Die Fortsetzung von Verborgeneslicht ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel eins bis fünf -------------------------------- Vorwort Tja, man glaubt es kaum, aber die Fortsetzung meiner Geschichte findet doch noch den Weg auf den Computer, ins Internet und zu einer (hoffentlich) großen Leserschaft, und das aufgrund eines Fanficwettbewerbs. Ich bin sehr froh darüber, denn geglaubt habe ich nicht mehr daran. Deshalb wünsche ich mir umso mehr, dass sie euch gefällt und berührt. Denn deshalb schreibe ich. Eure Sandra. Der 12. Januar 2003 (Überarbeitet 2005) P. S.: Meiner erste Geschichte findet ihr auf www.animexx.de unter dem Titel "Die Geschichte des wahren Lichtes" Die Fortsetzung Kapitel 1 Der Wind spielte mit meinen langen Haaren. Sie glänzten rot-braun in der untergehenden Sonne. Ich blickte von einem kleinen Felsvorsprung am Rande eines Abhangs auf das atemberaubend glitzernde Meer. In solchen Momenten war ich eine normale Frau, die sich von der Schönheit dieses Planeten verzaubern ließ. Mein Name ist Sandra, ich bin 22 Jahre alt und wohne in Japan. Eigentlich aber stamme ich aus Deutschland und bin wegen meinen Freunden und wegen meines Berufes auf die Insel gezogen. Angestellt bin ich in einem großen Verlag in Deutschland als Auslandskorrespondentin und berichte sowie schreibe Fortsetzungsgeschichten für denselben. Zur Zeit aber arbeite ich auch noch an einem größeren Werk: ein eigenes Buch zu schreiben. Es war immer mein Traum gewesen, Bestsellerautorin zu werden, und vielleicht konnte ich ihn damit verwirklichen. So gesehen führe ich also in der Tat ein "normales" Leben. Aber es gibt auch noch eine andere Seite... Meine Freundinnen und ich sind Kriegerinnen, die die Erde und diese Galaxie vor bösen Mächten beschützen. Mein wahrer Geburtsort ist Silvermillenium, ein kleiner Ort am Rande der Galaxie. Meine Mutter war die Königin und Beherrscherin des Lichts. Bei uns lebten Sailor Uranus, Sailor Neptun und Sailor Pluto. Zur gleichen Zeit existierte auf dem Mond das Silberjahrtausend, das von Königin Serenity und ihrer Tochter regiert wurde. Die vier Kriegerinnen Sailor Merkur, Mars, Jupiter und Venus beschützten das Reich. Doch unser Lebensraum wurde zerstört, und ich wurde viel später als Sailor Sonne auf der Erde wiedergeboren. Ich traf schließlich meine Freunde und lernte auch meinen wirklichen Vater kennen, der mir meine wahre Bestimmung offenbarte. Nun verkörpere ich Sailor Eternal Light, die Beschützerin des Lebens und selbst die Beherrscherin über das Licht. Meine besten Freunde, die Kriegerinnen des inneren und äußeren Kreises, Sailor Saturn, die Katzen Luna, Artemis und Diana und die Sailor Starlights leben nun gemeinsam auf der Erde, um sie zu verteidigen und die Menschen zu schützen. Das ist unser Schicksal, und wir haben es akzeptiert. Doch in den letzten Wochen lief es nicht sehr wohlwollend für einige von uns. Seiya, Yaten und Taiki tourten quer durch Japan; Bunny, Ami, Rei, Makoto und Minako planten wegzufahren in den Ferien und Haruka, Michiru und Sezuna mussten viel lernen für ihre Abschlussprüfungen. Also blieben eigentlich nur noch meine allerbeste Freundin Hotaru und ich zum Kämpfen übrig. Es war eine schwierige Zeit für uns beide. Hotaru war in ihrem zarten Alter oft noch erschöpft, denn sie musste sich erst an die neue Kraft gewöhnen, die ich ihr verliehen hatte. Sie konnte nun ihre Energie einsetzen, ohne sich selbst dabei zu zerstören. Und so nutzte ich meine freie Zeit dazu, durch die Stadt zu streifen und nach neuen