Die Geschichte des wahren Lichtes von Verborgeneslicht ================================================================================ Kapitel 2: Zweiter und dritter Teil ----------------------------------- 2. Teil 15. Neue Feinde "Schön habt ihr es hier, einfach ein Traum! Genau so habe ich es mir immer vorgestellt!" sagte ich verträumt, während Bunny und ich uns Makotos Kekse in den Mund stopften und wir alle bei Rei im Tempel saßen. "Ja, nur leider sind wieder neue Feinde aufgetaucht, so dass wir unsere Ferien gar nicht richtig genießen können." - "Ja, aber deswegen bin ich auch gekommen. Und weil ich euch mal wieder sehen wollte, natürlich." "Sag, Sandra, ist es wahr, dass du nur gegen die Dunkelheit kämpfen kannst mit deinem Licht und nicht gegen andere Mächte?" fragte mich Michiru. "Nun, es ist so," versuchte ich zu erklären, "ich könnte natürlich schon gegen alle Mächte kämpfen, aber ich bin noch sehr unerfahren und muss noch viel lernen. Aber ich werde mein Bestes gegen unsere Feinde versuchen." - "So, jetzt haben wir genug geredet, willst du noch irgendwas bestimmtes sehen?" - "Äh, ja, eigentlich schon. Ich würde mal gerne in diesen riesigen Park gehen, da soll es doch so viele Blumen aller Art geben!" - "Also, auf in den Park!" Er sah wirklich wunderschön aus. Diese Farben und Vielfalt! Einfach himmlisch! "Ach, ich könnte ewig hier bei euch bleiben!" - "Aber zu Hause wartet doch dein Alex auf dich! Du würdest doch vergehen vor lauter Sehnsucht nach ihm, oder nicht?" neckte mich Rei. "Du hast vollkommen Recht, aber wartet mal, ich höre doch da das Meer rauschen oder sind meine Ohren kaputt?" - "Ja, der Strand ist nur zwei Straßen weiter. Sollen wir dich begleiten?" - "Nein, danke, ich werde es schon finden. Bis später bei Rei!" Und ich machte mich auf zum Meer. Aber anscheinend hatte ich die falsche Richtung genommen, also musste ich noch einmal umkehren, als ich plötzlich einen Lichtschein durch das lichte Gebüsch am Ende der Straße schimmern sah. Die Neugier trieb mich zu den Hecken hin, und als sich vor mir eine kleine Lichtung auftat, oder eher gesagt, einen Felsvorsprung, der über das Meer ragte und einen wunderbaren Blick darauf freilegte, war ich schon verzaubert und hatte einen Entschluss gefasst: Hier würde mein Ort sein, wo ich immer sein könnte, wenn ich traurig war, nachdenken und allein sein wollte. Aber es war auch ein Ort, der mir gleichzeitig Kraft gab. Weil er so unendlich weit war... Ich wollte gerade etwas weiter vortreten, aber ein Schrei verhinderte dieses Vorhaben. Beim Park war ein Dämon aufgetaucht, und die Worte "Macht der Sonnennebel, macht auf!" kamen zum ersten Mal seit langem wieder aus meinem Mund. Zu meiner Verblüffung hielt ich am Ende meiner Verwandlung meinen Stab in der Hand, der normalerweise nur erschien, wenn ich mich in die Prinzessin verwandelte. Aber das bedeutete schon einen großen Fortschritt. Es war ein großer Dämon, der sich mit aller Macht zur Wehr setzte, und die Kriegerinnen hatten mächtig Schwierigkeiten mit ihm. Auch mein Satz "Ich bin Sailor Sonne, und im Namen der Sonne werde ich dich bestrafen!" ließ ihn kalt. Ich wollte ihn vernichten, also rief ich ihm meinen neuen Angriff "Macht der Sonne, erstrahle!" entgegen, doch die Energie zog wirkungslos an ihm vorbei. Ich war erschüttert. Bevor er mich erreicht hatte, nutzte Sailor Moon die Gunst der Stunde und der Dämon verschwand darauf im Nichts. Erschlagen hockte ich immer noch am Boden. Da kamen die anderen. "Mach dir nichts daraus," versuchten sie mich zu trösten, "das war bestimmt nur ein Versehen." - "Bestimmt," murmelte ich, dann "Entschuldigt mich." Ich lief wieder zu meinem geheimen Ort. "Wirklich