Chaos der Gefühle von Kachina (was soll ich nur tun?) ================================================================================ Kapitel 1: Jungs allein zu Haus ------------------------------- Kapitel 1 "Bis in drei Wochen." Der Junge zögerte einen Moment, doch dann nahm er das gleichaltrige Mädchen in den Arm und drückte es einen Augenblick. Das Mädchen sah etwas überrascht aus und sagte daher: "Yo! Lass mich los! Was soll das denn?" Yo ließ der Aufforderung folgend das Mädchen los. Er sah es etwas gekränkt an. "Du fährst ohne mich in den Urlaub. Da werde ich mich wohl noch von dir verabschieden dürfen oder, Anna?", fragte er vorwurfsvoll und mit schmollendem Gesichtsausdruck. "Ist ja gut...", nörgelte Anna rum. Die hübsche Blondine drehte sich um und wollte zum Flugzeug gehen, das sie nach Paris bringen sollte, doch Yo hielt sie am Handgelenk fest. "Ist das alles?", fragte er sie mit einem ungläubigen Blick, der zugleich auch etwas Forderndes hatte. "Ich meine, wenn ich meine Zeit schon damit vergeude, dich zum Flughafen zu begleiten, um dir auf Wiedersehen zu sagen, kann ich auch ein bisschen mehr als das verlangen oder?", fuhr er fort. Anna sah einen Moment lang zu Boden. Es schien, als sei sie nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. Doch sie entschied sich innerhalb weniger Sekunden. Yo wusste nicht, wie ihn geschah. Erst als Anna ihm schon den Rücken gekehrt hatte, um in ihren lang herbeigesehnten Urlaub zu fliegen, realisierte er, was gerade geschehen war. Anna (!) hatte ihn doch tatsächlich geküsst! "Bis dann!", rief Annas Begleiterin Run noch zurück, dann waren die beiden Mädchen auch schon verschwunden. Yo stand immer noch da und starrte ins Leere. Dann hörte er ein Räuspern neben sich. Er schaute nach unten, wo sein bester Freund Manta stand. "Alles in Ordnung?", fragte dieser besorgt um seinen Freund. "Klar. Alles bestens!", versicherte Yo locker. Doch Manta merkte, dass sein Freund innerlich nicht locker war. Ganz im Gegenteil. Yo war ziemlich verwirrt. Er wohnte zwar seit fast vier Jahren mit ihr zusammen und sie hatte oft genug erwähnt, dass sie ihn liebte, aber sie hatte nie einen Annäherungsversuch gemacht. Nicht das er nicht an ihr interessiert gewesen wäre, aber trotzdem war es komisch. Yo und Manta machten sich auf den Weg nach Hause. Yo sagte kaum etwas während der Fahrt. Er war total durcheinander. Eigentlich hatte er an diesem Abend noch etwas vor, doch er wusste nicht, ob er wirklich hingehen sollte. Aber er hatte niemanden, mit dem darüber reden konnte. Nicht einmal Amidamaru (sein Schutzgeist) geschweige denn Manta. Sie würden ihn beide für verrückt halten, wenn sie sein Geheimnis kennen würden. Verrückt - und lebensmüde... Yo stand auf dem Friedhof und sah in die Sterne. Er hatte sich davongeschlichen. Wie schon die letzten drei Male. Er fragte die Sterne nach einer Antwort auf seine Probleme, doch selbst sie wussten keinen Rat. "Du bist ja schon da...", flüsterte ihm eine wohlbekannte Stimme ins Ohr. Yo drehte sich nicht zu ihr um. "Ich kann nicht!", sagte er ruhig. Doch die stimme blieb keines Falls ruhig. "Was? Was soll das heißen, du kannst nicht? Warum nicht, bitte?" Die Stimme schrie fast schon, fasste sich aber wieder recht schnell. "Wieso bist du dann überhaupt