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Die Fortsetzung

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Kapitel eins bis fünf

Vorwort

Tja, man glaubt es kaum, aber die Fortsetzung meiner Geschichte findet doch noch den Weg auf den Computer, ins Internet und zu einer (hoffentlich) großen Leserschaft, und das aufgrund eines Fanficwettbewerbs. Ich bin sehr froh darüber, denn geglaubt habe ich nicht mehr daran. Deshalb wünsche ich mir umso mehr, dass sie euch gefällt und berührt. Denn deshalb schreibe ich. Eure Sandra.

Der 12. Januar 2003 (Überarbeitet 2005)

P. S.: Meiner erste Geschichte findet ihr auf www.animexx.de unter dem Titel "Die Geschichte des wahren Lichtes"
 

Die Fortsetzung

Kapitel 1

Der Wind spielte mit meinen langen Haaren. Sie glänzten rot-braun in der untergehenden Sonne. Ich blickte von einem kleinen Felsvorsprung am Rande eines Abhangs auf das atemberaubend glitzernde Meer. In solchen Momenten war ich eine normale Frau, die sich von der Schönheit dieses Planeten verzaubern ließ. Mein Name ist Sandra, ich bin 22 Jahre alt und wohne in Japan. Eigentlich aber stamme ich aus Deutschland und bin wegen meinen Freunden und wegen meines Berufes auf die Insel gezogen. Angestellt bin ich in einem großen Verlag in Deutschland als Auslandskorrespondentin und berichte sowie schreibe Fortsetzungsgeschichten für denselben. Zur Zeit aber arbeite ich auch noch an einem größeren Werk: ein eigenes Buch zu schreiben. Es war immer mein Traum gewesen, Bestsellerautorin zu werden, und vielleicht konnte ich ihn damit verwirklichen. So gesehen führe ich also in der Tat ein "normales" Leben. Aber es gibt auch noch eine andere Seite...

Meine Freundinnen und ich sind Kriegerinnen, die die Erde und diese Galaxie vor bösen Mächten beschützen. Mein wahrer Geburtsort ist Silvermillenium, ein kleiner Ort am Rande der Galaxie. Meine Mutter war die Königin und Beherrscherin des Lichts. Bei uns lebten Sailor Uranus, Sailor Neptun und Sailor Pluto. Zur gleichen Zeit existierte auf dem Mond das Silberjahrtausend, das von Königin Serenity und ihrer Tochter regiert wurde. Die vier Kriegerinnen Sailor Merkur, Mars, Jupiter und Venus beschützten das Reich. Doch unser Lebensraum wurde zerstört, und ich wurde viel später als Sailor Sonne auf der Erde wiedergeboren. Ich traf schließlich meine Freunde und lernte auch meinen wirklichen Vater kennen, der mir meine wahre Bestimmung offenbarte. Nun verkörpere ich Sailor Eternal Light, die Beschützerin des Lebens und selbst die Beherrscherin über das Licht. Meine besten Freunde, die Kriegerinnen des inneren und äußeren Kreises, Sailor Saturn, die Katzen Luna, Artemis und Diana und die Sailor Starlights leben nun gemeinsam auf der Erde, um sie zu verteidigen und die Menschen zu schützen. Das ist unser Schicksal, und wir haben es akzeptiert.

Doch in den letzten Wochen lief es nicht sehr wohlwollend für einige von uns. Seiya, Yaten und Taiki tourten quer durch Japan; Bunny, Ami, Rei, Makoto und Minako planten wegzufahren in den Ferien und Haruka, Michiru und Sezuna mussten viel lernen für ihre Abschlussprüfungen. Also blieben eigentlich nur noch meine allerbeste Freundin Hotaru und ich zum Kämpfen übrig. Es war eine schwierige Zeit für uns beide. Hotaru war in ihrem zarten Alter oft noch erschöpft, denn sie musste sich erst an die neue Kraft gewöhnen, die ich ihr verliehen hatte. Sie konnte nun ihre Energie einsetzen, ohne sich selbst dabei zu zerstören. Und so nutzte ich meine freie Zeit dazu, durch die Stadt zu streifen und nach neuen Gegnern Ausschau zu halten. Denn es hatte sich vor wenigen Tagen wieder eine neue Bedrohung angekündigt. In den Nachrichten sahen wir es zum ersten Mal. Ein kleiner Komet raste unablässig Richtung Erde. In jenem Moment spürte Rei eine dunkle Aura, und auch Hotaru, Sezuna und Luna fühlten sich unwohl und unruhig. Doch nach wenigen Stunden verschwand der Komet genauso schnell wieder, wie er auf der Bildfläche erschienen war. Also dachten sich die anderen nichts dabei, doch ich blieb misstrauisch und fühlte, dass sich eine neue Gefahr anbahnte. Und zwar in Form dieses kleinen Geschosses aus dem All. Feinde von fernen Galaxien. Doch als sich auf meinem täglichen Streifzug wieder nichts zeigte, entschloss ich, "meinen" kleinen Ausblickspunkt aufzusuchen, der mir jedes Mal einen Blick auf das Meer schenkte und damit auch ein kleines Stück neue Hoffnung und Kraft. Als ich dieses Mal dort stand, fragte ich mich, ob ich überhaupt jemals wieder in Ruhe leben könnte. Seit drei Jahren nun schon bestand mein Leben hauptsächlich aus Kampf, Aufopferung und dem vollen körperlichen und geistigen Einsatz. Immer. Jeden Tag. Ich sehnte mich nach etwas Ruhe und Zeit für mich selbst. Diesen Drang nach, ja man könnte fast sagen, Freiheit, verspürte ich in letzter Zeit immer stärker. Dennoch durfte ich meine Aufgabe auf keinen Fall vernachlässigen. Instinktiv griff ich an meine Brosche. "Du brauchst auch eine Pause, wie?" hörte ich eine Stimme hinter mir sagen. Ich blickte um mich und sah in Hotarus dunkle und weise Augen. "Ich versuche durchzuhalten," erwiderte ich, "einerseits für euch und andererseits für diese Erde. Aber leider kann ich nicht einschätzen, wie lange meine Kräfte noch ausreichen werden." - "Du kannst es nicht immer alleine schaffen. Sag Bunny und den anderen, dass sie nicht fahren sollen, und sag Seiya, dass sie zurückkommen sollen von ihrer Tour. Erzähl ihnen, dass du eine neue Gefahr verspürst. Bitte!" Flehend sah sie mich an, dann rannte sie auf mich zu, schmiegte sich an mich und schlag ihre Arme um meine Hüften. "Ich habe Angst, dass du dich kaputt machst. Das geht doch nicht weiter so. Irgendwann sind auch deine Kräfte am Ende, und dann haben die dunklen Mächte ein leichtes Spiel mit dir." Es sprudelte alles so schnell aus ihr heraus, anscheinend lag es ihr schon lange auf dem Herzen. Ich musste unwillkürlich lächeln und antwortete: "Ich weiß Hotaru, ich weiß. Aber es wird auch wieder Momente geben, in denen die anderen ihre Kräfte einsetzen müssen. Und jetzt sammeln sie wieder neue Energie für neue Kämpfe. Sorge dich nicht, sie werden mich schon wieder ablösen, bevor etwas geschieht. Sorge dich nicht..." Trotzdem blieben wir noch so stehen, bis die Sonne ganz untergegangen war.

Während unserer Unterhaltung beobachtete uns ein dunkles Augenpaar. "Das ist sie," sprach die kühle Stimme. "Es scheint die gleiche Energie von damals zu sein." Die Gestalt trat einen Schritt vorwärts. Man konnte einen großgewachsenen Mann erkennen, der auf ein Bild blickte. Er befand sich in einem Kometen, der in einiger Entfernung und im Schutze einiger Meteoriten um die Erde kreiste. "Nun ist die Zeit gekommen. Jetzt werde ich sie auf meine Seite locken und mit ihr die Welt beherrschen!" Er brach in schallendes Gelächter aus und wandte sich von meinem Bildnis ab...
 