schön hast du es hier," hörte ich Bunny hinter mir auf einmal sagen. "Bist du mir nachgelaufen?" - "Ja. Sandra, hör zu, du solltest dir keine Vorwürfe machen, okay?" - "Ist schon klar, Bunny, mein einziges Ziel ist nur, so zu werden wie meine Mutter und mit ihrer Kraft und ihrer Weisheit diese Erde zu retten und beschützen. Und dazu braucht es halt noch etwas Zeit. Komm, gehen wir nach Hause, ich werde so langsam müde." 16. Erfahrungen müssen gesammelt werden Am nächsten Tag wollten wir alle einen Ausflug ins Planetarium machen, doch eine dunkle Wolke über dem Himmel hinderte uns. Es war eine riesige Statue vor der Stadt aus dem Boden gewachsen, von der wir glaubten, dass sie der Stützpunkt von unseren Feinden darstellte. "Na gut, ich schlage vor, dass wir uns jetzt dorthin begeben und sie direkt im Kern bekämpfen, ja?" schlug Ami vor, und die anderen stimmten ihr zu. Als die inneren Kriegerinnen schon aufgebrochen waren, und ich ihnen gerade hinterher wollte, hielten mich die äußeren Sailors zurück. "Nein, ihr bleibt hier," sagte Haruka, "es ist zu gefährlich für euch, Prinzessin." - "Aber..." versuchte ich gerade zu protestieren, als sie auch schon weg waren. Luna, Artemis und Diana blieben bei mir im Hikawa-Tempel "Wieso," fragte ich mich ,"wieso nur wollen sie mich nicht dabeihaben? Ich weiß, ich habe einmal versagt, aber ich hätte es noch mal versucht, und vielleicht schaffen können." - "Ich glaube, sie wollen nur nicht, dass euch etwas geschieht, immerhin bist du ihre Prinzessin, und sie haben deine Mutter sehr verehrt. Aber da diese nun tot ist, sehen sie dich schon halb als Königin an. Sie wollen nur das Beste und dich schützen," sagte Luna. "Aber wie soll ich je einer Herrscherin würdig werden, wenn ich nie meine Erfahrungen sammeln werde, die dafür nötig sind?" - "Dann tu, was du für richtig hältst." Und so stürmte ich ihnen nach, während ich mich auf meinem Weg verwandelte. Vor der Statue stehen geblieben, überlegte ich, was zu tun sei, doch bevor ich mich versah, öffnete sich ein schwarzes Loch, sozusagen als Einladung für mich. Und ich nahm sie - man kann nicht sagen, mit Freuden - an. Ich musste durch lange Gänge laufen, bis ich an eine Tür kam und sie auftrat. Die Situation dahinter war angespannt. Einige Dämonen bedrohten die Sailors, doch ihre Königin hielt sich noch zurück. Auf diese zurennend, erhob ich meinen Stab und setzte meine Energie frei. Doch anscheinend wirkungslos. Ich wurde zurückgeschmettert. Auch Sailor Moon verlor ihren Stab, bevor sie etwas tun konnte. Er blieb in meiner Nähe liegen. Und gerade als ich mich aufrappelte und ihn ihr zurückwerfen wollte, baute sich eine Barriere zwischen uns auf. Nun waren die Krieger auf der einen und ich auf der anderen Seite. Was tun? Ich musste sie durchbrechen, wenn Moon ihren Stab wieder haben wollte. Instinktiv wusste ich, dass nur sie das Böse vernichten konnte. Mein Angriff bewirkte nichts. Überhaupt nichts. Doch so leicht wollte ich nicht aufgeben. Ich schnappte mir ihren Mondstab und rannte durch die Barriere hindurch. Zumindest versuchen wollte ich es. Aber eine solche Energie fuhr durch mich, dass ich zurückgeworfen wurde. Die Lage spitzte sich zu. Ein letztes Mal noch nahm ich meine Kräfte zusammen und drückte mich gegen sie. Ich wurde nicht so wie beim ersten Mal weggeschleudert, sondern hielt ihr Stand. "Aaaah!" schrie ich, doch die anderen machten mir Mut. "Gib nicht auf, du schaffst es!" - "Sailor Sonne!" Schließlich wurde mir bewusst, dass sie eigentlich Recht hatten, und es überkam mich ein Gefühl des Glaubens an mich selbst. "Genau, ich bin Sailor Sonne! Ich bin ein Mitglied des Sailor-Teams und Prinzessin des Lichts! Macht