Löwin in Seide von Turmalin ================================================================================ 19. Die ganze Wahrheit!? ------------------------ Kapitel 19: Die ganze Wahrheit!? 'Warum passiert so was eigentlich immer mir?' hallte es Hermione wieder und wieder durch den Kopf. Das durfte einfach nicht wahr sein. Jedes Mal, wenn sie glaubte schlimmer kann’s gar nicht werden, kam es noch heftiger. Wer auch immer für das Schicksal verantwortlich war hatte einen sehr schlechtes Timing, oder den schwärzesten Humor, den sie sich vorstellen konnte. Mary stand immer noch wartend in der Zimmertür, inzwischen hatte sie die Arme vor ihrem Körper verschränkt. Nichts würde sie heute davon abbringen, dass Mia ihr erzählte was sie wissen wollte. Und wenn Hermione sie belogen hatte, dann wollte sie wissen, was es war und weshalb sie das getan hatte. Mia war ihre Schwester, sie hatte sie noch nie belogen. 'Was hat sie zu verbergen?' diese Frage ging Mary nicht mehr aus dem Kopf. Draco hingegen konnte das unangenehme Schweigen nicht mehr aushalten. Kurzerhand winkte er Mary zum Bett, wo die beiden saßen und deutete ihr, dass sie sich hinsetzen sollte. Hermione hatte das noch gar nicht realisiert. Sie starrte immer noch erschrocken wie ein Kaninchen vor der Schlange die inzwischen leere Tür an. “Also, was hast du mir nun so schlimmes verschwiegen, dass du es mir vorenthalten wolltest?” Marys Stimme war leise, fast ein wenig traurig, aber ihre Augen lagen unentwegt auf Hermione, die durch die Stimme ihrer kleinen Schwester nun den Kopf in ihre Richtung drehte. Allerdings schaute sie an Mary vorbei zu Draco. Der wollte schon aufstehen und gehen, als ein geflüstertes “Bleib bitte.” ihn zurücksinken ließ. Schweigend rutschte er weiter in die Mitte des Bettes, so, dass er nicht unmittelbar am Geschehen teilhatte, aber so, dass er noch alles verstand. Nun schaute sie wieder zu Mary. Tränen stiegen ihr in die Augen, aber Hermione blinzelte sie entschlossen weg. Heute war also der Tag gekommen, vor dem sie sich immer gefürchtet hatte. Wie würde das hier ausgehen. Bereits zum wiederholten Male verfluchte sie sich selbst, dass sie es nie ihrer Schwester gesagt hatte, aber sie war nun einmal feige. Paradox, wenn man bedachte, welche Abenteuer sie schon hinter sich gebracht hatte. Und dabei war alles, was sie sagen müsste ein lumpiger Satz. Vier Wörter. Nicht mehr, nicht weniger. Und doch würden diese paar Worte ihr Leben und das Leben ihrer Schwester für immer verändern. Mary schaute immer noch stumm und fragend ihre Schwester an, die ihren Blick zwar inzwischen erwiderte, aber dabei dermaßen abwesend erschein, dass die leise gehauchten Worte aus Hermiones Mund, zuerst gar nicht in Marys Bewusstsein vordrangen. Was hatte sie eben gesagt? Sie hatte es gehört, aber nicht verstanden. Aber Hermione sah so krank und bleich aus, dass sie lieber nicht nachfragte. Nur wie sollte sie reagieren können, wenn sie nicht wusste, worauf. Sie schloss ihre Augen, eine für sie typische Geste, wenn sie nachdachte. Hermione würde es zwar nicht beruhigen, aber vielleicht, wenn sie sich konzentrierte, vielleicht würde sie die Worte wieder finden. 'Ich bin ein Hexe.' das hatte Mia doch gesagt, oder war es etwas anderes und sie hatte es nun nur falsch gedeutet? Hermiones Blick wurde immer ängstlicher, je länger Mary mit geschlossenen Augen vor ihr saß. Schließlich öffneten sich deren Lider und ein verwirrter Blick trat aus ihnen. “Hast du eben gesagt du bist eine Hexe?” Die Ungläubigkeit in der Stimme war nicht zu überhören. Wie aber sollte sie denn beweisen, dass sie ein war. Diese Frage stand wohl schwarz gedruckt auf ihrer Stirn, denn Draco schaltete sich ein. Stiller Teilhaber an einem Gespräch zu sein lag ihm eben nicht. “Sie ist eine Hexe, so wie ich ein Zauberer bin. Und wenn du uns beiden erlaubst, hier im Haus zu zaubern, dann können wir es dir auch beweisen, Mary.” Dracos Stimme hatte mal wieder dieses leicht herausfordernde. Er ließ Mary förmlich keine andere Wahl als die Erlaubnis zu erteilen, wollte sie herausfinden, ob das Geständnis echt oder nur Fake war. Draco du listige Schlange. Hermione war dankbar, dass Draco eingesprungen war. Er hatte ihr Geständnis wirklich mit dem neuesten Beschluss des Ministeriums verbunden. Zum ersten Mal in ihrem Leben war Mia wirklich glücklich darüber, dass ein Slytherin heute hier war und ihr half. 