Final Fantasy Two Realistics The Worldportal von Rikku_Nox (part 6-10) ================================================================================ Kapitel 5: Furcht im Dunkeln ---------------------------- Kapitel 10: Furcht im Dunkeln »Sie werden gewiss keine angenehme Geschichte hören. Im Gegenteil, die mysteriösen Geschehnisse, durch die ich mich Im vorigen Herbst und Winter hindurchquälen musste, ließen mir Endgültig bewusst werden, dass Harmonie und ein geruhsames Leben selbst für meinesgleichen eine Angelegenheit von kurzer Dauer sind.« Akif Pirinçci Felidae Kim erwachte mit höllischen Kopfschmerzen. Sie lag auf dem Bauch, die Arme nach vorne weggestreckt, auf einen kalten und nassen Boden. Zwischen ihren Fingern spürte sie Wasser durchfließen. Ein kleiner, seichter Strom, der nicht hoch genug war, um in ihren Mund oder ihre Nase zu gelangen. Kim ließ die Augen geschlossen, tastete mit der Rechten zu ihrem Hinterkopf und rieb ihn sich leise stöhnend. Langsam begann sie sich zu erinnern; Nameless war durchgebrannt und mit ihr durch die Gegend gerast, nachdem sie endlich angehalten hatten, war sie niedergeschlagen worden. Aber von wem? Sie beschloss nun, doch einen Blick zu riskiere, auch wenn sie ein schlechtes Gefühl dabei hatte. Langsam öffnete sie ihre Augen. Sie befand sich in einer dunklen, weitläufigen Gasse, das Wasser, welches über den Boden Floss, kam von einem kleinen Rohr, dass aus der Wand ragte und vermutlich zu einem Abfluss gehörte. Mühsam stemmte sie sich in die Höhe und sah sich nochmals genauer um. Sie befand sich tatsächlich mittig in einer Gasse. Rechts und links neben ihr erhoben sich große Hauswände in die Finsternis, die kein Himmel zu sein schien. Allerdings war Kim auch nicht in einem Raum, das bewies die schwache, aber doch vorhandene Luft, welche sich bei ihren nassen Kleidern bemerkbar machte. Wo war sie nur gelandet und wer hatte sie hierher gebracht? Sicherlich der, der sie niedergeschlagen hatte, aber warum? Kim lehnte sich an die Wand und verzog das Gesicht. Ihr tat alles weh, besonders der Kopf, über welchen sie einen kräftigen Schlag bekommen hatte. Sie würde kurz verschnaufen und dann einen Ausweg aus dieser einsamen Finsternis suchen. Wenn sie Glück hatte, fand sie Nameless und Tseng wieder. Sie fragte sich nur, wie lange sie schon dort gelegen hatte, ohne dass sie jemanden aufgefallen war und wieso es noch so dunkel war, mittlerweile müsste es doch schon hell sein, aber wenigstens regnete es nicht mehr. Nach guten fünf Minuten stieß sie sich von der Wand ab und ging die Gasse entlang, welche an einer breiteren Straße zu enden schien. Sie besann sich, nicht nach hinten zu sehen, wo die Gasse weiter in eine unerkenntliche Dunkelheit führte, die Kim ganz sicher nicht ergründen wollte. Sowieso führten ihre Schritte sie ganz automatisch Richtung Licht, welches von der Straße her in die Gasse schien, vermutlich war es eine Laterne, die flackerte. Auf der größeren Straße angelangt sah Kim sich prüfend um. Sie befand sich noch immer zwischen großen, hohen, alten Häusern, die ab und zu durch eine weitere Gasse getrennt wurden. Am Straßenrand säumten sich Laternen, von denen mehr als die Hälfte flimmerten und ein guter Teil ganz erloschen war. Die Straße an sich war ziemlich verschmutzt, auf dem rissigen Asphalt lag Müll und ab- und zu rannte eine Ratte von einer Seite zur anderen und verschwand in einem Loch in der Wand eines Hauses. Menschen konnte sie hier nirgends entdecken, was Kim schaudern ließ. Sie war unheimlich an eine Horrorfilmkulisse erinnert. »Hallo..?