euch auf etwas gefasst! Macht des Lichtes, vernichte sie." Plötzlich verschwand das Diadem von meiner Stirn und der Stern wurde sichtbar. Er strahlte eine Energie aus, der die Barriere nicht standhalten konnte, und sobald ich die Gelegenheit hatte, warf ich Sailor Moon ihren Stab zu und die Gefahr wurde gebannt. Als die Statue verschwunden war, liefen die anderen Krieger auf mich zu und umarmten mich. "Du hast es geschafft." - "Wir sind stolz auf dich." - "Danke, und wie ich erst erleichtert bin!" lachte ich. Auch wenn ich sie nicht besiegen hatte können, wusste ich jetzt, dass meine Fähigkeiten größer waren, als ich zuerst angenommen hatte. Und ich konnte sie nun immer mehr wachsen lassen. 3. Teil 17. Wer? Ein langes Jahr war vergangen, und es zog mich einmal wieder nach Japan. Aber diesmal wollte mich Alex nicht allein gehen lassen. Er lebte sowieso schon in ständiger Sorge um mich, wenn ich in den Kampf zog. Ich liebte ihn sehr, und wollte ihn so wenig wie möglich beunruhigen. Es gab noch so einige Gegner, und ich habe inzwischen gelernt, mit meinen Kräften besser umzugehen, sie auch richtig zu nutzen, so dass sie uns nicht viele Schwierigkeiten bereiteten. Es gab ein herzliches Wiedersehen in Tokio. Ich freute mich sehr, dass ich sie alle wieder einmal sah. Auch Alex lernten sie kennen, und als Bunny mir zuflüsterte: "Du hast aber einen guten Geschmack!" musste ich so lachen. Mamoru und er verstanden sich auf Anhieb prächtig miteinander, und auch die Mädchen nahmen ihn bald unter ihre Fittiche. Ich beobachtete alles mit einem Lächeln und einem wunderbaren Gefühl in der Seele, das mir Frieden gab. "Du siehst glücklich aus. Ihr beide liebt euch sehr, nicht wahr?" fragte Mamoru, als er auf mich zukam. "Ja, genau wie Bunny und du." Und dann machten wir uns auf zu unserem Hotel, wo wir uns anschließend noch mal trafen. Bald aber schon trennten wir uns, weil wir beide noch müde vom Flug waren. In dieser Woche zeigten wir Alex die Gegend um Tokio, aber auch die Stadt selbst. Und sogar ich fand noch einige schöne Plätze, die mir bisher fremd waren. Wir hatten jede Menge Spaß. Bunny stritt sich meistens mit Chibiusa, und auch mit Rei hatte sie zu kämpfen. Alles in allem eine schöne Zeit. Doch an einem Nachmittag sollte sich das schlagartig ändern. Wir waren gerade dabei, uns an den Köstlichkeiten eines Picknicks zu erfreuen, als wir einen hellen Schweif auf die Erde zurasen sahen. Er schlug ganz in unserer Nähe ein. "Was war das?" rief Michiru, und wir rannten hin, um es herauszufinden. Ich kam als erste an und sah zunächst einen alten Mann, der mit grauem Haar dort stand und auf den ersten Blick sehr zerbrechlich wirkte. Ich lief zu ihm hin und fragte ihn: "He Sie, haben Sie das gerade bemerkt?" Er drehte sich um, wollte was sagen. Aber er hielt inne, und besah mein Gesicht genau, schließlich kamen ihm Tränen in die Augen. Er murmelte etwas, dass ich nicht verstand, doch als die anderen eintrafen, sagte er plötzlich laut und deutlich: "Majestät." Vor lauter Verblüffung wusste ich nichts zu sagen und starrte den Mann an. Und irgendwie kam er mir sogar bekannt vor. Seine markanten Gesichtszüge, seine faltige Haut... Auf einmal, wie aus heiterem Himmel, fiel es mir ein. Ich musste lächeln. "Du bist Kubiak, nicht wahr?" Und er nickte langsam mit dem Kopf und ich sah seine weisen Augen zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder. Die anderen schauten unwissend von einem zum anderen. Wer war das bloß? 18. Silvermillenium Wir saßen alle auf den Stufen vor Reis Tempel. Er war irgendwie zu unserem ständigen Treffpunkt geworden. Kubiak begann als erstes zu reden. "Da ihr anderen wahrscheinlich nicht wisst, oder