Von Koreanern und anderen Schwierigkeiten von Zorro-san (Jin - Hwoarang , bitte lesen XDD) ================================================================================ Chapter 5 --------- "Wir fangen heute ein neues Thema in Geschichte an: Der 2. Weltkrieg und seine Folgen. Kann mir jemand etwas darüber mitteilen? Wie wäre es mit dir, Jin?", wurde ich meinem Schlaf geweckt. "Öhm... ich, eh... keine Ahnung, tut mir leid..." "Nun, vielleicht sollte Herr Kazama das nächste Mal früher schlagen gehen." Ja, ich war müde, sehr müde sogar. So müde, dass ich mitten im Unterricht eingepennt bin. Der Grund dafür war mein ach so toller, liebevoller und einfühlsamer Freund Hwoarang. Da mein Großvater auf Geschäftsreise war, fühlte er sich plötzlich dazu berufen, die Nacht über bei mir zu bleiben. Natürlich nur aus Liebe und Sorge um mich. Die Tatsache, dass er Stress mit Baek hatte, spielte dabei natürlich keine Rolle. Ich gähnte noch mal ausgiebig, bevor mein Lehrer mir die Strafarbeit aufdrückte. Nach der Schule. Ich hatte Glück. Hwoarang war nicht da. Er hatte mir gestern, als wir mal wieder munter diskutiert haben, nämlich gedroht, mich von der Schule abzuholen. Glücklicherweise hatte ich recht damit, dass er keine Ahnung von meinen Schulzeiten hat. Plötzlich kam mir Ling meinen Namen rufend entgegengelaufen. "Hey Ling, was gibt's?" Sie lachte nur ein bisschen dämlich und vergnügt. "Du bist mitten im Unterricht eingegeschlafen! Du bist doch sonst immer topfit, ist was passiert?", ich konnte etwas Sorge aus ihrer fröhlichen Stimme heraushören. Machte sie sich etwa wirklich Sorgen um mich oder war das nur eine dieser unbedeutenden Fragen, die man in Wirklichkeit gar nicht beantwortet haben will? Egal ob ernst gemeint oder nicht, für mich bestätigte sich der Verdacht, dass sie sich vielleicht doch in mich verliebt hat, etwas mehr. "Ich hab letzte Nacht kaum geschlafen.", kam es bloß von mir. Ich hoffte nur, sie würde mich nicht nach dem Grund dafür fragen. "Was, du auch? Ich sag dir, dass war gestern vielleicht eine Nacht...", sie fragte mich nicht nach dem Warum. Stattdessen erzählte sie mir, dass sie sich gestern Abend einen Horrorfilm angesehen hat und deswegen die ganze Nacht nicht schlafen konnte, da sie tierischen Schiss hatte. Und als ob das nicht genug wäre, erzählte sie mir auch noch fast jedes Detail aus dem Film. Jedenfalls nur so lange, bis sie in eine andere Richtung musste, ich würde fast sagen, dass das meine Rettung gewesen ist. Zuhause angekommen fand ich einen ziemlich depremierten Hwoarang vor meinem Eingangstor sitzen. "Was ist los? Schaffst du's wieder nicht allein über's Tor?", fragte ich ihn scherzhaft, um ihn ein wenig zu necken. Er schien das allerdings nicht so witzig zu finden wie ich, denn ich konnte keine Reaktion in seinem Gesicht sehen und sein Blick ging starr auf den Boden. Ich beugte mich zu ihm runter. "Hey, was ist denn los? Hast du wieder gegen Baek verloren? Soll ich wieder extra verlieren, damit's dir besser geht?", fragte ich ihn ernst. Für ihn ist das nämlich jedes Mal eine extrem ernste Angelegenheit. Er schüttelte bloß den Kopf. Anscheinend muss mal wieder etwas passiert sein, dass zwar völlig normal, für ihn aber ziemlich dramatisch ist. "Na, dann erzähl doch mal!", ich setzte mich demonstrativ neben ihn, im ihm zu zeigen, dass ich wirklich dazu bereit war, ihm zuzuhören und mir dazu auch Zeit nahm, obwohl ich ziemlich müde war. Wir saßen 'ne ganzen Weile einfach nur so da und schwiegen uns an. Ich hatte Angst, er könnte sich von mir trennen wollen. Genügend Gründe hätte er ja: kein öffentliches, in irgendeiner Weise, Liebhaben; Geheimnistuerei unser Beziehung; stände Streitereien, die er anfängt und zu guter Letzt auch noch schlechter Sex. Aber war es vielleicht wegen gestern? Vielleicht sogar weil... "Es tut mir leid.", brach ich dann schließlich doch diese unerträgliche Stille. Er schaute mich bloß verwundert an. "Das gestern, das tut mir leid, wirklich..." "Das kann es auch, du Wichser! Weißt du eigentlich, was ich für Schmerzen hatte?!", drehte er sich nur genervt weg. Was gestern passiert ist? Er ist gestern über etwas