Gegnern Ausschau zu halten. Denn es hatte sich vor wenigen Tagen wieder eine neue Bedrohung angekündigt. In den Nachrichten sahen wir es zum ersten Mal. Ein kleiner Komet raste unablässig Richtung Erde. In jenem Moment spürte Rei eine dunkle Aura, und auch Hotaru, Sezuna und Luna fühlten sich unwohl und unruhig. Doch nach wenigen Stunden verschwand der Komet genauso schnell wieder, wie er auf der Bildfläche erschienen war. Also dachten sich die anderen nichts dabei, doch ich blieb misstrauisch und fühlte, dass sich eine neue Gefahr anbahnte. Und zwar in Form dieses kleinen Geschosses aus dem All. Feinde von fernen Galaxien. Doch als sich auf meinem täglichen Streifzug wieder nichts zeigte, entschloss ich, "meinen" kleinen Ausblickspunkt aufzusuchen, der mir jedes Mal einen Blick auf das Meer schenkte und damit auch ein kleines Stück neue Hoffnung und Kraft. Als ich dieses Mal dort stand, fragte ich mich, ob ich überhaupt jemals wieder in Ruhe leben könnte. Seit drei Jahren nun schon bestand mein Leben hauptsächlich aus Kampf, Aufopferung und dem vollen körperlichen und geistigen Einsatz. Immer. Jeden Tag. Ich sehnte mich nach etwas Ruhe und Zeit für mich selbst. Diesen Drang nach, ja man könnte fast sagen, Freiheit, verspürte ich in letzter Zeit immer stärker. Dennoch durfte ich meine Aufgabe auf keinen Fall vernachlässigen. Instinktiv griff ich an meine Brosche. "Du brauchst auch eine Pause, wie?" hörte ich eine Stimme hinter mir sagen. Ich blickte um mich und sah in Hotarus dunkle und weise Augen. "Ich versuche durchzuhalten," erwiderte ich, "einerseits für euch und andererseits für diese Erde. Aber leider kann ich nicht einschätzen, wie lange meine Kräfte noch ausreichen werden." - "Du kannst es nicht immer alleine schaffen. Sag Bunny und den anderen, dass sie nicht fahren sollen, und sag Seiya, dass sie zurückkommen sollen von ihrer Tour. Erzähl ihnen, dass du eine neue Gefahr verspürst. Bitte!" Flehend sah sie mich an, dann rannte sie auf mich zu, schmiegte sich an mich und schlag ihre Arme um meine Hüften. "Ich habe Angst, dass du dich kaputt machst. Das geht doch nicht weiter so. Irgendwann sind auch deine Kräfte am Ende, und dann haben die dunklen Mächte ein leichtes Spiel mit dir." Es sprudelte alles so schnell aus ihr heraus, anscheinend lag es ihr schon lange auf dem Herzen. Ich musste unwillkürlich lächeln und antwortete: "Ich weiß Hotaru, ich weiß. Aber es wird auch wieder Momente geben, in denen die anderen ihre Kräfte einsetzen müssen. Und jetzt sammeln sie wieder neue Energie für neue Kämpfe. Sorge dich nicht, sie werden mich schon wieder ablösen, bevor etwas geschieht. Sorge dich nicht..." Trotzdem blieben wir noch so stehen, bis die Sonne ganz untergegangen war. Während unserer Unterhaltung beobachtete uns ein dunkles Augenpaar. "Das ist sie," sprach die kühle Stimme. "Es scheint die gleiche Energie von damals zu sein." Die Gestalt trat einen Schritt vorwärts. Man konnte einen großgewachsenen Mann erkennen, der auf ein Bild blickte. Er befand sich in einem Kometen, der in einiger Entfernung und im Schutze einiger Meteoriten um die Erde kreiste. "Nun ist die Zeit gekommen. Jetzt werde ich sie auf meine Seite locken und mit ihr die Welt beherrschen!" Er brach in schallendes Gelächter aus und wandte sich von meinem Bildnis ab... Kapitel 2 Ich befand mich wieder auf einem Streifzug durch die Stadt. Ich musste zugeben, nicht nur um nach bösen Mächten Ausschau zu halten, sondern als Ablenkung auch nach hübschen männlichen Wesen. Ich hatte - zugegeben - eine