Sad wall of fear and pain von VampirSchäfchen ================================================================================ Kapitel 1: Alleine im Dunkeln ----------------------------- 1. Alleine im Dunkeln "Kyo-san?" Meine Stimme ist zittrig und brüchig als ich die Tür der kleinen Wohnung auf stoße. Noch einmal rufe ich den Namen meines Freundes und suche mit der Hand nach einem Lichtschalter. Ich bin zum erstenmal in deiner Wohnung, obwohl wir uns schon seit einigen Monaten kennen und vor wenigen Wochen mit drei anderen Jungen, Kaoru, Shinya und Toshiya, die in unserem Alter sind, eine Band gegründet haben. Doch seit dem Tag unserer dritten Proben bist du nicht mehr zum Unterricht gekommen und deshalb habe ich mich auf den Weg zu dir gemacht. Dieses Treffen liegt nun schon vier Tage zurück, und ich mache mir allmählich wirklich Sorgen um dich....Du versicherst mir sooft es geht dir prächtig, aber ich glaube dir nicht, Kyo-san.... Meine Hand findet endlich den Lichtschalter und mit einem unheimlichen Flackern geht eine nackte Lampe an der Decke an. Der Flur ist dunkelblau, fast schwarz gestrichen und wirkt um einiges länger als er in Wirklichkeit ist. Ich sehe mich vorsichtig um. ...Warum hast du die Tür nicht abgeschlossen Kyo?... Es kommt mir wirklich ziemlich seltsam vor. Als ich an deiner Tür ankam habe ich den Knauf eher zufällig gedreht als auf mein Klingeln niemand antwortete, und die Tür ist einfach auf geschwungen. Selbst für einen Menschen wie dich ist ein solches Verhalten zu leichtsinnig. Und ich glaube nicht, dass du deine Tür jemals Nachts unabgeschlossen lassen würdest. Du hast Angst im Dunkeln, auch wenn ich den Grund dafür nicht kenne, und du es nicht zu geben willst... Ich streife meine Schuhe ab, und hänge meinen schwarzen Mantel an die Garderobe. Vom Flur gehen drei Türen ab. Ich öffne die Tür, die mir am nächsten ist und blicke in ein kleines Bad, das mit Sicherheit aufgeräumt als das meiner Eltern ist, und das soll schon was heißen. Trotz meiner Angst um dich muss ich lächeln. ....Hätte ich dir gar nicht zu getraut... Doch ein Blick in das Waschbecken lässt mein Lächeln sofort erstarren. Ich fahre mit dem Finger über die angetrockneten roten Spuren im weißen Becken und ein schrecklicher Verdacht steigt in mir auf. Ich kenne dich einfach nicht lange genug um zu sagen ob mein Verdacht begründet ist, aber diese Blutspuren bedeuten nur eins für mich und ich verlasse hasstig das Bad. ....Kyo... Wenn du dir selbst etwas angetan hast... Wenn du dich selbst verletzt... Nein! Das will ich nicht! Ich reiße die nächste Tür auf und sehe in einen kleinen Schlafraum. Ein Bett, ein Schreibtisch ein Schrank und ein Bücherregal. Sonst nichts. Und alles genauso ordentlich wie dein Bad. Ich weiß, dass du alleine wohnst, und als ich wissen wollte warum hast du in die Ferne gesehen und gesagt du könnest es mir nicht sagen. Noch nicht. Ich schließe die Tür hinter mir und mache mich mit klopfendem Herzen auf den Weg zur letzen Tür in diesem Flur. Ich öffne sie langsam und glaube meinen Augen nicht zu trauen. Die weißen Wände des Wohnzimmers, welches ich nun zitternd betrete sind über und über Schriftzeichen beschrieben. Zwei der Wände sind noch fast unbeschrieben, doch große der Teile sind bedeckt. Die Zeichen sind in Blöcken geschrieben, und erinnern in ihrer Form an Gedichte. Mal schräg und mal gerade geschrieben. Vollkommen willkürlich wie es mir scheint. Ich hebe erschrocken die Hand vor den Mund und spüre ein wohlbekanntes Brennen in den Augen. ...Kyo... Warum... Was hat man dir angetan. Ich fahre mit dem Finder über die Schrift und lese mit angehaltenem Atem: Dunkel, kalt, einsam.... Es tut weh.... so weh.... Ich verstehe einfach nicht wieso... Die Dunkelheit verfolgt mich, Dringt tief in meine Träume ein, Beherrscht meine Gedanken... Es tut so weh.... Keiner hilft mir, keiner wird mir helfen... Dunkel, dunkel, dunkel, dunkel, dunkel, dunkel... Ich schüttele ungläubig den Kopf. Eine in roter Farbe geschriebener Block fällt mir besonders auf. Er scheint noch ganz frisch zu sein. Die Schrift ist zittrig und schwer zu entziffern: Lautlos fallen schneeweiße Blütenblätter zu Boden... Ich folge ihnen mit meinen Augen... Sehe sie fallen... Blut tropft von meinem Handgelenk... Ich verunreinige sie... Beflecke ihre wunderschöne Reinheit... Beflecke deine wunderschöne Reinheit... Ich verunreinige dich... Blut