« Rief sie und ihre Stimme halte zwischen den leeren Gassen wieder. Kim schluckte und begann der Straße zu folgen. Immer wieder sah sie sich um. Dieser Ort machte sie nervös und es stimmte etwas nicht mit ihm, mal abgesehen von der Tatsache, dass hier niemand zu leben schien. Dazu kam, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, in welcher Stadt sie sich befand. Kim zweifelte stark daran, dass diese jämmerliche Umgebung aus ihrer Zeit stammte. Aber das würde bedeuten, dass sie irgendwer in die andere Zeit verschleppt hatte, was für Kim keinen Sinn ergab. Was brachte es ihrem Entführer, sie in dieser einsamen Stadt zurückzulassen? Einen Weg heraus würde Kim eh finden, davon war sie überzeugt. Doch erst einmal musste sie herausfinden, wo genau sie sich befand. Die Straße machte nun eine Abzweigung nach rechts und links, Kim blieb unschlüssig in der Mitte stehen und sah erst zur einen- dann zur anderen Seite. Beide Wegen erschienen ihr nicht passend, da beide fast vollkommen finster waren. Wütend sah sie die Laternen an, die sich weigerten ihr helles Licht scheinen zu lassen, damit die Straßen erleuchtet wurden. Es half nichts, Kim seufzte, zählte die Straßen aus und entschied sich so für den rechten Weg. Sie atmete hörbar ein, versuchte tapfer zu bleiben, beruhigte so gut es ging ihr Herz indem sie sich selbst Mut zudachte, und trat dann in die Finsternis ein, in der man kaum etwas erkennen konnte, außer Umrisse. Kim schauderte, ihre Fantasie fing an ihr streiche zu spielen, ließ sie Dinge sehen, die gar nicht da waren oder ließ Gegenstände bewegen, als ob sie in Wahrheit bösartige Monster wären. Es ist nur Einbildung, dachte Kim angestrengt und setzte mit klopfendem Herzen ihren Weg fort. Wieso musste so etwas immer ihr passieren? Da konnte man nicht mehr von gerechter Behandlung Gottes reden! Von Wegen alle Menschen wären für ihn gleichwichtig! »Vielleicht hättest du dieses mal jemand anderes ins Unglück schicken sollen..« Murrte Kim leise und sah gen nicht vorhandenen Himmel. Ihr Vater hatte mal gesagt, dass Gott die Menschen ab und zu testen möchte, deswegen passieren so manch schlimme Sachen in einem Leben, doch letzten Endes war es dann Gott, der die Menschen weitertrug, wenn sie nicht mehr laufen konnten. Kim ließ ein verächtliches "tz" hören. Von wegen testen, Gott war ungerecht und trug niemanden. Ein Mensch musste sich selbst das Glück suchen, was nützte es zu beten, wenn nur schlimmes passierte und das Leben unrelevant erschien? War Gott an deiner Seite, wenn du alleine warst? Hat er den tot eines geliebten Mensches verhindert? Nein. Gott tat nichts dergleichen. In Kims Augen war das alles nur dummes Gerede der Kirche, die sich wie eine Seuche ausbreitete und alle infizierte, die sich nicht hartnäckig dagegen wehrten. Niemand begleitete Kim durch die Finsternis, auch Gott nicht, der angeblich immer da sein sollte. Die Wut auf ihn stieg und je mehr Kim darüber nachdachte, desto sinnloser und bescheuerter fand sie die ganze Sache der Kirche und des Glaubens. »Ich hasse dich!« Schniefte Kim »Du hast Mutter sterben lassen, Vater liegt wegen dir im Koma, mich quälst du mit immer neuen, schrecklichen Tests! Du bist an allem Schuld!