Broken Life - gebrochenes Dasein von Kizu8 (Wieviel Schmerz erträgt eine Seele..?) ================================================================================ Kapitel 19: Der Verzweifelung' Gesicht - Flügelrauschen ------------------------------------------------------- Hier nun das 19. Chapter von B.L. ich bin eigentlich niemand der vor seinen kappis noch lange reden hält, .. aber ich möchte mich einfach bei euch bedanken. es ist schön ffs zu schreiben, aber es ist natürlich noch schöner, dass leute sie lesen udn kommentieren. dafür danke ich euch vom ganzen Herzen. Ihr seid die besten. Jeder von euch. Vielen Dank. Nun hier das 19. damit sage ich tschau für dieses jahr. aber keine sorge; es geht natürlich weiter. aber bald ist auch dies hier zu Ende. Aber wie heißt es doch so schön : ~ .. ein Ende, ist ein Anfang, denn das einzige was unsterblich ist, ist das Licht .. ~ 19. Der Verzweifelung' Gesicht - Flügelrauschen Kennst du das, wenn du nicht einmal zu überlegen brauchst um deinen Standpunkt festzulegen? Wenn irgendwie für dich feststeht, was passieren wird. Was deine Entscheidung ist. Es kommt einem vor, als hätte man die Sache schon vor Ewigkeiten entschieden und der Kopf hätte nur darauf gewartet, es endlich umzusetzen. Der Mensch denkt oftmals voraus und Sätze wie ,Was wäre wenn..' kommen immer wieder vor. Doch manchmal sind diese Entscheidungen alles andere als positiv. Denn es können auch die eigenen Todesurteile sein .. Diesen Schritt - es zu beenden - hatte er oft erlebt. Vielleicht sogar schon zu oft. Doch immer, war er im entscheidenden Moment zurückgewichen. Hatte die Pulsader doch nicht durchtrennt, konnte nicht von der Brücke springen oder sich eine Kugel in den Kopf jagen. Er hasste sich selbst dafür, dass er anscheinend zu schwach war. Zu jämmerlich. Die Stimmen der Vergangenheit hallten dann in ihm wider. Und er wusste, dass sie alle Recht hatten. Ihre Beschimpfungen stimmten alle. Er war ein Nichts. Wertlos. Vielleicht war es aber auch nur eine verzweifelte Hoffnung, das alles gut werden würde. Vielleicht war dieser sengende Wunsch in ihm immer so groß gewesen, dass er letztendlich doch nicht die Kraft dazu aufbrachte. Eine verzweifeltes Sehnen .. Es war seine Schuld. Es war alles seine Schuld gewesen. Er hatte nicht nur seinen Eltern Probleme gemacht, sondern auch eine weitere Familie zerstört. Er war ein Monster, welches man beseitigen musste, damit es nicht noch mehr anrichten konnte. Er brachte nur Unglück. Niemand im Leben brauchte, gar niemand wollte ihn bei sich haben. Verstoßen. Das war der Grund, warum dieser Funken Hoffnung in ihm letztlich vollkommen erloschen war. Ihm war bewusst geworden, dass durch seinen Existenz nur Schaden entstanden war. Er war ein Makel im Leben. Ein Fehler. Und Fehlen räumte man für gewöhnlich aus. Denn ohne ihn hätte Jane glücklich leben können, sie hätte eine Mutter und keine Sorgen gehabt. Seine Eltern wären möglicherweise länger glücklicher gewesen. Er war der Faktor, das Unglück. Du Miststück. Stirb! Diese Erkenntnis vernichtete ihn. Er brach unter diesen seelischen Schmerzen. ~ .. ich höre meiner Seelen' Schreie, ihr Weinen .. es gibt keine Zuflucht mehr .. ~ ... Möglicherweise war sie zwischendurch kurzfristig eingeschlafen. Sie wusste es nicht mehr. Jane öffnete sacht die Augen, hob ein wenig den Kopf und blickte schläfrig auf den Wecker. Es war später Nachmittag. Sie fühlte sich benommen, angeschlagen. Ihre Nase war immer noch zu, sodass sie schwer atmen konnte. Die Augenlider waren leicht angeschwollen, da sich das Mädchen förmlich in den Schlaf geweint