gestolpert, das ich aus Versehen liegen gelassen hab und hat sich dabei den Ellbogen ziemlich fest angehauen, was auch der Grund für unsere gestrige Diskussion war. Er war nämlich der festen Überzeugung, ich hätte es mit Absicht da hin gelegt. Es ist manchmal echt erschreckend, was er für kranke Fantasien hat. "Jetzt stell dich bloß nicht so an, ich muss viel mehr hinterhältige Attacken von dir wegstecken, obwohl meine nie absichtlich sind. Was man von deinen nicht gerade behaupten kann." "Bei mir ist das ja auch nur Spaß, ich will dich ja nicht gleich umbringen, so wie du!" "Jetzt übertreibst du aber!" "Ach ja? Was war denn damals, als ich wegen dir fast 'nen Unfall hatte?" "Das war keine Absicht!" Dazu muss ich sagen: Ja, es stimmt. Wir sind mit seinem Motorrad irgendwohin gefahren. Dabei hat er mich gezwungen einen Helm zu tragen, der nicht gepasst hat. Aufgrund meiner Beschwerden hat er die anderen Fahrzeuge vernachlässigt und ist fast in eins reingefahren. Aber es war keine Absicht, was er mir bis heute nicht glaubt... Unsere jetzige Unterhaltung, bzw. Auseinandersetzung, war zwar völlig sinnlos, aber wenigstens war er jetzt nicht mehr so niedergeschlagen wie vorher. "Auf, lass uns rein gehen!", zerrte ich ihn am Arm mit in die riesige Villa Heihachis, da ich wusste, dass er sowieso nicht wieder gehen würde, bis mein Großvater wieder von seiner Geschäftsreise zurück kam. "Hier.", ich stellte ihm was zu Essen auf den Tisch. Dabei merkte ich, dass er die ganze Zeit, in der auf mich wartete, bis ich wieder aus der Küche kam, wieder niedergeschlagen sein musste. Ich kam mir irgendwie so hilflos vor. Ich wusste zwar, dass ihn irgendetwas bedrückte, wusste aber nicht, wie ich es rausbekommen sollte. "Und was machen wir jetzt?", fragte er mit etwas Niedergeschlagenen in seiner Stimme. Anscheinend versuchte er, davon abzulenken, dass ihn irgendetwas bedrückte. "Weiß nicht.", kam es nur etwas verzweifelt von mir. Wir saßen 'ne ganze Weile nur so nebeneinander, in der er ständig gelangweilte Seufzer von sich gab und ich mich an dem Essen verging, das eigentlich für ihn gedacht war. Nun saßen wir immer noch einfach so da, nur dass wir uns die Zeit anderweitig vertrieben: Er zappte sich durch die Fernsehkanäle und ich machte mich an meine Strafarbeit, die ich ihm zu verdanken hatte. "Weißt du eigentlich, dass ich in letzter Zeit kaum noch Kohle gemacht hab?", brach nun er die Stille zwischen uns. "Oh ja, ich merk's an meiner Brieftasche." "Jetzt übertreib nicht schon wieder, so viel musst du mir auch nicht geben!" "Muss? Geben MUSS ich dir schon Mal gar nichts." "Ok, wenn du willst, dass ich irgendwann als drogenabhängiger Stricher unter der Brücke ende, dann gib mir eben kein Geld mehr." Und damit entfache er mal wieder eine Diskussion, die eine gewisse Zeit mit sich trug. Nach einem etwa 15-minütigen 'Gespräch', in dem es hauptsächlich um MEIN Geld ging, saßen wir schließlich erneut stillschweigend nebeneinander. Einfach so, keiner sagte irgendwas. Während wir so dasaßen, fing ich wieder an, mir darüber Gedanken zu machen, was ihn so bedrückt haben könnte. War es vielleicht wieder der Sex? Das ewige Geheimhalten unserer Beziehung? Zu wenig Liebe oder Zuneigung? Oder war es vielleicht doch wegen gestern? "H-chan...", wollte ich nun endlich wissen, was los ist. "Was denn?", kam es angenervt von seiner Seite. "Was ist los?" Er schwieg kurz. "Nichts, was soll sein?" "Du bist so niedergeschlagen..." "Ich bin überhaupt nicht niedergeschlagen." "Doch. Warum?" "Es ist nichts." "Lüg doch nicht, H-chan..." "Ich hab keinen Grund zu lügen." "Doch. Um deine Gefühle zu verstecken." "Wieso ich? Du bist doch immer der, der alles verstecken will!", er fing an lauter zu werden. Es war wegen gestern. "Verdammt, dazu hab ich auch gute Gründe!", versuchte ich mich zu verteidigen. Er drehte sich weg. "Gründe? Was denn für Gründe? Dass dein Großvater, der dich hasst und den du auch hasst, dich noch mehr hassen machen könnte? Dass uns auf der Straße irgendjemand sehen könnte? Dass du zum Gespött auf deiner Schule wirst? Dass Ling vielleicht aufhört, dir hinterher zu laufen?!" Den letzten Satz