« Verbittert setzte Kim ihren Weg fort. Sie hatte erwartet, dass es ihr jetzt besser ging, aber eigentlich hatte sie mit ihrer Aussage zu Gott nur noch mehr Frust aufgebraut. Es war so ungerecht. Was erwartete man von ihr? Das sie sich umbrachte? Wütend über sich selbst gab sich Kim eine Ohrfeige. Was dachte sie da? Sie war noch lange nicht Todessehnsüchtig! Egal wie hart es war, der Wille zu Leben war dennoch da und würde so schnell auch nicht abnehmen. Außerdem war Gott es nicht Wert. Nach einer Weile erreichte sie ein riesiges Gebiet, durch welches mehrere Kabel gelegt worden waren, von denen viele gerissen waren und nun blaue Funken versprühten. Des weiteren befanden sich hier mehrere Maschinen, von denen Kim nicht die geringste Ahnung hatte, wofür sie gut waren und auf einem großen Gebäude konnte sie klar und deutlich "Reaktor 2" lesen. Jetzt ging ihr ein Licht auf. Verwundert öffnete sie den Mund etwas und bestaunte ungläubig den Reaktor. Jetzt wusste sie, wo sie sich befand. Aber wieso gerade hier? Und wie? Sie war wirklich in der anderen Zeit, da hatte sie sich nicht geirrt. Um genau zu sein, befand sie sich in Midgar, der Stadt des Mako. Nach einer halben Minute schloss sie den Mund wieder und starrte weiterhin den Reaktor an. Wenn das hier Midgar war, dann- Kim besann sich. Angestrengt überlegte sie, was Tseng über Midgar gesagt hatte. War da nicht etwas gewesen? Etwas, was Kim nicht gefiel? Sie überlegte noch angestrengt, als sie ein scharren vernahm, welches wie Metall auf Stein klang. Augenblicklich fing ihr Herz wieder an zu rasen und sie sah sich hektisch in der Umgebung um. Von wo kam das Scharren? Kim war irritiert, da das Geräusch von sämtlichen Wänden der leeren Stadt wiederhalte und von überall zu kommen schien. Sehen konnte sie nichts, dafür war es zu dunkel. Sie schluckte zitternd. Wenn sie nicht bald eine Lösung für dieses Problem fand, war sie aufgeschmissen. Noch einmal ließ sie den Blick umherstreifen, und dieses mal blieb er an etwas haften. Mit einem erschrockenen keuchen stolperte Kim zurück, den Blick entgeistert auf das rote Auge gerichtet, welches in der Dunkelheit schien. Es war ein Verlorener. Das war es was Tseng gesagt hatte. Midgar war doch von einem der Ageguards angegriffen worden und natürlich war dabei auch eine von diesen verdammte Säulen entstanden, die wohl alle Menschen hier in... Kim hielt den Atem an. Sie war wie festgefroren. Wenn sie hier wirklich allein, ohne Verteidigung, unter Tausenden von diesen Monstern war, war sie so gut wie tot. Das Ungetüm hatte sie natürlich schon lange ausgemacht und war nun dabei sich scharrend zu nähren, vermutlich um Kim in Stücke zu reißen und dann aufzufressen. Erst als es knapp vor ihr war, löste sich Kims gefrorene Panik und sie stürmte los »Vergiss es! Ich schmecke ja sowieso nicht!« Das Monster hörte nicht auf sie, sondern setzte ihr nach und leider waren die Verlorenen alles andere als langsam oder gar dumm. Jetzt sollte Kim auch feststellen, dass sie vermutlich Rudeltiere waren und zusammen jagten, da ihr zwei weitere Biester den Weg versperrten. Kim schrie lauthals auf, konnte noch so gerade in eine Gasse abbiegen und so fürs erste den tödlichen Krallen entgehen. Die Verlorenen setzten ihr nach. Kim hatte keine Ahnung wie dicht sie hinter ihr waren, da sie sich nicht traute sich umzudrehen und zurückzusehen, doch sie wusste mit Bestimmtheit, dass sie noch hinter ihr waren, was auch kaum zu überhören war. Mit einem Hechtsprung verließ sie die enge Gasse, rannte über eine breitere Straße und verschwand geschwind in der nächsten Gasse, gefolgt von den unheimlichen Wesen. Kim ging langsam die Puste aus. Lange konnte sie dieses tempo nicht mehr durchhalten und die Verlorenen schienen über unaufhörliche Kraftreserven zu verfügen. Früher oder Später hatten sie Kim, wenn ihr nicht bald etwas einfiel, wie sie diese Ungeheuer loswurde. Nach Luft ringend stolperte Kim aus der Gasse und folgte dem verlauf einer breiten, schmutzigen Straße. Nun wagte sie es doch, sich umzudrehen- etwas, was sie besser hätte sein lassen sollen. Anstatt drei, waren jetzt schon sechs der Biester hinter ihr her und sie befanden