hatte. Bedrückt rollte sie sich langsam auf die Seite und sah aus dem Fenster. Was sollte nun werden? Irgendwie kam ihr das alles nicht real vor. Seit Jahren fand sie ihn endlich wieder, kam ihm näher als zuvor und verlor ihn gleich darauf. Gott hatte anscheinend seinen Spaß daran, dass Schicksalsrad hin und her zureißen. Sie fand es alles andere als witzig. Das Bild ihrer Mutter lag neben ihr. Jane hatte es vor geraumer Zeit aus dem Album genommen. Ihr Blick glitt auf das Photo. Sie wusste nicht ob sie lächeln oder weinen sollte. > Ach Mum. Was soll ich machen, sag es mir. Du konntest mir doch sonst immer gute Ratschläge geben... was soll nun werden. Ist das alles? < Die 17-jährige versuchte sich vorzustellen, was ihre Mutter erwidert hätte. Sie erinnerte sich daran, was Ami gesagt hatte. Ihre Mutter hat sich über Kai informiert? Sie hatte zu recherchieren begonnen, aber was hieß das? Sie hatte zuviel gewusst... . Ihr kam eine Idee. Vielleicht sollte sie das Werk ihrer Mutter fortsetzten. Ihre Mutter hatte sich schon immer um Kai gesorgt, wie sie heute auch. Ja. Kai brauchte sie, das wusste Jane schon längst. Seit sie ihn im sibirischen Schnee gesehen hatte. Der Blick damals erflehte geradezu Hilfe. Zu der Zeit konnte er sein wahres Gesicht noch nicht sehr gut verstecken. Man sah, dass etwas nicht stimmte, dass er litt. Und wenn sie seinen heutigen Blick mit dem von damals verglich, konnte sie nicht sagen, ob er es nun nur noch besser verstecken konnte oder ob es einfach nur schlimmer aussah. Sie setzte sich im Bett auf und griff nach dem Photoalbum. Die Bilder. Wollte sie ihn nicht immer zum lächeln bringen? Ihm Helfen? Wie lange wollte sie noch warten? Sie hatte zu viele Jahre verstreichen lassen. Das Bild mit den Katzen stach hervor. Es war das einzige, wo er etwas glücklich wirkte. Und genau dieses Lächeln wollte sie sehen. ~ .. ja, .. steh auf mein Kind. Lichte deine Flügel und lass deinen Stern erstrahlen .. flieg .. ~ Sie stand auf und zog sich an. Sonst achtete sie immer darauf, was sie anzog. Aber nun rückte das Wahre in den Vordergrund. Bedächtig öffnete sie leise die Tür, horchte. Stille. Wehe ihre Schwester würde ihr nur in die Quere kommen. Sie schlüpfte aus dem Zimmer und stahl sich in Kais, welches neben ihrem lag. Das Bett war noch ungemacht und eigentlich wirkte es so, als wäre derjenige gerade erst zur Tür raus. Erst bei genauerem Hinsehen bemerkte sie, dass Kais Portemonnaie auf dem Boden lag. Ebenfalls hatte er eines seiner T-Shirts liegen gelassen. Er hatte das wohl übersehen, .. als er geflüchtet war. Augenblicklich kochte die Wut in Jane wieder hoch. Der Hass gegenüber ihrer Schwester wurde von Minute zu Minute schlimmer. Und das war ihre Schwester! Kurzerhand packte sie das Kleidungsstück von Kai und seine Geldbörse in ihre Tasche. Sie schritt den Flur entlang, nahm ihren Schlüssel vom Bord und betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Die Augen waren leicht gerötet. Jane wischte die letzten Tränenreste weg und verlies das Haus, ohne zu wissen, dass ihre Schwester die ganze Zeit über im Loft war. Nun stand Ami am Fenster und blickte ihrer kleinen Schwester hinterher, wie sie die Straße hinauf ging. Sie wusste, dass sie verloren hatte. -- In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Zettel, auf welchem fein säuberlich die Adresse der Bladebreakers stand. Jane warf immer wieder einen Blick darauf. Kenny hatte sie ihr damals im Blade-shop gegeben. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie die nie brauchen würde. Aber nun war sie mehr als froh darüber sie zu haben. Eilig lief sie die Straßen entlang, passierte Fußgängerzonen. Sie kannte sich nicht sonderbar in Tokio aus. Das war ein Problem, welches ihr durchaus bewusst war. Folglich ging sie zu einem Taxistand und fragte nach. "Das ist aber noch ein ganzes Stück, Fräulein. Da müssten sie bestimmt noch eine halbe Stunde laufen." Sie überlegte kurz, bis sie die Tür öffnete und sich in den Wagen setzte. "Reichen Ihnen 2840 Yen?" [etwa 20 Euro ].Der Mann nickte. Nun stand sie vor dem Anwesen der Bladebreakers. Eines der wohl besten Bladeteams in Japan. Sie fragte sich, wie Kai reagieren würde. Würde er sich wieder ablehnend zeigen oder sie gar wegschicken? Die Vorstellung daran schnürte ihr die Kehle zu. Sie wollte doch helfen, aber sie wusste, dass er sich von niemanden helfen lassen wollte. Wie sollte sie das unmögliche schaffen? Zögerlich trat sie auf den Eingang zu und klingelte. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet. Ein Junge mit langen schwarzen Haaren stand vor ihr, welcher sie mit seinen bernsteinfarbenen Augen musterte. "Ja bitte?" fragte er freundlich. "Ähm .. Hallo. Ich bin Jane. Ist Kai zu Hause?" "Eigentlich schon, aber wir lassen Fans für gewöhnlich nicht ins Haus." Ein unschuldiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. "Ich bin kein Fan. Ich bin .. eine Freundin von Kai." Augenblicklich ging Ray ein Licht auf. " Bist du die Jane, bei der Kai die ganze Zeit war." "Ja." Sofort trat der Chinese zur Seite und bot dem Mädchen somit Einlass. "Komm rein. `Tschuldige, aber wir haben manchmal Probleme mit den Fans. Da müssen wir immer aufpassen." "Schon okay." Sie lächelte und trat ein. Irgendwie konnte sie Kai nicht verstehen. Ihr erschien der Junge hier zum Beispiel wirklich sehr freundlich. Sie hatte ein gutes Gefühl bei ihm. "Du kannst deine Sachen mir geben. Ich häng sie bei der Garderobe auf." "Danke. Ähm .. wie war noch mal dein Name?" "Ach so. Ray Kon, aber nenn mich ruhig Ray. Freut mich." "Ebenfalls. Ähm, wo kann ich Kai finden?" Ray seufzte. "Er ist in seinem Zimmer; oben. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass er dich sehen will. Er ist nicht sehr gesprächig." Janes Augen blickten traurig drein. "Ich weiß." Sie stockte. "Na Gut .. dann geh ich mal nach oben. Welches Zimmer?" "Das erste rechts." "Danke." Mit diesem Wort stieg sie die Treppe empor. Die Bernsteinfarbenen Augen des Chinesen folgten ihr. Es wunderte ihr wirklich etwas. Nicht nur das es Frauenbesuch war. Er war auch noch verdammt hübsch. Der russische Akzent war nicht zu überhören. Vorsichtig klopfte sie an die Tür. Einmal, zweimal. Sie wiederholte es dutzende Male, rief seinen Namen fragend. Doch es kam keine Antwort. Ihre Hand drückte die Türklinge runter, doch die Tür war zu. Sie legte ihr Ohr an das kalte Holz der Tür und horchte. Stille. Was sollte sie nun machen? Sie ging die Treppe wieder herunter. "Ray?" "Ja?", kam es aus einem Raum am Ende des Flurs. Er schaute aus einer Tür. "Lass mich raten, er macht nicht auf." Sie nickte traurig. "Ich hab es dir gesagt. Er ist immer so, wir sind das schon gewöhnt." "Aber ich muss unbedingt mit ihm sprechen." Sie schaute ihn flehend an. Ihre graugrünen Augen durchdrangen die des Chinesen förmlich. Er jetzt fiel ihm auf, dass sie anscheinend geweint hatte. Er wollte ihr helfen, aber was sollte er tun? "Ihr habt doch alte Schlösser hier im Haus, oder?" Der Jugendliche schaute sie verdutzt an. "Ich denke mal schon." Das Mädchen überlegte. "Dann brauch ich ein Blatt Papier und einen Stift, am besten einen dünnen Bleistift." Nun war Ray vollkommen irritiert. "Wieso?" "Ich hab da eine Idee. Er wird