tropft von deinem Handgelenk... Sehe dich fallen... Folge dir mit meinen Augen... Lautlos fallen blutrote Blütenblätter zu Boden... Die Reihen von Schriftzeichen daneben sind tief in die Tapete gedrückt und ihr Anblick lässt mich erschauern. Sie müssen schon älter sein, denn die Farbe hat sich schon halb verflüchtigt, dennoch sind die Zeichen leicht zu erkennen. Tief rotes Blut tropft auf das weiße Papier Die Zeit der Abrechnung ist gekommen... Schmutz, der sich nicht abwaschen ließ Mein Körper zerbricht unter jener Erinnerung... Leblose Hülle, die durch diese Welt wandelt Ich habe auf diesen Tag gewartet... Die Zeit wird zurückgezahlt, der Schmutz vom Blut davon gewaschen, die leblose Hülle verrottet... ..Kyo... Warum habe ich das denn nicht bemerkt? In den wenigen Monaten unserer Freundschaft waren wir doch so vertraut miteinander... Ich habe dir erzählt, was mich bedrückt und du mir..... Ja... Was hast du mir eigentlich erzählt? Was weiß ich überhaupt über dich. Ich werde der Tränen bewusst, die schon seit einiger Zeit unablässig auf den Boden tropfen. Ich sehe mich verzweifelt um. Du musst doch hier sein... Dann entdecke ich dich endlich. Du kauerst in einer Ecke hinter dem Sofa und beobachtest mich mit geröteten Augen. "Die...", hauchst du kraftlos. "Ich hätte nie gedacht das du nach mir sehen kommst...." Deine Stimme ist kratzig und deine Haut totenblaß. Ich kann nicht sagen, wie lange du schon dort in der Ecke sitzen musst. Aber du scheinst seit unserem letzten Treffen nicht mehr gegessen zu haben. Dein Anblick schmerzt mich unendlich. Ich gehe langsam auf dich zu und lasse mich neben dir auf den Boden sinken. Ich lege zaghaft einen Arm um dich. Ängstlich weggestoßen zu werden. ...Kyo... Ich will dir helfen... Auch wenn ich nicht weiß wie... Ich werde dir helfen... Du klammerst dich wie ein Ertrinkender an meinen Arm, doch dein Blick bleibt starr auf die Tür gerichtet. "Weißt du noch Die..... Wie wir uns kennen gelernt haben.... Ich meine erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir zum ersten mal richtig miteinander gesprochen haben?" Ich nicke und drücke dich vorsichtig an mich. "Natürlich erinnere ich mich. Wieso sollte ich es denn schon vergessen haben?" ....Ich erinnere mich daran als sei es Gestern gewesen.... Es scheint schon so viel Zeit seit dieser Nacht vergangen zu sein.... Dabei sind es nur ein paar Monate... Die Klasse in die wir beide gehen war in ein kleines Schullandheim auf dem Land gefahren. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mit dir noch nie ein richtiges Wort gewechselt, sondern dich immer nur angesehen und mich nicht getraut dich anzusprechen... Schon in der ersten Nacht zog ein gewaltiges Unwetter auf, mit Blitz und Donner und kräftigen Sturmböen. Ich konnte bei bestem Willen nicht schlafen und entschied mich einen Ausflug durch das altertümliche Gebäude zu veranstalten. Wenn mich jemand erwischte, konnte ich ja immer noch behaupten, ich habe mich auf der Suche nach dem Klo verlaufen. Nach einiger Zeit hörte ich ein ganz leises Schluchzen und wimmern. Ich folgte dem Laut und am Ende eines kargen, kalten Ganges bin ich dann schließlich auf dich gestoßen, wie du verängstigt auf de Boden gekauert hast und deine Ohren mit den Händen bedecktest.... Du hast mich nicht bemerkt und ich habe mich einfach neben dich gesetzt und dich in meine Arme gezogen. Du hast dich anfänglich gewährt, doch dann bist du einfach in meinen Armen eingeschlafen. Ich habe deinen kleinen, kalten Körper in mein Bett getragen und dich ganze Nacht neben dir gewacht. Von da an sind wir unzertrennlich gewesen.... "Die?" "Hai?" "Ich bin so froh, dass du hierher gekommen bist..." Ich streiche dir sanft durch das Haar und warte geduldig ob du mir noch etwas erzählen willst. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du von alleine erzählen musst, und ich dich nicht nach deiner Vergangenheit fragen darf. Nach dem Grund für deine Angst vor der Dunkelheit... Dein Körper hört langsam auf zu zittern und entspannt sich. Dein Atmen wird ruhig und gleichmäßig und du bist zum zweiten mal in meinen Armen eingeschlafen. Ganz vorsichtig um dich nicht wieder aufzuwecken hebe ich dich hoch und lege dich auf das Sofa. Dann hohle ich die Decke aus deinem Zimmer und decke deinen schmalen Körper damit zu. ....Wie friedlich du aussiehst, wenn du schläfst... Beinahe wie ein kleiner Engel.... Aber einem Engel würde es gewiss nicht so schlecht im Leben ergehen... Ich streiche über deine Wange. ..Wie hübsch du bist, Kyo.... Und dennoch hast du keine Freundin und ich habe dich noch nie einem Mädchen hinterher schauen sehen... Ich habe dich wirklich wahnsinnig lieb Kyo... Und doch habe ich nicht bemerkt wie schlecht es dir geht... Kaoru, der Leader und andere Gitarrist unser Band hätte es bestimmt sofort bemerkt.... Und Toshiya hätte dich zumindest aufmuntern können.... Shinya... Wenn du mit ihm reden würdest, würde er bestimmt eine Lösung für dein Problem finden... nur ich kann dir absolut nicht helfen... Obwohl ich dich von allen am längsten kenne... Mein Blick bleibt an deinen halb geöffneten Lippen hängen. Mit einem Mal wird mir ganz schrecklich heiß und ich sehe mich verstohlen im Zimmer um, obwohl ich mir sicher bin dass wir zwei die einzigen im Raum sind. Dann beuge ich mich vor und bedecke deine Lippen mit einem flüchtigen Kuss. Deine Lippen sind weich und geschmeidig. Mit hoch rotem kopf richte ich mich auf. Doch dann muss ich lächeln. Niemand wird je erfahren, was ich gerade getan habe.... Es wird mein kleines Geheimnis bleiben... Ich fahre dir noch einmal durch das blondiere Haar, dann steh ich auf und gehe in den nächsten Raum, in dem sich wie ich schon vermutet habe, die Küche befindet. ...Wenn du aufwachst wirst du bestimmt großen Hunger haben... Ich bin zwar kein sonderlich guter Koch, da meine Eltern mich zu Hause immer bekochen, aber einfache Gerichte bekomme ich schon einigermaßen auf die Reihe... Schon etwas peinlich... 17 Jahre alt, und kann noch nicht mal richtig kochen... Bei dir ist das gewiss anders... Du musst schon lange auf dich allein gestellt sein... Aber von nun an werde ich tun was in meiner Macht steht um dir zu helfen.... Ich setze das Reiswasser auf und durchwühle deine Schränke nach Gewürzen. Skeptisch betrachte ich den Frass, den ich in einer Stunde mühevoll zusammen gerührt habe. ....Riechen tut es ja schon mal essbar, aber es sieht nicht so wirklich danach aus. Ob ich dir zum Essen die Augen verbinden sollte?... Angesichts deiner Situation sollte man meinen solch unbeschwerte Gedanken seien nicht so ganz angemessen, aber wenn ich nur Trübsal blase, wird dir das auch nicht helfen. Ich trage meine Kreation des Todes in die Wohnstube und stelle es auf dem Tisch vor dir ab. Ich frage mich, ob ich dich wecken soll, doch du siehst so friedlich aus. Im Schlaf muss es dir besser gehen als hier in der Realität, also sollte ich dich noch eine Weile dort lassen, in der Welt in der alles gut sein kann. Ob ich in dieser Welt existiere? Ich weiß es nicht, und ich habe Angst davor es zu erfahren. Ich selbst für meinen Teil kann mich nicht leiden, und wenn es anderen genauso geht, dann verwundert mich das nicht. ...Ich denke ich hätte Probleme und belaste dich mit ihnen, doch im Vergleich mit dem was mit dir sein muss sind meine Probleme nur winzig klein. Wie ein Sandkorn im Vergleich mit einem Berg... Ich versuche meinen Blick von dir und deinem Körper zu reißen und betrachte statt dessen die Wände. Ich versuche die Worte nicht zu lesen. ...Warum hast du sie niedergeschrieben? Um ein Zeichen zu senden? Oder nur um nicht an deinen Gedanken zu zerbrechen? Oder in der wagen Hoffnung eines Tages würde jemand kommen und dich verstehen? Ich kann diese traurigen Sätze nicht lesen. Es geht nicht. Einzelne Worte stechen mir immer wieder ins Auge. Sinn, Gefühl, Schmerz, Ende, Blut und Dunkelheit... Dunkelheit. Immer wieder dieses Wort... Ich schließe die Augen und lege meinen Kopf vorsichtig auf deinen Bauch, der sich langsam hebt und senkt. Ich genieße dieses Gefühl, das ich mit niemandem teilen muss. Hier sind nur wir zwei. Nur einen Augenblick, einen vergänglichen Augenblick. Einen Moment der Ruhe. Ob es die so genannte Ruhe vor dem Sturm ist? Ob ich bereuen werde dich besucht zu haben? Ob du dich mir anvertrauen wirst, wenn du erwachst? So viele Fragen.... *schämt-sich* Über die Dinger da an der Wand... Über die darf man nich nach denken... Ich kann sowas einfach nich, und ich hab keinen passenden Songtext von Diru gefunden... Bin halt zu blöd... *rot-bis-an-den-haaransatz-sein-tu* Buhuuuu... *versteck* Ano... Kommis? *ganz-tief-untem-bett-verkrich-wo-nich-gefunden-werden-kann* Mau... Danke an alle, die diese FF gelesen haben.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)