Kapitel 2

Ich befand mich wieder auf einem Streifzug durch die Stadt. Ich musste zugeben, nicht nur um nach bösen Mächten Ausschau zu halten, sondern als Ablenkung auch nach hübschen männlichen Wesen. Ich hatte - zugegeben - eine Schwäche für Männer mittleren Alters. Unwillkürlich musste ich lächeln. Ich war ja noch schlimmer als Makoto oder Rei! Inzwischen wurde es auch schon dämmrig. Die Straßenlaternen schalteten sich ein, und ich beschloss, mir mal wieder einen Film im Kino anzusehen, denn ich liebte es, in ferne Welten zu schweifen und für ein paar Momente alles um mich herum zu vergessen. Und dabei hatte ich auch noch Glück. Ein Prachtexemplar von einem Mann setzte sich neben mich. Während der Werbung warf ich schon hin und wieder verstohlene Seitenblicke auf ihn. Gute Figur, edles Antlitz, schick gekleidet, geschwungene Lippen und eisblaue Augen - und genauso eisig wirkten sie auch auf mich. Aber sie passten einfach zu ihm. Ein Mann zum Verlieben. Und ich wusste gleich, dass ich ihm verfallen war. Eine Stimme in mir meldete sich zu Wort, dass ich gefälligst an meine Aufgabe denken sollte und ich keine Zeit für so etwas hätte, aber dieses Mal überhörte ich sie. Doch wie sollte ich es anstellen, seine Aufmerksamkeit zu erregen?? Der Film hatte schon angefangen, und ich linste auf seine Hände. Kein Ehering. Sehr gut. Der Platz neben ihm?? Keiner saß dort. Noch besser! "Entschuldigen Sie bitte!" Ich zuckte regelrecht zusammen vor Schreck. Was für eine Stimme! "Oh, es tut mir sehr leid, Sie erschreckt zu haben, ich wollte nur fragen, ob Sie vielleicht ein Taschentuch für mich hätten." Ich riss mich zusammen. "Natürlich. Warten Sie, hier, bitte sehr." "Vielen Dank." Dann wandte er sich wieder dem Film zu. Innerlich jubelte ich. Danke sehr, du hast mir einiges an Kopfzerbrechen erspart! Doch als der Film zu Ende war, hatte ich ihn plötzlich aus den Augen verloren. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Schade, dachte ich. Aber das Taschentuch zu opfern war es wert gewesen.

Bummelnd und mir Zeit lassend ging ich den Weg bis zu meiner Wohnung. Es war ein lauer Sommerabend und viele Pärchen gingen im Abendlicht der Stadt spazieren. Als ich meine Tür aufschloss, wurde mir zum ersten Mal die gähnende Leere schmerzlich bewusst, die mich begrüßte. Keiner, der da war, um meine Taschen abzunehmen, niemand, der mich zärtlich in den Arm nahm. Ich sehnte mich nach so einer Person. Nach so vielen Monaten benötigten mein Körper und meine Seele wieder etwas Liebe, sie sehnten sich nach Geborgenheit und sanften Berührungen.

In dieser Nacht wurde ich von wirren Träumen heimgesucht. Ich erkannte meinen Vater, es schien, als ob er mich vor etwas warnen wollte, dann wieder den fremden Mann, den ich im Kino getroffen hatte. Am Morgen wachte ich schweißgebadet auf und nahm daher erst einmal eine ausgiebige Dusche. Dann setzte ich mich an meinen Computer und schrieb einen Bericht über den erschienenen Kometen und an meinem Buch weiter. Nach dem Mittagessen nahm ich meinen Fotoapparat und ging ins Museum, um Fotos von einer neuen Ausstellung über fernöstliche Kulturen für meinen morgigen Bericht zu schießen. Gerade, als ich die Linse vor Augen hielt, wurde ich von hinten angerempelt. Als ich mich umsah, blickte ich in eisblaue Augen. "Es tut mir sehr leid," sagte mein Sitznachbar von gestern. Dann schien er zu stutzen. "Kennen wir uns?" fragte er. "Nun ja," erwiderte ich, "Sie entschuldigen sich nun schon zum zweiten Mal bei mir innerhalb weniger Stunden. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Sandra. Ich war ihre Platznachbarin gestern im Kino." - "Oh ja, ich erinnere mich. Wie fanden Sie den Film denn?" - "Ehrlich gesagt, habe ich nicht viel davon mitbekommen." - "Das tut mir leid. Oh.......jetzt entschuldige ich mich schon zum dritten Mal bei ihnen. Darf ich Sie daraufhin zu einem Kaffee einladen?" Er lächelte mich an. Mein Herz schlug Saltos. "Liebend gerne," flüsterte ich. Wir befanden uns auf dem Weg zu einem Cafe, als Rei und Makoto uns auf der anderen Straßenseite erblickten. "Nanu, wen hat sie denn da bei sich?" fragte Makoto verwundert. "Ich fühle nichts Gutes," murmelte Rei. "Ich spüre eine böse Aura." - "Komm mit, wir werden ihnen folgen." Heimlich wurden wir von den beiden beobachtet. Wie wir ins Cafe eintraten, uns setzten, bestellten, und uns unterhielten. Nach einer Weile beschloss Makoto seufzend: "Also Rei, du siehst anscheinend mal wieder Gespenster. Das ist ganz einfach ein gutaussehender Typ, ich bemerke nichts Verdächtiges an ihm. Komm, lass uns gehen. Lass ihr doch den Spaß." - "Na gut, aber ein gutes Gefühl habe ich trotzdem nicht dabei." Und so waren wir wieder uns selbst überlassen. Aber ich bekam derweil sowieso nichts von der Außenwelt mit. Meine Verabredung hieß übrigens Jason, war 32 Jahre alt und Rechtsanwalt. Wir redeten bis tief in die Nacht, so vergaßen wir die Zeit. Ich fühlte mich schon lange nicht mehr so wohl. Schließlich begleitete er mich nach Hause. Vor meiner Haustür verabschiedeten wir uns. Er griff nach meiner Hand. "Wann sehen wir uns wieder?" - "Möchtest du morgen Abend zu mir kommen?" - "Liebend gerne," flüsterte er und sah mich betörend lange und fest an. Dann nahm er mich behutsam in den Arm und küsste mich auf meine Stirn. Er ging die Stufen hinunter und ich sah ihm nach, bis ich ihn in der Dunkelheit nicht mehr sah. Als ich meine Wohnung betrat, kam mir das alles wie ein Traum vor. Doch auf einmal wurde mir schwindelig, also zog ich mich schnell aus und legte mich ins Bett. Das letzte, was ich an diesem Abend noch vor mir sah, waren seine Augen....
 

Kapitel 3

Am nächsten Tag, als ich in der Stadt einkaufen ging, hörte ich auf einmal in einer Nebengasse einen lauten Schrei. Ich stürmte sofort in die Richtung. Hinter einer Mauer hervorspähend, sah ich einen großen und hässlichen Dämon mit Fangarmen, der eine Frau gepackt hatte. Ich holte ohne zu Zögern meine Brosche hervor, erhob meinen Arm und rief laut: "Macht des ewigen Lichts, verwandle mich!" Sofort spürte ich, wie die warme Energie des Lichts mich in allen Nervenbahnen meines Körpers durchdrang; ich fühlte mich nach der Verwandlung stark und mutig. Ich trat hinter der Mauer hervor. "Dämon, wage es nicht, sie zu verletzen, denn sonst wirst du bestraft!" Ich erhob meinen Stab, und wollte schon rufen: "Macht des Lichts, vernichte ihn!", als mir schlagartig schwarz vor Augen wurde. Ich fiel auf die Knie und krümmte mich vor Schmerzen. Das Monster fuhr seine Klauen aus und hob seine Arme zum vernichtenden Schlag. Ich konnte mich nicht rühren. Doch bevor etwas passieren konnte, ertönte eine Stimme: "Im Namen des Mondes werden wir dich bestrafen!" Die Sailor-Krieger! Welch ein Glück! Mit Leichtigkeit hatten sie den Dämon besiegt. Ich fühlte mich derweil auch schon wieder etwas besser, und Saturn half mir auf die Beine. Als ich mich aufgerappelt hatte, sah ich in Sailor Moons erschrockenes Gesicht. "Du meine Güte! Was ist mit deinem Zeichen passiert?" Ich fasste mir panisch an die Stirn. Der goldene Stern, das Wappen meiner Familie! "Was ist los damit?" fragte ich ängstlich. "Es ist von schwarzen Flecken übersät!" - "Warte. Schau in meinen Spiegel," sagte Sailor Neptun. Ich warf einen Blick hinein und wandte mich gleich wieder ab. Sie hatten Recht. "Ich denke, ich werde nach Hause gehen und mich etwas ausruhen." - "Sollen wir mitkommen?" - "Nein, macht euch bitte keine Sorgen, das wird schon wieder." Die Sailor-Krieger schauten mir sehr besorgt nach. "Sagt mal," warf Sailor Merkur ein, "hat Sandra nicht grüne Augen?" - "Warum?" fragten die anderen. "Nun, ich hatte das Gefühl, dass sie blau wären."