hergekommen?", wollte sie wieder ruhiger wissen. "Ich wollte dich nicht verletzen", meinte Yo entschuldigend. "Ne, du wolltest mich lieber zurückweisen, was?", fragte die Stimme verärgert. "Ich muss mir erst über was klar werden", versuchte Yo der Stimme zu erklären. "Und worüber?", interessierte es die Stimme. "Über meine Gefühle zu... Anna", sagte Yo langsam und leise. "ANNA? Seit wann fühlst du was für Anna?" Die Stimme war wieder ziemlich aufgebracht. "Das will ich ja herausfinden." "Und warum auf einmal? Was hat dich dazu gebracht?" "Der Kuss." "KUSS?" "Der Abschiedskuss, den sie mir heute am Flughafen gegeben hat. Seit diesem Kuss bin ich so verwirrt... außerdem bin ich mit ihr verlobt." "Na und? Das hat dich vorher doch auch nicht interessiert... Ich muss dich wohl vom Gegenteil überzeugen..." Eine Hand legte sich von hinten an Yo's Kinn und drehte seinen Kopf nach hinten, sodass ihn die Stimme küssen konnte. Yo war zuerst etwas überrascht, doch schloss nach einigen Augenblicken die Augen und drehte sich ganz zu der Gestalt hinter ihm um. Nach einer halben Ewigkeit, wie es Yo schien, endete der Kuss und er sah Ren in die Augen. Dieser sah ihn mit einem leicht lasziven Blick von unten an. Yo musste schwer schlucken. Sollte er es wirklich wieder tun? Er hatte es ja schon dreimal getan, als Anna noch da war. Doch jetzt, da Anna nicht mehr da war, hatte er irgendwie ein schlechtes Gewissen. Was sollte er jetzt tun? Er wusste es nicht. Noch während Yo so in seinen Gedanken hing, zog Ren ihn an einen geschützten Ort. Yo war die ganze Zeit nicht wirklich bei der Sache, weil ihm soviel im Kopf herumschwirrte. Ren küsste gerade Yo's Nacken und streichelte mit der Hand über seinen Oberkörper. Yo hatte sich Ren ganz und gar hingegeben. Es war als hätte er keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Ren's Hand fuhr langsam an Yo's Körper hinunter. Yo's Nackenhärchen stellten sich auf. Ein Schauer folgte, der ihm über den Rücken lief, als Ren an dem von ihm ausgewählten Ziel angekommen war. Der Atem der beiden Jungen beschleunigte sich. Es war eine recht kühle Nacht, wovon die beiden allerdings nichts bemerkten, da ihre Körper heiß waren und die Wärme an ihre Umgebung abgaben. Yo fing an leicht zu stöhnen und zu seufzen, was wie Musik in Ren's Ohren klang. Jetzt kam auch Ren langsam aber sicher zu seinem Höhepunkt und fing auch an zu stöhnen. Er krallte seine freie hand in Yo's Schulter. Yo biss sich auf die Unterlippe und legte den kopf in den Nacken. Ren zog ihn noch näher an sich heran... Yo hatte keine Ahnung viel Zeit vergangen war, aber er konnte langsam die Sterne vom Himmel schwinden sehn. Es musste also früher Morgen sein. Er saß an Amidamaru's Grabstein gelehnt und sah in den Himmel - seit etwa vier Stunden schon... In seinem Kopf ging alles drunter und drüber. Er hatte es schon wieder getan. Er konnte sich nicht dagegen währen. Doch diesmal war es anders gewesen. Er hatte an Anna denken müssen. Er hatte sie genau vor sich gesehen. Sie stand da und wartete. Doch worauf hatte sie gewartet? Etwa auf ihn? Das war doch absurd. Wieso sollte Anna auf ihn warten? Sie hatte traurig ausgesehen und zum Horizont geschaut. Es war wie ein Traum gewesen. Yo hatte versucht sie und alles, was er mit ihr verband aus