Schwäche für Männer mittleren Alters. Unwillkürlich musste ich lächeln. Ich war ja noch schlimmer als Makoto oder Rei! Inzwischen wurde es auch schon dämmrig. Die Straßenlaternen schalteten sich ein, und ich beschloss, mir mal wieder einen Film im Kino anzusehen, denn ich liebte es, in ferne Welten zu schweifen und für ein paar Momente alles um mich herum zu vergessen. Und dabei hatte ich auch noch Glück. Ein Prachtexemplar von einem Mann setzte sich neben mich. Während der Werbung warf ich schon hin und wieder verstohlene Seitenblicke auf ihn. Gute Figur, edles Antlitz, schick gekleidet, geschwungene Lippen und eisblaue Augen - und genauso eisig wirkten sie auch auf mich. Aber sie passten einfach zu ihm. Ein Mann zum Verlieben. Und ich wusste gleich, dass ich ihm verfallen war. Eine Stimme in mir meldete sich zu Wort, dass ich gefälligst an meine Aufgabe denken sollte und ich keine Zeit für so etwas hätte, aber dieses Mal überhörte ich sie. Doch wie sollte ich es anstellen, seine Aufmerksamkeit zu erregen?? Der Film hatte schon angefangen, und ich linste auf seine Hände. Kein Ehering. Sehr gut. Der Platz neben ihm?? Keiner saß dort. Noch besser! "Entschuldigen Sie bitte!" Ich zuckte regelrecht zusammen vor Schreck. Was für eine Stimme! "Oh, es tut mir sehr leid, Sie erschreckt zu haben, ich wollte nur fragen, ob Sie vielleicht ein Taschentuch für mich hätten." Ich riss mich zusammen. "Natürlich. Warten Sie, hier, bitte sehr." "Vielen Dank." Dann wandte er sich wieder dem Film zu. Innerlich jubelte ich. Danke sehr, du hast mir einiges an Kopfzerbrechen erspart! Doch als der Film zu Ende war, hatte ich ihn plötzlich aus den Augen verloren. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Schade, dachte ich. Aber das Taschentuch zu opfern war es wert gewesen. Bummelnd und mir Zeit lassend ging ich den Weg bis zu meiner Wohnung. Es war ein lauer Sommerabend und viele Pärchen gingen im Abendlicht der Stadt spazieren. Als ich meine Tür aufschloss, wurde mir zum ersten Mal die gähnende Leere schmerzlich bewusst, die mich begrüßte. Keiner, der da war, um meine Taschen abzunehmen, niemand, der mich zärtlich in den Arm nahm. Ich sehnte mich nach so einer Person. Nach so vielen Monaten benötigten mein Körper und meine Seele wieder etwas Liebe, sie sehnten sich nach Geborgenheit und sanften Berührungen. In dieser Nacht wurde ich von wirren Träumen heimgesucht. Ich erkannte meinen Vater, es schien, als ob er mich vor etwas warnen wollte, dann wieder den fremden Mann, den ich im Kino getroffen hatte. Am Morgen wachte ich schweißgebadet auf und nahm daher erst einmal eine ausgiebige Dusche. Dann setzte ich mich an meinen Computer und schrieb einen Bericht über den erschienenen Kometen und an meinem Buch weiter. Nach dem Mittagessen nahm ich meinen Fotoapparat und ging ins Museum, um Fotos von einer neuen Ausstellung über fernöstliche Kulturen für meinen morgigen Bericht zu schießen. Gerade, als ich die Linse vor Augen hielt, wurde ich von hinten angerempelt. Als ich mich umsah, blickte ich in eisblaue Augen. "Es tut mir sehr leid," sagte mein Sitznachbar von gestern. Dann schien er zu stutzen. "Kennen wir uns?" fragte er. "Nun ja," erwiderte ich, "Sie entschuldigen sich nun schon zum zweiten Mal bei mir innerhalb weniger Stunden. