Final fantasy Two Realistics The Worldportal von Rikku_Nox (Part 21-25) ================================================================================ Kapitel 1: Zurück nach Midgar ----------------------------- Kapitel 21: Zurück nach Midgar »Er willigte ein, sonst wäre er kein König... Es war niemandes Sache, zu ihm zu sagen: "Es ist Zeit, das Angebot zu machen!".« Mary Renault The King Must Die Kim erwachte am nächsten Morgen durch einen heftigen Streit, der von unten her bis hoch in ihr Zimmer drang. Verschlafen öffnete sie die Augen und sah zum Fenster. Im ersten Moment hatte sie das Gefühl, es sei nach mitten in der Nacht, weil es draußen Pechschwarz vor Finsternis war, aber dann erhellte ein heller Blitz das Zimmer und sie wusste, dass es sich um ein Gewitter handelte. Vermutlich jenes, auf welches sie am Vorabend, als sie mit Red nach Cosmo Canyon gegangen war, gewartet hatte. mit leichten Kopfschmerzen mühte sie sich schließlich in eine sitzende Position und streckte sich. Sie hatte nicht sehr angenehm geschlafen und irgendwie das ungute Gefühl, wieder einen Alptraum gehabt zu haben, an den sie sich aber nicht mehr erinnern konnte. Die Stimmen von unten drangen jetzt, wo sie einigermaßen wach war, noch viel intensiver an ihr Ohr. Etwas verwirrt sah sie die Tür an. Es kam oft vor, dass sich mal der eine mit dem nächsten stritt- aber so heftig? Die da unten brüllten sich ja regelrecht an, es klang fast so, als ständen sie kurz davor, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen. Ab und zu mischte sich mal eine andere Stimme ein- vermutlich um die beiden Streithähne zu beruhigen. Kim tippte, dass es Barret und Cloud waren, die sich stritten, weil sie es oft taten, wenn auch sonst nie so verhängnisvoll. Seufzend stand Kim auf und verließ das Zimmer. Sie musste wissen, worum es ging, und das nicht nur, um ihre ganz natürliche Neugierde zu stillen. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte und raus getreten war, kam es ihr so vor, als würde das Gebrüll sie wieder zurück ins Zimmer drängen, so unerträglich war es. Es musste sich um etwas ernstes handeln. Prüfend sah Kim über das Geländer nach unten, wo die Anderen standen. Es war keine Überraschung. Natürlich waren es Cloud und Barret die sich stritten und das nicht zu knapp. Kim schüttelte den Kopf und machte sich dann auf den Weg nach unten, um zu hören worum es ging. »Das ist glatter Selbstmord!« Fauchte Cloud in diesem Moment und fügte mit einer wütenden Geste hinzu »Wir sollten uns erst einen vernünftigen Plan ausdenken!« die Beiden standen sich gegenüber und allein in ihren Blicken funkte es förmlich vor Spannung. Die Anderen der Anwesenden standen entweder auf Barrets oder Clouds Seite, nicht etwa, weil sie sich für eine entschieden hatten, sondern um die Beiden im Notfall davon abzubringen, sich zu Prügeln. »Pläne! Immer diese Pläne! Dann Entwickel doch endlich mal einen, du Klugscheißer! Wir haben schließlich schon genug Zeit vertrödelt! Wir sollten endlich mal offensiv werden!« schnaubte Barret zurück und verschränkte die Arme, wodurch er noch bulliger wirkte. Cloud sah ihn finster an »das ist mal wieder typisch Barret! Immer mit dem Kopf durch die Wand!« »Cloud hat recht.. ich bin dort gewesen und glaub mir, ihr habt nicht die geringste Chance.. weder gegen die Ageguards noch gegen die Verlorenen.. ihr würdet nur nutzlos euer Leben wegwerfen..« Mischte sich Tseng ein, der zu Kims Verwunderung auch bei ihnen stand, allerdings etwas abseits. »Wer hat dich nach deiner Meinung gefragt?« herrschte Barret ihn an »Du gehörst nicht zum Team, also halt dich gefälligst daraus!« Tseng schloss die Augen und lehnte sich erschöpft an die Wand »Ich meinte ja nur..« Kim verließ die Treppe und ging gemächlich auf die Anderen zu. Schließlich, als sie fast bei ihnen war, sagte sie laut »Mann.. ganz schön angespannte Stimmung hier..« »Nicht jetzt! Ich dachte sie schläft noch!«knurrte Barret und Kim gab barsch zurück »Selbst schuld, Großer! Bei diesem Lärm kann man nicht schlafen! Worum geht's in dieser Diskussion überhaupt?« Cloud sah sie böse an »Ganz einfach; Herr Barret hier, will nach Midgar, um gegen die Ageguards zu kämpfen, die dort vermutlich ihr Hauptquartier haben! Ich bin dagegen! Dann würden wir genau in die Höhle des Löwen hineinspazieren und das würde nur Leben kosten! Und ich habe nicht vor, jemanden aus der Gruppe zu verlieren!« Kim hob abwehrend die Hände und meinte verdrießlich »Ja! Deswegen musst du mich ja nicht so anschreien..« Etwas hilflos sah sie zwischen den Beiden hin und her, ließ sie sich dann aber schließlich weiterstreiten, weil es wenig Sinn machte sich da einzumischen, obwohl die Übrigen es versuchten. Kim ging derweil zu Tseng rüber, um zu fragen, wie es ihm mittlerweile ging. »Es geht wieder.. noch etwas erschöpft.. aber sonst ist alles in Ordnung..« antwortete er und nickte dann »Danke Kim.. du hast die Anderen überzeugt, nicht?« »Na ja.. was sollte ich tun.. sagen wir einfach, dass wir jetzt quitt sind!« grinste sie und der Turk nickte, dann weiß er mit einer Kopfbewegung auf Barret und Cloud, die sich immer noch gegenseitig lautstark niedermachten »Ist das immer so?« Kim schüttelte sofort den Kopf »Nein.. nicht immer.. es kommt manchmal vor.. weil sie beide unverbesserliche Dickköpfe sind und immer ihren Willen durchsetzen wollen, und so heftig haben sie sich auch noch nie in die Wolle bekommen..« »Sie sind aber nicht die einzigen dickköpfigen Willensdurchsetzer in eurer Gruppe..« Tseng lachte etwas, als Kim eine Schnute zog und ihn etwas beleidigt ansah. Kim schmollte etwas »Ja.. kann gut sein..« »Ich finde Cloud hat recht.. es ist zu gefährlich nach Midgar zu gehen..« Wechselte Tseng das Thema und sah zu den beiden Streitenden, die langsam wirklich handgreiflich wurden, aber die Anderen hielten sie zurück. Kim ließ nur ein leises "hm" hören. Es war sicher sehr gefährlich, sie war ja selbst dort gewesen und hatte mit eigenen Augen gesehen, wie viele Verlorene sich dort tummelten, aber sie wusste auch, dass sie Niklas nur retten konnte, wenn sie noch mal dort hin zurückkehrte. In ihr machte sich ein Konflikt breit zwischen der allgemeinen Sicherheit der Gruppe und der von Niklas. Sie hatte sich noch nicht ganz entschieden, da hörte sie hinter sich einen erbitterten krach und mehrere Rufe der Anderen. Kim drehte sich augenblicklich um und stellte mit schrecken fest, dass sich Cloud und Barret prügelten, ohne auf die Anderen zu reagieren. Tifa, Shera und Yuffie versuchten sie durch Rufe auseinander zu bekommen, während sich die Jungs einmischten und versuchten die beiden Streitenden durch Gewalt zu trennen. »Hört auf! Seit ihr bescheuert, oder was?« Brüllte Kim, konnte damit aber rein gar nichts ausrichten. Wütend stampfte sie auf die zwei zu. Manchmal musste man eben tun, was man tun muss... ohne auf die Anderen zu achten marschierte sie weiter, bis sie vor der Prügelei stand, in die sie sich schließlich einfach hineinwarf. Tifa und die Anderen Frauen schrieen auf, während die Männer einfach nur verblüfft zusahen, wie Kim sich einfach zwischen Cloud und Barret drängte, die sofort stoppten und sie ebenso schockiert wie überrascht ansahen. Kims Herz raste. Hätten die Beiden sie nicht rechtzeitig gesehen und mit der Klopperei aufgehört, dann hätte sie ganz schön etwas abbekommen. »Kim?« Fragten Cloud und Barret wie aus einem Munde und starrten sie an. Das Mädchen nickte grimmig und gab knurrend zurück »Genau! Ich hatte keine Lust mehr euch beim Streiten zuzusehen, also lasst den Scheiß! Sich Prügeln anstatt eine vernünftige Lösung zu finden! Bin ich hier die Einzige mit etwas Menschenverstand?« sie war wütend. Wer es eben an ihrem Blick noch nicht erkannt hatte, der hatte es spätestens nach diesem Satz. Barret wollte etwas Sagen, aber sie fuhr ihm über den Mund und fauchte »Klappe! Ich schlage euch etwas vor; jeder der nicht nach Midgar will, kann im Cosmo Canyon bleiben, die anderen fliegen mit der Phönix zu der Stadt! Wenn dann jemand von den Freiwilligen verletzt wird, ist er selber schuld, schließlich wisst ihr wer dort auf euch lauert!« »Sie kann ja richtig Unangenehm werden..« Flüsterte Yuffie Shera zu. Kim sah wütend zu ihr »das hab ich gehört!« »Okay Boss! Ich bin still!« Yuffie salutierte und wich dann Kims erbostem Blick aus, indem sie zur Decke hochstarrte. »Von mir aus! Ihr macht ja sowieso alle was ihr wollt!« bellte Cloud, der von der Prügelei mehrere Schrammen und Beulen aufwies. Wütend drehte er sich um und ging zur Treppe »Aber du gehst ganz bestimmt nicht, Kim!« »Bah! Bist du mein Vater? Du kannst mir gar nichts befehlen!« gab Kim zurück. Sie war selbst total baff über ihre Worte. Dabei war sie eigentlich eben noch relativ gut gelaunt gewesen, aber diese Laune schlug nun in sehr schlechte um. Cloud ging die Treppe hoch und machte eine ausholende Geste »Schön! Geh doch! Dann sind wir ja alle zufrieden! Alles ist bestens!« »Ja! Bestens! Du sagst es!« »Jetzt reicht es aber wirklich!« Mischte sich Tifa ein und sah erst Kim, dann Cloud tadelnd an, der es aber nicht mitbekam, da er schon längst auf dem Weg zu seinem Zimmer war. Cloud ließ sich den Rest des Tages nicht mehr blicken. Er war auch nicht in seinem Zimmer, als Tifa hoch gegangene war, um nach ihm zu sehen. Sie vermutete, dass er sich irgendwo draußen abreagierte und sicher schon von alleine zurückkommen würde, wenn er der Meinung war, es wäre an der Zeit. Kim war es recht, zumal sie und Cloud sich nicht gerade nett zueinander verhalten hatten, aber sie verspürte auch nicht das geringste Verlangen, sich bei ihm zu entschuldigen. Und sie schloss sich auch denen an, die nach Midgar wollten- obwohl auch Tifa, Shera und Tseng versucht hatten sie davon abzuhalten. Die, die außer ihr noch mitgingen waren Barret, Vincent, Joey und Cid, der die Phönix steuern musste. Nicht gerade eine Topbesetzung. Der eine ging wirklich immer mit dem Kopf durch die Wand, der andere redete gerade mal zwei Setze an einem Tag, der nächste war ein totaler Volltrottel und der letzte würde nur im Luftschiff bleiben. Na ja, dachte Kim, das war besser als ganz alleine zu gehen. Also hatten sich diese fünf zusammengerauft und brachen auf, während die Übrigen zurück zum Cosmo Canyon gingen. »Sag mal Chef... wie genau gehen wir eigentlich vor, wenn wir in Midgar sind?« Fragte Joey, als sie gerade den Ozean überquerten. Barret überlegte einen Moment, dann sagte er »ganz einfach! Wir suchen die Ageguards und machen sie fertig!« »Ja aber...« »Kein aber! Wir haben den Überraschungsmoment!« Vincent verschränkte die Arme. Er stand wie immer etwas abseits der anderen und schloss nun die Augen »Außer die Verlorenen bemerken uns..« »Muss du einem alles schlecht machen?« Darauf antwortete Vincent gar nicht mehr. Er begnügte sich mit einem einfachem "hm" und drehte sich weg, woraufhin Barret grummelte und ausgerechnet auf Kim zeigte, die etwas erschrocken aufsah »Dafür haben wir ja sie hier!« »Äh.. wie bitte?« wollte Kim wissen und starrte Barret mit leicht geöffnetem Mund an. Barret verschränkte die Arme und grinste überlegen »Du willst doch den Jungen retten, oder?« »Nun.. ja.. schon.. aber-« »Na siehst du? Laut diesem Turk befindet sich das Verließ in dem der Kleine festgehalten wird irgendwo in der U-Bahn, unter Midgar! Und die Ageguards haben ihren Sitz in dem alten Shinragebäude!« Kim sah ihn kritisch an. Sein seltsames grinsen konnte nur ärger für sie bedeuten. Was hatte er nur vor? Mit leicht schräggehaltenem Kopf fragte sie schließlich »Und was hat das mit den Verlorenen und mir zu tun?« Barret grinste noch eine Spur breiter »Die meisten Verlorenen befinden sich dort unten.. und wo du eh darunter musst, na ja...« Mit einem mal verstand Kim was er meinte und es verschlug ihr auch sogleich die Sprache. Es dauerte einen Moment ehe sie diese wiederfand und schrill antwortete »Kommt gar nicht in Frage!« Sie konnte es nicht fassen. Barret wollte sie als lebenden Köder für diese Verlorenen missbrauchen! Kim fragte sich ernsthaft welchen Teil des Satzes "Ich kann mich nicht gegen diese Biester verteidigen" er nicht verstanden hatte. auf so etwas bescheuertes konnte auch nur er kommen. Cloud hatte wirklich recht mit seiner Behauptung, dass Barret immer mit dem Kopf zuerst durch die Wand lief, ohne gescheit nachzudenken. »Ach komm schon, du-« »Das ist ne total blöde Idee.. Kim kann sich doch nicht gegen diese Viecher verteidigen! Schon vergessen?« Mischte sich Joey ein und zuckte mit den Schultern, als Barret ihm einen kurzen Blick zuwarf. Cid, der alles mit angehört hatte, pflichtete dem Ex- Shinrasoldaten bei »Er hat recht, Barret! Das ist ein blöder Plan...« Doch Barret hörte gar nicht auf die Zwei und wandte sich direkt an Kim »Komm schon! Joey geht mit dir mit!« »Ja genau.. äh, WAS?!« Rief Joey aus, nachdem er noch mal gründlich darüber nachgedacht hatte, was Barret da eben gesagt hatte. dieser sah jetzt grinsend zu ihm rüber »Du als Ex- Shinrasoldat bist gerade zu perfekt dafür!« »Du hasst mich, nicht wahr?« Jammerte Joey, aber da hörte ihm Barret schon gar nicht mehr zu, er sah wieder Kim an, die mit einem zornigem Gesichtsausdruck den Kopf schüttelte. »Komm schon! Außerdem..« Barret beugte sich etwas vor und flüsterte ihr zu »... kannst du so beweisen, dass du nicht das kleine Nesthäkchen bist, als das dich Cloud immer hinstellt..« es war eigentlich ein gemeiner Taschenspielertrick, aber Kim fing trotzdem an darüber nachzudenken. Sie war es in der tat statt, immer wie ein Kleinkind behandelt zu werden, dass sich angeblich nicht alleine verteidigen kann. Außerdem war ja Joey dabei und die Substanz hatte sie auch noch, für den Fall, dass Joeys Hilfe nicht ausreichte. »Schlechte, gaaaaaanz schlechte Idee!« Rief Joey aus und lief angespannt hin- und her, während er flehend zu Kim sah, die seinen Blick kurz auffing, dann aber doch Barret seufzend zunickte »Okay! Ich mach es!« »was?« riefen die anderen Drei wie aus einem Munde und starrten sie verblüfft und entgeistert zugleich an. Kim nickte erneut, dieses mal energischer und sagte noch mal, mit Nachdruck »Ich mach es!« Die Anderen warfen sich besorgte Blicke zu, aber Barret grinste weiterhin höchstzufrieden und wandte sich dann an Joey »Und du hilfst ihr, verstanden?« »Warum ich?« jaulte der Ex- Soldat und sah seinen Gegenüber schmerzlich an, dieser blickte grimmig zurück und antwortete »Weil ich dich verhaue, wenn du es nicht tust!« »..Okay..« Cid wandte sich an Kim und sah sie ernst an »Kim.. ich glaube nicht das-« »Oh bitte!« unterbrach Kim ihn und verdrehte leicht die Augen »Ich bin ein großes Mädchen! Ich kann auf mich selbst aufpassen!« »Ja.. das haben wir bemerkt..