In meiner Wohnung angekommen, ließ ich mich auf mein Sofa fallen und schlief unverzüglich ein. Ich wachte erst wieder auf, als es an der Tür klingelte. Vor ihr stand Jason. Auch er zeigte sich ganz erschrocken, als er mich sah. "Oh mein Gott, du bist ja ganz blass." - "Ich fühle mich auch nicht sonderlich..." murmelte ich. "Ach, egal. Komm doch rein." Ich versuchte, die Zähne zusammenzubeißen und mir nichts anmerken zu lassen. Sei stark, Sandra, sagte ich mir selbst. Jason hatte mir Blumen mitgebracht. Wie lieb von ihm! Während ich eine Vase raussuchte und Kaffee aufsetzte, schaute er sich in meiner Wohnung um und genoss die Aussicht von meinem Balkon über das Lichtermeer Tokios. Schließlich nahmen wir im Wohnzimmer Platz und redeten über Gott und die Welt. Auf einmal wollte ich wieder aufstehen, um frischen Kaffee zu holen, doch meine Beine gehorchten mir nicht. Sie knickten einfach unter mir weg. Bevor ich jedoch am Boden landete, fing Jason mich behutsam auf. Zitternd und schweißgebadet klammerte ich mich an ihn. "Was ist nur los mit mir?" fragte ich mich selbst laut. "Keine Angst," erwiderte er, "ich werde immer für dich da sein, um dich aufzufangen. Anders als deine besagten Freunde." Erstaunt hob ich den Kopf, doch bevor ich etwas sagen konnte, strich er mit der Hand über mein Gesicht und legte seine Lippen zärtlich über meine. Sanft erwiderte ich seinen Kuss. Doch plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Ich rang verzweifelt nach Atem, musste husten, und dann... wurde auf einmal alles dunkel um mich herum. Ich schien zu fallen, endlos in einen dunklen Abgrund zu fallen, ohne dass mich irgendjemand halten würde. Keiner fing mich auf, keiner war für mich da. Ich war alleine. Leere und Stille herrschte. Ich erkannte in weiter Ferne meine Freunde, rief nach ihnen, doch sie hörten mich nicht. Wie von selbst entwickelte sich in meinem Herzen ein schleichender Hass gegen alle, ich konnte nichts dagegen tun. Er wurde immer größer, überzog meinen Stern und meine Brosche mit einem schwarzen Film. Das Licht, das sich sonst in mir befand, schien verschwunden zu sein. "Komm zu mir!" rief eine leise Stimme. Ich blickte auf und sah Jason. Er reichte mir seine Hand. "Komm, ich werde dir die Kraft geben, dich an ihnen zu rächen. Ich werde für dich da sein." In meinem Herzen spürte ich nichts, meine Augen waren ausdruckslos und leer. Wie von alleine reichte ich ihm meine Hand. Und damit sollte das Unglück seinen Lauf nehmen.
 

Kapitel 4

"Warum ist es auf einmal so dunkel??" fragte Bunny verängstigt, als sie sich mit den anderen am Hikawa-Tempel versammelte, weil Rei eine böse Macht gespürt hatte. Blitze zuckten über den Himmel, die ihn aber nur kurz erleuchteten. Plötzlich kamen Haruka, Michiru, Sezuna und Hotaru atemlos auf sie zu gerannt. "Es ist etwas Schreckliches passiert! Sandra ist nicht in ihrer Wohnung und auch sonst nirgends aufzufinden!" - "Ich habe es geahnt," murmelte Hotaru, "es muss ihr etwas zugestoßen sein!" - "Wir haben nicht genügend auf sie aufgepasst und nur an uns gedacht," sagte Ami mit schlechtem Gewissen. "Ich schäme mich so, dass wir unsere Pflicht vernachlässigen konnten! Wie gedankenlos von uns!" - "Nun müssen wir schnellstens herausfinden, wo sie sich befindet und ihr helfen!" - "Wartet einen Augenblick, ich versuche sie mit meinem Computer zu orten!" rief Ami und tippte auf ihrer Tastatur drauf los. Die anderen bildeten nervös und schweigend einen Kreis um sie herum. Plötzlich schaute Ami erstaunt auf. "Sie ist ganz in der Nähe," flüsterte sie und zeigte auf ihren Computer. "Da könntest du Recht haben!" erwiderte eine Stimme hinter ihnen. Blitzartig drehten sich alle um. Sie schauten in das Gesicht eines Mannes und in eisblaue Augen. "Ich erkenne ihn!" rief Makoto erbost. "Du warst gestern mit Sandra zusammen! Wer bist du und was hast du mit ihr angestellt?" - "Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Jason, und ich komme von einem weit entfernten Stern. Vor einigen Tagen spürte ich eine gewaltige Macht, die von diesem wunderschönen Planeten ausströmte und die ganze Galaxie zu durchfluten schien. Es war eine Kraft, wie ich sie noch nie erlebt hatte! Ich machte mich auf die Suche und fand diese Frau. Zum Glück konnte ich sie schnell beeinflussen und sie fiel auch sofort auf mich herein." Hämisch lachte er. "Nun werde ich mit ihrer Hilfe die Welt regieren!" - "Das werden wir niemals zulassen, dass du unsere Freundin einfach so manipulierst! Freunde, verwandeln wir uns!" rief Bunny und die zehn wurden zu Sailor-Kriegern. Sofort erhob Sailor Moon ihre Waffe und wollte sie gegen Jason richten, doch bevor der Lichtstrahl ihn erreichen konnte, baute sich ein Schutzwall vor ihm auf und der Strahl prallte daran ab. Eine Gestalt erschien hinter Jason. "Eternal Light!" schrie Sailor Saturn und rannte auf sie zu. Sie packte sie an der Schulter und registrierte dabei, dass ihre Augen kein Funken Licht mehr in sich bargen. Plötzlich wurde Saturn von einer harten Ohrfeige zurückgeschleudert. "Wie kannst du es auch nur wagen? Jetzt, nachdem ihr mich alle im Stich gelassen habt, kommt ihr wieder auf Knien zu mir zurück. Ihr habt mich die ganze Arbeit machen lassen und nur an euch gedacht. Dafür werde ich euch bestrafen. Doch zuerst werde ich die ganze Welt versklaven!" Ich erhob meine Hände und konzentrierte mich. Langsam wurde allen Menschen die Energie entzogen. Nach ein paar Augenblicken war die ganze Welt in Dunkelheit versunken. Nur die Sailor-Krieger blieben noch übrig. "Sandra, wach auf!" riefen sie verzweifelt. "Jason benutzt dich nur! Hör auf uns!" Ich fing schallend an zu lachen. "Das glaubt auch nur ihr." Dann wandte ich mich Jason zu. Doch bevor ich etwas sagen konnte, zog ein unglaublicher Strahl an Energie wirkungslos an mir vorbei. Wütend schickte ich einen dunklen Schwall meiner Kraft zu den Kriegern, so dass sie zurückfielen. Schließlich sagte ich zu Jason: "Hier ist die Energie der Menschen, die ich für euch gesammelt habe." Er verzog seinen Mund zu einem hämischen Grinsen. Er griff nach der Macht und nahm sie in sich auf. "Ich danke dir," höhnte er. "Doch leider kann ich dich nicht mehr gebrauchen, da ich jetzt mächtiger als alles andere bin." - "Aber..." Mehr konnte ich nicht mehr erwidern. Er umschlang mich und entzog auch mir die Energie. Währenddessen blickte ich ihn ungläubig an. "Jason, du hast mir doch versprochen..." Dann fiel ich bewusstlos zu Boden.
 

