Die Chroniken von Angorval von TouChao ================================================================================ Kapitel 1: Vergangenes... ------------------------- Chroniken Von Angorval Bei Angroschim, seid gegrüßt! Mein Name ist Thoram, Sohn des Xandaresch, letzter Nachfahre des Großen Aggronor. Ich möchte euch hier nun meine Geschichte erzählen: Als der Sohn von Xandaresch, einem der besten Krieger unseres kleinen Dorfes, ward mir natürlich die Aufgabe zuteil, seine Nachfolge anzutreten. Einige Jahre nach mir wurde meiner Mutter meine kleine Schwester Kina geboren, die... Aber alles zu seiner Zeit. Es war kurz nach dem Fest meiner Mündigwerdung, als ich im Alter von 21 Jahren meine Lehre bei dem Schmied unseres Dorfes begann. Ich entwickelte ein außerordentliches Talent für Schmiedearbeiten an Waffen und Rüstungen und war bald in der Lage, mir eigens Waffen zu schmieden und bei Übungen mit dem Hauptmann der Miliz, Artox, mein Können zu verbessern. Mein Talent der Schmiedekunst und meine Fähigkeiten an der Waffe verleiteten Artox immer wieder dazu, mich als ''Algorschim", den ''Feuerzwerg'', zu bezeichnen - sowohl wegen des Feuers, in dem ich zu arbeiten pflegte als auch wegen dem inneren Feuer, das während des Kampfes in mir aufzulodern schien. Oft war ich mit meinen Freunden, die bereits alle der Miliz angehörten und nicht wie ich einem Handwerk nachgingen, außerhalb des Dorfes unterwegs um die alten Stollen und Bergwerke zu erforschen oder den Bergarbeitern einen Besuch abzustatten, die Wälder zu durchstreifen oder einfach nur auf einem der saftig grünen Hügel, die unser Dorf im Osten verdeckten, zu liegen und die Wunder des Himmels zu bestaunen. Das war unser Leben, einfach, aber friedlich und zufrieden... doch sollte es so nicht bleiben. Es verging mehr als ein Jahrzehnt - für uns Zwerge keine lange Zeit - bis zu jenem unseligen Jahr, in welchem ich den 34. Tag meiner Geburt feierte. Meine Schwester Kina, die schon 26 Jahreswechsel erlebt hatte, war zu einer wunderschönen, klugen Zwergin herangewachsen, die ein jeder junger Angroscho gerne zur Frau genommen hätte. Nun, gerade in diesem Jahr wurde in einem unserer Stollen eine gewaltige Kammer freigelegt - magisch verschlossen und nur von Zwergenhand zu öffnen. Darinnen fanden unsere Bergleute eine Truhe. . . eine Truhe mit Aggronors Siegel. Hätten wir gewusst, welch Unheil unser Dorf durch das Öffnen dieser Truhe erfahren würde, wir hätten sie für immer wieder in die Kammer verbannt - aber wir haben es nicht getan, das war unser Fehler. Die Truhe enthielt zwei Gegenstände von unheimlicher magischer Ausstrahlung. . . zwei Gegenstände, von denen jeder junge Zwerg träumt, sie einmal in Händen halten zu können - der Schaft und der Kopf von "Crom Faeyr", dem verloren geglaubten, einst zerbrochenen Hammer von Aggronor, dem auserwählten, dem Meisterschmied von Angroschim selbst. Die Freude über diesen sagenhaften Fund war überschwänglich - wahrlich euphorisch. Ein gewaltiges Fest wurde veranstaltet und ein Bote nach dem Schloss von Rogmarok, dem Bergkönig, geschickt, die Entdeckung zu verkünden. Als der Bote das Dorf verließ, waren alle bester Laune, der beste Wein wurde ausgeschenkt, die besten und vor allem reichhaltigsten Speisen wurden aufgetischt - doch von dieser Herrlichkeit sollte nichts mehr übrig sein, wenn der Bote zurückkäme. . . aber der Reihe nach. Das Fest erstreckte sich noch über die Nacht und über den gesamten folgenden Tag bis in die nächste Nacht hinein - eine Feier, wie sie unser Dorf seit Jahrhunderten nicht gesehen hatte - doch dann wurde sie jäh unterbrochen! In einiger Entfernung südwestlich vom Dorfplatz war ein Feuer ausgebrochen... nein, nicht ausgebrochen, es war gelegt worden. Das Dorftor dort war eingerannt, die Wachen erschlagen und Massen an seltsamen Kuttenträgern, Ork-Söldnern und Menschen in bizarren Rüstungen drängten hinein. Trotz dieses Überraschungsangriffs war unsere Miliz sehr