.“ Ein Lächeln lief über die Lippen des Dunkelhaarigen und Saru konnte erahnen, dass sich der Amerikaner über diese Tatsache amüsiert hatte. „Andererseits gab es auch ein paar Mafiabosse, die nicht besonders erfreut über diese Gerüchte waren. So zum Beispiel ein gewisser Yves Arlain, nicht wahr, Ren Saru?“ Ein kaltes Lächeln legte sich auf die Lippen des Mädchens. „Das kann ich nicht wissen,“ antwortete sie gelassen, lehnte sich im Stuhl zurück. „Yves Arlain?“, fragte Nagi und runzelte die Stirn. „Ist das nicht der Mann, der uns vor ein paar Monaten anheuern wollte?“ „Ja. Wir lehnten seinen Auftrag ab, weil er auf Kritikers Abschussliste steht,“ ergänzte Brad, kreuzte die Arme vor der Brust. „Und Saru... arbeitet für ihn?“ Nagi sah das brünette Mädchen überrascht an, legte dann den Kopf in seine Hand, schüttelte ihn. „Das bedeutet, du hast versucht, dich mit mir anzufreunden, weil dein Auftrag was war?“, fragte er ruhig. Saru bemerkte, wie Omi Gänsehaut bekam, seinen Arm um die Hüfte des anderen legte. „Mein Auftrag bestand darin, euch beide auseinander zu bringen – egal wie.“ Omi sah sie schockiert an, während Nagi nur leicht seinen Kopf drehte um ihr Gesicht zu sehen. Aus Farfarellos Richtung war ein gefährliches Knurren zu hören, während Schuldig und Brad überhaupt nicht reagierten. Plötzlich stand der blonde Weiß auf und kam auf sie zu, stellte sich direkt vor ihr. Ohne ein Wort zu sagen holte er zum Schlag aus und ohrfeigte das überraschte Mädchen. „Wie kannst du uns das ins Gesicht sagen ohne auch nur einen Funken Reue zu zeigen?“ „Indem ich den Mund öffne und ihn zum Sprechen benutze,“ antwortete sie, legte eine Hand auf ihre errötende Wange. „Warum bist du so unmenschlich?“ „Weil man sich Menschlichkeit in Rosenkreuz nicht bewahren kann!“ „Hör auf dich selbst zu bemitleiden!“, rief Omi aufgebracht, ballte seine Hände zu Fäuste. „Dauernd redest du von Rosenkreuz. Rosenkreuz ist an allem Schuld. Rosenkreuz hat dein Leben versaut. Rosenkreuz hat dies und das gemacht. Sieh dir Nagi an oder Schuldig, wie unmenschlich sind sie?“ „Ich bin siebzehn, Omi. Ich war über fünfzehn Jahre eine Laborratte, ein Versuchsobjekt, eine ausgebildete Waffe und ich bin nur ein Empath. Wozu brauch man einen Empath, frag ich dich? Ich bin für nichts und wieder nichts mein Leben lang wie ein Objekt behandelt worden, weil ich schlicht und einfach sensibler bin als der durchschnittliche Mensch. Telekinese, Telepathie, Pyrokinese oder Weissagung, Metamorphose, Heilen, das sind Eigenschaften, die man benutzen kann, aber nicht Empathie,“ antwortete sie bemüht ruhig, richtete ihren Blick auf jeden einzelnen von Schwarz. „Nagi war drei Jahre in Rosenkreuz, Schuldig fünf. Vergleich das mit fünfzehn in meinem Alter und denk an die systematische Abtötung jeglicher Gefühle. Das tötet einen Menschen von innen, Omi. Rosenkreuz ist keine Ausrede, Rosenkreuz ist der Grund.“ „Sie hat recht,“ setzte Nagi an, sobald er bemerkte, dass sein Freund antworten wollte. „Rosenkreuz ist keine Ausrede für das, was du bist, es ist der Grund, dass du zu dem geworden bist, das du bist. Außerdem war es ein Auftrag.“ „Das ist nicht wahr! Ihr Freund will sich doch rächen, dass heißt, er spürt Trauer für die Ermordung—“ „Weil er denkt, dass es das ist, was ein ‚Freund’ machen würde. Er versucht nur betont ‚normal’ zu sein. Er fühlt nichts, will es nur nicht wahr haben,“ unterbrach ihn das Mädchen, stand dann auf. „Ich hätte mich nicht von Nagi mitschleppen lassen sollen. Ich hätte es noch nicht einmal ansprechen sollen.