Please tell me that you are hating me... von VampirSchäfchen ================================================================================ Kapitel 2: Missing ------------------ Mau.. Das mit dem zweiten Kapitel hat jetzt irgendwie länger gedauert... ^-^ Gomeeeeen ^-^ *unter-eimer-versteck* Das zweite Kapitel ist Missing-Link gewidmet... 2. Missing Hastig schlüpfe ich aus meinen Schuhen und schleiche durch den Flur auf die Treppe zu. Aus dem Wohnzimmer dringen laute Stimmen. Die Wort und Satzfetzen, die ich beim vorbei huschen aufschnappe reichen vollkommen um heraus zu hören, dass es bei diesem Streit um mich geht. Mit klopfendem Herzen bleibe ich vor der Tür stehen und halte mein Ohr nah an das kühle Holz. "Und ich sage dir, es ist zu teuer!", die Stimme meiner Mutter klingt schrill. "Willst du etwa, dass es so weiter geht? Wir haben Tooru schon so lange nicht mehr unter Kontrolle!" "Aber was würde Shinya dazu sagen? Er ist sein Bruder und er wird ihn nicht gehen lassen!" "Es ist schließlich zu seinem eigenem Besten.... Sonst wird er noch genau so wie sein Bruder!" Ich drehe mich langsam von der Tür weg. Es ist nicht nötig weiterhin zu zuhören. Meine Eltern streiten mal wieder darüber, ob sie mich nun an ein Internat weit weg von hier schicken sollen, oder nicht. Das gleiche Thema hatten sie auch schon vor drei Jahren, als ich anfing mich gegen ihre Beschlüsse zu wehren und meine Haare färbte. Damals hat Shinya angefangen zu weinen und gesagt, dass er mir folgen würde, wohin ich auch immer gehen würde und meine Eltern letzten Endes überzeugt mich nicht wegzuschicken. Zu diesem Zeitpunkt war ich in seinem jetzigen Alter. Das dürfte wohl auch der Grund sein, weshalb diese Streiterei von neuem angefangen hat. Ich steige langsam die Treppe hinauf. ...Er wird sich doch auch dieses Mal weigern, mich gehen zu lassen, oder? ....Oder wird er mir sagen, dass er mich nicht mehr länger braucht? ...Ja... Warum sagt er nicht einfach, dass er mich nicht mehr braucht... Dass ihm meine Anwesenheit lästig ist... Dass er alleine zurechtkommt... Wenn er mich hassen würde, könnte ich einfach gehen... Dorthin, wo auch du jetzt bist... Ich habe dich alleine gelassen... ...Was würdest er tun, wenn ich ihn alleine ließe? Wo würdest er seine Tränen trocknen? ...Er hat gesagt, er könne nicht ohne mich sein... Aber ist das auch wirklich war? Braucht er mich wirklich so sehr? So sehr wie ich dich brauche?.... Wenn ich ihn diese Dinge nur fragen und ihm sagen könnte, was ich für ihn empfinde... Dann würde alles anders sein... Würde er mich dann verachten? Mich, der ich meinen eigenen Bruder aus tiefster Brust liebe, hassen?... Das wohlbekannte Brennen in meiner Brust herunterschluckend öffne ich die Tür zu meinem Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen. Meine Hände krallen sich in das weiche Federkissen und ich schließe die Augen um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. ....Warum bin ich mir eigentlich überhaupt so sicher wichtig für ihn zu sein? ...Weil er es mir gesagt hat? Oder weil ich wichtig für ihn sein WILL?... Ich atme tief ein und drehe mich auf den Rücken. Eine einsame Träne rinnt über mein Gesicht und versickert im Laken. Wenige Sekunden später wird die Tür zu meinem Zimmer leise geöffnet und eine schlanke, zerbrechliche Gestallt schlüpft durch den Türspalt. Shinya schließt die Tür leise hinter sich und lässt sich wortlos am fußende meines Bettes nieder. Wir sehen uns eine ganze Weile schweigend an, dann rutscht er vorsichtig näher an mich heran. "Was ist mit dir... Du siehst traurig aus...", wispert er nach einigen Minuten und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ein sanfter Schauder überkommt mich und ich richte mich vorsichtig auf. Ihn so nah bei mir zu haben bringt mich jedes Mal fast um den Verstand. "Es ist nichts... Ich bin nur etwas müde..." Shinya sieht mich ungläubig an und piekt mir mit dem Zeigefinger in die Wange. "Sag schon, was los ist!", er schiebt die Unterlippe vor, "Oder vertraust du mir nicht mehr?" Für den Bruchteil einer Sekunde spiele ich mit dem Gedanken ihm alles zu