All the filth I love on you... von Ryoko-san ================================================================================ Kapitel 6: Ein Geständnis ------------------------- "Hey Leute!", rief Kei zur Begrüßung ca. fünf Minuten, nachdem die anderen den Brief von Kyos Entführung im Eingang gefunden hatten und wunderte sich über Akio, Toshiya und Sayoshi, die wild auf ihn einredeten, als er diesen Begrüßungssatz gesagt hatte. "Hast du Kyo gesehen?" "Hast du wen auffälliges auf der Straße gesehen??" und all solche Fragen brachen über ihn ein und er verstand... nix! "Mo-Moment!! Ganz ruhig! Was ist passiert?", fragte Kei die drei ruhig, als er sie in der Küche zum Hinsetzen und Schweigen verordert hatte. "Du erzählst, Sayo!" "Äh", fing Sayoshi an, "Ähm... wir wollten Frühstücken und..." Er erzählte Kei jedes kleinste Detail, an das er sich erinnern konnte und was irgendwie mit der Entführung zusammenhängen konnte, bis sie von einem versucht unterdrückten, lauten Schluchzer kurz vor dem Ende, als Sayoshi gerade die Entdeckung des Entführerbriefs beschreiben wollte. Alle drehten sich etwas erschrocken zu Toshiya um, der gebeugt auf seinem Stuhl saß und beide Hände vor sein Gesicht gepresst hatte. Durch seine Finger hindurch sah man seine zusammengekniffenen Augen und Tränen, die kein Ende fanden... Kei, der die ganze Zeit gestanden hatte, ging auf Toshiya zu und kniete sich, um auf Augenhöhe zu sein, zu ihm runter. Die anderen drehten sich am Tisch zu ihm herum. "Totchi... Was ist los? Wir finden Kyo sicher bald!", versicherte er ihm tröstend mit einem Lächeln. Doch Toshiya antwortete ihm nichts. Man hörte nur ein ständiges Schluchzen. Kei seufzte und erhob sich wieder. "ICH LIEBE IHN!", platzte es dann aus Toshiya heraus und er nahm seine Hände aus dem Gesicht. Es war gerötet und tränenüberströmt. Er schaute niemanden an, den Blick starr über den Tisch gerichtet. "Leute, ich liebe ihn, ich liebe Kyo... Wir MÜSSEN ihn wiederhaben, klar?! Wenn ihm irgendwas passiert... ich... Ich schwöre euch, ich folge ihm, wo auch immer er ist!!" "Oh, To-chan...", meldete sich nun Sayoshi mitleidig, " Wir wollen ihn doch auch wiederbekommen! Auf alle Fälle." Toshiya wagte einen Blick in Sayoshis Gesicht und sah die starke Entschlossenheit, welche in ihm den kleinen Hoffnungsschimmer stärker leuchten ließ, heller, und dieser ihm Kraft geben sollte, einen külen, klaren Kopf zu behalten, was die Sache anging. Sie mussten nur geplant vorgehen, die polizei verständigen... Dann würde, MUSSTE EINFACH alles wieder gut werden!! "Okay..", begann Akio. "Wisst ihr nicht zufällig, wer hinter der Aktion steckt?", fragte er und sah die drei an, während er wieder husten musste. "Was meinst du damit?", fragte Kei ihn, der den Zettel nicht gelesen hatte. "Na wegen dem Brief!", entfuhr es ihm. "Was meinen die damit, dass er für alles 'büssen muss, was man ihnen angetan hat'?!" Die anderen sahen ihn verständnislos an. "Ich meine, da muss doch vorher was gewesen sein!" Toshiya sag ihn erschrocken an. "Ich wüsste da etwas...", sagte er leise. "Es war, als er 12 oder 13 war. Damals kanntet ihr ihn noch nicht. Wir waren beste Freunde und er hatte Zuhause große Probleme mit seinem Vater, der Chef von irgendeinem großen Konzern war. Seine Mutter hatte ihn verlassen, als sie meinte, ihm ginge es nur um die Arbeit. Sein Vater wurde aggressiv und schlug ihn regelmäßig. Eines Tages stand er dann vor meiner Tür und traute sich nicht mehr nach Hause, nachdem er eine Tracht Prügel bekommen hatte. Er war verängstigt und verletzt. Ich beschloss, dass er bei mir bleiben sollte. Meine Eltern waren gerade eine Woche im Urlaub und so ließ ich ihn bei mir wohnen. Nach dieser Woche holte sein Vater ihn dann von der Schule ab und wollte ihn zwingen, mit nach