schnell kampfbereit - noch bevor auch nur einer der Eindringlinge den Dorfplatz erreicht hatte, standen unsere besten Krieger geharrnischt und mit mächtigen Äxten schon bereit, um sie zu empfangen. Unsere Geoden bemühten sich inzwischen, unterstützt von einigen Armbrustschützen, noch weitere am Eindringen zu hindern. Gerade als die Frauen die Kinder in Sicherheit gebracht hatten und selbst bewaffnet vor ihren Häusern standen, prallten die unbekannten Angreifer und unsere Miliz aufeinander. Mein Vater hatte versucht, meine Schwester ins Haus zu bringen, aber der Ansturm war so heftig, dass nun auch er zu seiner Axt greifen musste und sich sofort ins Gefecht begab. Als ich mich umwand um meine Axt zu holen, kam Artox auf mich zugerannt und warf mir mit den Worten: ''Zeigen wir ihnen, dass mit uns Angroschim nicht zu spaßen ist!" einen wahrhaft gewaltigen Felsspalter zu - ohne weiter nachzudenken schloss ich mich ihm an. Der Kampf war in vollem Gange - und wir waren zahlenmäßig vollkommen unterlegen. Während mein Vater und Artox, die stärksten Angroscho des Dorfes, diesen Nachteil im Kampfgetümmel auszugleichen suchten, bemerkte ich fernab einen Kuttenträger, der die Hütten durchsuchte während 4 Orks die Angroschax abhielten - gegen 4 erfahrene Söldner waren ihren Chancen leider äußerst gering. Ich machte sofort kehrt, streckte auf meinem Weg zu ihnen zwei weitere Orks nieder und stürzte mich, Angroschim anrufend, auf die 4. Der Kampf war schnell vorbei, einem Ork hatte ich bei meinem ersten Angriff den Kopf gespalten, einem zweiten einen Arm abgeschlagen - die anderen beiden wandten sich auf Befehl des Kuttenträgers um und rannten zu ihm. Der Kuttenträger übergab einem der Orks eine Kiste - die Kiste mit "Crom Faeyr"! Ich konnte es nicht glauben, wegen einer einzigen zerbrochenen Zwergenreliquie hatten sie solch ein Blutbad veranstaltet. Ich blickte mich kurz um, Artox und mein Vater hatten ganze Arbeit geleistet, der Kampf war am abflauen und die Übermacht der Orks und seltsam gerüsteter Menschen hatte ordentliche Einbußen erlitten. Ebenso waren die mutigen Angroschax wohl auf, darunter auch Kina. Inzwischen machten die Orks und der Kuttenträger Anstalten, den Ort des Kampfes so schnell als möglich zu verlassen - ich konnte doch nicht zulassen, dass sie mit diesem mächtigen und wichtigen Artefakt entkamen, also riss ich einer der Angroschax die Axt aus der Hand und schleuderte sie auf den Ork, der die Kiste trug - und traf ihn am Hals. Während er fiel, den Kuttenträger mit sich umriss und auf ihm zu liegen blieb griff der andere Ork nach seinem Bogen, spannte einen Pfeil an und schoss. . . der Pfeil verfehlte mich um Haaresbreite. . . und traf stattdessen Kina! Schwer an der Brust verwundet brach sie zusammen als ich zu spät, viel zu spät den Ork erreichte und ihm sein Schicksal zuteil werden ließ. Der Kampf war inzwischen beendet, wir hatten obgleich großer Verluste gesiegt. Viele Feinde waren getötet worden, einige gefangen. Die Heiler hatten alle Hände voll zu tun, sich um die Überlebenden zu kümmern, dennoch war einem Kinas Verwundung aufgefallen und er hatte sich sofort ihrer angenommen... Nun, am nächsten Morgen wurde uns erst das Ausmaß der Schlacht bewusst. . . 19 Angroschim waren getötet worden, mehr als ein Zehnt der Einwohner unseres Dorfes, etliche verletzt, darunter auch Artox, mein Vater und zwei meiner besten Freunde - die anderen 3 hatten der Übermacht nicht standhalten können. Der Feind allerdings war besiegt. Die, die nicht getötet worden waren, wurden in bestimmten Stollen gefangen gehalten, einige hatten sich dem entzogen und waren geflohen. Die Trauer war groß, geliebte Angroschim waren gestorben, aber schlimmer war das Schicksal meiner Schwester - der Pfeil des Orks war vergiftet gewesen. Es war kein schnellwirkendes Gift, nein, es war ein Gift, wie ich einen der Heiler im Gespräch mit einem Geoden sagen hörte, dass den Geist in eine Art Trance versetzt - wie ein böser Traum - und dass den Körper unter Qualen jahrelang dahinsiechen lässt. Wir Angroschim besitzen zwar einen natürlichen Schutz gegen Gifte, aber im Falle von Kina linderte er nur die Schmerzen, das Gift blieb weiterhin in ihrem Körper und fesselte sie, meist bewusstlos, ans Bett. Aber gleichsam als ob das schlimme Schicksal meiner Schwester noch nicht genug wäre, erklang von draußen eine Stimme: ''Der Kopf von Crom Faeyr ist gestohlen worden!!! Nirgends ist er aufzufinden!!'' Das konnte nicht wahr sein - 19 Angroschim waren gestorben, darunter gute Freunde, meine Schwester vergiftet - und trotz allem war es uns nicht möglich gewesen, eines der größten Artefakte der Angroschim zu beschützen. ... ich besann mich, und kam zu dem Schluss, dass es nur nach der Verwundung meiner Schwester geschehen sein konnte. Ich war zusammen mit den anderen Angroscha sofort zu ihr gelaufen - niemand war bei der Kiste geblieben. . . ja, so musste es gewesen sein. Aber für mich bleibt es weiterhin ein Rätsel, warum ausgerechnet der schwere, unhandliche Kopf gestohlen und der Schaft zurückgelassen worden war - ihre magische Aura war vollkommen gleich. Nun ja, Tags darauf begab ich mich zu den Dorfältesten, um sie davon zu überzeugen, mich auf weite Reise gehen zu lassen, damit ich ein Gegengift für meine Schwester finden konnte - doch ein Überreden war nicht nötig. Erfreut über mein Erscheinen wurde mir die Aufgabe zuteil, möglichst viel über die mysteriösen Angreifer herauszufinden, denn die Gefangenen hatten nichts verraten oder sich sogar selbst getötet. Auf meinem Weg sollte ich natürlich genug Zeit haben, ein Gegenmittel für Kina zu suchen. - Das war das erste Mal, dass ich auszog - Ich wanderte 3 Jahre durch ganz Aventurien, ich fand auch geringe Informationen über den Kult, der unser Dorf angegriffen hatte, ''Die Apolyptiker''. Ihr Ziel war es anscheinend, möglichst viele magische Artefakte der verschiedenen Götter in ihren Besitz zu bringen, sie zu opfern und damit ein Tor zur Abyss zu öffnen. Aber ohne mehr herauszufinden begab ich mich nach eben jenen 3 Jahre zurück nach Angorval, weil ich das Gegenmittel gefunden hatte - seine Beschaffung allerdings hatten mir beinahe 1000 Dukaten schulden eingebracht, aber unter dem Versprechen, wiederzukommen und alles zurückzuzahlen, ließ man mich meiner Wege gehen. Nun, ich verabreichte meiner Schwester das Gegenmittel direkt nach meiner Ankunft und einige Wochen später war sie wieder vollständig genesen. Ich verlebte sodann weitere 5 friedliche Jahre in meinem geliebten Angorval - fand meine große Liebe, eine Angroschna, meiner Schwester ähnlich in Verstand und Gesicht, namens Fara. Doch nach diesen 5 Jahren begann das Schicksal erneut, sich uns zu verbergen - ''Die Apolyptiker'' griffen erneut an, immer wieder. Der große Rat berief die besten Krieger des Dorfes, darunter auch mich, zu sich. Es konnte keine Lösung des Problems gefunden werden, wir würden durchhalten können, keine Frage, aber der Friede unseres Dorfes wäre auf ewig zunichte gemacht. So entschloss ich mich, da es meine Schuld war, dass der Kopf von Crom Faeyr nun nicht mehr in der Obhut der Angroschim war, den Schaft mit mir zu nehmen und das Dorf zu verlassen. Trotz einer großen Diskussion ließ ich mich nicht beirren - am nächsten Morgen wollte ich losziehen, um alles Schlechte vom Dorfe abwenden zu können. ich umarmte zum Abschied meinen Vater und Kina, bekam einen Kuss meiner geliebten Fara und ging - den Felsspalter geschultert, meinen Lindwurmschläger am Gürtel, ein von meinem Vater geschmiedetes Kettenhemd tragend und den Schaft von Crom Faeyr sicher verstaut. Seit 4 Jahren nun bin in unterwegs, habe viele Kämpfe hinter mir, aber mein Dorf lebt weiterhin in Frieden. Außerdem werde ich nicht eher ruhen, bis ich diesen Kult für all das habe zahlen lassen... ach ja, und bis ich die Schulden erstattet habe, natürlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)