« Spöttelte der Pilot und fuhr dann Barret an »Und du verleite sie gefälligst nicht zu so was! Du hast doch selbst ne Tochter! Schämst du dich nicht?« das schlug ein. Man konnte es ganz deutlich an Barrets Gesichtsausdruck erkennen, dass das, was Cid eben gesagte hatte tiefe Risse in seinen Plan schlug. Doch bevor er etwas angekratzt antworten konnte, meldete sich Kim zu Worte »Er hat mich nicht verleitet! Es ist meine eigene Entscheidung!« Cid sah sie ungläubig an und steckte sich dann eine Zigarette an »Wie du meinst.. aber du musst hier keinem etwas beweisen, Kim..« »Ja, ich weiß!« Gab sie unschuldig zurück und er konzentrierte sich wieder aufs Fliegen. Cid war ganz sicher nicht dumm. Er wusste, dass Barret Kim jawohl verleitet hatte, - schon alleine deswegen, weil Kim erst hartnäckig mit "nein" geantwortet hatte, aber dann ganz plötzlich doch dafür gewesen war- aber aus irgend einem Grund, fand er sich nun damit ab. »Joey, lass das!« mahnte Kim schließlich, als sie sah, wie der Ex- Soldat dabei war, sein Testament zu schreiben, wobei er es auch noch laut mitlas »... Meinen Fernseher vermache ich Shera, weil sie so süß ist.. warte mal.. ich hab ja gar keinen Fernseher!« Entgeisterte er sich und verzog sich danach in die sogenannte "Jammer- Ecke" des Cockpits. Cid grummelte etwas von "Vollidiot", wobei sich Kim ernsthaft fragte, ob er es meinte, weil Joey es wirklich war, oder aber, weil er gemeint hatte, dass er Shera so süß fand. Kim schmunzelte etwas. Shera und Cid wären ein tolles Paar. Aber das war jetzt nicht das wesentliche. Die Phönix hatte soeben den anderen Kontinent erreicht und kamen Midgar immer näher. »Ich schlage vor, ich lande etwas abseits, damit ihr den Rest unbemerkt zu Fuß gehen könnt..« Sagte Cid, woraufhin die Anderen angespannt nickten. Jetzt, wo sie so nah waren, machte sich doch die Nervosität bemerkbar und nahm ihnen glatt die Stimme und lähmte förmlich ihre Körper. Aber sie hatten sich nun dafür entschieden und das wurde jetzt auch durchgezogen! Kapitel 2: Terror- Tunnelsystem ------------------------------- Kapitel 22: Terror- Tunnelsystem »We was just goin` ter scarper When along comes Bill Arper, So we never done nuffin` at all.« Music Hall Song Cid landete die Phönix gemäß ihren Wünschen etwas abseits von Midgar, damit die Ageguards das Luftschiff nicht bemerken konnten. Es hatte Kim etwas gewundert, dass diese es damals nicht bemerkt hatten, als es sogar mitten in Midgar gelandet ist und sie aufgelesen hatte, ehe die Verlorenen sie umbringen konnten. Manchmal glaubte sie fast, es wäre Absicht gewesen, aber sie glaubte es wie gesagt nur manchmal, und dann auch nicht wirklich. Bestimmt war es nur ein dummer Zufall gewesen und die Ageguards waren gerade in diesem Moment woanders oder zu beschäftigt gewesen. Ja, das musste es gewesen sein. Es war jetzt auch egal, denn nun waren sie schon auf den Weg nach Midgar. Die Stadt tauchte bereits am Horizont auf. Dunkel und bedrohlich ragte sie in der kargen Landschaft in die Höhe. Einst der Sitz der Shinra und Geburtsort des Makos, welches mithilfe der Reaktoren gewonnen wurde. Kim schauderte etwas bei dem Gedanken, was dort auf sie lauerte und noch viel mehr bei dem, was sie dort tun würde, nämlich die Aufmerksamkeit der Verlorenen auf sich lenken. Allerdings musste sie sich noch etwas dazu einfallen lassen, damit sie Niklas unbehelligt in Sicherheit bringen konnte- von sich selbst und Joey ganz zu schweige. Egal wie ihr Plan auch aussah, es würde sicher nicht einfach werden. Dazu kam, dass das Gewitter immer noch im vollem Gange war. Es regnete, Blitze zuckten hell über den rabenschwarzen Himmel und es donnerte so laut, dass man meinen könnte, dass irgendwo ein ganzer Berg einstürzte. Zum Glück würden Kim und Joey unter der Erde unterwegs sein, anstatt in der Stadt- andererseits wäre es Kim recht gewesen, im Regen zu stehen, wenn sie sich dafür nicht diesen Verlorenen gegenüberstellen müsste. Aber es war eigentlich ihre eigene Schuld, schließlich war sie auf Barret eingegangen. Da konnte man nur hoffen, dass sie es nicht bereuen würde. Ein zurück gab es jetzt nicht mehr. Ohne sich weitere Sorgen zu machen, erreichten sie schließlich völlig durchnässt und schon etwas erschöpft Midgar. Sie kamen von der Ostseite und standen nun vor einem der großen Tore, die ins Stadtinnere führten. Normalerweise waren diese Tore abgeschlossen, aber dieses ließ sich ganz einfach nach rechts aufschieben und sie konnten eintreten. Midgar war eine der schmutzigsten und düstersten Städte die Kim kannte, aber dieser Teil der Stadt war besonders schmutzig und düster. Links und rechts des Weges, welchem sie folgten, säumten sich Schrotthaufen. Wirklich schlimm, diese Slums, dachte Kim, sich umsehend und fröstelte etwas bei dem Gedanken, dass zwischen all dem Müll auch Verlorene sein könnten. Angespannt folgte sie den Anderen. Barret hatte ihr versprochen, sie wenigstens bis zu einem der Schächte zu bringen, die runter in die unterirdischen Gänge für den Zug führten. Sie folgten dem Weg, bis sie zu einem befestigtem Steinweg gelangten, der zu einem der Viertel führte, in denen richtige Häuser standen. Kim sah sich angstvoll um. Sie war schon einmal in so einem abschnitt gewesen, der sie arg an eine Horrorfilmkulisse erinnerte und der perfekte Platz für Verlorene war. Ihre Schritte hallten unheimlich zwischen den leeren Gassen wieder und sonst war nichts zu hören, weil die Stadt komplett ausgestorben war. Die Anderen der kleinen Gruppe schienen ebenso angespannt zu sein, wie Kim es war, denn auch sie sahen sich nervös um und versuchten so sanft wie möglich aufzutreten, um möglichst keinen krach zu verursachen. Was in dieser Geisterstadt so gut wie unmöglich war. Sie gelangten schließlich zu einigen Bahnschienen, die durch eine Vertiefung verliefen, direkt auf einen Tunnel zu, der leicht absackend weiter in die Tiefe führte. Der Tunnel war beleuchtet, allerdings flackerte das Licht etwas und manche Lampen waren komplett ausgegangen oder zerstört worden. Kim und Joey sahen in den Tunnel, nachdem sie über eine kleine Leiter in die Vertiefung gekommen waren und nun vor dem runden Tunneleingang standen. Es war ein unheimlicher Anblick und allein der Gedanke reichte Kim dafür aus, das bedrohliche Scharren von Krallen auf Stein zu hören. Sie schauderte und wandte sich an Barret und Vincent »Also... wir sehen uns dann später!« Barret kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf »Weißt du.. ich hab noch mal nachgedacht.. ich finde, wir sollten es doch nicht so machen..« »Ach was!« Gab Kim mit falscher Fröhlichkeit zurück »Das klappt schon, oder Joey?« »Tja.. ähm.. weißt du, eigentlich-« »Siehst du?!« Unterbrach Kim den Ex- Soldaten und strahlte Barret an, der einen Moment hin und her überlegte, dann aber doch nachgab und die beiden ziehen lassen wollte. Kim wartete, bis Vincent und Barret fort waren, dann sah sie Joey an, der schon wieder dabei war, sein Testament zu verfassen- dieses mal nur mündlich. »Entschuldigung!« Rief Kim halblaut aus, damit sie seine Aufmerksamkeit bekam »Wir können jetzt loslegen!« Joey starrte in den Tunnel, dann Kim, dann wieder den Tunnel und schließlich wieder Kim »da rein?« Kim nickte schwach. »Zu den ganzen Verlorenen?« Kim nickte erneut, dieses mal etwas heftiger. »Nur wir beide?« Kim nickte wieder und jetzt richtig energisch. Joey sah sie noch einen Moment lang an, dann drehte er sich auf dem Absatz herum um »Das kannste vergessen!« Er wollte flüchten, aber Kim packte ihm am Hemd und hielt ihn zurück »ah! Warte! Joey du Feigling! Sei mal mutig!« »Mutig?« entgeisterte sich der Ex- Soldat »Die Typen die da rein gehen, sind nicht mutig, die sind totale Vollidioten, nur hält das alle Welt für Mut!« Kim verdrehte die Augen und seufzte leise. Er konnte so ätzend sein. Schließlich ließ sie sein Hemd los, woraufhin Joey vornüber flog und nun der Länge nach auf den Schienen lag. »Gut.. dann geh ich halt alleine..« Murrte Kim, drehte sich um und ging in den Tunnel. Der Ex- Soldat setzte sich auf und sah ihr perplex nach, dann sprang er auf und rannte ihr doch hinterher- Kim hatte nichts anderes erwartet. Sie wartete auf ihn und ging dann weiter die Schienen entlang, welche weiter unter die Erde führten. Es war ein sehr breiter Tunnel, mit zwei Gleisen, die durch eine niedrige Mauer getrennt wurden. In dieser Trennmauer befanden sich runde Steinsäulen, die als Stütze dienten und die Decke hielten. Hier- und da verliefen einige dicke Kabel, von denen mehrere gerissen oder angeritzt waren und nun blaue Funken versprühten, die zischend in der Luft verglühten. Je schlechter die Verfassung dieser Kabel wurde, desto schlechter wurde das Licht im Tunnel, bald konnte man kaum noch etwas erkennen, aber es reichte noch aus, so das sie sich nicht verlaufen konnten. Nachdem die Strecke wieder gerade verlief, also ihren tiefsten Punkt erreicht hatte, konnte Kim, wenn sie die Augen anstrengte, erkennen, dass die Steinwände des Schachts oft zerkratzt waren, vermutlich durch die Krallen der Verlorenen. Manchmal führte ein schmaler, dunkler Seitenschacht irgendwo anders hin, aber weder Kim, noch Joey hatten den Mut, diesen Verläufen zu folgen. Sie zogen es vor, auf der Hauptstrecke zu bleiben. »Und..? wie geht's dir so?« Fragte Joey nach einiger Zeit des angespannten Schweigens. Kim sah sich weiter um und antwortete dann leise »Ja, ja.. es geht schon.. und dir?« »In der momentanen Lage.. gut.. ja.. sehr gut..« »Schön.. schön..« nickte Kim und ging mit klopfendem Herzen weiter, gefolgt von dem nervösen Joey. Beide sahen sich die ganze Zeit angespannt um, aber es gab nichts besonderes zu sehen. Die Stimmung war höchst angespannt, und das aus gutem Grund, schließlich sollte es, laut Tseng, von Verlorenen hier unten nur so Wimmel. Sie waren schon ziemlich weit vorgedrungen, als Joey plötzlich aufschrie. Kim schrie vor Schreck ebenfalls auf, sprang zur Seite und sah sich hektisch um, aber da war nichts. »Was?!« Kreischte sie aufgebracht »was ist denn los?!« »Ach.. da war nur eine kleine Eidechse, die mir über den Fuß gehuscht ist..« grinste der Ex- Soldat verlegen und tippte entschuldigend die Zeigefinger aneinander. Kim atmete kurz auf, dann prustete sie »Mach das nie wieder! Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen! Verdammt noch mal! Reiß dich zusammen.. schließlich warst du mal bei den Shinra!« »Was hat das denn damit zu tun?« jaulte Joey. Kim wollte gerade antworten, als ein Scharren zu hören war, und es war nicht einmal sehr weit von ihnen entfernt. Entgeistert sahen sich die Beiden an, dann blickten sie den Tunnel entlang. Da waren sie. Man konnte sie zwar noch nicht sehen, aber sie waren auf jedenfall da. Aber wo? Kim sah sich hektisch um, in der Hoffnung einen zu erblicken, damit sie hier abhauen konnten, aber sie entdeckte keinen. Es war nur das laute Scharren zu hören, welches im Tunnel wiederhallte und deswegen von überall her zu kommen schien. Joey sah sich ebenfalls schockiert um »Wo?« Kim zuckte mit den Schultern und schluckte dann trocken. Sie überlegte gehetzt. Was sollten sie jetzt machen? Einfach weiter gehen? Dann konnten sie diesen Biestern geradewegs in die Klauen laufen, und darauf hatte wohl weder Kim, noch Joey Lust. Schließlich wandte sie sich an den Ex- Soldaten, der sich immer noch umsah »Joey.. wir sollten-« Kim stockte und starrte auf einen der schmalen Nebenschächte, aus dessen Dunkelheit gerade ein Verlorener auftauchte und die beiden Eindringlinge genaustens musterte. Zitternd hob Kim die Hand und zeigte zu der Nische, die sich hinter ihnen auf der rechten Seite des Tunnels befand. Etwas verwirrt drehte sich Joey um und starrte dann den einen Verlorenen an, der sich nun in Bewegung setzte und direkt auf sie zukam. Der Ex- Soldat schluckte und grinste dann »Na ja.. es ist ja nur einer!« Hätte er doch bloß seinen Mund gehalten, denn genau in diesem Moment folgten dem einem Verlorenen viele andere, die ebenfalls aus der Nische kamen und es schien gar kein Ende zu nehmen. Kim und Joey sahen sich kurz an, dann rannten sie mit einem lauten Aufschrei den Tunnel weiter, obwohl sie nicht wussten, was hinter der nächsten kurve auf sie wartete. Die Verlorenen setzten ihnen sofort mit knurren und Scharren nach. Kim hatte keine Ahnung, wie lange sie vor ihnen wegrennen konnten, schließlich waren diese Ungeheuer nicht gerade langsam und schnell außer Puste waren sie auch nicht, während die Ausdauer der beiden Menschen schnell zur neige ging. Aber noch hatten sie einen guten Vorsprung und hinter der nächsten Kurve würde sich sicher ein Weg finden lassen diese Monster abzuhängen. Zumindest hatte Kim dies hoffnungsvoll geglaubt, doch als sie um die Kurve gebogen waren, mussten sie sich gezwungen sehen, sofort stehen zu bleiben. Vor ihnen standen jetzt nämlich auch noch Unmengen viele von den Kreaturen. Kim starrte sie schockiert an, als sie plötzlich von Joey hinten am Kragen gepackt und mitgeschliffen wurde. Der Ex- Soldat rannten auf eine der Nischen zu und schlüpfte mit Kim hinein, während die Verlorenen sich am Eingang darum stritten, wer zuerst rein ging, da der schmale Weg nur breit genug für eine Person war. Sie rannten mit rasendem Herzen und schnellgehenden Atem weiter, bis sie die Nische wieder auf der anderen Seite verlassen konnten. Dort folgten sie dann weiter den Tunnelverlauf, bis sie zu einer weiteren Nische kamen, der sie folgten. Sie rannten eine ganze Weile kreuz und quer durch das Tunnelsystem, bis sie schließlich völlig erschöpft waren und eine Pause machen mussten, aber wenigstens hatten sie die Verlorenen abhängen können. »Puh.. war das knapp..« ächzte Joey und lehnte sich am die Wand zurück, während Kim sich einfach auf den Boden setzte und ihm knapp nickend zustimmte. »Die werden sicher nach uns suchen..« Jappste Kim und sah sich dann in dem Tunnelabschnitt um, in welchem sie sich befanden. Es unterschied sich nicht von den anderen, nur funktionierte hier das Licht besser, vielleicht konnten sie sich deswegen beruhigt etwas ausruhen- immerhin hassen die Verlorenen grelles Licht. Sie hatten verdammtes Glück gehabt. Die Chancen so vielen von diesen Biestern zu entgehen waren so gut wie unmöglich, aber sie hatten es dennoch geschafft. Gut das Joey wenigstens in einer ersten Lage vernünftig handeln konnte und die Nische erspäht hatte. »Suchen?« jammerte Joey »Ich habe dir ja gesagt, dass dies hier ne total blöde Idee ist!« Kim sah ihn kurz an und seufzte dann. Er hatte recht. Es war eine blöde Idee gewesen und sie hatte nicht einmal vernünftig darüber nachgedacht. Eigentlich war es ja sogar Barrets Schuld, schließlich hatte er sie dazu angestiftet. Sie seufzte erneut »na ja...