Hause zu kommen. Wäre ich nicht dabei gewesen, hätte er ihm auch gehorcht. Ich ging dazwischen, als er mit Gewalt versuchte, ihn mit sich zu nehmen und dann schlug er auch mich, was ich mir nicht gefallen ließ. Ich schlug zurück und er ging zu Boden. Ich sagte ihm, dass Kyo nicht mehr nach Hause kommt und er wollte erst recht auf mich los. Ich hab mich natürlich gewehrt, aber dann ging Kyo dazwischen und bekam einen harten Schlag mit der Handkante ab, welcher im Nacken traf, sodass er das Bewusstsein verlor. Ich konnte ihn gerade noch so abfangen, bevor er zu Boden ging. Die Passanten wurden nun auch auf uns aufmerksam. Irgendjemand hatte einige Lehrer dazu geholt, sodass sein Vater aufgab und ging. Einer der Lehrer brachte uns ins Krankenzimmer. Während Kyo dort im Bett lag und wir darauf warteten, dass er aufwachte, erzählte ich dem Lehrer von seiner Situation Zuhause. Wir brauchten Hilfe, das war klar. Der Lehrer schaltete das Jugendamt ein und sein Vater verlor das Sorgerecht, doch zu seiner Mutter konnte er auch nicht gehen, weil sie Alkoholikerin war. So nahmen meine Eltern ihn auf. Sein Vater wurde wegen schwerer und vorsätzlicher Körperverletzung angezeigt und verlor den Posten in seiner Firma..." Dei anderen sahen ihn fragend an. "Und warum sollte es was damit zu tun haben?", fragte Akio ihn dann. "Nun, die Sache ist die: Seitdem bekam er jeden Monat Post von irgendwelchen Yakuza-Typen oder so. Es waren Drohbriefe. Ich hab es ihm nie erzählt, aus Sorge, und weil ich wollte, dass es für ihn endlich besser wird. Deswegen bin ich jetzt mit ihm in die WG gezogen, nachdem sie eines Tages vor der Haustür gestanden hatten. Ich wuste sofort, dass sie es auf ihn abgesehen hatten. Zum Glück glauben sie mir, dass er nicht da war. Sie wussten ja nicht, dass ich die Briefe las, und nicht er." "Aber warum behandelst du ihn dann so?", fragte Sayoshi nach. "Die Sache ist die... Mich hat es neulich auch fertig gemacht, weil ich ja nicht wollte, dass ihm was passiert... Und damit er nichts merkt, hab ich mich von ihm distanziert, aber dadurch sind meine Gefühle nur stärker geworden...", sagte er traurig, aber bestimmt und mit einem Lächeln auf den Lippen. "Okay!", sagte Akio entschlossen. "Wir werden ihn finden! Kommt mit!" "Halt! Wohin?", warf Sayo ein. "Zu Kyo." "Woher willst du wissen, wo wir hin müssen?!", fragte Sayoshi weiter. "Hier in unserem Stadtteil gibt es nur eine Yakuza-Organisation", antwortete Akio. "Sag nicht, du weißt, wo?!", fragte Totchi. "Doch. Wir müssen uns beeilen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen..." "Einen Moment noch. Du solltest lieber hier bleiben und uns stattdessen erklären, wo es ist", fragte Kei. "Kommt nicht in Frage! Dazu fehlt uns die Zeit!", antwortete er entschlossen und mit einem Blick, der Kei erstarren ließ. "Aber du bist krank", warf er erneut ein. "Das ist jetzt unwichtig", sagte er nur beiläufig und ging, um sich Schuhe anzuziehen. Auch die anderen machten sich fertig. Kei war dabei überhaupt nicht wohl zumute. Akio ging nochmal ins Zimmer, um sich dann noch seine und Keis Jacke zu holen und dann machten sie sich auf den Weg. Sie nahmen den Shinkansen, damit es schneller ging. Kei sah Akio an, der nur aus dem Fenster sah und über irgendetwas nachzudenken schien.Kei beugte sich zu ihm heran und flüsterte ihm ins Ohr:"Hey... Du weißt, dass mir das nicht gefällt und das es gefährlich ist... Falls es brenzlich wird, bleib in meiner Nähe, okay...?" Akio drehte sich zu dem neben ihm sitzenden um und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Klar...", flüsterte er. Denn ich muss doch dafür sorgen, dass dir nichts geschieht... Denn nur ich kann es... Kei sah etwas konfus -und glücklich- zu Boden... Akio machte also auch einmal den ersten