“ „Warte!“ Sie reagiert nicht auf Brads Aufforderung, umrundete nur gelassen die Couch auf der Omi und Nagi saßen. Plötzlich wurde sie aufgehalten und konnte sich nicht mehr bewegen. „Ich kann dich nicht gehen lassen,“ meinte der Brünette plötzlich und erhob sich von der Couch, drehte sich ihr zu. „Du hast einen Auftrag und der ist leider gegen Omi und mich gerichtet, was uns zu temporären Feinden macht. Du musst wissen,“ Nagi hob seinen Kopf, sah ihr direkt in die Augen. „Schwarz macht keine Gefangenen.“ Sie lächelte zufrieden, warf einen Blick auf den schockierten Blonden an Nagis Seite. Dann drehte Brad sich plötzlich zur Tür und zog seine Waffe, Schuldig und Farfarello gingen sofort in Gefechtsposition. Langsam öffnete sich die Tür von außen und zwei Personen betraten ohne Sorgen das Wohnzimmer. „Das wird jawohl nicht nötig sein,“ empörte sich das grünhaarige Mädchen und deutete gelassen mit ihrer Hand auf Brad, der seine Waffe wieder runter nahm. Der Junge neben ihr ging auf seine Schwester zu, rüttelte sie leicht an der Schulter und die Verspannung in ihrem Körper löste sich, ließ es zu, dass sie zumindest ein paar Glieder bewegen konnte. „Das Problem mit Ren ist,“ begann Toyu und wandte sich an die anderen im Raum, „dass sie versucht, so inhuman wie möglich zu wirken. Sie versucht sich einzureden, dass sie keine Gefühle hat und begründet es ständig mit Rosenkreuz.“ „Was—“ „Es ist unhöflich, andere zu unterbrechen, Saru,“ mischte sich Tyfa ein, wandte sich dann ebenfalls von ihr ab. „Tyfa Arata, freut mich. Das heißt, ich würde mich freuen, wenn ihr meine Freundin nicht gefangen halten würdet.“ „Ich sagte es schon einmal und ich wiederhole mich nicht gern, aber Schwarz macht keine Gefangenen.“ „Und wie ich hörte, ist es dein Prinzip, keine Unschuldigen zu töten.“ „Sie arbeitet für Arlain,“ antwortete Farfarello, musterte die beiden Neuankömmlinge interessiert, da Brad sie anscheinend kannte – ansonsten hätte er nie die Waffe runtergenommen. „Nicht mehr.“ Saru sah, ob dieser Worte, ihren Bruder überrascht an, doch der schien sie vorrübergehend zu ignorieren. „Nachdem wir hörten, dass ihr uns aus dem Labor befreit habt, kündigten wir den Auftrag.“ „Das heißt, Arlain wird euch umbringen lassen,“ schlussfolgerte Nagi und entließ das Mädchen aus seiner Telekinese. Schuldig runzelte die Stirn, wandte sich von dem Brünetten ab. Saru rieb mit einer Hand über den Nacken. „Was soll das heißen, ihr habt den Auftrag gekündigt? Wegen Schwarz?“ „Auch,“ antwortete Tyfa, nahm sich die Freiheit heraus und setze sich auf den Sessel, den ihre Freundin vorher belegt hatte. „Du hast mich darum gebeten, herauszufinden, wer Schwarz angegriffen hat. Ehrlich gesagt, landete ich dort in einer Sackgasse, da sie zu viele Feinde haben.“ Über Farfarellos Lippen lief ein hämisches Grinsen. „Dann tauchte,“ sie warf einen kurzen Blick auf Schwarz, wandte sich dann wieder an Saru, „152 auf. Ich war etwas verwundert, dass muss ich sagen und forschte ein bisschen nach. Dabei fand ich ein paar sehr interessante Information über Arlain und 152 heraus.“ Toyu stellte sich hinter das grünhaarige Mädchen, legte eine Hand auf die Rückenlehne und fuhr fort. „Außerdem hatten wir euer Gespräch mit angehört. Wie du, haben wir nur logisch kombiniert und es dauerte nicht lange bis wir wussten, dass 152 ebenfalls im Auftrag von Arlain handelte. Wir waren lediglich seine Strohpuppen, sollte bei ihm etwas schief gehen.