« Sie griff in ihre Hosentasche und zog die Substanz raus »Zur Not haben wir ja noch- Hä?« »Wir haben noch "hä"? Was ist das denn?« Fragte Joey und sah zu Kim, die ihrerseits verwirrt die Endless Substanz anstarrte. Im ersten Moment dachte sie, sie würde nicht richtig sehen, aber nachdem sich der Anblick auch nicht geändert hatte, als sie ihre Augen gerieben hatte, war ihr bewusst, dass etwas nicht stimmte. Die Substanz, anstatt golden, schimmerte nun nur noch in einem leichten Orange. Kim sah sie noch mal genauer an und schüttelte sie dann etwas, aber es änderte nichts an der Farbe des Steins. »Was ist denn damit los? Ist sie kaputt?« Wollte Joey wissen, nachdem er die Substanz gemustert hatte. Kim zuckte verwirrt mit den Schultern und blickte die Substanz angestrengt an »Ich.. hab keine Ahnung...« Wieso war sie auf einmal orange und nicht mehr golden? Sie legte den Gegenstand vor sich hin und sah ihn weiterhin angestrengt und mit schräggehaltenem Kopf an, als erwarte sie, dass sich an der Farbe etwas änderte, wenn sie die Substanz nur lange genug anstarrte. Joey stieß sich von der Wand ab und ging auf sie zu »Also.. wenn die jetzt nicht mehr golden ist.. heißt das dann, dass dieses Drachenmonster auch nicht mehr raus kann?« Kim sah zu ihm und zuckte erneut mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung, sie konnte nur hoffen, das dem nicht so war, denn sonst hatten sie gar keine Chance mehr gegen die Ageguards, denn sie bezweifelte stark, dass man diese anders besiegen konnte. »Merkwürdig.. das kann doch eigentlich nur bedeuten, das-« Ein lautes Scharren unterbrach Kims Gedankengang und ließ sie augenblicklich auf die Beine kommen. Die Substanz steckte sie wieder in die Hosentasche und ihr Blick wanderte Richtung Nische. Sie biss die Zähne zusammen und wandte sich dann an Joey »Los.. weg hier..« Das ließ sich der Ex- Soldat nicht zweimal sagen, er folgte Kim augenblicklich zu der nächstbesten Nische, in der sie verschwanden. Sie folgten dem Verlauf, bis zum nächsten breiteren Tunnel, den sie ein Stückchen weiter nach unten folgten, bis er sich in zwei verschiedene Tunnel aufteilte. »Welchen Weg nehmen wir?« Fragte Kim und sah erst in den einen, dann in den anderen Tunnel. Beide sahen nicht sehr einladend aus. Sie waren kaum beleuchtet und enger als die normalren Tunnelwege. Joey kontrollierte ebenfalls beide und zeigte dann auf den linken »Den da!« »Gut.. dann nehmen wir den rechten!« Antwortete Kim und ging in den rechten, gefolgt von dem verblüfften Joey »Aber ich dachte-« »Na ja.. in Filmen ist das auch immer so..« Unterbrach Kim und ging langsam weiter. Sie sah sich immer wieder genaustens um, für den Fall, dass die Verlorenen ihnen nachkamen, oder plötzlich welche vor ihnen auftauchten. Es sollte sich bald herausstellen, dass dieser Weg eine gute Wahl gewesen war, denn nach einiger Zeit kamen sie ans Ende, wo sich eine Art Zelle befand. Kim blieb in einigem Abstand dazu stehen und atmete laut auf, während sie die Zelle anstarrte, welche sich ruhig und einsam vor ihnen befand. Voller Erwartungen ging Kim darauf zu. Vielleicht hatten sie wieder Glück und Niklas war hier eingesperrt worden, dann hatte sie ein Problem weniger. »Niklas?« Fragte sie halblaut und blieb vor der Eisentür stehen, in welcher sich nur ein kleines Fenster mit Gitterstäben befand. Nach einer kurzen Weile fragte jemand »Kim?« Kim jubelte innerlich auf. Es war tatsächlich Niklas´ Stimme und er schien nicht verletzt zu sein, höchstens etwas verängstigt, was kein Wunder war. Sie hätte nie gedacht, einmal so froh zu sein den Jungen zu hören. »Ja! Ja, genau!« Kim blickte erfreut durch das kleine Fenster ins Innere der Zelle, die aber recht dunkel war, weshalb sie Niklas nur als Schatten ausmachen konnte. »Es ist wirklich Kim! Kim!« schniefte der Junge und kam auf die Zellentür zu »Ich hatte solche Angst! Hier sind überall diese unheimlichen Schattenmonster! Und.. und..« Mehr brachte der Kleine nicht mehr heraus, weil er anfing zu weinen. »Keine Sorge, Niklas! Ich hol dich heil hier raus!« sagte Kim und versuchte die Zellentür zu öffnen, leider ohne erfolg. Sie wandte sich an Joey, der hinter ihr stand und die Zelle fragend musterte. »Joey.. ich brauche deine Hilfe!« Sagte Kim »Kannst du nicht die Tür öffnen?« Der Ex- Soldat sah von der Tür zu ihr und wieder zurück. Nachdenklich schob er Kim beiseite und untersuchte das Schloss »Hm.. ja. Das sollte ich hinbekommen..« Kim sah ihm begeistert zu. Tseng hatte wohl recht gehabt mit der Behauptung, dass die Ageguards keine sehr guten Zellen hatten- dafür aber gute Wachhunde. Aber noch war von den Verlorenen nichts zu hören oder zu sehen und es dauerte nicht einmal drei Minuten, da machte es leise "klick" und die Zellentür ging auf. Joey trat beiseite und ließ Niklas raus, der sofort Kim um den Hals fiel. Sie ließ es ohne Gemurre zu und wartete, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte, dann kniete sie sich vor ihn hin und musterte ihn genaustens. Er war etwas blass, seine Sachen waren dreckig und seine Augen verheult, aber sonst war alles mit ihm in Ordnung. Kim seufzte erleichtert und stand dann wieder auf »Zum Glück.. sie haben dir nichts angetan..« Niklas schniefte »Ich will zu Mama..« Kim nickte verständnisvoll und antwortete »Ich bring dich zu ihr! Aber zuerst müssen wir hier weg!« Der Junge wischte sich die Tränen weg und zog die Nase hoch, während er Joey musterte, der sich im Tunnel umsah »Wer ist das?« »Keine Angst! Er ist ein Freund von mir!« Sagte Kim ruhig und nahm Niklas dann auf den Arm, damit sie endlich von hier wegkamen. »Joey! Wir gehen!« Der Ex- Soldat nickte stumm und ging vor, den Tunnel zurück. Kim machte sich sorgen, dass sie wieder von den Verlorenen attackiert werden könnten, aber sie tauchten eine ganze Weile nicht wieder auf und die Rückweg verlief ganz entspannt, zumindest bis sie in einem der breiteren Tunnel kamen, dessen verlauf bereits nach oben führte. Erst hier hörten sie wieder das laute Scharren, was Niklas vor angst zittern ließ und erneut zum weinen brachte. Kein Wunder, dachte Kim, schließlich hatte der Kleine es die ganze Zeit ertragen müssen. Kim sah den Tunnel hoch. Das Geräusch kam von oben und es wurde lauter, was bedeutete, dass die Verlorenen genau auf sie zukamen. »Verdammt! Was jetzt?« Fragte Kim an Joey gewandt, dieser sah ebenfalls den Tunnel hoch, bevor er sie packte und zurück in eine Nische beförderte »Du wartest hier bis sie Weg sind!« Kim schüttelte leicht den Kopf »Das bringt doch nichts! Die werden uns trotzdem erwischen!« »Werden sie nicht! Ich weiß wie ich sie hier weg bekomme!« »Ach ja? Und wie?« »Mit einem Köder..« Entgegnete der Ex- Soldat und wollte die Nische wieder verlassen, aber Kim hielt ihn zurück, hatte sie doch verstanden, was er vorhatte »Bist du Lebensmüde? Die werden dich in der Luft zerreißen!« Joey sah sie einen Moment lang an, dann grinste er »Keine Sorge! Im flüchten bin ich der Beste! Ich komme später nach« Kim schüttelte erneut den Kopf und sah ihn schon fast flehend an »Joey.. tu das bitte nicht!« Der Ex- Soldat riss sich los »Hey.. ich trage hier schließlich die Verantwortung für dich, okay? Und wenn dir etwas passiert, dann werde ich dafür zur Schnecke gemacht.. außerdem musst du den Kleinen in Sicherheit bringen!« Damit verließ er die Nische und stellte sich genau auf den Weg und sah angestrengt in die Richtung, aus der die Verlorenen kommen würden. Kim hielt sich mit Niklas in der Nische versteckt und sah leidend zu Joey, der wohl gerade die ersten der Monster erspäht hatte, weil er irgendwem laut zurief, dass er hier drüben sei. Kim biss sich auf die Unterlippe. Wenn ihm irgendetwas passierte, dann war es ihre Schuld, schließlich war sie es gewesen, die hier runter wollte, nur um den Anderen zu beweisen, dass sie kein Nesthäkchen war. Sie konnte sich nicht einmal damit trösten, dass es eigentlich Barrets Schuld war, weil er sie verleitetet hatte, denn Kim hatte sich verleiten lassen. Joey rief noch einen Moment und winkte, dann machte er kehrt und rannte den Tunnel wieder runter, gefolgt von einer Meute Verlorener, die der Nische, in der sich Kim und Niklas versteckten, nicht eines Blickes würdigten. Sie hatten bereits ihr Opfer ausgewählt, und dieses Opfer sollte der Ex- Soldat sein. Kim bete, dass es ihm gelang lebend und möglichst unversehrt wieder da raus zu kommen. Sie musste unwillkürlich an Tseng denken. Er war von diesen Biestern furchtbar zugerichtet worden, hatte aber Glück gehabt und überlebt. Kim drückte den leise wimmernden Niklas an sich und wartete, bis auch der letzte Verlorene an ihnen vorbei war und das Gescharre verklungen war. Erst dann verließ sie den Schutz der Nische und rannte so schnell sie konnte den Tunnelverlauf entlang, Richtung Ausgang. Kapitel 3: Die Ageguards ------------------------ Kapitel 23: Die Ageguards »Sei dir keinem gnädig, die so verwegene Übeltäter sind. Des Abends heulen sie wiederum wie die Hunde und laufen in der Stadt umher. Aber du, Herr, wirst ihrer lachen und aller Heiden spotten.« Der 59. Psalm Kim war in der Klemme. Sie hatte es zwar geschafft, Niklas zu retten und heil mit ihm aus dem Tunnel zu kommen, aber wie sollte es jetzt weiter gehen? Sollte sie jetzt einfach zurück zur Phönix gehen? Barret und Vincent waren wahrscheinlich schon im Shinragebäude und Joey musst vor einer Horde Verlorener fliehen, während Kim bereit war, Midgar zu verlassen. Momentan versteckte sie sich mit Niklas in einer kleinen Nische und lauschte angestrengt auf irgendwelche verräterischer Geräusche, aber es war alles still. Der Junge hing ihr die ganze Zeit am sprichwörtlichen Rockzipfel, während Kim angestrengt darüber nachdachte, wie sie nun weiter vorgehen musste. Sie drückte ihn etwas von sich »Haben sie dir auch wirklich nichts angetan?« Niklas schüttelte den Kopf und schniefte leise »Nein.. sie haben mich nur eingesperrt.. aber dafür haben sie so einen komischen Typen umgebracht.. glaub ich..« »Du meinst Tseng! Dem geht's gut! Er ist bei den Anderen!« »Den Anderen? Kim.. wo sind wir hier?« Fragte Niklas und musterte Kim, die etwas zurückhaltend antwortete »Auf jedenfall nicht mehr in unserer Heimat.. ehrlichgesagt nicht einmal mehr in unserer Zeit..« Der Junge sah sie fragend und verwirrt an, woraufhin Kim seufzte »Es ist schwer zu erklären.. also.. vergiss es einfach..« Mehr beredeten sie nicht. Die Stimmung war zu angespannt dafür, erst recht, weil sie wussten, dass hier neben den Verlorenen auch noch die Ageguards ihr Unwesen trieben. Selbst wenn Barret und Vincent sie stellten, bezweifelte Kim stark, dass sie Sedas und die Übrigen besiegen konnten. Sie hatte ja selbst mitangesehen, wie mächtig Endless Leviathan und Endless Phönix waren und wenn dazu jetzt auch noch die anderen zwei dazukamen.. Kim schauderte. Sie bezweifelte, dass selbst Endless Bahamut dann noch die geringste Chance gegen sie hatte, obwohl er so stark war. Nein, sie hatten nur eine geringe Chance, wenn sie die Ageguards trennten und sie dann bekämpften. Cloud hatte recht gehabt, ihr überstürztes Handeln würde ihnen noch den Tod bringen. Besorgt dachte Kim an Barret, Vincent und Joey. Sie würde ihnen gerne helfen, aber sie musste sich um den kleinen Niklas kümmern und ihn so schnell es ging aus Midgar rausbringen. Außerdem gab es noch ein Problem; Kims Substanz. Sie war aus unergründlichen Gründen nicht mehr golden, sondern wieder orange, was eigentlich bedeuten musste, dass sie Bahamut nicht mehr rufen konnten. Aber warum? Die einzige Erklärung, die Kim dafür hatte war, dass sie mit irgendwem nicht mehr wirklich befreundet war, oder mit mehreren... Aber mit wem? Und warum sollte die Freundschaft zwischen ihnen zerstört werden? Wodurch? Kim biss sich auf die Unterlippe, wurde aber von Niklas in ihren Gedanken unterbrochen »Kim... ich will hier weg...« Etwas irritiert sah sie zu ihm runter und nickte dann sachte »Ist gut.. ich bring dich zur Phönix.. da kann Cid auf die aufpassen, während ich noch mal hierher zurück gehe...« »Was? Du willst noch mal hierhin? Nein! Lass uns zurück nach Hause! Bitte Kim!« Jammerte der Junge und drückte sich an Kim, die ihn mit sanfter Gewalt von sich schob und ihn leicht anlächelte »Niklas.. ich verspreche dir, ich bringe dich wieder nach Hause.. aber ich muss meinen Freunden hier helfen.. verstehst du?« Niklas sah sie verweint an, nickte aber trotzdem etwas und wischte sich mit dem Ärmel die Nase ab. Kim strich ihm über den Kopf und nahm dann seine Hand »Gut.. dann bringe ich dich jetzt erst zu Cid!« »Wer ist das?« »Keine Sorge, er ist ein netter Onkel!« Grinste Kim und verließ dann mit dem Jungen die Sicherheit der Nische, um der breiteren Straße zu folgen, welche sie schon gefolgt war, um hierher zu kommen. Obwohl sich Kim öfters umsah und auf verräterische Geräusche lauschte, war sie sich ziemlich sicher, dass sie von keinem der Verlorenen angegriffen werden würden, da diese bestimmt alle hinter dem Ex- Soldaten her waren. Kim hoffte inständig, dass ihm nichts passiert war, immerhin hatte er sich sozusagen für sie und Niklas geopfert. Vielleicht hätten sie wirklich einen anderen Weg suchen sollen, wie Cloud es gesagt hatte. ein vernünftiger Plan hätte sie sicherlich weiter gebracht als dies hier. Sie verließen die Straße und gingen nun über einen unebenen, sandigen Weg, der zwischen mehreren Schrott- und Müllhaufen entlangführte. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum Ausgang und Kim beschloss, etwas schneller zu gehen, damit sie bald aus dieser Horrorstadt herauswaren und sich in der sicheren Phönix ausruhen konnten. Niklas musste sie dabei mehr oder weniger hinterher schleifen, weil er so stark zitterte, dass er kaum noch anständig laufen konnte. Kim hätte nie gedacht, dass sie sich mal so sehr um diesen Quälgeist sorgen würde und alles daran setzten würde, ihn zu retten, aber er erinnerte sie an sich selbst, als sie zum ersten mal hier gewesen war- und sie wollte auf keinem Fall, dass ihm so etwas passierte wie ihr damals. Nein- Niklas war jung und verdiente eine anständige Zukunft, nicht so eine wie sie Kim beschert worden war. Sie sah kurz zu dem Jungen, der hinter ihr her trottete und sich dabei hektisch umsah. Er war total blass und in seinen Augen konnte man deutlich den Ausdruck von Angst entnehmen. Kim überlegte einen Moment angestrengt, dann beschloss sie, den Kleinen mit einem Gespräch auf andere Gedanken zu bringen, möglichst eines, was nicht an all dies erinnerte. »Niklas!« Rief sie halblaut und wartete, bis sie seine Aufmerksamkeit hatte »Sag mal.. ähm.. wie ist es eigentlich so.. äh.. in der.. in der.. in der Schule?