mich dafür zwar anschreien, aber dass bin ich von ihm ja gewöhnt." Jane hockte vor der Tür, und versuchte den Schlüssel mit Hilfe des Bleistiftes aus dem Schloss zu stochern. Zuvor hatte sie das Blatt Papier unter der Tür durchgeschoben, sodass es unter dem Schlüsselloch lag. Der Schlüssel würde, wenn sie erfolgreich sein würde, aus dem Schloss fallen und auf dem Papier landen. Anschließend könnte sie das Papier samt Schlüssel unter der Tür hervor ziehen. Perplex sah Ray zu, wie Jane im Schloss umher stocherte. "Sag mal, wie kommst man auf solche Ideen?" Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an und lächelte. "Als Russe kann man so was einfach." Die Jugendliche wand sich wieder dem Schloss zu. Irgendwie war Ray von dem Mädel begeistert. Sie war anders, als die Mädchen in Japan. Stolz, erhaben - russisch. Es erinnerte ihn an Kai. Etwas fiel auf der anderen Seite mit einem metallischen Klang zu Boden. " Yes! Geschafft." Vorsichtig zog sie das Papier hervor. "Dir ist klar, dass du hier Schlösser knackst und er dich dafür mehr als anschreien könnte?" "Hätte er es gehört, hätte er die Tür schon längst aufgemacht. Ich kenne ihn. Er hat Ohren wir ein Luchs", erwiderte Jane ruhig. Irgendwie hatte sie im Moment ihren Humor verloren. Ihr war mulmig zu Mute. Sie hielt den Schlüssel in der Hand - zögerte. " Ich muss sagen, dass ich kein gutes Gefühl habe..." sagte sie bedächtig. "Wieso?" Jane erwiderte nichts. Sie sprach es lieber nicht aus. Es hatte sie gestört, dass Kai nicht aufgemacht hatte, als sie am Schloss zu hantieren begann. Er hätte es hören müssen. Sie steckte den Schlüssel wieder ins Schloss und öffnete sachte die Tür. Das Zimmer war leer. Das Bett war unbenutzt. "Das versteh ich nicht. Er müsste hier sein . Er ist erst vor ein paar Minuten hoch gegangen", sagte Ray verunsichert. Janes Augen huschten durchs Zimmer und sahen Kais Tasche. "Kai?" fragte sie mit beunruhigter Stimme. Er war im Zimmer, das wusste sie. Zuviel Fakten sprachen dafür. Und eines noch - ihre Panik die langsam durchdrang. Sie betrat den Raum und ging am Schreibtisch vorbei. Viele Bücher, einige ungeöffnete Briefe. Eine undefinierbare Kälte kroch ihr in die Knochen. Sie mochte das Zimmer nicht. Es wirkte kahl, leblos. Sie passierte das Bett, lief beinahe vorbei, als sie in der Bewegung erstarrte. Sie brachte keinen Ton heraus. Da lag er, hinter dem hohen Bett gänzlich verborgen, auf dem nackten Boden. Zusammengekrümmt. Ein Bild des Grauens. Die Pose war so abstrus verwinkelt, dass einem nur ein Schauer über den Rücken laufen konnte. Die Hände zu Klauen verkrampft, die silbrigen Haare zu einem stumpfen Grau verkommen. "..Kai.. Oh Gott, Kai!!" sie stürzte zu ihm, fiel vor dem Körper auf die Knie. Ray war durch Janes Aufschrei herbei gerannt und starrte geschockt seinen Teamleader an. "Kai. Sag was. Bitte!!!" Sie versuchte panisch nicht die Kontrolle zu verlieren. "Ruf einen Arzt! Schnell!!" Doch Ray war wie festgewachsen. " Hör auf, da rum zu stehen!!! Mach endlich, sonst stirbt er!!! LOS!" Von allen Sinnen riss er sich von dem Anblick los und stolperte sogleich die Treppe hinunter. Kam beinahe aus dem Gleichgewicht. Hastig tippte er die Notrufnummer. Verwählte sich. "Scheiße, verdammt", fluchte er lautstark. Endlich fanden seine Finger die richtigen Tasten, das Telefon wählte sich durch. Nein. Es durfte nicht wahr sein. Warum war das Schicksal so grausam? Warum bestrafte sie Gott so Höllengleich? Was hatte sie verbrochen? Sie hielt Kai in ihren Armen, hatte seinen Kopf auf ihren Schoß gebetet. Ihr fielen die kleine weiße Schachtel auf, die neben ihm