“ „Soll das heißen, wir waren seine Sündenböcke?“ „Exakt!“ „Das ist gelogen!“ Tyfa ignorierte ihren Einwurf, redete anstelle von Toyu unbeschwert weiter. „Daraufhin riefen wir Crawford an.“ „Ihr habt was?“ Das brünette Mädchen sah zu Brad, dann in die Gesichter jedes einzelnen im Raum. Bei Toyu hielt sie inne, senkte dann ihren Blick. „Ihr habt mich die ganze Zeit verarscht.“ Ihre Augen wurden zu Schlitzen verengt und sie fixierte ihren Bruder wütend. „Seit einer Woche... und Alex... Ihr habt Alex nur zu uns gelassen um ihn auszuforschen?“ „Nein,“ antwortetet Tyfa mit einer sanften Stimme. „Wir haben ihn zu uns geholt, damit wir ihn kontrollieren können. Wir wollten nicht, dass er noch mehr anstellt und somit weiter in Arlains Sumpf gezogen wird.“ „Ihr wolltet ihn lieber in eurem Sumpf, was?“ „Weißt du, warum wir diesen Auftrag überhaupt angenommen haben?“, fragte Toyu und sah seine Schwester gereizt an. „Weil du ohne das Kämpfen nicht leben kannst. Wegen deiner Komplexe, weil du nur ein verkrüppelter Telepath und ein nutzloser Empath bist.“ ‚Autsch’, dachte Nagi als er einen Blick auf das brünette Mädchen warf, das verärgert die Hände zu Fäusten ballte. Er wusste, dass ein Empath regelmäßig unterbewertet wurde, dennoch hatte er eine andere nützliche Gabe: sie konnten Menschen mit ihren eigenen Gefühlen manipulieren oder verwirren. Rosenkreuz konnte das nie herausfinden, da es von Anfang an jegliche Emotion abtöten wollte, aber Schuldig hatte es ihm einmal erzählt. Ein Empath war ohne Gefühle nichts. „Du bist ein Nichts,“ warf er ein. „Da liegt sie schon am Boden und du trittst immer noch nach,“ bemerkte Schuldig. „Haltet die Schnauze!“ Alle Blicke wandten sich auf Saru, die sie feindselig musterte, dann versuchte sich langsam zu beruhigen indem sie ein paar Mal ein und aus atmete. „Ich lass mich nicht von euch verspotten. Eine Woche lang habe ich mich gefragt, was ich machen soll—“ „So etwas nennt sich Gewissenskonflikt, den man nur haben kann, wenn man ein Gewissen hat, was darauf schließen lässt, dass moralische Grundvorstellungen vorhanden sind, die im Zwiespalt mit den eigenen Gefühlen stehen. Ergo, du hast Gefühle.“ „Farfarello!“, rief Omi aus, sah den Weißhaarigen überrascht an. „Könnte hier ein bisschen Ordnung einkehren?“, fragte Nagi und hielt sich den Kopf. Er dachte, er bekäme jeden Moment Kopfschmerzen. Die anderen wurden still und beobachteten ihn. „Erstens, Brad, was weißt du und warum wissen wir es nicht?“ Der Amerikaner warf einen desinteressierten Blick auf den Jüngeren, begann dann zu sprechen. „Vor drei Tagen wurde ich von Toyu Saru angerufen, der mir mitteilte, dass wir es mit einem Metamorph – einer Art Formenwandler – zu tun hätten.“ „Und du glaubtest ihn?“ Brad warf einen skeptischen Blick auf den Brünetten, runzelte dann die Stirn. „Natürlich nicht.“ Mit diesen Worten begann der Amerikaner den anderen zu erklären, dass Schuldig der einzige war, der etwas näheres über den Metamorph wusste. Brad allein kannte jegliche Informationen und Umstände, forschte nach den Daten der vier Rosenkreuzflüchtlinge und Arlain, während er Nagi und Omi außen vorließ. Saru hörte ihm genervt zu, wollte nicht glauben, dass Tyfa und Toyu sie hintergangen hatten, doch dann fielen ihr ihre eigenen Worte wieder ein. Niemand vertraute jemanden, so war es, auch zwischen ihnen. Frustriert lehnte sie sich gegen eine Wand, strahlte nach außen Desinteresse aus. „Wir vermuten, dass Yves Plan die Zersplitterung von Tsukiyono-kun und Schwarz war,“ führte Toyu fort, nachdem Brad geendet hatte. „Yves stand auf Kritikers Abschussliste und wusste, dass er Schwarz brauchte. Also musste Omi weg.