« Sie hätte sich am liebsten selbst geschlagen. Das war nicht gerade das, was man als gute Ablenkung beschreiben konnte, im Gegenteil, es war das blödeste, was Kim in so einer Situation je gesagt hatte- neben dem "ich muss jetzt gehen" - Satz, den sie damals zu den Turks gesagt hatte, als diese sie in Junon erkannt hatten. »Blöder Ablenkungsversuch!« bestätigte Niklas und ging einen Schritt schneller. Kim grinste etwas »Tja.. also.. ich-« Sie unterbrach ihren Satz mit einem lauten Aufschrei, als etwas ihren Oberschenkel verbrannte. Mit unterdrücktem Gewimmer zog sie die Substanz aus der Tasche und ließ sie auf den Boden fallen, ehe der Schmerz auch ihre Hand befallen konnte. »Was? Was ist?« Schrie Niklas panisch und sah sich gehetzt um, bis sein Blick auf die Substanz fiel. Kim drückte derweil beide Hände auf die schmerzende Stelle und biss die Zähne zusammen. Ihre Augen waren voller Tränen und sie zitterte etwas. Eine ganze Weile stand sie einfach nur so da und kämpfte gegen einen Heulkrampf an, der losbrechen wollte, dann, als der Schmerz langsam nachließ, zog sie die Hände zurück und öffnete die Augen wieder, um zur Substanz zu sehen. Diese lag auf dem Boden, welcher schwarz vor Ruß war, und dampfte etwas, während die Farbe sich änderte. Kim konnte es nicht fassen. Was ging hier nur vor? Anstatt orange, verfärbte sich die Endlesses jetzt in einen hellen Rotton und hörte schließlich auch wieder auf zu rauchen wie ein heißer Kessel. Entgeistert starrte das Mädchen den Stein an, dann wanderte ihr Blick zu ihrer Hosentasche, welche angesenkt worden war und stark nach verbranntem Stoff roch. Niklas trat vor und tickte die Substanz etwas mit dem Fuß an »Ganz kalt... was war eben?« Kim zuckte mit den Schultern und schüttelte dann schockiert den Kopf »Ich.. weiß nicht... keine Ahnung..« Ihr Gefühl sagte ihr ganz eindeutig, dass etwas wirklich schlimmes passiert war, mit einem der Anderen die sich in Midgar befanden... Nach dem zu Urteilen, was mit der Substanz passiert war, musste es sich um Barret und Vincent handeln. Aber was war passiert? Sie malte sich die schlimmsten Sachen aus. Außer sich vor Anspannung und Angst krallte sich Kim die Substanz, welche nun wieder absolut kalt war, stopfte sie sich in die Hosentasche und packte dann Niklas am Arm, um ihn mitzuzerren. Kim musste Hilfe holen! Cid, sie musste Cid holen und mit ihm die Anderen retten, die noch hier in Midgar waren. Mit der Phönix sollte es kein Problem sein- hoffte sie. »Kim! Nicht so schnell! Ich kann nicht so schnell!« Schrie Niklas auf und stolperte hinter ihr her, während Kim nur noch schneller wurde. Sie folgten dem Weg, bis sie schließlich fast an dem torartigen Ausgang waren, hinter dem eine karge, felsige Landschaft zu sehen war. Ihr Ziel fest im Blick, rannte Kim weiter, ohne auf mögliche Gefahren zu achten, was auch sogleich bestraft wurde, als vor ihr Endless Ifrit auftauchte. Das dunkle Geschöpft war wie aus heiterem Himmel in einigem Abstand vor ihr gelandet und versperrte somit den Ausgang. Kim stockte der Atem und sie hielt abrupt an. Entgeistert starrte sie das Monster an, während der Junge hinter ihr laut aufschrie und sich an ihr festkrallte. Kim drehte sich um und wollte den Weg zurückrennen, aber hier stand bereits Endless Shiva und versperrte den Rückweg. Überfordert mit der jetzigen Situation sah Kim sich um und stellte schockiert fest, dass auf den beiden großen Schrotthügeln, links, wie rechts, ebenfalls Endless Monster standen. Es waren Endless Phönix und Sedas Monster, Endless Leviathan. Sie saßen wie die Ratten in der Falle. Mit rasendem Herzen sah Kim sich nach einem möglichen Fluchtweg um, konnte aber keinen entdecken, und selbst wenn, währen die Monster sicher schneller gewesen. »Na so ein Pech..« Rief eine Stimme und Kim wandte sich zu Endless Ifrit um, neben dem ein Junge ausgetaucht war. Einer der Ageguards, sein Name war Versaav, dass wusste Kim von Tifa, die es ihr gesagt hatte. er war ein ziemlich schmächtiger Typ, mit braunen Haaren und einem schmalem Gesicht mit ebenfalls brauen Augen, die hämisch zu Kim und Niklas rüber blitzen. »Wie unangenehm! Wegen denen so ein Zirkus zu machen! Das hätte Aquila auch alleine machen können.. ach ja.. stimmt ja.. er hat ja gegen die kleine verloren..« lachte Jemand und es war die Stimme eines Mädchens. Kim zog Niklas noch etwas mehr zu sich und sah dann zu Endless Shiva, bei der jetzt ein Mädchen stand, dass nicht größer war als Kim selbst. Sie hatte Pechschwarze Haare, die sie als Zopf trug, einen schlanken Körper, über den sie ein Kleid trug und ein hübsches Gesicht mit kleinen, grünen Augen. »Moment mal! Keine Kritik, okay, Needle- Baby? Das Sweetheart ist stärker als es aussieht!« murrte ein dritter und den kannte Kim zur genüge. Mit einem wütenden Gesichtsausdruck sah sie zu Aquila, der neben seinem Phönix stand und ihr auch so gleich zuzwinkerte. »Natürlich..« lachte Needle »Gibs doch zu! Es ist dir nur peinlich, weil du gegen ein Mädchen verloren hast!« »Nein.. ist es mir nicht.. nicht, wenn das Mädchen so eine Bestie kontrolliert! Da hast du erst recht keine Chance, Needle- Baby!« Needle stampfte wütend auf und ballte beide Hände zu Fäusten »Nenn mich nicht so! du blöder Idiot!« Aquila belächelte sie nur und wollte gerade eine passende Antwort geben, als sich eine neue Stimme einmischte »Müsst ihr euch immer streiten?« Kim und Niklas durchzuckte ein schrecken und beide drehten sich zu Endless Leviathan um, denn diese ruhige, kraftvolle Stimme gehörte keinem anderen als Sedas, dem Anführer der Ageguards. Er stand aufrecht und mit verschränkten Armen neben seiner Bestie und sah erst Aquila, dann Needle tadelnd an, als diese es bemerkten, winkten sie rasch ab. »Ach komm schon Sedas.. das sind doch nur neckische Spielchen!« mahnte Aquila, woraufhin Needle ihn grimmig ansah »Wie bitte? Du-« »Das reicht jetzt!« rief Sedas herrisch dazwischen und die beiden Streithähne wurden abrupt still. Kim sah wütend zu dem einäugigen Anführer hoch, der seinerseits mit einem bösen lächeln auf sie nieder sah. Es vergingen einige Sekunden, ehe er etwas sagte, vermutlich wollte er diesen Moment etwas auskosten. »So.. und jetzt zu euch Beiden..« Sagte er und fixierte sie mit einem kühlen Blick. Niklas sah zur Seite und kniff die Augen zu. Er zitterte leicht, weshalb Kim ihn am Arm packte und hinter sich zog, um ihn besser schützen zu können. In ihr selbst stieg auch die Angst hoch und die Sorge um Barret und Vincent, aber sie ließ sich nichts anmerken, weil sie den Jungen beschützen musste- koste es, was es wolle! »Was willst du?« knurrte Kim und versuchte nur auf Sedas zu achten, der jetzt leise lachte und seinerseits fragte »Hat sich deine Substanz verändert?« Kim begriff sofort »Barret und Vincent.. was hast du mit ihnen gemacht?« Sedas zuckte mit den Schultern und trat beiseite »Wieso fragst du sie nicht selbst?« Angespannt und mit einem flauen Gefühl im Magen, starrte Kim zu der Stelle des Schrotthaufens, an der bis eben noch der Ageguardanführer gestanden hatte. Es dauerte etwas, aber dann vernahm sie ein lautes Geräusch und kurze Zeit darauf tauchten zwei Verlorene oben auf dem Hügel auf, deren rote Augen gierig zu Kim und Niklas runter sahen. Trotzdem blieben die beiden Monster bei Sedas stehen, der grinsend zu ihnen sah. Entgeistert schlug sich Kim die hand vor den Mund und starrte zu ihnen rauf. »Nein..« Nuschelte sie fassungslos über das, was sie dort sah. Sie wollte es nicht glauben. Ihr Verstand ließ das nicht zu. Aber Barret und Vincent hatten gegen die Ageguards kämpfen wollen und es war wahrscheinlich, dass diese zwei Verlorenen mal ihre Freunde gewesen waren. Dennoch brüllte Kim »Nein! Du lügst! Das sind nicht Barret und Vincent! Das sind andere! Andere die ihr zu diesen Bestien gemacht habt!« Sedas seufzte und schüttelte leicht den Kopf »Wieso sollte ich dich anlügen? Die Beiden haben uns angegriffen und gedacht, sie könnten uns besiegen..« Er grinste »Aber daraus wurde nichts..« Kim schüttelte abwesend den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein! Das durfte einfach nicht wahr sein! Aber sie wusste, dass Sedas nicht log. Der beste beweis hierfür war Kims eigene Substanz, die plötzlich die Farbe geändert hatte, was kein Wunder mehr war, wenn man bedachte, dass zwei ihrer Freunde zu diesen Bestien geworden waren, die nicht mehr wussten, was Freundschaft überhaupt war. »Wie konntest du nur?« fragte Kim schockiert und sah wieder zu Sedas hoch, der mit dem Zeigefinger wackelte und zurück gab »Wieso ich? Ihr seid doch selbst schuld.. schließlich seit ihr hier aufgetaucht und habt uns angegriffen, nicht umgekehrt! So was unüberlegtes passt gar nicht zu diesem Cloud..« »Es war ja auch nicht seine Idee...« Rief Kim und verbarg ihr Gesicht in der Handfläche. Cloud hatte recht gehabt. Er hatte sie noch gewarnt und versucht sie aufzuhalten und sie haben es ihm gedankt, indem sie mit ihm gestritten hatten. Der Anführer der Ageguards sah mit gespielter Überraschung auf Kim nieder »Nicht? Was es dann deine?« »Nein! Ich hab mich ihr lediglich angeschlossen! Weil ich den armen Niklas aus euren dreckigen Pfoten befreien wollte!« raunte Kim zurück. Aquila machte ein schmerzhaftes Gesicht bei dem Wort "dreckige Pfoten" und ließ sogar ein halblautes "autsch" hören, wodurch er einen bösen Blick Sedas kassiert, der ihn sofort wieder zur Besinnung brachte. Sofort wandte sich der Anführer wieder Kim zu und belächelte ihren Standpunkt »Soso.. also bist du selbst mit schuld an dem hier!« »Das stimmt doch gar nicht!« »Natürlich! Immerhin hast du dich dem angeschlossen, anstatt etwas gegen das Vorhaben deiner Freunde zu unternehmen.. oh ja.. da hat sich das "Herz der Freundschaft" wirklich einen begnadeten Meister gesucht..« Kim ballte die Hände zu Fäusten und wollte antworten, aber ihr fiel einfach nichts gescheites ein. Er hatte recht. Sie hatte nichts gegen Barrets Vorhaben gesagt, obwohl sie wusste, dass er und Vincent niemals im Stande gewesen wären, die Ageguards zu besiegen. Außerdem wusste sie um die Gefahr, immerhin hatte Tseng ihnen davon berichtet. Sie hatte gewusst, dass hier Tausende der Verlorenen ihr Unwesen trieben, aber trotzdem war sie auf Barrets Idee eingegangen. Vielleicht hatte Sedas wirklich recht und Kim verdiente ihre Substanz überhaupt nicht. Sedas, dem Kims Unentschlossenheit nicht im geringsten entging, fuhr unwillkürlich mit den Sticheleien fort »Ach ja.. da fällt mir noch etwas ein..« Er nickte Versaav zu, der daraufhin seiner Bestie ein leichtes Handzeichen gab. Endless Ifrit brüllte auf und verschwand dann in der Dunkelheit. »Da ist ja noch einer von euch.. nicht wahr? Der seltsame Typ in dem Tunnelsystem, der so freundlich war, die Verlorenen abzulenken.. wirklich tapfer.. aber hast du ihn davon abgehalten? Du weißt am besten wie Gefährlich diese Monster sind.. aber du hast ihn trotzdem gehen lassen und es schien dir völlig egal zu sein, was aus ihm wird!« Vollendete Sedas den Satz und seufzte dann schwer, während sich Aquila und Needle einen bösen Blick zuwarfen, der allerdings nichts mit ihrem Hass aufeinander zu tun hatte, sondern vielmehr mit dem was noch folgen sollte. Kim schüttelte den Kopf und gab verzweifelt und gleichzeitig wütend zurück »Das ist nicht wahr! Natürlich habe ich mir sorgen gemacht! Und ich wäre auch zurückgekommen, nachdem ich Niklas in Sicherheit gebracht hätte!« »Wirklich?« grinste der Ageguardanführer und schien direkt in ihre Seele zu sehen. Kim biss die Zähne zusammen und krümmte sich etwas, als der stechende Schmerz durch ihren Bauch zuckte, den sie schon öfters verspürt hatte. Die schwarze Substanz in ihr schien sich von Sedas böser Energie zu nähren. Immer wütender werdend starrte Kim zu ihm hoch und knirschte »Ja.. wirklich..« Obwohl sie sich dessen nicht mehr sicher war. »Wie schön.. erlaube mir, es dir etwas leichter zu machen..« Sedas sah zu Versaav, hinter dem langsam wieder Ifrit auftauchte. In seinen Pranken hielt er Joey, der lauthals fluchte und versuchte sich zu befreien. Kim drehte sich verblüfft zu ihm um und konnte mit Erleichterung feststellen, dass er nicht verletzt worden war. »Joey!« Rief sie aus und der Ex- Soldat hörte auf zu fluchen und starrte ebenfalls verblüfft zu Kim rüber »Kim?« Sie nickte eifrig und tat einen Schritt auf ihn zu, als Sedas Stimme sie zurückhielt »Nicht so schnell! Mit ihm habe ich noch etwas vor!« Kim sah zu Sedas, der finster grinste »Schließlich will ich es ihm doch danken, dass er mich und die anderen drei hier abgelenkt hat, indem er die Verlorenen auf sich aufmerksam gemacht hat..« »Was hast du vor?« Fragte Kim tonlos. In ihr stieg ein unangenehmes Gefühl hoch, welches sich mit ihrer Angst und ihrer Wut mischte. Der Ageguardanführer sah sie scheinheilig an »Ich? Wieso ich?« In diesem Moment wurde Joey von Endless Ifrit losgelassen und Sedas zeigte auf ihn. Noch ehe Kim oder der Ex- Soldat einen gescheiten Gedanken fassen konnte, preschten die beiden Verlorenen los, an der schockierten Kim und dem zitterndem Niklas vorbei, genau auf Joey zu, der nur noch die Arme vors Gesicht ziehen konnte, bevor ihn die Klauen der Monster erwischten. Kim schrie auf und rannte los, musste aber kurz vor Joey abbremsen, weil sich Endless Ifrit ihr in den Weg stellte. Entgeistert musste Kim dabei zusehen, wie ihre einstigen Freunde Barret und Vincent dabei waren Joey zu töten, der versuchte sich zu wehren, aber unterlag und schließlich unter schmerzen und aufschreien zusammenbrach. »Nein!« schrie Kim wütend auf und entfesselte damit die Mächte ihrer Endless Substanz. Mit einem mal war die gesamte Umgebung von einem grellen Licht eingenommen, die dunklen Endless Monster brüllten auf und verschwanden im Nichts, als hätte sie der Wind verweht, die Ageguards zogen mit einem Aufschrei die Arme vor die Augen und duckten sich weg, als könnten sie sich so dem Licht entziehen. Auch Niklas schrie lauthals auf, allerdings aus Überraschung, anstatt aus schmerz, wie es die Zeitenvernichter getan hatten. Auch die beiden Verlorenen kreischten auf und krümmten sich arg im Licht, während der Ex- Soldat, der schon so gut wie tot gewesen war, geheilt wurde. Kim selbst schrie ebenfalls auf und ihr rann vor Anstrengung der Schweiß von der Stirn. Sie hatte die Macht der Substanz noch nie so herausgefordert, erst recht nicht, als sie noch rot gewesen war. Lange würde sie es sicher nicht aushalten können, denn die Nebenwirkungen traten langsam ein. Ihr wurde schwindelig und es fiel ihr schwer zu Atmen. Als dann schließlich Blut aus ihrem Mundwinkel lief, wusste Kim, dass sie nicht nur nicht mehr konnte, sondern auch, dass etwas nicht in Ordnung war- und es ging nicht von der Substanz aus. Kapitel 4: Blanker Hass ----------------------- Kapitel 24: Blanker Hass »"Mord!" rufen und des Krieges Hund´ entfesseln« Shakespeare Julius Caesar Ein seichter Wind weckte Kim aus ihrem Traumlosen Schlaf. Es dauerte etwas, bis sie in der Lage war, die Augen etwas zu öffnen, um sich mit ihrer jetzigen Umgebung vertraut zu machen. Sie wusste nicht mehr genau, was passiert war, sie hatte nur noch verschwommene Bilder vor sich, die in einem grellen Licht verschwanden und ein schreckliches Gefühl im Magen, welches immer stärker wurde, je wacher sie wurde. Vorsichtig öffnete sie die Augen weiter und sah direkt in einige dunkler Gesichter, die auf sie nieder starrten, ohne sie erkennen zu können. »Dieses mal scheint es sie wirklich schlimm erwischt zu haben!