nicht mehr wisst (er schaute zu Michiru, Haruka und Setsuna), wer ich denn bin, darf ich mich selber vorstellen: Kubiak, sozusagen das Kindermädchen der Prinzessin." Die anderen staunten nicht schlecht, und da erinnerten sich auch die drei wieder an ihn. "Aber wieso bist du hierher gekommen? Und vor allem... Von woher?" fragte ich ihn. "Die Königin hat mich geschickt. Wir werden schon lange von der Dunkelheit bedroht, und plötzlich wurde die Königin krank. Sie hat mir gesagt, ich solle euch holen, bevor es zu spät ist. Und nun, wirst du mit mir mitkommen?" - "Wohin denn?" - "Nach Silvermillenium natürlich." - "Silvermillenium? Aber ich dachte, es wäre zerstört worden, und, und..." Ich war vollkommen verblüfft und sprachlos. Existierte es doch noch? Aber wie konnte das sein, dass die Königin? War sie meine Mutter? Lebte sie noch? Tausend Fragen flogen mir durch den Kopf. "Am besten siehst du es dir selbst einmal an, die Königin wird dir alles erklären. Was mich betrifft, werde ich mich jetzt auf den Weg machen. Wir werden auf dich warten." Und er war verschwunden und nie mehr auf der Erde gesehen. Immer noch ganz erschüttert saß ich da. "Was wirst du tun?" fragte mich Setsuna. "Ich werde gehen, schließlich muss ich herausfinden, was es damit auf sich hat. Und... vielleicht rette ich damit meine Mutter und meine Heimat." Ich sprang auf, holte meine Brosche hervor und ging noch ein letztes Mal zu Alex hin. Er seufzte und küsste mich noch einmal zärtlich, dann lief ich auf den Platz vor den Tempel, winkte und schrie: "Ich bin bald wieder da! Macht's gut und haltet die Ohren steif!" Lachend drehte ich mich um, streckte meine Brosche in die Höhe und rief "Macht des Lichtes, bring mich nach Silvermillenium." Es fing an zu leuchten um mich herum, ich schaute noch einmal klopfenden Herzens zurück, und dann befand ich mich schon auf dem Weg in meine alte Heimat. Die anderen schauten in den Himmel und sahen es noch kurz aufblitzen. Zuerst wusste ich nicht, wo ich mich befand. Doch als ich mich aufrappelte und mich schüttelte, erkannte ich, dass ich vor einem Hügel stand. Diesen erklomm ich sogleich. Und was ich sah, als ich oben stand, raubte mir den Atem. Ich schaute über eine Ebene, die sich weiter erstreckte als das Meer, und über eine Stadt, die dreimal so groß wie Tokio schien. Das ganze Szenario erinnerte an eine mittelalterliche Zeit: Die Häuser, die Straßen, die Plätze. Und dort in der Ferne sah ich den Palast aufblitzen, der hoch über alle anderen Bauten ragte. Ich konnte mich kaum losreißen, doch schließlich machte ich mich an den Abstieg. Ich fand mich zuerst schwer zwischen den Häuserschluchten zurecht. Alles war so anders, aber dennoch vertraut. Menschen liefen umher, auf einem Markt konnte man wunderbare Dinge kaufen. Kinder spielten in den Gassen, Hunde liefen neben ihnen her und alle kannten sich und waren freundlich und friedlich. Als ich mich aber in einer Sackgasse wiederfand, musste ich jemanden um Rat fragen. Ich hielt einen kleinen Jungen an, der mir den Weg wies. Er schaute mir nach. "Habt ihr die gesehen?" fragte er seine Freunde. "Nein, was denn? Komm, wir wollen an den Fluss!" - "Ja, ich komme euch gleich nach." Er musste sich beeilen, wenn er sie noch einholen wollte. Irgendetwas an ihr war geheimnisvoll, aber auch irgendwie erhaben. Er wusste es nicht. Er konnte es einfach nicht beschreiben. Einfach magisch... Vor dem Palast stehend, musste ich den Kopf heben. Wie wunderschön er doch war. Ich hatte meine wahre Kindheit wirklich ganz vergessen gehabt. Aber zunächst musste ich mir Gedanken machen, in den Palast zu kommen. Es standen Wachen davor, und diese sahen nicht so aus, als ob sie mich