Schritt... Aber diese Gefühlsduselei durfte ihn im Moment nicht beschäftigen! Es gab wichtigeres, was ein großes Problem war. Dann fiel ihm wieder ein, was Akio vorhin beiläufig zwischen den Zeilen wohl erwähnt hatte -woher wusste er von dem Yakuza-Versteck? Gerade holte er Luft, um zu reden und drehte seinen Kopf in Richtung Akio, als dieser mit den anderen aufstand und leise mürrisch knurrte: "Wir müssen raus!" Kei stand auf und schaute beim Rausgehen beiläufig auf die Landschaft oder was überhaupt zu sehen war bei dem ganzen Industrieschmutz, der die Luft sichtlich verdreckte. Irgendwie war das klar, dass solche Leute in so'nem Loch wohnen müssen... Nachdem der Zug abfuhr und die paar Menschen runter in den Bahnhof verschwunden waren, standen Akio, Kei, Toshiya und Sayoshi stumm und starr da und Akio blickte mit einem Mix aus Angst und Wut auf die Industriegebäude, die direkt hinter den Gleisen standen. "Wir brauchen einen Plan, Jungs", meinte Akio, den Blick weiterhin starr geradeaus gerichtet. Keiner sagte etwas... "Ich werde vorgehen; bin am wenigsten gefährdet." Gerade wollten Toshiya und Kei Einspruch erheben, als Akio in seine Jacke griff und kurz -für alle drei sichtbar- die Waffe aufblitzen ließ. "A-kio... Was soll der scheiß?", brachte Kei stockend, und genauso geschockt wie die zwei anderen, hervor und krallte sich an Akios Handgelenk, mit dem er die Waffe hervorgeholt und gleich wieder verstaut hatte, fest. Der Kleine warf ihm einen vielsagenden Blick zu und begab sich ruckartig zu den Treppen. "Ihr versucht bitte, möglichst im Hintergrund zu bleiben! Das ist ein Befehl!" Er sah die drei streng an und schritt herab. "Leute, Akio ist ja garkein knuddeliger, kleiner Bär, sondern...", stellte Sayoshi wie in Trance fest. "Ja, Sayo, wir wissen, was du meinst...", entgegnete ihm Toshiya mit bebender Stimme. Die zwei wurden plötzlich von Kei an den Armen vorwärts gezogen und stolperten mit. "Kei, nich' so flott! Vorsicht!" Doch Kei zog sie penetrant hinter sich die Treppen hinunter, immer Akio im Blick hinterher. "Mensch, lasst euch nicht so hängen! Lauft gefälligst schneller! Ich will Akio nicht verlieren", motzte er die zwei an, ohne sie anzusehen,und ließ sie schließlich los, um Akio, der mittlerweile aus dem Bahnhofsgebäude rausgekommen war, aufzuholen. Sayoshi und Toshiya trödelten nicht lange und legten ebenfalls ein paar Schritte zu. "Akio! Warte mal!", schrie Kei den schnellfüßigen Akio an, erreichte ihn und drehte ihn mit festem Griff an den Oberarmen zu sich um, drückte ihn gegen eine Säule, die mit anderen das Vordach des Bahnhofs stützte. Akio blickte nicht auf; er schien, als könnte ihn nichtmal diese 'Unterbrechung' von seiner Aktion abbringen. "Akio!", schrie Kei schon fast, als dieser ihm nach fünf Sekunden weder in die Augen gesehen noch sonst etwas gesagt hatte. "Akio, du... ich will das nicht! Du darfst dich nicht in Gefahr bringen! Wozu hast du die Waffe mit? Woher hast du sie überhaupt? Sag schon!" Er atmete schnell. "Hey, warst du mal einer von denen?" Mittlerweile waren Toshiya und Sayoshi nach Luft ringend zu den beiden gestoßen und sahen erschrocken auf die zwei Jungs. Es war sonnenklar, dass Kei Angst um Akio hatte, panische Angst um seinen Geliebten. War ja auch nicht verwunderlich, bei den 'Raufereien', die die beiden durchgestanden hatten und wo jeder nochmal glimpflich davongekommen war. Aber diesmal... Wer weiß, ob diesmal auch wieder alles gut enden würde, und ob Akio seine Waffe stecken lassen oder beutzen würde... Zudem hatten die zwei sich noch nichtmal ihre Liebe zueinander gestanden, obwohl jeder Blinde mit Krückstock deren Gefühle zueinander sah bzw. spürte... Was würde also nun passieren? Akio sah nun etwas auf, mit merkwürdig verschleierter Miene und alle