« Sagte eine Stimme und eines der Gesichter wandte sich zu einem Anderen, welches zurück sah und antwortete »Ja.. du hast recht..« »Hey wartet! Seth doch! Sie wacht auf! Kim?« Kim stöhnte leicht, schloss die Augen noch mal, atmete tief durch und öffnete sie schließlich wieder, um zu sehen, wer da um sie stand. Im ersten Moment sah sie alles nur verschwommen, aber dann klärte sich ihr Blick und sie konnte die besorgten Gesichter von Tifa, Shera und Niklas erkennen. Verwirrt sah sie sich in dem Raum um. Es war eindeutig das Zimmer, welches sie in der Phönix für sich beansprucht hatte. Aber wie war sie hierher gekommen? Sie erinnerte sich nur noch daran, wie die Ageguards ihre Freunde Barret und Vincent, die zu Verlorenen geworden waren, auf Joey gehetzt hatten. Und dann war da nichts mehr, wie bei einem Filmriss. Ihr Blick wanderte zurück zu den Gesichtern von Tifa, Shera und Niklas, die jetzt erfreut lächelten. »Was..?« mehr brachte Kim nicht heraus, aber Tifa hatte schon verstanden. Sie legte den Zeigefinger auf ihre Lippen und sagte »Ruh dich noch etwas aus... du hast dich total verausgabt..« »Nein.. es.. es geht schon wieder..« wiedersprach Kim und versuchte sich aufzusetzen, was ihr aber erst gelang, als Shera ihr half. Sofort packte sie ein unangenehmes Übelkeitsgefühl und ein leichtes zwicken ging durch ihren Bauch, aber sie konnte beides nach einigen Minuten niederkämpfen. Trotzdem ließ Shera den Arm um sie, nur für den Fall, dass Kim doch noch ein Schwächeanfall ritt. Niklas hüpfte derweil aufgeregt vor Freude vor ihrem Bett rum. Von seiner Angst war nichts mehr zu sehen und er war auch sonst in einer guten Verfassung. Kim musterte ihn kurz, dann sah sie wieder Tifa an »Was ist denn passiert..?« Tifa legte den Kopf schräg »Weißt du das denn nicht mehr?« Etwas schüchtern schüttelte Kim den Kopf. Tifa setzte sich mit einem leisen seufzen auf die Bettkante und erzählte »Eure Unternehmung ist ziemlich schief gelaufen.. Cid hat die Lichtsäule von deiner Substanz gesehen und hat euch abgeholt..« »Abgeholt..?« Fragte Kim tonlos, die sich nun doch verschwommen daran erinnerte, dass sie die ganzen Mächte ihrer Substanz ausgelöst hatte, obwohl diese nur rot gewesen war. Tifa nickte ernst »Ja, abgeholt... dir ging es richtig schlecht!« Etwas abwesend sah Kim ins leere »Aber.. die Ageguards..« »Waren nicht bei euch.. vermutlich sind sie abgehauen..« ergänzte Tifa und lächelte dann leicht, als sie Kims Blick auffing »Keine Sorge.. Barret, Vincent und Joey geht es gut! Sie haben uns schon alles erzählt..« »Haben sie..? Aber..« »Die Lichtsäule deiner Substanz hat sie geheilt.. mach dir keine Sorgen um sie..« Tifa lachte etwas »Und Cloud hat ihnen schon eine Standpauke gehalten!« Kim sah auf »Oh..« Sie wusste nicht genau warum, aber irgendetwas beunruhigte sie. Natürlich war sie froh, dass es den Anderen gut ging und sie alle sicher aus Midgar entkommen waren und natürlich auch, dass sie endlich den Jungen befreit hatte, aber da war trotzdem etwas in ihr, was ihre Freude darüber niedermachte. Ein unangenehmes Gefühl von Vorahnung, welches ihr keine ruhe ließ und an ihr nagte. Dennoch konnte sie dieses ganz spezielle Gefühl nicht unterordnen, was sie noch nervöser machte. Tifa musterte sie einen Moment lang, dann stand sie auf »Na ja.. jetzt seit ihr ja in Sicherheit..« Shera nickte »Ja..« Dann lächelte sie Kim an »Die Anderen warten in Cosmo Canyon auf uns.. wenn es dir wieder gut geht, gehen wir hin!« »Mir geht es ja gut!« Sagte Kim überstürzt und mühte sich ab aufzustehen, wobei ihr kurz schwindelig und schwarz vor Augen wurde, aber schließlich stand sie aufrecht und streckte sich. »Aber wie geht's dir, Niklas?« Der Junge grinste etwas und umarmte sie dann glücklich »Gut! Die Leute sind nett!« Kim sah ihn verwundert an, dann wandte sie sich wieder an Shera und Tifa »Wie lange habe ich geschlafen..?« »Ein paar Wochen..« Sagte Shera. Kim sah sie verblüfft an »Ein paar Wochen..?« »Ja.. aber in denen ist nichts passiert.. wir glauben, dass du die Ageguards ziemlich überrumpelt hast und sie ihre Kräfte sammeln müssen..« Immer noch total Verblüfft ließ Kim ein leises "hm" hören und drückte dann Niklas sanft von sich. Der Junge strahlte sie an. Irgendwie war es verwunderlich, dass er die Geschehnisse schon runtergeschluckt hatte und wieder so fröhlich sein konnte. Kim selbst hatte an denen immer lange zu nagen und es fiel ihr nie leicht, sie zu verdrängen. Wenigstens ging es ihm gut. Das war die Hauptsache und deshalb konnten sie hoffentlich bald zurück nach hause gehen. Langsam machte sich Kim wirkliche Sorgen um ihre eigene Zeit, fragte sie sich doch, wie es dort aussah. Tifa nickte leicht und musterte dann noch mal Kim »Wenn es dir wirklich wieder gut geht, dann zieh dich um und komm zum Cosmo Canyon.. wir gehen schon mal vor..« Kim nickte knapp und sah ihnen nach. Nachdem die Tür zugefallen war, streckte sie sich erneut und sah sich im Zimmer um, bis sie frische Sachen entdeckte, die säuberlich gefaltet auf einem Stuhl lagen. Mit einem tiefen seufzen ging Kim darauf zu, nahm sie und zog sich um. Es tat gut, mal wieder saubere Sachen anzuhaben, ihre eigenen waren immerhin schmutzig und blutig, und es war keine tolle Vorstellung, sie noch weitere Tage anzubehalten. Aber um frische Anziehsachen hatte sich Kim hier noch nie kümmern müssen, sie waren immer für sie bereit gelegt worden. Sie sah noch mal prüfend an sich runter und machte sich dann auf, zum Cosmo Canyon zu kommen, wo die Anderen warteten. Etwas mulmig war ihr schon zumute, weil sie nicht wusste, wie die Übrigen auf sie reagieren würden. Besonders Cloud. Ob er sie wohl auch ausschimpfen würde? Es graute ihr davor, gerade weil ihr Vater es schon genug tat, da musste ihre Freunde es nicht auch noch tun. Langsam stieg sie die Treppe zum Außendeck hoch, um vor dort aus über die Strickleiter aus der Phönix zu steigen, die sich knapp vor Cosmo Canyon befand. Es war ausnahmsweise mal ein schöner Tag mit frischem Nordwind und seichten Sonnenstrahlen, die sich auf der Haut angenehm warm anfühlten. Bisher hatte es fast immer nur geregnet oder sogar Gewittert und alles wirkte grau und düster, aber heute begann der Tag mit gutem Wetter, eine Tatsache, die Kim etwas freudiger Stimmte, trotz ihres seltsamen Vorahnungsgefühl. Gemächlich überquerte sie den braunen Stein Richtung Canyon und gelangte schließlich in das Dorf, indem sie die steinernen Stufen empor schritt. Die Leute schienen richtig fröhlich zu sein. Die paar Wochen ruhe, ohne angst haben zu müssen, dass die Ageguards angriffen und das schöne Wetter, taten anscheinend ihre Wirkung. Kim blieb am Eingang stehen und beobachtete eine Weile lang dieses rege Treiben, bis sie schließlich ihren Weg fortsetzte. Sie hatte zwar keine Ahnung, wo sich die Anderen befanden, aber es tat auch so ganz gut, einfach zwischen den glücklichen Leuten herzulaufen. Ganz automatisch steuerte sie dann das große Feuer an, welches immer brannte und auf einer steinernen Anhöhe flackerte, auf der man sich nieder lassen konnte, was Kim jetzt auch tat. Es wunderte sie etwas, dass keiner der Anderen hier war, aber sie war sich sicher, dass sie hier von ihnen entdeck werden würde, deshalb blieb sie wo sie war und sah sich etwas um. Es war erstaunlich. Noch vor einigen Wochen war der Cosmo Canyon fast vollständig niedergebrannt worden und jetzt sah man davon überhaupt nichts mehr, geschweige denn, dass man etwas davon merkte. So gefiel es Kim. Ganz ohne stress und Ängsten, einfach nur hier zu sitzen und es sich gut gehen lassen. Trotzdem wusste sie, dass es nicht so bleiben würde. Bestimmt würden die Ageguards auf Rache aussein und mit ihrer Zerstörung fortfahren, als sei es ihr Lebenswerk. Eine Tatsache, die Kim wütend machte. Sie konnte es einfach nicht verstehen. Wieso taten sie das? War es wirklich, weil die Zeiten so durcheinander geraten waren? Irgendwie glaubte Kim das nicht, aber sie hatte auch keine andere Erklärung für ihre blinde Zerstörungswut. Manchmal zweifelte sie sogar daran, dass die Ageguards, mit Ausnahme von Sedas, das alles überhaupt wollten. Sie glaubte nämlich nicht, dass Aquila, Needle und Versaav von natur aus böse waren. Sie waren eben nur die Handlanger von Sedas. Der Anführer war das wirkliche Problem. Ihn mussten sie Stoppen. »Kim?« Verwundert und aus den Gedanken gerissen drehte Kim sich um und blickte Yuffie an, die hinter ihr aufgetaucht war und ebenso verwundert zurück sah, dann aber anfing zu grinsen »Du bist also wieder wach!« Kim nickte und stand auf »Ja.. wo sind die Anderen?« »Im Gasthof! Komm mit!« Antwortete Yuffie eifrig und gab Kim zu verstehen ihr zu folgen. Gemeinsam überquerten sie den Platz und betraten schließlich den kleinen Gasthof, der sich unter einigen der Hütten befand, die so konstruiert waren, dass sie an der steilen Felswand hielten. Der Gasthof war ziemlich voll und es war schwer, bis zu dem Tisch zu kommen, an welchem die Anderen saßen. Selbst Nameless war dabei und immer wenn sich jemand darüber beschwerte, gab das Tier ein lautes quietschen von sich und breitete die Flügel aus, als wolle es damit zu verstehen geben, dass dieser ganze Platz ihm gehörte, woraufhin die Leute grummelnd das weite suchten. »Seth mal, wen ich mitbringe!« Rief Yuffie und winkte den Anderen zu, die jetzt von ihrem Gesprächen aufsahen und die Beiden musterten. Der silberne Chocobo fiepste freudig und drängte sich auf Kim zu, um sie zu begrüßen, was viele der Leute im Gasthof noch empörter stimmte, aber Kim zuckte einfach nur mit den Schultern, sah die Menschen etwas entschuldigend an und strich dem Tier liebevoll über das Gefieder. Schließlich gingen sie zum Tisch, wo alle etwas zusammenrückten und setzten sich dazu. Kim sah einen nach dem Anderen an und stellte erleichtert fest, dass Tifa recht gehabt hatte und Barret, Vincent und Joey wirklich wohlauf waren. Aber ihr fiel auf, dass Tseng nicht mehr dabei war und auf ihre Frage hin, antworte Red, dass der Turk gegangen war, kurz nachdem sie nach Midgar geflogen waren. Er gehöre nicht hierzu, hatte er wohl gesagt und war einfach verschwunden. Etwas schade fand Kim es schon, aber jetzt waren ihr erst mal Barret, Vincent und Joey wichtiger. Die drei bedankten sich auch sogleich eifrig, was Kim mit einem peinlichberührten Gesichtsausdruck und den Worten "ist doch selbstverständlich" abtat. »Tut mir echt leid.. das war ne blöde Idee von mir..« meinte Barret und kratzte sich am Hinterkopf. Neben ihm saß Marlene, die sich mit Niklas beschäftigte, vermutlich, damit er nicht nervte. Kim winkte ab »Ist schon gut.. es ist ja noch mal gut gegangen.. außerdem haben alle die mitgekommen sind gleichviel schuld..« »Gut, dass du das erkannt hast..« grummelte Cloud, der mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen am Tisch saß. Kim sah etwas beschämt zu ihm »Tut mir Leid.. wegen dem was ich gesagt habe.. es ist nur.. diese Ageguards machen mich echt wütend..« Cloud öffnete die Augen und sah sie ernst an, sagte aber nichts, was Kim zum wegsehen bewegte. Es war ihr unangenehm, ihm in die Augen sehen zu müssen, weil sie nicht auf ihn gehört hatte. »Die Ageguards haben sich verpfiffen.. und sie sind bisher noch nicht wieder aufgetaucht..« Sagte Cid und zündete sich- zum Leidwesen der anderen Gäste- eine Zigarette an, die er auch nicht ausmachte, nachdem Shera ihn höflich daraufhingewiesen hatte, dass hier Rauchverbot herrschte. Kim nickte wissend. Tifa hatte es ihr ja schon erzählt. »Ich weiß..« sagte sie und plötzlich fiel ihr noch etwas anderes ein. Suchend sah sie sich um und fühlte dann aufgeregt in ihren Taschen »Wo ist eigentlich die Substanz?« Cloud griff in seine Hosentasche und zog den goldenschimmernden, runden Stein raus, welchen er zu Kim rüber rollte, die ihn abfing und ansah. Die Substanz war wirklich wieder golden. Dann hatte sie also wirklich die Farbe geändert, weil Barret und Vincent zu Verlorenen geworden waren. Glücklicherweise konnte sie trotzdem ihre Mächte mobilisieren und die Situation wieder zum guten richten. Kim seufzte erleichtert und steckte sie sich in die Hosentasche. Die Anderen folgten dem und es herrschte plötzlich eine seltsame stille am Tisch. »Was ist?« wollte Kim wissen und sah einem nach den anderen an. Es dauerte etwas, dann sagte Cloud »Mit der Substanz stimmt etwas nicht..« »Was meinst du?« »Findest du es nicht etwas seltsam, dass sie, obwohl sie nicht golden war, ihre gesamte Kraft entfalten konnte?« Fragte Cloud, woraufhin Kim mit den Schultern zuckte. Sie wusste worauf er hinaus wollte, hatte aber keine Lust darüber zu diskutieren. Aber der Söldner wollte; Er beugte sich etwas vor und sah sie ernst und durchdringend an »Sei ehrlich Kim.. was hast du verspürt, als die Substanz losbrach?« Kim sah etwas grimmig zur Seite, während die Übrigen gebannt die Szene verfolgten und zwischen Cloud und ihr hin und her guckten. Es dauerte etwas, dann meinte sie »Ist doch egal.. es hat doch alles wunderbar geklappt.. ich meine.. Barret und Vincent sind wieder Menschen und Joey geht's auch gut..« »Ja.. das weiß ich.. aber ich habe etwas anderes gefragt!