Kapitel 5

"Prinzessin!" Langsam erlangte ich mein Bewusstsein wieder. Zuerst war ich noch wie benommen. Doch dann schaute ich auf und sah, dass ich in einem dunklen Raum lag. "Prinzessin!" rief die Stimme wieder. Ich stemmte mich schwerfällig auf die Beine. Ich merkte, dass ich einiges an Energie verloren hatte. Plötzlich stand eine Gestalt vor mir. Ich erschrak. "Vater! Du bist es!" - "Ja, ich bin es. Und ich muss dir sagen, dass ich sehr enttäuscht von dir bin." Beschämt senkte ich den Kopf und ballte meine Hände zu Fäusten. "Ich weiß es selbst. Wie dumm ich doch war! Blind habe ich ihm vertraut und bin in seine Falle gelaufen und habe dabei sogar meine allerbesten Freunde verraten. Ob ich mir das jemals wieder verzeihen kann? Und ob sie es können?" Ich begann zu zittern. Diese Leere, die sich in meinem Herzen so schnell ausbreiten konnte... Ich hatte nicht gewusst, dass ich solche negativen Gefühle entwickeln kann. Auf einmal hatte ich Angst vor mir selbst. Dann erhob ich meinen Blick wieder. Mein Vater schaute schon viel freundlicher drein. "Du hast aus deinen Fehlern gelernt und die anderen auch, doch du musst das Ganze jetzt auch wieder bereinigen. Es steckt noch genügend Energie in dir, ich konnte dich von ihm wegreißen, bevor es zu spät war." - "Danke, Vater. Ich werde mich an ihm rächen, dass er mich so benutzt hat!" Damit beamte ich mich wieder an den Schauplatz des Kampfes.

Dort kämpften die Sailor-Kriegerinnen verzweifelt gegen das Böse. Uranus stürmte gerade auf Jason zu, doch sie hatte keine Chance. Ihr Schwert wurde weggeschleudert, als sie zurückfiel. Die Krieger wussten sich nicht mehr zu helfen. Dann vernahmen sie plötzlich Schritte hinter sich. Sie wirbelten herum und erblickten Sandra. "Lasst mich das übernehmen," nickte ich ihnen zu und lächelte, dann wandte ich mich an Jason. "Wie kannst du es wagen, uns so übel mitzuspielen? Dafür wirst du bezahlen! Macht des Lichtes, mach auf!" Und von meinem Zeichen und meiner Brosche splitterte das Dunkle ab wie Glas. Nachdem ich mich verwandelt hatte, nahm ich meinen Stab zur Hand und sprang auf Jason zu. Noch konnte er sich wehren. Er schüttelte mich ab und ließ ein Schwert erscheinen. Er schwang es um sich und verletzte mich am Arm. Der Zorn packte mich. Ich schrie "Macht des Lichtes, vernichte ihn!" und auch er rief "Macht des Bösen, hilf mir!" Das Kräftemessen begann. Die Sailor-Krieger schauten dem Ganzen gespannt zu, doch dann riss sich Saturn aus ihrer Erstarrung und sagte zu den anderen: "Kommt, lasst uns ihr nun endlich zur Seite stehen, wie wir es schon viel früher hätten tun sollen." Und so halfen mir auch die restlichen Krieger mit ihrer Kraft, das gewaltige Licht erreichte Jason und er wurde in Stücke gerissen. Der Himmel klärte auf und die Menschen trauten sich wieder auf die Straße. Auch ich blickte ins Blaue, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich drehte mich um und sah in die Augen meiner Freunde. "Es tut uns sehr leid..." fing Bunny an, doch ich ließ sie nicht ausreden. "Ich danke euch, meine Freunde, für eure Hilfe. Was würde ich nur ohne euch tun? Ich schäme mich, dass ich so leicht auf ihn hereingefallen bin und hoffe, ihr könnt mir verzeihen. Ich würde euch niemals hintergehen. Es hat mich selbst erschrocken, dass ich diese böse Energie entwickelt habe. Bitte, verzeiht mir." Ich sah sie an, und wir fielen uns in die Arme. Da spürte ich wieder, dass unsere Freundschaft etwas ganz besonderes war.

Nach diesem Gespräch gingen wir alle nach Hause. Bevor ich schlafen gehen wollte, lief ich noch auf meinen Balkon hinaus und schaute dem Sonnenuntergang zu. "Auf Wiedersehen, Jason," flüsterte ich, "trotzdem danke für einen schönen Traum." Und der Wind trug meine Worte fort in alle Richtungen.

Kapitel sechs bis Ende

Kapitel 6

Die Wochen vergingen so schnell wie ein einziger Tag. So kam es mir zumindest heute vor. In drei Wochen war Weihnachten und ich befand mich auf der Suche nach Geschenken. In der Stadt herrschte ein reges Treiben. Die letzten Ereignisse hatten wir gut verarbeitet, und doch konnten wir uns nicht auf die vorweihnachtliche Stimmung freuen. Ein unbekanntes Lebewesen war in die Stadt eingedrungen. Ami hatte es gestern auf ihrem Computer entdeckt. "Ich weiß noch nicht genau, was es ist und wo sein Versteck sich befindet. Aber es ist hier - und sendet negative Energie aus." Ich seufzte. Noch nicht einmal an Weihnachten, dem Fest der Ruhe und Besinnlichkeit, hatte man seine eigene wohlverdiente Ruhe. Da ich vor einigen Tagen meinen Urlaub zugesprochen bekommen hatte, wollte ich diese Zeit nach den anstrengenden Wochen richtig nutzen, um mal wieder zu meiner Familie nach Deutschland zu fliegen. "Na, was soll's," tadelte ich mich selbst vorwurfsvoll. "Das hier hat jetzt erst mal Vorrang." In den Geschäften standen endlose Schlangen von müden Menschen an den Kassen. Während der Wartezeit war ich mit meinen Gedanken ganz woanders. Plötzlich schreckte ich auf, weil ich eine leise Stimme vernahm. "Nimm dich in acht, Engel. Bereite dich auf deinen letzten Kampf vor, Kriegerin." Wachsam lenkte ich meinen Blick in alle Richtungen. Keiner sonst schien etwas vernommen zu haben. Aber... ich hatte mich nicht verhört. Ganz deutlich klangen die Worte noch in meinem Kopf. Ich entschied, noch schnell bei Bunny vorbeizuschauen und ihr davon zu berichten. "Hm, das ist seltsam," meinte auch Luna. "Wen meinte man mit Engel und Kriegerin? Eine von den Sailor-Kriegerinnen?" - "Ich weiß es leider auch nicht. Vielleicht meinte sie dich, Bunny. Du hast doch Flügel wie ein Engel," lächelte ich. "Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten von Ami?" - "Ja, die negative Energie hat sich in der ganzen Stadt verstärkt, aber mehr wissen wir immer noch nicht," erklärte Bunny. "Nun gut, wir können heute sowieso nichts mehr unternehmen," wandte ich ein. "Ich denke, ich werde mich dann mal auf den Nachhauseweg machen." - "Pass auf dich auf," bemerkte Bunny noch zum Abschied.

Diese Nacht träumte ich schlecht. Ich erkannte eine Frau, die inmitten von zertrümmerten Häusern stand. Dann, auf einmal, sah ich ein grelles Licht und hörte gellende Schreie, die mir durch Mark und Bein fuhren und von denen ich aufschreckte. Ich saß noch lange aufrecht im Dunkeln. Denn ich kannte die Frau, von der ich geträumt hatte - es war meine eigene Mutter gewesen...
 