lag. Tabletten. Plötzlich überrollte sie eine neue Welle Panik. Hastig drehte sie sich um, suchte den Boden nach etwas ab. Sie wünschte sich vom ganzen Herzen, dass es nur Tabletten waren. Doch leider fand sie etwas weiteres neben dem Fußende des Bettes. Eine Wodkaflasche. Alkohol. Schlagartig wurde ihr klar, dass nun jede Sekunde zählte. Das war eine garantiert tödliche Mischung. Alkohol verstärkte die Wirkung der Tabletten um das Vielfache, lenkte das Gift schneller in die Blutbahn. Es gab nur eines, was die Überlebenschance möglicherweise etwas erhöhen konnte. Kai müsste das Zeug erbrechen, sofort. Doch da gab es das Problem, dass er dazu bei Bewusstsein sein musste. Ansonsten würde er am Erbrochenen ersticken. Jane versuchte aufzustehen, doch ihre weichen Knie wollten nicht gehorchen. Sie schrie sich innerlich an. Versuchte stark zu sein, einmal nicht zu weinen. Einmal etwas richtig zu machen. In dem Moment kam Ray die Treppe wieder hochgehechtet. "Was machst du da?" "Wir müssen ihn ins Bad schaffen! Er muss wach werden. Frag nicht wieso, hilf mir einfach." Folglich packte Ray Kai vorsichtig unter die Achseln und schleifte ihn mit Janes Hilfe ins Bad. "Leg ihn über den Wannenrand. Auf die Bauchseite." Langsam vertraute der Chinese ihr blind. Er hatte das Gefühl, dass sie wusste, was sie tat. Nun hing der leblose Körper über den Wannenrand, sodass sein Bauch unter seinem Gewicht etwas eingedrückt wurde. Jane nahm die Brause, drehte den Hahn voll auf und goss das eiskalte Wasser über Kais Hinterkopf. Nach ein paar Sekunden war auf einmal ein Keuchen zu vernehmen. Kais Glieder erzitterten. "Habt ihr Milch im Haus?" fragte Jane Ray hastig, ohne nur einen Blick von ihrem Kumpel zu lösen. "..was?" "Na gut, .. dann muss es so gehen." Daraufhin, wischte sie Kais nassen Haare aus dem Gesicht. Sie öffnete ihm den Mund und steckte ihm ihren Zeigefinger in den Rauchen, sodass sie den Brechreiz auslöste. Sofort war das Würgen zu vernehmen und Kai erbrach alles was er im Magen hatte. Die heiße Flüssigkeit bahnte sich ihren Weg die Speiseröhre hoch. Plötzlich erklang unten die Haustürklingel. "Das muss der Notarzt sein. Ich komm gleich zurück", sagte Ray zu Jane. Sie nickte nur und schaute wieder zu Kai, der immer noch die letzten Reste erbrach. Im Grunde, war es nur der Alkohol, da er fast den ganzen Tag nichts gegessen hatte. Ihr fiel auf, wie stark er zitterte. Es tat ihr weh zuzusehen, wie die Krämpfe ihm Schmerzen bereiteten. Wie er litt und sie nichts machen konnte. Sie kniete vor der Badewanne und konnte ihm nur die Haare aus dem Gesicht wischen. Im Nächsten Augenblick stürmte der Notarzt und ein paar Helfer das Bad. "Was ist passiert?" "Wir haben ihn bewusstlos in seinem Zimmer gefunden. Ich nehme an, ..dass er übermäßig Schlaftabletten mit Alkohol eingenommen hat." "Wie viel Zeit ist vergangen?" "Schwer zu sagen. Vielleicht 10 min." "Noburu, sie sollen den Helli schicken. So schnell wie möglich", sagte der Notarzt zu seinem Kollegen. "Wir dürfen keine Zeit verlieren." Der Hubschrauber war mitsamt Kai in die Lüfte gestiegen, drehte eine leichte Schleife und flog rasant von dannen. Die Sanitäre standen noch am Krankenwagen und packten wieder zusammen. "Er kommt in die Spezialklinik. Wir würden sie gern mitnehmen, aber wir müssen leider zu einem weiteren Einsatz." Ray nickte verständlich, er war zu geschockt. Jane stand immer noch auf der großen Wiese neben dem Anwesen der Bladebreakers, auf welcher der Helli gelandet war. Wind kam auf, strich ihr durchs Haar. Eine liebkosende Umarmung. Sie hatte keine Kraft mehr um zu weinen. Eine Weile