“ „Die Vergewaltigung kam uns deswegen ziemlich ungelegen,“ mischte sich Saru mit einem kalten Lächeln ein, wandte sich an das Paar auf der Couch. Omi war kurz davor aufzuspringen und das Mädchen erneut zu ohrfeigen, aber Nagi hielt ihn mit einer Hand und einem gequälten Lächeln zurück. „Saru, sei still,“ zischte Tyfa, deutete dann Toyu an, weiter zu reden. „Diesen Auftrag sollten allerdings vorerst zwei andere erledigen. Als die Sache dann zu gefährlich für die beiden wurde, heuerte Yves uns an. Er gab uns den Auftrag Omi und Nagi auseinander zubringen, sodass, sollte etwas schief gehen, er uns als Sündenböcke dastehen lassen konnte.“ „Das heißt, unsere Spur hätte zu euch geführt und von dort nicht weiter, weil er darauf vertraute, dass ihr nicht reden würdet“, schlussfolgerte Nagi, sah kurz auf Saru, die ihren Blick nicht von Toyu ließ. Doch anscheinend hatte sie seinen Blick gespürt, denn sie drehte sich plötzlich zu ihm um. Ihre Lippen verformten sich zu einer schmalen Linie und ihre Augen schienen ihn aufspießen zu wollen. „Unser Plan war es Weiß darauf aufmerksam zu machen, dass ihr beide zusammen seid, um sie zu benutzen und einen Keil zwischen euch zu treiben. Da Tsukiyono-kun nun aber von einem seiner Freunde vergewaltigt wurde und sich die Beziehung zwischen Tsukiyono-kun und Naoe-kun gestärkt hatte, bekamen wir ein paar kleine Probleme. Wir wollten uns dennoch teilweise an den Plan halten und schickten Saru zu eurem Laden,“ – Toyu deutete auf Omi „ – und ich gab mich als Naoe-san aus.“ Omi und Nagi sahen ihn verständnislos an. Er seufzte, schloss dann seine Augen und plötzlich schien sein gesamter Körper in Bewegung zu sein. Erst langsam, doch dann schien er sich so schnell zu bewegen, dass ein menschliches Auge es kaum verfolgen konnte. Wenige Sekunden später saß ein Ebenbild von Nagi auf dem Sessel, lächelte sie leicht an. „Ich bin auch ein Metamorph,“ meinte er. „Wie...?“, flüstere Omi, stand langsam auf. Er ging auf Toyu zu, zog ihn dann hoch, um ihn von allen Seiten zu betrachten. Er runzelte seine Stirn, blieb dann hinter dem anderen Jungen stehen. Ohne Vorwarnung packte er plötzlich nach dem Hosenbund, schob die Hose etwas weiter nach unten. Während die anderen überrascht den Mund öffneten – außer Brad, verstand sich – schob er die Hose wieder hoch und legte die Hand an sein Kinn. „Nagi, er hat sogar deine Narbe,“ begann er, brach dann ab, als er die fassungslosen Blicke der anderen sah. „Was denn?“, fragte er verwundert, sah dann zu Nagi, der den Kopf gesenkt hatte und die Stirn mit der Hand abstützte. „Ich...“ fing der Blonde nun an zu stottern, lief rot an. „Ich wollte doch nur gucken, ob...“ „Lass gut sein, Tsukiyono-kun,“ meinte Toyu, der sich in der Zwischenzeit wieder zurückverwandelt hatte. „Ich bin ein Ebenbild von deinem Freund, ein exaktes Ebenbild mit den gleichen Makeln, aber nur Äußerlich.“ Omi nickte leicht, setzte sich dann wieder neben Nagi und senkte seinen Blick, während Nagi seinen Kopf leicht in seine Richtung wandte und Omi bemerkte, dass er nicht aus Scham sein Gesicht versteckte, sondern weil er grinsen musste. Omi lächelte, wandte sich dann wieder ab. „Wo war ich? Ach ja, wir hatten nur nicht erwartet Schuldig-san in der Nähe des Ladens zu entdecken, was dazu führte, dass Fujimiya-san auf ihn traf.