Kapitel 7

Am nächsten Tag traf man sich wieder am Hikawa-Tempel und ich erzählte von meinen Erlebnissen. Auch die anderen hatten Interessantes zu berichten. "Letzte Nacht habe ich vom Untergang des Silberreiches geträumt," äußerte sich Bunny. "Das ist sehr komisch, denn nicht einmal früher hatte ich solche Träume." - "Ich hatte gestern eine Vision," teilte Saturn mit. "Zuerst erlebte ich die Explosion des Labors noch mal, und dann hatte ich mich als Mistress 9 vor Augen." - "Also sind bei jedem die schrecklichen Erinnerungen aus seiner Vergangenheit wiedergekehrt. Und ich bin sicher, dass die negative Energie damit zu tun hat!" - "Aber was soll das bezwecken?" - "Vielleicht ein Ablenkungsmanöver?" warf ich ein. "Oder man will uns schwächen." Dann herrschte Stille. Jeder dachte über die weitere Vorgehensweise nach. Doch Luna kam dazwischen. "Im Moment ist es schwierig, irgendetwas zu unternehmen, da wir nicht wissen, von woher diese Energie stammt und wer unser Feind ist oder was er genau erreichen will und wie. Ich schlage vor, wir trennen uns und schauen uns in der Stadt um. Wenn etwas sein sollte, geben wir den anderen jeweils Bescheid. Wenn nicht, treffen wir uns morgen um die selbe Zeit wieder." - "Okay, machen wir es so!" - "Bis morgen." - "Meldet euch, falls etwas vorfällt!" Und so verteilten wir uns in der gesamten Stadt. Doch da mir auf einmal ein Gedanke kam, lief ich schnell zu meiner Wohnung. Ich schaltete meinen PC an und suchte im Internet nach einem umfangreichen Lexikon, das vor allem Sagen und Mythen führte. Schließlich entdeckte ich eines und tippte die Begriffe Engel und Krieger ein. Doch ich konnte nicht viel mit den Beschreibungen anfangen. Unter Engel stand nur "Himmelsbote, von Gott auf die Erde gesandt um den Menschen gute Nachrichten zu übermitteln" Und unter Krieger fand ich "Heldenhafter Verteidiger oder Kämpfer für seine Sache". Aber was sollte das mit uns Sailor-Kriegern zu tun haben? War wirklich eine von uns damit gemeint? Gar Bunny? Fragen über Fragen, aber keine Antworten. Da ich so langsam müde wurde, kochte ich mir noch eine Kleinigkeit, streckte mich auf meinem Sofa aus und genoss mein Mahl. Schließlich wollte ich mich hinlegen und meinen Computer noch ausschalten, als ich bemerkte, dass noch jemand im Raum sein musste. Ein Gefühl, das mir kalt den Nacken hinunterlief, ließ mich erschaudern. Ich spürte eine andere Präsenz. Ich blieb noch einige Sekunden abwartend stehen und schlug schließlich blitzschnell um mich und kehrte der Wand den Rücken zu, so dass ich meine Wohnung überblicken konnte. Zu sehen war nichts... Plötzlich gingen die Lichter aus. Nur der Schein des Mondes und der Stadt erhellten mein Zimmer. "Zeig dich!" rief ich in die Stille hinein. Ich staunte nicht schlecht, als die Silhouette einer Frau erschien. Sie wirkte wie ein Geist, filigran und zerbrechlich, die Hände zum Gebet gefaltet. "Wer bist du?" fragte ich. "Bitte hilf mir," erwiderte die Gestalt nur. "Wobei?" - "Mein Königreich wird von Dämonen bedroht und ich selbst habe keine Kraft mehr. Du musst mir etwas bringen!" - "Und was wäre das?" - "Die Träne des Engels und das Schwert des Kriegers. Mit dieser Macht würde mein Volk gerettet werden. Und auch euer Planet könnte von der schwarzen Macht befreit werden." - "Und wo befinden sich diese Dinge?" - "In den Ruinen von Silvermillenium." Es trat eine Stille ein. Meine Gedanken kreisten wild umher. In Silvermillenium? Meiner Heimat? Was hatte das zu bedeuten? "Wirst du mir diesen Gefallen erfüllen? Sonst sind wir alle verloren!" - "Nun gut, ich versuche es." - "Ich danke dir. Aber beeil dich bitte!" - "Warte, wieso gerade ich?" Doch sie war schon verschwunden. Sofort rief ich Bunny und die anderen an und bat sie, schnellstens in meine Wohnung zu kommen. Eine halbe Stunde später hatten wir uns alle im Wohnzimmer verteilt. Ich berichtete, was geschehen war und wartete die Reaktion ab. "Es klingt sehr merkwürdig. Wie eine Falle. Du solltest vorsichtig sein, vor allem, da jetzt ein neuer unbekannter Feind aufgetaucht ist." - "Ich weiß, ich habe auch meine Zweifel, und doch... Was hat es mit dieser Macht auf sich? Warum befindet sie sich in Silvermillenium? Und wenn sie wirklich so einzigartig zu sein scheint, könnte sie uns auch helfen. Ich muss es herausfinden. Andererseits lasse ich euch nur sehr ungern allein." - "Du wirst natürlich gehen, Sandra, "schaltete sich Bunny ein. "Wir kommen schon klar hier. Wir halten die Stellung und warten auf dich! Und falls etwas sein sollte, verständigen wir uns über den Kommunikator." - "Nun gut, dann breche ich morgen früh auf." Beim Abschied drückte mich Hotaru und flüsterte "Komm gesund wieder. Soll ich dich nicht begleiten?" - "Danke, das ist sehr lieb von dir, aber du musst auf die anderen aufpassen. Es wäre zu gefährlich für dich. Und versprochen, ich komme heil wieder zu euch zurück." Und weg waren sie. Ich bereitete alles soweit vor und ging dann schlafen, um fit für den bevorstehenden Tag zu sein.
 

Kapitel 8

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und checkte noch einmal alles in meiner Wohnung durch. Dann holte ich meine Brosche und verwandelte mich. Mit Hilfe meines Stabes teleportierte ich mich schließlich in meine frühere Heimat - das zerstörte Silvermillenium.