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Sandra. Ich war ihre Platznachbarin gestern im Kino." - "Oh ja, ich erinnere mich. Wie fanden Sie den Film denn?" - "Ehrlich gesagt, habe ich nicht viel davon mitbekommen." - "Das tut mir leid. Oh.......jetzt entschuldige ich mich schon zum dritten Mal bei ihnen. Darf ich Sie daraufhin zu einem Kaffee einladen?" Er lächelte mich an. Mein Herz schlug Saltos. "Liebend gerne," flüsterte ich. Wir befanden uns auf dem Weg zu einem Cafe, als Rei und Makoto uns auf der anderen Straßenseite erblickten. "Nanu, wen hat sie denn da bei sich?" fragte Makoto verwundert. "Ich fühle nichts Gutes," murmelte Rei. "Ich spüre eine böse Aura." - "Komm mit, wir werden ihnen folgen." Heimlich wurden wir von den beiden beobachtet. Wie wir ins Cafe eintraten, uns setzten, bestellten, und uns unterhielten. Nach einer Weile beschloss Makoto seufzend: "Also Rei, du siehst anscheinend mal wieder Gespenster. Das ist ganz einfach ein gutaussehender Typ, ich bemerke nichts Verdächtiges an ihm. Komm, lass uns gehen. Lass ihr doch den Spaß." - "Na gut, aber ein gutes Gefühl habe ich trotzdem nicht dabei." Und so waren wir wieder uns selbst überlassen. Aber ich bekam derweil sowieso nichts von der Außenwelt mit. Meine Verabredung hieß übrigens Jason, war 32 Jahre alt und Rechtsanwalt. Wir redeten bis tief in die Nacht, so vergaßen wir die Zeit. Ich fühlte mich schon lange nicht mehr so wohl. Schließlich begleitete er mich nach Hause. Vor meiner Haustür verabschiedeten wir uns. Er griff nach meiner Hand. "Wann sehen wir uns wieder?" - "Möchtest du morgen Abend zu mir kommen?" - "Liebend gerne," flüsterte er und sah mich betörend lange und fest an. Dann nahm er mich behutsam in den Arm und küsste mich auf meine Stirn. Er ging die Stufen hinunter und ich sah ihm nach, bis ich ihn in der Dunkelheit nicht mehr sah. Als ich meine Wohnung betrat, kam mir das alles wie ein Traum vor. Doch auf einmal wurde mir schwindelig, also zog ich mich schnell aus und legte mich ins Bett. Das letzte, was ich an diesem Abend noch vor mir sah, waren seine Augen.... Kapitel 3 Am nächsten Tag, als ich in der Stadt einkaufen ging, hörte ich auf einmal in einer Nebengasse einen lauten Schrei. Ich stürmte sofort in die Richtung. Hinter einer Mauer hervorspähend, sah ich einen großen und hässlichen Dämon mit Fangarmen, der eine Frau gepackt hatte. Ich holte ohne zu Zögern meine Brosche hervor, erhob meinen Arm und rief laut: "Macht des ewigen Lichts, verwandle mich!" Sofort spürte ich, wie die warme Energie des Lichts mich in allen Nervenbahnen meines Körpers durchdrang; ich fühlte mich nach der Verwandlung stark und mutig. Ich trat hinter der Mauer hervor. "Dämon, wage es nicht, sie zu verletzen, denn sonst wirst du bestraft!" Ich erhob meinen Stab, und wollte schon rufen: "Macht des Lichts, vernichte ihn!", als mir schlagartig schwarz vor Augen wurde. Ich fiel auf die Knie und krümmte mich vor Schmerzen. Das Monster fuhr seine Klauen aus und hob seine Arme zum vernichtenden Schlag. Ich konnte mich nicht rühren. Doch bevor etwas passieren konnte, ertönte eine Stimme: "Im Namen des Mondes werden wir dich bestrafen!" Die Sailor-Krieger! Welch ein Glück! Mit Leichtigkeit hatten sie den Dämon besiegt. Ich fühlte mich derweil auch schon wieder etwas besser, und Saturn half mir auf die Beine. Als ich mich aufgerappelt hatte, sah ich in Sailor Moons erschrockenes Gesicht. "Du meine Güte! Was ist mit deinem Zeichen passiert?" Ich fasste mir panisch an die Stirn. Der goldene Stern, das Wappen meiner Familie! "Was ist los damit?" fragte ich ängstlich. "Es ist von schwarzen Flecken übersät!" - "Warte. Schau in meinen Spiegel," sagte Sailor Neptun. Ich warf einen Blick hinein und wandte mich gleich wieder ab. Sie hatten