stand sie einfach auf der Wiese, blickte in die Ferne ohne nur Kenntnis von dem wegfahrenden Notarzt zu nehmen. Ihr war im Moment alles scheißegal geworden. Irgendwie hatte alles an Bedeutung verloren. Denn die Tatsache, die sich ihr vorhin eröffnet hatte, schaltete alle Sinne für sie aus. Empfindungen verstummten unisono. Suizid. Kai hatte versucht sich das Leben zu nehmen. Vollgepumpt mit einem Giftcocktail lag er sterbend in seinem kleinen Zimmer. Bedrängnis. Eingeengt. Das Bild hatte sich in die Netzhaut eingebrannt. Wie er zusammengekrümmt auf dem nackten Dielen lag. Beinahe bloßgestellt. Die kalkweiße Haut. Der erkaltete Körper, welcher von Krämpfen geschüttelt wurde. Wie er in der dunklen Ecke lag und unter Schmerzen darauf wartete, dass das Gift ihn langsam tötete. Tiefe Verzweifelung. Kein Ausweg. Die glanzlosen Augen hatten jegliches Leben verloren. Tot. Sie wollte schreien um ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Sie wollte die Qual herausbrüllen, doch sie hatte keine Stimme mehr. Jane war am Ende. Sie sacke zu Boden. Zwei Arme konnten sie noch auffangen, bevor sie endgültig zu Boden glitt. "Hey, was ist los?" fragte Ray ruhig. Was sollte schon los sein. "Mach mir nicht auch noch Sorgen." Sie sah ins Leere, versuchte Ruhe zu bewahren. Doch Tränen bahnten sich ihren Weg unaufhörsam. "Joptui Maht. Joptui Maht!!! Padschemu Boch !!!! PADSCHEMU !!!" [ russ. verdammte Scheiße!! Warum Gott. Warum!!!] schrie sie plötzlich aus voller Kehle. Die Stimme brach, erstarb. Verzweifeltes Schluchzen. ~ .. vergiss nicht, dass der Weg nie aufhört. Zu keiner Zeit.. ~ Der Stuhl knarrte jedes Mal, wenn er sich vorbeugte und die Unterarme auf die Oberschenkel stützte. Er hasste es zu warten. Die Unruhe erfüllte ihn. Seine bernsteinfarbenen Augen huschten von einer Seite auf die andere. Ungewissheit zerfraß die sonst so beständige Geduld. Manchmal ertappte er sich selbst, wie er, ihm das noch fremde Mädchen, betrachtete. Sie war ein Nervenbündel; das war ihm schnell klar geworden. Sie ging den Flur hoch und runter, saß eine Zeit lang, stand wieder auf. Es machte ihn fast wahnsinnig. Doch er konnte sie verstehen. Ray kannte sie kaum. Kenny hatte nicht viel erzählt, ihm Grunde nur nebensächliches Zeug. Sie war so alt wie er, Russin und eine ehemalige Bladerin, das war alles. Und sie war eine ,Freundin' von Kai. Was auch immer das heißen mag. Irgendwie ging ihm das nicht in den Kopf rein. Die übermäßigen Informationen setzen ihm zu. Er hasste Aufregung - war mehr der ruhige Typ. Aber das größte, was ihm zu schaffen machte, war dass er es sich nicht erklären konnte. Dass es ausgerechnet Kai treffen würde. Dass ihr schweigsamer unauffälliger Teamleader so etwas tun würde. Das war vollkommen unreal. Das passte nicht zu Kai. Kai der Kämpfer, der Unbesiegbare will sich umbringen? Es schloss sich gegenseitig aus. Paradoxon. Ray stand auf, er hatte es satt zu sitzen. Er stellte sich neben Jane, welche stumm aus dem Fenster sah. Anscheinend hatte sich in den letzten Minuten die Ruhe um sie gelegt. Die 17-jährige hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte gedankenverloren nach draußen. "Ich kann mir das einfach nicht erklären.." sagte Ray ruhig. " Es passt absolut nicht zu Kai. So kenne ich ihn gar nicht, dass er zu so was fähig ist.. ." Ihre Reaktion erschien ihm etwas sonderbar. Ihre Lippen bewegten sich, doch sie zeigte keine Emotion, bei dem was sie von sich gab. " Kennst du ihn überhaupt.. ?" Diese rethorische Frage traf vollkommen ins Schwarze. Er stockte. " Ich muss mich korrigieren .. kennen wir ihn überhaupt." Sie