A new way of life von Kawari ================================================================================ Kapitel 3: Mondscheingespräche ------------------------------ Sanji hatte sich gerade zu Zorro und der Kellnerin umgewandt, als er hinter sich hörte, wie sich die Piraten laut stöhnend wieder hoch rappelten. Erneut verdüsterte sich sein Gesicht. Hatten diese Schwachköpfe denn immer noch nicht genug? Sanji drehte seinen Kopf zur Seite so, dass er aus dem Augenwinkel die Piraten betrachten konnte. „Seid schön brav und verschwindet, klar? Und bezahlt vorher, was ihr hier verzehrt habt.“ Trotz dieser Worte, erwartete Sanji in keiner Weise, dass sie seiner Aufforderungen folge leisten würden. Solche Idioten brauchten in der Regel eine zigmalige Abreibung bis sie kapierten, dass sie gegen ihren Gegner nicht ankamen. Doch wider seinen Erwartungen, rappelten sich die Piraten auf und verschwanden mit einem „Ok, ok… wir sind schon weg… und das mit dem äh… Marinesöhnchen war nicht so gemeint. He he… Und äh…. Hier das Geld“ aus der Tür heraus. Das Geld war auf den Tisch gelegt worden, welchen die Piraten zuvor noch belegt gehabt hatten. Scheinbar waren die Piraten doch klüger, als der Kampfkoch ihnen zugetraut hatte. Sanji drehte seinen Kopf nun wieder der Kellnerin zu und lächelte. „Alles in Ordnung meine Schöne, um diese ungehobelten Kerle brauchst du dir vorläufig keine Sorgen mehr machen. Die kommen so schnell nicht wieder.“ Die Kellnerin, sowie auch der Rest der Gäste, kam aus dem Staunen nicht mehr raus. „Das… das war ja… wie hast du…“, die Rothaarige starrte ihn sekundenlang an und schließlich schien die Realität völlig in ihr Bewusstsein zu dringen, denn plötzlich stiegen Tränen in ihre Augen und sie warf sich Sanji an den Hals und drückte ihn fest an sich. Sanji, völlig überrascht, verlor beinahe erneut das Gleichgewicht, konnte sich jedoch mit einem Schritt nach hinten wieder fangen. Er schaute auf die Frau hinab, welche sich immer noch an ihn presste. Er war zugegeben leicht verdutzt, da er bei dieser scheinbar starken Frau nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte, jedoch hatte er definitiv keinerlei Einwände. Nach und nach hörte er wie erst zögerlich und dann immer stärker die Gäste um ihn herum anfingen zu klatschen, bis er schließlich ein Beifallgetöse hörte, das seines gleichen suchte. Zwischenrufe und laute Gesprächsfetzen wie „Bravo!“, „Großartig“ oder „…war ja unglaublich!“ waren zu hören und Sanjis Blick wanderte über die Gäste, welche ihn mit vor Bewunderung strahlenden Augen ansahen. Die Kellnerin löste sich soweit von ihm, dass sie ihm ins Gesicht lächeln konnte. „Das war wirklich fantastisch. Danke, vielen herzlichen Dank.“ Ihr Gegenüber lächelte und nahm nebenbei wahr, dass das Klatschen nachließ und schließlich ganz verstummte. „Aber das war doch nicht der Rede wert. Als Gentleman konnte ich dich doch nicht in dieser schrecklichen Situation lassen.“ Das Lächeln der schönen Frau vor Sanji wurde verführerischer. „Und wenn ich fragen darf… wie heißt mein edeler Retter?“ Doch bevor Sanji antworten konnte, meldete sich Zorro zu Wort. „Sanji! Wie lange willst du da noch Wurzeln schlagen?“, Zorro war aufgestanden, hatte sein Glas in wenigen Zügen ausgetrunken und Geld auf den Tisch neben, das nun leere Glas gelegt, „wir sollte langsam gehen, wenn du dich noch mit Robin treffen willst. Aber vielleicht ist es dir lieber, wenn ich dich hier lasse und ihr ausrichte, dass du anderweitig beschäftigt bist.