Wut schien wie weggeblasen. "Ich... Das ist jetzt nicht mehr wichtig...!", sagte er zu Kei. "Wir haben keine Zeit zu verlieren, Kyo ist in Gefahr..." Seine Miene wurde wieder ernster. Er konnte sich jetzt nicht darauf einlassen, den Gefühlen von sich für Kei nachzugehen, obwohl es ihm nicht gefiel, dass Kei und die anderen mitkamen, denn er kannte die Gefahr und war wohl der Einzige, der sie wirklich einschätzen konnte. Akio schritt voran und verhielt sich leise; er sagte den anderen, dass sie ruhigsein sollten. Er ging zum Hinterhof eines großen Industriegebäudes. Irgendwo, wusste er, befand sich eine Tür. Er fand sie schnell udn öffnete sie. Ihn wunderte, dass sie unverschlossen war. Leise schritt er hinein und zeigte den anderen, dass sie ihm folgen sollten. Ihnen war nicht wohl dabei, doch sie mussten Kyo finden, bevor es wirklich zu spät war. Kei achtete besonders auf die Schritte von Akio. Ihm wurde immer mulmiger, das Gefühl,dass es gefährlich war, wurde immer deutlicher. Akio ging den dunklen Flur entlang. Er war vorsichtig. Irgendwann blieb er stehen, als es ihm verdächtig ruhig vorkam. Langsam drehte er sich zurück zu den vermeintlich anderen, doch die waren plötzlich verschwunden. Verdammt, ich wusste, dass das eine Falle war!! Schon alleine die offene Tür hätte mich warnen müssen! (Anmk. von Ryoko: hat sie das nit, Rini?o.o Er wundert sich doch, oder...?-.- Naja, egal... weiter:) Shimatsu... Akio war in der Fabrik und hatte nun nicht nur Kyo zu finden. Schnellen Schrittes ging er weiter durch den Flur, bs er zur letzten und größten Tür kam. Hier war es und er wusste, dass es eine große Gefahr darstellte, dass er jetzt hier nur noch alleine war. Er griff an die Türklinke. Ihm war egal, was passieren würde, solange er nur die anderen befreien konnte und Kei... Er war ihm zu wichtig geworden, als dass er ihn jetzt verlieren konnte. Nicht nach allem, was war: der Kuss im Mondschein... Das Nachdenken im Regen und Keis Suche nach ihm... Die gemeinsame Vergangenheit und die bevorstehende Zukunft... Das konnte nicht umsonst gewesen sein... Eigentlich hasste er es, jemandem zu vertrauen, doch er konnte sich nicht länger seiner eigenen Gefühle leugnen: Er liebte Kei und das schon seit langer Zeit. Er nahm seinen Mut zusammen, er wollte nicht mehr weglaufen, wenn es auf ihn ankam. Gerade umfasste er die Klinke entschlossen und wollte sie öffnen, als ihm schwarz vor Augen wurde. Den Schlag in seinen Nacken hatte er kaum mehr gespürt. ~~~ Kei erwachte in einem kleinen, dunkeln Raum, er war ganz allein dort. Als er sich aufrichten wollte, bemerkte er, dass er an den Händen gefesselt war. Ihm gelang es dennoch, sich aufzurichten. Ihm tat der Kopf weh. Er hatte keinerlei Erinnerungen daran, wie er hierher gekommen war und wieviel Zeit vergangen war. "Ah, du bist wach...", erklang eine Stimme aus einem Lautsprecher. "Wunder dich nicht, du bist jetzt unser Gefangener und Lockvogel...Muhahaha~" Was soll das!? Nocheinmal erklang die Stimme: "Ach, und versuch erst garnicht, abzuhauen. Die Tür ist mit einem elektrischen Stromkreis verbunden. Hahahaha~" Kei schien sichtlich angepisst zu sein. Das ganze gefiel ihm ganz und garnicht. Er wollte hier raus, doch er konnte ja nicht einfach testen, ob wirklich Strom auf der Tür war, zumal ihm die Hände gefesselt waren. Er hatte Angst, Angst um Akio, dass dieser in die Falle tappen würde. Er verstand zwar nicht, was das alles zu bedeuten hatte, doch Akio schien der Schlüssel für alle Antworten zu sein. Er kannte den Weg, er hatte die Waffe und für wen sollte sonst ausgerechnet Kei der Lockvogel sein?! Doch was sollte er jetzt tun? Das Unheil schien unabweichlich zu sein und was war mit Kyo und den anderen beiden...?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)