Recht. "Ich denke, ich werde nach Hause gehen und mich etwas ausruhen." - "Sollen wir mitkommen?" - "Nein, macht euch bitte keine Sorgen, das wird schon wieder." Die Sailor-Krieger schauten mir sehr besorgt nach. "Sagt mal," warf Sailor Merkur ein, "hat Sandra nicht grüne Augen?" - "Warum?" fragten die anderen. "Nun, ich hatte das Gefühl, dass sie blau wären." In meiner Wohnung angekommen, ließ ich mich auf mein Sofa fallen und schlief unverzüglich ein. Ich wachte erst wieder auf, als es an der Tür klingelte. Vor ihr stand Jason. Auch er zeigte sich ganz erschrocken, als er mich sah. "Oh mein Gott, du bist ja ganz blass." - "Ich fühle mich auch nicht sonderlich..." murmelte ich. "Ach, egal. Komm doch rein." Ich versuchte, die Zähne zusammenzubeißen und mir nichts anmerken zu lassen. Sei stark, Sandra, sagte ich mir selbst. Jason hatte mir Blumen mitgebracht. Wie lieb von ihm! Während ich eine Vase raussuchte und Kaffee aufsetzte, schaute er sich in meiner Wohnung um und genoss die Aussicht von meinem Balkon über das Lichtermeer Tokios. Schließlich nahmen wir im Wohnzimmer Platz und redeten über Gott und die Welt. Auf einmal wollte ich wieder aufstehen, um frischen Kaffee zu holen, doch meine Beine gehorchten mir nicht. Sie knickten einfach unter mir weg. Bevor ich jedoch am Boden landete, fing Jason mich behutsam auf. Zitternd und schweißgebadet klammerte ich mich an ihn. "Was ist nur los mit mir?" fragte ich mich selbst laut. "Keine Angst," erwiderte er, "ich werde immer für dich da sein, um dich aufzufangen. Anders als deine besagten Freunde." Erstaunt hob ich den Kopf, doch bevor ich etwas sagen konnte, strich er mit der Hand über mein Gesicht und legte seine Lippen zärtlich über meine. Sanft erwiderte ich seinen Kuss. Doch plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Ich rang verzweifelt nach Atem, musste husten, und dann... wurde auf einmal alles dunkel um mich herum. Ich schien zu fallen, endlos in einen dunklen Abgrund zu fallen, ohne dass mich irgendjemand halten würde. Keiner fing mich auf, keiner war für mich da. Ich war alleine. Leere und Stille herrschte. Ich erkannte in weiter Ferne meine Freunde, rief nach ihnen, doch sie hörten mich nicht. Wie von selbst entwickelte sich in meinem Herzen ein schleichender Hass gegen alle, ich konnte nichts dagegen tun. Er wurde immer größer, überzog meinen Stern und meine Brosche mit einem schwarzen Film. Das Licht, das sich sonst in mir befand, schien verschwunden zu sein. "Komm zu mir!" rief eine leise Stimme. Ich blickte auf und sah Jason. Er reichte mir seine Hand. "Komm, ich werde dir die Kraft geben, dich an ihnen zu rächen. Ich werde für dich da sein." In meinem Herzen spürte ich nichts, meine Augen waren ausdruckslos und leer. Wie von alleine reichte ich ihm meine Hand. Und damit sollte das Unglück seinen Lauf nehmen. Kapitel 4 "Warum ist es auf einmal so dunkel??" fragte Bunny verängstigt, als sie sich mit den anderen am Hikawa-Tempel versammelte, weil Rei eine böse Macht gespürt hatte. Blitze zuckten über den Himmel, die ihn aber nur kurz erleuchteten. Plötzlich kamen Haruka, Michiru, Sezuna und Hotaru atemlos auf sie zu gerannt. "Es ist etwas Schreckliches passiert! Sandra ist nicht in ihrer Wohnung und auch sonst nirgends aufzufinden!" - "Ich habe es geahnt," murmelte Hotaru, "es muss ihr etwas zugestoßen sein!" - "Wir haben nicht genügend auf sie aufgepasst und nur an uns gedacht," sagte Ami mit schlechtem Gewissen. "Ich schäme mich so, dass wir unsere Pflicht vernachlässigen konnten! Wie gedankenlos