sich so knapp hinter ihr, dass sie nur noch eine Armlänge davon entfernt waren, sie zu greifen. Ein Grund mehr, noch mal schneller zu werden. Die Straße endete an einem hohen Maschendrahtzaun, dessen kleine Tür gottlob offen stand. Kim sprang hindurch, zog sie dabei zu, wobei der Riegel hinunterfiel und sie fest verschloss. Schwer Atmend blieb sie einige Momente auf dem Boden sitzen, dann mühte sie sich ab, aufzustehen und drehte sich zu den Verlorenen um, die zu Kims Dankbarkeit hinter dem Zaun standen und wütend versuchten an sie zu kommen. Kim atmete erleichtert auf und fing dann an zu lachen. Sie wäre fast getötet worden und war dem so knapp entronnen, da war es schon irgendwie wieder ironisch. Es war aber auch ein Glück, dass die Verlorenen die Tür nicht öffnen konnten und der Zaun zu hoch war, als das sie rüber kommen konnten. »Tja.. da guckt ihr blöd, was?« Grinste Kim und verschränkte die Arme, während sie die dunklen Geschöpfe musterte, die sie knurrend angifteten. »Zu dumm, dass ihr zu doof seit, eine Tür zu öffnen! Euch kann doch echt jedes Baby überlisten!« Lachte Kim großspurig. Sie wog sich so sehr in Sicherheit, dass sie nicht bemerkte, wie sie auf ihrer Seite des Zaunes langsam eine Gruppe der Verlorenen ansammelte. Erst als sie sich umdrehte und ihr Grinsen zu eis erstarrte, registrierte sie, dass sie verloren war. »Ähm.. ich nehme alles wieder zurück!« kicherte Kim unsicher und mit rasendem Herz. Sie war tot. Die Verlorenen musterten sie zwar momentan nur, aber wenn Kim jetzt eine falsche Bewegung machte, würden sie sich wie die Assgeier auf sie stürzen. Trotzdem sah sie sich hektisch nach einem möglichen Fluchtweg um, der aber nicht vorhanden war. Kim schluckte trocken und hielt den Atem an. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen, obwohl sie zittern musste. Voller Angst wanderte ihr Blick zu den scharfen, langen Krallen eines der Verlorenen. Mit diesen Waffen konnten sie Kim in null Komma nichts töten. Wie sollte sie hier wieder rauskommen? Vermutlich überhauptnicht. Es verging eine halbe Minute, dann raste einer der Verlorenen los, gefolgt von dem Rest der Horde. Kim schrie auf und zog abwehrend die Arme vors Gesicht, ein reiner Reflex, der ihr nichts bringen würde. Sie rechnete mit einem kurzen Schmerz, wenn die zahlreichen Monster ihre Klauen in die schlugen, allerdings geschah nichts dergleichen. Es war vielmehr ein lautes rattern zu hören, welches aus der Luft zu kommen schien und sogar das Gescharre der Ungeheuer übertönte. Kim stierte gen Platte, welche sich über den Slums befand. Die Verlorenen taten es ihr gleich. Einen Moment war es still, dann zischte ein langes, dünnes, rotes Flugschiff über sie hinweg, welches mit riesigen Schienwerfern ausgestattet worden war, deren Licht jetzt auf Kim und die Monster schien. Geblendet kniff Kim die Augen zu und hob die Hand vor die Augen. Die verlorenen jedoch, schrieen auf und zerstreuten sich, um in dem Schatten der Gassen zu verschwinden. Grelles Licht schien ihnen nicht zu behagen. Langsam nahm Kim die Hand runter und öffnete die Augen. Das Luftschiff war bereits auf dem großen Platz gelandet, der eben noch voller bösartiger Monster gewesen war. Die Schienwerfer waren auf Kim gerichtet, die das Licht mit der Hand abschirmen musste. Nach kurzer Zeit traten einige Personen in das Licht, die Kim allerdings nur als Silhouetten erkennen konnte. »Wer bist du?« Fragte eine der Personen, und die Stimme kam Kim sehr bekannt vor. Langsam ging sie auf ihre Gegenüber zu. Etwas sagte ihr, dass sie keine Angst zu haben brauchte, und jetzt sicher war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)