seinem Kopf zu verbannen und sich auf Ren zu konzentrieren. Doch es hatte nicht funktioniert. Anna's traurige, tränenerfüllte Augen wollten nicht verschwinden. Sie blieben in seinem Kopf haften wie ein Schmetterling in einem Spinnennetz. Yo hatte versucht seinen Kopf leer zu machen. Er wollte nicht an Anna denken. Ihr Anblick machte ihn traurig. Er wusste nicht warum, aber er wollte nicht, dass sie traurig war. Sie sollte fröhlich sein. Fröhlich und glücklich. Sie sollte den ganzen Tag nur Nörgeln und Rumkommandieren. So, wie sie es immer tat. Der Horizont hatte sich schon von einem leichten rotorange in ein helles orange bis fast weiß verwandelt, als Yo zu Hause angekommen war. Zu seinem Pech waren Manta und Amidamaru schon wach. "Meister Yo, wo seid ihr denn die ganze Zeit gewesen?", fragte Amidamaru mit einem sehr besorgten Gesichtsausdruck. "Wir haben uns riesige Sorgen gemacht." Manta sah seinen besten Freund mit großen Augen an. "Sorry, ich war... spazieren..." Yo ging ohne ein weiteres Wort zu sagen nach oben in sein Zimmer. Manta und Amidamaru sahen ihm überrascht hinterher. "Um die Uhrzeit?", fragte Manta noch, doch Yo war schon verschwunden. In den nächsten drei Wochen trafen sich Yo und Ren noch mehrmals. Es half Yo jedoch nicht über seine Krise hinweg zukommen. Er genoss die Treffen mit Ren zwar immer - sie halfen ihm einigermaßen alle Probleme zu verdrängen - doch danach war es meist noch schlimmer als vorher. Auch schöpften seine Freunde - Manta, Horohoro, Ryu, Lyserg und Amidamaru - langsam einen leisen Verdacht. Sie hatten herausgefunden, dass Yo sich heimlich mit jemandem traf. Sie wussten nur noch nicht mit wem genau: "Bestimmt mit irgend'nem heißen Girl", vermutete Horohoro, "einem, das nich so zickig und temperamentvoll ist wie Anna." "Das hoffst du doch nur, weil du selbst auf Anna stehst", warf Manta ein. "Wer tut das nicht?", fragte Ryu daraufhin. "Ich", kam es von Manta und Lyserg. "Du bist ja auch noch zu klein für so was, Manta." Horohoro lächelte süffisant. Manta verzog beleidigt das Gesicht. "Wieso ist Ren eigentlich nicht da? Hast du ihn nicht angerufen, Manta?", wollte Lyserg wissen, um von dem Anna-Thema abzulenken. "Schon, aber ich hab ihn nicht erreicht. Ich hab ihn schon die ganze letzte Woche nicht erreicht", erklärte Manta den andren. "Er war bis jetzt bei keinem der Treffen da, bei denen es um Yo's Zustand ging", beschwerte Ryu sich. Die anderen nickten nur. Dann war es still. "Was, wenn er...", Horohoro brach den Satz ab. Er sah die andren durchdringend an. ~Stille~ "Das glaubst du nicht wirklich, oder Horohoro?", fragte Manta fast entsetzt. "Warum nicht? Könnte doch sein. Oder hast du Ren einmal erreicht?" "Ja, einmal schon...", gab Manta zu. "Und wieso war er dann nicht da?", wollte Lyserg nun wissen. "Na ja, er meinte, er könne nicht kommen, weil er ein Date hätte...", rückte Manta endlich heraus. "DATE???" Alle andren schauten Manta verblüfft an. "Welches Mädchen wär denn so verrückt mit Ren auszugehen?", fragte Horohoro mit einem angeekelten Gesichtsausdruck. "Weiß nicht..." Lyserg schaute genauso angeekelt. "Na, aber dann kann er sich nicht mit Yo getroffen haben", schloss Ryu. Alle schlossen sich seiner Meinung an - ... 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