von uns!" - "Nun müssen wir schnellstens herausfinden, wo sie sich befindet und ihr helfen!" - "Wartet einen Augenblick, ich versuche sie mit meinem Computer zu orten!" rief Ami und tippte auf ihrer Tastatur drauf los. Die anderen bildeten nervös und schweigend einen Kreis um sie herum. Plötzlich schaute Ami erstaunt auf. "Sie ist ganz in der Nähe," flüsterte sie und zeigte auf ihren Computer. "Da könntest du Recht haben!" erwiderte eine Stimme hinter ihnen. Blitzartig drehten sich alle um. Sie schauten in das Gesicht eines Mannes und in eisblaue Augen. "Ich erkenne ihn!" rief Makoto erbost. "Du warst gestern mit Sandra zusammen! Wer bist du und was hast du mit ihr angestellt?" - "Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Jason, und ich komme von einem weit entfernten Stern. Vor einigen Tagen spürte ich eine gewaltige Macht, die von diesem wunderschönen Planeten ausströmte und die ganze Galaxie zu durchfluten schien. Es war eine Kraft, wie ich sie noch nie erlebt hatte! Ich machte mich auf die Suche und fand diese Frau. Zum Glück konnte ich sie schnell beeinflussen und sie fiel auch sofort auf mich herein." Hämisch lachte er. "Nun werde ich mit ihrer Hilfe die Welt regieren!" - "Das werden wir niemals zulassen, dass du unsere Freundin einfach so manipulierst! Freunde, verwandeln wir uns!" rief Bunny und die zehn wurden zu Sailor-Kriegern. Sofort erhob Sailor Moon ihre Waffe und wollte sie gegen Jason richten, doch bevor der Lichtstrahl ihn erreichen konnte, baute sich ein Schutzwall vor ihm auf und der Strahl prallte daran ab. Eine Gestalt erschien hinter Jason. "Eternal Light!" schrie Sailor Saturn und rannte auf sie zu. Sie packte sie an der Schulter und registrierte dabei, dass ihre Augen kein Funken Licht mehr in sich bargen. Plötzlich wurde Saturn von einer harten Ohrfeige zurückgeschleudert. "Wie kannst du es auch nur wagen? Jetzt, nachdem ihr mich alle im Stich gelassen habt, kommt ihr wieder auf Knien zu mir zurück. Ihr habt mich die ganze Arbeit machen lassen und nur an euch gedacht. Dafür werde ich euch bestrafen. Doch zuerst werde ich die ganze Welt versklaven!" Ich erhob meine Hände und konzentrierte mich. Langsam wurde allen Menschen die Energie entzogen. Nach ein paar Augenblicken war die ganze Welt in Dunkelheit versunken. Nur die Sailor-Krieger blieben noch übrig. "Sandra, wach auf!" riefen sie verzweifelt. "Jason benutzt dich nur! Hör auf uns!" Ich fing schallend an zu lachen. "Das glaubt auch nur ihr." Dann wandte ich mich Jason zu. Doch bevor ich etwas sagen konnte, zog ein unglaublicher Strahl an Energie wirkungslos an mir vorbei. Wütend schickte ich einen dunklen Schwall meiner Kraft zu den Kriegern, so dass sie zurückfielen. Schließlich sagte ich zu Jason: "Hier ist die Energie der Menschen, die ich für euch gesammelt habe." Er verzog seinen Mund zu einem hämischen Grinsen. Er griff nach der Macht und nahm sie in sich auf. "Ich danke dir," höhnte er. "Doch leider kann ich dich nicht mehr gebrauchen, da ich jetzt mächtiger als alles andere bin." - "Aber..." Mehr konnte ich nicht mehr erwidern. Er umschlang mich und entzog auch mir die Energie. Währenddessen blickte ich ihn ungläubig an. "Jason, du hast mir doch versprochen..." Dann fiel ich bewusstlos zu Boden. Kapitel 5 "Prinzessin!" Langsam erlangte ich mein Bewusstsein wieder. Zuerst war ich noch wie benommen. Doch dann schaute ich auf und sah, dass ich in einem dunklen Raum lag. "Prinzessin!" rief die Stimme wieder. Ich stemmte mich schwerfällig auf die Beine. Ich merkte, dass