Es war Nacht, als ich ankam. Ich lief auf eine Anhöhe und blickte von dort aus eine Weile auf die Ruinen. Auf einmal verspürte ich einen dumpfen Schlag gegen meinen Kopf, und mir wurde einen Augenblick schwarz vor Augen. Einige Momente lang hielt ich mir die Schläfen vor Taubheit. Langsam fühlte ich mich wieder besser. Doch ich spürte, dass etwas anderes nicht in Ordnung war. Siedeheiß wurde mir klar: Meine Freunde waren in Gefahr! Besorgt funkte ich sie an. "Bunny! Ist alles klar bei euch?" Doch keiner meldete sich. Ich versuchte es bei allen, doch sinnlos. Einen Augenblick lang stand ich ratlos da, dann wollte ich sofort zur Erde zurückkehren. "Macht des Lichtes, bring mich zurück!" rief ich, doch auch hier rührte sich nichts. Ich verstand die Welt nicht mehr, und vor lauter Sorge um meine Freunde konnte ich nicht mehr klar denken. Auch ein weiterer Versuch brachte mich nicht weiter. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich auf die Suche nach dieser geheimnisvollen Macht zu begeben. Ich machte mich auf den Weg zu den Palastruinen, vielleicht konnte ich dort etwas herausfinden. Während meines Weges wurden alte Erinnerungen in mir wach, in die ich versank, bis ich vor meinem Ziel stand. Ein Teil des Palastes war noch erhalten, doch die oberen Stockwerke waren zusammengefallen und von Moos überwuchert. Ich betrat ihn durch das Eingangsportal. Aufgrund der Dunkelheit nahm ich eine Kerze aus einem Leuchter und zündete sie an. Die gespenstische Stille ließ mich erschaudern, als ich weiter in das Gewölbe eindrang. Ich kam an vielen Zimmern und Kammern vorbei, und bei manchen verspürte ich den Hauch einer Erinnerung. Ich sah sie hell erleuchtet und mich lachend durch die Gänge rennen. Doch es waren nur Augenblicke, in denen ich diese Bilder vor mir hatte. Schließlich kam ich an eine große Treppe, auf der Steine und Schutt der oberen Etage lagen. Der Zugang nach oben war mir also versperrt. Und der Zugang nach unten? Gab es hier im Palast einen Keller? So sehr ich es versuchte, ich konnte mich nicht erinnern. Ich nahm den Gang, der nach rechts abzweigte. Es wurde kühler und plötzlich vernahm ich ein schleifendes Geräusch ganz in der Nähe. Ich wirbelte herum und lauschte. Es war nichts zu sehen und auch nichts mehr weiteres zu hören. Schnell setzte ich meinen Weg fort. Ich hatte fürchterliche Angst und schämte mich gleichzeitig. Trotzdem erhöhte ich mein Schritttempo. Dann stand ich vor einer Sackgasse. Als ich mich nach links wandte, um wieder umzukehren, fiel mein Blick auf ein Ornament in der Wand. Doch es war nicht dieses Ornament, das mich faszinierte. Ich bemerkte einen leichten Windhauch hinter der Wand hervorkommen und schließlich erkannte ich: Es handelte sich um eine Tür! Plötzlich sah ich mich wieder als kleines Kind im Palast vor dieser Tür stehen, als meine Mutter mich rief. "Prinzessin, wo bist du?" - "Hier, Mama!" - "Was machst du denn hier? Du sollst doch nicht soweit hineinlaufen in den Palast!" - "Wohin führt diese Tür, Mama?" - "Nirgendwohin, Kleines, dahinter ist sie zugemauert. Und jetzt komm, hier ist es kalt." Seither war ich nie wieder hier gewesen. Langsam griff ich nach dem alten Holz. In dem Moment, als meine Hände das Ornament berührten, verspürte ich wieder einen Schlag gegen meinen Kopf, der alles schwarz färbte. Dieses Mal fühlte ich mich seltsam schwach danach, und ich hielt es für das Beste, nicht noch länger Zeit zu vertrödeln. Ich ließ mich nicht abhalten und stieß kräftig die Tür auf. Dahinter verlief eine Steintreppe. Zuerst war ich geschockt. Ich konnte nicht glauben, dass mich meine eigene Mutter belogen hatte, und war gleichzeitig neugierig, was sie vor mir verheimlichen musste. Rasch lief ich die Stufen hinunter. Sie gingen nach einer Weile in einen geraden Gang über. Schließlich erreichte ich wieder eine Tür. Ein Stern war darauf zu sehen. Langsam öffnete ich auch diese. Ein warmer Schein empfing mich. Er kam von einem Podest in der Mitte eines kreisrunden Raumes. Das Licht kam von einem Gegenstand. Ich trat einen Schritt näher, und erkannte ein wunderschönes, leuchtendes Medaillon. Es strahlte eine beruhigende Wärme und Friedlichkeit aus. Wieder streckte ich behutsam meine Hände aus und griff nach der Brosche. Im selben Moment durchflutete mich diese Wärme, ich fühlte mich sehr geborgen und ruhig, die Schwäche von vorhin war verschwunden. Ich betrachtete das Medaillon so lange, bis ich zusammenschrak, weil ich eine sanfte Stimme hinter mir vernahm. "Es ist schön, dich mal wieder zu sehen, Prinzessin." Ich drehte mich um und erkannte ... "Mutter!"
 

Kapitel 9

"Ja, ich bin es. Und ich erwarte dich schon lange." - "Was hat das alles zu bedeuten? Warum hast du mir diesen Raum verschwiegen?" - "Ich verstehe, dass dich in diesem Augenblick viele Fragen quälen. Ich werde dir versuchen, alles zu erklären. Von Anfang an. Vor langer Zeit, als du noch nicht geboren warst, und ich noch ein junges Mädchen war, lebte ich mit meiner Familie einsam auf Silvermillenium, weil wir nicht wie die anderen Menschen waren. Uns wurde eine besondere Gabe zugesprochen. Meine Geschwister und ich waren das, was man auf der Erde als Engel bezeichnet. Jeder von uns wurde ein Element zugeteilt - mir das Licht, das größte Gut des Lebens. In dieser Zeit, in der wir über die Elemente wachten, hörten wir viel von Kriegen auf entfernten Planeten. Und eines Tages lag vor unserem Palast ein verwundeter Mann. Er war bewusstlos, also brachten wir ihn hinein und versorgten ihn. Da er aufgrund seiner Verletzungen Fieber bekam, mussten wir ihm abwechselnd kalte Verbände auflegen. Gerade als ich des nachts an der Reihe war, über seinen unruhigen Schlaf zu wachen, schlug er unvermittelt die Augen auf und sah mich an. Sein Blick strahlte gleichzeitig eine Wärme wie auch Mut und Entschlossenheit aus. Es war überwältigend, ich hatte so etwas noch nie gefühlt. Ein Blitz schoss durch meinen Körper. Ich war ihm sofort verfallen. Er fragte mich, wo er sei, und ich erzählte ihm alles. Dann begann er, er berichtete, dass er ein Krieger sei, der auf der Suche nach einem neuen Zuhause für sein Volk wäre, denn ihr Planet sei zerstört worden. Ich antwortete, dass ich ihm da nicht weiterhelfen konnte, dass ich aber sofort meine Mutter holen würde. Da nahm er meine Hände in die seinen und bat mich, nicht wegzugehen, sondern noch eine Weile bei ihm zu bleiben. Und so verbrachte ich den Rest der Nacht kniend vor dem Bett an seiner Seite. Am nächsten Morgen stürmte meine Mutter früh ins Zimmer. Als sie uns so sah, bekam sie einen Schock. "Was fällt dir ein?" fuhr sie mich an. "Geh sofort in dein Zimmer!" Schlaftrunken und ohne genau zu wissen, was ich angerichtet hatte, stolperte ich die Treppe hoch. Nach einer ganzen Weile betrat sie mit ernster Miene den Raum und fing leise, aber dennoch sehr bestimmt an zu sprechen. "Du wirst diesen Mann nie wieder sehen." - "Nein!" schrie ich vor Entsetzen. "Mutter, ich liebe diesen Mann!" - "Ja, und er dich auch, deshalb wird er morgen früh von uns gehen." - "Aber warum denn nur?" fragte ich mit Tränen in den Augen. "Die Liebe zwischen einem Geschöpf wie wir es sind und einem Krieger bringt nur Unheil. Sie würde eine solch zerstörerische Kraft erschaffen, dass..." - "Das glaube ich nicht! Die Liebe kann eine solche böse Macht gar nicht entwickeln!" - "Gerade du solltest verantwortungsbewusster handeln, wo du nun einmal die Hüterin des Lichtes bist. Es tut mir Leid, aber es geht nicht anders." Dann trat sie aus dem Zimmer. Ich wollte ihr nach, doch ich hörte sie schon den Schlüssel herumdrehen. "Nein! Das kannst du nicht machen!" wimmerte ich und schlug gegen die Tür. In der folgenden Nacht dachte ich über sehr viel nach. Über mein bisheriges Leben und über mein weiteres. Ich wusste, dass dies eine Wende bedeuten könnte oder auch nicht. War ich bereit dazu, diesen Schritt zu wagen? Doch dann sah ich wieder seine Augen. Am frühen Morgen hatte ich bereits einen Entschluss gefasst. Da ich nicht schlafen konnte, stand ich auf und sah zufällig aus dem Zimmer meines Fensters. Ich erblickte ihn mit meiner Familie vor dem Palast und wusste sofort, was es zu bedeuten hatte. Panisch öffnete ich das Fenster und stieg auf den Sims. "Warte!" Ich wusste, dass ich mit meinem Leben spielte, doch das war mir in dem Moment egal. Ich hatte nur noch Angst, ihn zu verlieren. Er sah mich rechtzeitig springen und fing mich behutsam auf. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und schluchzte "Bleib hier, bitte!" Dann sah ich auf und blickte tief in seine Augen. "Ich kann ohne dich nicht mehr leben." Meine Mutter schrie auf. "Das hätte ich nie von dir gedacht! Du lehnst dich also gegen uns auf?" - "Lieber lehne ich mich gegen meine verständnislose Familie auf als gegen mein Herz. Versteht ihr denn nicht, ohne die Liebe können wir die Elemente nicht beschützen! Darum werde ich seinem Volk bei uns ein Zuhause geben." - "Nun gut, du hast deine Wahl getroffen, wir auch. Wenn sein Volk kommt, werden wir gehen und uns einen anderen Ort suchen, wo wir in Frieden und gewissenhaft unserer Aufgabe nachgehen können. Für immer!" Somit verschwanden sie und ich habe nie wieder von ihnen gehört. In den ersten Stunden war mir das Herz schwer, als ich die leeren Räume sah, in denen meine Schwestern und ich früher getobt hatten. Doch dein Vater half mir sehr, diese Momente zu verkraften, und als die Menschen eintrafen, war für genügend Ablenkung gesorgt. Wir erbauten eine mächtige Stadt und ich wurde zur Herrscherin erwählt. Wir alle lebten jedoch nur für kurze Zeit glücklich. Kurz nachdem bekannt wurde, dass ich ein Kind erwartete, drohte uns Gefahr und dein Vater musste in den Kampf ziehen. Ich betete jeden Abend, dass er heil zurückkommen möge, und gab die Hoffnung nie auf." Es herrschte eine ungewohnte Stille nach der ganzen Erzählung, doch ich war im Moment sprachlos. Ich schluckte schwer. "Hast du ihn je wieder gesehen?" - Er war immer bei mir - in meinem Herzen." Tränen rollten mir über die Augen. "Aber Prinzessin, was hast du denn?" - "Das ganze ist so traurig," schluchzte ich. "Und irgendwie kann ich alles jetzt besser verstehen - mich, meinen Vater, alles." - "Prinzessin," sprach sie und deutete auf die Brosche. "Hör mir gut zu. Bevor dein Vater uns verließ, erschufen wir durch unsere Liebe drei wundervolle Dinge, die, wenn sie vereint werden, eine neue Macht hervorbringen werden. Einmal die Träne des Engels, eine Brosche, die die heilenden und hoffnungsvollen Kräfte eines Engels in sich trägt. Als zweites das Schwert des Kriegers, das den Mut, die Entschlossenheit und die Kraft eines Kämpfers auf dich übertragt. Und schließlich..." Plötzlich knarrte die Tür. Die Frau, der ich in meiner Wohnung begegnet war, stand im Raum. Sie wirkte aber gar nicht mehr wie ein Geist. "Hab ich dich endlich gefunden."
 