« Sagte Cloud ruhig und sah Kim weiterhin eindringlich an, was ihr überhaupt nicht passte. Manchmal konnte der Söldner einem die ganze gute Stimmung ruinieren... Kim blieb eigensinnig und vor allem stumm, was Cloud schließlich mit einem seufzen zum aufgeben bewegte. Sie wusste schon was es war, was die Substanz ausgelöst hatte, wollte es aber nicht wahrhaben und erst recht nicht zugeben, zumal alle hier waren und es hören würden. Von diesem Moment an herrschte eine bedrückende Stimmung in der Runde, dir auch nicht durch Sheras Vorschlag etwas zu essen gebrochen werden konnte. Es wurde nur noch einsilbig, oder gar nicht mehr geredet. Außer Niklas und Marlene, die fröhlich weiter schnatterten, war nichts mehr zu hören. Erst als das Essen serviert wurde, wurde es wieder etwas lebhafter und langsam kehrte die Sprache zu jedem zurück. Nur nicht zu Kim. Sie blieb schweigsam und kaute mühsam das Essen, welches sie, obwohl sie seit längerer Zeit nichts mehr gegessen hatte, einfach nicht runter bekam. Es lag ihr schwer im Magen, dass Cloud gleich wieder auf seine Befürchtungen hinweisen musste, ohne Kim einmal die Ruhe zu lassen. Er hatte sie noch nicht einmal gefragt, wie es ihr überhaupt ging, was sie noch eine Spur mürrischer machte. Schließlich schob sie, nachdem sie einige wenige Bissen gegessen hatte, den Teller von sich und rutschte mit einer düsteren Miene etwas weiter nach unten, so, dass sie noch so gerade über die Tischplatte sehen konnte. Während sie stumm dasaß, vergriff sich Nameless an ihrem essen (er hatte es vorher bei Yuffie versucht, die ihn aber immer wieder wütend von sich gestoßen hatte, also begnügte er sich wiederwillig mit Kims Mahlzeit). Kim sagte nichts dagegen, schließlich wollte sie sowieso nichts mehr essen und wenn der Chocobo es aß, war das immer noch besser, als wenn es weggeschmissen werden würde. Shera sah sie etwas besorgt an und fragte dann »Möchtest du nichts mehr essen?« »Nö.. irgendwer hat mir gründlich den Appetit verdorben..« gab Kim patzig zurück und verschränkte grummelnd die Arme. Natürlich war Cloud das nicht entgangen, er sah mit einem leichten Anflug von Wut zu ihr rüber und knirschte »Oh.. das tut mir aber Leid! Wenn du es nicht aushalten kannst, dass sich jemand um dich sorgt, dann geh doch woanders hin!« Jetzt war es wirklich soweit. Kim stand mit einem Ruck auf und knallte beide Hände flach auf den Tisch »Besorgt? Wo bist du denn besorgt um mich? Du hast ja nicht einmal gefragt wie´s mir geht!« Cloud wollte ebenfalls auffahren, aber da hatte sich Kim schon aus der Sitzbank gedrängelt und dabei zu gehen. Die Anderen sahen ihr verblüfft und gleichzeitig entgeistert nach, Nameless versuchte sogar, sie zurückzuhalten, indem er nach ihrem Hemd schnappte, aber Kim riss sich zornig los, woraufhin der Chocobo traurig die Flügel hängen ließ. Erst draußen, an der frischen Luft, konnte sie sich wieder einigermaßen beruhigen, und irgendwie wurde ihr plötzlich ganz schuldbewusst zumute. Aber dieses Gefühl war nicht im geringsten so stark wie ihre Wut. Sie könnte manchmal wirklich- Ein aufgeregtes Schreien unterbrach Kims Gedankengang und lenkte ihre volle Aufmerksamkeit auf einen jungen Mann, der sich durch die empörte Menge drängte und genau auf den Gasthof zulief. Sein Gesicht war kreidebleich und er sah so aus, als sei er in einem Höllentempo hierher gerannt. Außerdem spiegelten seine Augen die reine Angst wieder. Er schien wirklich fertig mit den nerven zu sein. Kim fragte sich gerade noch, was wohl passiert war, da rauschte der Mann schon an ihr vorbei und verschwand im Gasthaus. Verwirt sah sie die Tür, als auf einmal lautes Getrampel und Geschrei von drinnen zu hören war. Kim konnte noch so gerade zur Seite springen, ehe die Leute aus dem Gasthof rausgestürmt kamen. Es waren auch Cloud und Co. dabei, sie rannten mit ernsten Gesichtern auf die steinerne Treppe zu, die aus Cosmo Canyon rausführte. Kim überlegte gar nicht lang. Sie rannte ihnen nach, bis sie neben Shera angelangt war und fragte »Was ist los?« »Die Ageguards kommen!« Entgegnete Shera ernst und rannte noch eine spur schneller, woraufhin Kim zurück viel. Die Ageguards? Kim war mehr als verwirrt. Sie fragte sich, wieso sie gerade jetzt angriffen. Es war doch angeblich eine ganze Zeit lang ruhig gewesen, und da sollte ausgerechnet heute noch etwas passieren? Einen kurzen Augenblick dachte sie noch angestrengt über den möglichen Grund nach, dann rannte sie auch schneller, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dies schien ihre Chance zu sein. Die Chance, sich an diesen verfluchten Zeitenvernichtern zu rächen. Für alles was sie Kim angetan hatten. Wegen ihnen lag ihr Vater im Koma, wegen ihnen wurde alles vernichtet, sie haben Kims Freunde fast umgebracht- und sie waren daran schuld, dass sie sich nicht mehr mit Cloud verstand... Je mehr sie darüber nachdachte, desto zorniger wurde sie. Mit einem entschlossenen Blick griff sie in die Hosentasche und schloss die Hand fest um die Substanz. Dies würde der letzte Kampf gegen die Ageguards sein! Während sich im Cosmo Canyon die Meldung rumsprach und wieder diese vertraute Panik unter den Leuten ausbrach, hechteten Kim und die Anderen die steinernen Stufen hinunter. Keiner kümmerte sich darum, dass Kim einfach mitgerannt war. Ihre Freunde mussten sich jetzt mehr darauf konzentrieren den Canyon zu beschützen, doch Kim selbst wusste ganz genau, dass nur sie dazu in der Lage war. Sie, weil sie es war, die die selben Mächte besaß wie die Ageguards- die Endlesses. Am Fuß der Treppe angelang blieben sie schließlich stehen und starrten zu den vier Zeitenvernichtern, die mit ihren dunklen Monstern vor der Phönix standen und es somit unmöglich machten, dass Cloud und die Anderen in das Luftschiff gelangen konnten. Sedas verschränkte die Arme und schloss die Augen, während seine Bestie ihren Schlangenartigen Körper um die Phönix wickelte, vermutlich um sie zu zertrümmern. »Es ist an der Zeit..« Hob der Ageguardanführer schließlich die Stimme und sah sie alle der Reihe nach an. Nameless, der neben Kim stand, stellte die Nackenfedern auf und ließ ein Geräusch von sich, was dem fauchen einer Katze zum verwechseln ähnlich war. Anscheinend spürte er irgendetwas, aber Kim kümmerte sich nicht weiter darum. Sie sah den blassen Jungen voller Hass an und musste sich zusammenreißen, um ihn nicht gleich an die Kehle zu gehen und zu erwürgen. »Wir zerstören Cosmo Canyon und euch alle mit!« rief Versaav eifrig und zeigte auf jene, die, die Zeit verteidigten. Cloud trat vor »Versuch es doch.. und du wirst getötet werden!« Versaav verzog das Gesicht und gab mit einem knurren zurück »Du wirst es sein, der getötet werden wird!« Endless Ifrit, von den zornigen Worten seines Herrn geleitet, riss sein Maul auf und feuerte einen schwarzen Feuerball auf den Söldner. Entgeistert sahen die Andern zu Cloud, der keine Gelegenheit hatte auszuweichen und das dunkle Geschoss genau gegen die Brust bekam, was ihn mit einem entsetzten Aufschrei einige Meter nach hinten beförderte. Cloud blieb auf dem Rücken liegen, konnte sich aber- mit Tifas Hilfe- wieder aufsetzen. Er stöhnte leise und aus seinem Mundwinkel tropfte Blut, aber an seinen Augen war zu erkennen, dass sein Kampfgeist nicht gewichen war. Versaav sah wütend zu ihm und wollte seiner Bestie einen erneuten Angriffsbefehl geben, als Kim mutig vortrat »Das reicht!« »Sonst was?« Fauchte Versaav, brach den Angriff aber ab. Needle, das einzige Mädchen bei den Ageguards verdrehte die Augen und seufzte »Nicht diese Nervensäge..« Kim sah sie böse an, aber ihr Blick wanderte zu Aquila, als dieser begeistert pfiff und ausrief »Endlich wird es interessant!« Der böse Blick schien ihm allerdings wenig auszumachen, er war sogar noch dreist genug, Kim einen Luftkuss zuzusenden, was diese noch aggressiver machte. »Das reicht wirklich!« bellte Sedas und sah seine Kommpane zornig an, welche daraufhin still wurden und sich zurückhielten. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn keiner mehr in seinen Reden stören würde, wandte sich Sedas mit einem leichten grinsen an Kim »Nun?« Kim biss wütend die Zähne zusammen und ballte beide Hände zu Fäusten. Dies würde der letzte Kampf sein, dass wusste sie. Entweder gewannen ihn die Ageguards oder sie. Gebannt und ein bisschen schockiert beobachteten die Anderen aus der Gruppe, wie Kim die Substanz aus der Hosentasche zog, deren goldenes Licht seicht schimmerte, während einige Wolken die Sonne verdeckten. »Was denn? Willst du mich zu einem Kampf herausfordern?« fragte Sedas zweifelnd und schüttelte dann argwöhnisch den Kopf »das ist doch zwecklos, und das weißt du auch..« »Wir werden sehen..« Gab Kim zurück und in ihrem Kopf sah sie die Bilder von den Dingen, die diese Zeitenvernichter ihr schon angetan hatten, und plötzlich übermannte sie der blanke Hass. Sedas, der dies zu erkennen schien, grinste noch etwas fieser, während sich Cloud wieder auf die Beine gekämpft hatte und sich mit Tifas Hilfe auf ihnen hielt. »Kim! Fall nicht.. auf ihn rein.. er wird alles dafür tun, damit du hasst!« Rief ihr Cloud zu, was Kim unbeeindruckt aufnahm. Sie sah weiterhin Sedas herausfordernd an, antwortete aber dennoch auf den Söldner »Sei still! Ich muss mir das jetzt schon seit ich hier bin von dir anhören! Es nervt.. also sei einfach still und lass mich machen!« Cloud sah sie fassungslos an, genau wie alle anderen in der Gruppe, die einfach nicht begreifen konnten, was sie da eben gehört hatten. Kim hatte es mit soviel Überzeugung gesagt, als hätte sie es ihm schon die ganze Zeit hatte sagen wollen, aber sie erst jetzt wütend genug war, die Worte auszusprechen. »Was..? Aber...! Ich..« schockierte sich der Söldner, woraufhin Kim trocken wiederholte »Sei still!« Während Kims Freunde einfach nur schockiert und stumm dastanden und sie anstarrten, fing Sedas an laut zu lachen »Es ist dir also wirklich ernst, was?« Er bekam sich nur langsam wieder ein und musterte Kim überlegen »na gut.. dann folge mir.. und versuch doch.. mich zu töten!« Er schnipste und Endless Leviathan ließ von der Phönix ab, um seinen Gebieter zu Diensten sein zu können. Sedas sprang auf den Kopf seiner Bestie und sah Kim noch einmal herausfordernd an, ehe er zu dem Dorf hochflog. Kim fackelte nicht lange, sie stieß Shera und Cid beiseite, haute Nameless´ Kopf beiseite, als der Chocobo versuchte sie am Hemd zu packen und rauschte an Cloud und Tifa vorbei, die steinerne Treppe hoch. Ihre Freunde waren völlig verwirrt, aber selbst wenn sie versucht hätten ihr zu folgen, wäre es ihnen nicht gelungen, weil sich jetzt die anderen drei Ageguards auf sie stürzten. Kim kümmerte sich nicht darum. Sie rannte weiter die Stufen hoch, kämpfte sich durch eine Masse schreiender und fliehender Leute, bis sie schließlich oben ankam, wo das reinste Chaos herrschte. Menschen rannten kopflos in alle Richtungen und versuchten sich alle gleichzeitig die Treppe runter zudrängen, den Blick immer auf Endless Leviathan gerichtet, welcher sich um das große Teleskop gewickelt hatte. Hasserfüllt starrte Kim zu ihm hoch, drückte sich dann durch die Menge und kämpfte sich weiter nach oben, um so zum Observatorium zu gelangen, wo Sedas wartete. Mehr als einmal bekam sie einen heftigen Rüpel ab, der sie fast zu Boden warf, aber inzwischen war sie gelernt darin, ihr Gleichgewicht zu erhalten und rannte weiter, als wäre nichts gewesen. Dazu trieb sie auch der blanke Hass, welcher stärker wurde, je näher sie ihrem Ziel kam. Die Substanz hielt sie immer noch in der Hand, welche sich immer fester darum schloss. Schließlich erreichte sie die hölzerne Leiter und kletterte diese hastig hinauf. Oben angekommen stand sie Sedas gegenüber, der schon gewartet hatte. Unter ihnen war eine Massenhysterie entstanden, die schreie der fliehenden Leute wurden von dem stärker werdenden Wind bis an Kims Ohr getragen, aber das interessierte sie nicht weiter. Sie wollte nur eins; Sedas töten. Ihn nicht nur besiegen, sondern töten. Dafür sorgen, dass er nie mehr irgendwem ein Unheil antun konnte. Der blasse Junge grinste voller Vorfreude und sein eines Auge leuchtete förmlich vor Aufregung. Diesen Moment hatte er sich schon seit langem herbeigesehnt. Kim ihrerseits sah ihn voller Zorn an und hob die Hand in der sie die Substanz hielt vor ihr Gesicht »Hier endet alles, Sedas! Hier oben werde ich dich mit der Macht von meiner Endlesses vernichten, wie du es mit den Zeiten tust!« Sedas grinste einfach nur weiter wie ein hungriger Wolf, der einem wehrlosen Lämmchen gegenüber stand und kurz davor war es zu reißen. »Dann tu es doch!« Lechzte der Ageguardanführer und starrte Kim gebannt an. Diese ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie stieß die Substanz in die Höhe und rief »Endless Bahamut! Hör auf mich und bring verderben!« Im ersten Moment geschah gar nichts, aber dann entfaltete sich eine grüne Lichtsäule, die den ganzen Cosmo Canyon einnahm und in den Himmel schoss, der sich daraufhin verdunkelte. »Verderben ist das richtige Wort...! Gut so Kim! Mach weiter! Lass deinem Hass freien lauf!« Rief Sedas begeistert aus und sah gespannt zu Kim, die im Herzen der Lichtsäule stand. Kim nahm seine Worte kaum noch wahr. Sie verkrampfte sich arg und schrie lauthals auf, während sie ein rasender schmerz packte, der von ihrem Bauch ausging, aber schnell ihren gesamten Körper einnahm. Die goldene Substanz in ihrer Hand verfärbte sich langsam, aber stetig in ein tiefes schwarz und verlor jeden Glanz. »Nur noch etwas länger! Dann gehörst du zu uns, Kim!« hauchte Sedas und sah dem Ganzen weiterhin voller Freude zu. Kim nahm ihn hinter ihrem Schleier aus schmerz gar nicht mehr war. Das stechen im Bauch wurde immer schlimmer. Es kam ihr fast so vor, als würde sie etwas von innen nach außen zersetzen. Trotzdem blieb sie bei Bewusstsein und mit ihr die grüne Lichtsäule, die in den dunklen Himmel ragte, über den jetzt grelle Blitze zuckten. Sedas sah auf. »Da ist er..« Flüsterte er und starrte den goldenen Endless Bahamut an, der sich, scheinbar vor schmerzen, wand und laut brüllte, während er ebenso finster zu werden begann, wie die Monster von den Ageguards. Kims Bestie war nicht das Einzige was sich quälte, auch Kim selbst fing jetzt an vor schmerzen zu zittern. Sie ließ die Substanz fallen und schlang die Arme um den Körper, der schweißnass war. »Was? Was soll das?« Rief Sedas aus und starrte nun von Bahamut zu Kim, die jetzt auf die Knie gesunken war und anfing aus Mund und Nase zu bluten. Der Schmerz hatte seinen Höhepunkt erreicht und nagte an Kims Bewusstsein, welches sie gleich verlieren würde. Entgeistert darüber sah Sedas sie an und schließlich Endless Bahamut, der schon zur hälfte schwarz war. »Nein!« brüllte der Ageguardanführer »Wie ist das möglich? Wieso verliert sie ihr Bewusstsein?« Er blickte wieder wütend zu Kim »Die Verwandlung ist noch nicht vollständig durchgezogen! Du kannst jetzt nicht Ohnmächtig werden, Närrin!