schrie er fast schon. "Das hat mit Ling doch gar nichts zu tun!" "Ach nein? Und warum springst du dann immer sofort, wenn sie dich mal ruft?!" "Das tue ich doch gar nicht, verdammt Hwoarang!" "Hör mal zu, ich hab auch Gründe, ich hab gute Gründe, Gründe, die gut genug wären, dich nie wieder zu sehen, weder aus Liebe noch aus Freundschaft oder aus sonst irgendwas! Aber du, du hast Keine! Es schert dich bei allem einen verdammten Scheißdreck, was andere über dich denken könnten, nur wenn es um uns geht, dann sie plötzlich wichtig!" Er war wütend. Er stand auf und ging. Weg von mir. Ich saß noch immer auf dem Sofa und hörte ihn nur schwer atmen, wie er versuchte, sich wieder zu beruhigen. Seine Gründe, ich kannte sie kaum. Aber ich wusste, dass sie wichtiger waren als meine. Im Gegensatz zu mir, liebte er seinen "Ziehvater", Baek. Er war für ihn wie ein Vater, den er nie hatte. Baek war das einzige, wofür er mich verlassen würde. Konnte der Respekt zu seinem Meister wirklich so weit gehen? Alles für ihn aufzugeben, nur um ihm den nötigen Respekt zu erweisen? Anscheinend schon. Er hasste meine Familie und Baeks Hass verstärkte wiederum seinen Hass. Es ist schwer diese Beziehung zu erklären, ich versteh sie ja noch nicht Mal selbst. Aber ich weiß, dass ich nicht gerade viel dazu beitrage, damit dieser Hass nachlässt. Und ich weiß, dass ich ihn verliere, wenn ich noch lange so weiter mache... "Hwoarang, ich hab Angst..." "Was...?" "Ich hab Angst." "Wovor denn?", er kämpfte mit seiner Fassung. "Ich weiß nicht, aber ich hab Angst." "Aha..." "Es tut mir leid..." "Achja...?" "Ja." "Was soll dir denn leid tun?" "Alles. Dass ich kein guter Freund bin, dass ich die verstecke und dass ich so lange versucht habe zu ignorieren, wie sehr dich das verletzt." Pause. "Ich werde mich ändern..." "Nein, wirst du nicht!", unterbrach er mich. "Du wirst dich nie ändern, weil du nicht damit klarkommst, dass du 'ne elende Schwuchtel bist, die sich von Kerlen in den Arsch ficken lässt!" Er fing wieder an, lauter zu werden. "Verdammt, was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Mich vor allen hinstellen und ihnen dass ich... ich..." "Das du schwul bist? Nein, dass sollst du nicht! Du sollst es nur akzeptieren und nicht hoffen, dass es eines Tages vielleicht doch passiert. Dass du dich eines Tages in ein Mädchen verliebst. Aber das wirst du nicht, du kannst es dir einreden, aber tun wirst du's nie!" Hatte er damit vielleicht sogar Recht? Warte ich vielleicht wirklich nur darauf, dass ich mich irgendwann in ein Mädchen verliebe, hoffe ich es sogar? Ist es vielleicht das, was ich mit Ling gerade durchmache? Versuche ich mir einzureden, dass ich sie vielleicht doch irgendwann Mal lieben könnte? Habe ich vielleicht sogar Angst, meine Neigung zu akzeptieren, zu akzeptieren, dass ich 'anders' bin? Ich denke schon. Hwoarang hat Recht. Wenn ich nicht endlich lerne, es zu akzeptieren, kann ich nie wirklich glücklich werden. Ich muss aufhören, innerlich dagegen zu kämpfen, muss endlich aufhören, gegen mich selbst zu kämpfen. Aber wie? "Und wie soll ich das anstellen...?" "Hm...?" "Wie soll ich diese Scheiße denn akzeptieren? Jedes Mal... jedes Mal, wenn durch die Straßen laufe, dann sehe ich all diese glücklichen Pärchen und mir wird klar, dass ich, dass wir das nie haben werden! Dass die Leute uns angewidert anstarren werden, dass ich mich in der Schule zum Gespött machen würde und dass mein Großvater..." "Es geht nicht um die anderen! Es geht um dich! Das Problem ist nicht, dass du Angst davor hast, was die andern über dich denken könnten, was sie vielleicht zu dir sagen könnten, weil diese Angst völlig normal ist. Das Problem ist, dass du selbst Angst davor hast. Angst vor deiner Neigung, deinem Leben und vor der verdammten Gesellschaft!" Während er das sagte, machte er sich auf den Weg Richtung Tür. "Warte, wo willst du denn hin...?" "Wenn du dich so dafür schämst, so für MICH schämst, dann wäre es besser, wenn du erst mal lernst, damit klar zu kommen. Und zwar allein." Er schloss die Tür hinter sich und ging, ließ mich zurück. Allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)