reinlassen würden, auch wenn ich erklären würde, dass ich zur Königsfamilie gehöre. Doch das würde kein Problem sein. Der Junge hielt sich versteckt hinter einer Hauswand. Was tut sie bloß beim Palast? "Hey, was ist denn los? Wieso bist du weggelaufen?" riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken. Er drehte sich kurz um. "Ach, lass mich in Ruhe." - "Wie du willst." Als er wieder zurückschaute, war sie verschwunden. Spurlos. Er rannte dorthin, wo sie zuletzt gestanden hatte und registrierte nur einen feinen Schimmer in der Luft um sich herum... 19. Die Königin Ich befand mich auf einem der langen Gänge. Leider hatte ich keine Orientierung in diesen Gewölben, so dass ich aufs Geradewohl vorwärts lief, immer auf der Hut vor den Palastwachen. Als ich an einer prächtig verzierten Tür vorbeikam, stoppte ich. Es war dunkel in dem Raum, nur einige einzelne Kerzen brannten. In dem großen Bett lag eine Person, und obwohl ich nicht wusste, wer darin war, ahnte ich, dass es die Königin sein musste. Ich trat leise heran und verbeugte mich schließlich in vollem Respekt. Nach einer Weile hörte ich sie etwas sagen. "Du bist also doch gekommen." - "Ja." Sie seufzte und sprach dann weiter: "Ich wünschte, ich hätte es doch nicht getan, ich hätte dich dein Leben leben lassen sollen, aber ich war so verzweifelt, so dass ich keinen Ausweg mehr fand." - "Aber ihr seid doch so weise und mächtig, ihr habt das Richtige getan für euer Volk." - "Oh nein, deine Mutter war viel mächtiger, schließlich hat sie das alles ohne fremde Hilfe bewältigt." Eine Weile herrschte Stille. "Ich verstehe noch nicht ganz," begann ich wieder, "wieso ich hier in Silvermillenium bin, obwohl es zerstört wurde. Warum es anscheinend ein zweites Silvermillenium gibt." Ich verstummte. "Ich werde versuchen, es dir zu erklären. Als deine Mutter gegen die Dunkelheit mit ihrer letzten Kraft kämpfte, standen ihr nicht ihre vollen Kräfte zur Verfügung. Nicht nur wegen ihrer Krankheit, nein, sie hat wohlwissend, dass Silvermillenium praktisch verloren ist, einen Teil ihrer Erinnerungen abgelegt und damit ein neues Silvermillenium geschaffen und euch noch vor der Katastrophe von hier weggeschickt." - "Ein neues?" - "Ja, so war es. Ein Abbild all ihrer Erinnerungen. Deshalb bin ich auch nicht deine wirkliche Mutter." - "Das heißt, mich gibt es... auch noch mal?" - "Ja." Sie schnaufte schwer. "Nun denn, versprich mir, dass du auf die Prinzessin aufpasst, und auf dich besonders, denn wenn dir hier in diesem Silvermillenium etwas zustoßen sollte, wäre das so, als wärst du nie auf der Erde gewesen. Ist dir klar, was das für Konsequenzen haben könnte?" - "Ja." Sie musste erneut schwer Luft holen. "Gut. Versuche erst, das Vertrauen des Volkes zu gewinnen, denn wenn viele zusammenhalten, ist der Sieg näher. Du wirst es schaffen, das weiß ich." Sie sah mich noch einmal mit ihrem weisen Blick an, dann sank sie zurück und schloss ihre Augen. Für immer. Kniend saß ich noch einige Minuten vor dem Bett, schließlich stand ich auf und wollte gehen, doch im Türrahmen standen drei Personen. Uranus, Neptun und Pluto. Ich schluckte. Sie nickten mir zu, dann gingen sie zur Seite. Ein Mädchen war hinter ihnen zum Vorschein gekommen, gerade mal 14, 15 Jahre alt. Ihr Aussehen glich meinem früheren in jeder Hinsicht. Es war ein komisches Gefühl. Wie ein Blick in den Spiegel. Sie sah mich an, dann zum Bett. Und sie fiel schluchzend in meine Arme. Ich hielt sie ganz fest. "Prinzessin," flüsterte ich ihr ins Ohr, "alles wird wieder gut!" Sie stand auf, nahm Pluto bei der Hand und ging fort. "Wir haben ihr erzählt, dass ihr so etwas wie eine Schwester seid und die Dunkelheit verjagen