« Sedas drohender Befehl war Kims Körper leider egal. Genau in diesem Moment verschwamm alles vor ihren Augen und verlor endgültig ihr Bewusstsein. Den Aufprall auf den Boden spürte sie schon gar nicht mehr. Im ersten Moment wusste Kim nicht wo sie war. Das Einzige, was sie von ihrer Umgebung wahrnahm, war, dass von irgendwoher Wasser auf den Boden tropfte und schallende Geräusche von sich gab, während das heulen von Wind zu hören war, aber nicht im geringsten zu spüren war. Was war dies für ein Ort? Eine Höhle vielleicht? Um es herauszufinden musste sie erst einmal die Augen öffnen, was ihr sehr schwer viel. Leicht stöhnend versuchte sie, ihre schweren Augenlieder dazu zu bewegen, sich zu heben, damit sie sich umsehen konnte. Schließlich, nach mehreren vergeblichen versuchen, schaffte sie es die Augen halb zu öffnen. Sie lag auf dem Bauch, die Arme nach vorne gestreckt und unfähig sich zu bewegen. Wo sich Kim zur Zeit befand, wusste sie trotzdem nicht. Es war ein seltsamer, leerer Ort, ohne einen Boden, eine Decke oder Wände, und irgendwie musste Kim sofort an das Nichts denken. Aber woher kamen dann diese vertrauten Geräusche von Wasser und Wind? Langsam kehrte die Kraft in ihre Glieder zurück und sie schaffte es, sich langsam aufzusetzen und geradeaus in das weiße, unendliche Nichts zu starren. Kim fröstelte etwas. Dieser Ort hatte etwas unheimliches an sich, schien aber auch gleichermaßen magisch und ungefährlich zu sein zu sein. Kim sah immer noch gebannt geradeaus, als sie hinter sich ein neues Geräusch vernahm. Es war ein rasselndes Atmen und knirschen von scharfen Krallen auf Stein. Im ersten Augenblick erstarrte Kim und ihr Herz fing an schneller zu schlagen, aber dann drehte sie sich doch angespannt um und musste das grelle goldene Licht, welches sie nun blendete, mit der Hand abschirmen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Etwas überrascht öffnete Kim den Mund, konnte aber nichts sagen, was zu dem Anblick, der sich ihr bot, gepasst hätte. In einigem Abstand zu ihr erhob sich Endless Bahamuts gewaltiger, goldgeschuppter Körper in die unendliche Höhe des leeren Raums. Er hatte die großen Schwingen auf dem Rücken gefaltet und starrte Kim durchdringend an. Kim sah zurück, musste aber zur Seite sehen, weil sie den Blick ihrer Bestie nicht aushalten konnte, denn in diesem spiegelte sich ganz eindeutig Enttäuschung wieder. Eigentlich hatte sie erwartet, dass Bahamut wütend auf sie war, aber das schien er nicht zu sein. Das große Monster war einfach nur enttäuscht von ihr, und irgendwie war dies noch viel schlimmer als wenn er wütend auf sie gewesen wäre. »Endless Bahamut.. ich..« brachte Kim leise heraus, aber ihr fehlte der Mut und die Kraft weiter zu sprechen. Sie wusste weshalb er enttäuscht war und sich betrogen von ihr fühlte. Kim hatte seine Macht ausgenutzt. Sie hatte sich dem Hass in ihr geöffnet und das Herz der Freundschaft zerstört, welches ihr anvertraut worden war. Wegen ihr wäre Bahamut, dieses schöne, reine Geschöpf, beinahe zu einem von diesen dunklen Kreaturen geworden. Und genau dies warf er ihr nun vor. Wenn sie daran dachte, wurde Kim ganz schlecht zumute und es fiel ihr schwer zu schlucken. Sie konnte nichts mehr tun, außer da sitzen und zur Seite starren, um sich den Blick von Bahamut nicht stellen zu müssen. Erst als sich die Bestie rührte, wanderte ihr Blick wieder zu ihr. Endless Bahamut hatte ihr den Rücken zugedreht und spannte jetzt seine vier gewaltigen Flügel. In Kim wuchs die Verzweiflung. Tränen rannen ihre Wangen hinunter und sie schluchzte »Bitte.. geh nicht weg..« Bahamut drehte noch einmal den Kopf zu ihr und sah sie verletzt an, und mit einemmal wurde Kim schlagartig bewusst, dass es zu spät war. Das gewaltige Monster hatte ihr wirklich ein für alle mal den Rücken gekehrt und würde nie mehr zurückkommen. Es drehte sich nun wieder weg und fing an mit den Flügeln zu schlagen, um abzuheben und wegzufliegen. »Es tut mir Leid, Endless Bahamut! Bitte bleib!« schrie Kim mit zitternder Stimme. Sie wurde von einem Heulkrampf gepackt, der es ihr fast unmöglich machte zu sprechen. Aber das alles änderte nichts an dem, was geschehen war und Endless Bahamut wurde am weißen Horizont immer kleiner, bis er ganz verschwunden war und Kim wieder alleine in dem Nichts saß. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und schluchzte lauthals, während ihr weiter die Tränen die Wangen runter rollten und verschwanden, ehe sie auf dem nicht vorhandenen Boden aufprallen konnten. Was hatte sie nur getan? Sie hatte ihre Bestie verraten und fast der Finsternis preis gegeben. Nein. Noch viel schlimmer; Sie hatte alle Verraten. Alle ihre Freunde und sich selber auch. Es hätte niemals so weit kommen dürfen. Sie wurde stets davor gewarnt, ihrem Zorn die Oberhand gewinnen zu lassen, aber sie hatte alle diese Warnungen in den Wind geschlagen. Weinend sah sie in die Richtung, in der Endless Bahamut verschwunden war. Am liebsten wäre sie ihm gefolgt, aber sie hatte keine Kraft dafür und die Zeit, die sie in diesem Nichts verbringen konnte, schien auch vorbei zu sein. Unter ihr splitterte es, als ob eine Glasscheibe zu Bruch ging und das weiße Nichts barst auseinander und machte der Dunkelheit platz, in die Kim jetzt ohne halt reinfiel. Als Kim aufwachte, waren ihre Augen voller Tränen und in ihr tobte ein kleines Schwindelgefühl, gemischt mit einem unangenehmen zwicken im Bauch. Sie lag auf dem Rücken und sah genau in den schwarzen Himmel, durch den helle Blitze zuckten, die von lauten Donnerschlägen begleitet wurden. Kims Sachen waren völlig durchnässt und etwas schlammig, was daher kam, dass es stark regnete. Mühselig und stöhnend setzte sie sich auf und schnappte einen Moment nach Luft, ehe sie versuchte, sich die stummen Tränen wegzuwischen, was nicht gelang, da immer wieder neue nachkamen. Sie befand sich mitten auf einer Anhöhe aus braunem Stein und war im ersten Moment etwas orientierungslos, aber dann wusste sie wo sie war. Sie befand sich ganz in der Nähe vom Cosmo Canyon. Mit einem schluchzen wischte sie sich mit dem nassen Ärmel unter der Nase und unterm Mund lang, wo nach etwas Blut klebte. Es dauerte einen Moment, dann erstarrte Kim und nuschelte entgeistert »Cosmo Canyon..« »Ja! Der Canyon.. erinnerst du dich?« Kim sah über die Schulter und erkannte Cloud und Co. hinter sich. Sie standen in einigem Abstand zu ihr und sahen sie alles andere als freundlich an. Im Gegenteil, sie schienen richtig wütend auf sie zu sein. Kim stand zitternd auf und legte eine Hand auf den schmerzenden Bauch, ehe sie sich vollständig zu den Anderen umdrehte, die keine Anstalt machten ihr zu helfen oder auch nur etwas besorgt zu sein. »Was.. was ist passiert..?« Fragte Kim mit zitternder Stimme, woraufhin Cloud, der immer noch leicht angeschlagen war, hinter sie, zum Rand der Klippe zeigte »Geh und sieh nach, was du angerichtet hast!« Kim sah ihn einem Moment lang an, dann drehte sie sich um und ging langsam auf den Rand der Klippe zu. Ihr Herz klopfte mit jedem Schritt schneller und ihr wurde immer übler je mehr sie daran denken musste, was sie gleich zu Gesicht bekommen würde. Am Rand der Klippe sank sie schließlich mit einem halblauten »Nein..« auf die Knie und starrte fassungslos auf das, was sich ihr bot und woran sie schuld war. Dort, wo einst der Cosmo Canyon gewesen war, befand sich nun ein tiefes, schwarzes Nichts, durch das ab und zu blaue Funken zuckten. Kim schlug sich die Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf. Es war ihre Schuld. Sie hatte es getan. Sie hatte den Cosmo Canyon mithilfe der grünen Lichtsäule zerstört und alle Leute die noch in ihm gewesen waren, mussten jetzt ihr Dasein als Verlorene fristen. Aber das schlimmste war, dass Cloud sie immer gewarnt hatte und Kim nie darauf gehört hatte und ihrem Hass freien lauf gelassen hatte, wie Sedas es gewollt hatte. Sie war wirklich eine von den Ageguards. Sie war eine von den bösen. War das etwa ihr wahres ich? Kim fing wieder an laut zu weinen. Erst als sie hinter sich schritte hörte, riss sie sich von dem Anblick los und drehte sich um. »Cloud.. ich-« Weiter kam Kim nicht, weil Cloud ihr eine heftige Ohrfeige verpasst hatte, die Kim fast zu Boden geworfen hätte, aber sie konnte sich noch so gerade abfangen. Verletzt und verweint sah sie zu ihm hoch und legte eine Hand auf die schmerzende Wange. Cloud sah sie wütend an, während hinter ihm nach und nach die Anderen auftauchten, die sich aber zurück hielten und Kim nur ebenfalls wütend ansahen. »Wir haben dich ständig gewarnt.. aber du wusstest es natürlich besser, nicht wahr? Du musstest ja immer stur bleiben, nicht wahr? Du hast dich ja immer nur angegriffen von uns gefühlt, nicht wahr? Natürlich! Kim das arme Opfer!« raunte Cloud sie an und Kim fühlte sich immer schlechter. Es war alles ihre Schuld. Sie war so verbohrt gewesen, so eigenwillig und so dumm... Sie kämpfte gar nicht gegen ihre Tränen an und stammelte schluchzend »Aber.. ich.. ich wollte doch nur.. ich wollte euch doch nur helfen...« »Oh ja..« Gab Cloud zurück »Das ist dir gelungen!« Er machte eine herrische Geste auf die tiefe Schwärze vor ihnen »Du hast den Leuten aus Cosmo Canyon wirklich geholfen! Wegen dir sind sie jetzt Verlorene, Kim! Nur weil du zu stolz warst, deinen Hass einzusehen und dich ihm zu stellen! Stattdessen hast du ihn ausgenutzt! Du hast auch Endless Bahamut ausgenutzt!« Fügte er mit einem knurren hinzu und warf Kim die Substanz vor die Füße, die zu Stein geworden war. Kim starrte sie einen Moment lang an, dann griff sie nach ihr und hielt sie zitternd in Händen. Es stimmte also. Bahamut hatte sie verlassen. Sie hatte das Herz der Freundschaft zerstört. »Aber.. ich wollte.. die Leute doch damit retten..« Sagte sie leise und abwesend. Cloud verschränkte die Arme »Niklas? Marlene? Bugenhagen?« Kim sah von der Substanz zu ihm und dann zu Boden. Sie konnte es einfach nicht fassen. Die Drei waren ebenfalls zu Verlorenen geworden- wegen ihr. »Ich möchte das du gehst, Kim!« Sagte Cloud schließlich. Kim sah auf und ihr Magen zog sich arg zusammen, während neue Tränen an ihren Wangen runter rannen. »Wir können keinen gebrauchen, der mit seinem eigenen Hass nicht fertig wird!« Kim starrte ihn an, dann wanderte ihr Blick zu den Anderen, die etwas abseits hinter Cloud standen. Sie sahen dem ganzen nur ernst zu, aber keiner sagte etwas gegen Clouds Aufforderung, dass Kim gehen sollte. Selbst Nameless sah betreten weg, als ihr Blick ihn streifte. Es war eindeutig; Auch die Anderen wollten, dass Kim ging. Sie konnte es ihnen nicht einmal verübeln, immerhin hatte sie etwas wirklich schlimmes getan und konnte es nicht mehr rückgängig machen. Zitternd stand Kim auf und wankte an Cloud vorbei, der ihr nicht einmal nachsah. Die Anderen traten beiseite, um sie durchzulassen, aber keiner sagte etwas zu ihr. In Verzweiflung und Trauer versunken hinkte Kim weiter, ohne zurück zu sehen oder stehen zu bleiben. Sie hatte die eine Hand immer noch auf dem Bauch, durch den ein leichter schmerz zuckte, die Andere umklammerte die steinerne Substanz. Auch ihre Wange schmerzte noch, aber es war ihr egal. Der seelische Schmerz war viel schlimmer als dies alles zusammen und dazu quälte sie noch die Gewissheit, dass sie selbst an ihrem Unglück schuld war. Kapitel 5: Die Verschwörung --------------------------- Kapitel 25: Die Verschwörung »Er sagte:" Tanze für mich", und er sagte: "Du bist zu schön, als dass der Wind dich zerpflücken oder die Sonne dich verbrennen könnte." Er sagte: "ich bin ein armes, zerfetztes Ding, aber nicht herzlos dem traurigen Tänzer und tanzenden Toten gegenüber."« Sidney Keyes Four Postures of Death Ja. Genau so war es gewesen. Kim konnte sich ganz genau erinnern, aber was brachte ihr dies jetzt noch? Sie konnte es trotzdem nicht ungeschehen machen. Sie sollte sich damit abfinden, dass sie nun seit über fünf Stunden alleine war, und es wohl auch bleiben würde. Selbst wenn sie in ihre Zeit zurückkehrte wäre sie einsam. Ihr Vater lag im Koma, und wer wusste schon, wie lange noch? Und was sollte sie ihnen sagen? Das sie den kleinen Niklas in ein Monster verwandelt hat? Wohl eher nicht. Außerdem wusste sie nicht einmal, wie sie in ihre Zeit zurückkehren sollte, ohne das sie die Endless Substanz nutzen musste. Nein. Es war hoffnungslos. Kim hatte sich den Weg hierher selbst gepflastert, nur führte dieser Weg nicht mehr zurück, sondern nur geradeaus in die leere Einsamkeit. Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen und schniefte laut, ehe sie wieder anfing zu weinen. Ihr war dazu auch noch kalt, weil sie von dem Regen total durchnässt war, und es regnete immer stärker, während über den schwarzen Himmel helle Blitze zuckten, gefolgt von lautem Donnergrollen und heulendem Wind. Nach einiger Zeit hob Kim wieder den Kopf, ließ die Hände sinken und sah in die Richtung in welche sie ihre Substanz geschmissen hatte. Der Gedanke an sie schmerzte Kim nur noch mehr. Sie wollte diesen Stein nie wieder sehen, genau wie ihre Freunde sie nie wiedersehen wollten. Ja, selbst Endless Bahamut wollte es nicht. Schwerfällig stand Kim schließlich auf und ging weiter, ohne ein Ziel zu haben oder nach einem trockenen Ort zu suchen. Jetzt, nachdem sie die ganze Geschichte noch einmal überdacht hatte, konnte sie wirklich nur noch sich selbst die Schuld an allem geben. Wie oft hatte Cloud sie gewarnt- und auch die Anderen-, aber hatte Kim darauf reagiert? Nein. Im Gegenteil; Sie hatte nur auf ihnen rumgehackt und sich selbst als Opfer gefühlt, wie Cloud es gesagt hatte. Sie hat sich immer nur angegriffen gefühlt, obwohl die Anderen ihr immer entgegen kommen wollten. Die Anderen waren immer so geduldig mit ihr gewesen, aber Kim hatte sie immer nur angebrüllt. Sie war so uneinsichtig gewesen. Auch was Niklas und seine Mutter betraf. Immer hatte sie ihnen die Schuld dafür gegeben, dass sie sich nicht mehr so gut mit ihrem Vater verstand und sich so mies benahm. Aber das stimmte gar nicht, das wusste Kim nun. Sie selbst war es. Es war ihre eigene Schuld. Sie hatte sich nach ihrem ersten Abenteuer hier immer verlassen und unverstanden gefühlt, aber sie selbst war nie auf Hilfe eingegangen, sondern hatte einfach alles weiter in sich hineingefressen. Sie war ja so naiv gewesen. Jetzt würde sie wirklich alles dafür geben, um alles rückgängig machen zu können, damit sie nie mehr so naiv sein würde. Aber dafür war es wirklich zu spät. Kim sah mit verweinten Augen Richtung Himmel. Ob er sie wohl auch verlassen hatte? Bestimmt. Immerhin hatte sie auch ihm die Schuld an all dem hier gegeben und sich ebenfalls von ihm abgewandt. Bestimmt würde auch er sie nicht mehr tragen... Kim sah zu Boden und trottete weiter über die schlammige Ebene, die einst ein grünes Feld gewesen war. Zu einer Zeit bevor die Ageguards kamen und alles zerstörten, und Kim war eine von ihnen. Sie schluchzte laut, kniff die Augen zu und stolperte deswegen über einen Stein, durch welchen sie der Länge nach in dem Matsch landete. Sie blieb einen Moment so liegen, dann setzte sie sich mühsam auf und starrte ohne jede Empfindung an sich runter. Nun war sie auch noch dreckig, aber das passte ja, schließlich war sie auch der letzte Dreck. Selbst als sie ein lautes Flügelschlagen hinter sich hörte, drehte sich Kim nicht um, oder rührte sich gar. Sie blieb auch noch starr sitzen, als eine ihr sehr Vertraute, aber nicht angenehme, Stimme sagte »Sieh mal einer an.. wenn das nicht mein liebes Sweetheart ist!