ich einiges an Energie verloren hatte. Plötzlich stand eine Gestalt vor mir. Ich erschrak. "Vater! Du bist es!" - "Ja, ich bin es. Und ich muss dir sagen, dass ich sehr enttäuscht von dir bin." Beschämt senkte ich den Kopf und ballte meine Hände zu Fäusten. "Ich weiß es selbst. Wie dumm ich doch war! Blind habe ich ihm vertraut und bin in seine Falle gelaufen und habe dabei sogar meine allerbesten Freunde verraten. Ob ich mir das jemals wieder verzeihen kann? Und ob sie es können?" Ich begann zu zittern. Diese Leere, die sich in meinem Herzen so schnell ausbreiten konnte... Ich hatte nicht gewusst, dass ich solche negativen Gefühle entwickeln kann. Auf einmal hatte ich Angst vor mir selbst. Dann erhob ich meinen Blick wieder. Mein Vater schaute schon viel freundlicher drein. "Du hast aus deinen Fehlern gelernt und die anderen auch, doch du musst das Ganze jetzt auch wieder bereinigen. Es steckt noch genügend Energie in dir, ich konnte dich von ihm wegreißen, bevor es zu spät war." - "Danke, Vater. Ich werde mich an ihm rächen, dass er mich so benutzt hat!" Damit beamte ich mich wieder an den Schauplatz des Kampfes. Dort kämpften die Sailor-Kriegerinnen verzweifelt gegen das Böse. Uranus stürmte gerade auf Jason zu, doch sie hatte keine Chance. Ihr Schwert wurde weggeschleudert, als sie zurückfiel. Die Krieger wussten sich nicht mehr zu helfen. Dann vernahmen sie plötzlich Schritte hinter sich. Sie wirbelten herum und erblickten Sandra. "Lasst mich das übernehmen," nickte ich ihnen zu und lächelte, dann wandte ich mich an Jason. "Wie kannst du es wagen, uns so übel mitzuspielen? Dafür wirst du bezahlen! Macht des Lichtes, mach auf!" Und von meinem Zeichen und meiner Brosche splitterte das Dunkle ab wie Glas. Nachdem ich mich verwandelt hatte, nahm ich meinen Stab zur Hand und sprang auf Jason zu. Noch konnte er sich wehren. Er schüttelte mich ab und ließ ein Schwert erscheinen. Er schwang es um sich und verletzte mich am Arm. Der Zorn packte mich. Ich schrie "Macht des Lichtes, vernichte ihn!" und auch er rief "Macht des Bösen, hilf mir!" Das Kräftemessen begann. Die Sailor-Krieger schauten dem Ganzen gespannt zu, doch dann riss sich Saturn aus ihrer Erstarrung und sagte zu den anderen: "Kommt, lasst uns ihr nun endlich zur Seite stehen, wie wir es schon viel früher hätten tun sollen." Und so halfen mir auch die restlichen Krieger mit ihrer Kraft, das gewaltige Licht erreichte Jason und er wurde in Stücke gerissen. Der Himmel klärte auf und die Menschen trauten sich wieder auf die Straße. Auch ich blickte ins Blaue, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich drehte mich um und sah in die Augen meiner Freunde. "Es tut uns sehr leid..." fing Bunny an, doch ich ließ sie nicht ausreden. "Ich danke euch, meine Freunde, für eure Hilfe. Was würde ich nur ohne euch tun? Ich schäme mich, dass ich so leicht auf ihn hereingefallen bin und hoffe, ihr könnt mir verzeihen. Ich würde euch niemals hintergehen. Es hat mich selbst erschrocken, dass ich diese böse Energie entwickelt habe. Bitte, verzeiht mir." Ich sah sie an, und wir fielen uns in die Arme. Da spürte ich wieder, dass unsere Freundschaft etwas ganz besonderes war. Nach diesem Gespräch gingen wir alle nach Hause. Bevor ich schlafen gehen wollte, lief ich noch auf meinen Balkon hinaus und schaute dem Sonnenuntergang zu. "Auf Wiedersehen, Jason," flüsterte ich, "trotzdem danke für einen schönen Traum." Und der Wind trug meine Worte fort in alle Richtungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)