werdet," sagte Uranus. "Ich werde mich bemühen. Und jetzt ruft das Volk zusammen, wir müssen einen Plan aufstellen." Mir wurde mulmig, als ich hinaussah. "Ich kann das nicht," raunte ich Kubiak zu, den ich im Plast angetroffen hatte. "Aber natürlich könnt ihr das, ihr seid die Prinzessin. Und nun geht." - "Ich werde es versuchen. Müssen." Zum Schluss holte ich noch einmal tief Luft und schritt durch den Vorhang auf die kleine Plattform, wo sich eine riesige Menschenmenge auf dem großen Platz vor dem Palast versammelt hatte. Plötzlich wurde alles still. Na denn, dachte ich, auf in den Kampf. "Hört mir zu, Menschen dieser Stadt. Wir haben uns hier versammelt, weil Gefahr droht, die wir gemeinsam bekämpfen müssen." - "Wer seid ihr? Was wollt ihr hier? Wo ist die Königin?" schrie jemand aus der Menge. "Die Königin," sprach ich weiter, "ist vor wenigen Minuten an ihrer Krankheit gestorben. Aber, hört mir zu, sie hat mich geschickt, um euch zu helfen. Mich, die Prinzessin des Lichtes des früheren Silvermillenium, das aber leider durch die Dunkelheit zerstört wurde." - "Wieso sollten wir dir glauben?" - "Weil euer Leben davon abhängt. Und das von Silvermillenium." Ich hob meine Hand und ließ den Stab des Lichts erscheinen, der mich dann zur Prinzessin des Lichts verwandelte. Gemurmel wurde laut. Und dann ein Geschrei. "Wir werden uns niemals ergeben, hoch lebe die Prinzessin!" - "Hoch lebe die Prinzessin!" Als ich wieder nach drinnen trat, lächelte mich Kubiak an und sagte: "Jetzt kann es losgehen." 20. Vorbereitungen Wir stellten alle zusammen einen strategischen Plan auf, der auf dem Wissen der bisherigen Angriffe basierte. Am nächsten Tag sollte es mit den Arbeiten losgehen. Die Menschen bauten am Rande der Stadt in langen Reihen eine Art Katapult auf, mit Gestein geladen, weil die Invasion per UFOs erfolgen sollte. Ich wollte eine Art Schutzschild im Kern der Stadt errichten, und schließlich die Herrscherin bekämpfen. Hoffentlich ging alles gut!!! Während der nächsten Tage waren alle mehr oder weniger guter Laune, und ich freundete mich schnell mit vielen Menschen an, wobei ich mir die Namen von jedem einzelnen natürlich nicht merken konnte. Noch nicht. Auch die Prinzessin erholte sich relativ schnell, und sobald ich einige freie Minuten zur Verfügung hatte, streiften wir gemeinsam durch die Stadt oder den Palast. Ich fühlte mich wohl, doch oft dachte ich auch an meine Freunde und an Alex... Schließlich war alles vorbereitet, und das lange Warten begann. Wochen vergingen, ohne irgendwelche Anzeichen. Dann, eines Abends verdunkelte sich der Himmel, und alle wussten, dass es am nächsten Morgen ernst werden würde. Ziemlich ernst... Früh aufgestanden, warteten wir auf unseren Positionen. Bevor ich in die nun ziemlich leere Stadt lief, traf ich auf die Prinzessin. "Wo sind Uranus, Neptun und Pluto?" - "Sie helfen den Menschen an den Barrikaden." - "Und wo gehst du hin?" - "Ich werde gegen das Böse kämpfen und es besiegen, das verspreche ich dir. Aber du musst mir noch einen Gefallen machen, ja? Versprich mir, dass du den Palast nicht verlassen wirst!" - "Aber... Wie du willst." Sie senkte ihren Kopf. Dann lief ich nach draußen. Hoffend, dass ich es schaffen würde. Auf dem großen Platz angekommen, setzte ich mich auf den Boden, meinen Stab bereithaltend, und schaute in den Himmel. Schließlich rief jemand "Sie kommen!" und ich stand auf. "Oh mein Gott!" murmelte ich, denn was man zu sehen bekam, hatten selbst die Sailor-Krieger noch nicht zu Gesicht bekommen... "Kubiak, ich halte es nicht mehr aus, ich muss ihr helfen!" schrie derweil im Palast die Prinzessin und lief weg. "Nein, nein, bleib hier! Nein!" 21. Alles wird