« Kim blieb wo sie war, fragte aber dennoch tonlos »was willst du Aquila?« Es dauerte etwas, bis Aquila antwortete. Vielleicht war er überrascht, Kim so zu sehen, ohne das sie sich wehrte. Was sie sonst eigentlich immer tat- auch, wenn es nur mit Worten war. »Ich bin gekommen, um dich abzuholen!« Nun wandte sich Kim doch um und sah mit einem gequälten Blick zu dem Ageguard, der ein Meter vor ihr stand, seine Bestie im Rücken. »Was wollt ihr mir noch antun?« schluchzte sie »Ihr habt mir doch schon alles genommen..« Aquila sah sie einfach nur stumm an. Es war schwer zu sagen, ob er mitleid mit ihr hatte, oder nicht. Anhand seines Blickes konnte man es jedenfalls nicht ablesen. Man erkannte lediglich, dass in ihm etwas vorging, von dem er wohl selbst nicht wusste, ob es gut war. Schließlich ging er zu ihr und kniete sich vor ihr hin, um ihr besser in die verweinten Augen sehen zu können, und flüsterte »Auch wir haben nichts.. nur einen Wunsch..« Kim sah leicht auf, aber ihr Blick blieb voller schmerz. Sie verstand nicht was er meinte, doch es war ihr auch egal. So egal... Aquila nickte leicht und ergriff ihren Arm »Hab keine Angst.. ich muss dich jetzt mitnehmen!« Er zog sie auf die Beine und hinter sich her zu Endless Phönix, der geduldig gewartet hatte. Kim ließ es ohne jede Art von Wiederstand zu. Was hatte sie auch zu verlieren? Alles, was ihr je am Herzen gelegen hatte, war nicht mehr da. Sollte er sie doch mit sich nehmen, zu den anderen Ageguards, zu denen sie anscheinend sowieso gehörte. Der rothaarige Junge zog sie mit auf seine Bestie, die sich sofort mit lautem Flügelschlagen in die Lüfte erhob. Aquila musste während des gesamten Fluges sich selbst und Kim festhalten, damit sie nicht runterfiel. Endless Phönix überquerte das Land schnell und mit geschmeidigen Bewegungen, während der kalte, verregnete Wind ihnen ins Gesicht blies und noch mehr frieren ließ. Sie flogen nicht lange, dann landete die Bestie inmitten einer Stadt, die Kim auf anhieb erkannte, obwohl sie von Verlorenen nur so wimmelte. Es war Nibelheim. Kim hatte keine Ahnung, was sie hier wollten, aber es konnte ihr auch egal sein, wie alles andere. Sie stiegen von Endless Phönix ab, der sich daraufhin mit einem lauten Kreischen im Nichts auflöste- sprich, zurück in die Substanz verschwand. Nachdem er weg war, durchquerten Aquila und Kim die Stadt, die von den Verlorenen regiert wurde, die nach ihnen lechzten, sie aber nicht angriffen, weil Sedas es ihnen nicht befohlen hatte. Schließlich betraten sie das Gelände, auf dem die alte Villa stand. Kim sah kurz zu den schmutzigen, großen Fenstern hoch und schauderte etwas beim Anblick dieses finsteren Gemäuers. Rasch sah sie wieder zu Boden und folgte Aquila in das Innere des großen, alten Hauses, wo sie in der Eingangshalle schon sehnsüchtig von Needle erwartet wurden. »Na endlich! Das hat gedauert!« murrte sie und sah finster zu Aquila, der lächelte und mit den Schultern zuckte »Ich habe nichts damit zu tun.. da musst du das Sweetheart hier anbrüllen, Needle- Süßes..« Needle grummelte etwas unverständliches und sah dann Kim grimmig an »Oh Mann.. jetzt sieh dir die mal an.. von ganz oben auf den Boden geschmettert..« Kim bemühte sich nicht einmal zu ihr aufzusehen. Sie reagierte auch nicht, als Needle sie grob am Handgelenk packte und hinter sich herzog, die Treppe hoch und in den rechten Gang. Kim beschlich schon so eine Ahnung, wohin sie wollten. In den unteren Bereich der Villa, wo sich die vielen Bücher befanden und einst Vincent geschlafen hatte (Anmerkung der Autorin: XD ähm.. ich will euch nur nen Tipp geben, halt als Dankeschön^^ weil ihr meine FF lest.. könnte allerdings sein, dass ihrs schon alleine herausgefunden habt ^^ ich bin da nur zufällig hintergekommen.. also: geht mal in den unteren Bereich der Villa- da wo Sephiroth mal war, wo die Bücher sind- bevor ihr gegen den letzen Endgegner im Nordkrater kämpft- ihr könnt mit der Highwind wieder wider aus dem Nordkrater fliegen- dann wird euch eine Zwischensequenz gezeigt, in der ihr dahinter kommt, was wirklich aus Zack wurde und wie Cloud zum Söldner wurde^^). Sie betraten auch sogleich die verborgene Treppe, die sich einen Turm nach unten schraubte und in einem dunklen, feuchten Gang endete, in dem auch einige Überreste von Menschen lagen. Kim, Needle und Aquila betraten diesen Gang und folgten ihn, bis zu der Stelle, wo sich eine hölzerne Tür befand, hinter der Särge verborgen lagen. Needle ließ Kim los, fühlte etwas in ihrer Tasche rum, bis sie einen kleinen Silberschlüssel fand, mit welchem sie die Tür aufschloss und dann Kim kurzerhand mit einem heftigen schubs in den dahinterliegenden Raum beförderte, ehe sie die Tür wieder zuschloss. Kim sah sie einen Moment lang an, dann ging sie zu ihr und legte Hand und Kopf gegen sie, während sie wieder anfing zu weinen. Nun war sie endgültig verloren. Und wieder war sie selber Schuld daran. Langsam wandte sie sich von der Tür ab und sah sich im Raum um, so gut sie es trotz Tränen konnte. Er war nicht gerade groß und voller Knochen. Es gab hier fünf Särge, die wie die Augen eines Würfels wenn er auf der Fünf steht aufgebaut worden waren. Der Große in der Mitte war jener, in dem einst Vincent gelegen hatte. ansonsten gab es hier nichts weiter, außer ein widerlicher Modergeruch, Kälte und Nässe. Kim rieb sich frierend die Oberarme, während sich vor ihrem Mund kleine Wölkchen bildeten. Ihr war so kalt und sie hatte furchtbare Kopfschmerzen vom weinen, außerdem stach es noch immer in ihrem Bauch. Verzweifelt ging sie zu dem Sarg in der Mitte des Raumes und setzte sich vor ihn hin, um sich dann anzulehnen. Sie zog kurzerhand die Beine an den Körper und schlang die Arme um sie. Ihr ganzer Körper zitterte vor Erschöpfung und Kälte. Sie sah noch eine Weile ins Nichts, dann fielen ihr ganz von selbst die Augen zu und sie schlief gegen ihren Willen ein. Kim wurde durch ein klicken geweckt, und als sie aufsah, erkannte sie, dass Sedas den Raum betraten hatte. er schloss die Tür wieder hinter sich und sah dann grinsend auf Kim nieder, die einfach nur stumm zurücksah. Der Ageguardanführer lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, machte aber keine Anstalt etwas zu sagen. Vermutlich kostete er seinen Erfolg aus, dachte Kim gleichgültig und sah zur Seite. Der traumlose Schlaf hatte ihr überhaupt nicht gut getan. Sie fühlte sich nur noch schlechter als zuvor. Es vergingen einige Minuten, ehe sich Sedas regte »Wie geht es dir?« Kim sah ihn nicht an und antwortete auch nicht auf seine Frage. Es interessierte ihn doch einen Dreck, wie sie sich fühlte und er würde es sowieso nie verstehen können. Er wartete auch keine Antwort ab, sondern fuhreinfach fort »Nun.. du hast mich ganz schön reingelegt..« Nun sah Kim doch zu ihm. Sedas sah ernst zurück und schloss dann mit einem tiefen seufzen die Augen »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du diese verdammte schwarze Substanz in dir hast.. tja.. deswegen ist mein Plan fehlgeschlagen..« Kims Blick klärte sich etwas und sie fragte leise »Plan?« Sedas öffnete die Augen wieder und musterte sie inständig, dann grinste er entschuldigend »Ach ja.. du weißt ja nichts von meinem Plan..« Er zuckte mit den Schultern »Na ja.. jetzt kann nichts mehr passieren.. ich erkläre ihn dir..« Er machte eine kurze Pause um sich zu sammeln und fing dann an zu erzählen »Mein Plan war so genial.. so schlicht, aber trotzdem... weißt du, als Wächter über die Zeiten bin ich dazu verdammt ewig zu leben.. und ich habe es so satt.. so satt.. immer Mitansehen zu müssen wie ihr Menschen euch gegenseitig zerstört und die Welt um euch rum dazu! Es ist immer dasselbe! In jeder Zeit! Überall!« Kim sah ihn weiterhin an und nuschelte »Ich versteh nicht..« »Natürlich nicht.. ihr seit alle gleich..« Sagte Sedas und sah dann auf seine Hände »Ich lebe, seit es die Zeiten gibt und immer muss ich mir dieses Trauerspiel Mitansehen, was mich mehr und mehr in den Wahnsinn treibt! Ich kann das einfach nicht mehr!« Langsam dämmerte es Kim. »Und die anderen Ageguards..?« fragte sie, in der Erwartung, dass auch sie schon seit Anbeginn der Zeit leben, was bedeuten würde, dass Kim vielleicht doch keine von ihnen war- oder zumindest nur indirekt. Sedas sah wieder zu ihr und nahm die Hände runter »Die anderen Ageguards? Ageguards sind eine Gruppe von Menschen aus verschiedenen Zeiten, die einst ein Zeitportal fanden... deswegen gehörst du dazu..« Kim starrte ihn an, als hätte er ihren letzten Hoffnungsschimmer im keim erstickt. Sedas lachte leise »Was siehst du mich so an? Nicht ich bin es, der eure Hoffnungen zerstört, sondern ihr selbst..« Dann sah er zur Decke »Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen.. deswegen versammelte ich die Ageguards.. einen nach dem anderen.. nur für ein Ziel.. alle Zeiten zu vernichten.. damit das ewige Nichts erschaffen werden kann, welches mich erlöst..« Kim starrte ihn weiterhin an »Dann tust du das alles.. weil du alle Zeiten vernichten willst? Aber.. wie? Und wieso hast du dir gerade mich ausgesucht.. es gibt doch in anderen Zeiten noch weitere ich's von mir, die ebenfalls mit dem Zeitportal in Berührung gekommen sind..« »Das stimmt schon.. aber du warst die Einzige von ihnen, die sich so prachtvoll entwickelt hat, was den Hass angeht, den ich brauche, damit die Endless Monster böse werden.. nur sie können alle Zeiten mit ihrer vereinten Kraft vernichten! Trotzdem musste ich dich noch etwas mehr ansticheln... deswegen habe ich deine und diese Zeit angegriffen.. deswegen habe ich den Jungen entführt und deine Eltern attackiert! Nur aus diesem Grund habe ich gegen dich gehandelt.. und du bist darauf eingegangen..« Sedas lachte etwas und sah wieder zu Kim, die einfach nur fassungslos zurücksah. »Oh.. es verlief alles genau nach Plan! Du wirst eine Ageguard und wir vernichten alle Zeiten, damit ich endlich ruhe habe!« Träumte er etwas, dann wurde er ernst und knurrte »Aber du musstest natürlich die schwarze Substanz in dir haben!« »Aber.. was bedeutet das denn..?« nuschelte Kim und kämpfte vergeblich gegen neue Tränen an, die jetzt ihre Augen befielen. Sie konnte einfach nicht begreifen, wieso Sedas so selbstsüchtig war. Es schockierte sie. Natürlich war es schlimm, dass er unter seiner Unsterblichkeit und den Fehlern der Menschen leiden musste, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, alles Leben auszulöschen, was es je gegeben hatte. Er sah sie hasserfüllt an »Ganz einfach; Durch deinen hass wächst auch die Macht der schwarzen Substanz! Und als dein Hass endlich die Oberhand gewinnen sollte, konnte dein Körper der Machtzunahme der schwarzen Substanz nicht standhalten und du verlorst dein Bewusstsein, ehe du zu einer Ageguard wurdest! Und so wird es immer sein.. solange du die schwarze Substanz in dir Trägst..« Kim schauderte. Sie befiel ein unangenehmes Gefühl. Aber wenigstens sah sie nun klarer und sie verstand jetzt auch, wieso es in ihrem Bauch so zwickte und stach. Dennoch verstand sie eine Sache noch nicht so ganz. Sie sah Sedas verwirrt an und wischte sich die Tränen weg, welche gleich wieder von neuen gefolgt wurden »Und die anderen Ageguards? Wissen sie von deinem vorhaben?« Es würde Kim wundern. Schließlich würden auch sie sterben, wenn Sedas alle Zeiten vernichtete und das konnten sie doch nicht ernsthaft wollen. Sedas grinste böse »Natürlich nicht! Diese naiven Narren denken, dass auch sie Zeitenwächter wären und das wir deine Zeit und diese Zeit vernichten müssen, weil sie einst so durcheinandergeworfen worden ist.. tz, wegen so etwas vernichtet man keine Zeit!« Kim wurde immer schlechter zumute, je mehr sie hören musste. Sie schüttelte entgeistert den Kopf »Aber.. sie.. sie sind doch deine Freunde.. willst du wirklich, dass sie sterben müssen, nur weil du deine Ruhe haben willst?« Der Ageguardanführer fing an laut zu lachen und gab dann gleichgültig und finster zurück »Freunde? Sie sind nicht meine Freunde! Sie sind meine Nutztiere..« »Was..?« schockierte sich Kim. »Sieh mich nicht so fassungslos an! Ihr habt es mir doch selbst vorgelebt! Wieso sollte ich also nach Idealen leben?« brüllte Sedas zurück, woraufhin Kim arg zusammenzuckte und ihn mit rasendem Herzen anstarrte. Trotzdem fasste sich der Ageguardanführer schnell und seufzte »Na ja.. ich habe ja noch einen Plan B... und ich beziehe dich wieder mit ein..« Er lachte leise »Ich habe dich noch nicht aufgegeben.. es macht nichts, dass du meinen Plan kennst.. da der Hass in dir schon so groß ist, dass nur noch die schwarze Substanz im Weg ist..« Ein eiskalter Schock überkam Kim und lähmte ihren ganzen Körper. Anstatt Verzweiflung und Trauer machte sich nun die reine Angst in ihr breit. Sie schluckte trocken und fragte mit zitternder Stimme »Was hast du vor..?« Sedas stieß sich von der Tür ab und trat beiseite, um der Person platz zu machen, die jetzt den Raum betrat. Kims Augen weiteten sich ungläubig und voller schreck. Angespannt und kaum atmend nuschelte sie kaum hörbar »Hojo..« Der Wissenschaftler blieb neben Sedas stehen und musterte Kim interessiert. Seine Augen funkelten etwas auf »Das ist also die mit der schwarzen Substanz.. interessant... hinter ihr war auch mal Rufus von Shinra her.. ich hatte ja keine Ahnung..« Sedas nickte leicht und schloss dann grinsend die Auge »Ich auch nicht..« Kim starrte beide an, dann sprang sie auf und rannte zum anderen ende des Raumes, wo sie sich an die wand drängte und panisch nach einem Fluchtweg suchte, den es nicht gab. »Nein! Ihr bekommt mich nicht!« Entgeisterte sie sich und zitterte immer heftiger »Ihr bekommt auch die schwarze Substanz nicht!« Der Ageguardanführer verdrehte die Augen und seufzte, während Hojo einfach nur weiterhin interessiert zusah, als wäre Kim ein besonders spannendes Forschungsobjekt. »Wir wollen sie ja auch gar nicht.. mir reicht es völlig, wenn sie aus dir rauskommt..« Erklärte Sedas und grinste dann noch eine spur fieser »Sieh es als eine Verschwörung gegen dich..« Kim sah zu ihm »Was..?« Sie verstand nicht ganz, aber anstatt ihr zu antworten, drehten sich beide um und verließen den Raum. Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss und sie ließen eine völlig aufgelöste und verängstigte Kim zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)