'Das kann doch alles nicht wahr sein? Meine Schwester behauptet tatsächlich eine Hexe zu sein und alles was Draco macht, ist mir zu sagen, dass er ein Zauberer ist. Denken die wirklich ich bin bescheuert? Aber gut, wenn sie mich so herausfordern wollen, bitte.' “Na dann, Erlaubnis erteilt und nun, was wollt ihr denn zaubern? Vielleicht ein Kaninchen aus dem Hut?” Der Spott in Marys Stimm tat weh. Hermione wusste, wenn sie Mary überzeugen wollte, musste nun etwas kommen, dass man nicht einfach als Täuschung oder Trick einstufen konnte. “Gut, lassen wir doch etwas schweben.” Murmelte sie noch vor sich hin, als Draco auch schon seinen Zauberstab zu sich gerufen hatte und ein 'Leviosa' auf das Nachtschränkchen neben Mary richtete. Dieses begann erst ein wenig zu wackeln, bevor es sich langsam in die Luft erhob und einen kleinen Kreis um Mary machte, die mit großen Augen zugesehen hatte, bevor es wieder dort landete, wo es hergekommen war. Nun hatte sich auch Hermione wieder im Griff und ließ das nächstliegende Stofftier erst die Farben verändern, bevor die es erst in eine kleine Mamorstatue, dann in eine lebende Schildkröte und anschließend in einen riesigen Teddy verwandelte. Diesen krallte sich jetzt Mary und kuschelte sich hinein. “Wow! Ihr könnt zaubern. Ihr beiden könnt tatsächlich zaubern. Das ist ... das ist so geil. Kann ich das auch lernen?” Mary war, nachdem sie nun überzeugt war, Feuer und Flamme. “Leider nein. Dazu braucht man ein gewisses magisches Potenzial. Und das ist selbst bei Hexen und Zauberern unterschiedlich stark ausgeprägt.” Hermiones Stimme klang so enttäuscht, wie Mary nun wirkte. Doch dann schlug doch wieder ihr überschäumendes Temperament durch und das Strahlen, das nun so lange gefehlt hatte, kam in ihre blauen Augen zurück. “Na, kann man halt nichts machen. Ich finds jedenfalls unglaublich, dass du mir nicht schon eher was davon gesagt hast. Das wäre soo cool gewesen, wenn wir Anstelle aufzuräumen, hätten zaubern können.” Wieder verschwand das Leuchten. Ernst schaute sie ihre Schwester an. “Warum hast es mir nicht eher gesagt?” Diese Frage interessierte allerdings auch Draco, der wieder dazu übergegangen war, stiller Beobachter zu sein. “Du kennst doch Harry, von meinen Erzählungen.” “Sicher, der Waisenjunge. Was ist mit ihm. Ist er etwa auch ein Zauberer?” “Das auch, aber wie ich dir mal erzählt hab, lebt er bei seiner Tante. Du musst wissen, die halten ihn dort für etwas Abartiges. Er hat kein leichtes Leben dort.” “Das ist traurig. Aber was hat das mit uns zu tun?” “Seine Mutter war auch eine Hexe, ihre Schwester, Harrys Tante, konnte nicht zaubern. Deshalb hat sie ihre Schwester gehasst und nun hasst sie ihren Neffen. Ich wollte nicht, dass du mich hasst, nur weil ich anders bin, verstehst du. Du bist meine Schwester, ich hätte das nicht ertragen, wenn du mich nicht mehr mit diesen lachenden Augen angesehen hättest, so wie jetzt, wo das Strahlen einfach verschwunden ist.” Hermione konnte nun ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Stumm traten sie aus ihren Augen und liefen in Strömen über ihre Wangen. Mary hatte aufmerksam zugehört. Das, was Harrys Mutter da passiert war, war schlimm und sehr traurig, aber wie konnte Mia glauben, dass sie sie so behandeln würde. Sie liebte ihre Schwester. Gut, ihre Schwester konnte zaubern, dafür konnte sie schneller Kopfrechnen und hatte ein besseres Gedächtnis. Es tat schon ziemlich weh, dass Hermione ihr diese Grausamkeit zugetraut hatte. Doch ihre große Schwester nun ihr gegenüber zu zusammengesunken sitzen zu sehen, schmerzte noch viel mehr. Der Bettbezug raschelte leise als Mary zu ihrer Schwester kroch und sie tröstend in die Arme nahm. Unbemerkt der Beiden war Draco aufgestanden. Leise schloss er nun die Verbindungstür der beiden Zimmer, legte sich schlafen und löschte mit einem Wink seines Zauberstabes alle Lichter im Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)