“ Sichtbare Enttäuschung war in den Augen der Kellnerin zu lesen, als sie den Namen ‚Robin’ hörte. Als Sanji sah wie das Lächeln der schönen Rothaarigen merklich zusammen schrumpfte, hätte er Zorro am liebsten bis zurück zum East Blue getreten, wo ihre gemeinsame Reise begonnen hatte. Er verfluchte Zorro innerlich und zig Verwünschungen und Beleidigungen rasten ihm durch den Kopf. Warum verdammt noch mal hatte Zorro ausgerechnet JETZT Robin erwähnen müssen? Dieser idiotische Schwertschwinger! HATTE er ihm denn die Tour vermasseln müssen? Tz! Was überlegte er da eigentlich noch? Selbstverständlich hatte Zorro dies mit Absicht getan! Sehr wahrscheinlich, um ihn – aus Zorros Sicht – vor einem Fehler zu bewahren, den er mit größter Wahrscheinlichkeit bereut hätte. Schließlich dachte Zorro, dass er und Robin zusammen wären und dass er Robin wirklich liebe. Als Sanji bei diesem Gedankengang angelangt war, begann er damit sich selbst zu verteufeln. WARUM?! Warum waren Robin und er nur so blöd gewesen und hatten ihre Freunde in diesem Irrglauben gelassen? Zugegeben, oftmals – Ok, eigentlich immer – machte es einen Heidenspaß den Rest der Crew so hinters Licht zu führen und ihre Reaktion zu beobachten. (Der blondhaarige Pirat musste hier unwillkürlich an die Szene, bevor sie einkaufen gegangen waren, denken und fing in Gedanken an zu grinsen. Die Reaktion von Lysop und Nami war auch zu köstlich gewesen.) Aber gerade in dieser momentanen Situation war es hinderlich ohne gleichen – und das war noch höflich formuliert! Der Koch sah der Kellnerin ins Gesicht. „Ähm… also…“, stotterte er vor sich hin. Er überlegte fieberhaft, wie er diese Situation noch retten könnte. Sie hingegen zeigte ihm deutlich, dass die Situation nicht mehr zu retten war, denn sie löste sich ganz von ihm, trat anschließend ein paar Schritte zurück. „Nun dann…“, begann sie und strich sich fahrig eine Strähne ihres Haares hinters Ohr. Sie schien enttäuscht und gleichzeitig irgendwie verlegen und nervös. „Ich…“, sie begann mit den Händen zu ringen, „ich danke dir, dass du die Piraten vertrieben hast. (Eine kleine Pause entstand.) Und selbstverständlich gehen die Bestellungen von dir und deinem Freund aufs Haus!“, redete sie schnell weiter und kaum hatte sie dies ausgesprochen viel ihr auf wie taktlos und blödsinnig ihre Aussage gewesen war und sie zuckte innerlich zusammen. ‚Toll gemacht!’, wies sie sich in Gedanken zurecht, ‚erinnere ihn daran, dass er nichts bestellt hat, weil er nicht ohne fremde Hilfe essen kann! Ganz große Klasse! In ein größeres Fettnäpfchen hättest du nicht treten können!’ Sanji musste lächeln, als er sie mit vor, wie es schien, Verlegenheit gesenktem Kopf vor sich stehen sah. Er ahnte, was in ihrem Kopf gerade vor sich ging. „Mach dir keinen Kopf über das, was du sagst. Das führt nur zu unschönen Falten, die einer jungen Dame wie dir, frühzeitig gewiss nicht stehen würden.“ Er zwinkerte ihr zu, als sie überrascht aufblickte. „Sanji! Jetzt mach endlich! Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit“, brüllte ihm Zorro zu, der sich bereits an der Tür postiert und diese zum Teil geöffnet hatte, „oder willst du, dass ich Robin doch ausrichte, dass du das Treffen mit ihr absagen musstest?“ Mit einem genervten Augenrollen, drehte sich der Angesprochene zum Sprecher um und brüllte zurück. „Halt deine Klappe du Konservenbüchsenöffner! Seit wann hast du mir zu sagen, was ich zu tun habe und was nicht?“ „Seit du zu dämlich bist selbstständig zu denken, Kochlöffel!“ Derweil Zorro dies zu ihm brüllte, trat Sanji seinen auf dem Boden liegenden Mantel in die Luft und ließ ihn wie sonst auch um seine Schultern fallen. Während Sanji eine Erwiderung aussprach („Ach ja? Das von Mr. Ich-plane-mir-die-Beine-abzuschneiden-und-versuche-dann-trotz-riesigen-Blutverlusts-weiter-zu-kämpfen!