seufzte. " Ich könnte mir durchaus erklären, warum er das gemacht hat, um auf deine Frage einzugehen." Ray sah sie an. Ihr Blick wurde traurig. Sie erinnerte sich an das, was Kai im Park gesagt hatte. Sie sah noch förmlich sein Gesicht vor sich, welches verzweifelt versuchte gleichgültig zu erscheinen. Doch dieser schmerzliche Ausdruck in seinen Augen sagte mehr als 1000 Worte. Sie dachte an die vielen Momente, in denen sie diese Trauer in ihnen gesehen hatte und es tat ihr weh. Es tat ihr weh sehen zu müssen, wie er langsam vereinsamte und sie nichts dagegen unternehmen konnte. "Warum bringt sich wohl ein Mensch um? Was treibt jemanden wie Kai dazu, sich selbst töten zu wollen..?" fuhr sie fort. Die Erinnerung an Russland kehrte zurück. Dort in dem meterhohen Schnee stand er am See. Mutterseelenallein, mit nicht mehr als einer Hose, Schuhen und einem T-Shirt bekleidet. Es war damals arktisch kalt draußen gewesen und er wirkte völlig unbeeindruckt. Seine traurigen müden Augen hatten sich ihr so gut eingeprägt, dass sie beinahe nach dem Bild greifen konnte. Kai war damals total mager gewesen. Er bestand nur aus Haut und Knochen; wirkte, als er würde in jedem Moment zusammenbrechen. Die Narben die er hatte, die Wunden. Es tat weh zu wissen, dass er leiden musste. ~ .. fühl nicht mit meinem Herz, sonst stirbst du an den Schmerzen .. ~ " Kai war sehr einsam. Wusstest du das?" Sie sah den dabei Chinesen an. Jane machte ihm keinen Vorwurf, es würde nichts bringen. Sie war genauso schuld. Verblüfft blickte Ray sie an, brachte nichts heraus. "Ihr dachtet alle, dass ihr ihn kennen würdet, aber er konnte euch perfekt täuschen." Das Mädchen machte ein Pause und schaute wieder aus dem Fenster. "Viele Leute, die nach außen stark erscheinen, sind innerlich leicht verwundbar. Doch sie zeigen es nie, dafür sind sie zu stolz .. oder sie trauen es sich nicht, jemanden zu vertrauen. Sie sprechen mit niemanden über ihre Probleme. Ab einem gewissen Zeitpunkt verschließen sie sich vor jedem und leben praktisch allein. Sie werden immer einsamer und irgendwann sehen sie keinen Sinn mehr .. wie Kai. Er hat es anscheinend ... nicht mehr ertragen können, .. allein zu sein." ~ .. Schrei, bevor du an deinem Schweigen vergehst .. ~ "Entschuldigung. Sind Sie die Angehörigen von Kai Hiwatari?" unterbrach ein Arzt die beiden. Ray warf Jane einen Blick zu, blickte den Doktor wieder an. "Ja. Könnte man so sagen." Der Mann räusperte sich. "Würden Sie mir bitte in mein Büro folgen." ~ .. ich will jeden Preis bezahlen, sogar die größten Sünden begehen, nur damit du lebst .. singe ein Lied für mich, oh Herr. In deinem Namen .. ~ Der Arzt faltete seine Hände, als würde er insgeheim zu beten beginnen. Ray und Jane blickten ihn erwartungsvoll an. Sie hatten beide gleichermaßen Angst davor, doch die Ungewissheit nahm ihnen fast die Luft zum atmen. "Nun gut. Ich denke, Sie können sich denken, wie ernst die Lage war, als er hier eingeliefert wurde. Das Gift war ziemlich schnell in die Blutbahn übergegangen und hatte schon begonnen, einzelne Organe anzugreifen. Wir mussten das Blut vollkommen reinigen. Es war knapp, aber er lebt." Jane schlug die Hände vors Gesicht. Ray atmete erleichtert aus, fuhr sich durch die Haare. "Doch wir haben ein Problem." Er hielt inne und sah beiden Jugendlichen in die Augen. "Er wacht nicht auf. Er liegt im Koma." .. Ich wollte dich retten, dir deine Dunkelheit nehmen, dein Gesicht erhellen, doch was ist, wenn mein eigenes Licht zu schwanken beginnt .. ~ .. es ist die Angst, die Flügel zu verlieren .. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)