“ „Ah ja,“ murmelte Schuldig, wandte sich an Saru, die seinen Blick stur entgegnete. „Sie hat sich vor das Auto geworfen.“ Nagi und Omi wandten ihren Blick auf das Mädchen, das genervt seufzte, den Kopf gegen die Wand legte. „Dann bin ich eben mit Absicht vor ein Auto gesprungen, es ist ja nicht viel passiert. Es war alles geplant.“ „Du hast einen Verband,“ entgegnete Omi entrüstet. Das Mädchen lächelte hinterhältig, sah den Blonden süffisant an. „Der Verband?“, fragte sie, beugte sich runter und rollte langsam den weißen Verband von ihrem Bein. Darunter erschien ein makellos scheinendes Bein. „Ein paar Kratzer, Omi, das ist alles,“ meinte sie grinsend. „Alles Show für deinen rothaarigen Freund, Aya. Seine Schwester wurde doch von einem Auto angefahren, oder?“ Dieses Mal sprang der Blonde doch auf, wurde aber festgehalten als er auf die Brünette losgehen wollte. „Du bist so ein Biest,“ zischte er, doch sie richtete sich nur mit einem kühlen Lächeln auf, lehnte sich zurück. „Saru war es auch, die die Verletzung von Schuldig-san bemerkte und Tyfa erzählte uns später von dem Angriff. Als dann auch Naoe-san mit einer Verletzung ankam, machte sich meine Schwester Sorgen.“ Das Mädchen zischte, wandte sich an ihren Bruder. „Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Diese Vorfälle störten nur unseren Plan.“ „Ihr müsst wissen,“ fuhr der blauhaarige Mann fort, schien das Mädchen zu ignorieren. „Meine Schwester ist eine gute Schauspielerin, findet ihr nicht auch?“ Als Antwort auf die Frage holte Farfarello plötzlich ein Messer aus einer seiner Jackentaschen. Die anderen beobachteten seine Bewegungen skeptisch. Noch bevor einer seiner Freunde reagieren konnte, warf der Weißhaarige das Messer auf die Brünette, die sich nicht vom Platz bewegte, während sie das gefährliche Geschoss ruhig beobachtete. Ein paar Zentimeter, bevor es die Haut ihrer Wangen berührte, hielt es mitten in der Luft inne. Saru nahm das Messer aus der Luft, warf dann einen Blick auf den Iren, dann auf Nagi, der sein Gesicht abgewandt hatte. Ein Lächeln stahl sich über ihre Lippen und sie ließ das Wurfgeschoss auf den Boden fallen. „Manchmal ist es praktisch, ein Empath zu sein, Nagi,“ murmelte sie, richtete dann ihren Blick auf ihren Bruder. „Was soll das ganze Gerede, Toyu, sag ihnen, was du sagen willst und spiel hier nicht den Allmächtigen. Übergehe mich nicht, wenn du von mir redest. Du magst zwar mein Bruder sein, das bedeutet aber nicht, dass du mich lesen kannst wie ein offenes Buch. ‚Gute Schauspielerin’?“, ahmte sie ihren Bruder nach. „Ich hab die Schnauze voll von euch. Vielleicht sehen wir uns noch mal wieder, aber dann wahrscheinlich in der Hölle. Bye Bye.“ Mit diesen Worten verließ sie an Nagi und Omi vorbeigehend das Wohnzimmer, warf ihnen noch ein demonstratives Lächeln zu. Kaum dass sie das Haus verlassen hatte, runzelte sie die Stirn, schüttelte dann den Kopf und entfernte sich mit energischen Schritten vom Haus. Toyu konnte sagen, was er wollte, es entsprach nicht der Wahrheit. Sie hatte keine Gefühle für Schuldig, Nagi oder Omi. Sie machte sich keine Sorgen um das Wohl anderer. Sie brauchte nicht einmal andere Menschen zum Leben. Sie könnte sich allein durchschlagen. Im Alleingang war sowieso alles einfacher. Allein war sie besser dran. „Hey, 78.“ ---ENDE KAPITEL NEUN--- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)