“), ging er jedoch in Zorros Richtung. Eine noch vor wenigen Minuten beschämte Kellnerin, kicherte nun vor sich her, als die beiden immer noch streitenden Männer mit ihrer eigenartigen Freundschaft, die Kneipe verließen. Beim Treffpunkt, einem Stadtpark, angekommen musste er noch einige Minuten warten bis Robin zu ihm stieß. Sie lächelte ihn amüsiert an. „Ein grünes Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du eine interessante Rothaarige vor ein paar Piraten gerettet hast.“ Sanji blinzelte verwirrt. „Grünes Vö…? Zorro“, beantwortete er sich selbst trocken die nur zum Teil ausgesprochene Frage. Robin nickte verschmitzt zur Bestätigung. „Muss ich denn jetzt eifersüchtig werden?“, zwinkerte sie ihm zu. Sanji grinste. „Ach aber Robinlein, du weißt doch, dass nur du die einzige Frau in meinem Leben bist und je sein wirst.“ Beide verfielen in Gelächter, einfach weil sie wussten, wie albern sie sich benahmen. Nach dem ihr Lachen verklungen war, setzte Stille ein, während sie in angenehmer Atmosphäre durch den Park schlenderten. Minuten in denen sie nichts sagten, wurden zu kleinen Ewigkeiten jedoch wollte keiner der beiden Spaziergänger eine erneute Unterhaltung beginnen. Die einzigen Geräusche zu hören, waren ihre Schuhe, die ein leichtes Knistern auf dem, von kleinen Steinen durchzogenen, Erdboden ertönen ließen und die Klänge nachtaktiver Tiere. „Was beschäftigt dich?“ „Als du aus deiner Bewusstlosigkeit erwachtest, warst du nicht überrascht. Du fragtest lediglich was mit deinen Beinen sei.“ Sanji nickte verstehend, beim Schlendern auf den Boden blickend. „Und hinzu kommt, dass die Armwunden bereits zu heilen begonnen hatten, nicht?“ „Ja“, erklang es im sanften Tonfall neben ihm. Nach einer ganzen Weile in der Sanji geschwiegen hatte, ergriff Robin nun das Wort und unterbrach die Stille. „Du wusstest es bereits seit einer ganzen Weile, lange bevor wir dich in dem Kellerraum gefunden haben. Aber über die genauen Umstände WIE du deine Arme verloren hast und wieso du so übel zu gerichtet warst, willst du nicht reden. Habe ich nicht in allen Punkten recht?“ „Ja“, echote der junge Mann ihre vorherige Antwort in ebenso sanften Ton. Robin nickte nur und sie verfielen in erneutes Schweigen. Keiner von ihnen sprach ein weiteres Wort. Robin stahl hin und wieder einen Blick zu Sanji rüber. Dieser jedoch war tief in Gedanken versunken starrte auf den Erdboden. Die Stille wurde zwischen zeitlich durch ein nachtaktives Tier unterbrochen, ansonsten jedoch war es ruhig um sie herum. Robin wusste durch ihre eigene Vergangenheit, wie schmerzhaft und persönlich einige Erlebnisse sein konnten, deswegen drängte sie ihn nicht ihre Neugier zu befriedigen. Sie war bereits damit zufrieden den Koch aus seiner Isolation heraus geholt zu haben. Nun nahm er wieder am Leben teil anstatt nur am Rande zu zuschauen. „Eines Tages wird ich’s dir erzählen Robinchen“, holte das Objekt ihrer Gedanken sie nun… aus ihren Gedanken. Seine Stimme war genauso sanft und ruhig wie bei seiner vorherigen Antwort, „aber noch nicht jetzt. Ich kann nicht.“ Robin nickte nur verstehend. Als sie einen Regentropfen auf ihrer Wange verspürte, nutze sie diese Gelegenheit, um das Gespräch taktvoll zu wechseln. „Wir sollten wohl lieber wieder zurück gehen bevor es richtig anfängt zu regnen.“ Er nickte nur wortlos und gemeinsam schlenderten sie die Straßen entlang zum Hafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)