gestehen, ihm von dir zu erzählen, mein Gesicht an seiner Schulter zu verbergen, mich einfach an ihn zu klammer und zu weinen, wie ich es sooft bei dir getan habe. Doch ich will nicht noch einmal jemanden verlieren, weil ich zu offen war... Ich hätte dir nie sagen dürfen, dass ich Shinya liebe... Ich hätte schweigen sollen und mit dem zufrieden sein sollen, was ich damals gehabt habe... Dai... Es tut mir so unglaublich leid... "He, Kyo?", Shinya wedelt mit der Hand vor meinen Augen umher. Ich grinse ihn etwas verlegen an und versuche etwas Abstand zu ihm zu gewinnen. "Ich bin müde, und morgen ist Montag... Ich sollte jetzt lieber schlafen gehen, bevor ich morgen im Unterricht einschlafe...", ich versuche meine Stimme möglichst unbefangen klingen zu lassen und lächle meinen Bruder breit an. Dieser scheint nicht sonderlich überzeugt von meiner Ausrede zu sein, gibt sich jedoch geschlagen und verlässt mein kleines Zimmer. Wenige Minuten später tue ich es ihm gleich und begebe mich ins Bad um mir eine ausgiebige Dusche zu gönnen. Während des Abtrocknens beobachte ich die Dampfschwaden, die ruhelos durch den gefliesten Raum wabern. Aus dem Raum unter mir dringen noch immer aufgeregte Stimmen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es mittlerweile wieder um etwas ganz anderes geht und dass meine Mutter sich in dieser Nacht wie schon so oft alleine in dem Schlaf weinen wird, während mein Vater sich irgendwo in der Nachtbarschaft betrinkt. Früher hat es mich immer sehr traurig gemacht, wenn sie weinte, und ich habe mir die Schuld daran gegeben, doch seit einigen Jahren lässt es mich beinahe kalt. ...Warum sollte ich mich um ihre Tränen kümmern, wenn sie die meinen auch nicht interessieren?... Sicherlich bereut sie es fürchterlich, mich auf die Welt gebracht zu haben... Aber das hätte sie sich früher überlegen müssen... Nun bin ich da und sie wird damit leben müssen... Zumindest noch eine Weile langt... ...Ich kann ihr nicht verübeln, dass sie mich hasst... Eigentlich habe ich auch nichts anders verdient... Mein Blick fällt auf die kleine Schachtel mit den Rasierklingen meines Vaters. ...Oh wie hast du es gehasst, wenn ich das getan habe... Ich greife nach der kleinen Schachtel und hebe langsam den Deckel an. Das Licht der Deckenlampe lässt das blanke Metall aufblitzen. Ich lege eine der Klingen auf meine Handfläche und starre sie versonnen an. ...Ja... Du bist jedes Mal aufs Neue wütend geworden... Und dir zu liebe habe ich diesen Drag Tag für Tag unterdrückt... Doch nun... Jetzt bist du nicht mehr hier... Ich kann dich nicht länger verletzen... Und Shinya weiß nichts davon... Er hat es nie bemerkt... Die kalte Klinge berührt die schneeweiße Haut auf der Innenseite meines Armes. Ich verstärke den Druck und ziehe sie langsam in Richtung meines Körpers. Ein Lächeln macht sich auf meinen Zügen breit. Da ist sie wieder, diese lang vermisste Verzückung. In Augenblicken wie diesen Kann ich nicht verstehen, warum andere es so schrecklich finden, wenn sie erfahren, dass jemand sich selbst verletzt. Ich setze ein weiteres Mal an und beobachte wie sich ein dünnes Rinnsal Blut seinen Weg über meinen Arm bahnt. ...Es ist mein Körper, und ich kann mit ihm tun, was ich will... Nach einem weiteren Schnitt halte ich inne und betrachte die drei roten Blutspuren, die meinen Arm hinab laufen. ...Hasst du mich jetzt, Dai?... Ich habe dir so viel Schmerz zu gefügt... Wie kannst du mich noch immer lieben?... Warum hasst du mich nicht wie meine eigene Mutter?... ...Selbst als du gegangen bist hast du mich angelächelt... Mir verzeihen... Doch wieso? Warum ich?... Ich habe das nie verdient, und doch war ich dir wichtig... Und wenn ich dich darum gebeten hätte, wärst du an meiner Seite geblieben... Es tut mir so leid, Dai... Meine Tränen bekämpfend lasse ich kaltes Wasser über die Klinge laufen um das Blut abzuwaschen und lege sie danach als sei nichts geschehen in ihre Schachtel zurück. Vorsichtig tupfe ich auch das Blut von meinem Arm ab und verlasse dann leise das Bad. Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass die lauten Stimmen verklungen sind und einem leisen Schluchzen gewichen sind. Einen Moment lang zögere ich. Auch wenn meine Mutter nicht so sonderlich begeistert von mir ist, könnte ich sie doch zumindest trösten... Meine Mutter die mich früher so liebevoll umarmt hat und gesagt hat, sie hätte mich lieb... Das versteht sie also unter lieb haben... Ein leises, trauriges Lachen entfleucht meiner Kehle und ich wende mich meinem Zimmer zu. ...Nein... Ich würde sie nicht trösten. Was soll ich ihr auch sagen? Dass sie eine großartige Mutter ist? ...Dass sie nichts dafür kann, dass ich bin, was ich bin? ...Nein... Soll sie doch weinen, soll sie doch schreien. Von nun an sind wir beide alleine... Ich knipse das Licht aus und schlüpfe unter meine Bettdecke. In der Dunkelheit des Zimmers liege ich noch lange wach und erinnere mich daran wie es früher gewesen ist. Eine fröhliche Welt in der es nichts Böses oder Schlechtes zu geben schien. Eine glückliche Familie mit zwei Kindern... Doch der eine Sohn konnte die Erwartungen der Eltern nicht erfüllen... Er war nicht so wie sie es sich gewünscht hatten... Nicht so wie sein kleiner Bruder... Und da war die traute Zeit vorbei... Damals wäre ich am liebsten gestorben... Doch dann bist du gekommen... Ich drehe mich auf die Seite und klammere mich an mein Kissen. Die halbe Nacht liege ich noch wach bis mich ein schwerer, drückender Schlaf gnädig erlöst. Verschlafen trotte ich am nächsten Morgen meinen gewohnten Schulweg entlang. Es ist noch immer recht dunkel, da ich jeden Morgen sehr früh aufstehe um keinem meiner Familienmitgliedern zu begegnen. Im letzten Moment weiche ich einem Laternenpfahl aus und biege in eine kleine Gasse ein. Plötzlich halte ich inne. Mein inneres verkrampft sich. ...Hier hast du gewohnt... Im letzten Haus, am Ende der Straße... Ob deine Eltern schon wissen, was passiert ist?... Ob sie überhaupt schon bemerkt haben, dass du nicht Nachhause gekommen bist?... Es hat sie nie interessiert, was du getan hast... Doch in all den Jahren die wir uns gekannt haben hast du dich nie darüber beschwert... Du hast immer gelächelt und gesagt du habest ja mich... Ich war anschienend wirklich der einzige, dem du vertraut hast... Und ich habe dir nicht geholfen, sondern alles schlimmer gemacht... Vielleicht wärest du wirklich glücklich geworden, wenn ich etwas anders geantwortet hätte... Zögerlich setze ich einen Fuß vor den anderen. Wie sehr ich mir doch wünsche, dass plötzlich die Tür des kleinen, herunter gekommenen Hauses aufgerissen wird und du auf mich zu stürmst. Doch das Haus bleibt weiter still und ich gehe mit gesenktem Kopf an ihm vorbei. ...Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder so glücklich sein werde, wie in der Zeit die ich mit dir verbraucht habe... Vielleicht wenn Shinya und ich... aber das ist unvorstellbar.... Wir sind Brüder und werden es auf immer bleiben. Und ich werde schweigen müssen, wenn ich nicht alles endgültig ins Chaos stürzen will... Vor dem Schultor hebe ich meinen Blick wieder. Es ist noch verschlossen, als lasse ich mich auf den steinernen Stufen nieder und betrachte die braunen Blätter auf dem Boden. "Hallo Kyo! Heute ganz alleine? Wo hast du denn Daisuke gelassen?", fröhlich hopst Toshiya auf mich zu und lässt sich neben mich fallen. Ich sehe ihn nicht an und zucke bloß mit den Schultern. "Daisuke Andou, der große Rothaarige, der immer zu am lächeln war?", ertönt hinter mir eine Stimme, "Also ich habe gehört er hätte sich umgebracht!" Ich tue so als hätte ich nichts gehört und stehe langsam auf. Toshiya packt mich vorsichtig an den Schultern und dreht mich zu sich herum. In seinem Gesicht steht Entsetzen geschrieben. "Stimmt das?", fragt er mit zittriger Stimme. Ich zucke erneut nur mit den Schultern und befreie mich aus seinem Griff. Hinter uns wir im gleichen Augenblick das eiserne Tor geöffnet und ich betrete ohne Toshiya weiter zu beachten den geräumigen, kalt und abweisend wirkenden Schulhof, dessen einzige Zier ein paar nackte, dünne Bäume sind. *unter-eimer-hervor-schiel* Danke füs lesen ^-^ Kommis? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)