Kapitel 10

"Danke, dass du das Versteck der Träne des Engels für mich ausfindig gemacht hast. Es heißt, nur ein Bewohner des Palastes hätte diesen Raum öffnen können, in dem sich diese außergewöhnliche Macht befindet." - "Du hast mich belogen, nicht wahr? Dein Volk ist gar nicht in Not!" - "Oh doch, mein Volk leidet schon lange - es muss sich nämlich in den tiefsten Dunkeln des Universums aufhalten. Doch mit dieser Macht könnten wir endlich auferstehen und sogar die Galaxie beherrschen! Jetzt fehlt nur noch das Schwert. Sag, wo ist es?" Sie wandte sich an meine Mutter. Als diese nicht reagierte, sprang sie auf sie zu. "Mutter, pass auf!" - "Wo ist es? Sag es mir!" Doch als sie meiner Mutter einen Schlag versetzen wollte, stürzte sie durch sie hindurch. Eine Illusion, erkannte ich. "Vergiss nicht, Prinzessin, das Böse darf niemals in Besitz dieser Macht kommen." Langsam löste sie sich auf. Im selben Moment sprinteten der Dämon und ich gleichzeitig auf den Altar mit der Brosche zu. "Gib auf, wir haben bereits die Erde als unseren Heimatplaneten erwählt und ihn besetzt!" - "Ich gebe nicht auf! So leicht besiegst du mich nicht!" Ich gab mein Bestes, setzte alle meine Kraft ein, um vielleicht ein paar Momente eher an der Brosche zu sein, doch wir sprangen gleichzeitig und ich hatte kein Glück. Die Dämonin packte sie und riss sie an sich. Im selben Moment wurde das Fundament des Palastes von einem Beben erschüttert, und von der Decke fielen große Steinbrocken. Schnell liefen wir beide aus dem Raum, die Treppe hinauf und durch die Gänge hindurch zum Ausgang. Ein Deckenstück traf mich dabei so unglücklich am Kopf, dass mir kurzzeitig schwarz wurde und ich auf die Knie sank. Doch ich fasste mich gleich darauf wieder. Rasch erhob ich mich und rettete mich ins Freie. Von der Frau war nichts mehr zu sehen. Ich blieb noch etwas vor den letzten Trümmern des Palastes stehen, während mich Erinnerungen durchfluteten und ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen, um meine weitere Vorgehensweise zu planen. Auf einmal fühlte ich etwas Warmes meine Stirn herunterlaufen. Blut! Mir wurde übel und auf einmal fühlte ich mich so matt, als ob ich keine Kraft mehr in mir hätte. Da hörte ich ein Geräusch. Sie stand wieder vor mir. "Nun endlich scheint es bei dir auch zu wirken." - "Von was sprichst du?" - "Ich sagte doch bereits: Wir haben die Erde vor ein paar Tagen mit dämonischen Sphären besetzt, die den Menschen ihre Energie und Kraft gestohlen haben. Inzwischen müssten sie alle tot sein. Nur da du diesen Sphären nicht ganz bis zum Ende ausgesetzt warst, wirken sie erst jetzt so langsam." - "Tot? Niemals! Na warte, ich werde dich bestrafen!" Wut stieg in mir auf. Sie hatte mich von meinen Freunden weggelockt und mich benutzt! Laut schrie ich "Macht des ewigen Lichtes, mach auf!" Doch mein Angriff prallte wirkungslos an ihr ab. "Ha, du bist keine Gegnerin mehr für mich. Wenn ich erst im Besitz des Schwertes bin, wird mein Volk aus den Tiefen der Dunkelheit aufsteigen können und die Erde bevölkern!. Dann werde auch ich dich töten, wenn du es noch lange durchhältst. Denn du wirst immer schwächer und schwächer." Lachend verschwand sie wieder. Geschwächt fiel ich auf die Knie. Ich wurde müde - und befand mich plötzlich in einem dunklen Raum. Ein kleines Licht flackerte in der Ferne. Auf einmal - um mich herum Dämonen. Ich bekam furchtbare Angst und lief, lief, kam aber dem Licht nicht näher. Ich konnte schon den heißen Atem der Monster in meinem Nacken spüren - schließlich stand ich auf einmal in einem hell erleuchteten Raum und sah ein Bett mit einem kleinen Mädchen drin - mir! "Wer bist du?" fragte es. Ich schaute mich um. Sonst war keiner sonst anwesend. "Du kannst mich sehen?" - "Ich habe dich um Hilfe schreien hören. Hast du Angst?" - "Dann hast du mich beschützt?" - "Ja, mein Papa hat gesagt, ich solle mit meiner Kraft jeden einzelnen Menschen schützen, der in Not ist. Und meine Mama hat mir beigebracht, dass man nicht nur Menschen schützen solle, sondern alle Geschöpfe." - "Wo ist dein Papa jetzt?" - "Ich weiß es nicht. Er ist weit weg. Mama und ich sind oft im Palast des Friedens, um für ihn zu beten." Schlagartig wachte ich wieder auf. Einen Moment lang musste ich mich erst wieder orientieren. Was war das gewesen? Hatte ich mich wirklich selbst geschützt? War meine Macht schon damals so groß? Ich lag noch immer an der selben Stelle mit einem dumpfen Schmerz im Kopf. Ich rappelte mich auf und dachte über meinen Traum nach. Der Palast des Friedens... Der Palast, der zu Ehren meines Vaters gebaut worden war! Natürlich! Dort musste das Schwert sein. Ich konnte nur hoffen, dass ich nicht allzu lange bewusstlos gewesen war und ich als erstes dort ankam. "Vater, Mutter, ich werde euch beide wieder vereinen!"
 