gut? Tausende von kleinen Raumschiffen schwebten vor der Stadt. Sie schienen von allen Seiten zu kommen. Alles war still und konzentriert. Die Menschen waren bereit ihre Stadt zu verteidigen. Dann sah ich die Königin in der Luft. Sie hielt ihre Hand nach oben, und plötzlich gab sie den Befehl zum Angriff. "Macht des Lichtes, schütze die Stadt!" rief ich und erhob mein Licht. Die Katapulte feuerten, was das Zeug hielt, und viele Raumschiffe wurden auch getroffen, oder zerplatzten an dem Schutzschild. Dies ging eine lange Zeit so. Ich versuchte so gut wie möglich, den Schutzschild zu erhalten, auch wenn ich jeden Angriff spürte. Die Königin musste bemerkt haben, dass ihr so langsam aber sicher die Streitkräfte ausgingen, denn nur noch wenige griffen die Stadt an. Wir schienen gewonnen zu haben. Doch dann schien sie in der Stadt jemanden entdeckt zu haben und verschwand spurlos. "Juhu, wir haben sie besiegt!" jubelten die Menschen an den Geräten, als alle feindlichen Flugobjekte am Boden waren. Doch ich wollte das noch nicht so recht glauben, denn ich konnte die Befehlshaberin nirgends mehr entdecken. Also wartete ich gespannt. Auf einmal hörte ich ein Geräusch hinter mir und konnte gerade noch einem Angriff ausweichen. "Habe ich dich entdeckt! Du bist stark, aber nicht stark genug!" rief sie, und ich bereitete mich auf den Kampf vor. Als ich "Macht des Lichtes, vernichte sie!" rief, und ihr entgegenschleuderte, wunderte ich mich, dass sie gar nicht so stark war wie angenommen. Auch sie bemerkte ihre Schwäche. "Verdammt, wenn ich nichts unternehme, werde ich noch besiegt. Ah, wen haben wir denn da?" Auch ich erkannte die kleine Gestalt, die hinter einer Hauswand hervorkam. "Prinzessin!," rief ich, "lauft weg! Schnell!" Doch sie hörte mich nicht. Und sofort ergriff die dunkle Königin ihre Gelegenheit und stürzte sich auf sie. "Nein! Macht des Lichtes, verwandle sie zurück!" schrie ich, und hoffte, dass mein Lichtstrahl sie erreichte, bevor diese die Prinzessin getroffen hatte. Doch sie war schneller als ich. Die Prinzessin wurde verletzt und sank zu Boden, dann die Königin, die für immer verschwand. Ich lief schnell zu dem Mädchen hin und wusste, dass sie nicht mehr lange zu Leben hatte, wenn ich nichts tat. Sie lag schlaff in meinen Armen und sah mich mit aufgerissenen Augen an. Und in dem Moment hatte ich schon meinen Entschluss gefasst. Ich faltete meine Hände und konzentrierte mich darauf. Dann öffnete ich sie wieder und eine helle Lichtkugel kam zum Vorschein. Meine Energie befand sich darin und ich gab sie der Prinzessin. Ihre Hand wurde warm, aber ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten und stürzte auf die Knie. Schließlich kam Kubiak mit einem großen Teil der Menschen angerannt. "Wieso hast du das getan?" fragte er mich, während er sich neben mir niederkniete. "Sie ist die Zukunft," konnte ich gerade noch murmeln, als mich eine angenehme Müdigkeit übermannte, und mein Kopf zur Seite nickte. Die Prinzessin wurde sofort in den Palast gebracht und konnte sich später an nichts mehr erinnern. Man baute mir einen Sarg aus Glas und legte mich in die schönste Kathedrale, wo ich schlummerte. Und die Menschen auf der Erde? Sie begannen zu vergessen, dass es einmal eine Kämpferin für den Frieden gegeben hatte, die das Licht beherrschte. Es kam so, wie die Königin vorausgesagt hatte. Als wäre sie nie auf der Erde angekommen. Alle lebten weiter ohne sie, und doch spürten die Sailor-Kriegerinnen etwas von ihrer Stärke und Liebe tief in ihrem Herzen. Die Zeit gönnte ihr eine Pause, um sie im richtigen Moment am richtigen Ort wieder einzusetzen. Irgendwann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)