Kapitel 11

Schnell machte ich mich auf den Weg durch die dunklen, verlassenen Straßen Silvermilleniums. Schon bald sah ich die Palastmauern vor mir. Dort angekommen, musste ich erst einmal ausgiebig nach Luft schnappen. Ich wusste, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. Meine Kraft nahm kontinuierlich ab. Schon nach den ersten Schritten im Palast fühlte ich mich bedeutend schlechter. Mit jeder Treppenstufe schwächte ich mich, die letzten konnte ich nur noch kriechen. Kalter Schweiß rann mir vor Anstrengung die Stirn hinab. Schließlich befand ich mich zitternd in einem großen hellen Saal. Das Licht kam von der Mitte der Decke herab und schien auf ein edles Schwert. Und daneben stand sie. "Du hast es also doch bis hierher geschafft. Reife Leistung, ich habe dich wohl unterschätzt." Bei ihren letzten Worten erhob ich noch schwer atmend meinen Stab und stammelte "Macht des...Lichtes," doch bevor ich zu Ende reden konnte, wurde mir der Stab aus der Hand getreten. Ich wurde auf einmal sehr müde und konnte mich kaum mehr bewegen. "Nun gut," sagte die Dämonin. "Da du bis hierher gelangt bist, werde ich es dir als Bonus etwas versuchen, leichter zu machen." Mit diesen Worten schmiss sie das Schwert nur eine handbreit vor mir hin. Doch ich sah es fast schon nicht mehr. Schlafen, nur noch schlafen wollte ich. Ich bin so müde, lasst mich doch. Das hässliche Lachen des Monsters löste sich in verzerrte Geräusche auf, der Raum schien zu verschwinden, doch mir war alles gleichgültig. Gerade, als ich in die Welt des Nichts versinken zu drohte, hörte ich eine Stimme. "Eternal Light!" Bunny! Nein, Hotaru! Und Makoto! Sezuna! Ich sah sie alle vor meinem geistigen Auge. "Eternal Light," sprach Bunny, "Wir alle vertrauen dir." Und sie lächelte. Ich musste auch lächeln. Meine Freunde! Wir haben schon so viel zusammen überstanden und immer haben sie mir Kraft gegeben. Unsere innige Freundschaft verhalf uns auch in den aussichtslosesten Kämpfen, nicht den Kopf zu verlieren. Sie vertrauten mir und ich würde für sie kämpfen und sie beschützen! Plötzlich sah ich auch noch meine Eltern. Sie hatten mir so viel Liebe geschenkt, nun würde ich ihnen auch etwas schenken! Ich sah den Raum nun wieder etwas klarer vor mir. Das Schwert lag unberührt an der gleichen Stelle und die Dämonin ging stetig darauf zu. Ich sammelte meine allerletzte Kraft und hob langsam meine Hand. Sie kam immer näher. Ich streckte meinen Arm und hob meine Hand zitternd über den Griff, und bevor die Dämonin mich erreichte, packte ich das Schwert. Im selben Moment überflutete mich eine starke Kraft. Sie stieg meinen Körper hoch und sie kam mir irgendwie vertraut vor. Es war, als hätte ich diese Kraft schon lange selbst in mir gehabt, und das Schwert meines Vaters hatte diese Macht nur noch verstärkt. Das Monster war irritiert. Diesen Moment nutzte ich und zögerte nicht lange. Das Schwert bohrte sich tief in sie hinein, doch ich verspürte weder Ekel noch Skrupel dabei. Der Dämon fiel vor Schmerzen auf den Boden. Die Brosche rutschte neben ihn. Ich wollte sie nehmen, doch plötzlich erschien mein Vater. "Kind," begann er, "du hast nun alle Gegenstände vereint, eine neue Macht wird geboren werden." Ich stutzte. "Aber Vater, ich habe doch erst das Schwert und die Brosche..." - "Und der dritte Teil bist du. Ein starkes Herz, das aber auch tiefe Liebe empfindet. Du hältst das Schwert schon in deiner Hand, nimm die Brosche, sprich Macht des Schicksals, mach auf und hilf dem armen Dämon, die Erlösung zu finden." Da erschien auch meine Mutter. "Ich danke dir," sagte sie sanft. "Dein Vater und ich sind nun für immer vereint. Nutze deine neue Macht gut. Du brauchst uns jetzt nicht mehr, denn du hast gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Lebe wohl." - "Lebe wohl!" rief auch mein Vater, bevor sie lachend aneinandergeschmiegt verschwanden. "Lebt wohl, und werdet endlich glücklich miteinander!" Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch ich wischte sie schnell fort. Ich hatte jetzt an andere Dinge zu denken, denn die Erde und meine Freunde waren noch immer in Gefahr und von dämonischen Sphären umhüllt. Ich griff mir die Brosche und rief, so wie mein Vater es mir gesagt hatte, "Macht des Schicksals, mach auf!" und sogleich verwandelte ich mich. Die Welle der Gefühle und Kräfte, die mich durchspülte, war gewaltig und grenzenlos. Am Ende der Verwandlung trug ich eine neue Uniform, die silbern glänzte. Die Brosche befand sich an meiner Schleife, das Schwert in einer Hand. Es war die Geburt einer neuen Kriegerin, und ihr Licht strahlte etwas Vertrautes, Beruhigendes, aber auch Rebellisches und Kämpferisches aus: Ich war Sailor Destiny und das Schicksal der Erde lag in meiner Hand.
 

Kapitel 12

Doch bevor ich mich wieder auf die Reise zurück zur Erde begab, hörte ich ein leises Stöhnen am Boden. Die Dämonin lag mittlerweile in einer großen, dunklen Blutlache. Ich kniete vor sie nieder. Sie sah mich schweißgebadet und schmerzverkrampft an. "Du... du bist... bitte...töte mich...ich möchte keine Schmerzen mehr spüren...töte mich!" Ich legte meine Hand behutsam auf ihre Stirn. "Was ist das?" fragte sie und ihr Atem wurde ruhiger. "Ich fühle ein angenehmes Licht...es ist warm..." - "Das ist die heilende Kraft eines Engels. Mein Schwert hat dich zwar besiegt und verletzt, aber deine Seele wird gleichzeitig durch diese Kraft Frieden finden." - "Ich danke dir." Ihr Kopf nickte zur Seite und langsam verschwand sie in einem glitzernden Sternenschauer. Ich erhob mich wieder und blickte mich noch ein letztes Mal in dem hohen Raum um. Und schon wieder heißt es Abschied nehmen, mein Silvermillenium, dachte ich lächelnd und dennoch traurig. Dann faltete ich meine Hände um das Schwert, schloss die Augen und sprach "Macht des Schicksals, bringe mich zur Erde!" Als ich meine Augen wieder öffnete, stand ich in Tokio. In den Straßen sah es schlimm aus. Überall lagen bewusstlose Menschen, der Himmel war schwarz und Blitze zuckten über ihn. Die Luft war angefüllt mit dichten und unheimlichen Sphären. Doch das Merkwürdige war: Kein Dämon zu sehen, die Zeit schien still zu stehen. Ich lief ein paar Mal um die Häuser, doch entdeckte nichts. Dann fasste ich schließlich einen Plan. Ich stellte mich mitten auf eine Straße, sammelte all meine Kräfte, erhob mein Schwert und stieß es mit voller Wucht in die Erde. Dann sprach ich abermals "Reinigende Kraft des Engels, befreiende Kraft des Kriegers, heilt und schützt diese Welt!" Das Schwert begann zu glühen und ich spürte, wie nach und nach die dämonischen Sphären von der Erde wichen. Der Himmel klärte nach und nach auf. Die Sonne erschien wieder hinter den Wolken. Sofort nach diesen Ereignissen rannte ich zu Hotarus Haus. Sie war nicht dort. Der Hikawa-Tempel! Dort haben sie sich bestimmt zum letzten Mal getroffen, dachte ich. Schnell begab ich mich auf den Weg. Und tatsächlich, vor dem Tempel standen sie alle verdutzt und noch benommen. Tränen füllten meine Augen und keuchend rannte ich zu ihnen. "Meine Freunde!" rief ich lachend und weinend zugleich, und fiel Hotaru erschöpft in die Arme. "Sandra, bist du es?" fragten sie. "Ja, liebe Freunde, ich bin es wirklich! Aber das ist eine lange Geschichte!"



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